Arbeitsmarkt Sport Schweiz - IBWS - ETH Zürich
Arbeitsmarkt Sport Schweiz - IBWS - ETH Zürich
Arbeitsmarkt Sport Schweiz - IBWS - ETH Zürich
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Lorenz Ursprung, Marilen Matter<br />
<strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
(4., neu bearbeitete Auflage)
In der Schriftenreihe der Gesellschaft zur Förderung der <strong>Sport</strong>wissenschaften an der<br />
<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> (GFS) sind bisher erschienen:<br />
Band 1: Kurt Murer: <strong>Sport</strong>spezifische Unterrichtskonzeptionen, 1989 (vergriffen)<br />
Band 2: Walter Herzog: Die Situation der Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer, 1989 (vergriffen)<br />
Band 3: Urs Boutellier: Die aerobe Leistungsfähigkeit in grossen Höhen, 1989 (vergriffen)<br />
Band 4: Esther Reimann: Erziehungstheorien im Vergleich, 1990 (vergriffen)<br />
Band 5: Markus Lamprecht, Paul Ruschetti, Hanspeter Stamm: <strong>Sport</strong> und soziale Lage, 1991<br />
Band 6: Guido Thurnherr, Patrick Udvardi: <strong>Sport</strong>sponsoring, 1991<br />
Band 7: Bruno Keller, Jürg Steiger: Psychologisches Training in <strong>Sport</strong>spielmannschaften, 1992 (vergriffen)<br />
Band 8: Markus Lamprecht, Hanspeter Stamm, Paul Ruschetti: Wissenschaftliches Arbeiten, 1992<br />
(vergriffen)<br />
Band 9: Jürg Schmid: Arbeit, Persönlichkeit, Motivation und Engagement für Ausdauersport, 1993<br />
Band 10: Christa Vogel, Luzia Würsch: Staats-<strong>Sport</strong>. Am Beispiel der Deutschen Demokratischen<br />
Republik, 1993 (vergriffen)<br />
Band 11: Guido Schilling (Ed.): Frauen im <strong>Sport</strong>/Les Femmes et le <strong>Sport</strong>/Women in <strong>Sport</strong>s, 1994<br />
(vergriffen)<br />
Band 12: Menk Huggler, Steffi Zuber: Angst und Angstkontrolle beim Klettern, 1995<br />
Band 13: Lorenz Ursprung, Eduard Freitag, Guido Schilling: European Review of Institutes of Physical<br />
Education, 1995<br />
Band 14: Sibyll Metzenthin, Karin Tischhauser: Auswirkungen des <strong>Sport</strong>treibens auf Selbstkonzept<br />
und psychisches Wohlbefinden, 1996<br />
Band 15: Bernhard Stähli, Konrad Stähli: <strong>Sport</strong>veranstaltungsdaten. Zur Kommunikation von <strong>Sport</strong>veranstaltern,<br />
1998<br />
Band 16: Lorenz Ursprung: <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> <strong>Schweiz</strong>, 4., neu bearbeitete Auflage, 2005<br />
Band 17: Anuar Keller: Subjektive Stressbewertung und persönliche Leistung, 1998<br />
Band 18: Hanspeter Gubelmann: Geistiges Probehandeln motorischer Fertigkeiten. Eine quasiexperimentelle<br />
Felduntersuchung zum Mentalen Training mit Jugendlichen im Schulturnen,<br />
1998<br />
Band 19: Salome Hohl: Mehr als <strong>Sport</strong>: Untersuchung zur Selbstverteidigungs- und Kampfkunst<br />
Taekwondo, 1999<br />
Band 20 Marijana Pfeiffer-Karabin: <strong>Sport</strong>vereine im Vergleich zu andern Formen des Freizeitsports.<br />
Eine qualitative Analyse der Sicht junger Erwachsener, 2000<br />
Band 21 Hanspeter Stamm, Markus Lamprecht: Der <strong>Schweiz</strong>er Spitzensport im internationalen Vergleich.<br />
Eine empirische Analyse der Olympischen Spiele, 1964-1998, 2000<br />
Band 22 Christian Marcolli: Die psychologische Rehabilitation nach <strong>Sport</strong>verletzungen. Entwicklung<br />
des Interventionsprogramms COMEBACK und Evaluation von dessen Auswirkungen, 2001<br />
Band 23 Eva-Kathrin Raimann, Christin Ziegler: Flow & idealer Leistungszustand. Von den glücklichsten<br />
Augenblicken im Leben und den Gelegenheiten, über sich selbst hinauszugehen,<br />
2001<br />
Band 24: Christian Marcolli: Die psychologische Unterstützung in der Rehabilitation von Verletzungen.<br />
2002<br />
Band 25: Monika Biedermann, Sabine Rehmer, Guido Schilling: Psychische Aspekte der sportlichen<br />
Leistung. Ein Textbuch zur <strong>Sport</strong>psychologie. 2002<br />
Band 26: Markus Lamprecht, Kurt Murer, Hanspeter Stamm: Probleme, Strategien und Perspektiven<br />
der <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>vereine. 2005<br />
Band 28: Arturo Hotz: Ideen - Hoffnungen - Illusionen. Ein Rückblick auf 69 Jahre Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerausbildung<br />
an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. 2005<br />
Bestelladresse: Institut für Bewegungs- und <strong>Sport</strong>wissenschaften <strong>ETH</strong>, Sekretariat GFS,<br />
<strong>ETH</strong> Zentrum, CH-8092 <strong>Zürich</strong>, Tel. 044 632 42 26, Fax: 044 632 11 42<br />
E-Mail: knoepfel@move.biol.ethz.ch
Lorenz Ursprung, Marilen Matter<br />
<strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
(4., neu bearbeitete Auflage)<br />
Gesellschaft zur Förderung der<br />
<strong>Sport</strong>wissenschaften an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong><br />
Studentendruckerei Uni <strong>Zürich</strong>
Ursprung, Lorenz; Matter, Marilen:<br />
<strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
(4., neu bearbeitete Auflage)<br />
<strong>Zürich</strong>: Gesellschaft zur Förderung der <strong>Sport</strong>wissenschaften<br />
an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>, 2005.<br />
(Schriftenreihe der Gesellschaft zur Förderung der <strong>Sport</strong>wissenschaften an<br />
der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>; Band 16.)<br />
ISBN 3-9522686-7-4<br />
Ursprung, Matter<br />
Studentendruckerei Uni <strong>Zürich</strong>
Vorwort zur 4., neu bearbeiteten Auflage<br />
Sieben Jahre sind seit dem Erscheinen der 1. Auflage dieses Handbuchs<br />
vergangen. Der Umstand, dass es nun in der 4. Auflage vorliegt, zeigt, dass<br />
das Bedürfnis nach einfach aufbereiteten Informationen über den <strong>Arbeitsmarkt</strong><br />
<strong>Sport</strong> weiterhin besteht. Ebenso zeigt sich, dass sich der <strong>Arbeitsmarkt</strong><br />
<strong>Sport</strong> in den letzten sieben Jahren nicht wesentlich verändert hat,<br />
auch wenn die Neuausrichtung der universitären <strong>Sport</strong>studien in Zukunft<br />
neue Berufsfelder erschliessen könnte. Die Überarbeitungen und Anpassungen<br />
in der vorliegenden Auflage wurden fast vollständig von Marilen<br />
Matter vorgenommen. Danke! Dass damit manche Berufsfelder mit einer<br />
teilweise neuen Sichtweise betrachtet wurden, tut dem Buch sicher gut.<br />
Vorwort zur 2. Auflage<br />
Das Handbuch zum <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> <strong>Schweiz</strong> ist innert kurzer Zeit für<br />
viele Personen, die sich für eine Zukunft in einem Bewegungsberuf interessieren,<br />
zu einem nützlichen Wegweiser und Ratgeber geworden. Die<br />
grosse Nachfrage hat dazu geführt, dass eine zweite Auflage gedruckt werden<br />
musste. Diese unterscheidet sich von der ersten nicht wesentlich, da es<br />
sich gezeigt hat, dass die Informationen und Einschätzungen der ersten<br />
Auflage immer noch Bestand haben. Wo das nicht der Fall ist, sind die entsprechenden<br />
Kapitel leicht umgearbeitet und aktualisiert worden. Ebenso<br />
sind sämtliche Adressen und Telefonnummern auf den neuesten Stand gebracht<br />
und die Verzeichnisse um Internetadressen ergänzt worden.<br />
Vorwort zur 1. Auflage<br />
Im vorliegenden Handbuch wird erstmals für die <strong>Schweiz</strong> der Versuch gemacht,<br />
die zahlreichen Berufsfelder im <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> auf leicht fassliche<br />
Art und Weise darzustellen. Dies wäre nicht möglich gewesen ohne<br />
die Hilfe zahlreicher Personen.<br />
An dieser Stelle möchte ich deshalb allen Personen und Institutionen danken,<br />
die zum Entstehen dieses Handbuchs beigetragen haben.
Besonders danken möchte ich der Eidgenössischen <strong>Sport</strong>kommission<br />
(ESK), speziell Ernst Strähl von der <strong>Sport</strong>wissenschaftlichen Koordinationsstelle,<br />
und der Abteilung für Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>,<br />
insbesondere Dr. Guido Schilling, die dieses Projekt finanziert haben.<br />
Der gleiche Dank gebührt Bruno Glettig, dem eigentlichen Initiator dieser<br />
Untersuchung.<br />
Ein grosses Dankeschön geht an die vielen <strong>Sport</strong>fachleute, die sich mir für<br />
ein Intensiv-Interview zur Verfügung gestellt haben. Ihre Informationen<br />
bilden die eigentliche Grundlage des Buchs. Ein zusätzlicher Dank an all<br />
diejenigen, die sich die Zeit genommen haben, einzelne Kapitel gegenzulesen!<br />
Weiter möchte ich mich bei all den Personen bedanken, die mir am Telefon<br />
oder schriftlich Auskunft gegeben haben.<br />
Schliesslich möchte ich meinen Kolleginnen und Kollegen im Büro danken,<br />
die mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben. Ein besonderer<br />
Dank gebührt Dr. Jürg Schmid für die kritische Durchsicht des Manuskripts.
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung 13<br />
1.1 Ausgangslage und Zielsetzung 13<br />
1.2 Methodisches Vorgehen 15<br />
1.3 Gliederung des Buches 16<br />
2 Berufsfeld Leiterin und Leiter eines Fitnesscenters oder eines anderen<br />
kommerziellen <strong>Sport</strong>betriebs 18<br />
2.1 Beschreibung Berufsfeld 18<br />
2.2 Anforderungen 20<br />
2.3 Anstellungsbedingungen und Verdienst 20<br />
2.4 Aus- und Weiterbildung 21<br />
2.5 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 22<br />
2.6 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 23<br />
2.7 Zukunftsaussichten 24<br />
2.8 Berufseinstieg 26<br />
2.9 Kontakte 27<br />
3 Berufsfeld Mitarbeiterin und Mitarbeiter in einem Fitness- oder<br />
Freizeitcenter (Fitnessinstruktor/-in, Aerobic-Leiter/-in etc.) 28<br />
3.1 Beschreibung Berufsfeld 28<br />
3.2 Anforderungen 30<br />
3.3 Anstellungsbedingungen und Verdienst 30<br />
3.4 Aus- und Weiterbildung 31<br />
3.5 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 34<br />
3.6 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 35<br />
3.7 Zukunftsaussichten 36<br />
3.8 Berufseinstieg 38<br />
3.9 Kontakte 39<br />
4 Berufsfeld Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer 40<br />
4.1 Beschreibung Berufsfeld 40<br />
4.2 Anforderungen 41<br />
4.3 Mögliche Arbeitsorte 42<br />
4.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 43<br />
4.5 Aus- und Weiterbildung 44<br />
4.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 44<br />
4.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 44<br />
4.7.1 Tennis 44<br />
4.7.2 Tauchen 45<br />
4.7.3 Windsurfen 45<br />
4.7.4 Schneesport 45<br />
4.7.5 Bergführer 46<br />
4.7.6 Gleitschirmfliegen 47<br />
4.7.7 Segeln 47<br />
4.7.8 Golf 47<br />
4.7.9 Kampfsport 48<br />
4.7.10 Reitsport 48<br />
4.7.11 <strong>Sport</strong>artenübergreifend 48
4.8 Zukunftsaussichten 48<br />
4.9 Berufseinstieg 49<br />
4.10 Kontakte 49<br />
5 Berufsfeld Tanz- oder Gymnastiklehrer und -lehrerin 51<br />
5.1 Beschreibung Berufsfeld 51<br />
5.2 Anforderungen 53<br />
5.3 Mögliche Arbeitsorte 54<br />
5.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 54<br />
5.5 Aus- und Weiterbildung 55<br />
5.6 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 56<br />
5.7 Zukunftsaussichten 57<br />
5.8 Berufseinstieg 58<br />
5.9 Kontakte 59<br />
6 Berufsfeld Personal Trainer 60<br />
6.1 Beschreibung Berufsfeld 60<br />
6.2 Anforderungen 61<br />
6.3 Verdienst 61<br />
6.4 Aus- und Weiterbildung 62<br />
6.5 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 62<br />
6.6 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 63<br />
6.7 Zukunftsaussichten 63<br />
6.8 Berufseinstieg 64<br />
6.9 Kontakte 64<br />
7 Berufsfeld Trainerin und Trainer im Spitzensport 65<br />
7.1 Beschreibung Berufsfeld 65<br />
7.2 Anforderungen 67<br />
7.3 Mögliche Arbeitsorte 68<br />
7.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 69<br />
7.5 Aus- und Weiterbildung 69<br />
7.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 70<br />
7.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 71<br />
7.8 Zukunftsaussichten 73<br />
7.9 Berufseinstieg 74<br />
7.10 Kontakte 74<br />
8 Berufsfeld <strong>Sport</strong>verein 75<br />
8.1 Beschreibung Berufsfeld 75<br />
8.2 Anforderungen 77<br />
8.3 Anstellungsbedingungen und Verdienst 77<br />
8.4 Mögliche Arbeitsorte 78<br />
8.5 Aus- und Weiterbildung 78<br />
8.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 80<br />
8.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 80<br />
8.8 Zukunftsaussichten 82<br />
8.9 Berufseinstieg 82<br />
8.10 Kontakte 82<br />
9 Berufsfeld <strong>Sport</strong>verband 83<br />
9.1 Beschreibung Berufsfeld 83
9.2 Anforderungen 85<br />
9.3 Anstellungsbedingungen und Verdienst 86<br />
9.4 Mögliche Arbeitsorte 87<br />
9.5 Aus- und Weiterbildung 89<br />
9.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 89<br />
9.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 90<br />
9.8 Zukunftsaussichten 90<br />
9.9 Berufseinstieg 91<br />
9.10 Kontakte 92<br />
10 Berufsfeld <strong>Sport</strong>verwaltung (z. B. kantonales oder städtisches <strong>Sport</strong>amt) 94<br />
10.1 Beschreibung Berufsfeld 94<br />
10.1.1 Städtisches <strong>Sport</strong>amt 94<br />
10.1.2 Kantonales <strong>Sport</strong>amt 95<br />
10.2 Anforderungen 97<br />
10.3 Mögliche Arbeitsorte 98<br />
10.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 99<br />
10.5 Aus- und Weiterbildung 99<br />
10.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 100<br />
10.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 100<br />
10.8 Zukunftsaussichten 100<br />
10.9 Berufseinstieg 101<br />
10.10 Kontakte 101<br />
11 Berufsfeld <strong>Sport</strong>management (<strong>Sport</strong>marketing) 103<br />
11.1 Beschreibung Berufsfeld 103<br />
11.2 Anforderungen 105<br />
11.3 Mögliche Arbeitsorte 107<br />
11.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 107<br />
11.5 Aus- und Weiterbildung 108<br />
11.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 109<br />
11.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 109<br />
11.8 Zukunftsaussichten 110<br />
11.9 Berufseinstieg 111<br />
11.10 Kontakte 111<br />
12 Berufsfeld <strong>Sport</strong>tourismus 112<br />
12.1 Beschreibung Berufsfeld 112<br />
12.2 Anforderungen 115<br />
12.3 Mögliche Arbeitsorte 116<br />
12.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 118<br />
12.5 Aus- und Weiterbildung 119<br />
12.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 120<br />
12.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 120<br />
12.8 Zukunftsaussichten 121<br />
12.9 Berufseinstieg 122<br />
12.10 Kontakte 123
13 Berufsfeld <strong>Sport</strong>journalismus 124<br />
13.1 Beschreibung Berufsfeld 124<br />
13.2 Anforderungen 127<br />
13.3 Mögliche Arbeitsorte 128<br />
13.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 129<br />
13.5 Aus- und Weiterbildung 129<br />
13.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 130<br />
13.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 131<br />
13.8 Zukunftsaussichten 132<br />
13.9 Berufseinstieg 133<br />
13.10 Kontakt 133<br />
14 Berufsfeld <strong>Sport</strong> und Gesundheit 134<br />
14.1 Beschreibung Berufsfeld 134<br />
14.2 Anforderungen 136<br />
14.3 Mögliche Arbeitsorte 137<br />
14.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 138<br />
14.5 Aus- und Weiterbildung 138<br />
14.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 140<br />
14.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 140<br />
14.8 Zukunftsaussichten 143<br />
14.9 Berufseinstieg 144<br />
14.10 Kontakt 145<br />
15 Berufsfeld <strong>Sport</strong> mit Seniorinnen und Senioren 146<br />
15.1 Beschreibung Berufsfeld 146<br />
15.2 Anforderungen 147<br />
15.3 Mögliche Arbeitsorte 148<br />
15.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 148<br />
15.5 Aus- und Weiterbildung 149<br />
15.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 150<br />
15.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 150<br />
15.8 Zukunftsaussichten 151<br />
15.9 Berufseinstieg 152<br />
15.10 Kontakte 152<br />
16 Berufsfeld <strong>Sport</strong> mit Behinderten 153<br />
16.1 Beschreibung Berufsfeld 153<br />
16.2 Anforderungen 154<br />
16.3 Mögliche Arbeitsorte 154<br />
16.4 Verdienst 155<br />
16.5 Aus- und Weiterbildung 155<br />
16.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 156<br />
16.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 156<br />
16.8 Zukunftsaussichten 156<br />
16.9 Berufseinstieg 157<br />
16.10 Kontakte 157<br />
17 Berufsfeld Schule 158<br />
17.1 Beschreibung Berufsfeld 158<br />
17.2 Anforderungen 160
17.3 Mögliche Arbeitsorte 160<br />
17.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 161<br />
17.5 Aus- und Weiterbildung 163<br />
17.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 165<br />
17.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 166<br />
17.8 Zukunftsaussichten 166<br />
17.9 Berufseinstieg 167<br />
17.10 Kontakte 168<br />
18 Berufsfeld Hochschulsport 169<br />
18.1 Beschreibung Berufsfeld 169<br />
18.2 Anforderungen 171<br />
18.3 Mögliche Arbeitsorte 172<br />
18.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 172<br />
18.5 Aus- und Weiterbildung 173<br />
18.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 173<br />
18.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 173<br />
18.8 Zukunftsaussichten 174<br />
18.9 Berufseinstieg 174<br />
18.10 Kontakte 175<br />
19 Berufsfeld universitäre Studiengänge <strong>Sport</strong> 176<br />
19.1 Beschreibung Berufsfeld 176<br />
19.2 Anforderungen 178<br />
19.3 Mögliche Arbeitsorte 179<br />
19.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 179<br />
19.5 Aus- und Weiterbildung 180<br />
19.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 180<br />
19.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 180<br />
19.8 Zukunftsaussichten 181<br />
19.9 Berufseinstieg 182<br />
19.10 Kontakte 182<br />
20 Berufsfeld <strong>Sport</strong>wissenschaft 183<br />
20.1 Beschreibung Berufsfeld 183<br />
20.2 Anforderungen 184<br />
20.3 Mögliche Arbeitsorte 184<br />
20.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 185<br />
20.5 Aus- und Weiterbildung 186<br />
20.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 188<br />
20.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 188<br />
20.8 Zukunftsaussichten 189<br />
20.9 Berufseinstieg 190<br />
20.10 Kontakte 190<br />
21 Schlussbemerkungen 191<br />
22 Literatur 194<br />
22.1 Literaturverzeichnis 194
1 Einleitung<br />
1.1 Ausgangslage und Zielsetzung<br />
Voraussetzung für die Entstehung dieses Handbuchs war die Arbeit der<br />
Arbeitsgruppe Schule/Ausbildung/Forschung (ASAF), die sich 1994 mit<br />
der Ausbildung, der Forschung und der Berufspraxis im Berufsfeld <strong>Sport</strong><br />
beschäftigt hatte. In ihrem Schlussbericht zuhanden der Eidgenössischen<br />
<strong>Sport</strong>kommission (ESK) hielt die ASAF fest, dass es nötig sei, eine Bestandesaufnahme<br />
der Angebots- und Nachfragesituation in den Berufsfeldern<br />
des <strong>Sport</strong>s durchzuführen.<br />
Im Verlauf der Arbeit an diesem Handbuch zeichnete sich ab, dass dem<br />
Wunsch nach einer Analyse der Nachfragesituation nicht entsprochen werden<br />
konnte. Eine solche wäre mit den zur Verfügung stehenden Mitteln<br />
dilettantisch ausgefallen. Ich wage allerdings zu behaupten, dass der Versuch,<br />
eine wissenschaftlich fundierte Bedürfnisanalyse zu erstellen, auch<br />
bei grösserem Aufwand und raffinierteren Untersuchungsmethoden wenig<br />
fruchtbar gewesen wäre. Heinemann schreibt zu diesem Thema: «Es gibt<br />
eine Untersuchung, die die <strong>Arbeitsmarkt</strong>prognosen, die Anfang der siebziger<br />
Jahre erstellt wurden, mit den tatsächlichen Entwicklungen des <strong>Arbeitsmarkt</strong>es<br />
in einzelnen Berufsfeldern miteinander verglich. Das<br />
Ergebnis: Die Prognosen weichen bis zu 100 % von der sich dann später<br />
ergebenden tatsächlichen Situation am <strong>Arbeitsmarkt</strong> ab.» (Heinemann<br />
1984; 174 f.). Im persönlichen Gespräch ergänzte Prof. Heinemann<br />
diese Aussage mit dem Hinweis, dass die genauesten Prognosen immer<br />
noch mindestens 50 % daneben gelegen hätten. Er führt weiter aus: «Sowohl<br />
die Analyse der Beschäftigungssituationen als auch die <strong>Arbeitsmarkt</strong>prognosen<br />
(…) bergen so grosse Unsicherheiten, dass ‹Machbarkeit›<br />
nur in Utopia möglich erscheint.» (Heinemann 1984; 175).<br />
______________________________________________________________________<br />
Einleitung 13
Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht der zur Verfügung stehenden<br />
Mittel schien es sinnvoll, die Zielsetzung der Arbeit etwas zu verändern.<br />
Das Ziel, das mit diesem Handbuch erreicht werden soll, ist:<br />
• interessierten Personen inner- und ausserhalb des weiten Feldes <strong>Sport</strong><br />
die diversen Berufsfelder in eben diesem Feld mittels anschaulicher Beschreibungen<br />
näher zu bringen und nützliche Informationen über aktuelle<br />
Beschäftigungssituation, <strong>Arbeitsmarkt</strong>, Einstiegsmöglichkeiten etc. zu<br />
vermitteln.<br />
Das Buch möchte ein möglichst grosses Publikum erreichen, es soll sportinteressierten<br />
Personen unterschiedlichster Herkunft dienen. Dass dabei<br />
nicht allen Bedürfnissen Rechnung getragen werden kann, leuchtet ein. Die<br />
Absicht, ein breites Publikum anzusprechen, führte zum Entscheid, kein<br />
wissenschaftliches Buch zu schreiben. So wurde von grösseren theoretischen<br />
Exkursen abgesehen, und die Darstellung versucht, wo immer möglich,<br />
ohne Zitate auszukommen (wo Zitate verwendet werden, sind sie<br />
selbstverständlich als solche gekennzeichnet) und weitgehend auf Quellenangaben<br />
zu verzichten. Es wäre auch tatsächlich schwierig, korrekte Quellenangaben<br />
zu machen, da in die einzelnen Abschnitte jeweils<br />
mannigfaltige Informationen aus Face-to-face-Interviews, telefonischen<br />
und schriftlichen Befragungen, Jahres- und Geschäftsberichten, Zeitungs-<br />
und Zeitschriftenartikeln, Internetrecherchen und diverser Fachliteratur<br />
eingeflossen sind.<br />
Das Ergebnis sollte ein leicht lesbares Handbuch sein, nicht zu lang, aber<br />
doch die nötigen Informationen enthaltend, das sich primär an Personen<br />
richtet, die noch nicht alles über den <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> <strong>Schweiz</strong> wissen.<br />
Das Handbuch richtet sich auch nicht ausschliesslich oder bevorzugt an<br />
<strong>Sport</strong>studierende. Es soll vielmehr allen an einer Beschäftigung im Bereich<br />
<strong>Sport</strong> Interessierten nützliche Informationen zu den bestehenden Berufsfeldern<br />
liefern. Da viele <strong>Sport</strong>studierende ein grosses Interesse an ausserschulischen<br />
Berufsfeldern bekunden, ist zu hoffen, dass das Buch auch für sie<br />
eine brauchbare Informationsquelle darstellt.<br />
______________________________________________________________________<br />
14 Einleitung
1.2 Methodisches Vorgehen<br />
Ein schwieriges Unterfangen war die Auswahl der zu beschreibenden Berufsfelder.<br />
Alle Berufsfelder mussten einem zentralen Kriterium genügen:<br />
Ein grosser Teil der Arbeit in einem Beruf musste mit <strong>Sport</strong> zu tun haben,<br />
und zwar möglichst direkt. Dass somit alle Lehrberufe im <strong>Sport</strong> beschrieben<br />
werden mussten, also zum Beispiel Tennislehrer, Fitnessinstruktor<br />
oder Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer, ist einleuchtend. Auch Berufsfelder wie <strong>Sport</strong>tourismus,<br />
<strong>Sport</strong>journalismus oder <strong>Sport</strong>verwaltung in Vereinen, Verbänden<br />
und Behörden wurden berücksichtigt. Ein eindeutiger Trennstrich<br />
zwischen dem <strong>Sport</strong> zugehörigen Berufsfeldern und solchen, die nicht<br />
mehr zum <strong>Sport</strong> gehören, kann jedoch nicht gezogen werden. Ausgeschlossen<br />
wurde schliesslich die <strong>Sport</strong>artikelindustrie; der Entscheid, <strong>Sport</strong>marketingfachleute<br />
aufzunehmen und <strong>Sport</strong>artikelproduzierende nicht, war<br />
letztlich willkürlich.<br />
Eine Entscheidung, die nicht leicht fiel, war die Beschränkung auf den <strong>Arbeitsmarkt</strong><br />
<strong>Sport</strong> anstelle der Ausweitung auf den <strong>Arbeitsmarkt</strong> Bewegung.<br />
Nicht-<strong>Sport</strong>liches wird zwar nicht grundsätzlich ausgeschlossen, aber leider<br />
nicht in dem Mass beschrieben, wie es wünschenswert gewesen wäre.<br />
Diese Einschränkung, wie auch der Verzicht auf eine Beschreibung des<br />
Berufsfelds «Profisportler/-innen», war eine Konsequenz der zur Verfügung<br />
stehenden Mittel.<br />
Das methodische Vorgehen bei der Informationsgewinnung war wie folgt:<br />
Am Anfang der Arbeit standen umfangreiche Literaturrecherchen. Während<br />
in der <strong>Schweiz</strong> zum Thema <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> noch recht wenig vorhanden<br />
ist, gibt es in Deutschland bereits mehrere interessante<br />
Publikationen (zum Beispiel von Haag, Heinemann, Dietrich, Schubert),<br />
die einen guten theoretischen Hintergrund liefern. Anschliessend folgten<br />
intensive Gespräche mit zahlreichen Fachleuten aus verschiedenen Bereichen<br />
des <strong>Sport</strong>s. Diese Gespräche dienten dazu, die gewählte Untersuchungsstrategie<br />
zu diskutieren, Besonderheiten des <strong>Arbeitsmarkt</strong>es <strong>Sport</strong> in<br />
der <strong>Schweiz</strong> kennen zu lernen und eine Liste von möglichen Ansprechpartnerinnen<br />
und -partnern in den diversen Berufsfeldern zusammenzustellen.<br />
Daraus ergaben sich die ersten Intensiv-Interviews mit Angehörigen<br />
der verschiedenen Berufsfelder. Das Ziel war dabei, Interviews mit möglichst<br />
unterschiedlichen Personen zu führen; vor allem sollten sowohl Arbeitgeber/-innen<br />
wie auch Arbeitnehmer/-innen befragt werden. Insgesamt<br />
______________________________________________________________________<br />
Einleitung 15
wurden über 60 ein- bis zweistündige Interviews geführt. Diese bildeten<br />
die Grundlage zu den einzelnen Kapiteln. Ergänzt wurden diese Informationen<br />
durch telefonische und schriftliche Befragungen, die primär dazu<br />
dienten, möglichst genaues Zahlenmaterial zur Beschäftigungssituation im<br />
jeweiligen Berufsfeld zu erhalten. Ergänzende Informationen wurden aus<br />
Jahres- und Geschäftsberichten, Fachliteratur und diversen Medien wie<br />
Zeitungen, Zeitschriften und dem Internet gewonnen. Zahlreiche informelle<br />
Gespräche mit Fachleuten aus den Berufsfeldern rundeten das Bild ab.<br />
In den Bereichen <strong>Sport</strong>tourismus und kardiale Rehabilitation entstanden an<br />
der Abteilung für Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> (heute Institut für<br />
Bewegungs- und <strong>Sport</strong>wissenschaften) zudem zwei Diplomarbeiten, die<br />
für diese Bereiche wertvolle Informationen lieferten. Die Entwürfe zu den<br />
einzelnen Kapiteln wurden den Interviewpartnerinnen und -partnern zur<br />
Kontrolle vorgelegt; viele machten von der Möglichkeit Gebrauch, ergänzende,<br />
präzisierende oder korrigierende Anmerkungen zu machen.<br />
1.3 Gliederung des Buches<br />
Eine sinnvolle Systematisierung der Berufsfelder war in der zur Verfügung<br />
stehenden Literatur nicht zu finden, ebenso wenig vermochten die zahlreichen<br />
eigenen Anordnungsversuche zu befriedigen. Dies hat zur Folge, dass<br />
die beschriebenen Gebiete relativ unstrukturiert aneinander gereiht sind.<br />
Einige Kapitel beschreiben ein Berufsfeld, das durch gemeinsame Anforderungen<br />
gekennzeichnet wird, andere Kapitel beschreiben ein Berufsfeld,<br />
das durch ein gemeinsames Umfeld definiert ist. Es war nicht zu vermeiden,<br />
dass es dabei in gewissen Fällen zu Überschneidungen gekommen ist.<br />
Das Buch hat nicht den Anspruch, innerhalb der identifizierten Berufsfelder<br />
erschöpfend zu informieren. Etwas geht immer verloren, man möge<br />
diesen Mangel mit einem nachsichtigen Lächeln verzeihen. Auch ist eine<br />
solche Arbeit dazu verurteilt, im Augenblick der Publikation bereits wieder<br />
veraltet zu sein. Anregungen für Veränderungen, Ergänzungen und Korrekturen<br />
für eine allfällige Neuauflage nimmt der Verfasser gerne entgegen.<br />
Das Handbuch ist in 19 Kapitel unterteilt, die je ein Berufsfeld beschreiben.<br />
Die einzelnen Kapitel sind nach einem einheitlichen Schema gegliedert,<br />
so dass die gesuchten Informationen rasch gefunden werden können.<br />
______________________________________________________________________<br />
16 Einleitung
Die Kapitel beginnen jeweils mit einer Beschreibung des Berufsfelds. Darauf<br />
folgt eine Schilderung der Anforderungen, die an eine Person, die in<br />
diesem Berufsfeld arbeitet, gestellt werden. Die nächsten Abschnitte sind<br />
möglichen Arbeitsorten sowie Anstellungsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten<br />
gewidmet. Anschliessend finden obligatorische oder empfehlenswerte<br />
Aus- und Weiterbildungen Erwähnung. Auf eine kurze<br />
Darstellung der beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten folgt eine ausführlichere<br />
Darstellung der aktuellen <strong>Arbeitsmarkt</strong>situation. Trotz der weiter<br />
oben erläuterten Vorbehalte gegenüber Prognosen wird ein vorsichtiger<br />
Blick in die Zukunft gewagt, bevor das Kapitel mit einer Beschreibung<br />
möglicher Einstiege in den Beruf und der Angabe von weiterführenden<br />
Kontakten abgeschlossen wird.<br />
______________________________________________________________________<br />
Einleitung 17
2 Berufsfeld Leiterin und Leiter eines Fitnesscenters oder eines<br />
anderen kommerziellen <strong>Sport</strong>betriebs<br />
Stichwörter<br />
• Kreativität und Innovationsfreude<br />
• Selbstständigkeit<br />
• vielfältige Tätigkeit<br />
• lange Arbeitszeiten<br />
Das Berufsfeld Fitnesscenter wird in zwei Kapiteln behandelt. In diesem<br />
Kapitel geht es um Leitungsaufgaben innerhalb eines Fitnesscenters oder<br />
eines vergleichbaren Betriebs, im darauf folgenden um die Tätigkeiten der<br />
Angestellten.<br />
In den folgenden Ausführungen ist jeweils von Fitnesscentern die Rede.<br />
Die Aufgaben, die der Geschäftsführer oder die Geschäftsführerin eines<br />
Fitnesscenters erfüllen muss, unterscheiden sich jedoch in manchen Punkten<br />
nicht wesentlich von denjenigen eines Geschäftsführers oder einer Geschäftsführerin<br />
einer Tennis- und Badmintonhalle, eines Klettercenters<br />
oder einer anderen kommerziellen Freizeitanlage.<br />
2.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
Der Leiter oder die Leiterin eines Fitnesscenters ist in der Regel sowohl für<br />
die kommerzielle als auch für die konzeptionelle Führung des Centers verantwortlich.<br />
Je grösser ein Center ist, desto eher können sich die vielfältigen<br />
Aufgaben auf mehrere Personen verteilen. Betrachtet man jedoch die<br />
Fitnesscenter-Landschaft in der <strong>Schweiz</strong>, ist erkennbar, dass in über der<br />
Hälfte der Fitnesscenter zwischen 1 und 4 Personen beschäftigt sind, sehr<br />
oft in der Form, dass der Geschäftsleiter auch als Fitnessinstruktor tätig ist<br />
und daneben noch 2 bis 3 Leute als Fitnesstrainer oder Aerobic-Leiterinnen<br />
Teilzeit oder stundenweise beschäftigt.<br />
Sowohl in den kleineren als auch den grösseren Fitnesscentern gestaltet<br />
sich die Arbeit des Geschäftsführers äusserst vielseitig und<br />
______________________________________________________________________<br />
18 Leiterin und Leiter Fitnesscenter
abwechslungsreich. Auch wenn die Aufgaben innerhalb eines Betriebs klar<br />
verteilt sind, wird der Geschäftsführer doch immer und überall gebraucht.<br />
Er beschäftigt sich mit administrativen Aufgaben wie Buchhaltung, Rechnungswesen<br />
und Marketing und ist für das Unternehmenskonzept und dessen<br />
Umsetzung verantwortlich. Die Forderungen, die der Betriebsalltag<br />
stellt, sind hoch und bergen das Risiko, dass die konzeptuelle Arbeit vernachlässigt<br />
wird, was sich mittelfristig negativ auf den Erfolg des Unternehmens<br />
auswirken kann. Daneben kommt, wie bereits erwähnt, vor allem<br />
in kleineren Betrieben auch häufig noch die eigene praktische Arbeit mit<br />
den Kunden dazu.<br />
Ein sehr grosser Teil der täglichen Arbeit kommt der Führung und Betreuung<br />
der Mitarbeitenden zu. Dabei ist es nicht unbedingt so, dass die Mitarbeiterbetreuung<br />
in einem grossen Betrieb mehr Zeit in Anspruch nimmt als<br />
in einem kleineren, da dann oft eine zusätzliche Hierarchiestufe besteht<br />
und der Geschäftsführer nicht zwingend alle Angestellten direkt betreut.<br />
Der regelmässige Kontakt zu den Mitarbeitenden ist einerseits für die Abläufe<br />
im Center, andererseits zur Bewahrung eines guten Betriebsklimas<br />
jedoch unerlässlich.<br />
In vielen Fitnesscentern (vor allem bei Ketten mit mehreren Centern) werden<br />
heute die meisten Arbeitsabläufe in Handbüchern beschrieben. Diese<br />
Handbücher müssen erstellt und aktualisiert werden, woran der Geschäftsführer<br />
meist grossen Anteil hat. Viel Zeit muss in der Regel in PR- und<br />
Marketingarbeit investiert werden. Auch wenn ein Fitnesscenter bekannt<br />
ist und über stabile Mitgliederzahlen verfügt, muss der Geschäftsführer<br />
aktiv darauf hinarbeiten, den Mitgliederstamm zu erhalten und neue Kundinnen<br />
und Kunden zu gewinnen.<br />
Der grössere Teil der Arbeitszeit wird im Center selbst verbracht. Aber<br />
auch ausserhalb des Centers sind diverse Aufgaben zu erledigen: Dies können<br />
zum Beispiel Sitzungen mit Ausrüstungsfirmen oder Banken, die<br />
Durchführung von PR-Anlässen ausserhalb des Centers, die Teilnahme an<br />
Fachtagungen und anderen Weiterbildungsveranstaltungen oder der Besuch<br />
von Messen sein.<br />
______________________________________________________________________<br />
Leiterin und Leiter Fitnesscenter 19
2.2 Anforderungen<br />
Der Leiter eines Fitnesscenters muss von seiner Arbeit und seinem Center<br />
begeistert sein. Er muss bereit sein, sehr viel Zeit zu investieren, und er<br />
muss das gerne tun. Gute kommunikative Fähigkeiten sind eine seiner<br />
zentralen Eigenschaften, denn er ist mit den verschiedensten Personen im<br />
Kontakt, seien dies Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Bankleute oder Behörden.<br />
Überall muss er seine Vorstellungen erfolgreich an den Mann oder<br />
die Frau bringen können.<br />
Ein Fitnesscenter lebt vom Verkauf von Abonnementen. Dementsprechend<br />
zentral ist alles, was damit zusammenhängt. Ein breites Wissen in Betriebswirtschaftslehre<br />
ist dabei sicher ein grosser Vorteil, ganz ohne solche<br />
Kenntnisse ist ein Center auf lange Sicht nicht zu führen. In einem sich stetig<br />
wandelnden Gebiet wie der Fitnessbranche sind Aufgeschlossenheit<br />
gegenüber Neuem und eine gute Portion Kreativität nötig, um erfolgreich<br />
zu sein. Als Geschäftsführer muss man gut organisieren können und über<br />
ein breites fachliches Wissen verfügen. Erfahrung in der Branche ist deshalb<br />
eine fast unerlässliche Bedingung.<br />
2.3 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />
Die Fitnessszene ist noch wenig reglementiert. Aus diesem Grund gibt es<br />
auch viele unterschiedliche Anstellungsarten. Grundsätzlich muss zwischen<br />
einem selbstständigen Fitnesscenter-Besitzer und einem Geschäftsführer<br />
im Anstellungsverhältnis unterschieden werden. Als Besitzer eines<br />
eigenen Studios ist man sein eigener Arbeitgeber und bestimmt die Arbeitszeit<br />
ebenfalls selbst. In der Regel geht einem als Besitzer eines eigenen<br />
Fitnesscenters die Arbeit nie aus. Vor allem in der Anfangsphase<br />
verlangt ein neues Geschäft sehr viel Energie und Zeitaufwand. Für Freizeit<br />
oder gar Ferien bleibt in dieser Zeit wenig Gelegenheit, Wochenarbeitszeiten<br />
von 70 Stunden sind keine Ausnahme. Der angestellte<br />
Geschäftsführer, in der Regel zu 100 % beschäftigt, ist zwar von gewissen<br />
Aufgaben entlastet, aber auch er hat meist recht lange Arbeitszeiten zu gewärtigen.<br />
______________________________________________________________________<br />
20 Leiterin und Leiter Fitnesscenter
Wer selbstständig ist, kann seinen Lohn weitgehend selbst bestimmen. Je<br />
nach Geschäftsgang wird dieser höher oder tiefer sein und kann starken<br />
Schwankungen unterliegen. Vor allem in der ersten Zeit nach einer Neueröffnung<br />
wird der Lohn eher tief sein, da der erwirtschaftete Gewinn in<br />
der Regel wieder investiert wird. Ist ein Unternehmen erfolgreich, kann der<br />
Verdienst auch recht hoch ausfallen. Ein angestellter Geschäftsführer eines<br />
gut gehenden Fitnesscenters kann auf einen Jahreslohn von über<br />
Fr. 100'000.– kommen.<br />
2.4 Aus- und Weiterbildung<br />
Es gibt keine geregelte Ausbildung zum Center-Leiter. Ein Studium der<br />
Betriebswirtschaftslehre ist sicher sehr hilfreich, aber keine unabdingbare<br />
Voraussetzung. Wichtiger ist Berufserfahrung in der Fitnessbranche oder<br />
zumindest in einem verwandten Bereich. Wie bereits erwähnt, ist die Fitnessbranche<br />
ein noch relativ offenes Berufsfeld, jedermann kann ein Fitnesscenter<br />
eröffnen. Dementsprechend weisen Geschäftsführer von<br />
Centern auch die unterschiedlichsten beruflichen Hintergründe auf: Die<br />
Palette reicht von Akademikern der verschiedensten Studienrichtungen über<br />
Handwerker und <strong>Sport</strong>lehrer bis hin zu Selfmade-Leuten ohne abgeschlossene<br />
Ausbildung. Betrachtet man die erfolgreichsten Center der<br />
<strong>Schweiz</strong> und die bunt gemischte berufliche Herkunft ihrer Leiter, liegt der<br />
Schluss nahe, dass andere Faktoren für den Erfolg eine wesentlichere Rolle<br />
spielen als der berufliche Hintergrund.<br />
Weiterbildungsveranstaltungen werden von vielen Organisationen angeboten.<br />
In der <strong>Schweiz</strong> führend sind die SAFS (Schule für Aerobics & Fitness<br />
AG) und die star education (school for training and recreation). Die SAFS<br />
hat eine Führungsausbildung für die Fitnessbranche konzipiert. Über<br />
12 Monate verteilt können die Kompetenzen als Fitnessmanager erworben<br />
werden. Diese beinhaltet eine Ausbildung als Kommunikationstrainer, Betriebs-<br />
und Prozessmanager. Teile dieser Ausbildung wurden in enger Zusammenarbeit<br />
mit der BSA-Akademie (Deutschland) erarbeitet. Das<br />
Ausbildungsangebot umfasst zum Beispiel:<br />
• Personalmanagement<br />
• Finanzmanagement<br />
• Marketingmanagement<br />
______________________________________________________________________<br />
Leiterin und Leiter Fitnesscenter 21
• Verkauf allgemein<br />
• Verkauf im Aerobics- und Kursbereich<br />
• Telefonmarketing<br />
• Verhalten und Betreuung<br />
Zusätzlich bestehen weitere Fortbildungsmöglichkeiten von diversen Anbietern<br />
sowie eine immer grösser werdende Anzahl Fachzeitschriften.<br />
Daneben gibt es noch Organisationen, die Interessierten von A-Z beim<br />
Aufbau eines Centers zur Seite stehen. Die Deutsche Fitness Akademie in<br />
Baunatal (Deutschland) bietet in Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität<br />
Frankfurt, der Internationalen Fitness und Aerobic Akademie (IFAA)<br />
und der Deutschen Fitnesslehrervereinigung (dflv) in erster Linie eine umfangreiche<br />
Berufsausbildung zum «Fachsportlehrer Fitness & Gesundheit»,<br />
daneben aber auch verschiedene Fortbildungsveranstaltungen für Geschäftsführer<br />
an.<br />
