Clancy, Tom - Op Center 04 - Sprengsatz.pdf

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schulte.josefine23
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wachsende, vorsichtige Demokratisierung Jordaniens gelesen. Wir können uns im Flugzeug darüber unterhalten.« »Es wird mir ein großes Vergnügen sein«, antwortete Bicking, während sich die beiden Männer die Hände schüttelten. Auf dem Weg zum Wagen ging Nasr zwischen den beiden Amerikanern. Hood informierte sie kurz über die jüngsten Entwicklungen, bevor sie in die Limousine stiegen. Bicking setzte sich nach vorne auf den Beifahrersitz. Als der Wagen losfuhr, strich sich Nasr sanft mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand über die Bartspitze. »Ich glaube, Sie liegen richtig«, sagte er. »Die Kurden wollen und brauchen ein eigenes Land. Aber die Frage ist nicht, wie weit sie gehen wollen, um ihr Ziel zu erreichen. Ohne Heimatland werden sie untergehen.« »Um welche Frage geht es dann?« wollte Hood wissen. Nasr ließ von seinem Bart ab. »Es geht um die Frage, mein Freund, ob die Sprengung des Dammes bereits ihr schwerstes Geschütz war oder ob sie noch größere Kaliber in Reserve haben.« 33 Dienstag, 11 Uhr 08 - Bekaa-Tal / Libanon Das Bekaa-Tal ist ein Hochlandtal, das sich durch den Libanon und Syrien zieht. Auch unter dem Namen El Beqa bekannt, trennt das Becken die Gebirgszüge des Antilibanon von denen des Libanon. Die 120 Kilometer lange und zwischen acht und 13 Kilometer breite Senke bildet eine Fortsetzung des ostafrikanischen Grabensystems und ist darüber hinaus eines der fruchtbarsten Anbaugebiete im Nahen Osten. Coele Syria nannten es die Römer - >die Senke Syriens

Trotz des üppigen Grüns in dem Tal bestellen immer weniger Bauern die Felder in dessen abgelegensten und fruchtbarsten Gegenden. Diese Gebiete werden von den höchsten Berggipfeln und undurchdringlichsten Wäldern umgeben, die trotz der hier verlaufenden Verbindungsstraße zwischen Beirut und Damaskus das Gefühl echter Isolation vermitteln. Auf dem Landweg sind viele dieser Regionen nur über eine einzige Straße erreichbar; aus der Luft oder von den Bergen aus sind sie durch Felsvorsprünge und ganzjährig vorhandenes Laubwerk geschützt. Jahrhundertelang haben diese versteckten Orte religiösen Sektierern und Abtrünnigen Zuflucht geboten. Die erste Gruppe, die sich in neuerer Zeit dort versteckt hielt, bestand aus Männern, die an dem Komplott gegen General Bake Sidqi, den im August 1937 ermordeten irakischen Diktator, beteiligt waren. Ihnen folgten palästinensische und libanesische Guerilleros, die sich in dem Tal ausbilden ließen, um zunächst gegen die Gründung Israels und schließlich gegen den etablierten Staat zu kämpfen. Sie kamen auch, um gegen den Iran des Schahs, gege n Jordanien, Saudi-Arabien und andere Regierungen, die mit den Ungläubigen im Westen liebäugelten, zu konspirieren. Nur noch selten besuchen Archäologen das Tal, um nach griechischen und römischen Ruinen zu graben, und so haben die Soldaten mehr Höhlen entdeckt als alle Wissenschaftler zusammen. Sie verkaufen archäologische Funde, auf die sie stoßen, um Geld für ihre Ziele zu sammeln, und richten in den Höhlen ihre Hauptquartiere ein. Von dort aus führen sie dann ihre militärischen und propagandistischen Kampagnen. In den kühlen Höhlen lagern nebeneinander Waffen und Druckmaschinen, in Flaschen abgefülltes Wasser und benzinbetriebene Generatoren. Mit stillschweigendem Einverständnis der Syrer unterhält die PKK seit fast 20 Jahren ihre Operationsbasis im Bekaa-Tal. Obwohl die Syrer gegen das Konzept eines kurdischen Heimatlandes sind, wendeten die syrischen Kurden viel Zeit und Energie auf, um ihren türkischen und irakischen Brüdern bei der Abwehr der ihnen entgegengestellten 278

Trotz des üppigen Grüns in dem Tal bestellen immer weniger<br />

Bauern die Felder in dessen abgelegensten und fruchtbarsten<br />

Gegenden. Diese Gebiete werden von den höchsten<br />

Berggipfeln und undurchdringlichsten Wäldern umgeben,<br />

die trotz der hier verlaufenden Verbindungsstraße zwischen<br />

Beirut und Damaskus das Gefühl echter Isolation vermitteln.<br />

Auf dem Landweg sind viele dieser Regionen nur<br />

über eine einzige Straße erreichbar; aus der Luft oder von<br />

den Bergen aus sind sie durch Felsvorsprünge und ganzjährig<br />

vorhandenes Laubwerk geschützt.<br />

Jahrhundertelang haben diese versteckten Orte religiösen<br />

Sektierern und Abtrünnigen Zuflucht geboten. Die erste<br />

Gruppe, die sich in neuerer Zeit dort versteckt hielt, bestand<br />

aus Männern, die an dem Komplott gegen General Bake<br />

Sidqi, den im August 1937 ermordeten irakischen Diktator,<br />

beteiligt waren. Ihnen folgten palästinensische und libanesische<br />

Guerilleros, die sich in dem Tal ausbilden ließen, um<br />

zunächst gegen die Gründung Israels und schließlich gegen<br />

den etablierten Staat zu kämpfen. Sie kamen auch, um gegen<br />

den Iran des Schahs, gege n Jordanien, Saudi-Arabien<br />

und andere Regierungen, die mit den Ungläubigen im Westen<br />

liebäugelten, zu konspirieren. Nur noch selten besuchen<br />

Archäologen das Tal, um nach griechischen und römischen<br />

Ruinen zu graben, und so haben die Soldaten mehr<br />

Höhlen entdeckt als alle Wissenschaftler zusammen. Sie<br />

verkaufen archäologische Funde, auf die sie stoßen, um<br />

Geld für ihre Ziele zu sammeln, und richten in den Höhlen<br />

ihre Hauptquartiere ein. Von dort aus führen sie dann ihre<br />

militärischen und propagandistischen Kampagnen. In den<br />

kühlen Höhlen lagern nebeneinander Waffen und Druckmaschinen,<br />

in Flaschen abgefülltes Wasser und benzinbetriebene<br />

Generatoren.<br />

Mit stillschweigendem Einverständnis der Syrer unterhält<br />

die PKK seit fast 20 Jahren ihre <strong>Op</strong>erationsbasis im Bekaa-Tal.<br />

Obwohl die Syrer gegen das Konzept eines kurdischen<br />

Heimatlandes sind, wendeten die syrischen Kurden<br />

viel Zeit und Energie auf, um ihren türkischen und irakischen<br />

Brüdern bei der Abwehr der ihnen entgegengestellten<br />

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