Saustark-Magazin Nr. 49 - German Genetic
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LEISTUNGSSTARK<br />
Gene entscheiden kräftig mit<br />
Boxberg testet Mast- und Schlachtleistung<br />
verschiedener Zuchtlinien<br />
Um die hohen Verbraucheransprüche mit baden-württembergischen<br />
Zuchtprodukten auch in Zukunft erfüllen zu<br />
können, ist eine laufende Qualitätsprüfung der Mastendprodukte<br />
und züchterische Weiterentwicklung erforderlich.<br />
Um das Qualitätsniveau des süddeutschen Schweinefl eisches<br />
zu verbessern, wurden in einem Boxberger Modellprojekt<br />
Mastendprodukte von fünf BW Genetik-Hybridsauenlinien<br />
miteinander verglichen.<br />
In dem Qualitätsvergleich wurden die fünf verschiedenen<br />
Hybridschweinelinien jeweils am BW Genetik-Piétraineber<br />
angepaart und die Endprodukte in der Versuchsanstalt am<br />
Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg gemästet. 50 Prozent<br />
der Schlachtschweine wurden im Schlachthof in Ulm geschlachtet<br />
und von der Gesellschaft für Lebensmittelsicherheit<br />
untersucht. 40 Prozent der Tiere wurden im Schlachthof<br />
in Crailsheim geschlachtet und mit einem AutoFOM-Gerät<br />
klassifi ziert, zehn Prozent der Tiere im Versuchsschlachthaus<br />
des Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg.<br />
Neue SZV-Hybridsauen haben Nase vorn<br />
Sowohl bei den Lebenstagszunahmen als auch bei den<br />
täglichen Zunahmen erzielten die neuen Hybridsauen des<br />
Schweinezuchtverbandes Baden-Württemberg (SZV) die<br />
besten Ergebnisse. Gegenüber der schlechtesten Variante<br />
gibt es einen signifi kanten Unterschied von 42 Gramm beziehungsweise<br />
eine Verkürzung der Mastzeit um vier Tage.<br />
Varianten Bemerkung<br />
21<br />
Bisheriges Hybridzuchtprogramm<br />
SZV BW<br />
Vaterlinie<br />
Mutterlinie<br />
LW DL<br />
42 Versuchsvariante LC LW<br />
241<br />
Neues Hybridzuchtprogramm<br />
SZV BW<br />
LW LC x DL<br />
261 Versuchsvariante LW SH x DL<br />
142 Versuchsvariante DL LC x LW<br />
1 = Deutsche Landrasse (DL), 2 = Large White (LW),<br />
4 = Leicoma (LC), 6 = Schwäbisch Hällisches Schwein (SH)<br />
Tabelle: Im Versuch eingesetzte Hybridsauenlinien<br />
Effi zienz im Sauenstall<br />
Aktuelle Leistungen im Betrieb Rita und Eugen Billich<br />
Merkmal 07 / 08 08 / 09<br />
Anzahl BW*Hybriden 231 229<br />
Remontierung, % 34,5 31,1<br />
Umrauscher, % 5,3 3,8<br />
Würfe / Sau u. Jahr 2,4 2,4<br />
leb. geb. Ferkel / Wurf 12,7 13,1<br />
abges. Ferkel / Wurf 11,8 12,1<br />
Saugferkelverluste, % 5,5 6,4<br />
abges. Ferkel / Sau u. Jahr 28,4 28,9<br />
(aus: dlz-primus, 4-2010)<br />
Die Kastraten erreichten mit rund 50 Gramm signifi kant bessere<br />
Zunahmen als die weiblichen Tiere. Im Versuchsschlachthaus<br />
in Boxberg wurden 140 Tiere geschlachtet. Die Ergebnisse<br />
der Mutterlinien unterschieden sich beim Tropfsaftverlust<br />
ganz erheblich. Die neuen Hybridsauen des SZV erreichten die<br />
besten Ergebnisse. Kastraten und weibliche Tiere unterschieden<br />
sich in Ausschlachtung und Muskelfl eischanteil.<br />
Zucht in Abstimmung mit Vermarktern<br />
Bei der Fleischqualität gab es signifi kante Unterschiede<br />
beim Tropfsaft. In den Teilstücken Oberschale und Nacken<br />
gab es dagegen keine signifi kanten Unterschiede. Entsprechend<br />
geeignet sind die neuen Zuchtlinien für die Vermarktung<br />
in den Selbstbedienungsschalen. Besonders die Linie<br />
241 scheint dafür in Frage zu kommen. Der Versuch zeigte,<br />
dass sich unterschiedliche Genetiken bei den Mutterrassen<br />
auch bei gleichen Eberlinien auf die Mastleistung, Schlachtleistung<br />
und Fleischqualität auswirken. Deshalb sollte<br />
man in Abstimmung mit der Produktionskette die optimale<br />
Genetik für die Schweine aussuchen. Durch die enge<br />
Abstimmung können Qualitätsbeeinträchtigungen bei den<br />
Schlachtprodukten durch die falsche Wahl der Zuchttiere<br />
vermieden werden. Künftig wird die Produkt- und Prozessqualität<br />
noch stärker zwischen den Beteiligten abgestimmt<br />
werden müssen, um nicht einseitig Fruchtbarkeit oder Mastleistung<br />
auf Kosten der Fleischqualität zu verändern.<br />
Hansjörg Schrade, Leiter des Bildungs- und Wissenszentrums für<br />
Schweinehaltung und Schweinezucht Boxberg<br />
Anna Fecke, Gesellschaft für Lebensmittelsicherheit Ulm<br />
Auszug aus: BWagrar 9-2010<br />
16 Mai 2010