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer hat neu eine modulartige<br />
Fortbildung zum Fitnessfachwirt geschaffen. Erforderlich für den Abschluss<br />
ist das Bestehen zweier Prüfungsteile (Handlungsübergreifende<br />
Qualifikation und Handlungsspezifische Qualifikation). Das Studium an<br />
der BSA-Privaten Berufsakademie, die praxisnahe Studiengänge für Fitness,<br />
Gesundheit und Ernährung anbietet, ist für Studierende aus den<br />
Nachbarländern Österreich und <strong>Schweiz</strong> ab 2006 möglich. Dieser internationalen<br />
Ausrichtung trägt auch der neue europäisch ausgerichtete Studiengang<br />
«Bachelor of Arts in Fitnessökonomie» Rechnung, in dem sich<br />
Studierende in Deutschland, Österreich und der <strong>Schweiz</strong> bereits für einen<br />
Studienstart zum Sommersemester 2006 immatrikulieren können.<br />
2.5 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten bestehen bei einem eigenen Fitnesscenter<br />
darin, dass man das eigene Center erweitert und die Zahl der<br />
Mitarbeitenden erhöht oder ein neues Center eröffnet. In Fitnesscenter-<br />
Ketten gibt es weitere Aufstiegsmöglichkeiten, die sich aber in der<br />
<strong>Schweiz</strong> auf sehr wenige Positionen beschränken.<br />
______________________________________________________________________<br />
22 Leiterin und Leiter Fitnesscenter
2.6 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />
Wie bereits erwähnt, ist die Fitnesscenter-Branche noch wenig reglementiert.<br />
Um ein Fitnesscenter zu eröffnen, braucht es bis jetzt noch keine spezielle<br />
Ausbildung, was zur Folge hat, dass sich die Fitnesscenter in der<br />
Qualität ihrer Angebote zum Teil erheblich voneinander unterscheiden. Als<br />
Qualitätsmerkmal gilt die Anerkennung durch Qualitop, der Qualitätssicherungsorganisation<br />
für Fitnesscenter, die von einigen führenden Krankenkassen<br />
aufgebaut wurde. Auffällig waren in den letzten Jahren<br />
Grossinvestoren, die sich daran gemacht haben, mit viel Kapital dieses Geschäft<br />
für sich zu erobern. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass<br />
aufgrund der hohen Fitnesscenter-Dichte in der <strong>Schweiz</strong> jedes Center, das<br />
sich über Jahre auf dem Markt halten konnte, eine gewisse Mindestqualität<br />
aufweist, da es sonst mangels Mitgliedern eingegangen wäre.<br />
Eine ausgedehnte schriftliche Befragung von Fitnesscentern in der ganzen<br />
<strong>Schweiz</strong> ergab 1996 in den 185 für die Auswertung berücksichtigten Centern<br />
188 Vollzeitstellen in Geschäftsleitungsfunktionen, bei den kleineren<br />
Centern und Einmannbetrieben häufig in Verbindung mit eigener Instruktorentätigkeit.<br />
38 Personen arbeiteten Teilzeit in der Geschäftsleitung mit<br />
einer Anstellung von durchschnittlich 55 %, was annähernd weiteren<br />
21 Vollzeitstellen entspricht. Insgesamt waren also in den<br />
185 ausgewerteten Centern 226 Personen, die sich auf rund 209 Stellen<br />
verteilen, in der Geschäftsleitung beschäftigt.<br />
In den letzten 30 Jahren haben hierzulande über 600 Kleinunternehmer ein<br />
Fitnesscenter eröffnet. Ausgehend von dieser Zahl kommt man auf gut<br />
600 Vollzeitstellen in der Geschäftsleitung sowie über 120 Teilzeitstellen<br />
mit einem Beschäftigungsgrad von durchschnittlich 55 %. Insgesamt entfielen<br />
also auf etwa 720 Personen gut 660 volle Stellen. Kommerziell betriebene<br />
<strong>Sport</strong>center, die Tennis, Squash oder Badminton anbieten, gibt es<br />
in der <strong>Schweiz</strong> rund 250. Jedes beschäftigt in der Regel einen hauptamtlichen<br />
Geschäftsführer. In den meisten dieser Center ist die Geschäftsführung<br />
klar vom praktischen <strong>Sport</strong>betrieb getrennt, so dass diese Arbeit nicht<br />
in allen Punkten mit der eines Leiters eines Fitnesscenters übereinstimmt.<br />
Anders ist die Situation bei kleineren Freizeitanlagen, die vornehmlich<br />
Trendsportarten anbieten. Die Anzahl der Indoor-<strong>Sport</strong>anlagen, die eine<br />
oder mehrere Trend- und etablierte <strong>Sport</strong>arten wie Inline-Skating,<br />
______________________________________________________________________<br />
Leiterin und Leiter Fitnesscenter 23
Skateboard, Beachvolleyball, Klettern etc. anbieten, hat in den letzten zehn<br />
Jahren stagniert. Häufig werden diese Anlagen von Personen betrieben, die<br />
ihr Hobby – eine dieser <strong>Sport</strong>arten – zum Beruf gemacht haben und als<br />
Allrounder die verschiedensten Aufgaben erledigen, von administrativer<br />
Arbeit über praktischen Unterricht bis hin zur Wartung des Materials und<br />
Reinigung der Anlage. Wie im Fitnesscenter bedingt eine solche Arbeit<br />
grossen Enthusiasmus und die Bereitschaft, überdurchschnittlich viel zu<br />
arbeiten. Als Beispiel soll das Indoor-Klettern dienen: Im Bereich <strong>Sport</strong>klettern<br />
gibt es in der <strong>Schweiz</strong> gut 30 Hallen, von denen jedoch nur eine<br />
Handvoll professionell geführt wird. Dementsprechend sind es noch keine<br />
10 Personen, die hauptberuflich in einer Kletterhalle tätig sind. Daneben<br />
gibt es eine Anzahl Teilzeit oder stundenweise beschäftigter Personen, aber<br />
auch deren Zahl ist sehr gering.<br />
2.7 Zukunftsaussichten<br />
Die <strong>Schweiz</strong>erinnen und <strong>Schweiz</strong>er sind Weltspitze, wenn es um die Mitgliedschaft<br />
in einem Fitnesscenter geht. 13 % aller <strong>Schweiz</strong>erinnen und<br />
<strong>Schweiz</strong>er sollen 1997 ein Fitnessabonnement gelöst haben, dabei ist der<br />
Anteil der Frauen höher als derjenige der Männer. In der <strong>Schweiz</strong> wurde<br />
seither keine vergleichbare Untersuchung durchgeführt. Laut einer aktuellen<br />
Studie in Deutschland (Deloitte, 2004) bleibt der Fitnessmarkt einer der<br />
wenigen Zukunftsmärkte und konnte trotz weiterhin stagnierender Gesamtkonjunktur<br />
auch 2004 Mitgliederzuwachs aufweisen. Es zeigt sich,<br />
dass im Fitnesssektor eine fortschreitende Konsolidierung unter den Einzelanbietern<br />
statt findet, während die Fitnesscenter-Ketten ihre Marktanteile<br />
weiter ausbauen können. Diese Faktoren verstärken den Wettstreit im<br />
Fitnessmarkt zusätzlich. Immer mehr Fitnesscenter erkennen deshalb den<br />
Faktor Personalqualifikation als eine zuverlässige Möglichkeit, sich von<br />
der Konkurrenz abzuheben. Um die Stammkundschaft langfristig zu binden<br />
und stetig Neukunden hinzu zu gewinnen, genügt ein moderner Geräteraum<br />
schon lange nicht mehr. Professionell qualifizierte Mitarbeiter<br />
können die Kunden optimal betreuen und sorgen für ein hochwertiges<br />
Leistungsangebot, welches nebst Krafttraining und Kursbereich auch bis<br />
zur individuellen Beratung in den Bereichen Entspannung, Ernährung und<br />
Wellness reicht. Es ist anzunehmen, dass diese Tendenzen auch für die<br />
<strong>Schweiz</strong> gelten. Gefährdet sind deshalb vor allem mittelgrosse Center, die<br />
ihren Mitgliedern die ganze Angebotspalette zur Verfügung stellen wollen.<br />
______________________________________________________________________<br />
24 Leiterin und Leiter Fitnesscenter
Der Aufwand hierfür ist fast derselbe wie für ein sehr grosses Center oder<br />
eine Kette mit mehreren Betrieben, die Kosten zu amortisieren ist jedoch<br />
viel schwieriger. Die kleineren Center können dann überleben, wenn sie es<br />
schaffen, eine attraktive Nische im Angebot zu besetzen. Zudem haben sie<br />
den Vorteil, dass die Mitgliederbindung dank der grösseren Überschaubarkeit<br />
in der Regel besser ist.<br />
Krankenkassen zeigen sich heute nicht mehr sehr grosszügig: Subventionen<br />
für Fitnesscenter-Abonnemente kommen nur noch im Rahmen von<br />
Zusatzversicherung in Frage. Aus der obligatorischen Grundversicherung<br />
dürfen keine solchen Vergünstigungen ausgerichtet werden. Die Organisation<br />
Qualitop, von mehreren führenden Krankenkassen ins Leben gerufen,<br />
vergibt ein Gütesiegel an diejenigen Center, die über eine adäquate Einrichtung<br />
und Betreuung verfügen. Darüber hinaus müssen die Center auch<br />
dafür sorgen, dass ihre Mitglieder diese Infrastruktur nutzen und mittelfristig<br />
auch zu einem gesundheitsfördernden Lebensstil finden. Hier sind vor<br />
allem Fitnessinstruktoren gefordert, die nicht nur gute Verkäufer, sondern<br />
auch kompetente Gesundheitsberater sein müssen. Diejenigen Fitnesscenter,<br />
die auf gut ausgebildetes Personal setzen, haben dadurch sicherlich gute<br />
Zukunftsaussichten, da anzunehmen ist, dass für qualitativ hoch<br />
stehende Center mittelfristig noch immer ein Wachstumspotenzial besteht.<br />
Der <strong>Schweiz</strong>erische Fitness Center Verband (SFCV), welchem etwa<br />
300 der total 600 Fitnesscenter der <strong>Schweiz</strong> angehören, ist bestrebt die Zusammenarbeit<br />
mit Qualitop weiter zu führen. Momentan besitzt etwa die<br />
Hälfte der Fitnessinstitutionen und -center in der <strong>Schweiz</strong> das Qualitop-<br />
Zertifikat.<br />
Neben dem Präventionscharakter, der immer stärker gewichtet wird, wird<br />
auch der Rehabilitation eine grössere Rolle zukommen als bis anhin. Die<br />
Medizinische Trainingstherapie (MTT) schliesst die Lücke zwischen der<br />
herkömmlichen physiotherapeutischen Behandlung (welche als therapeutische<br />
Massnahme weiterhin unverzichtbar bleibt) und der Befähigung, auch<br />
Leistungen zu erbringen, die über die grundlegenden Alltagsanforderungen<br />
hinausgehen. In den letzten Jahren haben einige namhafte Kliniken eigene<br />
Trainingscenter eingerichtet, in denen Patientinnen und Patienten während<br />
und nach dem Klinikaufenthalt unter Anleitung trainieren können; daneben<br />
werden auch Aussenstehende aufgenommen und betreut. Verschiedene<br />
Fitnesscenter haben die Rehabilitation ebenfalls als interessante Sparte<br />
entdeckt und bieten MTT, zum Teil ärztlich und therapeutisch<br />
______________________________________________________________________<br />
Leiterin und Leiter Fitnesscenter 25
ausgezeichnet begleitet, in ihren Centern an. Hier zeichnet sich ein Bedarf<br />
an gut ausgebildeten Fachleuten ab (ebenso ein Bedarf nach einer entsprechend<br />
gestalteten Ausbildung).<br />
Weitere Entwicklungsmöglichkeiten ergeben sich im Bereich der betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung. Immer mehr Firmen entdecken, dass sich mit<br />
gesunden Mitarbeitenden viele Ausfälle verhindern lassen. Fitnesscentern<br />
bietet sich hier die Chance einer neuen Marktöffnung. Ein anderes Marktsegment,<br />
das eine immer grössere Rolle spielen wird, sind die Seniorinnen<br />
und Senioren. Wer in Zukunft über adäquate Angebote für ältere Menschen<br />
verfügt, hat gute Aussichten auf einen positiven Geschäftsgang.<br />
2.8 Berufseinstieg<br />
Viele Fitnesscenter sind bereit, interessierten Personen einen Einblick in<br />
ihren Betrieb zu geben. Meist wird es darum gehen, einen Überblick über<br />
den Alltag und die Aufgaben in einem Center zu gewinnen. Einige Center<br />
bieten auch Praktika an, wo (bezahlt) an konkreten Projekten mitgearbeitet<br />
werden kann, was erfahrungsgemäss der beste Weg ist, sich praktische<br />
Kenntnisse anzueignen.<br />
______________________________________________________________________<br />
26 Leiterin und Leiter Fitnesscenter
2.9 Kontakte<br />
<strong>Schweiz</strong>erischer Fitness Center Verband (SFCV), Bern 0848 893 802<br />
www.sfcv.ch; info@sfcv.ch<br />
AFA Academy for Fitness and Aerobics (Lachen) 055 442 50 33<br />
www.afa.ch<br />
P+P Edy Paul & Partner, Unternehmensberatung für<br />
Fitness-, <strong>Sport</strong>- und Freizeitanlagen (Dietikon) 044 744 48 60<br />
www.paul-partnerag.com; info@paul-partner.com<br />
www.fitness.com/gp-fitness<br />
Kieser Training ADOK Ausbildungsstelle (<strong>Zürich</strong>) 044 296 17 17<br />
www.kieser-training.ch<br />
Migros Fitness, Koordinationsstelle KOST (<strong>Zürich</strong>) 044 277 27 67<br />
www.klubschule.ch; info@klubschule.ch<br />
Qualitop (St. Gallen) 071 246 55 33<br />
www.qualitop.org; info@qualitop.org<br />
SAFS Schule für Aerobics & Fitness AG (<strong>Zürich</strong>) 044 404 50 70<br />
www.safs.ch<br />
star education (school for training and recreation, <strong>Zürich</strong>) 044 383 55 77<br />
www.star-education.ch<br />
______________________________________________________________________<br />
Leiterin und Leiter Fitnesscenter 27
3 Berufsfeld Mitarbeiterin und Mitarbeiter in einem<br />
Fitness- oder Freizeitcenter<br />
(Fitnessinstruktor/-in, Aerobic-Leiter/-in etc.)<br />
Stichwörter<br />
• Verkäufer/-in und Trainer/-in in einer Person<br />
• direkter Kundenkontakt<br />
• Begeisterungsfähigkeit<br />
• kaum Vollzeitstellen<br />
• oft Arbeit in Randstunden<br />
Das Berufsfeld Fitnesscenter wird in zwei Kapiteln behandelt. In diesem<br />
Kapitel geht es um die Tätigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />
einem Fitnesscenter, im vorhergehenden um die der Inhaber/-innen oder<br />
Geschäftsführer/-innen von Fitnesscentern oder vergleichbaren Betrieben.<br />
3.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
Die Arbeit eines Fitnessinstruktors oder einer Aerobic-Leiterin 1,2 ist stark<br />
von der Grösse des Centers abhängig. Je kleiner das Center ist, desto vielfältiger<br />
sind in der Regel die wahrzunehmenden Aufgaben, je grösser ein<br />
Center, desto eher konzentrieren sich die Aufgaben auf das Erteilen von<br />
Lektionen und die Beratung und Betreuung der Kundinnen und Kunden.<br />
Der Fitnessinstruktor betreut in erster Linie den gesamten Fitnessbereich<br />
im Center. Er führt mit neuen Mitgliedern oder Interessierten ein Beratungsgespräch,<br />
in dem es darum geht, deren Bedürfnisse kennen zu lernen.<br />
1 In den meisten Fitnesscentern werden ausser Aerobic noch andere Bewegungsformen<br />
zu Musik unterrichtet. Auch wenn sich die verschiedenen Tanz- und Aerobicformen<br />
zum Teil stark voneinander unterscheiden, sind Arbeitsalltag und<br />
Anforderungen unabhängig von der Stilrichtung untereinander vergleichbar.<br />
2 Da die Mehrheit der Fitnessinstruktoren/-innen Männer und die meisten Aerobic-<br />
Leiter/-innen Frauen sind, werden diese Bezeichnungen im Folgenden im Dienste<br />
der besseren Lesbarkeit jeweils in der männlichen resp. weiblichen Form verwendet.<br />
______________________________________________________________________<br />
28 Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter
Danach werden die Kunden ins Fitnesstraining (Kraft-, Ausdauer- und<br />
Beweglichkeitstraining) eingeführt und mit dem Center und seinem Angebot<br />
vertraut gemacht. In der Regel führt der Fitnessinstruktor mit Neumitgliedern<br />
auch einen Leistungstest durch, dieser variiert in Art und Umfang<br />
von Center zu Center. Beratung heisst im Fitnesscenter, zumal bei Personen,<br />
die noch nicht Mitglieder sind, immer auch Verkaufsberatung. Auch<br />
wenn eine kompetente Trainingsberatung bereits ein sehr gutes Argument<br />
ist um ein Fitnessabonnement zu lösen, darf der Verkaufsaspekt nicht unterschätzt<br />
werden: Verkaufsgespräche sind mindestens ebenso wichtig wie<br />
die fachliche Betreuung, denn das Center ist auf (fast) jedes Mitglied angewiesen.<br />
Die Arbeit ist durch grosse Unterschiede im Tagesverlauf gekennzeichnet.<br />
Auch wenn die Center vielfältige Anstrengungen unternehmen, ihre Räumlichkeiten<br />
über den ganzen Tag verteilt auszulasten, ist die Haupttrainingszeit<br />
immer noch abends. Dementsprechend wird zu dieser Zeit auch am<br />
meisten Personal benötigt. Da die meisten Center einen Mix von Festangestellten,<br />
Teilzeit- und stundenweise Beschäftigten haben, können diese<br />
Spitzenzeiten in der Regel durch eine sinnvolle Organisation gut bewältigt<br />
werden.<br />
Viele Center setzen ihre Fitnessinstruktoren nicht nur zur Beratung und<br />
Betreuung, sondern auch an der Reception und an der Bar ein, was für viele<br />
eine willkommene Abwechslung ist. Administrative Arbeiten können<br />
ebenfalls zum Alltag gehören. Zu Tageszeiten mit geringer Belegung des<br />
Centers müssen auch einmal Wartungs- oder Reinigungsarbeiten übernommen<br />
werden. Stundenweise beschäftigte und Teilzeit arbeitende Instruktoren<br />
mit eher kleinerem Pensum arbeiten vorwiegend im<br />
Fitnessbereich.<br />
Aerobic-Leiterinnen werden grösstenteils stundenweise engagiert, manchmal<br />
arbeiten sie auch Teilzeit. Nur in wenigen Fällen wird jemand eine<br />
volle Stelle als Aerobic-Leiterin finden. Wer weniger Zeit am Arbeitsplatz<br />
verbringt, wird sich in der Regel mehr auf die Hauptbeschäftigung konzentrieren<br />
(müssen), im Falle der Aerobic-Leiterin auf das Erteilen von<br />
Lektionen. Viele Center setzen ihre Aerobic-Leiterinnen aber auch noch an<br />
Bar und Reception ein. Da sie häufig in mehreren Centern tätig sind oder<br />
noch anderen Verpflichtungen nachgehen, kommen oft beträchtliche Arbeitswege<br />
zusammen.<br />
______________________________________________________________________<br />
Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter 29
Die Anforderungen, die an eine Aerobic-Leiterin gestellt werden, beschränken<br />
sich nicht auf das blosse Erteilen von Stunden. Die Vorbereitung<br />
der Lektionen, also das Aussuchen von geeigneter Musik und das Zusammenstellen<br />
neuer Choreografien, nehmen viel Zeit in Anspruch. Um immer<br />
auf dem neusten Stand zu sein, ist regelmässige Weiterbildung unumgänglich.<br />
3.2 Anforderungen<br />
Im Fitnesscenter steht das Wohlbefinden durch und dank Bewegung im<br />
Zentrum. Die Beschäftigten sollten ein positives Verhältnis zur gesunden<br />
Bewegung als eigenen Lebensstil verinnerlicht haben und diesen auf die<br />
Kundinnen und Kunden zu übertragen suchen. Dazu gehört ein grosses<br />
Mass an Begeisterung und Begeisterungsfähigkeit. Diese muss durch<br />
Fachkompetenz gestützt sein, die aus einem Grundwissen in Trainingslehre<br />
und Leistungsphysiologie sowie Kenntnissen über gesundheitsförderndes<br />
Verhalten und Beschlagenheit im Umgang mit den zu Verfügung stehenden<br />
Geräten besteht. Kundenkontakt heisst Kommunikation: Allzu ruhige<br />
und in sich gekehrte Personen werden in diesem Beruf eher weniger glücklich<br />
sein. Ein gepflegtes Auftreten und eine gute persönliche Fitness gehören<br />
zum Vorbildcharakter des Fitnessinstruktors oder der Aerobic-Leiterin.<br />
Psychologisches Geschick und Gespür helfen, die Mitglieder besser zu<br />
verstehen und auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können. Eine gewisse Verkaufsmentalität<br />
ist in einem kommerziell ausgerichteten Betrieb wie einem<br />
Fitnesscenter unabdingbar.<br />
3.3 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />
Die meisten Center beschäftigen sowohl Voll- und Teilzeitangestellte wie<br />
auch Spezialistinnen und Spezialisten im Stundenlohn. Voll- und Teilzeitbeschäftigte<br />
erhalten meist einen Anstellungsvertrag mit den üblichen Sozialleistungen.<br />
Die Anstellung im Stundenlohn bringt dem Center viele<br />
Vorteile, vor allem grössere Flexibilität im Einsatz der Beschäftigten und<br />
niedrige Sozialkosten. Die Vorteile des Centers sind in diesem Fall oft die<br />
Nachteile der Angestellten. Die Anstellung im Stundenlohn birgt eine<br />
grosse Unsicherheit in Bezug auf fortdauernde Beschäftigung, verlangt<br />
______________________________________________________________________<br />
30 Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter
Mobilität und Flexibilität (Zeitverlust durch mehrere Arbeitsorte) und bietet<br />
nur rudimentäre Sozialleistungen. Dennoch kann eine stundenweise Beschäftigung,<br />
vor allem für Neueinsteigende, die zum Teil genau diese<br />
Flexibilität schätzen, attraktiv sein.<br />
Die Fitnessbranche kennt nach wie vor kein einheitliches Lohnsystem,<br />
auch wenn ein erster Schritt zur Professionalisierung durch die BBT-<br />
Anerkennung (Bundesamt für Bildung und Technologie) als «Fitnessinstruktor/-in«<br />
gemacht wurde. Wer als Praktikant einsteigt, kann mit<br />
Fr. 1800.– bis 2500.– rechnen. Zwischen Praktikumsanbieter (Fitnesscenter)<br />
und der Ausbildungsstätte besteht oft ein Kooperationsvertrag, welcher<br />
die Entschädigung regelt. Festangestellte können heute mit einem Anfangslohn<br />
von Fr. 3200.– bis 3600.– rechnen. Dieser Lohn kann bis maximal<br />
Fr. 4500.– steigen. Bereichsleiter in einem grösseren Center verdienen<br />
rund Fr. 1000.– mehr. In einigen Centern ist ein Teil des Lohns umsatzgebunden.<br />
Stundenlöhne bemessen sich nach Ausbildung und manchmal<br />
auch nach individuellem Erfolg und bewegen sich zwischen Fr. 25.– und<br />
50.–.<br />
3.4 Aus- und Weiterbildung<br />
Für die verschiedenen Fitnessbereiche besteht eine Vielzahl an Ausbildungsgängen<br />
von unterschiedlicher Dauer und Qualität. Der <strong>Schweiz</strong>erische<br />
Fitness Center Verband (SFCV) bemühte sich seit seiner Gründung<br />
1994 um die Anerkennung des Berufs des Fitnessinstruktors durch das<br />
BBT. 1996 wurden die ersten provisorischen Berufsprüfungen durchgeführt,<br />
1997 wurde die Anerkennung vollzogen. Fitnessinstruktor/-in darf<br />
sich demnach nur noch nennen, wer die anspruchsvolle Berufsprüfung erfolgreich<br />
abgeschlossen hat. Die meisten Institutionen, die Ausbildungsgänge<br />
im Fitnessbereich durchführen, haben Prüfungsvorbereitungskurse<br />
im Angebot, eine geregelte Ausbildung zum Fitnessinstruktor gibt es allerdings<br />
nicht. Bedingungen für die Zulassung zur Prüfung sind bislang mindestens<br />
zwei Jahre praktische Erfahrung in einem Fitnesscenter. Die<br />
bestandene Prüfung ist ein Fähigkeitsausweis, der je länger, je mehr als<br />
Standard gefordert werden wird. Die Anzahl der jährlich durchgeführten<br />
Prüfungen hat sich auf ca. 40 eingependelt.<br />
______________________________________________________________________<br />
Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter 31
Häufig wird eigene Trainingserfahrung als wichtigste Ausbildung angesehen.<br />
Dementsprechend rekrutieren viele Center einen Teil ihrer Angestellten<br />
aus den eigenen Mitgliedern, die dann «on the job» in ihre Aufgabe<br />
hineinwachsen und berufsbegleitende Fortbildungskurse absolvieren. Viele<br />
Center führen interne, zum Teil sehr intensive und umfangreiche Schulungsprogramme<br />
für ihre Angestellten durch. Bei externen Weiterbildungen<br />
übernimmt der Arbeitgeber häufig die ganzen oder zumindest einen<br />
Teil der Kosten. Fast alle Center verlangen von ihren Mitarbeitenden eine<br />
Grundausbildung in erster Hilfe.<br />
Es gibt eine ganze Palette an Ausbildungsmöglichkeiten von verschiedenen<br />
Anbietern. Zur Illustration einige Angebote der grössten Aus- und Weiterbildungsorganisationen:<br />
SAFS (Schule für Aerobics & Fitness AG):<br />
Aerobic: Vorbereitungskurs (2 Tage), Basic Diplomlehrgang (10 Tg.),<br />
Advanced Aerobic Lizenz A (8 Tg.), Aerobics-<br />
Betriebsleiter/-in (4 Tg.)<br />
Fitness: Einführungskurs Fitness-Trainer/-in (2 Tg.), Basic Diplomlehrgang<br />
(9 Tg.), Advanced Fitness Lizenz A (9 Tg.), Vorbereitungskurs<br />
für den eidg. Fachausweis Fitnessinstruktor/-in<br />
SFCV (Fernunterricht + 5 Tg. Intensivkurs)<br />
Diverses: Personal Trainer (8 Tg.)<br />
Fortbildungen (1-4-tägige Kurse): Aerobics Wirbelsäulengymnastik / Fitness<br />
Rückentrainer / Fitness Testing / Stretching and Relaxation<br />
/ Nothilfe und CPR / Ernährung / Meditation / Selbstbewusstsein<br />
/ Körperbewusstsein / Mental Fitness / Spinning / Afrobics<br />
/ Box-Aerobics / Walk, Skate, Cycle Reebok / Kidz Reebok /<br />
diverse Step Reebok / Funk & Hip Hop / Reebok City Jam<br />
star education (school for training and recreation):<br />
Aerobic: Group Training Basic (2 Tg.), Theoriemodul “Heart” (3Tg.),<br />
Group Training Instructor (6 Tg.), Aerobics Instructor (4 Tg. +<br />
1 Tag Prüfung), Step Instructor (4 Tg. + 1 Tag Prüfung), Bodytoning<br />
Instructor (4 Tg. + 1 Tag Prüfung), Level System Advanced<br />
Aerobic (2 Tg.), Level System Advanced Step (2 Tg.)<br />
Step Asymmetric (2 Tg.), Warm up Basic (1 Tag),<br />
Master Instructor, Aero Dance Instructor Fitness: Fitness Basic<br />
______________________________________________________________________<br />
32 Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter
(2 Tg.), Fitness Trainer B (6 Tg. + 1 Tag Prüfung), Training mit<br />
freien Gewichten (2 Tg.), Training an Zugapparaten (1 Tag),<br />
Fitness Trainer A (5 Tg. + 1 Tag Prüfung).<br />
Hinzu kommen diverse Ausbildungsmodule in Dance, Kick Power, BeBo,<br />
Sensomotorik, Stretching, Body and Mind sowie Spezialschulungen. Diese<br />
richten sich an Physiotherapeuten, Personal Trainer, Ausbildner und Coaches.<br />
IFAA (Internationale Fitness und Aerobic Akademie):<br />
Aerobic: Aerobic Instructor (15 Tg.)<br />
Fitness: Fitness Trainer (14 Tg.)<br />
Diverses: <strong>Sport</strong>massage (8 Tg.), Stretching Instructor (5 Tg.),<br />
Funk/Hip Hop Instructor (5 Tg.), Instructor für Fitness und Gesundheit<br />
(berufsbegleitende, umfassende Ausbildung, die die<br />
oben genannten Kurse sowie zusätzlich Workshops auf den<br />
Gebieten Didaktik/Methodik, Gesundheit, Ernährung und Entspannung<br />
beinhaltet, total über 280 Ausbildungsstunden)<br />
Fortbildungen (1-tägig): Step Instructor / Inline-Skating / div. Workshops<br />
Ausbildungs- und Dokumentationsstelle Kieser Training (ADOK):<br />
Die Ausbildungsangebote der ADOK sind nicht öffentlich, sondern nur für<br />
Angestellte von Kieser Training bestimmt.<br />
Instruktor/-in Krafttraining I/II (je 4 Tg.), Nothilfe und CPR (2 Tg.),<br />
Kommunikation I/II (je 1 Tag), Betriebstechniker/-in [Gerätewartung]<br />
(1 Tag), MedX-Therapeut/-in (für Ärzte/-innen und<br />
therapeutisches Personal)<br />
BSA Akademie<br />
Die BSA Akademie spezialisiert sich auf Fernunterricht, der pro Kurs<br />
durch jeweils 2-3 Tage Intensivunterricht ergänzt wird. Die Studioleiter/-innen-Ausbildung<br />
wird über einen Zeitraum von 6 Monaten absolviert,<br />
die anderen Ausbildungen jeweils innerhalb von 3 Monaten.<br />
Aerobic: Trainer/-in Gymnastik/Aerobic (Fernunterricht + 3 Tg.)<br />
Fitness: Fitnessstudio-Leiter/-in [B-Lizenz] (Fernunterricht + 3 Tg.),<br />
Fitnesstrainer/-in (Fernunterricht + 3 Tg.)<br />
Diverses: Ernährungstrainer/-in (Fernunterricht + 3 Tg.), Trainer für Cardiofitness<br />
(Fernunterricht + 2 Tg.)<br />
______________________________________________________________________<br />
Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter 33
Die Deutsche Fitness Akademie in Baunatal (Deutschland) bietet in Zusammenarbeit<br />
mit der Goethe-Universität Frankfurt, der Internationalen<br />
Fitness und Aerobic Akademie (IFAA) und der Deutschen Fitnesslehrervereinigung<br />
(dflv) eine umfangreiche Berufsausbildung zum «Fachsportlehrer<br />
Fitness & Gesundheit» sowie verschiedene Fortbildungsveranstaltungen<br />
für Fitnessinstruktoren wie auch Geschäftsführer an.<br />
Weitere Ausbildungsangebote, die den betriebswirtschaftlichen Teil der<br />
Arbeit in einem Fitnesscenter betreffen, sind im vorangehenden Kapitel<br />
aufgeführt.<br />
Der Beruf der Physiotherapeutin und des Physiotherapeuten ist geschützt<br />
und wird durch eine 4-jährige Ausbildung erlernt. Es gibt in der <strong>Schweiz</strong><br />
mehrere Schulen für Physiotherapie. Masseure und Masseurinnen haben<br />
meist eine Ausbildung in medizinischer Massage absolviert. In diesem Bereich<br />
gibt es allerdings verschiedene Ausbildungsgänge von unterschiedlicher<br />
Dauer und Qualität. Ein (Turn- und) <strong>Sport</strong>lehrerstudium 1 ist für eine<br />
Tätigkeit in der Fitnessbranche eine gute Voraussetzung, sofern spezifische<br />
Kenntnisse (vor allem alles, was mit Verkaufen zusammenhängt) zusätzlich<br />
oder «on the job» erworben werden können. An der Universität Basel<br />
können (Turn- und) <strong>Sport</strong>lehrer, Physiotherapeuten und Angehörige verwandter<br />
Berufsgruppen ein berufsbegleitendes Ergänzungsstudium in Fitness,<br />
Training und Gesundheit absolvieren. Dabei besteht auch die<br />
Möglichkeit, das Diplom des «Health Fitness Instructor» des American<br />
College of <strong>Sport</strong>s Medicine (ACSM) zu erlangen. Eine weitere, für den<br />
Fitnessbereich aber nur bedingt geeignete Möglichkeit ist die zweijährige,<br />
berufsbegleitende Wellnesstrainer-Ausbildung der Migros-Klubschulen,<br />
bei der in total 480 Lektionen ein recht breites Wissen über Bewegung,<br />
Entspannung, Ernährung, Wellness, Gesundheitsförderung sowie Methodik/Didaktik<br />
vermittelt wird.<br />
3.5 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
In kleineren Fitnesscentern gibt es intern wenig bis keine Aufstiegsmöglichkeiten.<br />
In grösseren Centern oder Ketten bestehen oft zusätzliche Hie-<br />
1 vergleiche die Fussnote zum Begriff «<strong>Sport</strong>lehrer» in Kapitel 19: «Berufsfeld universitäre<br />
Studiengänge <strong>Sport</strong>».<br />
______________________________________________________________________<br />
34 Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter
archiestufen (zum Beispiel Leiterin des Aerobicbereichs des ganzen Centers,<br />
Fitnessverantwortlicher der gesamten Kette), die eine gewisse Karriere<br />
ermöglichen. Zurzeit ist die Fitnessbranche noch stark auf ein junges<br />
oder zumindest jugendliches Erscheinungsbild eingestellt, entsprechend ist<br />
die Tätigkeit in einem Fitnesscenter eher nicht als Lebensstelle zu betrachten.<br />
Inwiefern sich dieses Bild in Zukunft verändern wird (siehe Abschnitt<br />
«Zukunftsaussichten» weiter unten), bleibt abzuwarten.<br />
3.6 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />
In einer 1996 durchgeführten Erhebung von <strong>Schweiz</strong>er Fitnesscentern kamen<br />
auf die berücksichtigten 185 Center 142 Fitnessinstruktoren mit einer<br />
Vollzeitstelle. Rechnet man das für die ca. 600 Center der Deutschschweiz<br />
hoch, kommt man auf rund 450 Fitnessinstruktoren, die 100 % in einem<br />
Center angestellt sind. Nicht eingerechnet sind dabei die etwa<br />
200 Kleinstbetriebe, wo der Geschäftsführer gleichzeitig Fitnesstrainer ist.<br />
Über 800 Personen haben eine Teilzeitanstellung als Fitnessinstruktoren.<br />
Diese Anstellungen variieren von 20-80 % und betragen im Schnitt 40 %.<br />
Weitere 500 Personen werden stundenweise als Fitnesstrainer beschäftigt,<br />
durchschnittlich 5-6 Stunden wöchentlich. Zusammengefasst ergäben die<br />
Teilzeitpensen und stundenweisen Beschäftigungen noch einmal rund<br />
400 Vollzeitstellen für Fitnessinstruktoren.<br />
In den anderen Bereichen sind nur sehr wenige Vollzeitstellen zu finden:<br />
Im Bereich Aerobic sind keine 60 Personen zu 100 % in einem Center angestellt.<br />
Gegen 100 Personen haben eine Teilzeitstellung als Aerobic-<br />
Leiterin inne (Arbeitspensum durchschnittlich 30 %). Der grösste Teil der<br />
Aerobic-Lektionen wird von stundenweise angestellten Aerobic-<br />
Leiterinnen erteilt, in der <strong>Schweiz</strong> sind das fast 7000 Aerobic-Lektionen<br />
wöchentlich. Die meisten Aerobic-Leiterinnen erteilen an einem Center<br />
1-4 Lektionen. Da jedoch viele in mehreren Centern unterrichten, ist es<br />
nicht möglich, eine zuverlässige Aussage über die Gesamtzahl der aktiven<br />
Aerobic-Leiterinnen zu machen. Zusammengefasst käme man auf immerhin<br />
rund 250 zusätzliche Vollzeitstellen für Aerobic-Leiterinnen.<br />
Physiotherapeuten und Masseure bilden die dritte grössere Berufsgruppe in<br />
Fitnesscentern. Ungefähr 35 Personen arbeiten zu 100 % als Physiotherapeut,<br />
weitere 20 als Masseur. Etwa 80 Masseure arbeiten Teilzeit (Pensum<br />
______________________________________________________________________<br />
Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter 35
im Schnitt 40 %), 55 sind stundenweise beschäftigt (durchschnittlich<br />
6 Stunden pro Woche). Neben den 35 vollbeschäftigten Physiotherapeuten<br />
sind noch etwa 20 Teilzeit (Pensum im Schnitt 50 %) und etwa<br />
50 stundenweise (durchschnittlich 5-6 Stunden pro Woche) angestellt. Für<br />
weitere Spezialisten, zum Beispiel aus dem Bereich Kampfsport, gibt es<br />
nur etwa 15 volle sowie 40 Teilzeitstellen (à 50 %). Die meiste Arbeit wird<br />
hier von stundenweise engagierten Fachkräften geleistet: Rund<br />
500 Personen unterrichten durchschnittlich 3 Lektionen wöchentlich in ihrem<br />
Spezialgebiet.<br />
3.7 Zukunftsaussichten<br />
Die ersten drei Absätze des nachfolgenden Textes sind identisch mit dem<br />
Abschnitt «Zukunftsaussichten» des vorangegangenen Kapitels. Er erscheint<br />
hier ein zweites Mal, um den Lesenden mühseliges Blättern zu ersparen.<br />
Der vierte Absatz steht nur an dieser Stelle.<br />
Die <strong>Schweiz</strong>erinnen und <strong>Schweiz</strong>er sind Weltspitze, wenn es um die Mitgliedschaft<br />
in einem Fitnesscenter geht. 13 % aller <strong>Schweiz</strong>erinnen und<br />
<strong>Schweiz</strong>er sollen 1997 ein Fitnessabonnement gelöst haben, dabei ist der<br />
Anteil der Frauen höher als derjenige der Männer. In der <strong>Schweiz</strong> wurde<br />
seither keine vergleichbare Untersuchung durchgeführt. Laut einer aktuellen<br />
Studie in Deutschland (Deloitte, 2004) bleibt der Fitnessmarkt einer der<br />
wenigen Zukunftsmärkte und konnte trotz weiterhin stagnierender Gesamtkonjunktur<br />
auch 2004 Mitgliederzuwachs aufweisen. Es zeigt sich,<br />
dass im Fitnesssektor eine fortschreitende Konsolidierung unter den Einzelanbietern<br />
statt findet, während die Fitnesscenter-Ketten ihre Marktanteile<br />
weiter ausbauen können. Diese Faktoren verstärken den Wettstreit im<br />
Fitnessmarkt zusätzlich. Immer mehr Fitnesscenter erkennen deshalb den<br />
Faktor Personalqualifikation als eine zuverlässige Möglichkeit, sich von<br />
der Konkurrenz abzuheben. Um die Stammkundschaft langfristig zu binden<br />
und stetig Neukunden hinzu zu gewinnen, genügt ein moderner Geräteraum<br />
schon lange nicht mehr. Professionell qualifizierte Mitarbeiter<br />
können die Kunden optimal betreuen und sorgen für ein hochwertiges<br />
Leistungsangebot, welches nebst Krafttraining und Kursbereich auch bis<br />
zur individuellen Beratung in den Bereichen Entspannung, Ernährung und<br />
Wellness reicht. Es ist anzunehmen, dass diese Tendenzen auch für die<br />
<strong>Schweiz</strong> gelten. Gefährdet sind deshalb vor allem mittelgrosse Center, die<br />
______________________________________________________________________<br />
36 Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter
ihren Mitgliedern die ganze Angebotspalette zur Verfügung stellen wollen.<br />
Der Aufwand hierfür ist fast derselbe wie für ein sehr grosses Center oder<br />
eine Kette mit mehreren Betrieben, die Kosten zu amortisieren ist jedoch<br />
viel schwieriger. Die kleineren Center können dann überleben, wenn sie es<br />
schaffen, eine attraktive Nische im Angebot zu besetzen. Zudem haben sie<br />
den Vorteil, dass die Mitgliederbindung dank der grösseren Überschaubarkeit<br />
in der Regel besser ist.<br />
Krankenkassen zeigen sich heute nicht mehr sehr grosszügig: Subventionen<br />
für Fitnesscenter-Abonnemente kommen nur noch im Rahmen von<br />
Zusatzversicherung in Frage. Aus der obligatorischen Grundversicherung<br />
dürfen keine solchen Vergünstigungen ausgerichtet werden. Die Organisation<br />
Qualitop, von mehreren führenden Krankenkassen ins Leben gerufen,<br />
vergibt ein Gütesiegel an diejenigen Center, die über eine adäquate Einrichtung<br />
und Betreuung verfügen. Darüber hinaus müssen die Center auch<br />
dafür sorgen, dass ihre Mitglieder diese Infrastruktur nutzen und mittelfristig<br />
auch zu einem gesundheitsfördernden Lebensstil finden. Hier sind vor<br />
allem Fitnessinstruktoren gefordert, die nicht nur gute Verkäufer, sondern<br />
auch kompetente Gesundheitsberater sein müssen. Diejenigen Fitnesscenter,<br />
die auf gut ausgebildetes Personal setzen, haben dadurch sicherlich gute<br />
Zukunftsaussichten, da anzunehmen ist, dass für qualitativ hoch<br />
stehende Center mittelfristig noch immer ein Wachstumspotenzial besteht.<br />
Der <strong>Schweiz</strong>erische Fitness Center Verband (SFCV), welchem etwa 300<br />
der total 600 Fitnesscenter der <strong>Schweiz</strong> angehören, ist bestrebt die Zusammenarbeit<br />
mit Qualitop weiter zu führen. Momentan besitzt etwa die Hälfte<br />
der Fitnessinstitutionen und -center in der <strong>Schweiz</strong> das Qualitop-Zertifikat.<br />
Neben dem Präventionscharakter, der immer stärker gewichtet wird, wird<br />
auch der Rehabilitation eine grössere Rolle zukommen als bis anhin. Die<br />
Medizinische Trainingstherapie (MTT) schliesst die Lücke zwischen der<br />
herkömmlichen physiotherapeutischen Behandlung (welche als therapeutische<br />
Massnahme weiterhin unverzichtbar bleibt) und der Befähigung, auch<br />
Leistungen zu erbringen, die über die grundlegenden Alltagsanforderungen<br />
hinausgehen. In den letzten Jahren haben einige namhafte Kliniken eigene<br />
Trainingscenter eingerichtet, in denen Patientinnen und Patienten während<br />
und nach dem Klinikaufenthalt unter Anleitung trainieren können; daneben<br />
werden auch Aussenstehende aufgenommen und betreut. Verschiedene<br />
Fitnesscenter haben die Rehabilitation ebenfalls als interessante Sparte<br />
entdeckt und bieten MTT, zum Teil ärztlich und therapeutisch ausgezeich-<br />
______________________________________________________________________<br />
Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter 37
net begleitet, in ihren Centern an. Hier zeichnet sich ein Bedarf an gut ausgebildeten<br />
Fachleuten ab (ebenso ein Bedarf nach einer entsprechend gestalteten<br />
Ausbildung).<br />
Im Zuge der steigenden Qualitätsanforderungen vergrössert sich in erster<br />
Linie die Nachfrage nach gut ausgebildetem Personal. Fitnessinstruktoren<br />
mit bestandener Berufsprüfung (siehe Abschnitt «Aus- und Weiterbildung»)<br />
werden je länger, je mehr gefragt sein.<br />
3.8 Berufseinstieg<br />
Viele Fitnesscenter rekrutieren einen Teil ihres Personals aus den eigenen<br />
Mitgliedern. Langjährige Mitglieder mit genügend Trainingserfahrung haben<br />
oft gute Chancen, wenn eine (Teilzeit-)Stelle neu zu besetzen ist, bei<br />
stundenweisen Anstellungen erst recht. Vollzeitstellen werden in der Regel<br />
ausgeschrieben. Dabei sind eigene Trainingserfahrung und persönliche Beziehungen<br />
sicher gute Voraussetzungen für eine Anstellung. Viele Fitnesscenter<br />
sind auch gerne bereit, interessierten Personen einen Einblick in<br />
ihren Betrieb zu geben oder gewähren die Möglichkeit, ein (manchmal<br />
auch bezahltes) Praktikum zu absolvieren. Oft lohnt es sich auch, sich persönlich<br />
bei einem Fitnesscenter vorzustellen. Die Chancen, auf diese Art<br />
zu stundenweisen Engagements (mit Aussicht auf eine Vergrösserung des<br />
Pensums bei Bewährung und Gelegenheit) zu kommen, stehen für qualifizierte<br />
Leute recht gut.<br />
______________________________________________________________________<br />
38 Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter
3.9 Kontakte<br />
<strong>Schweiz</strong>erischer Fitness Center Verband (SFCV), Bern 0848 893 802<br />
www.sfcv.ch; info@sfcv.ch<br />
Academy for Fitness and Aerobics AFA (Lachen) 055 442 50 33<br />
www.afa.ch<br />
BSA-Akademie (<strong>Zürich</strong>) 044 321 36 33<br />
www.bsa-akademie.de<br />
Deutsche Fitness Akademie (Baunatal, Deutschland) 0049 5601 80 55<br />
www.dflv.de<br />
FitWork, Arbeitnehmerverband für Bewegungsberufe 031 381 01 05<br />
(Kehrsatz)<br />
P+P Edy Paul & Partner, Unternehmensberatung für 044 744 48 60<br />
Fitness-, <strong>Sport</strong>- und Freizeitanlagen (Dietikon)<br />
www.paul-partnerag.com; info@paul-partner.com<br />
www.fitness.com/gp-fitness<br />
Internationale Fitness und Aerobic Akademie IFAA 071 242 67 67<br />
(St. Gallen)<br />
www.ifaa.ch<br />
Kieser Training ADOK Ausbildungsstelle (<strong>Zürich</strong>) 044 313 11 47<br />
www.kieser-training.ch<br />
Migros Fitness, Koordinationsstelle KOST (<strong>Zürich</strong>) 044 277 27 67<br />
www.klubschule.ch; info@klubschule.ch<br />
Qualitop (St. Gallen) 071 246 55 33<br />
www.qualitop.org; info@qualitop.org<br />
www.searchfit.ch<br />
www.fitnesstribune.ch<br />
______________________________________________________________________<br />
Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter 39
4 Berufsfeld Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer<br />
Stichwörter<br />
• überwiegend Lehrtätigkeit<br />
• viel <strong>Sport</strong>praxis<br />
• unregelmässige Arbeitszeiten<br />
• Beschäftigungsumfang oft saisonabhängig<br />
• selten eine Lebensstelle<br />
Als Fachsportlehrer oder -lehrerinnen werden alle Personen bezeichnet, die<br />
in einer einzelnen <strong>Sport</strong>art Unterricht erteilen. Beispiele dafür sind<br />
Schneesportlehrer/-innen, Bergführer/-innen, Tennislehrer/-innen, Surf-<br />
und Tauchlehrer/-innen sowie Reitlehrer/-innen.<br />
Die nachfolgenden Abschnitte versuchen, verschiedene Aspekte des Berufsfelds<br />
«Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer» <strong>Sport</strong>arten übergreifend<br />
darzustellen; zur Illustration werden teils Beispiele aus einzelnen <strong>Sport</strong>arten<br />
aufgeführt. Die spezifischen Unterschiede der einzelnen Tätigkeiten<br />
werden vor allem im Abschnitt «<strong>Arbeitsmarkt</strong> heute» herausgestrichen.<br />
4.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
Fachsportlehrer unterrichten sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen, je<br />
nach <strong>Sport</strong>art ist die eine oder andere Organisationsform vorherrschend. In<br />
erster Linie geht es darum, den Gästen oder Kunden sportpraktische<br />
Kenntnisse zu vermitteln. Je nach <strong>Sport</strong>art und Ausbildungsstufe macht<br />
daneben der theoretische Unterricht einen grösseren oder kleineren Teil<br />
aus. Die arbeitsintensivste Zeit ist dann, wenn die Kunden oder Gäste Zeit<br />
haben, also häufig abends, am Wochenende oder in den Ferien. Oft ist es<br />
schwierig, weit im Voraus zu planen, da die Gäste häufig nur einige Lektionen<br />
fest buchen. Fachsportlehrer müssen ihren Gästen dann zur Verfügung<br />
stehen, wenn diese es wünschen, dementsprechend können die<br />
Arbeitszeiten und auch das Arbeitsvolumen recht unterschiedlich sein. In<br />
den meisten <strong>Sport</strong>arten bestehen diesbezüglich auch saisonal grosse Unterschiede.<br />
Eine wichtige Rolle spielt dabei das Wetter. Nicht alle<br />
______________________________________________________________________<br />
40 Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer
Outdoor-<strong>Sport</strong>arten können bei jeder Witterung betrieben werden, gewisse<br />
<strong>Sport</strong>arten kann man in der <strong>Schweiz</strong> sogar nur während einiger Monate im<br />
Jahr ausüben. Ebenso grossen Einfluss haben die Ferienzeiten der Gäste.<br />
Diese Umstände führen dazu, dass zum Beispiel ein Tennislehrer in Spitzenzeiten<br />
60 Stunden Unterricht in einer Woche erteilt, während es andere<br />
Wochen geben kann, in denen er keinen einzigen Schüler hat.<br />
Der Arbeitstag wird in erster Linie von den erteilten Lektionen strukturiert.<br />
Die Zeit vor, zwischen und nach dem Unterricht wird unter anderem zur<br />
Vor- und Nachbereitung der Lektionen und der Wartung des verwendeten<br />
Materials genutzt. Daneben fallen noch, je nachdem, ob ein Fachsportlehrer<br />
selbstständig oder angestellt ist, mehr oder weniger umfangreiche administrative<br />
Arbeiten an. Ebenfalls wichtig ist für Selbstständige<br />
Eigenwerbung, obwohl es sich zeigt, dass Mund-zu-Mund-Propaganda von<br />
mit dem Unterricht zufriedenen Gästen die beste Werbung darstellt.<br />
4.2 Anforderungen<br />
Fachsportlehrer erbringen eine Dienstleistung. Sie müssen den Wünschen<br />
ihrer Kunden nachkommen und ihnen helfen, ihre Ziele zu erreichen. Dazu<br />
brauchen sie einiges an Einfühlungsvermögen, um die Erwartungen ihrer<br />
Schülerinnen und Schüler kennen zu lernen und für jede Person ein optimales<br />
Programm zusammenzustellen. Als Dienstleister müssen sie über<br />
gute Umgangsformen verfügen, Freude am Umgang mit Menschen haben,<br />
sehr zuverlässig sein und die Bereitschaft haben, häufig dann zu arbeiten,<br />
wenn andere Menschen Freizeit haben. Je nach Arbeitsort sind Fremdsprachenkenntnisse<br />
nötig (touristische Destinationen).<br />
Fachsportlehrer müssen in der unterrichteten <strong>Sport</strong>art eine hohe praktische<br />
und theoretische Kompetenz aufweisen. Sämtliche Bewegungsabläufe<br />
müssen korrekt beherrscht werden, da das Vorzeigen von Bewegungen<br />
immer ein zentrales Element der Vermittlung ist. Wer unter Umständen<br />
täglich während mehrerer Stunden praktischen Unterricht erteilt, muss über<br />
eine gute allgemeine körperliche Fitness verfügen. Solide Kenntnis der<br />
<strong>Sport</strong>geräte und des verwendeten Materials ist eine Selbstverständlichkeit.<br />
Dazu gehört auch die Fähigkeit, zumindest kleinere Reparaturen des Materials<br />
selbst vorzunehmen.<br />
______________________________________________________________________<br />
Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer 41
Planung und Durchführung der Praxis- und Theorielektionen verlangen<br />
didaktisch-methodische Fähigkeiten sowie Flexibilität und Geduld. Da<br />
Fachsportlehrer in der Regel Personen aller Altersstufen betreuen, müssen<br />
sie sowohl mit der Didaktik des Jugendalters wie auch mit den Methoden<br />
der Erwachsenenbildung und des Seniorensports vertraut sein. In allen diesen<br />
Bereichen ist Begeisterungsfähigkeit ein zentrales persönliches Merkmal<br />
und letztlich ebenso wichtig wie das sportfachliche Können und die<br />
didaktischen Kenntnisse.<br />
In einer Studie, die vom ehemaligen <strong>Schweiz</strong>erischen Skischul-Verband<br />
(heute Swiss Snowsports) in Auftrag gegeben wurde, werden die hauptsächlichen<br />
Erwartungen von Gästen an einen Skilehrer wie folgt zusammengefasst:<br />
Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein sowie pädagogische<br />
Fähigkeiten wie Erklären, Vorzeigen, Beobachten und<br />
Korrigieren sind unabdingbare Voraussetzungen, die ein Skilehrer<br />
erfüllen muss, um den bestehenden Gästebedürfnissen zu entsprechen.<br />
Der Skilehrer stellt für den Gast somit den<br />
eigentlichen ‹Fachmann für Skilauf› dar und muss sich über entsprechende<br />
Kenntnisse ausweisen können. Daneben sollte der<br />
Wunschskilehrer eine aufgestellte, sympathische Person sein,<br />
[…]. (SSSV, S. 30)<br />
Diese Beschreibung entspricht ziemlich genau dem oben gezeigten Anforderungsprofil<br />
und hat wohl, unter Umständen mit leicht verschobenen Akzenten,<br />
für die meisten Fachsportlehrer Gültigkeit.<br />
4.3 Mögliche Arbeitsorte<br />
Fachsportlehrer können entweder selbstständig tätig oder angestellt sein,<br />
zum Beispiel an einer Ski- oder Bergsteigerschule, in einem Tenniscenter<br />
oder an einer Tauchschule. Einige Tätigkeiten sind von <strong>Sport</strong>anlagen abhängig<br />
(Tennis, Eislauf), andere geografisch limitiert (Schneesportlehrer,<br />
Bergführer). Seltener sind Anstellungen an Schulen, bei Vereinen oder in<br />
Firmen.<br />
______________________________________________________________________<br />
42 Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer
4.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />
In den meisten <strong>Sport</strong>arten, wo Fachsportlehrer beschäftigt werden, ist das<br />
Arbeitsvolumen unregelmässig über das Jahr verteilt. Aus diesem Grund<br />
wird diese Tätigkeit häufig als Neben- oder Saisonberuf ausgeübt, hauptberuflich<br />
als Fachsportlehrer tätige Personen sind die Ausnahme. Oft sind<br />
Vollzeitstellen in der Kombination Fachsportlehrer und Inhaber einer<br />
(Fach-)<strong>Sport</strong>schule oder eines (Fach-)<strong>Sport</strong>ladens zu finden.<br />
Die Berufe Bergführer und Schneesportlehrer sind mittlerweile vom BBT<br />
(Bundesamt für Berufsbildung und Technologie) anerkannt. Dies hat zur<br />
Folge, dass der Name des Berufs und der Zugang zur beruflichen Tätigkeit<br />
geschützt sind. Es kann sich also nur Bergführer nennen und als solcher<br />
tätig sein, wer eine entsprechende Ausbildung erfolgreich abgeschlossen<br />
hat. In anderen Bereichen bestehen standardisierte Ausbildungswege, die<br />
zumindest in den meisten Fällen Gewähr für die Qualität des Unterrichts<br />
bieten. In weiteren <strong>Sport</strong>arten ist die Situation völlig offen: Gymnastik-<br />
oder Karatelehrer/-in darf sich zum Beispiel jeder/jede nennen, unabhängig<br />
davon, ob überhaupt eine Ausbildung absolviert wurde oder welcher Art<br />
diese Ausbildung ist. Dass aus diesem Grund die Qualität des Unterrichts<br />
in manchen <strong>Sport</strong>arten sehr unterschiedlich ist, liegt auf der Hand. Allerdings<br />
darf in diesem Zusammenhang die regulierende Kraft des Markts<br />
nicht vergessen werden: Qualitativ ungenügende Angebote können sich<br />
selten lange halten.<br />
Das Einkommen von Fachsportlehrern ist von <strong>Sport</strong>art zu <strong>Sport</strong>art recht<br />
unterschiedlich. Häufig richtet sich der Verdienst nach der Anzahl erteilter<br />
Lektionen. Die soziale Absicherung ist in diesen Fällen mangelhaft. Nicht<br />
erteilte Stunden werden nicht vergütet, Krankheit oder Unfall können empfindliche<br />
Lohneinbussen zur Folge haben. Fachsportlehrer im Anstellungsverhältnis<br />
kommen selten in den Genuss aller möglicher Sozialleistungen.<br />
Meist entrichten die Arbeitgeber keine Pensionskassenbeiträge, und es gibt<br />
auch keine Schlechtwetterentschädigungen. Selbstständig Erwerbende<br />
wiederum müssen aus ihren Einnahmen auch sämtliche AHV- und Pensionskassenbeiträge<br />
etc. bestreiten.<br />
Ein Schneesportlehrer kann damit rechnen, im Monat zwischen Fr. 4000.–<br />
und 6000.– zu verdienen (Tagesansatz bis Fr. 400.–). Wenn er an seinen<br />
freien Tagen Privatgäste betreut, kann sich dieser Verdienst noch etwas<br />
______________________________________________________________________<br />
Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer 43
erhöhen. Das Mindest-Tageshonorar für einen Bergführer beträgt<br />
Fr. 430.–, kann sich aber je nach Route und Gruppengrösse erhöhen. Im<br />
Tennis beträgt der offizielle Minimalansatz Fr. 51.– pro Stunde (oder<br />
Fr. 43.– pro 40 Minuten), oft ist die Entschädigung aber höher. Ein Tennislehrer,<br />
der hauptberuflich tätig ist, kann in einem guten Monat gegen<br />
Fr. 10'000.– brutto verdienen, in schlechteren Monaten wird diese Summe<br />
beträchtlich tiefer sein.<br />
4.5 Aus- und Weiterbildung<br />
Für die meisten <strong>Sport</strong>arten bestehen Ausbildungsgänge, die entweder von<br />
den <strong>Sport</strong>verbänden und/oder von Jugend+<strong>Sport</strong> (J+S) angeboten werden.<br />
Um als Fachsportlehrer arbeiten zu können, muss in der Regel die höchste<br />
dieser nationalen Ausbildungsstufen absolviert werden. Die BBT-Anerkennung<br />
eines Berufs bedingt meist eine längere Ausbildung und eine anspruchsvolle<br />
Fachprüfung. Bei nicht anerkannten Berufen ist vom<br />
einwöchigen Segellehrerkurs bis zur vierjährigen Gymnastiklehrerinnenausbildung<br />
alles anzutreffen.<br />
4.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Aufstiegsmöglichkeiten gibt es für Fachsportlehrer kaum, wohl aber ist es<br />
für Angestellte möglich, sich selbstständig zu machen und eine eigene<br />
Schule zu eröffnen oder die Geschäftsführung einer bestehenden Schule zu<br />
übernehmen. Eine solche Veränderung bringt üblicherweise eine Reduktion<br />
der sportpraktischen Tätigkeit mit sich, die durch beträchtlichen administrativen<br />
Mehraufwand ersetzt wird.<br />
4.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />
4.7.1 Tennis<br />
Der Tennislehrer-Verband der <strong>Schweiz</strong> (TVS) zählt 541 Aktiv- und<br />
285 Passivmitglieder. Rund die Hälfte der Aktivmitglieder ist hauptberuflich<br />
als Tennislehrer tätig. Im Tennis sind heute etwa 700 Personen als<br />
______________________________________________________________________<br />
44 Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer
Tennislehrerin oder Tennislehrer tätig, wovon etwa ein Drittel hauptberuflich,<br />
der Rest nebenberuflich arbeitet. Die Pensen der nebenberuflich Tätigen<br />
bewegen sich zwischen 2 und 20 Lektionen wöchentlich. Der grösste<br />
Teil der Tennislehrer arbeitet mit einem der ca. 120 Tenniscenter der<br />
<strong>Schweiz</strong> zusammen, wobei der Tennislehrer aber weiterhin selbstständig<br />
bleibt. Nur wenige Personen sind von einem Verein, einer Firma oder einer<br />
Schule angestellt. Dank der grossen Dichte an Tennishallen in der <strong>Schweiz</strong><br />
können Tennislehrer mehr oder weniger das ganze Jahr über tätig sein.<br />
4.7.2 Tauchen<br />
Insgesamt sind in der <strong>Schweiz</strong> ca. 80 Personen in rund 60 Tauchschulen<br />
(meist in Verbindung mit einem Tauchshop und/oder einem Tauchclub) als<br />
Tauchlehrerin oder Tauchlehrer tätig, der grösste Teil davon nebenberuflich.<br />
In den grösseren Tauchschulen (ca. 10) sind jeweils 1 bis 2 Personen<br />
hauptberuflich tätig. Die kleineren Schulen werden in der Regel nicht vollberuflich<br />
geführt, pro Tauchschule ist jeweils 1 Tauchlehrer mit einer Anstellung<br />
von 30-70 % beschäftigt. Zusätzlich gibt es noch 100 bis<br />
200 Personen, die im Ausland (Mittelmeer, Rotes Meer, Indischer Ozean,<br />
Karibik) auf Tauchbasen als Tauchlehrer arbeiten. 90 % davon sind saisonweise<br />
(3 bis 9 Monate) auf einer Basis tätig und kehren danach wieder<br />
in die <strong>Schweiz</strong> zurück, die restlichen 10 % arbeiten ganzjährig auf der Basis.<br />
Der Altersdurchschnitt der Tauchlehrer im Ausland beträgt<br />
ca. 26 Jahre, nur sehr wenige sind über 40 Jahre alt.<br />
4.7.3 Windsurfen<br />
Im Windsurfen sind in der Regel nur in der Hauptsaison (Mai bis September)<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden. Die grösseren der rund<br />
20 Surfschulen in der <strong>Schweiz</strong> beschäftigen in der Hauptsaison jeweils bis<br />
zu 5 Windsurf-Instruktor/-innen voll- oder teilzeitlich, während in den<br />
kleineren Schulen nur 1 bis 2 Personen angestellt sind. Insgesamt gibt es in<br />
der <strong>Schweiz</strong> zurzeit etwa 120 lizenzierte Windsurf-Instruktoren, pro Jahr<br />
werden zwischen 5-10 neue Instruktoren ausgebildet. Die Personen, die im<br />
Windsurfen das ganze Jahr über Vollzeit tätig sind, betreiben in der Regel<br />
auch einen Surfshop (häufig kombiniert mit Snowboard im Winter).<br />
4.7.4 Schneesport<br />
Der Schneesportlehrerberuf ist ebenfalls saisongebunden. In der Hauptsaison<br />
(Weihnacht/Neujahr, <strong>Sport</strong>ferien, Ostern) sind in der <strong>Schweiz</strong> gegen<br />
______________________________________________________________________<br />
Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer 45
11'000 Schneesportlehrerinnen und -lehrer beschäftigt (inkl. Hilfsskilehrer),<br />
knapp 2000 Personen finden während des ganzen Winters in den rund<br />
200 Schneesportschulen der <strong>Schweiz</strong> Arbeit. Der Dachverband Swiss<br />
Snowsports beherbergt die Ausbildungen zum Ski-, Snowboard-, Skilanglauf-<br />
und Telemarklehrer. Von den 500 ausgebildeten Snowboardlehrerinnen<br />
und -lehrern sind rund 350 den ganzen Winter über aktiv. Ausserhalb<br />
der Hochsaison und im Sommer müssen Schneesportlehrer jedoch andere<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten finden (oft in einem Geschäft, im Gastgewerbe<br />
oder auf dem familieneigenen Hof, früher im Sommer oft in der<br />
Baubranche, selten bei den Bergbahnen). Der Beruf des Skilehrers wurde<br />
1996 vom BBT anerkannt und wurde zur höheren Berufsausbildung weiterentwickelt.<br />
Seit 2004 kann man die geschützte Berufsbezeichnung mit<br />
eidgenössischem Fachausweis erwerben, bzw. eine rückwirkende Berufsanerkennung<br />
beantragen. Schneesportlehrerinnen und -lehrer verfügen über<br />
eine polysportive Ausbildung und können in einer Schneesportschule unterrichten<br />
und Gäste betreuen sowie selbständig Unterricht und Varianten<br />
(bewilligte Touren) planen, gestalten, durchführen und vermarkten. Nach<br />
der Liberalisierung und Deregulierung einiger kantonaler Skilehrergesetze<br />
in den vergangenen Jahren ist nun mit dem eidgenössisch anerkannten Beruf<br />
des Schneesportlehrers die Basis für eine notwendige nationale Regelung<br />
für kommerziellen Unterricht in diesen <strong>Sport</strong>arten geschaffen worden.<br />
4.7.5 Bergführer<br />
Der Beruf des Bergführers ist seit 1993 vom BBT anerkannt. Von den<br />
1400 Mitgliedern des <strong>Schweiz</strong>er Bergführerverbands (SBV) ist etwa ein<br />
Drittel hauptberuflich als Bergführer tätig. Nur gerade gut 1% der diplomierten<br />
Bergführer sind weiblich. Der <strong>Schweiz</strong>er Bergführerverband hat<br />
den unverbindlichen Mindest-Tagespreis ab 2004 auf Fr. 430.- angesetzt.<br />
Das ganze Jahr über vom Bergführerberuf zu leben ist schwierig. Das zeigt<br />
sich auch darin, dass von den hauptberuflichen Bergführern der weitaus<br />
grösste Teil noch einem Nebenerwerb nachgeht. Rund 200 Bergführer sind<br />
nebenberuflich engagiert, während der Rest, ca. 600 ausgebildete Bergführer,<br />
zurzeit nicht oder fast nicht aktiv ist. Die Hauptarbeitszeiten für Bergführer<br />
sind Sommer und Frühling, also die Monate Juli bis September und<br />
März bis Mai. Eine recht häufige Kombination ist die Verbindung der Berufe<br />
Bergführer und Skilehrer: Knapp ein Drittel der Bergführer ist im<br />
Winter als Skilehrer tätig. Es gibt in der <strong>Schweiz</strong> etwa 20 Bergsteigerschulen,<br />
die zum Teil mehrere Bergführer beschäftigen. Diese Schulen<br />
sind in der Hauptsaison jeweils voll ausgelastet, während in der<br />
______________________________________________________________________<br />
46 Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer
Nebensaison oft viel freie Kapazität vorhanden ist. Immer mehr bieten diese<br />
Schulen auch Zusatzaktivitäten wie Mountainbike, Canyoning, Gleitschirmfliegen<br />
etc. an. Gefragt sind auch weltweite Expeditionen und<br />
Trekkings, somit sind Reiseleiter-Qualitäten von Vorteil. Im vielfältigen<br />
Bergführerberuf, mit Skitouren, Sommerbergsteigen, <strong>Sport</strong>- und Eisklettern<br />
sowie Trekking, finden sich seit kurzer Zeit immer wie mehr Spezialisten,<br />
welche sich auf den einen oder anderen Teil beschränken.<br />
4.7.6 Gleitschirmfliegen<br />
An den 55 geprüften (Gleitschirm-)Flugschulen der <strong>Schweiz</strong> sind während<br />
der Flugsaison (März bis September) knapp 100 Fluglehrerinnen und<br />
-lehrer Vollzeit beschäftigt. Weitere 100 Fluglehrer sind teil- oder freizeitlich<br />
aktiv. Die grösseren Schulen haben meist noch ein Verkaufsgeschäft<br />
angegliedert, welches zusätzliche Arbeitsgelegenheiten bietet.<br />
4.7.7 Segeln<br />
In der <strong>Schweiz</strong> sind ca. 75 Segellehrerinnen und -lehrer tätig. Der Titel<br />
«Segellehrer/-in» ist aber nach wie vor nicht geschützt und es sind diesbezüglich<br />
auch keine Bestrebungen geplant. Viele von ihnen gehören aber<br />
dem Verband <strong>Schweiz</strong>er Segelschulen an und sind während des Sommers<br />
in der <strong>Schweiz</strong> an einer der 25 dem Verband angehörenden Segelschulen<br />
tätig. Der Winter wird oft als Skipper auf dem Meer verbracht, während<br />
andere im Winter einer Zweitbeschäftigung nachgehen. Die meisten Segelschulen<br />
sind kleinere Ein- bis Zweipersonenbetriebe. Einige wenige grössere<br />
Segelschulen sind das ganze Jahr über geöffnet.<br />
4.7.8 Golf<br />
In der <strong>Schweiz</strong> sind ca. 270 Personen hauptberuflich als Golflehrer tätig.<br />
Die Ausbildung zum Golfinstruktor kann in einem 2- bzw. 3-jährigen<br />
Lehrgang bei der Swiss Professional Golfers Association (PGA) erworben<br />
werden. Fast alle Golflehrer sind grundsätzlich selbstständig erwerbend,<br />
arbeiten aber eng mit einem der 90 kommerziell organisierten Golfclubs<br />
zusammen.<br />
______________________________________________________________________<br />
Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer 47
4.7.9 Kampfsport<br />
Kampfsportschulen (Judo, Karate, Thai-Boxen etc.) sind oft Einpersonenbetriebe;<br />
manche werden von 2 bis 3 Personen gemeinsam geführt. In den<br />
meisten Fällen ist die Schule nicht die primäre Verdienstquelle. In der<br />
<strong>Schweiz</strong> gibt es über 200 Kampfsportschulen, hingegen nur etwa<br />
20 vollamtliche Judo- oder Karatelehrer. Knapp 10 % der Fitnesscenter<br />
haben Kampfsport im Angebot, meist mit einigen wenigen Lektionen pro<br />
Woche. Eine Umfrage bei über 200 Fitnesscentern in der <strong>Schweiz</strong> ergab<br />
gerade zwei Vollzeitstellen für Kampfsportlehrer sowie ca. 160 weitere<br />
Wochenlektionen, verteilt auf über 60 Personen.<br />
4.7.10 Reitsport<br />
Reitlehrer ist ein eigentlicher Weiterbildungsberuf. Voraussetzung ist eine<br />
Lehre als Bereiter oder Rennreiter. Danach besteht nach weiterer Praxis<br />
und ab einem Mindestalter von 25 Jahren die Möglichkeit, die Reitlehrerprüfung<br />
mit Meisterdiplom abzulegen. Es gibt ca. 150 registrierte Reitlehrerinnen<br />
und Reitlehrer, welche in der Regel alle Altersklassen und<br />
Niveaus unterrichten. Daneben schulen sie häufig nach wie vor Pferde.<br />
4.7.11 <strong>Sport</strong>artenübergreifend<br />
Viele Fachsportlehrer finden eine Anstellung an einer Migros-Klubschule,<br />
wenn auch meist nur stundenweise. Die Fachsportlehrer werden in jedem<br />
Klubschulcenter von einem pädagogischen Mitarbeiter betreut. Diese pädagogischen<br />
Mitarbeiter sind für die Rekrutierung sowie die Aus- und<br />
Weiterbildung der Fachsportlehrer verantwortlich und haben die Aufgabe,<br />
das Angebot des Centers den jeweiligen Entwicklungen in der Freizeitbranche<br />
anzupassen. Meist handelt es sich bei diesen Personen, von denen<br />
es bei der Migros rund 50 gibt, um diplomierte Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer.<br />
4.8 Zukunftsaussichten<br />
Eine häufig gehörte Aussage ist die, dass im Zuge der kürzer werdenden<br />
Arbeitszeiten Freizeitangebote, insbesondere im <strong>Sport</strong>, boomen werden.<br />
Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass das bestehende Freizeitangebot<br />
bereits sehr gross ist und die Konsumenten recht kritisch sind.<br />
______________________________________________________________________<br />
48 Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer
Damit sich ein Angebot über längere Zeit erfolgreich im Markt halten<br />
kann, muss es vor allem eine gewisse Qualität aufweisen; diese darf auch<br />
ihren Preis haben. Auch ein erfolgreiches Angebot muss kontinuierlich<br />
verbessert und unter Umständen verändert werden. Es genügt selten, ein<br />
erfolgreiches Konzept über Jahre unverändert bestehen zu lassen, eine Tatsache,<br />
die in den letzten Jahren nicht von allen <strong>Sport</strong>anbietern beachtet<br />
worden ist.<br />
Als positives Beispiel mag der Dachverband Swiss Snowsports dienen. Mit<br />
kontinuierlichen Verbesserungen im Bereich Strukturen und Qualitätsmanagement<br />
und nicht zuletzt der erfolgreichen Berufsanerkennung als<br />
«Schneesportlehrer/-in» erfuhr der Verband einen Aufschwung. Dies manifestiert<br />
sich zum Beispiel in den zu verbuchenden Halbtageslektionen:<br />
Nachdem der Stand der Halbtageslektionen an <strong>Schweiz</strong>er Ski- und Snowboardschulen<br />
seit den achtziger Jahren kontinuierlich gesunken ist (von<br />
3 Mio. auf 2 Mio.), haben sich die Frequenzen nun halten können. Natürlich<br />
waren für diese sinkenden Zahlen auch einige schneearme Winter verantwortlich,<br />
andererseits hat sich der Trend nach persönlicher Betreuung<br />
und kleineren Klassengrössen bestätigt.<br />
4.9 Berufseinstieg<br />
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, als Fachsportlehrer zu beginnen:<br />
auf selbstständiger Basis oder angestellt in einem <strong>Sport</strong>- und Freizeitcenter,<br />
einer Schule oder als <strong>Sport</strong>lehrer in einem Betrieb. Selbstständige beginnen<br />
oft mit einem Pensum von wenigen Stunden und erarbeiten sich langsam<br />
ein Vollpensum. Häufig findet ein schrittweiser Wechsel vom Angestelltendasein<br />
zur Selbstständigkeit statt. Wer sich selbstständig macht, sollte<br />
sich zuerst gut über die Auswirkungen informieren, die ein solcher Schritt<br />
mit sich bringt und sich erkundigen, welche administrativen Hürden zu<br />
bewältigen sind.<br />
4.10 Kontakte<br />
Wer in einer <strong>Sport</strong>art so weit spezialisiert ist, dass eine Tätigkeit als<br />
Fachsportlehrer in Frage kommt, hat in der Regel bereits ein recht ausge-<br />
______________________________________________________________________<br />
Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer 49
dehntes Beziehungsnetz in diesem Bereich. Gute Ansprechpartner für allgemeine<br />
Informationen sind auch:<br />
Swiss Snowsports (Belp) 031 810 41 11<br />
www.snowsports.ch; info@snowsports.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>er Bergführerverband (SBV) 044 360 53 66<br />
www.4000plus.ch; sbv@awww.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>erischer Golfverband (Epalinges) 021 784 35 31<br />
www.asg.ch; info@asg.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>erischer Hängegleiter-Verband (<strong>Zürich</strong>) 044 387 46 80<br />
www.shv-fsvl.ch; info@shv-fsvl.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>erischer Judo- und Ju-Jitsu-Verband (Bern) 031 368 05 75<br />
www.sjv.ch; office@sjv.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>erischer Karate-Verband (Ebikon/Luzern) 041 440 69 82<br />
www.karate.ch; skv@karate.ch<br />
Swiss Snowsports (Belp) (SSSA) 031 810 41 11<br />
www.snowsports.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>erischer Unterwassersport-Verband (Bern) 031 301 43 43<br />
www.susv.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>erischer Verband für Berufsreiter und 032 313 10 95<br />
Reitschulbesitzer (Gampelen)<br />
www.aspm-svbr.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>erischer Windsurf-Ausbildungsverband (Gossau) 044 935 41 19<br />
www.windsurf.ch<br />
VSSS Verband <strong>Schweiz</strong>er Segelschulen<br />
www.vsss-segelschulen.ch<br />
Tennislehrerverband der <strong>Schweiz</strong> (Glattbrugg) 044 809 44 00<br />
www.swiss-pro.ch; info@swiss-pro.ch<br />
______________________________________________________________________<br />
50 Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer
5 Berufsfeld Tanz- oder Gymnastiklehrer und -lehrerin<br />
Stichwörter<br />
• überwiegend Lehrtätigkeit<br />
• viel praktische Arbeit<br />
• unregelmässige Arbeitszeiten<br />
• oft Engagements an verschiedenen Orten<br />
5.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
Das Berufsfeld Tanz und Gymnastik ist sehr vielfältig. Es ist sehr schwer<br />
abzugrenzen, da es ständigen Veränderungen und Erweiterungen unterworfen<br />
ist. Die meisten Berufe im Bereich Tanz und Gymnastik sind Lehrberufe,<br />
eine sehr grobe Unterteilung im Berufsfeld ist diejenige in Tanz- und<br />
Gymnastiklehrerinnen und -lehrer. Im Bereich Tanz kann weiter unterteilt<br />
werden in Einzeltanz, der entweder bühnen- oder bewegungs-/fitnessorientiert<br />
ist und Paartanz, der die ganze Palette von Gesellschaftstänzen<br />
(Standard, Latin, Caribbean, Rock, Boogie, Tango etc.) umfasst;<br />
selbstverständlich bestehen auch Mischformen. Der Bereich Gymnastik ist<br />
äusserst variantenreich, was auch an der Vielzahl bestehender Ausbildungsgänge<br />
zu erkennen ist.<br />
Eine Tanzschule oder ein Tanzstudio bietet in der Regel ein breites Spektrum<br />
an Tanzarten und -formen an. Noch breiter ist meistens das Niveau der<br />
Tanzschülerinnen und -schüler; im Kundenkreis findet sich häufig von Anfängern<br />
bis hin zu Spitzentänzern alles, die gleiche Bandbreite findet sich<br />
bezüglich des Alters der Kunden. Im bewegungs- und fitnessorientierten<br />
Tanz besteht der grössere Teil der Kundschaft aus jungen Erwachsenen.<br />
Ein grosser Teil der Arbeit eines Tanzlehrers oder einer Tanzlehrerin besteht<br />
im eigentlichen Erteilen von Tanzunterricht. Dazu gehören auch die<br />
Vor- und Nachbereitung des Unterrichts, Auswahl von Musik, administrative<br />
Arbeiten etc. Nicht selten ist ein Tanzlehrer noch als Tanztrainer tätig<br />
und betreut Turniertanzpaare oder Tanzgruppen. Ist ein Tanzlehrer auch in<br />
der Leitung einer Tanzschule engagiert, wird der administrative Anteil der<br />
______________________________________________________________________<br />
Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer 51
Arbeit grösser, während der Tanzunterricht etwas weniger Raum einnimmt.<br />
Der Arbeitstag eines Tanzlehrers richtet sich zum grossen Teil nach<br />
der freien Zeit seiner Schüler, das heisst, es ist keine Seltenheit, wenn die<br />
Arbeit erst um 14 Uhr beginnt, dafür aber bis 22 Uhr dauert. Tanzschulen<br />
und -studios sind meistens im Winter (ab Oktober/November) am stärksten<br />
ausgelastet, während im Sommer als der eher besuchsarmen Saison mehr<br />
Zeit für konzeptionelle Arbeit, Vorbereitung von Anlässen, neuen Kursen<br />
und Kursformen etc. zur Verfügung steht. Einzel- und Paartanz werden in<br />
der Regel nicht von denselben Personen unterrichtet. Während Paartanz<br />
fast ausschliesslich an Tanzschulen unterrichtet wird, sind Angebote im<br />
Bereich Einzeltanz auch andernorts zu finden.<br />
Eine Gymnastiklehrerin unterrichtet ein breites Spektrum an Bewegungsformen:<br />
Gymnastikunterricht zur Verbesserung der Beweglichkeit oder zur<br />
Stabilisierung der Haltung und zur Vorbeugung von Haltungsschäden, weiter<br />
Geburtsvorbereitungskurse oder Schwangerschafts-, Rückbildungs- oder<br />
Mukiturnen und auch Gymnastik- und Rhythmikunterricht mit<br />
Kindern. Wie der Tanzlehrer muss die Gymnastiklehrerin dann arbeiten,<br />
wenn ihre Schüler oder Kunden Zeit haben. Neben dem eigentlichen Unterrichten<br />
nimmt vor allem die Vorbereitung der Lektionen viel Zeit in Anspruch.<br />
Gymnastiklehrerinnen führen entweder ein eigenes<br />
Gymnastikstudio oder sind in einem solchen angestellt, oder sie erteilen an<br />
verschiedenen Orten einzelne Lektionen. Dies hat unter Umständen einen<br />
ziemlich grossen Reiseaufwand zur Folge. Nachfolgend ein Beispiel für<br />
einen möglichen Wochenplan, der zugleich die Vielfalt der Beschäftigungen<br />
widerspiegelt:<br />
Montag: 10–11 Mukiturnen, Baden<br />
14–17 Kindertanztheater, Aarau<br />
20–21 Gymnastik mit Frauen (Turnverein), Birr<br />
Dienstag: 14–15 Rhythmik mit 3-5-Jährigen, Wettingen<br />
16–18 Rhythmik mit 4-6-Jährigen, Brugg<br />
Mittwoch: 10–11 Mukiturnen, Baden<br />
12–13 Gymnastik (Migros-Klubschule), Brugg<br />
14–16 Kindertanzgruppe, Baden<br />
Donnerstag: 9–10 Gymnastik (Migros-Klubschule), Baden<br />
10–11 Gymnastik (Migros-Klubschule), Baden<br />
17–19 Gymnastik für Erwachsene (Bank), Wettingen<br />
20–21 Gymnastik mit Mädchen (Turnverein), Birr<br />
______________________________________________________________________<br />
52 Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer
Freitag: 10–11 Mukiturnen, Baden<br />
Samstag: 8– 9 Gymnastik mit Männern (Verein), Lenzburg<br />
übrige Zeit: Vorbereitung, privates Tanztraining, Freizeit<br />
Wer als Gymnastiklehrerin neu anfängt, wird oft einen solchen Wochenplan<br />
haben. In der Regel beginnt man mit einzelnen Lektionen und versucht<br />
diese mit der Zeit möglichst sinnvoll zu arrangieren und das Pensum<br />
auszubauen. Eine andere Möglichkeit als das Erteilen von Einzellektionen<br />
ist das Erteilen von Kursen wie Wochenkurse und -lager oder jährlich wiederkehrende<br />
Kurse wie zum Beispiel Lehrerfortbildungen. Bestehende<br />
Gymnastikstudios bieten nicht sehr viele Arbeitsplätze; sie sind meist sehr<br />
kleine Betriebe. Die Alternative, ein eigenes Studio zu eröffnen, verlangt<br />
ein gewisses Grundkapital und ist nicht ganz ohne Risiko.<br />
5.2 Anforderungen<br />
Ein gutes Bewegungsgefühl und hohes technisches Können müssen für alle<br />
Lehrpersonen in diesem Berufsfeld eine Selbstverständlichkeit sein. Für<br />
Tanzlehrerinnen und -lehrer ist es sicher von Vorteil, wenn sie Turniertanz-<br />
(Paartanz) oder Bühnenerfahrung (Einzel-, Bühnentanz) aufweisen können.<br />
Wer zusätzlich als Tanztrainer oder Leiter einer Tanzgruppe tätig ist, muss<br />
solche Erfahrung auf jeden Fall mitbringen. Um die Tanzschüler täglich<br />
von neuem für das Tanzen motivieren zu können, sind viel Kreativität und<br />
eine grosse Begeisterung für das Tanzen unbedingt notwendig. Ein offenes,<br />
umgängliches Wesen hilft auch Barrieren zu überwinden, die vor allem bei<br />
neuen Schülern häufig vorhanden sind. Gerade Männer haben oft recht<br />
grosse Hemmungen, eine Tanzschule oder ein -studio zu betreten. Die<br />
Angst, sich vor und mit der Partnerin oder in der Gruppe zu exponieren<br />
und die Unsicherheit im Umgang mit Rhythmus und Bewegung sind Faktoren,<br />
die nicht zu unterschätzen sind. Eine gute Tanz- oder Gymnastiklehrperson<br />
kennt diese Probleme und kann diese mit pädagogischem<br />
Geschick angehen.<br />
Für Personen, die selbstständig tätig sind und/oder ein Studio oder eine<br />
Schule leiten, sind betriebswirtschaftliche und kaufmännische Kenntnisse<br />
sicher hilfreich. Ganz ohne solche Kenntnisse ist auch ein kleines Studio<br />
auf lange Sicht nicht zu führen. Der Leiter eines Tanzstudios oder einer<br />
______________________________________________________________________<br />
Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer 53
Tanzschule muss bereit sein, sehr viel Zeit in seine Arbeit zu investieren.<br />
Gute kommunikative Fähigkeiten sind eine zentrale Eigenschaft, denn als<br />
Leiter kommt man mit sehr vielen Personen in Kontakt, seien dies Mitarbeitende,<br />
Kunden, Lieferanten oder Behörden, denen man seine Vorstellungen<br />
erfolgreich verkaufen können muss. In einem Gebiet, das so<br />
vielfältig ist und wo immer wieder neue Richtungen entstehen, sind Aufgeschlossenheit<br />
gegenüber Neuem und eine gute Portion Kreativität unabdingbar<br />
für den Erfolg, ebenso ein breites fachliches Wissen und eine<br />
möglichst grosse Erfahrung.<br />
5.3 Mögliche Arbeitsorte<br />
Ein grosser Teil der Arbeitsplätze ist in Tanz- und Gymnastikschulen oder<br />
-studios zu finden. Die meisten dort arbeitenden Personen sind auf Stundenbasis<br />
angestellt und deshalb oft auch an mehreren Schulen oder Studios<br />
zugleich tätig, viele sind selbstständig. Einzellektionen findet man an den<br />
verschiedensten Orten, sei dies bei Vereinen, die ihr bestehendes Programm<br />
ausbauen wollen, bei Betrieben, bei denen Tanz und Gymnastik<br />
zum Firmensport- und Gesundheitsförderungsprogramm gehört oder bei<br />
Fitnesscentern, die ihr Angebot ergänzen möchten. Je nach Ausbildungsschwerpunkt<br />
sind Arbeitsfelder in Prävention oder Rehabilitation zugänglich.<br />
Weiter gibt es Spezialrichtungen wie Schwangerschafts-, Rückbildungs-<br />
oder Mukiturnen, die in jeder grösseren Gemeinde angeboten<br />
und meist von Gymnastiklehrerinnen geleitet werden.<br />
5.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />
Fest angestellte Tanzlehrer sind meist in einem normalen Anstellungsverhältnis<br />
beschäftigt, eine 40-Stundenwoche und ca. 5 Wochen Ferien sind<br />
etwa die Regel. Der Lohn eines Geschäftsführers einer Tanzschule ist, vor<br />
allem, wenn dieser auch der Besitzer ist, stark abhängig vom Geschäftsgang<br />
und den zu tätigenden Investitionen. In einem gut laufenden Jahr ohne<br />
grössere Investitionen kann der Verdienst Fr. 100'000.– übersteigen. Ist<br />
die Tanzschule noch wenig etabliert und muss ein beträchtlicher Teil der<br />
Einkünfte wieder investiert werden, kann das Salär auch bedeutend<br />
______________________________________________________________________<br />
54 Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer
escheidener ausfallen. Als fest angestellter Tanzlehrer kann man ungefähr<br />
mit einem Lohn von Fr. 50'000.– bis 60'000.– rechnen.<br />
Viele Personen, die im Bereich Tanz tätig sind, sind nirgends fest angestellt,<br />
sondern unterrichten gleichzeitig an verschiedenen Institutionen oder<br />
sind selbstständig. Dies hat oft zur Folge, dass keine oder nur eine ungenügende<br />
soziale Absicherung vorhanden ist. Dazu kommt, dass durch das Erteilen<br />
von Lektionen an verschiedenen Orten die Zeit, die für den<br />
Arbeitsweg aufgewendet wird, im Verhältnis zur effektiven Arbeitszeit<br />
überproportional lang wird. Freischaffende Tanz- und Gymnastiklehrerinnen<br />
müssen damit rechnen, dass ihre Einkünfte sehr unterschiedlich sein<br />
werden, je nach Beschäftigungsumfang. Auch wenn einzelne Lektionen<br />
zum Teil verhältnismässig gut bezahlt werden (Fr. 20.– bis 80.– pro Lektion),<br />
wird der Gesamtverdienst doch selten hoch sein, da insgesamt nicht<br />
unbegrenzt viele Lektionen erteilt werden können, die Vorbereitungszeit in<br />
dieser Entschädigung jeweils inbegriffen ist und Verdienstausfälle bei<br />
Krankheit oder Ferien meist nicht abgedeckt sind.<br />
5.5 Aus- und Weiterbildung<br />
Sehr viele Tanzlehrer bringen als Grundlage eigene Erfahrungen als Turniertänzer<br />
mit sich. Der eigentliche berufliche Hintergrund ist sehr vielfältig<br />
und für den Erfolg als Tanzlehrer weniger entscheidend. Zur<br />
Absicherung auf sozialer und finanzieller Ebene ist eine Anerkennung vom<br />
Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) angestrebt und das Gesuch beim<br />
Bundesamt für Berufbildung und Technologie (BBT) hängig. Nach wie vor<br />
gibt es in diesem Bereich deshalb verschiedenste Ausbildungsmöglichkeiten<br />
von unterschiedlicher Qualität und Dauer. Auf Verbandsebene hat in<br />
den vergangenen Jahren eine grosse Veränderung stattgefunden. Die beiden<br />
parallel existierenden Dachverbände, der SDT (<strong>Schweiz</strong>erischer Dachverband<br />
des professionellen künstlerischen Tanzes, 1974 gegründet) und<br />
der VSBT (Vereinigung <strong>Schweiz</strong>erischer Berufsverbände des Tanzes, 1991<br />
gegründet) haben 2004 fusioniert und gründeten den nunmehr einzigen<br />
schweizerischen Dachverband «Tanz <strong>Schweiz</strong>», respektive «Danse Suisse»<br />
und «Danza Svizzera». Dieser neue Verband mit Sitz in Bern hat zum Ziel,<br />
den professionellen künstlerischen Tanz in der <strong>Schweiz</strong> zu fördern. Er<br />
kümmert sich um die wichtigsten Dossiers auf nationaler Ebene wie<br />
______________________________________________________________________<br />
Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer 55
Ausbildung, Umschulung, Anerkennung des Berufes, soziale Sicherheit,<br />
Koordination und Verbreitung von Projekten.<br />
Die Ausbildungsangebote im Bereich Gymnastik sind so vielfältig, dass es<br />
praktisch unmöglich ist, ständig auf dem neuesten Stand zu sein. Sie unterscheiden<br />
sich zudem beträchtlich in Bezug auf Dauer, Lehrinhalt, Stilrichtung<br />
und Höhe des Schulgeldes. Auch die Berufsbezeichnungen sind von<br />
Ausbildungsort zu Ausbildungsort verschieden. Die hauptsächlichen Bezeichnungen<br />
sind: «Gymnastiklehrerin», «Gymnastikpädagogin», «Bewegungspädagogin».<br />
An den Gymnastikberufsschulen in Basel, Baden,<br />
Gebensdorf und <strong>Zürich</strong> kann eine zwei- bis dreijährige Berufsausbildung<br />
absolviert werden, die vom <strong>Schweiz</strong>erischen Berufsverband für Tanz und<br />
Gymnastik (SBTG) oder dem <strong>Schweiz</strong>erischen Berufsverband für Gymnastik<br />
und Bewegung (BGB) anerkannt wird. Mehrere andere Ausbildungsstätten<br />
bieten berufsbegleitende Kurse an, die meist ein bis zwei<br />
Jahre dauern und einen wöchentlichen Schultag beinhalten. Die Berufsverbände<br />
geben Auskunft über die von ihnen anerkannten Ausbildungen. Eine<br />
eidgenössisch anerkannt Berufsausbildung wird auch hier angestrebt. Das<br />
Weiterbildungsangebot ist allgemein gross und umfasst alle Arten von<br />
Kursen.<br />
Der SBTG bietet für berufserfahrene Gymnastiklehrerinnen einen Lehrgang<br />
zur Erlangung des eidgenössischen Fachausweises als Gymnastikstudioleiter/-in<br />
an. Dieser belegt ein umfassendes gymnastisches Können<br />
und theoretisches Wissen, sowie die Fähigkeit, ein Studio zu leiten. Eine<br />
Alternative für künstlerisch-pädagogisch Schaffende kann die Ausbildung<br />
zur Rhythmiklehrer/-in an Fachhochschulen sein. Diese Ausbildung dauert<br />
in der Regel vier Jahre Vollzeit und kann in <strong>Zürich</strong>, Biel, Luzern und Genf<br />
absolviert werden.<br />
5.6 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />
Der neu gebildete Dachverband «Tanz <strong>Schweiz</strong>» umschliesst die drei nationalen<br />
Fachverbände professioneller Tanzschaffender. Der Verband zählt<br />
250 Mitglieder, die sich je zur Hälfte aus Schulen und Tanzpädagogen zusammensetzen.<br />
Gegen 100 Personen sind hauptberuflich als Tanzlehrer<br />
tätig, die übrigen unterrichten Teilpensen, die von 20 bis 80 % gehen. Ungefähr<br />
weitere 150 Personen sind ausserhalb des Verbands als Tanzlehrer<br />
______________________________________________________________________<br />
56 Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer
tätig. Oft verfügen diese Tanzlehrer nicht über dieselbe berufliche Qualifikation<br />
wie die Verbandsmitglieder.<br />
Wie erwähnt gibt es im Bereich Gymnastik eine Vielzahl an Ausbildungsgängen<br />
von sehr unterschiedlicher Ausrichtung und Qualität. Dieselbe Situation<br />
gilt für den <strong>Arbeitsmarkt</strong>. Es ist deshalb nicht möglich, eine<br />
zuverlässige Aussage zu machen, wie viele Personen in der <strong>Schweiz</strong> im<br />
Bereich Tanz und Gymnastik haupt- oder nebenberuflich tätig sind.<br />
Die meisten Tanz- und Gymnastiklehrerinnen und -lehrer sind freiberuflich<br />
tätig. Dies liegt hauptsächlich daran, dass es kaum Vollzeitstellen gibt.<br />
Viele Personen suchen sich ihre Lektionen an den verschiedensten Orten<br />
zusammen. Das im Abschnitt «Beschreibung Berufsfeld» beschriebene<br />
Beispiel mag stellvertretend für viele sein. Wer Vollbeschäftigung sucht,<br />
muss in der Regel ein eigenes Tanz- oder Gymnastikstudio eröffnen.<br />
Neben den grösseren Tanzstudios ist auch der Hochschulsport ein recht<br />
grosser Arbeitgeber mit einer zum Teil reichen Auswahl an Tanzangeboten<br />
für die Studierenden (Semester- und Kompaktkurse). Der Akademische<br />
<strong>Sport</strong>verband <strong>Zürich</strong> (ASVZ) bietet zum Beispiel wöchentlich gegen<br />
60 Lektionen im Bereich Tanz und Gymnastik an (ohne allgemeines Konditionstraining<br />
und Aerobic). In Fitnesscentern sind nur wenige Gymnastiklehrerinnen<br />
angestellt, solange sie nicht eine Zusatzausbildung im<br />
Bereich Aerobic haben.<br />
5.7 Zukunftsaussichten<br />
War in den letzten Jahren bei den Tanzschulen eine eher rückläufige Tendenz<br />
festzustellen, so scheint es langsam wieder aufwärts zu gehen. Allerdings<br />
konnten sich die Tanzschulen nie so stark ins Rampenlicht rücken<br />
wie zum Beispiel die Fitnessbranche, auch wenn der Salsaboom der letzten<br />
Jahre etwas zur Popularität der Tanzschulen beigetragen hat. Aus diesem<br />
Grund ist auch in Zukunft kaum ein starkes Wachstum zu erwarten. Ein<br />
ziemliches Wachstumspotenzial besteht in der Romandie und im Tessin,<br />
wo es erst wenige Tanzschulen gibt. Falls in Fitnessstudios verschiedene<br />
Tanz- und Gymnastikvarianten ins Angebot genommen werden, bedeutet<br />
dies für die Tanz- und Gymnastiklehrerinnen zusätzliche (Teilzeit-)Stellen.<br />
______________________________________________________________________<br />
Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer 57
Wie die Entwicklung für freiberuflich tätige Gymnastiklehrerinnen aussieht,<br />
ist schwierig zu beurteilen. In den letzten Jahren ist das Angebot an<br />
alternativen Bewegungsformen sehr schnell gewachsen. Offenbar besteht<br />
in diesem Bereich eine grosse Nachfrage. Allerdings ist das Angebot so<br />
gross, dass nicht alle Anbieter auch ausreichend Beschäftigung finden. Für<br />
die meisten Neueinsteiger bedeutet dies, zu Beginn mit wenigen Lektionen<br />
vorlieb zu nehmen und für diese Stunden auch einen verhältnismässig<br />
grossen Aufwand (Reisewege) treiben zu müssen. Je grösser der Bekanntheitsgrad<br />
und die Berufserfahrung sind, desto grösser wird auch die Chance,<br />
mehr Unterricht am selben Ort erteilen zu können oder neue Angebote<br />
zu erhalten.<br />
5.8 Berufseinstieg<br />
Die besten Möglichkeiten um in einer Tanzschule oder einem -studio<br />
einsteigen zu können, bieten sich sicherlich einerseits durch einen tänzerischen<br />
Leistungsausweis, in erster Linie Turniertanzerfahrung, andererseits<br />
durch persönliche Beziehungen.<br />
Für freischaffende Personen im Bereich Gymnastik und Tanz ist viel Eigeninitiative<br />
gefragt. Wiederum sind persönliche Beziehungen von grosser<br />
Hilfe. Es gilt darum sich an möglichst vielen Orten zu empfehlen. Wo bereits<br />
ein Angebot besteht, ist es nicht einfach, als Neuling einzusteigen. Bei<br />
grösseren Anbietern besteht aber immer wieder Bedarf nach Lehrpersonen,<br />
die Stellvertretungen oder einzelne Wochenlektionen übernehmen. Bei den<br />
kleineren hat man die besten Aussichten, wenn man die Person, die zurzeit<br />
unterrichtet, kennt und für sie Stellvertretungen übernehmen kann. Im Falle<br />
eines Wechsels sind dann die Chancen, die Nachfolge übernehmen zu können,<br />
nicht schlecht.<br />
In vielen Organisationen, seien dies Unternehmen, Kliniken oder Vereine,<br />
besteht zum Teil noch gar kein Bewegungsangebot. Wer sein Angebot an<br />
diesen Orten mit Überzeugungskraft, Geschick und manchmal auch etwas<br />
Glück empfiehlt, hat oft gute Chancen, berücksichtigt zu werden. In den<br />
meisten Fällen werden zu Anfang nur Einzellektionen vergeben, aber wer<br />
qualitativ hoch stehende Arbeit leistet und Erfolg hat, kann unter Umständen<br />
auch dauerhaft angestellt werden. Mehrere Organisationen haben in<br />
den letzten Jahren im Zuge der Gesundheitsförderung durch Bewegung<br />
______________________________________________________________________<br />
58 Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer
neue Stellen geschaffen, die oft von denjenigen Personen besetzt wurden,<br />
die vorher bereits für das (begrenzte) Bewegungsangebot verantwortlich<br />
waren.<br />
5.9 Kontakte<br />
<strong>Schweiz</strong>. Berufsverband für<br />
Tanz und Gymnastik (SBTG), <strong>Zürich</strong> 044 383 54 42<br />
www.sbtg.ch<br />
Dachverband Tanz <strong>Schweiz</strong> Danse Suisse<br />
Danza svizzera (Bern) 031 351 60 50<br />
www.dansesuisse.ch<br />
www.swissdance.ch<br />
Berufsverband für Gymnastik und Bewegung (BGB),<br />
Gebenstorf 056 223 23 71<br />
www.BGB-schweiz.ch<br />
______________________________________________________________________<br />
Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer 59
6 Berufsfeld Personal Trainer<br />
Stichwörter<br />
• sehr individuelle Arbeit<br />
• Kreativität und Flexibilität<br />
• breites Wissen<br />
• unregelmässige Arbeitszeiten<br />
6.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
Der Personal Trainer ist für seine Kunden <strong>Sport</strong>lehrer, Gesundheitsberater<br />
und Trainingspartner in einem. Die Motive, mit einem Personal Trainer zu<br />
arbeiten, können verschiedene sein; die häufigsten sind jedoch ein enger<br />
Terminplan und das Bedürfnis nach individueller Betreuung und persönlicher<br />
Atmosphäre anstelle exponierten Trainierens in einem Fitnesscenter.<br />
Die Kunden können Prominente mit übervoller Agenda sein, die sich sonst<br />
nicht zum Trainieren motivieren könnten, es können aber auch Hobbyläufer<br />
sein, die zum Ziel haben, innerhalb eines Jahres einen Marathon zu laufen,<br />
und dabei die Unterstützung einer Fachperson in Anspruch nehmen<br />
wollen. Das Trainingsprogramm richtet sich entsprechend nach den Bedürfnissen<br />
des Kunden und kann vom gemeinsamen Nordic Walking und<br />
Stretching über Mountainbiking, Jogging oder Tennisspielen bis zum<br />
Krafttraining unter Anleitung gehen. Neben den Kunden, die entweder keine<br />
Zeit oder keine Lust haben, in ein Fitnesscenter zu gehen, gibt es auch<br />
Personen, die zwar im Center trainieren wollen, aber den Wunsch haben,<br />
von einem Personal Trainer speziell betreut zu werden.<br />
Wie für die meisten Personen, die im Freizeitsektor tätig sind, gilt auch für<br />
Personal Trainer der Grundsatz, dass sie dann arbeiten, wenn ihre Kunden<br />
gerade Zeit haben, also abends, über den Mittag, aber auch frühmorgens<br />
und am Wochenende. Vom Personal Trainer wird hohe Flexibilität verlangt:<br />
Er sollte immer zur Verfügung stehen, muss aber auch damit rechnen,<br />
dass ein Training kurzfristig verschoben oder abgesagt wird. Pro<br />
Training muss relativ viel Pufferzeit eingeplant werden, damit zum Beispiel<br />
bei einer Bike-Panne sowohl der Defekt behoben und die verlorene<br />
______________________________________________________________________<br />
60 Personal Trainer
Zeit ans Training angehängt werden kann, ohne dass deswegen die nächste<br />
Trainingsstunde verspätet beginnt. Ebenso muss für Materialreinigung und<br />
-pflege genügend Zeit eingeplant werden (damit Bike-Pannen möglichst<br />
gar nicht vorkommen).<br />
Neben dem eigentlichen sportlichen Training werden einem Personal Trainer<br />
noch andere Aufgaben gestellt. Da nicht nur das Training, sondern das<br />
gesamte Alltagsverhalten die Fitness beeinflusst, muss der Personal Trainer<br />
auch ein kompetenter Ansprechpartner in Sachen Ernährung, Stressreduktion,<br />
Entspannung etc. sein. Oft sucht ein Kunde nicht nur einen Trainer,<br />
sondern auch einen Trainingsbegleiter. Dieser soll sich nicht nur für Bewegung<br />
interessieren, sondern auch sonst ein möglichst interessanter Gesprächspartner<br />
sein. Es kommt also nicht von ungefähr, dass sich Personal<br />
Trainer zum Beispiel auch «Life-» oder «Health Coach» nennen.<br />
6.2 Anforderungen<br />
Ein Personal Trainer muss ein breites Wissen und grosse Erfahrung im Bereich<br />
<strong>Sport</strong> und Bewegung mitbringen. Daneben sind Kreativität, Ideenreichtum<br />
und Organisationstalent gefragt. Kenntnisse in der Erwachsenenbildung<br />
sind hilfreich, ebenso wie ein gewisses Verkaufstalent.<br />
Entscheidend ist sicher, wie der Personal Trainer gegenüber seinen Kunden<br />
auftritt. Er muss ihre Bedürfnisse ernst nehmen und braucht auch ein Gespür<br />
für den richtigen Trainingsinhalt zum richtigen Zeitpunkt. Neben dem<br />
Fachwissen in Bezug auf Bewegung sind eine möglichst breite Bildung<br />
und ein gutes Allgemeinwissen, vor allem auch Kenntnis des Tagesgeschehens,<br />
wichtige Voraussetzungen, um als Personal Trainer erfolgreich<br />
zu sein. Viele Kunden schätzen es, wenn ihr Trainer eine gewisse Lebenserfahrung<br />
aufzuweisen hat.<br />
6.3 Verdienst<br />
Bei Vollbeschäftigung kann ein Personal Trainer über Fr. 100'000.– im<br />
Jahr verdienen. Vor allem am Anfang einer Karriere wird dieser Lohn allerdings<br />
beträchtlich tiefer liegen. Bei Teilzeitarbeitenden hängt der Verdienst<br />
vom Arbeitsvolumen ab. Der Stundenansatz eines Personal Trainers<br />
______________________________________________________________________<br />
Personal Trainer 61
liegt zwischen Fr. 100.– und 250.–, was recht hoch erscheint. Zur effektiv<br />
erteilten Trainingslektion kommen aber noch die Vorbereitung derselben,<br />
administrative Arbeiten, je nachdem Materialreinigung und -pflege, unter<br />
Umständen auch ein längerer Anfahrtsweg. Weiter muss berücksichtigt<br />
werden, dass die einzelnen Trainingsstunden nicht zu nah aufeinander geplant<br />
werden dürfen.<br />
6.4 Aus- und Weiterbildung<br />
Eine anerkannte Ausbildung zum Personal Trainer gibt es in der <strong>Schweiz</strong><br />
noch nicht. Verschiedene Ausbildungsorganisationen im Fitnessbereich, so<br />
die SAFS (Schule für Aerobics & Fitness AG) oder die star education<br />
(school for training and recreation), bieten ein- bis zweiwöchige Lehrgänge<br />
für Personal Trainer an. Die Deutsche Fitnesslehrer Vereinigung (dflv) bietet<br />
eine umfassende Ausbildung zum Personal Trainer an, die nicht nur<br />
fachliche Kenntnisse im Bereich Training, Gesundheit und Fitness vermittelt,<br />
sondern auch Themenaspekte wie Sozialkompetenz, Marketing und<br />
Coaching. Die Ausbildungsdauer beträgt 120 Unterrichtseinheiten.<br />
Auch wenn Kurse dieser Art einem Bedürfnis entsprechen, darf nicht erwartet<br />
werden, dass sie eine fundierte Ausbildung und langjährige Erfahrung<br />
ersetzen. Eine weitere denkbare Ausbildung wäre der zweijährige,<br />
berufsbegleitende Wellnesstrainer-Lehrgang der Migros-Klubschulen. Die<br />
meisten der hauptberuflich tätigen Personal Trainer in der <strong>Schweiz</strong> sind<br />
ausgebildete <strong>Sport</strong>lehrer 1 und haben sich in verschiedenen <strong>Sport</strong>arten intensiv<br />
weitergebildet. Ausbildungen und Berufserfahrung im Bereich Fitness,<br />
Gymnastik, <strong>Sport</strong>physiologie und Ernährung sind sicher auch von<br />
Vorteil.<br />
6.5 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
In der <strong>Schweiz</strong> ist man als Personal Trainer meist ein Einmannbetrieb resp.<br />
eine Einzelfirma und es ist im herkömmlichen Sinne keine Karrierenent-<br />
1 vergleiche die Fussnote zum Begriff «<strong>Sport</strong>lehrer» in Kapitel 19: «Berufsfeld universitäre<br />
Studiengänge <strong>Sport</strong>».<br />
______________________________________________________________________<br />
62 Personal Trainer
wicklung zu erwarten. Eine Entwicklung ist es eher in der Richtung zu erwarten,<br />
dass ein Personal Trainer (wie viele andere Selbstständige auch) in<br />
der Regel zwei bis drei Jahre investieren muss, bis er seine Tätigkeit<br />
hauptberuflich und gewinnbringend ausüben können wird. Bis dahin (und<br />
darüber hinaus, denn die berufliche Zukunft muss immer wieder von neuem<br />
gesichert werden) sind Kreativität und Ausdauer gefragt. Wer sich einen<br />
gewissen Namen geschaffen hat, wird es einfacher haben, auch<br />
Partnerschaften zu verwandten Märkten herstellen zu können wie zum Beispiel<br />
zur Medizinischen Trainingstherapie an Kliniken und Kurhäusern oder<br />
auch zur Hotel- und Tourismusbranche.<br />
6.6 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />
In manchen Städten der USA gibt es bereits seit einigen Jahren eine grosse<br />
Zahl von Personal Trainern, ebenso Firmen, die sich auf Personal Training<br />
spezialisiert haben und eine Gruppe von Personal Trainers beschäftigen.<br />
Auch in Deutschland ist eine beachtliche Anzahl Personen als Personal<br />
Trainer tätig. In der <strong>Schweiz</strong> darf trotz des Wellnessbooms noch von keinem<br />
eigentlichen Markt für Personal Trainer gesprochen werden, denn es<br />
gibt nach wie vor erst wenige vollzeitlich in diesem Bereich engagierte<br />
Personen. Die Zahl der Profis dürfte 20 nicht übersteigen. Neben den wenigen<br />
Vollprofis gibt es eine ebenfalls kleine Zahl Personen, die im Nebenberuf<br />
als Personal Trainer arbeiten. Einige davon arbeiten in erster<br />
Linie als Fitnessinstruktor in einem Fitnesscenter, andere gehen einer ganz<br />
anderen Hauptbeschäftigung nach. Attraktive Arbeitsplätze bieten grössere<br />
Anbieter in der Fitnessbranche wie zum Beispiel die Migros, die in ihren<br />
Fitnessparks ein umfassendes Personal Training anbietet.<br />
6.7 Zukunftsaussichten<br />
Der Markt für Personal Trainer in der <strong>Schweiz</strong> ist nach wie vor relativ<br />
klein. Gemeinsam mit der Wellnessbewegung Ende der 90er Jahre wurde<br />
jedoch ein Trend nach Individualisierung spürbar, was sich auch im gesteigerten<br />
Bedürfnis nach mehr persönlicher Betreuung gezeigt hat. Neue<br />
Märkte haben sich auch durch die Zusammenarbeit mit grösseren Hotels<br />
und der Tourismusbranche aufgetan. Überall dort, wo den Gästen ein Fit-<br />
______________________________________________________________________<br />
Personal Trainer 63
nessraum und weitere Infrastruktur angeboten wird, besteht auch das Bedürfnis,<br />
einen Personal Trainer zu beschäftigen, der auf Abruf Gäste<br />
betreuen kann. Es gibt auch Personal Trainer die sich explizit auf ganze<br />
Firmen und Unternehmungen spezialisiert haben und mit Ideen und Kreativität<br />
deren Mitarbeiter und Kaderleute betreuen. Auf diesem Markt muss<br />
sich ein so genannter «Corporate Trainer» insbesondere durch Diskretion<br />
und Seriosität auszeichnen. Gute Referenzen sind auch hier Türöffner für<br />
weitere Engagements.<br />
Personen mit Unternehmergeist und den nötigen Voraussetzungen haben<br />
gute Chancen, als Personal Trainer erfolgreich zu sein. Dabei darf jedoch<br />
nicht vergessen werden, dass die weiter oben beschriebenen Anforderungen<br />
ebenso hoch sind wie die Ansprüche der Kunden.<br />
6.8 Berufseinstieg<br />
Eine Stelle als Personal Trainer schafft man sich selbst. Entscheidend für<br />
einen erfolgreichen Einstieg ist der Zugang zu potenziellen Kunden. Wer<br />
sich einen kleinen Kundenstamm aufbauen kann, kann mit guter Arbeit<br />
bald zu mehr Interessenten kommen. Ein guter Personal Trainer braucht<br />
wenig Werbung, seine zufriedenen Kunden sind sein bestes und effizientestes<br />
Werbemittel.<br />
6.9 Kontakte<br />
Migros Fitness, Koordinationsstelle KOST (<strong>Zürich</strong>) 043 277 21 11<br />
www.klubschule.ch<br />
SAFS Schule für Aerobics & Fitness AG (<strong>Zürich</strong>) 043 404 50 70<br />
www.safs.ch<br />
star education (school for training and recreation, <strong>Zürich</strong>) 043 383 55 77<br />
www.star-education.ch<br />
Deutsche Fitnesslehrer Vereinigung (dflv), Baunatal<br />
www.dflv.de<br />
______________________________________________________________________<br />
64 Personal Trainer
7 Berufsfeld Trainerin und Trainer im Spitzensport<br />
Stichwörter<br />
• starke Orientierung an der Praxis, dem Handlungsfeld <strong>Sport</strong><br />
• verlangt pädagogisches Flair und Persönlichkeit<br />
• wenig berufliche Stabilität<br />
• unregelmässige Arbeitszeiten<br />
• Erfolg wird gemessen an Resultaten<br />
• in einigen <strong>Sport</strong>arten grosses Öffentlichkeitsinteresse<br />
7.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
Die Qualität der Arbeit eines Trainers oder einer Trainerin wird in der Bevölkerung<br />
oft nur am Erfolg gemessen. Dementsprechend sind Wettkämpfe<br />
oder -spiele Dreh- und Angelpunkte im Arbeitsleben eines jeden Trainers.<br />
Sei es der Fussballtrainer, von dessen Team jeden Sonntag ein Sieg gefordert<br />
wird, sei es der Leichtathletiktrainer, dessen Athletinnen bei einigen<br />
wenigen grossen Anlässen antreten, der Wettkampf und die Vorbereitung<br />
auf diesen prägt auch die übrige Zeit. Die Zahl der Wettkämpfe hat einen<br />
grossen Einfluss auf die Arbeitsweise eines Trainers. Wer als Trainer einer<br />
Mannschaftssportart Woche für Woche einen Ernstkampf bestehen muss,<br />
hat wenig Gelegenheit zum langfristigen Aufbau. Wer weniger Wettkämpfe<br />
hat, kann sich von Wettkampf zu Wettkampf gezielt vorbereiten, langfristig<br />
planen und gezielt aufbauen. In beiden Fällen ist jedoch ein seriöses<br />
Trainingskonzept ein Muss.<br />
Es wird nicht in allen <strong>Sport</strong>arten gleich viel trainiert; die praktische Arbeit<br />
mit den Athleten bildet jedoch für jeden Trainer einen fixen Bestandteil des<br />
Alltags. Im Spitzensport wird in der Regel an mindestens sechs Tagen in<br />
der Woche trainiert, zum Teil finden an einem Tag auch mehrere Trainingseinheiten<br />
statt. Ein Trainer hat dadurch, vor allem in den <strong>Sport</strong>arten<br />
mit grossem Publikumsinteresse und entsprechender Medienbeachtung,<br />
häufig eine 7-Tagewoche. Vollzeit-Trainer im Spitzensport wenden für<br />
Tätigkeit laut einer Umfrage von Swiss Olympic täglich bis zu 18 Stunden<br />
auf. Der Arbeitsaufwand im Nachwuchsleistungssport liegt im Schnitt<br />
______________________________________________________________________<br />
Trainerin und Trainer 65
leicht darunter. Auch wenn die Athleten vielleicht einen Tag pro Woche<br />
zur Regeneration frei haben, bleibt für den Trainer immer noch genügend<br />
zu tun.<br />
Die Vorbereitung des Trainings nimmt je nach <strong>Sport</strong>art unterschiedlich viel<br />
Zeit in Anspruch. Ein sehr wichtiger Bereich, in erster Linie für die Trainer<br />
von Spielsportarten, aber auch für technisch taktische <strong>Sport</strong>arten wie Judo,<br />
ist die spezifische Vorbereitung auf den Gegner. Je höher das sportliche<br />
Niveau ist, desto wichtiger wird es, das gegnerische Team genau zu kennen,<br />
um seinen Stärken wirkungsvoll entgegenzutreten und seine Schwächen<br />
auszunützen. Die Vorbereitung auf den Gegner erfolgt durch<br />
Spielbesuche und Videostudium. Unmittelbar vor dem Wettkampf wird das<br />
Training, aufbauend auf diesen Erkenntnissen, entsprechend ausgerichtet.<br />
Je nach Grösse des Trainerstabs in einem Team oder einer Trainingsgruppe<br />
muss der Trainer in unterschiedlichem Mass spezifische Aufgaben wie<br />
Krafttraining, Therapie- und Rehabilitationsmassnahmen oder spezielle<br />
individuelle Trainings selbst anleiten oder kann diese Arbeiten an Spezialisten<br />
delegieren; dasselbe gilt für die organisatorischen Massnahmen rund<br />
um einen Wettkampf. Eine sehr wichtige Rolle spielt der Trainer als Betreuer<br />
seines oder seiner Athleten in psychologischer Hinsicht. Auch wenn<br />
es wohl so viele verschiedene Beziehungen zwischen Trainern und Athleten<br />
wie Trainer gibt, ist die Beziehung zwischen diesen zumindest mit entscheidend<br />
für den sportlichen Erfolg. Je weniger Athleten ein Trainer<br />
betreut, desto intensiver wird in der Regel die persönliche Beziehung sein.<br />
Trainer von Spitzensportlern oder Spitzenteams stehen meist im Scheinwerferlicht<br />
der Öffentlichkeit. Wie stark hängt einerseits davon ab, ob ein<br />
Trainer Einzelsportler oder ein Team betreut (bei Einzelsportlern rückt der<br />
Trainer meist etwas in den Hintergrund, ausser es handelt sich um eine besonders<br />
intensive Trainer-Athletenbeziehung), andererseits von der Persönlichkeit<br />
des Athleten (je grösser die Ausstrahlung des Athleten, desto<br />
weniger wird nach dem Trainer gefragt) und natürlich vom Publikumsinteresse<br />
an der <strong>Sport</strong>art allgemein. Der Trainer gibt den Medien Auskunft über<br />
seine Arbeit; im Erfolgsfall darf er seine Rezepte verraten, während er<br />
im Falle einer Niederlage seine Entscheidungen rechtfertigen muss. Neben<br />
den Medien muss der Trainer auch seinem Vereins- oder Verbandsvorstand,<br />
den Sponsoren und den Fans zur Verfügung stehen, dies häufig in<br />
______________________________________________________________________<br />
66 Trainerin und Trainer
Stresssituationen, zum Beispiel direkt im Anschluss an ein verlorenes<br />
Spiel.<br />
7.2 Anforderungen<br />
Eine der grössten Anforderungen, die an einen Trainer gestellt wird, ist die<br />
Fähigkeit zielgerichtet arbeiten zu können. Jeder Trainer hat ein Ziel, an<br />
dessen Erreichen oder eben Nichterreichen er letztlich gemessen wird.<br />
Selbstverständlich finden sich in praktisch allen Professionen Zielvorgaben,<br />
aber nur selten lässt sich ein Ziel so klar formulieren und vor allem<br />
kontrollieren wie im Trainerberuf. Jeder Trainer ist auf Erfolg angewiesen;<br />
je nach <strong>Sport</strong>art und Vereins- oder Verbandspolitik muss sich dieser Erfolg<br />
bereits sehr früh oder erst etwas später einstellen. Mit diesem permanenten<br />
Druck und der Vorgabe, sich ständig am Erfolg messen zu müssen, muss<br />
ein Trainer leben und umgehen können.<br />
Ein Trainer muss sicherlich über eine hohe Fachkompetenz verfügen. Dies<br />
heisst zum Beispiel auch auf dem Laufenden sein über das, was in seiner<br />
<strong>Sport</strong>art passiert. Ein Trainer eines Nationalliga-A-Eishockeyteams zum<br />
Beispiel sollte jede der gegnerischen Mannschaften, ja sogar jeden gegnerischen<br />
Spieler kennen, um sein eigenes Team auf jedes Spiel optimal vorbereiten<br />
zu können. Je besser man die Spieler der Liga kennt, desto besser<br />
weiss man auch, wer als allfällige Verstärkung oder Ergänzung in die eigene<br />
Mannschaft passen würde. Ebenso muss der Trainer wissen, was im<br />
Ausland passiert, sei es in den stärksten nationalen Meisterschaften, sei es<br />
bei Welt- oder Europameisterschaften im Aktiven- und Juniorenbereich,<br />
um zu sehen, in welche Richtung sich die <strong>Sport</strong>art bewegt. Auch in Bezug<br />
auf neue Entwicklungen in der Trainingslehre muss ein Trainer aufnahmebereit<br />
sein und fähig, relevante Erkenntnisse in seine eigene Arbeit einfliessen<br />
zu lassen. Ständige Weiterbildung ist für jeden Trainer ein Muss.<br />
Kommunikative Fähigkeiten sind bei einem Trainer überall in seiner Arbeit<br />
gefragt. Er muss seinen Athleten klarmachen, was er will und wie er es zu<br />
erreichen gedenkt, er muss Journalisten Rede und Antwort stehen und er<br />
muss den Vereinsvorstand überzeugen, dass für seine Athleten bessere<br />
Trainingsmöglichkeiten geschaffen werden müssen. Je grösser das Interesse<br />
an einer <strong>Sport</strong>art ist, desto grösser werden die Beanspruchungen durch<br />
Medien, Sponsoren, Vereinsvorstand und Fans; Beanspruchungen, die sich<br />
______________________________________________________________________<br />
Trainerin und Trainer 67
zu ziemlichen Belastungen entwickeln können, denen ein Trainer heute<br />
gewachsen sein muss, will er im Spitzensport erfolgreich sein. Jeder Trainer<br />
kann seine eigene Beziehung zu all diesen Kreisen aufbauen, völlig<br />
davor verschliessen kann er sich nicht. Ein guter Trainer zeichnet sich deshalb<br />
durch eine überdurchschnittlich hohe Sozial- und Selbstkompetenz<br />
aus.<br />
Manche Aufgaben kann ein Trainer auch delegieren. Zu wissen, welche<br />
Aufgaben dies sind und wer sie übernehmen kann, hilft die zeitweise hohen<br />
Belastungen zu reduzieren. In der Beziehung zwischen dem Trainer<br />
und dem Athleten muss der Trainer Fingerspitzengefühl und psychologisches<br />
Geschick beweisen, er muss den «Draht» zum Athleten finden.<br />
An den Trainer werden sehr grosse Ansprüche in Bezug auf seine Flexibilität<br />
gestellt. Er muss auf neue Situation schnell reagieren können, sei dies<br />
während eines Wettkampfs, aber auch im Vorfeld und im Verlauf einer<br />
Wettkampfsaison. Dies trifft vor allem in den Mannschaftssportarten zu,<br />
wo sich die Teamzusammensetzung immer wieder ändert, sei dies durch<br />
Spielereinkäufe und -verkäufe, Verletzungen oder Formschwankungen<br />
einzelner Spieler. Auch im grossen Massstab muss ein Trainer flexibel sein<br />
können. Wer als Vollprofi tätig ist, muss damit rechnen, häufig den Job<br />
und damit verbunden meist auch den Wohnsitz zu wechseln.<br />
Neben den Personen, die ausschliesslich als Trainer arbeiten, gibt es viele<br />
Trainer, die diese Tätigkeit im Nebenamt ausüben. Für sie gelten grundsätzlich<br />
die gleichen Anforderungen, allerdings in reduziertem Mass, da<br />
der Trainerjob für diese Personen ein Nebenerwerb und nicht primär zur<br />
Existenzsicherung notwendig ist.<br />
7.3 Mögliche Arbeitsorte<br />
Die meisten nationalen <strong>Sport</strong>verbände beschäftigen einen oder mehrere<br />
Nationaltrainer, abhängig von der <strong>Sport</strong>art und den finanziellen Mitteln.<br />
Die Spitzenvereine in den grossen Publikumssportarten wie Fussball und<br />
Eishockey beschäftigen ohne Ausnahme Profitrainer. Bereits bei den<br />
<strong>Sport</strong>arten Handball, Volleyball und Basketball trifft dies nur noch für wenige<br />
Vereine der Nationalliga A zu. In kleineren Mannschaftssportarten<br />
sind fast nur noch ehrenamtliche Trainer, die auf Honorarbasis angestellt<br />
sind, anzutreffen.<br />
______________________________________________________________________<br />
68 Trainerin und Trainer
Ein grosser Arbeitgeber für Trainer ist der schweizerische Skiverband<br />
Swiss-Ski, aber auch der Schwimmverband, der Eishockeyverband oder<br />
der Leichtathletikverband. Ansonsten gibt es nur noch wenige Profitrainer,<br />
die von ihrer Arbeit leben können. Eine spezielle Gruppe bilden diejenigen<br />
Eislauf-, Tanz- und Tennislehrer, die in erster Linie als Fachsportlehrer<br />
arbeiten und daneben noch einige Spitzenathleten betreuen. Vergleichbar<br />
ist die Situation bei manchen Kampfsportlehrern, die eine Judo- oder Karateschule<br />
leiten und gleichzeitig Athleten betreuen.<br />
7.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />
Das Trainerdasein im Spitzensport kann ein schnelllebiges Geschäft sein.<br />
Die Arbeitsverträge sind in der Regel nur kurzfristig, bei Erfolglosigkeit ist<br />
jederzeit mit der Entlassung zu rechnen. Verliert ein Trainer vor Ablauf<br />
seines Vertrags seine Stelle, erhält er meist eine Abfindungssumme, die<br />
gekürzt oder gestrichen wird, falls er vor dem offiziellen Ablauf des Vertrags<br />
einen neuen Arbeitgeber findet. Arbeitszeiten sind in der Regel nicht<br />
festgelegt, sind aber meist hoch. Die Ferien sind abhängig vom Meisterschafts-<br />
oder Wettkampfkalender. Mit viel Ferien ist nicht zu rechnen.<br />
In den meisten <strong>Sport</strong>arten sind die Löhne nicht besonders hoch, zudem ist<br />
der Lohn in der Regel stark erfolgsbezogen. Ein Nationaltrainer kann ein<br />
Salär von Fr. 50'000.– bis 100'000.– erwarten, Vereine zahlen zum Teil<br />
noch etwas mehr. Der Basislohn ist generell bei denjenigen <strong>Sport</strong>arten tief<br />
angesiedelt, welche standardgemäss zusätzliche Einnahmen durch Erfolgsprämien<br />
erhalten. Ausnahmen sind publikumsträchtige <strong>Sport</strong>arten, wo<br />
grössere Finanzmittel zur Verfügung stehen, wie zum Beispiel im Fussball<br />
und im Eishockey. Ein Fussballtrainer an der <strong>Schweiz</strong>er Spitze verdient<br />
sehr gut (Fr. 200'000.– bis 700'000.–/Jahr), muss aber auch damit rechnen,<br />
dass er seinen Posten unter Umständen nicht lange behält.<br />
7.5 Aus- und Weiterbildung<br />
Der Beruf des Trainers wird seit 2003 vom BBT (Bundesamt für Berufsbildung<br />
und Technologie) anerkannt. Die ursprüngliche Berufsausbildung<br />
ist von Trainer zu Trainer verschieden und ist für die Arbeit als Trainer<br />
______________________________________________________________________<br />
Trainerin und Trainer 69
selten von grosser Bedeutung. Fast alle Verbände verlangen jedoch eine<br />
Mindestausbildung, damit ein Trainer in den obersten Ligen zugelassen<br />
wird. Alle grösseren nationalen <strong>Sport</strong>verbände bieten Trainerausbildungsgänge<br />
in ihrer <strong>Sport</strong>art an, oft in Zusammenarbeit mit der J+S-Leiterausbildung<br />
der Eidgenössischen Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen EHSM<br />
und der Kantone (Trainergrundkurs, Diplomtrainerlehrgang).<br />
Anschliessend an die Ausbildung im Verband besteht die Möglichkeit, den<br />
Trainergrundkurs und die Diplomtrainerlehrgänge I und II von Swiss Olympic<br />
zu absolvieren. Diese Lehrgänge, die früher unter der Leitung des<br />
Nationalen Komitees für Elite-<strong>Sport</strong> (NKES) standen, stehen allen Trainern<br />
offen, die die höchste Trainerstufe ihres Verbands erreicht haben, als<br />
Trainer eines regionalen oder nationalen Auswahlteams tätig sind und von<br />
ihrem Verband empfohlen werden. Der Trainergrundkurs beinhaltet 5 Module<br />
zu je 3 Tagen und die Möglichkeit, sich auf Zulassungsprüfung der<br />
Berufsanerkennung durch das BBT vorzubereiten. Der Diplomtrainerlehrgang<br />
I ist in 12 Module von je 3 Tagen Dauer aufgeteilt, der Lehrgang II<br />
beinhaltet 10 Module, die ebenfalls je 3 Tage dauern. Trainerinnen und<br />
Trainer können zur höheren Fachprüfung resp. Berufsprüfung antreten und<br />
den geschützten Berufstitel «Diplomierter Trainer Spitzensport» resp.<br />
«Trainer/-in Leistungssport mit eidgenössischem Fachausweis» erwerben.<br />
Die bisherigen Abschlussprüfungen des Trainergrundkurses und des Diplomtrainerlehrgangs<br />
werden neu in die Fachprüfungen überführt – wer also<br />
den Trainergrundkurs bzw. den Diplomtrainerlehrgang I/II absolviert und<br />
abschliesst, erhält neben dem Zertifikat bzw. Diplom von Swiss Olympic<br />
automatisch die Berufsanerkennung. Neu ist ebenfalls ein Lehrgang, der<br />
spezifisch auf den Nachwuchs-Leistungssport ausgerichtet ist.<br />
Bis Ende 2005 konnten Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer(-studierende) an der <strong>ETH</strong><br />
<strong>Zürich</strong> ein Zusatzstudium in Training und Coaching absolvieren. Der Studiengang<br />
dauerte 2 Jahre mit 4 bis 6 Wochenstunden pro Semester. Dieser<br />
Ausbildungslehrgang läuft jedoch mit der Schaffung der neuen Strukturen<br />
im Studium der Bewegungs- und <strong>Sport</strong>wissenschaften aus.<br />
7.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Da mittelfristig immer mehr Vereine Trainer anstellen, besteht im kleinen<br />
Rahmen die Möglichkeit zur beruflichen Entwicklung darin, sich vom eh-<br />
______________________________________________________________________<br />
70 Trainerin und Trainer
enamtlichen und eher unterbezahlten Trainer zum Teilzeit- oder sogar<br />
Profitrainer zu verändern.<br />
Eine grössere Karriere kann ein Trainer machen, indem er zu einem besseren<br />
Team wechselt oder bessere Athleten betreuen kann. Ein solcher Aufstieg<br />
bringt in der Regel auch einen grösseren Verdienst und mehr<br />
Öffentlichkeit mit sich. Der Weg vom Vereinstrainer zum Nationaltrainer<br />
ist mit viel Prestige verbunden, ebenso der Schritt ins Ausland.<br />
7.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />
Die Situation der Profitrainer in der <strong>Schweiz</strong> ist insgesamt recht unübersichtlich,<br />
was unter anderem auch damit zusammenhängt, dass die Beschäftigungsverhältnisse<br />
innerhalb mancher Vereine und Verbände je nach<br />
zur Verfügung stehenden Finanzmitteln wechseln. Das Trainergeschäft ist<br />
sehr international. In manchen <strong>Sport</strong>arten sichern sich die Vereine (und<br />
auch der nationale Verband) internationales Know-how durch das Engagement<br />
von ausländischen Trainern, dementsprechend sind dort an der<br />
Spitze fast keine <strong>Schweiz</strong>er als Trainer anzutreffen (zum Beispiel Eishockey,<br />
Schwimmen oder Ski nordisch). Zum anderen ist die oftmalige Verpflichtung<br />
von ausländischen Trainerpersonen aber auch auf das für<br />
<strong>Schweiz</strong>er Verhältnisse eher bescheidene Salär zurückzuführen. <strong>Schweiz</strong>er<br />
Trainer sind häufig nicht bereit, zu den herrschenden Bedingungen einen<br />
oft grossen Aufwand zu leisten. In anderen <strong>Sport</strong>arten dominieren die<br />
<strong>Schweiz</strong>er Trainer (zum Beispiel Ski alpin), in einigen <strong>Sport</strong>arten (zum<br />
Beispiel Fussball) haben sich die Gewichte verschoben (in der Super League<br />
waren in den letzten Jahren fast nur <strong>Schweiz</strong>er Trainer anzutreffen).<br />
Einer der grössten, wenn nicht der grösste, Arbeitgeber für Trainer ist der<br />
schweizerische Skiverband Swiss-Ski. Der Verband beschäftigt für seine<br />
verschiedenen Kader (alpin und nordisch) während der Wintersaison (September<br />
bis März) 75 Trainer. Im Sommer sind immer noch 45 Personen<br />
fest angestellt. In der Wintersaison sind zum Teil weitere Trainer bei den<br />
13 regionalen Skiverbänden angestellt, während die Arbeit in den Skiclubs<br />
fast ausschliesslich ehrenamtlich geleistet wird.<br />
In der höchsten <strong>Schweiz</strong>er Fussball-Liga «Super League» sind alle Trainer<br />
Vollprofis. In der Regel beschäftigt ein Verein neben dem Trainer der<br />
______________________________________________________________________<br />
Trainerin und Trainer 71
ersten Mannschaft noch einen Assistenz- und einen Nachwuchstrainer. In<br />
der Challenge League sind die meisten Trainer zu 50 % angestellt. Diejenigen<br />
Trainer, die zu 100 % beschäftigt sind, sind meist sowohl für die erste<br />
Mannschaft als auch für den Nachwuchs verantwortlich. In der 1. Liga<br />
gibt es nur noch wenige Trainer mit einer Teilzeitanstellung; der Rest ist,<br />
wie in den tieferen Ligen, auf Honorarbasis ohne eigentlichen Arbeitsvertrag<br />
angestellt. Der Verband beschäftigt eine ganze Anzahl Trainer für die<br />
verschiedenen nationalen Auswahlteams. Insgesamt sind im <strong>Schweiz</strong>er<br />
Fussball gegen 40 Trainer als Vollprofis, ebenfalls etwa 40 Trainer mit<br />
Teilzeitanstellung (ca. 50 %) sowie eine grosse Zahl von Trainern auf Honorarbasis<br />
beschäftigt. Mehr Trainer sind im Eishockey engagiert: In der<br />
Nationalliga A sind pro Verein 3-4 Trainer beschäftigt (Cheftrainer, Assistenztrainer,<br />
Chef Nachwuchs und Juniorentrainer), in der Nationalliga B ist<br />
der Trainer oft gleichzeitig für den Nachwuchs zuständig. In der 1. Liga<br />
sind im Gegensatz zum Fussball auch noch etwa 20-30 fest angestellte<br />
Nachwuchstrainer zu finden. Der Verband beschäftigt ebenfalls einige<br />
Trainer. Damit kommt man im Eishockey auf etwa 75 fest angestellte<br />
Trainer.<br />
In den weiteren Mannschaftssportarten gibt es jeweils nur eine sehr geringe<br />
Anzahl von fest engagierten Trainern, sei dies bei den nationalen Verbänden<br />
(Nationalmannschaft und Nachwuchsförderung) oder bei den Spitzenclubs.<br />
Im Volleyball gibt es einen vollamtlichen Nationaltrainer sowie<br />
einige Nachwuchstrainer mit Teilzeitanstellung. Einige Vereine in der Nationalliga<br />
A beschäftigen einen Profitrainer, der grössere Teil ist teilzeitlich<br />
angestellt. In der Nationalliga B und der 1. Liga läuft fast alles auf Honorarbasis<br />
(wobei die Honorare von Fr. 5000.– bis 25'000.– gehen können).<br />
Im Handball gibt es wenige ausländische Vollprofis als Trainer in den Vereinen<br />
der Swiss Handball League. Die meisten Trainer der Swiss Handball<br />
League sind zu ca. 60 % angestellt und arbeiten daneben meist als <strong>Sport</strong>lehrer.<br />
Im Verband arbeitet ein Nationaltrainer Vollzeit, daneben gibt es<br />
wenige Teilzeitstellen. In der Nationalliga (ehem. Nationalliga B) und in<br />
der 1. Liga findet sich die gleiche Situation wie im Volleyball.<br />
In der Leichtathletik ist 1 Nachwuchscoach zu 100 % beim nationalen<br />
Verband angestellt, die restlichen Nationaltrainer arbeiten auf Teilzeitbasis,<br />
meist mit ziemlich kleinen Pensen. Einige wenige Trainer sind teils beim<br />
Verband, teils bei einem Verein angestellt. Etwa 10 Trainer arbeiten bei<br />
den Vereinen (davon 5 beim grössten Verein, dem LC <strong>Zürich</strong>); einige sind<br />
______________________________________________________________________<br />
72 Trainerin und Trainer
100 % beschäftigt, andere haben eine Teilzeitanstellung. Im Schwimmsport<br />
gibt es 3 Trainer, die sowohl für einen Verein als auch als Nationaltrainer<br />
arbeiten. Daneben beschäftigt der Verband noch 1 weiteren fest<br />
angestellten Schwimmtrainer sowie 6 ehrenamtliche Nachwuchstrainer.<br />
Für das Synchronschwimmen sind 2 Personen zu 50 % resp.<br />
70 % angestellt. In den Vereinen sind neben den 3 erwähnten Trainern nur<br />
noch vereinzelte Personen mit Teilzeitanstellungen zu finden. Der Verband<br />
«Swiss Tennis» beschäftigt mehrere Personen als Trainer mit oft wechselnden<br />
Anstellungsgraden. Insgesamt entsprechen alle Anstellungen zusammen<br />
etwa 5 Vollzeitstellen. Im Judo gibt es neben dem Nationalcoach<br />
höchstens 5 fest angestellte Judotrainer bei den grösseren Vereinen. Viele<br />
<strong>Sport</strong>verbände beschäftigen 1 Nationaltrainer, je nach Grösse mit unterschiedlichem<br />
Anstellungsgrad. Oft sind diese Trainer im Hauptberuf <strong>Sport</strong>lehrer<br />
und bringen deshalb eine breite Grundausbildung mit. Zum Teil<br />
werden Trainer auch temporär angestellt, beispielsweise zur Vorbereitung<br />
einer Teilnahme an Olympischen Spielen.<br />
Aufgrund dieser Zahlen kann man davon ausgehen, dass in der <strong>Schweiz</strong><br />
250 bis 300 Personen zu 100 % als Trainer arbeiten. Laut der Erhebung<br />
von Lamprecht und Stamm (1997) gibt es daneben rund 1000 Trainer mit<br />
Teilzeitanstellungen, wobei 85 % der Pensen unter 50 % liegen.<br />
7.8 Zukunftsaussichten<br />
Die Professionalisierung, die in vielen Vereinen und Verbänden angestrebt<br />
wird, wird in Zukunft wahrscheinlich noch einige zusätzliche Stellen für<br />
Trainer schaffen. Es ist allerdings nicht zu erwarten, dass sich der Markt<br />
stark vergrössern wird. Im Bereich Einzelsport hängt viel von sportlichen<br />
Aushängeschildern ab. Je mehr Vorbilder vorhanden sind, desto mehr<br />
Nachwuchs erhält eine <strong>Sport</strong>art, was eine Vergrösserung der Möglichkeiten<br />
für Trainer nach sich zieht. Die wirtschaftliche Lage spielt ebenfalls<br />
eine Rolle für den Trainermarkt. Je besser es der Wirtschaft geht, desto eher<br />
fliessen Sponsorengelder, die unter anderem auch für Traineranstellungen<br />
verwendet werden können.<br />
______________________________________________________________________<br />
Trainerin und Trainer 73
7.9 Berufseinstieg<br />
Trainer werden nur selten per Inserat gesucht, häufiger werden in Frage<br />
kommende Trainer direkt angefragt. Auf jeden Fall ist ein Trainer ein<br />
<strong>Sport</strong>art-Insider, also mit seiner <strong>Sport</strong>art eng verbunden. In manchen<br />
<strong>Sport</strong>arten, zum Beispiel im Fussball, sind fast ausschliesslich frühere<br />
Spitzenspieler als Trainer zu finden. In anderen <strong>Sport</strong>arten findet man häufig<br />
auch Trainer, die selbst nie Spitzensportler waren, sich aber schon sehr<br />
früh zum Trainerberuf hingezogen fühlten und so ihre Fähigkeiten entwickeln<br />
konnten. Dies trifft zum Beispiel für die meisten Trainer im Skisport<br />
zu.<br />
Die beste Referenz für einen Trainer sind nicht Diplome und absolvierte<br />
Ausbildungsgänge, sondern erzielte Erfolge. Nur sehr selten kann ein Trainer<br />
ganz oben einsteigen, meist muss man erst auf etwas tieferem Niveau<br />
Erfahrungen sammeln um dann bei erfolgreicher Arbeit kontinuierlich aufzusteigen.<br />
In Mannschaftssportarten ist die erste Station für einen ehemaligen<br />
Spitzenspieler oft ein Engagement als Spielertrainer (für viele Vereine<br />
eine willkommene Doppelverstärkung: ein Trainer mit Spitzensporterfahrung<br />
und gleichzeitig ein starker Spieler), bevor er dann ganz auf die Trainerbank<br />
wechselt. Da im Trainerberuf häufige Wechsel die Norm sind, gibt<br />
es auch immer wieder zu besetzende Posten. Trainer mit Berufserfahrung<br />
haben bessere Aussichten als Neulinge, was es diesen wiederum erschwert,<br />
überhaupt Berufserfahrung zu erlangen; ein Teufelskreis, der in vielen Berufen<br />
zu finden und nicht einfach zu durchbrechen ist. Viele Trainer werden<br />
deshalb ihre ersten Erfahrungen als Trainer im Ehrenamt machen<br />
müssen; nach solchen Trainern herrscht immer Bedarf. Personen, die selbst<br />
nie Spitzensportler waren, werden fast immer diesen Weg gehen.<br />
7.10 Kontakte<br />
Trainerbildung Swiss Olympic, Magglingen 032 327 61 11<br />
www.swissolympic.ch<br />
Vereinigung Diplomtrainer (VDT), Bolligen 031 921 14 16<br />
www.trainervereinigung.ch<br />
______________________________________________________________________<br />
74 Trainerin und Trainer
8 Berufsfeld <strong>Sport</strong>verein<br />
Stichwörter<br />
• Allrounderqualitäten gefragt<br />
• Verwaltungs- und administrative Arbeit<br />
• unregelmässige zeitliche Belastung<br />
• mögliche Konflikte mit Ehrenamtlichen<br />
• Einstieg meist durch intime Kenntnisse der <strong>Sport</strong>art und gute Kontakte<br />
8.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
Nach wie vor ist die ehrenamtliche Tätigkeit für das Funktionieren der<br />
meisten Vereine unverzichtbar: Weitaus die meisten Vereine werden ausschliesslich<br />
von Ehrenamtlichen geführt und verwaltet. Während einige<br />
wenige Grossvereine mehrere Angestellte haben, welche die anfallenden<br />
Aufgaben unter sich aufteilen können, beschäftigen manche Vereine eine<br />
einzige Person im Teil- oder Vollamt. Diese Festangestellten müssen oft<br />
verschiedene Funktionen gleichzeitig ausüben. Im vorliegenden Kapitel<br />
werden diese Allrounderinnen und Allrounder «Vereinsmanager» genannt.<br />
Zur Veranschaulichung der Situation in einem Grossverein empfiehlt sich<br />
zusätzlich das Kapitel 9: «Berufsfeld <strong>Sport</strong>verband». Die dort gemachten<br />
Angaben mögen (unter Einschränkungen) auch für Grossvereine Gültigkeit<br />
haben, da in mancher Hinsicht zwischen <strong>Sport</strong>vereinen und -verbänden<br />
Parallelen bestehen. In den folgenden Abschnitten soll die Arbeit aus Sicht<br />
eines Vereinsmanagers, der mehrere Funktionen zu erfüllen hat, beschrieben<br />
werden.<br />
Die Arbeit in einem <strong>Sport</strong>verein lässt sich grob in einen strategischen und<br />
einen operativen Bereich aufteilen: Der strategische Bereich befasst sich<br />
mit der Zukunft eines Vereins. Die zu erreichenden Ziele müssen definiert<br />
und die entsprechenden Massnahmen bestimmt werden. Unabhängig davon,<br />
ob nun eine Erhöhung der Mitgliederzahl oder eine Erweiterung des<br />
<strong>Sport</strong>angebots angestrebt wird, ob ein Team in eine höhere Liga aufsteigen<br />
oder gar Meister werden soll, ob ein neues Nachwuchskonzept erstellt wird<br />
in Abstimmung mit einem Leitbild oder ob es nur darum geht, den<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>verein 75
erreichten Stand zu erhalten, ist diese Arbeit sehr interessant, stellt aber<br />
auch hohe Anforderungen. Ein grosser Teil dieser Arbeit wird in Zusammenarbeit<br />
mit den ehrenamtlichen Funktionären des Vereins geleistet. Oft<br />
sind es auch diese, die letztlich die Entscheidungen fällen; der Einfluss des<br />
oder der Festangestellten ist aber nicht zu unterschätzen.<br />
Strategische Entscheide haben immer auch Konsequenzen für das Budget<br />
und die Personalauswahl. Bei letzterer muss vor allem die Besetzung der<br />
Trainerpositionen gut überlegt sein und erfordert einiges an Vorarbeit.<br />
Ähnlich verhält es sich mit der Verpflichtung von neuen Athleten. Das<br />
Budget ist häufig der limitierende Faktor für die strategischen Überlegungen<br />
und ist, neben sportlichem Misserfolg, oft der Grund, wenn ein Verein<br />
in den Medien für negative Schlagzeilen sorgt. Umso mehr ist es für den<br />
Vereinsmanager notwendig, ausgeglichen zu budgetieren und dafür zu sorgen,<br />
dass sich der Verein nicht verschuldet.<br />
Neben der Arbeit an Konzepten und Strategien fällt die alltägliche, vorwiegend<br />
administrative Arbeit an. Dazu gehören die Administration von<br />
Ein- und Austritten von Mitgliedern, die Reservation von <strong>Sport</strong>anlagen für<br />
Training und Wettkämpfe, regelmässiger Kontakt zum Verband, Materialeinkauf,<br />
das Führen der Vereinskasse, die Vorbereitung von Anlässen, Suche<br />
nach Sponsoren und vielleicht auch die Redaktion der<br />
Vereinszeitschrift. Der Vereinsmanager ist auch Anlaufstation für die verschiedensten<br />
Anliegen seiner Mitglieder. Ein letzter Tätigkeitsbereich für<br />
den Vereinsmanager ist die Öffentlichkeitsarbeit: Er muss dafür sorgen,<br />
dass sein Verein wahrgenommen wird. In erster Linie geschieht dies durch<br />
regelmässigen Kontakt zu den Medien, aber auch durch Vereinsanlässe, die<br />
sich nicht nur an Mitglieder wenden.<br />
Der Vereinsmanager ist ständig im Kontakt mit Vereinsvorstand, Behörden,<br />
Verbandsvertretern, Mitgliedern, unter Umständen auch mit den Medien.<br />
Viele Sitzungen werden wegen der Verfügbarkeit der Ehrenamtlichen<br />
in die Abendstunden fallen, was, zusammen mit dem normalen Aufwand,<br />
zu einem sehr hohen Arbeitspensum führen kann. Dazu kommen noch diverse<br />
Wettkämpfe, an denen der Vereinsmanager präsent sein muss, was<br />
zur Folge hat, dass auch viele Wochenenden mit Aufwand für den Verein<br />
verbunden sind. Wenn auch viele Vereine, diktiert von der Wettkampfsaison<br />
oder der Meisterschaft, einen klaren Jahresablauf kennen, so verlagern<br />
sich höchstens die Schwerpunkte der Arbeit, eine eigentliche Pause gibt es<br />
für den Vereinsmanager nie.<br />
______________________________________________________________________<br />
76 <strong>Sport</strong>verein
8.2 Anforderungen<br />
Ein Vereinsmanager ist Dienstleister für seinen Verein. Vor allem, wenn er<br />
die Geschäftsstelle seines Vereins allein betreut, muss er für alle Probleme<br />
aller Vereinsmitglieder da sein. Wenn er sich mit dem Verein identifiziert,<br />
wird ihm dies nicht schwer fallen. Diese Identifikation ist ebenfalls vonnöten,<br />
wenn es um die Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Funktionären<br />
des Vereins geht. Viele Ehrenamtliche investieren sehr viel Zeit und Energie<br />
in ihre Tätigkeit, ohne dafür Entschädigungen finanzieller Art zu erhalten,<br />
und es ist nicht immer einfach, die Zusammenarbeit zwischen<br />
Angestellten und Ehrenamtlichen zur Zufriedenheit aller Beteiligten zu<br />
gestalten. Da der Vereinsmanager mit vielen Leuten zusammenkommt,<br />
sollte er Freude am Kontakt mit Menschen haben und über gute Kommunikationsfähigkeiten<br />
verfügen. Um die anfallenden Verwaltungsarbeiten<br />
effizient bewältigen zu können, sind grundlegende kaufmännische oder<br />
betriebswirtschaftliche Kenntnisse und eine genaue und zielstrebige Arbeitsweise<br />
nötig. Neben der administrativen Arbeit wird vom Vereinsmanager<br />
auch erwartet, dass er in strategischer und konzeptioneller Hinsicht<br />
einen Beitrag zum Verein leistet. Dazu braucht er intime Kenntnisse der im<br />
Verein betriebenen <strong>Sport</strong>art(en) sowie des näheren und weiteren Umfelds<br />
des Vereins. Gute Beziehungen in <strong>Sport</strong>kreisen, aber auch zu Behörden,<br />
erleichtern vieles. Je grösser seine persönlichen Erfahrungen in verschiedenen<br />
<strong>Sport</strong>bereichen sind, desto besser kann sich der Vereinsmanager in<br />
seine Mitglieder hineinversetzen und desto besser wird er auf ihre Bedürfnisse<br />
eingehen können.<br />
8.3 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />
Anstellungen in <strong>Sport</strong>vereinen sind unterschiedlich geregelt. In Vereinen<br />
mit mehreren Mitarbeitern werden in der Regel normale, unbefristete Arbeitsverträge<br />
abgeschlossen. Bei Geschäftsführungs- und Administrationsstellen<br />
halten sich Voll- und Teilzeitstellen etwa die Waage. Je nach<br />
Aufgabengebiet können im Vertrag gewisse Leistungsziele definiert sein,<br />
deren Erreichen oder Verfehlen Auswirkungen auf das Salär oder sogar auf<br />
die Weiterbeschäftigung haben kann. Kleinere Vereine, die den ersten<br />
Schritt zur Professionalisierung wagen, schliessen häufig zuerst einen zeitlich<br />
befristeten Vertrag ab, weil sie sehen wollen, ob sich die Investition<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>verein 77
lohnt und weil sie zudem oft nicht sicher sind, ob die finanziellen Mittel<br />
für eine Anstellung auch in Zukunft vorhanden sein werden.<br />
Wochenarbeitszeit- und Ferienregelungen entsprechen den üblichen Gepflogenheiten.<br />
Die Arbeitszeiten unterscheiden sich allerdings häufig von<br />
denen in anderen Anstellungen, da immer wieder auch abends und an Wochenenden<br />
gearbeitet wird.<br />
Die in den Vereinen bezahlten Löhne sind selten hoch. Der Idealismus der<br />
unbezahlten Ehrenamtlichen schlägt sich noch vielerorts auch in den Salären<br />
der Angestellten nieder. In Vereinen, wo <strong>Sport</strong>ler oder Trainer viel<br />
verdienen, ist in der Regel auch der Lohn der Angestellten höher.<br />
8.4 Mögliche Arbeitsorte<br />
Potenzielle Arbeitgeber sind grundsätzlich alle <strong>Sport</strong>vereine. Die Anzahl<br />
der <strong>Sport</strong>vereine ist gegenüber 1996 um 17 % zurückgegangen von<br />
27'000 auf 22'500 (2004). Trotz demographischem Wandel zählt der Vereinssport<br />
2004 mit aktuell 2.7 Mio. Mitgliedschaften jedoch immer noch<br />
gleich viele Vereinsmitglieder wie 1983. 1996 hatten in der <strong>Schweiz</strong> rund<br />
3500 Vereine einen oder mehrere bezahlte Mitarbeiter. 70 % der bezahlten<br />
Mitarbeiter sind allerdings nicht Personen, die fest angestellt sind, sondern<br />
Mitarbeiter (zu 80 % Trainer), die für ihre Tätigkeit mit mehr als<br />
Fr. 2000.– jährlich entschädigt werden. Tatsächlich sind fest angestellte<br />
Mitarbeiter nur in wenigen Vereinen zu finden.<br />
8.5 Aus- und Weiterbildung<br />
Eine eigentliche Ausbildung zum Vereinsmanager gibt es nicht. Wenn in<br />
einem kleineren Verein eine Stelle neu geschaffen wird, wird sie oft von<br />
einer Person besetzt, die annähernd die gleiche Arbeit für den Verein bisher<br />
un- oder zumindest stark unterbezahlt gemacht hat. Somit ist «Learning<br />
by doing» in diesem Bereich sicher kein unpassender Ausdruck. Da Ehrenamtliche<br />
in einem Verein oft das machen, wozu sie durch ihren Beruf speziell<br />
geeignet scheinen, werden Qualifikationen häufig auch aus dem<br />
angestammten Beruf mitgebracht.<br />
______________________________________________________________________<br />
78 <strong>Sport</strong>verein
Interessant sind sicher die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten in<br />
<strong>Sport</strong>management, die von verschiedenen Organisationen und Institutionen<br />
getragen werden 1. Swiss Olympic, der Dachverband der <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>verbände,<br />
bietet eine modulartig aufgebaute Ausbildung an. Nach Absolvieren<br />
der sechs Pflichtmodule und zweier weiterer Wahlmodule erhalten<br />
die Teilnehmenden den Titel «Swiss Olympic Vereins-ManagerIn©». Die<br />
Pflichtmodule dauern jeweils einen Tag und umfassen praxisnah zentrale<br />
Themen wie <strong>Sport</strong>verein und ihr Umfeld, Führung und Organisation,<br />
Teamführung und Kommunikation, Kommunikation von speziellen Situationen,<br />
Ehrenamtlichkeit sowie Marketing. Individuellen Bedürfnissen<br />
wird in den Wahlmodulen nachgekommen, welche frei gewählt werden<br />
können. Der Lehrgang richtet sich sowohl an ehrenamtliche wie auch vollamtliche<br />
Mitarbeiter der <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>verbände (Präsidium, Vorstand,<br />
Sekretariat etc.).<br />
Der <strong>Schweiz</strong>erische Turnverband (STV) hat seine Ausbildungsstruktur in<br />
Zusammenarbeit mit dem Institut für Betriebs- und Regionalökonomie<br />
(IBR) der Hochschule für Wirtschaft (HSW) Luzern neu aufgebaut und seit<br />
2000 eigene Instruktoren ausgebildet. Rund 30 Ausbildnerinnen und Ausbildner<br />
aus den Deutschschweizer Kantonen sind befähigt, die Themen der<br />
Managementausbildung in ihren Verbänden weiterzugeben. Die Kurse sind<br />
ebenfalls modulartig aufgebaut, analog dem Model der Managementausbildung<br />
durch Swiss Olympic. In der Romandie und im Tessin besteht<br />
(noch) kein vergleichbares Ausbildungskonzept.<br />
Das «Institut de Hautes Etudes en Administration Publique» (IDHEAP) in<br />
Chavannes-près-Renens führt seit 2003 in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen<br />
Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM), der Universität<br />
Freiburg (Verbandsmanagement Institut, VMI) und Swiss Olympic einen<br />
interaktiven Fernlehrgang zu Management von <strong>Sport</strong>organisationen durch.<br />
Das SOMIT (<strong>Sport</strong> Organisation Management Interactive Teaching &<br />
Learning) startet jeweils im Wintersemester des akademischen Jahres und<br />
dauert ca. 180 Stunden. Der Lernstoff ist in 4 Blöcke aufgeteilt und will<br />
das ABC des <strong>Sport</strong>management vermitteln; die Kurssprache (Deutsch,<br />
Französisch oder Englisch) kann gewählt werden. In einer ersten Phase<br />
richtet sich der Kurs an Studentinnen und Studenten, die im Hauptstudium<br />
an einer schweizerischen Universität immatrikuliert sind. Später können<br />
Personen, die hauptberuflich oder ehrenamtlich in <strong>Sport</strong>organisationen<br />
1 vergleiche hierzu auch das Kapitel 11 «<strong>Sport</strong>management»<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>verein 79
tätig sind, über den Weg eines Nachdiplomstudiums am Lehrgang teilnehmen.<br />
Damit der Kurs anerkannt wird, müssen die Studierenden an einer<br />
zentralen Schlussprüfung teilnehmen. Nach wie vor kann der <strong>Sport</strong>managementkurs<br />
auch auf konventionelle Art besucht werden. An der EHSM<br />
finden berufsbegleitend 6 Blöcke à 3-5 Tage statt, verteilt über ein Wintersemester.<br />
Auch die dreijährige Bachelor-<strong>Sport</strong>lehrerausbildung der EHSM<br />
kann mit der Spezialisierung «<strong>Sport</strong>management» abgeschlossen werden.<br />
8.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Bedingt durch seine limitierte Grösse bietet ein <strong>Sport</strong>verein kaum Chancen<br />
für berufliche Veränderungen oder Karrieren. Zudem sind die führenden<br />
Positionen in Vereinen in der Regel nicht durch Angestellte, sondern durch<br />
Ehrenamtliche besetzt. Erfahrung im Vereinsmanagement kann jedoch<br />
durchaus eine gute Referenz für den Einstieg in die Privatwirtschaft sein.<br />
8.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 1<br />
Basierend auf der oben erwähnten Studie von Lamprecht, Murer und<br />
Stamm (2005) kann man davon ausgehen, dass in der <strong>Schweiz</strong> knapp<br />
700 Personen bei einem Verein eine Vollzeitstelle im Bereich Führung und<br />
Verwaltung bekleiden. Das ist zwar eine recht hohe Zahl, die von kaum<br />
einem anderen Berufsfeld übertroffen wird, gemessen an den rund<br />
22'500 Vereinen der <strong>Schweiz</strong> aber dennoch wenig. Die meisten Mitarbeiter<br />
in den Verbänden sind Männer. Mit 22 % liegt der Frauenanteil bei den<br />
Mitarbeitenden noch unter dem Frauenanteil der Aktivmitglieder (33,5 %).<br />
Nach wie vor bildet die ehrenamtliche Mitarbeit die zentrale Ressource des<br />
<strong>Sport</strong>vereins. Müssten die Leistungen der rund 300'000 ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter kommerziell erbracht werden, so würden dafür rund<br />
24'000 Vollzeitstellen mit einem Marktwert von gegen 2 Mrd. Franken benötigt.<br />
1 Die Arbeitssituation der Trainer in <strong>Sport</strong>vereinen wird in Kapitel 7: «Berufsfeld<br />
Trainer und Trainerin im Spitzensport» genauer beschrieben. Die Angaben zu Trainern<br />
im vorliegenden Abschnitt sind weniger ausführlich.<br />
______________________________________________________________________<br />
80 <strong>Sport</strong>verein
In Bezug auf Arbeitsplätze kann man die Vereine in der <strong>Schweiz</strong> in drei<br />
Kategorien einteilen: Die erste Kategorie bilden die Spitzenvereine in den<br />
kommerziell bedeutenden <strong>Sport</strong>arten. Sie werden mehr oder weniger professionell<br />
geführt. In der Regel bedeutet dies auf Administrationsseite einen<br />
vollamtlichen Geschäftsführer und ein Vollzeitsekretariat. In den<br />
grössten Vereinen sind noch mehrere weitere Personen im Führungs- und<br />
Verwaltungsbereich beschäftigt. Im praktischen Bereich arbeiten ein oder<br />
mehrere Trainer mit den Spitzenathleten oder der ersten Mannschaft sowie<br />
dem Nachwuchs. Ein grosser Teil der Stellen in <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>vereinen<br />
konzentriert sich auf diese Vereine, zu denen beispielsweise die Spitzenclubs<br />
im Fussball und im Eishockey zählen.<br />
In die nächste Kategorie fallen diejenigen Vereine, die eine einzelne Person<br />
anstellen, die sowohl Geschäftsführungs- als auch Verwaltungsarbeiten<br />
besorgt. Diese Anstellung kann eine Voll- oder Teilzeitstelle sein. Trainer<br />
werden oft mit einem Teilzeitpensum oder auf Honorarbasis eingestellt.<br />
Die dritte und grösste Kategorie bilden die Vereine, bei denen die gesamte<br />
Führungs- und Verwaltungsarbeit von Ehrenamtlichen geleistet wird. In<br />
diesen Vereinen werden, wenn überhaupt, nur noch die Trainer entschädigt,<br />
und auch sie sind nicht angestellt, sondern empfangen ein (in der Regel<br />
bescheidenes) Honorar. Von den rund 22'500 <strong>Sport</strong>vereinen in der<br />
<strong>Schweiz</strong> gehören mindestens 98 % in diese letzte Kategorie.<br />
Der Blick auf einige <strong>Sport</strong>arten soll die oben gemachten Angaben verdeutlichen:<br />
Im <strong>Schweiz</strong>er Fussball sind neben den Trainern insgesamt etwa<br />
45 Personen in einem Verein zu 100 % angestellt. Daneben gibt es noch<br />
etwa 10 Personen mit einer 50 %-Anstellung und rund 30 Personen mit<br />
einer 20-30 %-Anstellung. Vereine wie der Grasshoppers-Club <strong>Zürich</strong>, wo<br />
neben den Trainern und den Spielern noch etwa 15 Personen angestellt<br />
sind, bilden die absolute Ausnahme. Bereits in der Challenge League und<br />
erst recht in der 1. Liga wird das Vereinsmanagement fast ausschliesslich<br />
ehrenamtlich gemacht. Nationalliga-A-Eishockeyclubs beschäftigen mindestens<br />
einen vollamtlichen <strong>Sport</strong>chef sowie Sekretariatspersonal. Auf<br />
Trainerseite sind jeweils 3 bis 4 vollamtliche Trainer engagiert (Chef- und<br />
Assistenztrainer, Nachwuchschef, Juniorentrainer). Die Kloten Flyers beschäftigen<br />
beispielsweise 8 Personen exklusive Trainer. 3 davon sind praktisch<br />
ausschliesslich mit kaufmännischen Aufgaben betraut, während<br />
4 Personen (der <strong>Sport</strong>chef und sein Assistent sowie zwei Spielerbetreuer)<br />
sehr sportbezogene Arbeitsbereiche haben. Dazu sind 4 vollamtliche<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>verein 81
Trainer angestellt. Die Situation der anderen Nationalliga-A-Clubs ist ähnlich.<br />
In den unteren Ligen finden sich kaum mehr fest angestellte Geschäftsführer<br />
oder <strong>Sport</strong>chefs und nur noch sehr wenige Sekretariatsstellen,<br />
Trainer hingegen schon. Im Volleyball ist die Vereinsadministration fast<br />
ausschliesslich ehrenamtlich geregelt, nur ganz wenige Vereine führen ein<br />
Teilzeitsekretariat. Im Handball ist Pfadi Winterthur der einzige Verein mit<br />
einem Vollzeitsekretariat. In der Leichtathletik gibt es mit Ausnahme der<br />
Leichtathletikclubs, die grössere Meetings organisieren (<strong>Zürich</strong>, Lausanne,<br />
Genf) kaum Vereine, die bezahlte Verwaltungsangestellte haben.<br />
8.8 Zukunftsaussichten<br />
Das Thema Ehrenamtlichkeit versus bezahlte Tätigkeiten in <strong>Sport</strong>vereinen<br />
ist ein Dauerthema. Auch wenn immer wieder davon gesprochen wird,<br />
dass die Vereine professioneller geführt werden müssen, um gegen die<br />
kommerziell orientierten Fitness- und Freizeitcenter bestehen zu können,<br />
ist davon noch wenig zu spüren. Fast alle Vereine werden immer noch ausschliesslich<br />
ehrenamtlich geführt und es ist nicht zu erwarten, dass sich<br />
dies wesentlich ändern wird.<br />
8.9 Berufseinstieg<br />
Beziehungen spielen bei der Besetzung von bezahlten Funktionen in einem<br />
Verein eine entscheidende Rolle. Wenn bei kleineren Vereinen die erste<br />
Teilzeitstelle eingerichtet wird, wird diese meist mit einem Insider besetzt,<br />
der die bisher unentgeltlich geleistete Arbeit neu im Anstellungsverhältnis<br />
ausführt. Grössere Vereine suchen bei Neubesetzungen von Führungs- und<br />
Verwaltungspositionen etwas weiter, aber auch hier werden in der Regel<br />
Leute mit grossem Fachwissen in der entsprechenden <strong>Sport</strong>art berücksichtigt.<br />
8.10 Kontakte<br />
Swiss Olympic Association, Bern 031 359 71 11<br />
www.swissolympic.ch; info@swissolympic.ch<br />
CD-ROM «sportverein»<br />
______________________________________________________________________<br />
82 <strong>Sport</strong>verein
9 Berufsfeld <strong>Sport</strong>verband<br />
Stichwörter<br />
• Allrounderqualitäten gefragt<br />
• Verwaltungs- und/oder administrative Arbeit<br />
• oft hohe zeitliche Belastung<br />
• mögliche Konflikte mit Ehrenamtlichen<br />
• Einstieg meist durch intime Kenntnisse der <strong>Sport</strong>art und gute Kontakte<br />
9.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
Je nach Grösse und Organisationsstruktur eines Verbands werden folgende<br />
Positionen von Festangestellten im Voll- oder Teilamt eingenommen (die<br />
Bezeichnungen variieren von Verband zu Verband):<br />
• Geschäftsführer/-in<br />
• Finanzchef/-in<br />
• Technische/-r Direktor/-in<br />
• Elitesport-Verantwortliche/-r<br />
• Ausbildungschef/-in<br />
• Nachwuchschef/-in<br />
• Marketing-/Sponsoringverantwortliche/-r<br />
• Medienchef/-in<br />
• Redaktor/-in Verbandsorgan<br />
• Ressortleiter/-in<br />
• Sachbearbeiter/-in<br />
Die meisten Verbände beschäftigen auf ihren Geschäftsstellen auch Personal,<br />
das hauptsächlich mit Sekretariatsarbeiten beschäftigt ist; auf diese<br />
Tätigkeiten wird im Folgenden nicht weiter eingegangen. Die Arbeit eines<br />
Trainers oder einer Trainerin wird im Kapitel 7: «Berufsfeld Trainer und<br />
Trainerin im Spitzensport» beschrieben. In einem <strong>Sport</strong>verband arbeiten<br />
neben Festangestellten auch viele ehrenamtliche Funktionäre. Der Arbeitsaufwand<br />
dieser Ehrenamtlichen ist sehr unterschiedlich, aber meist<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>verband 83
edeutend (häufig über 25 Stunden pro Woche), die Entschädigung eher<br />
gering.<br />
Die Arbeit in einem <strong>Sport</strong>verband lässt sich grob in einen strategischen und<br />
einen operativen Bereich aufteilen. Der strategische Bereich betrifft die<br />
Zukunft eines Verbands. Es geht darum, Konzepte zur Förderung der<br />
<strong>Sport</strong>art(en) des jeweiligen Verbands zu entwickeln und die Umsetzung<br />
dieser Konzepte in die Wege zu leiten. Diese interessante und anspruchsvolle<br />
Arbeit setzt eine genaue Kenntnis der betroffenen <strong>Sport</strong>art und deren<br />
Gegebenheiten voraus. Es gilt zu erkennen, welche Massnahmen eine<br />
<strong>Sport</strong>art (und damit den Verband) optimal fördern. Bei der Erarbeitung<br />
solcher Konzepte muss der oder die Verbandsverantwortliche engen Kontakt<br />
zu Vereinsvertretern und Athleten aller Stufen haben, um zu erkennen,<br />
welches die Bedürfnisse der <strong>Sport</strong>treibenden sind. Ein Problem, das sich<br />
bei dieser Arbeit stellt, ist manchmal der von verschiedenen Seiten (Öffentlichkeit,<br />
Mitglieder, Verband selbst) auferlegte Erfolgsdruck, der dazu führen<br />
kann, dass langfristig Erfolg versprechende Massnahmen zugunsten<br />
kurzfristiger Aktionen, die nur beschränkten Erfolg zeitigen, aufgegeben<br />
werden müssen.<br />
Neben dieser zukunftsweisenden Tätigkeit steht die alltägliche Verbandsarbeit<br />
an, die als operative Tätigkeit beschrieben werden kann. Hier geht es<br />
darum, Verbandsgeschäfte zu erledigen wie die Organisation und Durchführung<br />
des Meisterschaftsbetriebs, die Aus- und Fortbildung von Trainern<br />
und Leitern, die Organisation von Aktivitäten der Nationalteams oder der<br />
Kaderathleten und der Nachwuchsarbeit etc. Der Verband muss über alle<br />
Fragen, welche die eigene <strong>Sport</strong>art und nationale Meisterschaften betreffen,<br />
Auskunft geben können resp. Entscheidungen treffen. Auch die Abwicklung<br />
von Lizenzbestellungen, Protesten, Spielverschiebungen und<br />
Transfers, das Aussprechen von Forfaits oder Strafen und das Er- und Überarbeiten<br />
von Reglementen und Ausbildungshandbüchern (oft mehrsprachig)<br />
fallen in die Kompetenz des Verbands. Je nach dessen Grösse werden<br />
diese Aufgaben von einer oder mehreren Personen wahrgenommen.<br />
In vielen Verbänden ist der Jahresablauf der Arbeit in erster Linie von der<br />
Meisterschaft oder der Wettkampfsaison geprägt. Andere Verbände richten<br />
sich eher nach einzelnen Grossveranstaltungen. Vor allem in der Zeit vor,<br />
während und nach dem Meisterschaftsbetrieb (oder der Saison mit diversen<br />
Wettkämpfen) beanspruchen die operativen Tätigkeiten (Vorbereitung,<br />
______________________________________________________________________<br />
84 <strong>Sport</strong>verband
Durchführung, Auswertung, Aktivitäten der Auswahlteams oder -athleten)<br />
den Grossteil der Arbeitszeit und die strategische Arbeit droht hintangestellt<br />
oder in die offiziell arbeitsfreie Zeit verschoben zu werden.<br />
Neben den strategischen und den operativen Tätigkeiten kann ein dritter<br />
Bereich unterschieden werden, der sich um die Vermittlung von Informationen<br />
dreht, sei es in der verbandsinternen Zeitschrift oder via Tages- und<br />
<strong>Sport</strong>presse und elektronische Medien. Dieser Informationsbereich nimmt<br />
je nach effektivem oder angestrebtem Bekanntheitsgrad des Verbands oder<br />
der <strong>Sport</strong>art mehr oder weniger Raum ein. Einige wenige Verbände beschäftigen<br />
einen vollamtlichen Pressechef.<br />
Neben der Arbeit im Büro machen Sitzungen und Konferenzen einen recht<br />
grossen Teil der Arbeitszeit aus. In einem <strong>Sport</strong>verband sind oft zahlreiche<br />
Personen ehrenamtlich beschäftigt. Dementsprechend fallen viele Sitzungen<br />
in die Abendstunden, was für die Profis im Verband oft eine zusätzliche<br />
Belastung darstellt, da dieser Aufwand nicht immer kompensiert<br />
werden kann. Daher wird vor allem in höheren Funktionen meist weit über<br />
40 Stunden in der Woche gearbeitet. Da die meisten Ehrenamtlichen in ihre<br />
Tätigkeit viel Einsatz und Enthusiasmus investieren, wird von den Festangestellten<br />
häufig ebenfalls erwartet, dass ihre Arbeit für sie nicht nur<br />
Beruf, sondern auch Berufung darstellt. Dazu gehört auch die Präsenz an<br />
<strong>Sport</strong>anlässen (häufig an Wochenenden).<br />
9.2 Anforderungen<br />
Kommunikationsfähigkeit ist in jeder Verbandsfunktion zentral. Die Freude<br />
am Umgang mit Menschen und eine gewisse Leichtigkeit darin sind<br />
sehr wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit. Festangestellte<br />
in einem <strong>Sport</strong>verband üben eine abwechslungsreiche Tätigkeit aus. Flexibilität<br />
bei den Arbeitszeiten und -orten ist dabei ebenso gefragt wie Genauigkeit<br />
in der Ausführung von administrativen Aufgaben. Während in<br />
manchen Fällen Entscheidungen durch verbindliche Reglemente bestimmt<br />
werden, muss doch auch immer wieder auf unvorhergesehene Situationen<br />
reagiert werden. Ein nationaler Verband muss alle Sprachregionen der<br />
<strong>Schweiz</strong> bedienen können. Dementsprechend ist Mehrsprachigkeit, vor<br />
allem Deutsch und Französisch, für Verbandsangestellte eigentlich Bedingung.<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>verband 85
In erster Linie muss sich der Angestellte als Dienstleister am <strong>Sport</strong> und am<br />
<strong>Sport</strong>treibenden verstehen. Dazu ist Begeisterung für die <strong>Sport</strong>art(en) des<br />
Verbands und die Arbeit im Verband selbst sicher eine unabdingbare Voraussetzung.<br />
In der Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Funktionären, die<br />
meist unermüdlichen Einsatz leisten, und im Umgang mit Verbandsmitgliedern<br />
(<strong>Sport</strong>lern, Schiedsrichtern etc.), die ebenfalls von ihrer <strong>Sport</strong>art<br />
begeistert sind, ist es nötig, deren Begeisterung zu teilen, um als kompetente<br />
Ansprechperson respektiert zu werden. Ebenfalls hilft es, viele verschiedene<br />
<strong>Sport</strong>rollen, möglichst aus eigener Erfahrung, zu kennen, um die<br />
Anliegen der Mitglieder besser zu verstehen. Um den <strong>Sport</strong> weiterzubringen<br />
(strategische Seite der Tätigkeit), ist es erforderlich, den <strong>Sport</strong> als Phänomen<br />
zu begreifen und die Bedürfnisse der <strong>Sport</strong>ler erkennen zu können.<br />
9.3 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />
Angestellte in einem <strong>Sport</strong>verband stehen in der Regel in einem unbefristeten<br />
Arbeitsverhältnis. Die Verweildauer in der Anstellung ist sicher länger<br />
als bei Trainern. Das hängt einerseits damit zusammen, dass der Verband<br />
ein Interesse hat, seine Leute über längere Zeit zu beschäftigen, da sie sich<br />
ein grosses Mass an Wissen und Erfahrung zulegen, was für die Qualität<br />
der Arbeit wichtig ist. Andererseits sehen viele Verbandsleute in ihrer Arbeit<br />
nicht nur Beruf, sondern auch Berufung und bleiben ihrem Verband<br />
lange treu. Wochenarbeitszeit- und Ferienregelungen entsprechen den üblichen<br />
Gepflogenheiten. Allerdings wird die festgelegte Wochenarbeitszeit<br />
häufig weit überschritten, was zumindest theoretisch teilweise durch mehr<br />
Ferien kompensiert werden kann.<br />
Während die grösseren Verbände eine recht grosse Zahl von Vollzeit- und<br />
Teilzeitangestellten beschäftigen, gibt es auch eine Reihe Verbände, die<br />
nur 1-2 Personen voll- oder teilamtlich anstellen. Eine Auflistung der Zahl<br />
bestehender Stellen in einigen <strong>Sport</strong>verbänden findet sich im Abschnitt<br />
«Mögliche Arbeitsorte». Es kommt immer wieder vor, dass grössere Verbände<br />
Personen auf Honorar- oder Stundenlohnbasis anstellen um konkrete<br />
Projekte zu bearbeiten. Solche Angebote werden allerdings kaum je ausgeschrieben,<br />
sondern die Verbände kontaktieren ihnen bekannte Personen<br />
direkt. Für grössere Projekte kann es auch vorkommen, dass eine befristete<br />
Teil- oder sogar Vollzeitstelle eingerichtet wird.<br />
______________________________________________________________________<br />
86 <strong>Sport</strong>verband
Nur wenige Verbände geben bereitwillig Auskunft über die bezahlten Löhne.<br />
Wer in einem festen Arbeitsverhältnis steht, erhält ungefähr den gleichen<br />
Lohn, wie in einer vergleichbaren Position in der Privatwirtschaft<br />
bezahlt würde. Der Lohn von Personen in höheren Positionen kann mit<br />
dem von Mittelschullehrern verglichen werden. In Verbänden, wo als<br />
<strong>Sport</strong>ler oder Trainer viel zu verdienen ist, ist in der Regel auch der Lohn<br />
der Verbandsangestellten höher.<br />
9.4 Mögliche Arbeitsorte<br />
Potenzielle Arbeitgeber sind alle <strong>Sport</strong>verbände, vor allem natürlich die<br />
grösseren. Die neusten Zahlen 1 (2005) zeigen, dass bei den Swiss Olympic<br />
angeschlossenen Verbänden insgesamt 3300 Personen tätig sind, davon<br />
allerdings rund 80 % rein ehrenamtlich. Von den Profis entfällt zudem der<br />
grösste Teil auf den Bereich Training/Betreuung. Auf der folgenden Seite<br />
findet sich eine Auflistung der Anzahl bestehender Stellen in einigen<br />
<strong>Sport</strong>verbänden (Resultat einer telefonischen Befragung im September/Oktober<br />
2005, ohne Trainer). Selbstverständlich sind diese Zahlen<br />
Veränderungen unterworfen; sie sind aber sicher geeignet, um einen allgemeinen<br />
Überblick zu erhalten.<br />
1 Die Zahlen des folgenden Abschnitts stammen aus der GFS Schriftenreihe (26)<br />
«Probleme, Strategien und Perspektiven der <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>vereine», Markus<br />
Lamprecht, Kurt Murer und Hanspeter Stamm (2005).<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>verband 87
Tab. 1: Zahl der Angestellten bei einigen <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>verbänden<br />
Verband Kaderstellen<br />
Geschäftsführer,<br />
Abteilungsleiter,<br />
Ausbildungschef,<br />
Medienchef etc.<br />
______________________________________________________________________<br />
88 <strong>Sport</strong>verband<br />
Sachbearbeitung,Sekretariat<br />
Swiss Olympic Association 16 13<br />
<strong>Schweiz</strong>. Fussballverband 11 33<br />
<strong>Schweiz</strong>. Turnverband 10 26 (1900 %)<br />
<strong>Schweiz</strong>. Alpen-Club 11 19 (1340 %)<br />
Swiss Ski 9 26<br />
Swiss Tennis 8 15<br />
<strong>Schweiz</strong>. Eishockey-Verband 5 15<br />
<strong>Schweiz</strong>. Leichtathletik-Verband 3 2 + 4 à 50 %<br />
<strong>Schweiz</strong>. Volleyball-Verband 3 + 1 (50 %) 3<br />
<strong>Schweiz</strong>. Handball-Verband 4 2 + 2 (50 %)<br />
<strong>Schweiz</strong>. Schwimmverband 1 + 1 (50 %) 6 (365 %)<br />
<strong>Schweiz</strong>. Segelverband 2 2<br />
<strong>Schweiz</strong>. Golfverband 1 1 + 3 à 50 %<br />
<strong>Schweiz</strong>. Hängegleiter-Verband – 4 + 1 (50 %)<br />
<strong>Schweiz</strong>. Karate-Verband – 1 (50 %)<br />
<strong>Schweiz</strong>. Triathlon Verband 1 (50 %) 2<br />
Swiss Dance <strong>Sport</strong> Federation – 1 (20 %)<br />
<strong>Schweiz</strong>. Windsurf-Ausbildungsverb. alles ehrenamtlich<br />
In den grösseren <strong>Sport</strong>arten arbeiten mittlerweile auch in den Regionalverbänden<br />
Personen in Teil- oder sogar Vollzeitanstellung. Neben den nationalen<br />
Verbänden gibt es noch eine ganze Reihe internationaler<br />
<strong>Sport</strong>verbände, die ihre Geschäftsstelle in der <strong>Schweiz</strong> haben. Während die<br />
Leitung des Verbands recht international ist (aber auch in der Leitung finden<br />
sich verhältnismässig viele <strong>Schweiz</strong>er), sind die unteren Positionen<br />
zum grössten Teil von <strong>Schweiz</strong>ern besetzt. Der Zugang zu solchen Stellen<br />
entspricht prinzipiell demjenigen in den nationalen Verbänden, häufig läuft<br />
eine Karriere via nationalen Verband.
9.5 Aus- und Weiterbildung<br />
Eine eigentliche Ausbildung zum Verbandsangestellten gibt es nicht. Wenn<br />
in einem kleineren Verband neu eine Stelle geschaffen wird, wird sie fast<br />
immer von einer Person besetzt, die mehr oder weniger die gleiche Arbeit<br />
bisher un- oder zumindest stark unterbezahlt gemacht hat. Qualifikationen<br />
werden häufig aus dem angestammten Beruf mitgebracht, da Ehrenamtliche<br />
im Verband meist das machen, wozu sie durch ihren Beruf speziell geeignet<br />
scheinen. Die verbandsspezifische Ausbildung passiert in diesen<br />
Fällen «on the job». Kaufmännische Kenntnisse sind in den meisten Verbandsfunktionen<br />
sicherlich hilfreich, manchmal auch Bedingung. Unumgänglich<br />
ist eine mehr oder minder enge Beziehung zur <strong>Sport</strong>art des<br />
Verbands. Diese Bindung kann aber ganz unterschiedlich sein. Es fällt auf,<br />
dass nur wenig ehemalige Spitzensportler eine Laufbahn in «ihrem» Verband<br />
einschlagen.<br />
Die meisten grösseren Verbände veranstalten interne Weiterbildungskurse.<br />
Swiss Olympic führt einen umfassenden <strong>Sport</strong>management-Lehrgang<br />
durch und bietet daneben regelmässig ein breites Spektrum an ein- bis<br />
sechstägigen Kursen für Vereins- und Verbandsangestellte und<br />
-funktionäre an, zum Beispiel:<br />
• Finanz- und Rechnungswesen für Verbände und Vereine<br />
• Marketing für <strong>Sport</strong>verbände<br />
• Mittelbeschaffung für <strong>Sport</strong>verbände<br />
• Projektmanagement für <strong>Sport</strong>verbände<br />
• <strong>Sport</strong> und Recht<br />
• Umgang mit Medien<br />
• Information: Zugang zur Öffentlichkeit<br />
• Arbeitsmethodik und Zeitmanagement<br />
• Sitzungen und Versammlungen leiten<br />
9.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Grosse Karrieresprünge sind in einem Verband nicht zu erwarten, unter<br />
anderem auch dadurch, dass die obersten Positionen wieder von Ehrenamtlichen<br />
bekleidet werden. Erfahrungen, die in einem <strong>Sport</strong>verband gemacht<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>verband 89
werden, erhöhen allerdings oft die Einstellungschancen für verwandte Berufe<br />
in der Privatwirtschaft. Ebenfalls kann eine erfolgreiche Verbandskarriere<br />
ein guter Start in die Selbstständigkeit sein, da sie einen recht hohen<br />
Bekanntheitsgrad innerhalb der die <strong>Sport</strong>art des Verbands ausübenden Personen<br />
mit sich bringt (von dieser Bekanntheit profitieren allerdings ehemalige<br />
Spitzensportler oder Nationaltrainer noch mehr).<br />
9.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />
In der <strong>Schweiz</strong> sind gegen 100 Personen vollamtlich in Kaderfunktionen in<br />
einem <strong>Sport</strong>verband angestellt. Rund 50 Personen bekleiden eine Teilzeitstelle,<br />
wobei die Anstellung zwischen 20 % und 80 % variiert (im Schnitt<br />
etwa 50 %). Daneben sind in den Verbänden noch ca. 200 Personen in rein<br />
administrativen Funktionen angestellt (135 Vollzeit, 65 Teilzeit, 20-80 %).<br />
In allen <strong>Sport</strong>verbänden wird noch immer immens viel ehrenamtliche Arbeit<br />
geleistet. Rund ein Drittel (also über 25 Verbände) der Swiss Olympic<br />
angeschlossenen Verbände wird ausschliesslich von ehrenamtlichen Funktionären<br />
geleitet und verwaltet.<br />
9.8 Zukunftsaussichten<br />
Mehr und mehr richten auch kleinere <strong>Sport</strong>verbände Teil- oder Vollzeitstellen<br />
ein. Häufig ist die erste Stelle eine Art Sekretariat. Je nach Entwicklung<br />
des Verbands wird dieses nach und nach ausgebaut und die Anzahl<br />
Beschäftigter erhöht sich. Bei den kleineren wie den grösseren Verbänden<br />
sind in der Regel die Finanzen der limitierende Faktor für die Schaffung<br />
neuer Stellen. Setzt sich das Budget zu einem grossen Teil aus Sponsorengeldern<br />
zusammen, werden oft befristete Stellen eingerichtet, die im Falle<br />
versiegender Mittel wieder gestrichen werden. Bei den meisten grösseren<br />
Verbänden änderte sich die Zahl der Stellen in den letzten Jahren nur<br />
geringfügig. Man kann damit rechnen, dass in den nächsten Jahren immer<br />
wieder neue Stellen, vor allem bei den kleineren Verbänden, geschaffen<br />
werden. Die Zahl der neuen Stellen wird aber klein sein, und diese Stellen<br />
werden fast ausschliesslich durch «Verbandsinsider» besetzt werden.<br />
______________________________________________________________________<br />
90 <strong>Sport</strong>verband
9.9 Berufseinstieg<br />
Da es den Beruf des Verbandsangestellten eigentlich nicht gibt, gibt es<br />
auch keinen geregelten Berufseinstieg. Nur wenige Verbände verfolgen<br />
eine professionelle Personalpolitik, Beziehungen spielen eine grosse Rolle.<br />
Dies können entweder Kontakte zum Verband über den <strong>Sport</strong> oder persönliche<br />
Beziehungen zur Verbandsführung sein, die über ehrenamtliches oder<br />
auch bezahltes Engagement in Vereinen, Regionalverbänden oder im Verband<br />
selbst geknüpft werden. Ganz besonders gilt dies für die kleineren<br />
und mittleren Verbände. Für höhere Positionen suchen die grösseren Verbände<br />
oft etwas weiter, wobei in diesen Fällen vor allem Personen mit für<br />
die Verbandsarbeit wertvoller Berufserfahrung gesucht werden. In manchen<br />
grösseren Verbänden kann auch ein (meist mässig bezahltes) Praktikum<br />
absolviert werden, welches für einen späteren Einstieg wertvolle<br />
Dienste leisten kann.<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>verband 91
9.10 Kontakte<br />
Einige der grösseren nationalen Verbände (Die Liste ist subjektiv und erhebt<br />
keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Für eine vollständige Auflistung<br />
aller <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>verbände sei auf nachfolgenden Literaturhinweis und<br />
auf die Homepage von Swiss Olympic verwiesen.):<br />
Swiss Olympic Association, Bern 031 359 71 11<br />
www.swiss-olympic.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>. Alpen-Club (SAC), Bern 031 370 18 18<br />
www.sac-cas.ch<br />
PLUSPORT Behindertensport <strong>Schweiz</strong>, Volketswil 043 908 45 00<br />
www.plusport.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>. Eishockey-Verband (SEHV), <strong>Zürich</strong> 044 306 50 50<br />
www.sehv.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>. Fussballverband (SFV), Muri b. Bern 031 950 81 11<br />
www.football.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>erischer Golfverband (SGV), Epalinges 021 784 35 31<br />
www.asg.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>. Handball-Verband (SHV), Bern 031 370 70 00<br />
www.handball.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>. Leichtathletik-Verband (SLV), Lyss 032 387 38 00<br />
www.swiss-athletics.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>. Schwimmverband (SSCHV), Burgdorf 034 420 04 20<br />
www.fsn.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>. Triathlon Verband (Tri), <strong>Zürich</strong> 044 371 80 10<br />
www.trisuisse.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>. Turnverband (STV), Aarau 062 837 82 00<br />
www.stv-fsg.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>. Volleyball-Verband (SVBV), Stans 041 610 50 50<br />
www.volleyball.ch<br />
Swiss Cycling (SRB), Bern 031 359 72 33<br />
www.swiss-cycling.ch<br />
Swiss Ski, Muri b. Bern 031 950 61 11<br />
www.swiss-ski.ch<br />
Swiss Tennis, Biel 032 344 07 07<br />
www.mytennis.ch<br />
______________________________________________________________________<br />
92 <strong>Sport</strong>verband
Die grössten internationalen <strong>Sport</strong>verbände und -organisationen in der<br />
<strong>Schweiz</strong>:<br />
Internationales Olympisches Komitee (IOC), Lausanne 021 624 61 11<br />
www.olympic.org<br />
European Tennis Association (ETA), Basel 061 331 76 75<br />
www.etatennis.com<br />
Fédération Internationale de Gymnastique (FIG), Moutier 032 494 64 10<br />
www.fig-gymnastics.com<br />
Fédération Internationale de Football Association (FIFA),<br />
<strong>Zürich</strong> 043 222 77 77<br />
www.fifa.com<br />
Fédération Internationale de Natation Amateur (FINA),<br />
Lausanne 021 310 47 10<br />
www.fina.org<br />
Fédération Internationale de Ski (FIS), Oberhofen BE 033 244 61 61<br />
www.fis-ski.com<br />
Fédération Internationale de Volleyball (FIVB), Lausanne 021 345 35 35<br />
www.fivb.ch<br />
International Handball Federation (IHF), Basel 061 228 90 40<br />
www.ihf.ch<br />
International Ice Hockey Federation (IIHF), <strong>Zürich</strong> 044 562 22 00<br />
www.iihf.com<br />
Union des Associations Européennes de Football (UEFA),<br />
Nyon 022 994 44 44<br />
www.uefa.com<br />
Die Adressen aller <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>verbände finden sich im folgenden,<br />
jährlich aktualisierten Handbuch:<br />
Steinegger, Hugo (2005): <strong>Sport</strong> 2005. Vogt-Schild/Habegger. Solothurn.<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>verband 93
10 Berufsfeld <strong>Sport</strong>verwaltung (z. B. kantonales oder städtisches<br />
<strong>Sport</strong>amt)<br />
Stichwörter<br />
• Planen, Organisieren, Verwalten und Durchführen<br />
• <strong>Sport</strong>praxis-Anteil gering<br />
• vielfältige Kontakte zu Vereinen, Verbänden, Behörden etc.<br />
• regelmässige Einsätze an Abenden und Wochenenden<br />
Obwohl die Arbeit in einem kantonalen und in einem städtischen <strong>Sport</strong>amt<br />
einige Gemeinsamkeiten aufweist, unterscheidet sie sich in manchen Bereichen<br />
nicht unwesentlich. Aus diesem Grund werden die Tätigkeitsfelder<br />
zunächst getrennt vorgestellt. Die weiteren Abschnitte gelten sowohl für<br />
die Arbeit in kantonalen wie auch in städtischen <strong>Sport</strong>ämtern.<br />
10.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
Je nach Grösse und Organisationsstruktur eines <strong>Sport</strong>amtes werden folgende<br />
Positionen von Festangestellten im Voll- oder Teilamt eingenommen<br />
(die Bezeichnungen können variieren):<br />
• Leiter/-in <strong>Sport</strong>amt<br />
• Abteilungsleiter/-in<br />
• Betriebsleiter/-in<br />
• Sachbearbeiter/-in<br />
Ausserdem beschäftigen die <strong>Sport</strong>ämter auch Personal, das hauptsächlich<br />
mit Sekretariatsarbeiten beschäftigt ist. Auf diese Tätigkeiten wird im Folgenden<br />
nicht weiter eingegangen. Allerdings ist es häufig praktisch unmöglich,<br />
eine klare Grenze zu ziehen.<br />
10.1.1 Städtisches <strong>Sport</strong>amt<br />
Das städtische <strong>Sport</strong>amt ist verantwortlich für das gesamte <strong>Sport</strong>angebot<br />
der Stadt, das nicht von Vereinen oder kommerziellen Einrichtungen getragen<br />
wird. Darunter fallen zum Beispiel die in vielen Städten sehr<br />
______________________________________________________________________<br />
94 Städtisches oder kantonales <strong>Sport</strong>amt
populären Neigungssportwochen und Ferienpassaktionen oder die Vermietung<br />
von Leihmaterial wie zum Beispiel Schneesportgeräte. Eine weitere<br />
zentrale Aufgabe ist die Verwaltung von <strong>Sport</strong>anlagen. Die städtische<br />
<strong>Sport</strong>verwaltung ist verantwortlich für sämtliche Planungsarbeiten (einerseits<br />
Mitarbeit bei der Planung von Neubauten oder Sanierungen, Unterhalt<br />
und Neuanschaffungen von Geräten, andererseits Planung von Belegungen<br />
durch Schule, Öffentlichkeit, Vereine, Anlässe aller Art) und Koordination<br />
im Zusammenhang mit sämtlichen <strong>Sport</strong>anlagen der Stadt. In diesen Bereich<br />
fallen auch Werbung für und Information über die städtischen <strong>Sport</strong>anlagen.<br />
Einen weiteren grossen Teil der Arbeit macht der ständige<br />
Kontakt zu verschiedenen Behörden aus. Die <strong>Sport</strong>verwaltung wirkt bei<br />
politischen Vorlagen, Interpellationen und Anfragen vorbereitend und beratend.<br />
Bei grösseren Anlässen sind Mitarbeitende des <strong>Sport</strong>amts meist im<br />
Organisationskomitee vertreten und wirken beratend und vermittelnd in<br />
allen Belangen, die die Stadt und die Benützung der <strong>Sport</strong>anlagen betreffen.<br />
Die Kaderleute einer städtischen <strong>Sport</strong>verwaltung übernehmen auch Führungsaufgaben<br />
gegenüber den ihnen direkt unterstellten Mitarbeitenden<br />
und gegenüber den für den Unterhalt und den Betrieb der <strong>Sport</strong>anlagen beschäftigten<br />
Angestellten. Diese Führungsaufgaben werden unter anderem<br />
durch regelmässigen Besuch der <strong>Sport</strong>anlagen wahrgenommen.<br />
Der intensive Kontakt zu Behörden, Vereinen und anderen Benützern der<br />
<strong>Sport</strong>anlagen führt dazu, dass in der Regel ein bis zwei Abende in der Woche<br />
mit Sitzungen, Versammlungen oder Repräsentationspflichten bei diversen<br />
Anlässen belegt sind. Bei grösseren Anlässen kommen oft auch<br />
Wochenendeinsätze dazu. Der Jahresablauf der Arbeit wird durch saisonale<br />
Unterschiede geprägt. So wird im Winter eine allfällige Kunsteisbahn mehr<br />
Arbeitszeit beanspruchen, während im Sommer Bäder und Grünanlagen<br />
von zentraler Bedeutung sind.<br />
10.1.2 Kantonales <strong>Sport</strong>amt<br />
Unter die vielfältigen Aufgaben eines kantonalen <strong>Sport</strong>amts fallen die Bereiche<br />
Jugend + <strong>Sport</strong> (J+S), <strong>Sport</strong> mit älteren Menschen und die Verwaltung<br />
des <strong>Sport</strong>-Toto-Fonds, der kantonale <strong>Sport</strong>stättenbau und -unterhalt<br />
und die Planung, Organisation und Durchführung von Spezialanlässen sowie<br />
in manchen Kantonen der freiwillige Schulsport. Das <strong>Sport</strong>amt hat<br />
auch Einfluss auf das Schulturnen auf allen Stufen, berät die Regierung<br />
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Städtisches oder kantonales <strong>Sport</strong>amt 95
und die anderen Verwaltungsstellen in Sachen <strong>Sport</strong> und ist Ansprechpartner<br />
für diverse Gruppen, die mit <strong>Sport</strong> zu tun haben. Dies bedingt ständigen<br />
Kontakt zu diversen Behörden.<br />
Jugend + <strong>Sport</strong> macht einen grossen Teil des Arbeitsgebiets eines kantonalen<br />
<strong>Sport</strong>amts aus: Kurse zur Aus- und Weiterbildung von Leiterinnen und<br />
Leitern müssen personell (Rekrutierung von Kurskadern), finanziell (Budget)<br />
und terminlich geplant werden. Die Vertretung von J+S in diversen<br />
Kursen und die Durchführung von kantonalen <strong>Sport</strong>fachkursen (meist in<br />
Lagerform) bilden weitere Schwerpunkte. Daneben erfolgt fast die gesamte<br />
Administration von <strong>Sport</strong>fachkursen durch das <strong>Sport</strong>amt. Die Personen, die<br />
sich mit J+S befassen, sind häufig innerhalb ihrer Tätigkeit noch als Experten<br />
in ihren Spezialsportarten tätig; für viele eine willkommene Ergänzung<br />
zu ihrer sonstigen Tätigkeit.<br />
Im Bereich Seniorensport haben einige Kantone begonnen, bestehende<br />
Angebote zu koordinieren oder neue Angebote zu schaffen. Beim freiwilligen<br />
Schulsport geht es darum, diesbezügliche Aktivitäten innerhalb des<br />
Kantons zu koordinieren, die örtlichen Verantwortlichen in ihrer Arbeit zu<br />
unterstützen, kantonale Wettkämpfe zu organisieren (resp. jemand mit deren<br />
Organisation zu betrauen), Abrechnungen zu kontrollieren und Auszahlungen<br />
vorzunehmen. Die Tätigkeiten im Bereich <strong>Sport</strong>stättenbau und<br />
-unterhalt sind mit denjenigen, die im Abschnitt «Städtisches <strong>Sport</strong>amt»<br />
beschrieben worden sind, vergleichbar. Zum Bereich <strong>Sport</strong>-Toto gehören<br />
sämtliche Arbeiten, die zur Zuteilung der <strong>Sport</strong>-Toto-Gelder führen (Beispiel<br />
Begutachtung von Anlagen), wie auch verwaltungstechnische Aufgaben<br />
(Abrechnungen, Auszahlungen etc.).<br />
Spezialanlässe können je nach Grösse und Häufigkeit ebenfalls einen grossen<br />
Teil der Arbeit ausmachen. Seien es Aktivitäten zu einem Jubiläum<br />
oder zur Einweihung eines Bauwerks, seien es Anlässe zur Förderung des<br />
<strong>Sport</strong>s ganz allgemein oder eine Gesundheitskampagne, bei allen Anlässen<br />
dieser Art zeichnet das <strong>Sport</strong>amt für Planung, Organisation und Durchführung,<br />
meist in Zusammenarbeit mit anderen Vereinen oder Institutionen,<br />
verantwortlich.<br />
Die Arbeit mit Kurskadern und Leitern bringt es mit sich, dass ein beträchtlicher<br />
Teil der Arbeit ausserhalb des Büros stattfindet. Dies beinhaltet<br />
einerseits Kursbesuche und die eigene Durchführung von Kursen,<br />
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96 Städtisches oder kantonales <strong>Sport</strong>amt
andererseits das Abhalten von Sitzungen, häufig abends, und die Präsenz<br />
an speziellen Anlässen. Normalerweise werden durch solche Aktivitäten<br />
ein bis zwei Abende pro Woche und ein bis zwei Wochenenden im Monat<br />
in Anspruch genommen. Führungsaufgaben müssen die Kaderleute eines<br />
kantonalen <strong>Sport</strong>amts gegenüber ihren direkten Mitarbeitern und gegenüber<br />
den Kurskadern übernehmen.<br />
10.2 Anforderungen<br />
Um die mannigfaltigen Bedürfnisse der <strong>Sport</strong>treibenden verstehen und darauf<br />
eingehen zu können, ist ein Grundverständnis für eine weite Palette<br />
von <strong>Sport</strong>arten vonnöten. Dieses bietet Gewähr, dass in einem städtischen<br />
<strong>Sport</strong>amt so verschiedene Aufgaben wie das Verfassen eines Vorworts in<br />
der Broschüre eines grossen Badmintonturniers oder die Mitarbeit im OK<br />
eines Reitanlasses ebenso kompetent angegangen werden können wie die<br />
Diskussion um einen neuen Hallenboden oder die Beantwortung einer Anfrage<br />
im Gemeinderat bezüglich des Baus einer Beachvolleyballanlage im<br />
Schwimmbad. Desgleichen muss der Mitarbeiter eines kantonalen <strong>Sport</strong>amts<br />
bei der Gestaltung eines polysportiven Sommerlagers für<br />
200 Jugendliche Fachkenntnis beweisen, bei der Vorbereitung eines grösseren<br />
Anlasses für Inline-Skater mitreden können und auch noch die fachlichen<br />
Anliegen seiner Basketball-J+S-Experten verstehen.<br />
Im Spannungsfeld zwischen Benützern, Behörden und Politikern sind gutes<br />
Kommunikationsvermögen sowie Vermittlungsfähigkeit und Sensibilität<br />
zentrale Eigenschaften. Ebenfalls wichtig sind gute Planungsfähigkeiten,<br />
organisatorisches und administratives Flair, um den Bedürfnissen der unterschiedlichsten<br />
Interessengruppen möglichst gerecht werden zu können.<br />
Auch wenn das <strong>Sport</strong>amt in Bezug auf das <strong>Sport</strong>treiben in der Stadt oder<br />
im Kanton weit reichende Kompetenzen hat, ist es doch in erster Linie eine<br />
Dienstleistungsstelle, die den Bedürfnisse ihrer Kunden, der Bevölkerung,<br />
nachkommen muss. Den <strong>Sport</strong> als Ziel nie aus den Augen zu verlieren, ist<br />
eine vordringliche Aufgabe, die nicht immer leicht zu lösen ist.<br />
In der öffentlichen Verwaltung laufen viele Prozesse etwas langsamer ab<br />
als in der Privatwirtschaft, deshalb sind oft auch Geduld und Beharrlichkeit<br />
vonnöten. Eine gewisse Gewandtheit im Umgang mit Finanzen ist in manchen<br />
Stellungen sehr hilfreich resp. notwendig (zum Beispiel Budget<br />
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Städtisches oder kantonales <strong>Sport</strong>amt 97
erstellen). Da sich bei den städtischen <strong>Sport</strong>ämtern ein Grossteil der Arbeit<br />
um <strong>Sport</strong>anlagen dreht, sind dort Interesse an und Know-how über <strong>Sport</strong>stättenbau<br />
(-planung, -sanierung) hilfreich.<br />
Als Fachleute für <strong>Sport</strong> können die Mitarbeiter der <strong>Sport</strong>ämter oft entscheidend<br />
dazu beitragen, ob der <strong>Sport</strong> in einem Kanton oder in einer Stadt<br />
einen hohen Stellenwert einnimmt. Gute Arbeit, bestehend aus effizienter<br />
Verwaltung, fortschrittlichen, realistischen sportpolitischen Konzepten und<br />
guter, langfristiger Planung führt oft auch zu mehr Anerkennung und besserer<br />
Unterstützung durch die massgeblichen Stellen.<br />
10.3 Mögliche Arbeitsorte<br />
Praktisch alle Kantone haben ein Amt für <strong>Sport</strong>. Je nach Grösse arbeiten<br />
dort bis zu 15 Personen Vollzeit. In den kleineren Kantonen besteht das<br />
<strong>Sport</strong>amt oft aus ein bis zwei Personen, die sämtliche anfallenden Arbeiten<br />
erledigen. Die <strong>Sport</strong>verantwortlichen der Kantone sind in der Konferenz<br />
der kantonalen <strong>Sport</strong>verantwortlichen (KKS) zusammengeschlossen, die<br />
einerseits der Zusammenarbeit und dem Erfahrungsaustausch, andererseits<br />
der Koordination von kantonsübergreifenden <strong>Sport</strong>belangen dient. Die<br />
grösseren <strong>Schweiz</strong>er Städte haben ein <strong>Sport</strong>amt, das personell ebenfalls<br />
unterschiedlich stark besetzt ist. Diese <strong>Sport</strong>ämter sind in der Arbeitsgemeinschaft<br />
schweizerischer <strong>Sport</strong>ämter (ASSA) vereinigt. Die ASSA dient<br />
vor allem dem Erfahrungsaustausch (Budgets, Vorschläge, New Public<br />
Management, Benchmarking [zum Beispiel Kosten eines Hallenbadeintritts<br />
pro Person]) unter den <strong>Sport</strong>ämtern. In der Mitgliederliste der ASSA finden<br />
sich 9 Städte, die über 50'000 Einwohner haben und über ein eigenes<br />
<strong>Sport</strong>amt verfügen sowie 15 Städte mit 20'000 bis 50'000 Einwohnern; von<br />
diesen Städten haben etwa zwei Drittel ein eigenständiges <strong>Sport</strong>amt. In den<br />
rund 50 der ASSA angeschlossenen Gemeinden mit weniger als<br />
20'000 Einwohnern wird der <strong>Sport</strong> meist nicht mehr separat verwaltet, sondern<br />
in Verbindung mit Jugendarbeit, Bildung oder Schule (Adressen siehe<br />
weiter unten im Abschnitt «Kontakte»).<br />
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98 Städtisches oder kantonales <strong>Sport</strong>amt
10.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />
Die meisten Stellen in der öffentlichen Verwaltung sind Vollzeitstellen,<br />
auch wenn Teilzeitstellen immer häufiger werden. Waren früher fast alle<br />
Angestellten der öffentlichen Verwaltung Beamte, wurden diese Positionen<br />
in den letzten Jahren mehr und mehr in normale, auf 3 Monate kündbare<br />
Anstellungen umgewandelt. Meistens gelten die üblichen Wochenarbeitszeit-<br />
und Ferienbedingungen. Zusätzliche Belastungen erwachsen durch<br />
die vielfältigen Einsätze an Abenden und Wochenenden, die je nach Arbeitsort<br />
mehr oder weniger vollständig kompensiert werden können.<br />
Der Verdienst unterliegt kantonalen oder kommunalen Besoldungsrichtlinien<br />
und schwankt, je nach Besoldungsstufe und Dienstalter zwischen<br />
Fr. 80'000.– (Sachbearbeiter) und Fr. 150'000.– (Leiter <strong>Sport</strong>amt, maximale<br />
Dienstalterszulage). Immer häufiger wird ein Leistungslohn eingeführt.<br />
10.5 Aus- und Weiterbildung<br />
Die Arbeit in der <strong>Sport</strong>verwaltung verlangt Leute, die breit einsetzbar sind.<br />
Eine eigentliche Ausbildung für Stellen in diesem Bereich existiert nicht.<br />
Eine Grundausbildung in <strong>Sport</strong>, zum Beispiel eine <strong>Sport</strong>lehrerausbildung 1,<br />
ist sicher hilfreich, aber nicht zwingend; eine solche Ausbildung erhöht<br />
jedoch in <strong>Sport</strong>kreisen oft die Akzeptanz. Wünschenswert sind Kenntnisse<br />
in Betriebswirtschaftslehre und Administration. Führungserfahrung und<br />
praktische Kenntnisse im <strong>Sport</strong>stättenbau sind ebenfalls nützlich. Eine Kaderanerkennung<br />
in einer oder mehreren <strong>Sport</strong>arten ist vor allem für Personen,<br />
die mit J+S beschäftigt sind, notwendig. Häufig sind in der<br />
<strong>Sport</strong>verwaltung Leute anzutreffen, die eine sport- mit einer verwaltungsbezogenen<br />
Ausbildung kombiniert haben und bereits mit einiger Berufserfahrung<br />
einsteigen, oder aber Personen, die eine klassische Berufslaufbahn<br />
in der öffentlichen Verwaltung gemacht haben und dank eines privaten Bezugs<br />
zum <strong>Sport</strong> zur <strong>Sport</strong>verwaltung gekommen sind. Die meisten Kantone<br />
und Städte bieten ihrem Personal zum Teil sehr umfangreiche interne<br />
1 vergleiche die Fussnote zum Begriff «<strong>Sport</strong>lehrer» in Kapitel 19: «Berufsfeld universitäre<br />
Studiengänge <strong>Sport</strong>».<br />
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Städtisches oder kantonales <strong>Sport</strong>amt 99
Weiterbildungsmöglichkeiten an; mancherorts wird diese nicht nur angeboten,<br />
sondern verlangt.<br />
10.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Intern ist der Aufstieg vom Sachbearbeiter bis zum Leiter des <strong>Sport</strong>amts<br />
grundsätzlich möglich. Grundsätzlich kann man damit rechnen, dass der<br />
direkte Kontakt zum <strong>Sport</strong> in höheren Positionen eher ab- und der Verwaltungsaufwand<br />
zunimmt. Die Tätigkeit in einer <strong>Sport</strong>verwaltung kann auch<br />
als Sprungbrett dienen, um eine Position in einem <strong>Sport</strong>verband einzunehmen<br />
oder innerhalb der Verwaltung eine neue Stellung zu bekleiden (auch<br />
in einem anderen Ressort).<br />
10.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />
In den <strong>Sport</strong>ämtern der grösseren Kantone arbeiten 8-15 Personen, in den<br />
kleineren <strong>Sport</strong>ämtern sind meist 1-2 Personen für sämtliche sportlichen<br />
Belange zuständig. In den städtischen <strong>Sport</strong>ämtern ist die Situation ähnlich.<br />
Insgesamt gibt es in der <strong>Schweiz</strong> etwa 100 Vollzeitstellen im Bereich der<br />
öffentlichen <strong>Sport</strong>verwaltung (ohne Sekretariatsstellen). Nicht berücksichtigt<br />
sind dabei diejenigen Stellen, die neben dem <strong>Sport</strong> noch andere Ressorts<br />
beinhalten. Wie bereits erwähnt, sind Teilzeitstellen in diesem<br />
Bereich recht dünn gesät, aber vorhanden.<br />
10.8 Zukunftsaussichten<br />
<strong>Sport</strong> und Bewegung haben in der öffentlichen Wahrnehmung an Gewicht<br />
gewonnen. Dennoch ist nicht damit zu rechnen, dass die öffentliche Verwaltung<br />
in Zukunft stark wachsen wird. Dementsprechend wird sich das<br />
Stellenangebot kaum vergrössern, in manchen Kantonen wurden in der<br />
jüngsten Vergangenheit sogar einige Stellen gestrichen, was entweder zu<br />
einem Leistungsabbau führte oder dazu, dass die gleichen Aufgaben von<br />
weniger Personen bewältigt werden mussten. Oft kommt es auch vor, dass<br />
immer neue Aufgaben von der gleich bleibenden Zahl Angestellter erledigt<br />
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100 Städtisches oder kantonales <strong>Sport</strong>amt
werden müssen. Im Zuge des Konzepts des Bundesrates für eine <strong>Sport</strong>politik<br />
in der <strong>Schweiz</strong> haben aber mehr und mehr Kantone eigene sportpolitische<br />
Konzepte erarbeitet und verabschiedet oder stehen kurz davor.<br />
Manchmal ist damit auch ein kleiner Ausbau der personellen Ressourcen<br />
verbunden. Die oft gehörte Aussage, dass die wachsenden Freizeitbedürfnisse<br />
der Bevölkerung zu neuen Stellen vor allem in den Städten führen<br />
werden, hat sich noch nicht bewahrheitet. Interessant könnte hier allenfalls<br />
die Entwicklung von so genannten lokalen Bewegungs- und <strong>Sport</strong>netzen in<br />
mittleren und kleineren Gemeinden sein. In einigen Gemeinden wurden<br />
dafür in jüngster Vergangenheit Teilzeitstellen geschaffen.<br />
10.9 Berufseinstieg<br />
Wie alle Abteilungen der öffentlichen Verwaltung bilden viele <strong>Sport</strong>ämter<br />
Lehrtöchter und Lehrlinge aus; diese Lehrstellen bieten allerdings eine<br />
Ausbildung für die Verwaltung ganz allgemein. Praktika, die einige <strong>Sport</strong>ämter<br />
anbieten, sind eine gute Möglichkeit, das Berufsfeld kennen zu lernen<br />
und Beziehungen zu knüpfen, die bei einer allfällig frei werdenden<br />
Stelle nützlich sein können. Stellen werden öffentlich ausgeschrieben; für<br />
höhere Positionen ist Berufserfahrung beinahe unerlässlich.<br />
10.10 Kontakte<br />
Arbeitsgemeinschaft schweizerischer <strong>Sport</strong>ämter (ASSA) 052 267 55 11<br />
<strong>Sport</strong>ämter einiger grösserer <strong>Schweiz</strong>er Städte:<br />
Basel <strong>Sport</strong>amt Basel-Stadt 061 606 95 90<br />
Bern <strong>Sport</strong>amt der Stadt Bern 031 321 64 64<br />
Biel <strong>Sport</strong>amt 032 326 14 65<br />
Genf Service des <strong>Sport</strong>s 022 418 40 00<br />
Lausanne Service des <strong>Sport</strong>s 021 315 14 14<br />
Luzern Amt für <strong>Sport</strong> und Freizeit 041 208 82 40<br />
St. Gallen <strong>Sport</strong>amt St. Gallen 071 224 53 48<br />
Winterthur <strong>Sport</strong>amt der Stadt Winterthur 052 267 40 00<br />
<strong>Zürich</strong> <strong>Sport</strong>amt der Stadt <strong>Zürich</strong> 043 496 93 93<br />
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Städtisches oder kantonales <strong>Sport</strong>amt 101
Kantonale <strong>Sport</strong>ämter:<br />
AG Sektion <strong>Sport</strong> Aarau 062 835 22 80<br />
Al Kantonales <strong>Sport</strong>amt Appenzell 071 788 93 71<br />
AR Kantonales <strong>Sport</strong>amt Herisau 071 353 67 30<br />
BE BSM, Abt. <strong>Sport</strong> Bern 031 634 91 41<br />
BeJ Office du sport St-Imier 032 941 10 84<br />
BL Kantonales <strong>Sport</strong>amt Pratteln 061 827 91 00<br />
BS <strong>Sport</strong>amt Basel 061 606 95 57<br />
FR Service cant. du sport Fribourg 026 305 12 65<br />
GE Service des loisirs de la jeun. Genève 022 338 21 50<br />
GL Amt für <strong>Sport</strong> Glarus 055 646 65 20<br />
GR graubünden <strong>Sport</strong> Chur 081 257 27 55<br />
JU Office des sports Porrentruy 032 465 34 50<br />
LU Kantonales <strong>Sport</strong>amt Luzern 041 228 52 75<br />
NE Serv. cant. des sports Neuchâtel 032 889 69 11<br />
NW Abteilung <strong>Sport</strong> Stans 041 618 74 07<br />
OW Abteilung <strong>Sport</strong> Obwalden Sarnen 041 666 63 45<br />
SG Amt für <strong>Sport</strong> St. Gallen 071 229 39 26<br />
SH Kantonales <strong>Sport</strong>amt Schaffhausen 052 632 76 79<br />
SO Kant. <strong>Sport</strong>fachstelle Solothurn 032 627 84 44<br />
SZ Kant. Turn- + <strong>Sport</strong>amt Schwyz 041 819 19 40<br />
TG <strong>Sport</strong>amt Thurgau Frauenfeld 052 724 25 21<br />
TI Ufficio cant. G+S Bellinzona 091 814 64 51<br />
UR Amt für <strong>Sport</strong> Altdorf 041 875 20 65<br />
VD Service de l'éd. ph. et du sport Lausanne 021 316 39 61/62<br />
VS Office cantonal J+S Sion 027 606 52 40<br />
ZG Amt für <strong>Sport</strong> Zug Zug 041 728 35 54<br />
ZH Koordinationsstelle <strong>Sport</strong> <strong>Zürich</strong> 043 259 52 52<br />
FL Dienststelle für <strong>Sport</strong> Vaduz 00423 236 63 31<br />
Bundesamt für <strong>Sport</strong> (BASPO) Magglingen 032 327 61 11<br />
______________________________________________________________________<br />
102 Städtisches oder kantonales <strong>Sport</strong>amt
11 Berufsfeld <strong>Sport</strong>management (<strong>Sport</strong>marketing)<br />
Stichwörter<br />
• Dienstleistungsberuf<br />
• Management wichtiger als <strong>Sport</strong><br />
• Verantwortung<br />
• Kommunikation<br />
• lange Arbeitszeiten<br />
Das Berufsfeld «<strong>Sport</strong>management» ist schwierig einzugrenzen, <strong>Sport</strong>manager<br />
findet man in einer Vielzahl von Positionen. Bemüht man die wörtliche<br />
Übersetzung des Verbs «to manage», also «führen, leiten, verwalten»,<br />
ist im Prinzip jede Person, die Leute führt, ein Manager (so abwegig ist<br />
diese Definition übrigens nicht). Solche Stellen sind fast überall zu finden.<br />
Zu einer möglichen Unterteilung der diversen Arbeitsfelder für <strong>Sport</strong>manager<br />
führt die Unterscheidung zwischen Non-Profit-Organisationen und<br />
kommerziellen <strong>Sport</strong>anbietern. In die erste Kategorie fallen hauptsächlich<br />
<strong>Sport</strong>vereine, -verbände und -verwaltungen, zur zweiten gehören beispielsweise<br />
Fitness- und Freizeitcenter, <strong>Sport</strong>tourismus-Anbieter sowie <strong>Sport</strong>marketing-Agenturen<br />
und Marketing-/Sponsoringabteilungen von Firmen.<br />
Die meisten dieser Berufsfelder werden in einem eigenen Kapitel behandelt,<br />
dabei werden auch die mit <strong>Sport</strong>management-Aufgaben verbundenen<br />
Positionen beschrieben. In diesem Kapitel sollen die Aufgaben eines <strong>Sport</strong>managers<br />
aus der Sicht einer <strong>Sport</strong>(marketing)agentur beschrieben werden.<br />
Manches kann jedoch auf viele andere Positionen übertragen werden.<br />
11.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
Eine <strong>Sport</strong>marketing-Agentur erfüllt je nach Grösse und Ausrichtung verschiedene<br />
Aufgaben. Ein wichtiger Bereich ist das Eventmanagement, also<br />
Planung, Vorbereitung, Organisation, Durchführung und Auswertung eines<br />
sportlichen Anlasses. Viele <strong>Sport</strong>agenturen tragen die Verantwortung für<br />
ein bis zwei, oft jährlich stattfindende Grossanlässe und sind das ganze<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>management 103
Jahr über vorwiegend mit diesem oder diesen beschäftigt. Solche Grossanlässe<br />
können beispielsweise ein Tennisturnier, einen Freestyle-Contest oder<br />
ein Hallenfussballturnier sein. Ein weiterer Bereich, der von einer<br />
<strong>Sport</strong>marketing-Agentur abgedeckt werden kann, ist die Beratung von<br />
Firmen, zum Beispiel bezüglich ihres (<strong>Sport</strong>-)Sponsoringkonzepts. Viele<br />
Grossunternehmen unterhalten zwar eine eigene Marketing- oder Sponsoringabteilung.<br />
In der Regel kümmern sich diese firmeninternen Abteilungen<br />
jedoch nicht ausschliesslich um den sportlichen Bereich des<br />
Marketings, so dass auch nur vereinzelt Stellen für <strong>Sport</strong>spezialisten bestehen.<br />
Bei einem Firmenengagement an einem <strong>Sport</strong>anlass kann dann unter<br />
Umständen eine <strong>Sport</strong>marketing-Agentur beigezogen werden. Einen dritten<br />
Bereich bildet das Management von <strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>lern, das von<br />
persönlicher Betreuung der <strong>Sport</strong>ler, Kontaktpflege und Karriereplanung<br />
über Finanz- und Steuerberatung sowie das Abschliessen von Werbeverträgen<br />
bis hin zu Terminplanung und Reiseorganisation gehen kann. Spezialisierte<br />
Agenturen befassen sich mit <strong>Sport</strong>rechten, wobei es dort um<br />
Übertragungsrechte von <strong>Sport</strong>veranstaltungen, Merchandising sowie Marketing-<br />
und Werberechte geht.<br />
Der grösste dieser drei Bereiche (zumindest in der <strong>Schweiz</strong>) ist das Eventmanagement.<br />
Er stellt an den <strong>Sport</strong>manager eine Vielzahl von Aufgaben:<br />
Früh in der Vorbereitung eines Anlasses muss das Budget erstellt werden.<br />
Hier muss sowohl auf der Einnahmen- wie auf der Ausgabenseite sehr genau<br />
ge- und berechnet werden. Dabei kann es um grosse Budgetposten wie<br />
Preisgelder gehen, aber auch um kleinere Zahlen wie den Preis eines Eintrittsbillets<br />
(bei den meisten Veranstaltungen machen die Zuschauereinnahmen<br />
immer noch einen nicht zu unterschätzenden Teil des Budgets aus)<br />
oder auch den Verkaufspreis des Salami-Sandwiches beim Verpflegungsstand.<br />
Letzten Endes geht es immer um Zahlen, um Geld, denn schliesslich<br />
muss sich jedes Geschäft lohnen.<br />
Neben dieser intensiven Auseinandersetzung mit Zahlen hat der <strong>Sport</strong>manager<br />
im Vorfeld einer Veranstaltung mit sehr vielen Personen zu tun. Bei<br />
der Sponsorensuche muss er die Entscheidungsträger grösserer oder kleinerer<br />
Unternehmen überzeugen, dass es sich für sie lohnt, in die Veranstaltung<br />
zu investieren. Er muss mit <strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>lern und/oder<br />
deren Agenten verhandeln, sich mit den geeigneten Werbemitteln zur Promotion<br />
des Anlasses auseinander setzen und zum Beispiel eine aktuelle<br />
Internetseite bereitstellen. Im Weiteren hat er Kontakt zu diversen Firmen,<br />
______________________________________________________________________<br />
104 <strong>Sport</strong>management
sei dies ein Baugeschäft, das eine Tribüne aufbauen soll, ein Cateringunternehmen,<br />
das für die Verpflegung zuständig ist oder eine Transportfirma,<br />
die für Athleten- und Zuschauertransporte zuständig sein wird. Ebenso<br />
muss die Verbindung zu den Behörden gepflegt werden um alle nötigen<br />
Bewilligungen zu bekommen. Weiter hat er regelmässigen Kontakt zu den<br />
Medien zu halten. Überall sind gutes Kommunikationsvermögen und Verhandlungsgeschick<br />
gefragt. Diese Aufgaben haben viele Sitzungen und<br />
noch mehr Telefonate und E-Mails zur Folge.<br />
Kurz vor einem Anlass und während des Anlasses wird es meist ziemlich<br />
hektisch. Vieles kann erst sehr kurz vor dem Anlass erledigt werden und<br />
auch bei einer sehr gründlichen Vorbereitung können Fehler passieren, dazu<br />
kann immer wieder Unvorhersehbares geschehen. Dann sind Flexibilität<br />
und Kreativität gefragt. Der <strong>Sport</strong>manager muss Prioritäten setzen und<br />
Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden können, darf sich aber nicht zu<br />
schade sein, auch selbst einmal Hand anzulegen, wenn eine Werbebande<br />
falsch positioniert ist oder im Presseraum zu wenig Stühle stehen. Während<br />
der Veranstaltung muss der <strong>Sport</strong>manager überall und für jedermann verfügbar<br />
sein und gleichzeitig das ganze Geschehen überblicken können um<br />
notfalls rasch zu handeln. Nach dem Anlass folgen die Auswertung desselben<br />
und die Abrechnung, was oft gleichzeitig den Startschuss für die Vorbereitungen<br />
des nächsten Anlasses bedeutet.<br />
Je nach Grösse einer Agentur werden die Aufgaben auf mehr oder weniger<br />
Personen aufgeteilt. Je kleiner eine Agentur ist, desto mehr müssen die<br />
Mitarbeiter Allrounder sein und vielfältig eingesetzt werden können.<br />
Im Bereich Sponsoring geht es zuerst einmal darum die Bedürfnisse des<br />
Kunden kennen zu lernen und diejenigen Sponsoringmöglichkeiten zu eruieren,<br />
die diese Bedürfnisse optimal abdecken. Dann gilt es Vertragsverhandlungen<br />
mit Sponsoren zu führen und die benötigten Werbemittel zu<br />
erstellen. Es ist üblich, die Effektivität des Sponsoring-Engagements zu<br />
erfassen, zum Beispiel mittels diverser Medienanalysen.<br />
11.2 Anforderungen<br />
<strong>Sport</strong>management ist ein klassischer Dienstleistungsberuf, die Zufriedenheit<br />
des oder der Kunden, seien dies Zuschauer, Unternehmen, die Medien<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>management 105
oder die <strong>Sport</strong>ler, steht im Mittelpunkt. In vielen Bereichen des <strong>Sport</strong>managements<br />
sind Leute mit vielfältigen Begabungen gefragt: Der Generalist<br />
erhält gegenüber dem Spezialisten den Vorzug. Der <strong>Sport</strong>manager muss<br />
ein Machertyp sein, er muss immer nahe bei der Praxis bleiben. Er hat viel<br />
mit Leuten aus verschiedensten Bereichen mit unterschiedlichsten Interessen<br />
zu tun. Gute Kommunikationsfähigkeiten und Menschenkenntnis helfen<br />
ihm erfolgreich zu sein und seine Ziele zu erreichen. Da sich letztlich<br />
sehr vieles über persönliche Beziehungen entscheidet, muss der <strong>Sport</strong>manager<br />
sich auch intensiv der Beziehungspflege widmen; auch hier sind gute<br />
kommunikative und auch gesellschaftliche Fähigkeiten gefragt. Je nach<br />
Position innerhalb einer Agentur oder einer anderen Organisation spielen<br />
auch Führungsqualitäten eine Rolle.<br />
Eine zentrale Aufgabe im <strong>Sport</strong>management ist die Organisation und Vermarktung<br />
von <strong>Sport</strong>angeboten. Dementsprechend ist Organisationsvermögen<br />
ein wichtiges Attribut eines erfolgreichen <strong>Sport</strong>managers.<br />
<strong>Sport</strong>management im kommerziellen Bereich hat immer mit Zahlen zu tun.<br />
Ein <strong>Sport</strong>manager muss also ein Flair für Zahlen haben, er muss zum Beispiel<br />
etwas von Budgetplanung und -kontrolle verstehen. Kenntnisse in<br />
Betriebswirtschaftslehre, speziell in Finanz- und Rechnungswesen und in<br />
Marketing, sind sehr hilfreich. Neben diesen betriebswirtschaftlichen und<br />
kaufmännischen Voraussetzungen sind aber auch Flexibilität und Kreativität<br />
sehr wichtige Eigenschaften, ebenso Praxisnähe. Der <strong>Sport</strong>manager<br />
muss ein Machertyp sein, zwar mit theoretischem Hintergrund, aber ohne<br />
deswegen theorielastig zu sein. Umfangreiche <strong>Sport</strong>kenntnisse hingegen<br />
sind keine zentrale Anforderung, wohl aber muss zumindest eine emotionale<br />
Bindung an den <strong>Sport</strong> vorhanden sein. Wer überhaupt nichts von<br />
<strong>Sport</strong> versteht, wird es nicht einfach haben. Im <strong>Sport</strong>management muss<br />
man jederzeit auf der Höhe der Zeit sein. Deshalb verbringt ein <strong>Sport</strong>manager<br />
nicht wenig Zeit damit, sich auf dem Laufenden zu halten und zu<br />
schauen, was die Konkurrenz macht.<br />
Besonders im Eventmanagement, aber auch in den anderen Bereichen, ist<br />
es eminent wichtig, gut planen und dann zielgerichtet und präzise arbeiten<br />
zu können. Einer Agentur, die von einem Grossanlass im Jahr lebt, dient<br />
eben dieser Grossanlass als Aushängeschild. Wenn an diesem Anlass nicht<br />
alles perfekt klappt, beauftragt die verantwortliche Organisation das nächste<br />
Jahr vielleicht ein anderes Unternehmen mit der Durchführung desselben.<br />
Ist die Agentur selbst Ausrichter des Anlasses, merkt sie es an den<br />
______________________________________________________________________<br />
106 <strong>Sport</strong>management
Zuschauerzahlen und den Schwierigkeiten bei der Sponsorensuche, wenn<br />
ein Anlass nicht optimal organisiert worden ist.<br />
11.3 Mögliche Arbeitsorte<br />
Wie bereits einleitend erwähnt wurde, sind <strong>Sport</strong>manager im weiteren Sinne<br />
in praktisch allen Bereichen des <strong>Sport</strong>s zu finden. Personen mit den oben<br />
beschriebenen Aufgaben arbeiten entweder bei grösseren und<br />
kleineren <strong>Sport</strong>marketing-Agenturen im In- und teilweise auch im Ausland<br />
oder sind selbstständig tätig.<br />
11.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />
<strong>Sport</strong>marketing-Agenturen beschäftigen Teil- und Vollzeitangestellte, in<br />
der Regel mit normalen, unbefristeten Verträgen. Für Spitzenzeiten, wie<br />
zum Beispiel Grossveranstaltungen, wird oft zusätzliches (Hilfs-)Personal<br />
auf Stundenlohn- oder Honorarbasis eingestellt, wobei die Entschädigungen<br />
meist ziemlich tief liegen. Die Arbeitszeiten sind in der Regel hoch,<br />
zum Teil werden Überstunden in Form von zusätzlichen Ferienwochen<br />
vergütet. Sehr gross ist der Arbeitsaufwand sicherlich, wenn sich jemand<br />
selbstständig macht und eine eigene <strong>Sport</strong>marketing-Agentur gründet. Wie<br />
bei allen Jungunternehmen bedeutet dies in den ersten Jahren vollständige<br />
Fokussierung auf das Geschäft, sehr viel Arbeit, sehr wenig Freizeit und<br />
keine Ferien.<br />
Auch wenn im <strong>Sport</strong>management allgemein recht gute Löhne bezahlt werden,<br />
ist es falsch, an Traumlöhne mit hohen sechsstelligen Zahlen zu denken.<br />
Die Löhne variieren von Unternehmen zu Unternehmen, entsprechen<br />
aber in der Regel den üblichen kaufmännischen Salären für vergleichbare<br />
Positionen. Als Neueinsteiger kann man mit einem Monatslohn von<br />
Fr. 5000.– bis 6000.– rechnen, Spitzenlöhne werden nur von wenigen Topleuten<br />
erzielt. Als positive Nebeneffekte werden von manchen das spezielle<br />
Umfeld sportlicher Grossveranstaltungen, die Nähe zu Stars und diverse<br />
Reisemöglichkeiten angesehen.<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>management 107
11.5 Aus- und Weiterbildung<br />
Für viele Tätigkeiten im <strong>Sport</strong>management gab es lange Zeit keine eigentliche<br />
Ausbildung. Dem Bedürfnis nach einer spezifischen Ausbildung tragen<br />
mittlerweile verschiedene Institutionen mit <strong>Sport</strong>management-Lehrgängen<br />
Rechnung und das Angebot ist stark gewachsen. Die<br />
Eidgenössische Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen EHSM (selbst Anbieter<br />
von <strong>Sport</strong>management-Kursen) stellt die verschiedenen Studiengänge auf<br />
der Internet-Seite www.sportmanagement-schweiz.ch vor. Diese Übersicht<br />
hilft in der Suche nach einer geeigneten Aus- und Weiterbildung.<br />
Die meisten Studiengänge sind berufsbegleitende Nachdiplomstudien<br />
(NDK), die mit einem Hochschulzertifikat abgeschlossen werden. Darunter<br />
fällt zum einen der dreistufige NDK der EHSM, welcher zusammen mit<br />
der Privaten Hochschule für Wirtschaft Bern angeboten wird. Jede der drei<br />
Lehrgangsstufen ist modulartig aufgebaut und vermittelt Kenntnisse in den<br />
Bereichen Marketing, Projektmanagement, Kommunikation sowie Grundlagen<br />
in Finanzen und Controlling. Dieser Lehrgang wurde erstmals 2004<br />
durchgeführt und richtet sich an Hochschulabsolventen mit überdurchschnittlichem<br />
<strong>Sport</strong>hintergrund wie zum Beispiel den Inhabern des Diploms<br />
<strong>Sport</strong>management von Swiss Olympic. Zum anderen gibt es den<br />
interaktiven Lehrgang SOMIT, der ebenfalls seit 2004 besteht. Im Projekt<br />
SOMIT sind die einzigen zwei Institute in der <strong>Schweiz</strong> (Institut de hautes<br />
études en administration publique, IDHEAP, und das Verbandsmanagement<br />
Institut VMI der Universität Freiburg VMI) beteiligt, die zu diesem<br />
Thema ein Nachdiplom auf üblichem Weg anbieten. Im Weiteren wirken<br />
Partner aus dem öffentlichen (EHSM) und privaten (Swiss Olympic) Bereich<br />
mit, um den Bezug zur Praxis immer sicherzustellen. Der SOMIT-<br />
Lehrgang gliedert sich in vier Blöcke und kann in Deutsch, Französisch<br />
und Englisch absolviert werden.<br />
Die einjährigen Lehrgänge in <strong>Sport</strong>management (angeboten durch die International<br />
Academy of <strong>Sport</strong>s Science and Technology Lausanne AISTS,<br />
das International Center for <strong>Sport</strong> Studies CIES und das IDHEAP) erlauben<br />
einen Weiterbildungs-Masterabschluss und bereiten auf die Arbeit in<br />
der <strong>Sport</strong>industrie (erstere) und in nationalen oder internationalen <strong>Sport</strong>organisationen<br />
(letztere) vor. Diese Ausbildungen sind eher kostenintensiv<br />
und werden vorwiegend durch internationales Publikum besucht. An der<br />
______________________________________________________________________<br />
108 <strong>Sport</strong>management
EHSM kann die dreijährige Bachelor-Ausbildung zum <strong>Sport</strong>lehrer mit der<br />
Spezialisierung «<strong>Sport</strong>management» abgeschlossen werden.<br />
Im Rahmen der ehemaligen Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerausbildung an der <strong>ETH</strong><br />
<strong>Zürich</strong> konnte ein Zusatzstudium (Komplementärstudium) in <strong>Sport</strong>management<br />
absolviert werden. Im Herbst 2005 werden die letzten Absolventen<br />
dieses Komplementärstudiums ihr Diplom erhalten. Der Studiengang wird<br />
nicht mehr weitergeführt.<br />
Ausbildungen, die grundsätzlich hilfreich sind, sind sicherlich solche<br />
kaufmännischer und betriebswirtschaftlicher Orientierung. Die sportspezifischen<br />
Kenntnisse werden oft erst in der Praxis erworben. Gute Voraussetzungen<br />
bringen auch Quereinsteiger aus Banken und Versicherungen<br />
sowie Juristen mit.<br />
11.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Innerhalb einer <strong>Sport</strong>marketing-Agentur bestehen in der Regel begrenzte<br />
Aufstiegsmöglichkeiten. Bei den international tätigen Agenturen mit Niederlassungen<br />
in mehreren Ländern besteht auch die Möglichkeit zu einer<br />
Tätigkeit im Ausland. Erfolgreiche <strong>Sport</strong>manager haben zudem gute Chancen<br />
auf dem Managementmarkt allgemein.<br />
11.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />
In der <strong>Schweiz</strong> gibt es einige wenige grosse <strong>Sport</strong>marketing-Agenturen,<br />
die auch international tätig sind. Dazu gehören «MB Event AG» in Wetzikon<br />
und die «IMG» in Hauterive. Ebenfalls in der <strong>Schweiz</strong> angesiedelt<br />
sind einige grosse Firmen, die sich vor allem auf <strong>Sport</strong>rechtevermarktung<br />
spezialisiert haben, zum Beispiel «Octagon» in <strong>Zürich</strong> (Sponsoring und<br />
Eventvermarktung), «Infront <strong>Sport</strong>s & Media AG» in Zug (Marketing und<br />
TV-Rechtevermarktung) oder «Team» in Luzern (TV-Rechte Champions<br />
League). Daneben gibt es zum einen mehrere mittlere und kleinere Agenturen,<br />
die hauptsächlich national tätig sind und neben kleineren Engagements<br />
meist ein, zwei grössere Anlässe betreuen, zum anderen kleine,<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>management 109
hauptsächlich regional aktive Unternehmungen, die sich zum Beispiel auf<br />
<strong>Sport</strong>sponsoring für Kleinvereine konzentrieren.<br />
Diese Firmen beschäftigen in der <strong>Schweiz</strong> total ca. 100 Personen. Davon<br />
sind etwa die Hälfte reine Sekretariats- oder Administrationsstellen, die<br />
wenig sportspezifische Ansprüche stellen. Von den restlichen 50 Stellen<br />
sind etwa ein Drittel Teilzeitstellen. Damit bleiben ca. 35 Vollzeitstellen<br />
im Bereich <strong>Sport</strong>marketing.<br />
Wie eingangs erwähnt, beschränkt sich das Berufsfeld «<strong>Sport</strong>management»<br />
bei weitem nicht auf <strong>Sport</strong>marketing. Praktisch alle Kaderangestellten in<br />
irgendeinem Bereich des <strong>Sport</strong>s, sei es in einem <strong>Sport</strong>verband oder -verein,<br />
in einer Fitnesscenter-Kette oder bei einem <strong>Sport</strong>tourismusanbieter, nehmen<br />
<strong>Sport</strong>management-Aufgaben wahr. Je nach Grösse eines Unternehmens<br />
oder einer Organisation hat eine Person ausschliesslich<br />
Managementaufgaben zu erfüllen oder noch andere Bereiche, in denen sie<br />
tätig ist (beispielsweise als Trainer). Die Unmöglichkeit der klaren Abgrenzung,<br />
wer alles als «<strong>Sport</strong>manager» bezeichnet werden kann, macht es<br />
ebenso unmöglich, eine Zahl anzugeben, wie viele Personen insgesamt als<br />
<strong>Sport</strong>manager tätig sind.<br />
11.8 Zukunftsaussichten<br />
Das Management von <strong>Sport</strong>lern hat nach Meinung von Experten seinen<br />
Zenit überschritten und wird deshalb in naher Zukunft kaum zusätzliche<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. Vergleicht man die Situation in Europa<br />
mit der in den USA, kommt man zum Schluss, dass der Bereich Eventmarketing<br />
hier noch lange nicht ausgeschöpft ist. Allerdings scheint<br />
sich eine immer stärkere Konzentration auf weniger, dafür grössere Anlässe<br />
abzuzeichnen, was zur Folge hat, dass kleinere Agenturen langfristig<br />
Schwierigkeiten haben könnten konkurrenzfähig zu bleiben und sich wahrscheinlich<br />
je länger, je mehr international agierende Grossagenturen durchsetzen<br />
werden, zumal gerade die <strong>Schweiz</strong> nur einen begrenzten Markt für<br />
Grossveranstaltungen darstellt. Das Gleiche gilt für die Beratung von Firmen<br />
in Sachen <strong>Sport</strong>sponsoring und -marketing.<br />
Es wird allerdings auch in der <strong>Schweiz</strong> in Zukunft Dutzende von mittelgrossen<br />
Anlässen geben, die organisiert werden müssen und vermarktet<br />
______________________________________________________________________<br />
110 <strong>Sport</strong>management
werden wollen. Auch für kleinere Agenturen werden sich dabei Gelegenheiten<br />
bieten. Wer kreativ und vorausschauend denkt, initiativ ist und dazu<br />
sehr gute Arbeit leistet, wird sich auch in einem engen Markt einen Platz<br />
sichern können.<br />
11.9 Berufseinstieg<br />
Der Einstieg ins <strong>Sport</strong>marketing via ein eigenes Unternehmen ist äusserst<br />
schwierig zu bewerkstelligen. In einem Geschäft, wo sehr viel über persönliche<br />
Beziehungen läuft, hat ein Neuling nur sehr geringe Chancen, einer<br />
etablierten Agentur einen Auftrag wegzuschnappen. Auch ist die Konzentration<br />
an <strong>Sport</strong>marketingfirmen in der <strong>Schweiz</strong> bereits recht hoch.<br />
Der Einstieg in eine bestehende Agentur kann auf verschiedene Arten erfolgen.<br />
Die meisten freien Stellen werden ausgeschrieben. Wer bereits Erfahrung<br />
im <strong>Sport</strong>marketing aufweisen kann, hat gute Karten. Auch<br />
Mitarbeiter, die für einen Grossanlass temporär eingestellt werden, haben<br />
nicht selten, wenn sie sich entsprechend positiv hervorgetan haben, gute<br />
Chancen auf eine Festanstellung, falls die Agentur auf Personalsuche ist.<br />
11.10 Kontakte<br />
www.sportmanagement-schweiz.ch<br />
Eidgenössische Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM) 032 327 61 11<br />
www.ehsm.ch<br />
www.somit.ch<br />
International Academy of <strong>Sport</strong>s Science and Technology 021 693 85 93<br />
Lausanne<br />
www.aists.org<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>management 111
12 Berufsfeld <strong>Sport</strong>tourismus<br />
Stichwörter<br />
• Kundenorientiertheit<br />
• vielfältige Einsatzmöglichkeiten<br />
• oft lange und unregelmässige Arbeitszeiten<br />
• grosse Flexibilität<br />
• häufig auch als Saisonjob<br />
Generell wird unter <strong>Sport</strong>tourismus die Reise an einen bestimmten Ort mit<br />
dem primären Ziel <strong>Sport</strong> zu treiben verstanden. <strong>Sport</strong>tourismus umfasst<br />
damit eine breite Palette an Angeboten und es ist schwierig, eine Unterteilung<br />
nach Berufen vorzunehmen. Es gibt zwar viele Tätigkeitsfelder, anerkannte<br />
Berufe existieren jedoch nur vereinzelte. Eine bewährte und<br />
populäre Form ist das Kursangebot in verschiedenen <strong>Sport</strong>arten, wovon ein<br />
grosser Teil von denjenigen Personen erbracht wird, die im Kapitel 4: «Berufsfeld<br />
Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer» bereits beschrieben worden<br />
sind (zum Beispiel Schneesportlehrer, Bergführer, Tennis- und<br />
Golflehrer, Segel- und Surflehrer etc.). Dieser Bereich wird im vorliegenden<br />
Kapitel nicht noch einmal behandelt. Hier soll es um Personen gehen,<br />
die in anderen Bereichen des <strong>Sport</strong>tourismus tätig sind. Stellvertretend für<br />
die vielen Möglichkeiten, die sich im <strong>Sport</strong>tourismus bieten, werden nachfolgend<br />
die Aufgaben von <strong>Sport</strong>sekretären in Verkehrsvereinen, die Tätigkeiten<br />
von Inhabern oder Betreibern von <strong>Sport</strong>ferienunternehmen sowie<br />
die Arbeit von Animatoren in Ferienclubs und <strong>Sport</strong>lehrern in Hotels beschrieben.<br />
1<br />
12.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
Eine Beschäftigung im Bereich <strong>Sport</strong>tourismus wird stark mit Ferienstimmung,<br />
<strong>Sport</strong> in freier Natur und viel «Fun» verbunden. Kunden, die dem<br />
1 Die Einteilung in diese Kategorien und ein Grossteil der Informationen in diesem<br />
Kapitel stützen sich auf Kipfer und Lüscher (1996).<br />
______________________________________________________________________<br />
112 <strong>Sport</strong>tourismus
Alltagsstress entfliehen wollen, haben oft eine hohe Erwartungshaltung,<br />
und es ist nicht immer einfach diese vollständig zu befriedigen.<br />
Den direktesten Kontakt zum Gast haben der <strong>Sport</strong>lehrer und die <strong>Sport</strong>lehrerin<br />
im Hotel oder der Animator und die Animatorin im Ferienclub. Beide<br />
sind in erster Linie für die Durchführung des <strong>Sport</strong>programms und die Verwaltung,<br />
manchmal auch Wartung des <strong>Sport</strong>materials zuständig. Je nach<br />
Hierarchiestufe ist der <strong>Sport</strong>lehrer für die Planung des <strong>Sport</strong>angebots, Rekrutierung<br />
der Mitarbeiter und für die Aufgabenverteilung im Team verantwortlich.<br />
In grösseren Teams gibt es <strong>Sport</strong>lehrer, die einen Teilbereich des<br />
<strong>Sport</strong>angebots unter sich haben (zum Beispiel Strandsportarten, Wassersport)<br />
oder für den gesamten <strong>Sport</strong>betrieb verantwortlich sind. Je grösser<br />
die Verantwortung, desto grösser ist meist auch die administrative und organisatorische<br />
Arbeit (auf Kosten des direkten Kundenkontakts). Während<br />
der <strong>Sport</strong>lehrer in der Regel keine weiteren Aufgaben hat, sind Animatoren<br />
häufig auch noch für die Unterhaltung der Gäste über den <strong>Sport</strong> hinaus<br />
mitverantwortlich.<br />
Ein Animator in einem Ferienclub hat einen langen Arbeitstag. Je nach zu<br />
betreuenden <strong>Sport</strong>arten beginnt er bereits frühmorgens mit dem Unterricht<br />
und beendet seine Arbeit meist erst in den späten Abendstunden, nachdem<br />
er am Unterhaltungsprogramm mitgewirkt und sich vielleicht auch noch an<br />
der Bar um seine Gäste gekümmert hat. Eine weitere Kategorie ist die des<br />
«Guides». Der Guide übernimmt ähnliche Aufgaben wie der Animator oder<br />
der <strong>Sport</strong>lehrer, er leitet die Gäste jedoch nicht dazu an, eine <strong>Sport</strong>art<br />
zu erlernen oder sich darin zu verbessern, sondern er führt sie, sei es beim<br />
Riverrafting, auf Wanderungen und Radtouren oder beim Klettern. Die<br />
Grenzen zwischen Animator und Guide können nicht immer eindeutig gezogen<br />
werden.<br />
In den letzten Jahren ist eine ganze Anzahl Kleinfirmen entstanden, die<br />
verschiedene <strong>Sport</strong>kurse anbieten. Einige Firmen spezialisieren sich dabei<br />
auf eine oder wenige <strong>Sport</strong>arten, andere bieten eine ganze Palette an, die in<br />
der Sommersaison von Biken, Wandern und Klettern über Raften und Canyoning<br />
bis zu Kajak, Surfen und Segeln reicht. Neue Trends wie zum<br />
Beispiel Kite-Surfen werden häufig rasch übernommen und ins Angebot<br />
integriert. Im Winter verlagert sich das Kursangebot meist Richtung<br />
Schneesport, also Snowboard, Skifahren, Carving, Telemark, Schneeschuhlaufen,<br />
Langlauf etc.<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>tourismus 113
Wer in einem solchen Kleinunternehmen tätig ist, übt häufig verschiedene<br />
Funktionen aus: Neben der ganzen administrativen Arbeit wie Buchhaltung,<br />
Budgetplanung und -kontrolle gehören dazu auch die Beratung von<br />
Kunden und der Verkauf. Einerseits muss ein Geschäftsführer oder eine<br />
Geschäftsführerin die Strategie des Unternehmens bestimmen, andererseits<br />
muss er oder sie dafür sorgen, dass alle Produkte oder Dienstleistungen die<br />
angestrebte Qualität aufweisen. Wichtige Aspekte sind dabei Auswahl und<br />
Schulung der Mitarbeiter. Marketing und Werbung sind ebenfalls Arbeitsbereiche,<br />
die nicht vernachlässigt werden dürfen. Dazu gehört auch die<br />
Betreuung möglicher Grosskunden. Je grösser ein Unternehmen ist, desto<br />
mehr Personen teilen sich diese Aufgaben. Je nach Grösse, Ausrichtung<br />
und Standort sind solche Unternehmen nur in der Sommer- oder der Wintersaison<br />
oder dann ganzjährig tätig.<br />
Einige grössere Kur- oder Verkehrsvereine in Tourismusorten beschäftigen<br />
einen vollamtlichen <strong>Sport</strong>sekretär, der für die Koordinierung des gesamten<br />
<strong>Sport</strong>programms des Orts verantwortlich ist. 1 Dazu gehören die Gestaltung<br />
eines attraktiven <strong>Sport</strong>angebots für Feriengäste, die Organisation von<br />
<strong>Sport</strong>anlässen und die Zusammenarbeit mit örtlichen kommerziellen <strong>Sport</strong>anbietern<br />
wie zum Beispiel Schneesportschulen. Dabei spielen unter anderem<br />
Finanzaufgaben wie Planung des Budgets und regelmässige Kontrolle<br />
desselben eine wichtige Rolle. Dem <strong>Sport</strong>sekretär unterstellt sind Mitarbeiter<br />
im sportpraktischen Bereich sowie das Personal, das für die Wartung<br />
der <strong>Sport</strong>anlagen zuständig ist. Mitarbeiterrekrutierung, -führung und<br />
-betreuung sind dementsprechend wichtige Aufgaben des <strong>Sport</strong>sekretärs,<br />
ebenso der Kontakt zu den örtlichen Vereinen. Der <strong>Sport</strong>sekretär verbringt<br />
recht viel Zeit im Büro, ist aber auch regelmässig unterwegs. Da er relativ<br />
viel mit ehrenamtlich arbeitenden Personen zu tun hat, sind Einsätze an<br />
Abenden und an Wochenenden häufig.<br />
1 Der Beruf des <strong>Sport</strong>sekretärs ist in vielen Belangen mit dem des Leiters eines städtischen<br />
<strong>Sport</strong>amts vergleichbar. Der hauptsächliche Unterschied besteht darin, dass in<br />
Tourismusorten das <strong>Sport</strong>angebot für Feriengäste einen grösseren Raum einnimmt<br />
als in anderen Orten.<br />
______________________________________________________________________<br />
114 <strong>Sport</strong>tourismus
Ein möglicher Tagesablauf eines <strong>Sport</strong>sekretärs (nicht alle Tage sind so<br />
reich befrachtet):<br />
8.00 Arbeitsbeginn im Büro; Beantwortung von E-Mails, Briefpost,<br />
kleine Arbeiten, Telefonate<br />
9.00 Konzepterstellung für den neuen Veranstaltungskalender auf dem<br />
Internetportal mit der Möglichkeit der direkten Verlinkung mit<br />
den <strong>Sport</strong>anbietern<br />
11.00 Wöchentliche Sitzung mit den engeren Mitarbeitern<br />
12.00 Mittagspause<br />
13.15 Besuch der Eisbahn, Überprüfung Anlage mit dem Eismeister<br />
15.00 Büroarbeit; Budgetkontrolle, konzeptionelle Arbeiten, Behandlung<br />
schriftlicher Anfragen, Telefonate<br />
18.30 OK-Sitzung internationaler Langlaufanlass<br />
20.00 Besuch der GV des örtlichen Turnvereins<br />
12.2 Anforderungen<br />
Die Anforderungen variieren je nach Art der Tätigkeit; einige wichtige<br />
Gemeinsamkeiten bestehen jedoch: Wer im Tourismus arbeitet, muss sich<br />
bewusst sein, dass er eine Dienstleistung erbringt. Besonders im direkten<br />
Kunden- oder Gästekontakt ist dies wichtig. «Der Kunde ist König» ist<br />
nicht nur ein bedeutungsloses Schlagwort. Offenheit, Hilfsbereitschaft und<br />
Freundlichkeit müssen selbstverständlich sein. Ein nicht immer leicht zu<br />
lösendes Problem ist der Umstand, dass einerseits verlangt wird, dass absolut<br />
professionell gearbeitet wird, andererseits sollte unentwegt ein unbeschwertes<br />
Freizeitgefühl vermittelt werden. Dies verlangt dem <strong>Sport</strong>- und<br />
Freizeitanbieter einen nicht immer ganz leichten Spagat ab. In potenziell<br />
gefährlichen Situationen, die grundsätzlich überall entstehen können, wird<br />
Souveränität und Vertrauenswürdigkeit verlangt. Im Tourismusgeschäft<br />
muss das Angebot ständig entwickelt werden um für Gäste attraktiv zu<br />
bleiben. Entsprechend wird von allen Mitarbeitenden Flexibilität und Bereitschaft<br />
Neues zu erlernen gefordert. Mehrsprachigkeit ist oft ein Muss.<br />
Ein offenes, kontaktfreudiges Wesen und eine positive, sportfreundliche<br />
Ausstrahlung sind in allen Bereichen mit Gästekontakt sehr wichtig. Zentral<br />
ist dabei die echte Freude an der eigenen Arbeit, die sich im Umgang<br />
mit dem Gast zeigt. Die Fähigkeit Leute zu motivieren und Freude am<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>tourismus 115
täglichen Kontakt mit Menschen sind ebenfalls grundlegende Anforderungen.<br />
Es versteht sich von selbst, dass von Animatoren und speziell <strong>Sport</strong>lehrern<br />
eine gute fachliche und didaktische Kompetenz in den zu<br />
unterrichtenden <strong>Sport</strong>arten verlangt wird. Wer den engen und intensiven<br />
Kundenkontakt sucht und auch lange Arbeitstage nicht scheut, findet als<br />
Animator sicher viel Freude. Ein <strong>Sport</strong>lehrer, der ein kleines Team führt,<br />
sollte über Organisationstalent verfügen, führen können, aber gleichzeitig<br />
ein guter Teamarbeiter sein.<br />
Ein Besitzer oder Geschäftsführer eines Unternehmens im <strong>Sport</strong>tourismus<br />
muss sich voll und ganz für seine Arbeit engagieren können und muss bereit<br />
sein, grossen zeitlichen Aufwand zu leisten. Ein gutes Gespür für die<br />
Entwicklung der Bedürfnisse der Gäste und Beweglichkeit in der Umsetzung<br />
dieser Erkenntnisse ins tatsächliche Angebot ist für den Erfolg mit<br />
entscheidend. Erfahrung im kaufmännischen Bereich und grundlegende<br />
Managementkenntnisse sind unabdingbar, ausser man kann es sich leisten,<br />
dazu einen Spezialisten einzustellen. Die Fähigkeit und die Bereitschaft,<br />
auf die unterschiedlichsten Leute zuzugehen, müssen für den Geschäftsführer,<br />
der ständig mit Mitarbeitern, Gästen, Behörden etc. zu tun hat, eine<br />
Selbstverständlichkeit sein. Gerade im Kontakt mit den örtlichen Behörden,<br />
aber auch mit Naturschutzverbänden oder anderen Vereinigungen,<br />
deren Interessen tangiert werden könnten, ist auch Sinn für Diplomatie gefragt.<br />
Je grösser das Unternehmen wird, desto wichtiger werden gute Führungsqualitäten.<br />
Ein <strong>Sport</strong>sekretär muss vielseitig und in der Regel mehrsprachig sein. Falls<br />
ein <strong>Sport</strong>sekretär Mitarbeiter betreuen und Personal selbstständig rekrutieren<br />
muss, soll er gewisse Führungsqualitäten aufweisen. Wichtige Bereiche<br />
seiner Arbeit liegen im administrativen und organisatorischen Bereich. Unabhängig<br />
davon, ob er sich die Kenntnisse dazu über persönliche Erfahrung<br />
oder über eine schulische Ausbildung angeeignet hat, muss ein <strong>Sport</strong>sekretär<br />
ein gewisses Flair für den verwalterischen und organisatorischen Bereich<br />
haben.<br />
12.3 Mögliche Arbeitsorte<br />
Die meisten Stellen bei Clubsportferien-Anbietern sind im Ausland zu finden.<br />
In diesem Bereich kann man zum Beispiel als Animator,<br />
______________________________________________________________________<br />
116 <strong>Sport</strong>tourismus
Clubsportlehrer oder Bereichsleiter <strong>Sport</strong> tätig sein. Der Grossteil der<br />
<strong>Sport</strong>lehrer wird fast immer saisonweise angestellt. Je höher die Rangstufe,<br />
desto grösser ist auch die Chance auf eine ganzjährige Anstellung. Die<br />
meisten Organisationen bieten auch in der <strong>Schweiz</strong> Clubsportferien an. Zusätzlich<br />
sind im Inland einige wenige Stellen im Bereich Koordination und<br />
Administration der <strong>Sport</strong>aktivitäten und -programme sowie Rekrutierung<br />
der Clubsportlehrer zu finden. Neu sind auch <strong>Sport</strong>firmen wie etwa Ochsner<br />
<strong>Sport</strong>, Active Fitness und star education mit Camp-Ferien eingestiegen.<br />
Der Club Robinson hat sich als einer der führenden Anbieter von Wellness-Clubferien<br />
etabliert; die traditionellen Clubsport-Unternehmen wie<br />
Club Méditerranée (Club Med) oder Aldiana bestehen nach wie vor, haben<br />
aber an Markpräsenz verloren. Auf so genannten Clubschiffen wie Aida<br />
wird <strong>Sport</strong>programm an Bord wie an Land angeboten.<br />
Viele Hotels in der <strong>Schweiz</strong> offerieren ihren Gästen eine umfangreiche Palette<br />
an <strong>Sport</strong>möglichkeiten, die von einem oder mehreren <strong>Sport</strong>lehrern<br />
organisiert und betreut werden. Die <strong>Sport</strong>lehrer sind je nach Grösse und<br />
Art des Hotels saisonweise oder ganzjährig engagiert und dabei Voll- oder<br />
Teilzeit angestellt. Daneben gibt es Schulen, die einzelne oder mehrere<br />
<strong>Sport</strong>arten anbieten wie Schneesport, Klettern und Bergsteigen, Tennis,<br />
Golf etc. Auf diese soll hier jedoch nicht weiter eingegangen werden, sie<br />
werden im Kapitel 4: «Berufsfeld Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer»<br />
ausführlicher beschrieben. Einen regelrechten Boom hat der Wellnessbereich<br />
erfahren: Immer mehr Hotels verfügen mittlerweile über ein Wellnessferienangebot<br />
mit einem hohen Qualitätsstandard. Die Anbieter haben<br />
erkannt, dass Gesundheit und Wohlfühlen wichtige Themen für die Gäste<br />
sind und offerieren ein umfassendes Angebot mit einer ganze Reihe von<br />
aktiven und passiven Massnahmen zur Verbesserung des körperlichen und<br />
seelischen Wohlbefindens. Dazu gehören auch Ernährungsberatung, persönliche<br />
Fitness-Checkups, Massage, Entspannung etc. <strong>Schweiz</strong> Tourismus<br />
(2005) veröffentlicht jährlich eine Broschüre mit dem Titel «Wellness, Kuren<br />
und Heilbaden», in der 70 Hotels und 13 öffentliche Erlebnisbäder aufgelistet<br />
sind, die den gesamten Bereich Wellness abdecken.<br />
Eine wachsende Zahl von Unternehmen bietet eine oder meist mehrere<br />
Abenteuersportarten an, zum Beispiel Bungee-Jumping, (Frei-)Klettern,<br />
Riverrafting und Canyoning. Einige der grösseren dieser Anbieter sind<br />
swissraft in Graubünden, Mountain Reality in der Innerschweiz und Maluco<br />
im Berner Oberland. Daneben gibt es eine recht grosse Anzahl an<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>tourismus 117
Kleinanbietern, Ein- bis Zweimannbetrieben, die meist sehr lokal tätig<br />
sind. Wichtig ist es, als seriöser Anbieter in dieser Branche auftreten zu<br />
können und über die nötigen Sicherheitsvorkehrungen zu verfügen. Das<br />
Label «Safety in Adventures» zeichnet solche Betriebe aus. Einem anderen<br />
Trend folgen Golfferien-Anbieter. Die Kombination von Golf und Wellness<br />
an wettersicheren Orten ist speziell im Kommen und wird durch grosse<br />
und kleine Anbieter angeboten.<br />
Die meisten Verkehrsvereine bieten ihren Gästen ein mehr oder weniger<br />
umfangreiches <strong>Sport</strong>programm an. Einige grössere Verkehrsvereine beschäftigen<br />
einen vollamtlichen <strong>Sport</strong>sekretär, der das gesamte <strong>Sport</strong>programm<br />
koordiniert, in anderen Fällen ist dieser Bereich mit anderen<br />
Aufgaben verbunden.<br />
12.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />
Im Tourismus wird dann gearbeitet, wenn andere Menschen ihre Freizeit<br />
geniessen wollen, also hauptsächlich an Wochenenden und in der Ferienzeit.<br />
In der Hauptsaison sind Arbeitsaufwand und -belastung sehr gross,<br />
während in der Zwischensaison kaum Arbeit für alle Beschäftigten vorhanden<br />
ist. Ebenfalls Einfluss auf die Gästezahl und das damit verbundene<br />
Arbeitsaufkommen haben das Wetter sowie der Wechselkurs (sowohl für<br />
<strong>Schweiz</strong>er Gäste im Ausland als auch für ausländische Gäste in der<br />
<strong>Schweiz</strong>). Unregelmässige Arbeitszeiten sind in vielen Tourismusbereichen<br />
üblich.<br />
Animatoren in Ferienclubs haben lange Arbeitstage, allerdings ist es nicht<br />
immer einfach, zwischen Arbeit und Freizeit zu unterscheiden. In den<br />
meisten Ferienclubs wird an 6 Tagen in der Woche gearbeitet, für Erholung<br />
bleibt nicht mehr viel Zeit. Als Animator oder <strong>Sport</strong>lehrer in einem<br />
Ferienclub wird man in der Regel saisonweise angestellt, wobei ein Engagement<br />
zwischen 2 und 8 Monate dauern kann (an vielen Orten von April<br />
bis Oktober). Meistens wird ein Vertrag für eine ganze Saison abgeschlossen;<br />
kürzere Einsätze sind eher selten. Animatoren und <strong>Sport</strong>lehrer in Ferienclubs<br />
geniessen freie Unterkunft und Verpflegung, verdienen aber<br />
wenig. Je nach Rangstufe, Dienstalter und beruflicher Qualifikation bewegt<br />
sich das Monatssalär zwischen Fr. 1500.– und 2500.–.<br />
______________________________________________________________________<br />
118 <strong>Sport</strong>tourismus
Ein <strong>Sport</strong>lehrer oder <strong>Sport</strong>verantwortlicher in einem Hotel kann saisonal<br />
oder ganzjährig angestellt sein. Die Arbeitszeiten sind, wie fast überall im<br />
Tourismus, lang und unregelmässig. Der Ansatz für einen Jahreslohn für<br />
einen <strong>Sport</strong>lehrer in einem Hotel bewegt sich zwischen Fr. 50'000.– und<br />
80'000.–.<br />
Der Inhaber oder Geschäftsführer eines Unternehmens im <strong>Sport</strong>tourismus<br />
ist je nach Organisationsform seiner Unternehmung selbstständig Erwerbender<br />
oder Angestellter in einer Aktiengesellschaft (die auch die eigene<br />
sein kann). Seine Arbeitszeit wird in der Regel wesentlich höher als<br />
42 Stunden pro Woche sein, speziell in den ersten Jahren nach der Geschäftsgründung.<br />
Bei den Mitarbeitern kann unterschieden werden zwischen<br />
Festangestellten, die das ganze Jahr über beschäftigt sind, und<br />
Teilzeitkräften, die saisonweise oder auch nur in touristischen Spitzenzeiten<br />
angestellt werden. Für den Inhaber oder Betreiber eines <strong>Sport</strong>tourismus-Unternehmens<br />
richtet sich der Lohn nach dem Geschäftsgang. In den<br />
ersten Jahren nach einer Geschäftsgründung wird dieser Lohn meist bescheiden<br />
sein, da die ersten Gewinne wieder in das Geschäft investiert<br />
werden müssen. Je nach Erfolg und Firmenpolitik kann der Lohn später<br />
recht hoch werden.<br />
<strong>Sport</strong>sekretäre haben meist Vollzeitstellen inne, Wochenarbeitszeit und<br />
Ferienanspruch werden individuell geregelt. Der Lohn eines <strong>Sport</strong>sekretärs<br />
bewegt sich in der Bandbreite von Fr. 80'000.– bis 120'000.– pro Jahr.<br />
12.5 Aus- und Weiterbildung<br />
Für Tourismusfachleute gibt es mittlerweile einige gute, zum Teil mehrjährige<br />
Ausbildungsgänge, zum Beispiel an Tourismusfachschulen. Für den<br />
Teilbereich <strong>Sport</strong>tourismus besteht noch keine geregelte, allgemein anerkannte<br />
Ausbildung. Weiterbildungen mit einer Dauer von 9 Tagen bestehen<br />
für Inhaber einer abgeschlossenen Berufsausbildung im Bereich<br />
Eventmanagement; es gibt auch modulartig aufgebaute Nachdiplomkurse<br />
in <strong>Sport</strong>- und Eventmanagement, welche mit dem Diplom <strong>Sport</strong>- und Eventmanagement<br />
abgeschlossen werden können (Institut für Tourismuswirtschaft,<br />
Luzern). Ebenfalls gut vorbereitet werden Absolvierende des<br />
Bachelor-<strong>Sport</strong>studiums an der Eidgenössischen Hochschule für <strong>Sport</strong><br />
Magglingen, wenn sie die Spezialisierung «<strong>Sport</strong> und Tourismus» wählen.<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>tourismus 119
Es ist aber nach wie vor wichtig, sich Berufserfahrung anzueignen und<br />
zum Beispiel in den grösseren Organisationen eine interne Schulung zu<br />
geniessen.<br />
Je nach Aufgabengebiet eignen sich verschiedene Ausbildungsgänge für<br />
eine Beschäftigung im <strong>Sport</strong>tourismus. Für einen Animator zum Beispiel<br />
sind die im Abschnitt «Anforderungen» genannten Eigenschaften wichtiger<br />
als eine bestimmte Ausbildung. Spezifische Kenntnisse werden in der Regel<br />
«on the job» erworben. <strong>Sport</strong>lehrer 1 sind für manche Bereiche gut qualifiziert,<br />
allerdings werden meistens noch Spezialkenntnisse in einzelnen<br />
<strong>Sport</strong>arten verlangt, die wichtiger sind als eine breite, fundierte Ausbildung.<br />
Wer als Selbstständiger ein <strong>Sport</strong>tourismus-Unternehmen führt,<br />
kommt an grundlegenden Managementkenntnissen nicht vorbei. Je grösser<br />
der Anteil an verwalterischer Arbeit ist, also zum Beispiel für einen <strong>Sport</strong>sekretär,<br />
umso wichtiger werden Kenntnisse im kaufmännischen Bereich.<br />
12.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
In grösseren Unternehmen gibt es einige Aufstiegsmöglichkeiten. Bei<br />
<strong>Sport</strong>ferienanbietern werden die höheren Positionen (zum Beispiel <strong>Sport</strong>chef<br />
in einem Ferienclub) in der Regel mit Personen aus dem betriebseigenen<br />
Nachwuchs besetzt, wobei allerdings anzumerken ist, dass der weitaus<br />
grösste Teil der Animatoren nie länger als einige wenige Saisons bei diesem<br />
Job bleibt. Selbstständige Unternehmer können ihren Betrieb vergrössern<br />
oder neue Filialen eröffnen, als <strong>Sport</strong>sekretär hat man gute Chancen,<br />
als Quereinsteiger in einem anderen Bereich eine gute Stellung zu finden.<br />
12.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />
<strong>Sport</strong>liche Betätigung in den Ferien ist beliebter denn je und die Nachfrage<br />
nach regelrechten <strong>Sport</strong>ferien ist nach wie vor gross. Animatorenstellen<br />
gibt es viele. Beim Club Méditerranée beispielsweise bewerben sich alljährlich<br />
weltweit gegen 10'000 Personen, höchstens 2000 werden einge-<br />
1 vergleiche die Fussnote zum Begriff «<strong>Sport</strong>lehrer» in Kapitel 19: «Universitäre Studiengänge<br />
<strong>Sport</strong>».<br />
______________________________________________________________________<br />
120 <strong>Sport</strong>tourismus
stellt, der Anteil an <strong>Schweiz</strong>ern ist klein. Weiter gibt es Saison-Stellen als<br />
Guide in diversen <strong>Sport</strong>camps (Mountainbike, Tennis, Beachvolleyball,<br />
Laufen und Walken etc.).<br />
In der <strong>Schweiz</strong> gibt es knapp 30 Personen, die in erster Linie als <strong>Sport</strong>sekretär<br />
tätig sind. Die meisten der grösseren Kur- oder Verkehrsvereine in<br />
touristischen Orten führen ein <strong>Sport</strong>sekretariat. In Gemeinden, wo das<br />
<strong>Sport</strong>ressort keine ganze Stelle erfordert, bearbeitet der Stelleninhaber<br />
noch andere Bereiche, zum Beispiel das Kulturressort.<br />
Bei den kommerziellen Anbietern wandelt sich der Markt laufend. Es ist<br />
deshalb nicht möglich, eine sinnvolle Aussage zu machen, wie viele Personen<br />
in diesem Bereich beschäftigt sind.<br />
12.8 Zukunftsaussichten<br />
Die Reisezahlen stagnieren momentan. Während die Auslanddestinationen<br />
für <strong>Schweiz</strong>er weiterhin attraktiv sind, bekundet die Tourismusbranche im<br />
Inland seit einiger Zeit Mühe weiter zu wachsen. Im kommunalen Bereich<br />
wird die Zahl der <strong>Sport</strong>sekretariate und deren Grösse und somit die Anzahl<br />
Stellen ziemlich konstant bleiben. Veränderungen sind im kommerziellen<br />
Bereich zu suchen. Erfolgversprechender als eine reine Vergrösserung des<br />
Angebots scheint eine Diversifizierung desselben zu sein. Diese stellt für<br />
den <strong>Sport</strong>tourismus eine grosse Chance dar, denn gerade Art und Qualität<br />
der lokalen <strong>Sport</strong>angebote sind mitunter ein Entscheidungskriterium für<br />
Touristen bei der Wahl ihres Ferien- oder Reiseaufenthaltsorts. Es zeichnet<br />
sich beispielsweise ab, dass die Nachfrage für Aktivferien zugeschnitten<br />
auf ältere Menschen gestiegen ist, währenddessen Familien aus finanziellen<br />
und zeitlichen Gründen weniger reisen. Mit innovativen Angeboten,<br />
seien dies Wellness- und <strong>Sport</strong>angebote, welche andere Reisetypen ergänzen,<br />
haben engagierte Personen sicher grundsätzlich gute Möglichkeiten im<br />
<strong>Sport</strong>tourismus Fuss zu fassen.<br />
Nachdem mit dem Wellnessboom Ende der neunziger Jahre vermehrt der<br />
Drang zur Erholung und Entspannung (weg vom Alltag) im Trend lag, so<br />
sprechen Experten doch von einer Wende hin zu Wellness im Sinne von<br />
Bewegung für den Körper und Geist. Dies entspricht dem gesellschaftlichen<br />
Bewusstseinswandel hin zu mehr Selbstverantwortung und zu einem<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>tourismus 121
gesünderem Lebensstil. Hinzu kommt, dass auch die Krankenversicherer<br />
vermehrt an die Eigenverantwortung des Menschen appellieren und planen,<br />
in Zukunft ihre Leistungen direkt vom Lebensstil abhängig zu machen. Für<br />
den <strong>Sport</strong>anbieter im Tourismussektor bleibt es also eine Kunst, ein auf die<br />
Bedürfnisse der Kunden zugeschnittenes Programm anbieten zu können,<br />
das die Gäste dort abholt, wo ihre Interessen liegen.<br />
Eine weitere Tendenz einhergehend mit der Individualisierung und gesteigerten<br />
Mobilität ist die Verwässerung zwischen Alltag-, Freizeit- und Ferienverhalten.<br />
Es gibt immer weniger den klassischen Touristen, der schon<br />
früh im Voraus zwei Wochen Ferien im selben Hotel bucht, sondern immer<br />
häufiger die spontan und flexibel Reisenden. Die <strong>Sport</strong>anbieter müssen auf<br />
diese Individualtouristen zugeschnittene Angebote anbieten können, beispielsweise<br />
dreitägige Biketouren für Schnellentschlossene.<br />
Immer wichtiger ist auch die Kommunikation der Angebote via Internet.<br />
Diese Informationsquelle dominiert bereits jetzt den Markt der Reiseanbieter.<br />
Allerdings sind Konkurrenzdruck und Verdrängungskampf gross. Wieder<br />
einmal bleibt zu sagen, dass sich die qualitativ guten Angebote, wenn<br />
sie auch noch gut vermarktet werden, durchsetzen werden.<br />
12.9 Berufseinstieg<br />
Wer die nötigen persönlichen und sportlichen Voraussetzungen mitbringt,<br />
hat meist gute Chancen eine (Saison-)Anstellung als Animator zu finden;<br />
vergleichbar verhält es sich mit <strong>Sport</strong>lehrerstellen in Hotels. Je besser die<br />
Ausbildung und je grösser die Berufserfahrung, desto grösser sind die Aussichten<br />
auf eine Anstellung. Nicht alle Stellen sind ausgeschrieben; umso<br />
mehr ist, wie an vielen anderen Orten, Eigeninitiative gefragt, und zwar<br />
nicht erst am Arbeitsplatz selbst, sondern bereits bei der Stellensuche. Höhere<br />
Positionen innerhalb einer Organisation werden sehr oft mit betriebseigenem<br />
Nachwuchs besetzt. Das Internet-Portal von <strong>Schweiz</strong> Tourismus<br />
bietet eine Stellenbörse im Bereich Tourismus an.<br />
Um sich selbstständig zu machen, ist Erfahrung im <strong>Sport</strong>tourismus eine<br />
gute Voraussetzung, wichtiger aber sind Eigeninitiative, innovative Ideen<br />
und ein Stück Pioniergeist. Gekoppelt mit einem Sinn fürs Geschäft sind<br />
______________________________________________________________________<br />
122 <strong>Sport</strong>tourismus
zumindest die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start nicht<br />
schlecht.<br />
<strong>Sport</strong>sekretäre sind häufig Personen, die durch frühere Tätigkeiten im<br />
<strong>Sport</strong> einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt haben und zu dem Ort, an<br />
dem sie tätig sind, eine besondere Beziehung aufgebaut haben. Häufig<br />
stammen sie auch aus der Region.<br />
12.10 Kontakte<br />
<strong>Schweiz</strong> Tourismus, <strong>Zürich</strong><br />
www.myswitzerland.ch; info@myswitzerland.ch<br />
0800 100 200 30<br />
Robinson Club (<strong>Schweiz</strong>) TUI Suisse<br />
www.robinson.de<br />
044 455 42 32<br />
swissraft, Flims Waldhaus<br />
www.swissraft.ch<br />
081 911 52 50<br />
Club Méditerranée (Club Med-Kuoni), <strong>Zürich</strong><br />
www.clubmed.com<br />
044 277 44 44<br />
HSW Institut für Tourismuswirtschaft, Luzern<br />
www.hsw.fhz.ch<br />
041 228 41 45<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>tourismus 123
13 Berufsfeld <strong>Sport</strong>journalismus<br />
Stichwörter<br />
• hohe Anforderungen<br />
• sprachliche Fähigkeiten<br />
• Arbeit unter Zeitdruck<br />
• Hauptarbeitszeit Wochenende<br />
13.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
Berufe im <strong>Sport</strong>journalismus sind in den drei Bereichen Print- und Onlinemedien<br />
(Zeitungen, Zeitschriften, Online-Magazine), Radio und Fernsehen<br />
zu finden. Die Arbeit in diesen drei Bereichen weist einige<br />
Gemeinsamkeiten, aber auch viele Unterschiede auf. Die Hauptaufgabe des<br />
Journalisten oder der Journalistin ist und bleibt die Vermittlung von Information.<br />
Auch wenn sich die Art und die Verpackung dieser Informationsvermittlung<br />
im Laufe der Zeit gewandelt hat, bleibt diese zentral. Weiter<br />
soll der Journalist unterhalten, dabei <strong>Sport</strong> in seinen verschiedenen Ausprägungen<br />
darstellen und auch Missstände aufzeigen. Dabei hat er einen<br />
nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung.<br />
Im Bereich der Print- und Onlinemedien unterscheidet man zwischen dem<br />
<strong>Sport</strong>journalisten und dem <strong>Sport</strong>redaktor. Der <strong>Sport</strong>journalist verfasst einen<br />
Beitrag, hat aber mit dessen Umsetzung in die Zeitung nichts mehr zu<br />
tun. Der <strong>Sport</strong>redaktor schreibt zwar auch, hat aber darüber hinaus noch<br />
weitere Aufgaben zu erledigen. Je nach Organisationsform und Funktion<br />
innerhalb der Zeitung nimmt das eigentliche Verfassen von Berichten beim<br />
<strong>Sport</strong>redaktor mehr oder weniger Zeit in Anspruch. Durchschnittlich werden<br />
dafür etwa 25 % der Arbeitszeit aufgewendet. Nicht vergessen werden<br />
darf die Zeit, die für den Besuch der abzudeckenden <strong>Sport</strong>veranstaltungen,<br />
Pressekonferenzen und Anlässen aller Art aufgewendet wird. Je nach Art<br />
eines Berichts wird unterschiedlich viel Zeit mit Recherchieren verbracht.<br />
Ein anderer wichtiger Teil der Arbeit eines <strong>Sport</strong>redaktors ist planerischer<br />
und organisatorischer Art. Die Grobplanung der Berichterstattung über das<br />
Jahr (welche Anlässe werden abgedeckt?), die Feinplanung von Woche zu<br />
______________________________________________________________________<br />
124 <strong>Sport</strong>journalismus
Woche (wofür wie viel Platz wo im <strong>Sport</strong>bund?) und entsprechend die Planung<br />
der Einsätze der Redaktoren und Journalisten nehmen relativ viel Zeit<br />
in Anspruch. Als <strong>Sport</strong>redaktor schreibt man nicht nur eigene Artikel, sondern<br />
redigiert auch viele Beiträge von anderen Journalisten sowie Agenturmeldungen.<br />
Schliesslich nimmt auch der mehr oder weniger<br />
«handwerkliche» Teil, nämlich die inhaltliche und layoutmässige Gestaltung<br />
der <strong>Sport</strong>seiten (also der Entscheid, was gedruckt wird, das Umsetzen<br />
der vorliegenden Artikel und Agenturmeldungen und die Bildauswahl)<br />
recht viel Raum ein.<br />
Journalisten arbeiten zu einem grossen Teil am frühen oder auch späten<br />
Abend, dafür beginnt ihr Arbeitstag in der Regel nicht frühmorgens. Je<br />
nach Arbeitseinteilung fängt ein Arbeitstag im Laufe des Vormittags an<br />
und endet am frühen Abend oder er beginnt erst am Nachmittag und dauert<br />
dafür bis zum Redaktionsschluss gegen Mitternacht. Daneben besteht die<br />
Möglichkeit, zu Hause zu arbeiten, vor allem, wenn grössere Artikel geschrieben<br />
werden. Ein vierter Bereich ist der Besuch von <strong>Sport</strong>veranstaltungen,<br />
wo hauptsächlich beobachtet wird, unter Umständen auch<br />
Interviews und Bilder gemacht werden. Vor allem in kleineren Zeitungen<br />
machen grössere Reisen meist nur einen kleinen Teil der Arbeitszeit aus.<br />
Viele Anlässe werden heute von Korrespondenten abgedeckt, da Reisen<br />
personell und finanziell aufwändig sind.<br />
Agenturmeldungen und Regionalsportberichte können meist im Laufe des<br />
Tages bearbeitet werden, bei nationalen und internationalen <strong>Sport</strong>anlässen<br />
bleibt oft weniger Zeit und die Beiträge müssen unter Zeitdruck im Verlauf<br />
eines Abends druckfertig gemacht werden. Da die meisten <strong>Sport</strong>anlässe am<br />
Wochenende stattfinden und dementsprechend der <strong>Sport</strong>bund am Montag<br />
am grössten ist, ist der Hauptarbeitstag in der Regel der Sonntag.<br />
Wie in den Printmedien steht auch beim Fernsehen am Anfang die Planung.<br />
Eine Grobanalyse des <strong>Sport</strong>angebots und der <strong>Sport</strong>anlässe dient als<br />
Grundlage für Programmentscheide. Dabei spielen rechtliche, finanzielle,<br />
personelle und produktionstechnische Aspekte sowie Umfang und Zeitpunkt<br />
der Platzierung innerhalb des Programms eine Rolle.<br />
Schliesslich wird für jede Sendung jeweils ein Team zusammengestellt,<br />
das für deren Herstellung verantwortlich ist. Dabei können die folgenden<br />
Tätigkeiten oder Aufgabenbereiche unterschieden werden:<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>journalismus 125
• Moderation und Kommentar: Obwohl dies die Arbeit ist, die vom Publikum<br />
wahrgenommen wird, macht sie nur einen kleinen Teil des gesamten<br />
Arbeitsaufwands aus.<br />
• Sendungsleitung: Die Sendungsleitung besteht aus Ausgabeleiter, Produzent<br />
und Regisseur und ist journalistisch, inhaltlich und formal für eine<br />
Sendung verantwortlich.<br />
• Ausgabeleiter: Er «baut» die Sendung und wird dabei von einem fixen<br />
Team von 6-8 Personen unterstützt. Für eine Sendung (resp. ein Sendungswochenende)<br />
werden jeweils ca. 2 Wochen Arbeit aufgewendet:<br />
Zu Beginn der ersten Woche müssen die Einsätze mit den Fernsehteams<br />
der anderen Regionen abgesprochen werden. Dabei wird entschieden,<br />
wer was filmt, wie viele Kameras und Journalisten eingesetzt werden<br />
etc. Mitte der zweiten Woche steht der Programmplan, Freitag bis Sonntag<br />
folgt dann die intensivste Zeit, in der die verschiedenen Beiträge für<br />
eine Sendung realisiert werden. Nach dem <strong>Sport</strong>anlass muss das Bildmaterial<br />
weiter bearbeitet werden, bis es sendebereit ist. In dieser Zeit ist<br />
Flexibilität gefragt, weil es immer wieder unvorhergesehene Änderungen<br />
gibt, auf die rasch reagiert werden muss. Auch wenn der Ausgabeleiter<br />
Vorgaben hat, was er alles in seiner Sendung abdecken muss,<br />
geniesst er bezüglich Realisierung recht grosse Freiheiten.<br />
• Produktion: Der Produzent ist die Verbindungsstelle zwischen Journalist<br />
und Technik und zwischen Veranstalter und Fernsehen, das heisst, er ist<br />
für die technische Realisierung eines Beitrags verantwortlich.<br />
• Regisseur: Der Regisseur entscheidet, wo welche Kameras eingesetzt<br />
werden, welches Bild gesendet wird und wann zum Beispiel eine Zeitlupe<br />
eingeblendet wird. Dabei muss er sich allerdings an den vom Produzenten<br />
vorgegebenen Rahmen halten. Wie der Ausgabeleiter geniesst der<br />
Regisseur jedoch innerhalb des gesteckten Rahmens viele Freiheiten bei<br />
der Erfüllung seines Auftrags.<br />
• Disposition: Der Disponent ist für die Verteilung der Kamerawagen und<br />
-teams, für die allgemeine Ressourcenverwaltung, -kontrolle und<br />
-verteilung zuständig.<br />
Für jeden Journalisten werden jährlich die Haupttätigkeiten festgelegt, beispielsweise<br />
wird eine Person in erster Linie als Ausgabeleiter eingesetzt<br />
und moderiert daneben noch Eishockey. Je nach Hauptbeschäftigung wird<br />
mehr oder weniger auswärts gearbeitet. Grundsätzlich kann man sicher sagen,<br />
dass ein Fernsehjournalist den grössten Teil seiner Arbeitszeit ausserhalb<br />
des Fernsehgebäudes verbringt. Kameraleute sind nicht unbedingt auf<br />
______________________________________________________________________<br />
126 <strong>Sport</strong>journalismus
<strong>Sport</strong>anlässe spezialisiert; sie sind auch nicht von der Abteilung <strong>Sport</strong> des<br />
Fernsehens angestellt.<br />
Die Unterschiede zwischen der Arbeit eines Radio- und der eines Fernsehjournalisten<br />
sind natürlich primär durch das unterschiedliche Medium bedingt.<br />
Während der Fernsehjournalist dem Publikum Bilder und Ton<br />
vermitteln kann, hat der Radioreporter nur die gesprochene Sprache zur<br />
Verfügung. Die Art der Informationsbeschaffung ist für Radio- und Fernsehjournalist<br />
nicht grundsätzlich verschieden. Wie bei den anderen Medien<br />
hat sich aber auch im Radio die Art der <strong>Sport</strong>berichterstattung in den letzten<br />
zwei Jahrzehnten stark gewandelt. Die neunzig Minuten lange, höchstens<br />
durch die Nachrichten unterbrochene Liveübertragung eines<br />
Fussballspiels ist praktisch ausgestorben, heute dominieren Kurz- und Kürzestbeiträge<br />
mit Zusammenfassungen oder Highlights von <strong>Sport</strong>veranstaltungen.<br />
Längere Beiträge und Hintergrundberichte sind seltener. Der<br />
Radioreporter muss also in der Lage sein, in einer Einschaltung von 30,<br />
60 oder 90 Sekunden alles Notwendige so unterzubringen, dass der Zuhörer<br />
sowohl informiert als auch unterhalten wird.<br />
Im Radiostudio ist ein <strong>Sport</strong>redaktor für die gesendeten Inhalte verantwortlich.<br />
Neben den Beiträgen von seinen Kollegen, die von einer <strong>Sport</strong>veranstaltung<br />
berichten, sammelt er wie sein Kollege bei der Zeitung Meldungen<br />
von diversen Agenturen, wählt aus und bearbeitet weiter. Da im Radio<br />
<strong>Sport</strong>nachrichten oder -meldungen über den ganzen Tag verteilt gesendet<br />
werden, muss es aber nicht unbedingt der <strong>Sport</strong>redaktor sein, der Beiträge<br />
sportlichen Inhalts auch moderiert.<br />
13.2 Anforderungen<br />
Die <strong>Sport</strong>berichterstattung ist längst nicht mehr reine Berichterstattung,<br />
Emotionen sind ebenso wichtig geworden wie Resultate. In den Printmedien<br />
sind «human touch stories» gefragt, die klassische <strong>Sport</strong>reportage am<br />
Fernsehen und im Radio wird durch die Inszenierung eines <strong>Sport</strong>ereignisses<br />
ersetzt. Umso mehr muss ein Journalist oder Redaktor über gute<br />
sprachliche Fertigkeiten verfügen, der Umgang mit Sprache in geschriebener<br />
und gesprochener Form muss ihm leicht fallen. Mehrsprachigkeit ist<br />
wünschenswert, neben einer zweiten oder dritten Landessprache rückt Englisch<br />
mehr und mehr in den Vordergrund.<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>journalismus 127
Ein Journalist muss schnell und präzise arbeiten können und über eine rasche<br />
Auffassungsgabe verfügen. Eine gute Arbeitsorganisation hilft dabei<br />
den konstanten Zeitdruck besser bewältigen zu können. Zeitdruck gehört<br />
zum journalistischen Leben, muss aber nicht notwendig täglich entstehen.<br />
Hartnäckigkeit und Durchsetzungsvermögen sind sowohl bei Livesendungen<br />
als auch bei der zum Teil aufwändigen und zeitraubenden Recherchierarbeit<br />
gefragt. In kleineren Zeitungen, wo noch weniger spezialisiert<br />
wird, ist es oft nützlich, wenn ein Journalist auch fotografieren kann, vor<br />
allem bei der Lokalberichterstattung. Wer bei den elektronischen Medien<br />
arbeitet und auch Moderationsaufgaben übernimmt, muss auch gewissen<br />
äusserlichen Bedingungen entsprechen, er muss zum Beispiel eine gute<br />
«Mikrofonstimme» haben.<br />
Im <strong>Sport</strong>journalismus wird über Menschen berichtet, dementsprechend<br />
muss der <strong>Sport</strong>journalist kontaktfreudig und offen sein. Es ist auch selbstverständlich,<br />
dass er ein breites Interesse an <strong>Sport</strong> in allen seinen Ausprägungen<br />
haben muss. Eine sportbezogene Ausbildung hingegen wird nicht<br />
verlangt.<br />
13.3 Mögliche Arbeitsorte<br />
Alle mittleren und grösseren Tageszeitungen beschäftigen <strong>Sport</strong>redaktoren,<br />
viele grössere Zeitschriften ebenfalls. Ein weiterer möglicher <strong>Arbeitsmarkt</strong><br />
sind Fachzeitschriften, die sich mit <strong>Sport</strong> im Allgemeinen oder mit einer<br />
oder mehreren ausgewählten <strong>Sport</strong>arten auseinander setzen. <strong>Sport</strong>verbände<br />
beschäftigen oft einen Teil- oder Vollzeit angestellten Redaktor für ihr<br />
Verbandsorgan.<br />
Eine recht grosse Anzahl <strong>Sport</strong>journalisten ist freiberuflich tätig und<br />
schreibt auf Honorarbasis für eine oder mehrere Zeitungen und Zeitschriften.<br />
Die meisten Zeitungen haben einen festen Stamm von Journalisten für<br />
anfallende Aufträge, so dass diese Journalisten mit dieser Arbeit ein Auskommen<br />
finden können.<br />
Die meisten Arbeitsplätze für Fernsehjournalisten bietet die Abteilung<br />
<strong>Sport</strong> des <strong>Schweiz</strong>er Fernsehens DRS; das Gleiche gilt im Radiobereich für<br />
Radio DRS. Die meisten Lokalradiostationen beschäftigen einen bis mehrere<br />
<strong>Sport</strong>redaktoren sowie mehrere freie Mitarbeiter.<br />
______________________________________________________________________<br />
128 <strong>Sport</strong>journalismus
13.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />
Grundsätzlich ist, unabhängig vom Medium, zu unterscheiden zwischen<br />
festen und freien <strong>Sport</strong>journalisten. Festangestellte <strong>Sport</strong>journalisten haben<br />
eine Vollzeit- oder Teilzeitstelle bei Radio, Fernsehen oder Presse. In der<br />
Regel liegen die Wochenarbeitszeiten für Festangestellte deutlich höher als<br />
42 Stunden. Viele Arbeitgeber kalkulieren dies ein und kompensieren diese<br />
Überzeit durch bis zu drei zusätzliche Ferienwochen jährlich. Das Anfangssalär<br />
für einen <strong>Sport</strong>redaktor bei einer Zeitung liegt bei rund<br />
Fr. 4000.– im Monat und kann bis gegen Fr. 10'000.– steigen, abhängig<br />
von Zeitung, Funktion und Dienstalter. Radiojournalisten verdienen ähnlich<br />
wie ihre Kollegen von den Printmedien. Fernsehjournalisten können<br />
mit einem Monatslohn von rund Fr. 8500.– rechnen, auf höheren Hierarchiestufen<br />
kann der Lohn beträchtlich steigen.<br />
Freie <strong>Sport</strong>journalisten arbeiten auf Honorarbasis für eine oder mehrere<br />
Zeitungen oder Radiostationen (das Fernsehen beschäftigt praktisch nur<br />
noch fest angestellte Journalisten). Wer sich etabliert hat, kann mit wiederkehrenden<br />
Aufträgen rechnen und findet somit ein Auskommen. Freischaffende<br />
Journalisten werden in der Regel gemäss Berufsregister entschädigt,<br />
zum Beispiel mit Fr. 1.– pro Zeile oder Fr. 95.– pro Foto. Einsteiger in der<br />
Lokalberichterstattung erhalten häufig eine Pauschale für einen Artikel, die<br />
je nach Grösse des Berichts zwischen Fr. 30.– und 100.– liegt; Fotos werden<br />
mit Fr. 50.– bis 70.– entschädigt.<br />
13.5 Aus- und Weiterbildung<br />
Die klischeehafte Aussage «Journalist wird man nicht, das hat man im<br />
Blut.» scheint zumindest teilweise immer noch zu stimmen. Die Ausbildungsangebote<br />
sind beschränkt, eine sportspezifische Journalistenausbildung<br />
existiert nicht. Während Absolventen der Journalistenschule Ringier<br />
in Zofingen nach der Ausbildung fast immer einen Stelle finden, bieten die<br />
Publizistik-Studiengänge der Universitäten diese Sicherheit nicht. 1 Die<br />
Ausbildung am Medienausbildungszentrum in Kastanienbaum (MAZ) bietet<br />
für Personen mit Hochschulabschluss ein Master-Studium in<br />
1 Das ist auch nicht das Ziel dieser Studiengänge. An der Universität werden kommunikationswissenschaftliche<br />
Kenntnisse vermittelt, nicht journalistisches Handwerk.<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>journalismus 129
Journalismus an sowie auch Nachdiplomkurse. An der Schule für Angewandte<br />
Linguistik (SAL) in <strong>Zürich</strong> und Chur werden ebenfalls Diplom-<br />
und Nachdiplomstudien in Journalismus angeboten.<br />
Die sportspezifischen Aspekte der journalistischen Tätigkeit kann man sich<br />
jedoch kaum innerhalb einer Ausbildung, sondern eigentlich nur «on the<br />
job» aneignen. Seit einigen Jahren führt der Verband <strong>Schweiz</strong>erischer<br />
<strong>Sport</strong>journalisten (VSSJ) sechstägige <strong>Sport</strong>journalisten-Seminare durch<br />
(mit Prüfungen), die von Personen, die in den Verband aufgenommen werden<br />
möchten, besucht werden müssen. Wer bereits im <strong>Sport</strong>journalismus<br />
arbeitet, kann am MAZ diverse Weiterbildungskurse zum Beispiel in<br />
<strong>Sport</strong>berichterstattung oder zu <strong>Sport</strong> am Radio absolvieren (Dauer 3 Tage).<br />
Das Fernsehen bereitet seine <strong>Sport</strong>journalisten in einer internen Schulung<br />
auf ihre Arbeit vor. Jährlich bildet die Abteilung <strong>Sport</strong> des <strong>Schweiz</strong>er<br />
Fernsehens drei bis fünf so genannte «Stagiaires» aus, die eine zweijährige<br />
Ausbildung geniessen und das vielfältige Handwerk eines <strong>Sport</strong>journalisten<br />
von Grund auf erlernen.<br />
13.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Wer professionelle journalistische Ambitionen hat, wird sich zum Ziel setzen,<br />
von seiner Arbeit leben zu können. Dies kann einerseits durch eine<br />
Festanstellung bei Zeitung, Radio oder Fernsehen geschehen oder durch<br />
genügend Aufträge als freischaffender Journalist. Bedeutet jenes mehr Sicherheit,<br />
bietet dieses grössere Freiheit und weniger redaktionelle Aufgaben.<br />
Bei den Festangestellten bestehen sowohl in den Printmedien als auch<br />
bei Radio und Fernsehen relativ flache Hierarchien, innerhalb derer ein<br />
Aufstieg grundsätzlich möglich ist.<br />
Sowohl bei den Print- als auch bei den elektronischen Medien ist die<br />
Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Redaktionen mittlerweile recht<br />
gross, so dass die Möglichkeiten für jemanden, der das Ressort wechseln<br />
möchte, heute als gut bezeichnet werden können, während dies noch vor<br />
einer Generation kaum denkbar war. An vielen Orten sind <strong>Sport</strong>journalisten<br />
ziemlich begehrt, ihr Ansehen und die Anerkennung ihrer Arbeit sind<br />
gestiegen.<br />
______________________________________________________________________<br />
130 <strong>Sport</strong>journalismus
13.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />
Der Verband <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>journalisten (VSSJ) zählt zurzeit<br />
ca. 1100 akkreditierte <strong>Sport</strong>journalisten, davon 270 mit internationalem<br />
Ausweis. Gut die Hälfte dieser 1100, etwa 600, sind hauptberufliche Journalisten.<br />
Der grosse Teil (ca. 500) sind fest angestellt, etwa 100 sind so genannte<br />
hauptberufliche «Freelancer», das heisst freiberuflich tätig. Der<br />
Rest ist nebenberuflich tätig, manchmal in einem festen Anstellungsverhältnis<br />
(20-50 %), meist aber freiberuflich.<br />
Die <strong>Sport</strong>redaktionen der grösseren Tageszeitungen (zum Beispiel «Aargauer<br />
Zeitung», «Basler Zeitung», «Berner Zeitung», «Neue Luzerner Zeitung»,<br />
«St. Galler Tagblatt») beschäftigen in der Regel 6 bis<br />
15 <strong>Sport</strong>redaktoren und haben einen unterschiedlich grossen Pool an freischaffenden<br />
Mitarbeitern. 1 Ausnahmen nach oben bilden die <strong>Sport</strong>redaktionen<br />
des «Tages-Anzeigers» mit 20 Redaktoren und die des «Blicks» mit<br />
über 40 Redaktoren. Bei der einzigen <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>nachrichten-Agentur,<br />
der «<strong>Sport</strong>information» (Si.), arbeiten zurzeit 35 Redaktoren,<br />
davon nur gerade zwei Frauen. Total kann man damit von etwas über<br />
200 hauptberuflichen, fest bei einer Tages- oder Wochenzeitung angestellten<br />
<strong>Sport</strong>journalisten sprechen.<br />
In der Abteilung <strong>Sport</strong> des <strong>Schweiz</strong>er Fernsehens DRS sind etwa<br />
120 Personen beschäftigt, der grösste Teil mit einem Vollpensum, einige<br />
Personen mit grösseren Teilpensen (total ca. 10'000 Stellenprozente). Journalisten<br />
mit sehr kleinen Pensen gibt es nur noch vereinzelt, in der Regel<br />
sind dies Fachreporter für bestimmte <strong>Sport</strong>arten. Das Westschweizer Fernsehen<br />
beschäftigt knapp 40 <strong>Sport</strong>journalisten, bei der <strong>Sport</strong>abteilung des<br />
Tessiner Fernsehens sind noch etwa 25 Personen (19 Vollzeit, 7 Teilzeit)<br />
angestellt. Damit kommt man in der <strong>Schweiz</strong> auf rund<br />
150 <strong>Sport</strong>journalisten, die für das Fernsehen tätig sind.<br />
Die <strong>Sport</strong>redaktion von Radio DRS hat 10 feste und 13 freie Mitarbeiter.<br />
Die fest angestellten <strong>Sport</strong>redaktoren sind zwischen 50 und<br />
1 Während zum Beispiel die «Aargauer Zeitung» gut 8 Vollzeit-<strong>Sport</strong>redaktoren hat<br />
und daneben 2 freiberufliche <strong>Sport</strong>journalisten beschäftigt, sind bei der «Neuen Zürcher<br />
Zeitung» nur 9 Vollzeit-<strong>Sport</strong>redaktoren angestellt, daneben aber noch fast<br />
50 weitere Personen sportjournalistisch engagiert. Hinzu kommt noch die «NZZ am<br />
Sonntag» bei welcher ein Kernteam von 5 <strong>Sport</strong>journalisten Vollzeit angestellt ist.<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>journalismus 131
100 % beschäftigt, die freien Mitarbeiter werden auf Honorarbasis entschädigt<br />
und gelangen meist als Reporter zum Einsatz. Das Westschweizer<br />
Radio beschäftigt noch knapp halb so viele <strong>Sport</strong>redaktoren wie Radio<br />
DRS, beim Tessiner Radio sind es noch weniger. Die grösseren Lokalradios<br />
beschäftigen 1 bis 5 <strong>Sport</strong>redaktoren (Teil- oder Vollzeit) sowie jeweils<br />
mehrere freie Mitarbeiter. Es ist schwierig für den Radiobereich eine genaue<br />
Zahl anzugeben, da die meisten Radios viele freie Mitarbeiter mit<br />
sehr unterschiedlichen Pensen beschäftigen. Fest angestellte <strong>Sport</strong>journalisten,<br />
die beim Radio arbeiten, scheint es in der <strong>Schweiz</strong> aber keine 40 zu<br />
geben.<br />
13.8 Zukunftsaussichten<br />
Während sich die Zahl der <strong>Sport</strong>journalisten im Verlauf der letzten<br />
20 Jahre langsam, aber kontinuierlich vergrösserte, hat sie in den letzten<br />
fünf Jahren nur mehr leicht zugekommen. Insgesamt fand eine Umverteilung<br />
statt: Die Printmedien verloren Stellen (auch im Zuge der Zeitungsfusionen);<br />
die traditionsreiche Fachzeitschrift «<strong>Sport</strong>» musste beispielsweise<br />
1999 eingestellt werden. Im Gegenzug legten die elektronischen Medien<br />
eher zu, vor allem die neu entstandenen Lokalradios. Diese Entwicklung<br />
mag noch einige Jahre anhalten, ein grosses Wachstum ist jedoch kaum zu<br />
erwarten. Ein neuer Markt hat sich durch die Verbreitung des Internet-<br />
Nachrichtendiensts eröffnet. Für manchen Journalisten bietet sich somit<br />
eine neue und attraktive Arbeitsmöglichkeit.<br />
Beim Fernsehen fand ein Wechsel von vielen Teilzeitlern und wenigen<br />
Hauptamtlichen zu verhältnismässig vielen Hauptamtlichen und nur noch<br />
wenig Teilzeitlern statt. So werden zum Beispiel während Grossanlässen<br />
(wie zum Beispiel Olympische Sommer- oder Winterspiele) keine zusätzlich<br />
Temporärkräfte eingestellt. Es ist nicht zu erwarten, dass die Anzahl<br />
Stellen beim Fernsehen weiter wachsen wird, da das Programmangebot im<br />
Bereich <strong>Sport</strong> wohl kaum noch weiter ausgebaut werden kann. Ein grösserer<br />
Wachstumsschub fände wohl statt, wenn ein eigener <strong>Sport</strong>kanal eingerichtet<br />
würde.<br />
______________________________________________________________________<br />
132 <strong>Sport</strong>journalismus
13.9 Berufseinstieg<br />
Ein sehr grosser Teil der heute tätigen Journalisten hat sich langsam in den<br />
Beruf hinein- oder hinaufgearbeitet, während nur wenige eine eigentliche<br />
journalistische Ausbildung durchlaufen haben. Vor allem für die Lokalberichterstattung<br />
brauchen Tageszeitungen immer wieder Leute, die Versammlungen<br />
besuchen, an Veranstaltungen teilnehmen und bei Anlässen<br />
jeglicher Art dabei sind und darüber berichten. Diese Art von Arbeit ist<br />
meist mit grossem zeitlichen Aufwand verbunden, mitunter aber der beste<br />
Weg um in einer Zeitung Fuss zu fassen. Oft besteht auch die Möglichkeit,<br />
bei einer Zeitung ein Volontariat zu absolvieren, was ebenfalls ein Erfolg<br />
versprechender Weg ist. Allerdings sind die Bewerber in der Regel viel<br />
zahlreicher als die zur Verfügung stehenden Plätze. Der Einstieg beim Radio<br />
erfolgt ebenfalls am ehesten via freie Mitarbeit (oder aber als Quereinsteiger<br />
aus einem anderen Ressort).<br />
Um beim Fernsehen einsteigen zu können, ist publizistische Erfahrung in<br />
der Regel eine unverzichtbare Voraussetzung. Auf welche Weise diese erlangt<br />
wurde, spielt dabei eine weniger grosse Rolle. Das Auswahlverfahren<br />
ist sehr streng und nur ein kleiner Teil der Bewerber wird überhaupt dazu<br />
eingeladen. Neben den journalistischen Kenntnissen und dem redaktionellen<br />
Können werden auch Tests mit Kamera und Mikrofon gemacht sowie<br />
das allgemeine <strong>Sport</strong>wissen geprüft. Wer den sehr hohen Anforderungen<br />
genügt und eingestellt wird, erhält intern eine medienspezifische Zusatzausbildung.<br />
Volontariate beim Fernsehen existieren, wenn auch nur in beschränkter<br />
Zahl und praktisch nur für Personen, bei denen auch das<br />
Fernsehen seinerseits bereits ein spezifisches Interesse an einer Beschäftigung<br />
hat. Frauen sind nach wie vor stark untervertreten in diesem Berufszweig.<br />
13.10 Kontakt<br />
Verband <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>journalisten (VSSJ), Zizers 081 300 03 51<br />
www.sportpress.ch<br />
Agentur <strong>Sport</strong>information, <strong>Zürich</strong>, Genf 043 960 60 60<br />
www.sportinformation.ch<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>journalismus 133
14 Berufsfeld <strong>Sport</strong> und Gesundheit<br />
Stichwörter<br />
• diverse Betätigungsfelder<br />
• Konkurrenz zu etablierten Berufsgruppen<br />
• wachsender Markt<br />
• Chancen für Eigeninitiative<br />
14.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
Das Gesundheitswesen ist eines der wenigen Arbeitsgebiete, die in den<br />
letzten 15 Jahren gewachsen sind. Geht es um neue Märkte im <strong>Sport</strong>, wird<br />
der Bereich <strong>Sport</strong> und Gesundheit daher meist sehr früh genannt. Ein<br />
Hauptgrund dafür ist, dass sich die Erkenntnis, dass Bewegung einen eminent<br />
wichtigen Faktor zur Verminderung des Risikos für Herz-/Kreislaufkrankheiten<br />
darstellt, langsam auf breiter Front durchgesetzt hat.<br />
Parallel dazu zeigen die explosionsartig steigenden Gesundheitskosten den<br />
dringenden Bedarf an Massnahmen zur Eindämmung dieser negativen<br />
Tendenz. In den folgenden Abschnitten wird aufgezeigt, in welchen Gebieten<br />
Arbeitsmöglichkeiten für <strong>Sport</strong>- und Bewegungsfachleute bestehen.<br />
Im weiten Feld Gesundheit können drei Bereiche unterschieden werden,<br />
wobei die Übergänge zum Teil fliessend sind. Der erste Bereich umfasst<br />
alles, was mit Prävention zu tun hat. Zielgruppe ist demnach der Teil der<br />
Bevölkerung, der nicht unter gesundheitlichen Beschwerden leidet. In diesen<br />
Bereich fallen eigentlich praktisch alle <strong>Sport</strong>angebote, die in den übrigen<br />
Kapiteln dieses Handbuchs dargestellt werden. Die Anstrengungen<br />
gehen also in Richtung Gesundheits- und Bewegungsförderung. Spezielle<br />
Angebote in diesem Bereich sind die Massnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung,<br />
das Training in Fitnesscentern oder Medizinischen<br />
Trainingszentren und Angebote zur Gesundheitsförderung im Vereins- und<br />
Verbandssport. Der zweite Bereich umfasst sämtliche therapeutischen<br />
Massnahmen. Die traditionellen (Bewegungs-)Fachleute auf diesem Gebiet<br />
sind die Physiotherapeuten und -therapeutinnen sowie weitere Berufsgruppen<br />
mit einer spezifisch therapeutischen Ausbildung. Ein Berufsfeld für<br />
______________________________________________________________________<br />
134 <strong>Sport</strong> und Gesundheit
Bewegungsfachleute mit sportnahem Hintergrund ist die <strong>Sport</strong>- oder Bewegungstherapie<br />
mit verschiedenen Zielgruppen, zum Beispiel Medizinische<br />
Trainingstherapie (MTT), vorwiegend für Personen mit Beschwerden<br />
orthopädischer Art, <strong>Sport</strong>therapie mit Menschen mit Atemwegserkrankungen,<br />
beispielsweise Asthma, oder Arbeit im sozialpädagogischen Bereich,<br />
zum Beispiel mit Drogen- oder Alkoholabhängigen. Der dritte Bereich umfasst<br />
alle Rehabilitationsmassnahmen. Auch hier sind in erster Linie Physiotherapeuten<br />
und -therapeutinnen anzutreffen. <strong>Sport</strong>fachleute werden<br />
beispielsweise in der Rehabilitationsarbeit mit Koronarpatienten eingesetzt.<br />
In den nächsten Abschnitten wird für jeden Bereich ein Berufsfeld näher<br />
beschrieben. Es wurden drei Berufsfelder ausgewählt, in denen <strong>Sport</strong>fachleute<br />
recht gute Chancen haben eine Anstellung zu finden. Für den Präventionsbereich<br />
wird dies die betriebliche Gesundheitsförderung sein, in der<br />
Therapie das Tätigkeitsfeld der Medizinischen Trainingstherapie und in der<br />
Rehabilitation die Arbeit mit Koronarpatienten.<br />
In der betrieblichen Gesundheitsförderung geht es darum, für ein Unternehmen<br />
gesundheitswirksame Massnahmen zu planen, zu organisieren und<br />
durchzuführen. Dazu ist zuerst eine gründliche Situationsanalyse erforderlich,<br />
bei der Schwachstellen und Ansatzpunkte für Massnahmen identifiziert<br />
werden müssen. In einem nächsten Schritt geht es darum,<br />
zweckmässige Massnahmen zu definieren und deren Durchführung zu planen.<br />
Dies können zum Beispiel ergonomische Veränderungen am Arbeitsplatz<br />
oder in der Arbeitsorganisation sein. Häufig werden Kurse für<br />
Mitarbeiter und Kader durchgeführt, anlässlich derer persönliche Methoden<br />
zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz vermittelt werden. Diese<br />
Kurse müssen vorbereitet, durchgeführt und evaluiert werden. Dazu gehört<br />
auch das Erarbeiten von Ausbildungsunterlagen. Methoden zur betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung beinhalten nicht nur Massnahmen im Bereich<br />
Bewegung und <strong>Sport</strong>. Die Bewegungsspezialisten sind deshalb auf eine<br />
enge Zusammenarbeit mit Fachleuten aus anderen Bereichen angewiesen,<br />
zum Beispiel Ergonomen, Psychologen oder Ernährungswissenschaftlern.<br />
In der Medizinischen Trainingstherapie (MTT) geht es darum, mit gezielten<br />
Trainingsreizen in den Bereichen Kraft, Beweglichkeit, Koordination<br />
und Ausdauer eine erhöhte Belastbarkeit des Bewegungsapparates und des<br />
Herzkreislaufsystems zu erreichen. Dies führt zu erhöhter Leistungsfähigkeit<br />
am Arbeitsplatz und in der Freizeit. Patienten mit orthopädischen oder<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong> und Gesundheit 135
heumatologischen Beschwerden können somit wieder alltagstauglich»<br />
gemacht werden und an oder sogar über ihre frühere körperliche Leistungsfähigkeit<br />
heran- resp. hinausgeführt. Zusammen mit der Physiotherapeutin,<br />
resp. im Anschluss an deren Arbeit, versucht die <strong>Sport</strong>therapeutin sicherzustellen,<br />
dass die Patienten befähigt sind, ihre früheren Alltagsbelastungen<br />
ohne Beschwerden zu bewältigen. Therapeuten in der MTT stellen für<br />
ihre Patienten oder Kunden ein Trainingsprogramm zusammen, führen sie<br />
in den korrekten Gebrauch der Trainingsgeräte ein und betreuen sie während<br />
der Trainings. Sie erteilen auch Gruppenlektionen in Fitness, Aquagym,<br />
Walking, Jogging etc. Mittels leistungsdiagnostischer Verfahren wird<br />
zu Beginn, während und bei Abschluss des Trainings die körperliche Verfassung<br />
getestet um die Wirksamkeit der Massnahmen zu kontrollieren.<br />
MTT wird nicht nur als therapeutische Massnahme, sondern auch in Prävention<br />
und Rehabilitation angewendet. Die Therapeuten arbeiten eng mit<br />
Ärzten, Physiotherapeuten und weiterem Fachpersonal zusammen.<br />
Die Arbeit mit Koronarpatienten hat zum Ziel, diese wieder leistungsfähig<br />
zu machen oder eine gewisse Leistungsfähigkeit zu erhalten. <strong>Sport</strong>therapeuten<br />
in einer Herzrehabilitationsklinik planen und organisieren das<br />
Herz-/Kreislauftraining innerhalb des gesamten Rehabilitationsprogramms.<br />
Die Trainings umfassen Aktivitäten wie Ausdauer- und Krafttraining an<br />
Geräten, Gymnastik-, Atem- und Entspannungsübungen, Wassergymnastik<br />
und Ausdauertrainings im Freien, zum Beispiel Walking, Wandern, Langlauf<br />
und Radfahren. Meist wird dabei in Gruppen gearbeitet. Aufgabe des<br />
<strong>Sport</strong>therapeuten ist die Trainings anzuleiten, die individuelle Trainingsbelastung<br />
richtig zu dosieren und den Trainingsablauf zu überwachen. Neben<br />
dem praktischen Unterricht erteilen die <strong>Sport</strong>therapeuten manchmal auch<br />
Theorielektionen über gesundheitsrelevante Themen. Neben der Unterrichtstätigkeit<br />
und der Trainingsbetreuung bilden Unterrichtsvorbereitung<br />
und -auswertung, das Zusammenstellen der Programme für die Patienten<br />
und regelmässige Absprachen mit Ärzten, Physiotherapeuten und weiteren<br />
Fachleuten die wichtigsten Bestandteile der täglichen Arbeit.<br />
14.2 Anforderungen<br />
Angehörige aller dieser Berufsgruppen müssen einen engen Bezug zu Bewegung<br />
und ein ausgeprägtes Gesundheitsbewusstsein haben. Sie sollten<br />
für ihre Kunden und Patienten Vorbilder einer gesunden und bewegten<br />
______________________________________________________________________<br />
136 <strong>Sport</strong> und Gesundheit
Lebensweise sein. Da sie vorwiegend im direkten Kontakt zu Kunden und<br />
Patienten stehen, sind sie auf gute Kommunikationsfähigkeiten angewiesen<br />
und sollten eine über hohe Sozialkompetenz verfügen. Häufige Arbeitsform<br />
ist das Unterrichten, für das eine überdurchschnittliche methodische<br />
und didaktische Kompetenz vorhanden sein muss. Ebenfalls ist es von Vorteil,<br />
gut planen und zielgerichtet arbeiten zu können, da die Arbeitsbelastung<br />
oft recht hoch ist. Belastbarkeit und Flexibilität sind weitere<br />
wünschenswerte Eigenschaften.<br />
Psychologische und medizinische Grundkenntnisse müssen bei jeder dieser<br />
Berufsgruppen vorhanden sein. Dieses Fachwissen bildet die Basis für ein<br />
erfolgreiches Arbeiten im Bereich der Gesundheitsförderung, Therapie und<br />
Rehabilitation. Therapeutisch Tätige müssen besonders um allfällige Risiken<br />
bei verschiedenen Zielgruppen wissen, damit Training und Therapie<br />
entsprechend ausgerichtet werden können. Grundkenntnisse in Trainingslehre<br />
sind unabdingbar. Um bei Notfällen rasch und angemessen reagieren<br />
zu können, sind vertiefte Kenntnisse in erster Hilfe notwendig.<br />
14.3 Mögliche Arbeitsorte<br />
In der Prävention sind Arbeitsplätze entweder in Firmen oder Institutionen,<br />
die sich der (betrieblichen) Gesundheitsförderung widmen, oder in den Gesundheitsförderungsstellen<br />
von kommunalen und kantonalen Behörden,<br />
Versicherungen und Krankenkassen zu finden. In allen Gesundheitsförderungsprogrammen<br />
ist Bewegung und <strong>Sport</strong> jedoch nur ein Teilgebiet, dem<br />
unterschiedliche Bedeutung beigemessen wird. Entsprechend unterschiedlich<br />
sind die Chancen von <strong>Sport</strong>- und Bewegungsfachleuten eine Stelle zu<br />
erhalten. Möglichkeiten in der Therapie sind wiederum vorwiegend in Kliniken<br />
und Spitälern zu finden. Dasselbe gilt für Stellen in der Rehabilitation,<br />
wobei hier auch ambulante Herzrehabilitationszentren ausserhalb der<br />
Kliniken entstehen. In allen Bereichen besteht die Möglichkeit sich selbstständig<br />
zu machen.<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong> und Gesundheit 137
14.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />
An Kliniken und Spitälern sind zur Hauptsache Vollzeitangestellte zu finden,<br />
seltener Teilzeitbeschäftigte oder stundenweise Entlöhnte. In der Regel<br />
werden normale, unbefristete Arbeitsverträge abgeschlossen mit den<br />
üblichen Wochenarbeitszeit- und Ferienregelungen. Je nach Tätigkeitsgebiet<br />
ist auch mit Nacht- oder Wochenenddienst zu rechnen. In der betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung gibt es fest angestellte Mitarbeiter und<br />
Personen, die nach Bedarf stunden- oder tageweise engagiert werden.<br />
Herzgruppentrainings werden noch vorwiegend von Personen geleitet, die<br />
im Stundenlohn entschädigt werden.<br />
In den meisten Bereichen ist nicht mit hohen Löhnen zu rechnen. Physiotherapeuten<br />
verdienen in einer Klinik oder in einem Spital zwischen<br />
Fr. 4000.– und 6000.–, Bewegungs- oder <strong>Sport</strong>therapeuten werden ähnlich<br />
entlöhnt. In der betrieblichen Gesundheitsförderung sind die Saläre mit den<br />
in anderen Dienstleistungsbetrieben bezahlten Löhnen vergleichbar.<br />
14.5 Aus- und Weiterbildung<br />
Im Bereich <strong>Sport</strong> und Gesundheit konkurrenzieren sich etablierte Berufsgruppen<br />
und Neu- oder Quereinsteiger. Zu ersteren gehören Physiotherapeuten,<br />
Ergotherapeuten, Gymnastiklehrerinnen und verwandte<br />
Berufsgruppen, zu den Neu- oder Quereinsteigern kann man (Turn- und)<br />
<strong>Sport</strong>lehrer 1, Fitness-Fachleute und gesundheitsinteressierte Personen aus<br />
einer ganzen Reihe von Berufen zählen. Alle diese Berufsgruppen zeichnen<br />
sich durch die in ihrer Ausbildung erlangten Kenntnisse aus, keine<br />
kann jedoch für sich in Anspruch nehmen, für den Bereich Bewegung,<br />
<strong>Sport</strong> und Gesundheit optimal ausgebildet zu sein.<br />
Neu hinzu kommen jedoch die ausgebildeten <strong>Sport</strong>wissenschaftler der Universitäten<br />
und der Eidgenössischen Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen<br />
(EHSM). Innerhalb der neu geschaffenen Bachelor- und Master-Ausbildungen<br />
in <strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaften wird zum Beispiel an der<br />
1 vergleiche die Fussnote zum Begriff «<strong>Sport</strong>lehrer» in Kapitel 19: «Berufsfeld universitäre<br />
Studiengänge <strong>Sport</strong>».<br />
______________________________________________________________________<br />
138 <strong>Sport</strong> und Gesundheit
Universität Basel ein attraktiver Lehrgang mit Schwerpunkt «Prävention<br />
und Rehabilitation» angeboten. An das dreijährige Bachelor-Studium kann<br />
die zweijährige Master-Ausbildung mit dem Abschluss als «Master of<br />
Science in Exercise and Health Sciences – <strong>Sport</strong> in Prävention und Rehabilitation»<br />
absolviert werden. Mit den ersten Abgängern dieser neuen Studiengänge<br />
stossen breit ausgebildete Fachleute auf den Markt, die in den<br />
Bereichen Forschung, Beratung oder auch Lehre ein Arbeitsfeld suchen.<br />
Im Bereich Gesundheit können sie zum Beispiel den Gesundheitsämtern<br />
von Städten und Kantonen als Fachleute zur Seite stehen und beratend wirken<br />
in der Konzeption von Gesundheitskampagnen und Bewegungsprogrammen.<br />
Diverse Nachdiplomstudiengänge und auch Master-Ausbildungen werden<br />
von Fachhochschulen und Universitäten angeboten. Das Angebot von berufsbegleitenden<br />
Ausbildungslehrgängen in Gesundheitsmanagement und<br />
betrieblicher Gesundheitsförderung ist gross und befähigt zur Ausübung<br />
verschiedenster Aufgaben mit Führungskompetenzen.<br />
An der Fachhochschule Aargau kann zum Beispiel ein Nachdiplomstudium<br />
in Gesundheitsförderung abgeschlossen werden. Die Ausbildung besteht<br />
aus zwei Pflichtmodulen (Grundlagen der Gesundheitsförderung, Projektmanagement<br />
in der Gesundheitsförderung) und einem Wahlpflichtmodul.<br />
Eines dieser Wahlpflichtmodule ist zum Beispiel die praxisorientierte Ausbildung,<br />
die neu an der EHSM geschaffen wurde. Ab Oktober 2005 läuft<br />
der erste, einjährige und berufsbegleitende Nachdiplomkurs «Bewegungs-<br />
und <strong>Sport</strong>therapie» mit Spezialisierung auf innere Erkrankungen (Herzkrankheiten,<br />
Diabetes mellitus, Krebs- und Atemwegserkrankungen).<br />
Innerhalb des Kursprogramms «Gesundheitsschutz» bietet die SuvaPro in<br />
Zusammenarbeit mit der Stiftung RADIX Gesundheitsförderung den Lehrgang<br />
«Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)» an. Dieser richtet sich<br />
an Gesundheitsbeauftragte von Firmen und Unternehmen und dauert<br />
zweimal vier Tage. Der <strong>Schweiz</strong>erische Verband für Gesundheitssport und<br />
<strong>Sport</strong>therapie (SVGS) bietet ebenfalls diverse Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
an. In Deutschland bietet der Deutsche Verband für Gesundheitssport<br />
und <strong>Sport</strong>therapie (DVGS) eine sporttherapeutische Ausbildung an. Voraussetzung<br />
für diese Ausbildung, die Vollzeit oder berufsbegleitend absolviert<br />
werden kann, ist allerdings ein sportwissenschaftliches Studium.<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong> und Gesundheit 139
14.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Solange der <strong>Arbeitsmarkt</strong> noch eher klein ist, wird an den meisten Orten<br />
die berufliche Entwicklung primär darin bestehen, von der stundenweisen<br />
Beschäftigung zur Teilzeitstelle und von der Teilzeit- zur Vollzeitanstellung<br />
zu gelangen. Innerhalb einer Klinik oder eines Spitals bestehen mehrere<br />
Hierarchiestufen, die einen beruflichen Aufstieg ermöglichen.<br />
14.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />
Es ist sehr schwierig für den Bereich Bewegung, <strong>Sport</strong> und Gesundheit<br />
verlässliche Zahlen zur Beschäftigungssituation anzugeben, da das Angebot<br />
unübersichtlich ist und sich der Markt laufend verändert.<br />
In verschiedenen Institutionen, wie kommunalen und kantonalen Verwaltungen,<br />
Firmen, Versicherungen und natürlich bei den Krankenkassen, sind<br />
Gesundheitsbeauftragte angestellt, die unter anderem auch mit Bewegung<br />
und <strong>Sport</strong> zu tun haben.<br />
Viele grössere Unternehmen haben mittlerweile Gesundheitsförderungsprogramme<br />
und gehören dem neuen Verband für betriebliche Gesundheitsförderung<br />
(SVBGF) an, welcher 2003 unter dem Patronat des<br />
Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) gegründet wurde. Die betriebliche<br />
Gesundheitsförderung mittels Bewegungsangeboten hat sich in der<br />
<strong>Schweiz</strong> jedoch noch nicht durchsetzen können, wie übrigens fast in ganz<br />
Europa ausser Skandinavien. Es bestehen erst einzelne Projekte, zum Beispiel<br />
für mehr Bewegung auf dem Arbeitsweg, die im Jahr 2005 als Pilotversuche<br />
durchgeführt wurden. <strong>Sport</strong>angebote beschränken sich auf<br />
Freizeitaktivitäten (vorwiegend ehrenamtlich organisierte Firmensportvereine)<br />
oder, zum Teil hervorragend ausgerüstete, <strong>Sport</strong>anlagen wie Fitnessräume<br />
oder Turnhallen. Manche Unternehmen arbeiten auch mit einem<br />
Fitnesscenter zusammen und finanzieren ihren Angestellten das Training.<br />
Einige wenige Grossfirmen haben <strong>Sport</strong>fachleute angestellt, die für den<br />
Firmensport zuständig sind. Dazu werden einige <strong>Sport</strong>lehrer stundenweise<br />
beschäftigt. Vollzeitangestellte gibt es fast gar keine, gegen 35 Personen<br />
arbeiten Teilzeit als <strong>Sport</strong>lehrer bei einer Firma.<br />
______________________________________________________________________<br />
140 <strong>Sport</strong> und Gesundheit
Eine wachsende Zahl von Dienstleistungsfirmen bietet grösseren und kleineren<br />
Unternehmen Gesundheitsförderungsprogramme an, in denen Bewegung<br />
ein wichtiger Teilaspekt ist. In diesen Firmen finden <strong>Sport</strong>fachleute<br />
interessante Vollzeit- und Teilzeitstellen.<br />
Gesundheitsförderung <strong>Schweiz</strong> ist eine Stiftung der Krankenkassen mit<br />
dem Ziel, die Bevölkerung für Aspekte der Gesundheitsförderung zu sensibilisieren<br />
und die Koordination und Kooperation im schweizerischen Gesundheitswesen<br />
zu verbessern. Sie wird aus den Krankenkassenprämien<br />
finanziert (zurzeit jährlich Fr. 2.40 pro versicherte Person) und tritt vor allem<br />
mit Kampagnen – aktuell beispielsweise «SlowUp» – an die Öffentlichkeit.<br />
Im Rahmen dieser Kampagnen ergeben sich immer wieder<br />
grössere und kleinere Einsatzmöglichkeiten sowohl für Fachleute als auch<br />
für Personen, die in diesem Bereich erste Erfahrungen sammeln wollen.<br />
Gesundheitsförderung <strong>Schweiz</strong> hat erkannt, dass die betriebliche Gesundheitsförderung<br />
zurzeit noch eher von grösseren Betrieben umgesetzt wird<br />
und lancierte deshalb das Projekt «KMU-vital». Die dazu entwickelten<br />
Module verbessern die Chancen der kleineren und mittelgrossen Unternehmen,<br />
betriebliche Gesundheitsförderung umzusetzen.<br />
Im Bereich Bildung hat sich Gesundheitsförderung <strong>Schweiz</strong> zum Ziel gesetzt,<br />
das Angebot an Kursen, Modulen und Weiterbildungen zu verbessern<br />
und zu vertiefen. Durch ihre Initiative wurde 2003 erstmals ein Inventar<br />
der Weiterbildungsangebote zur Gesundheitsförderung erstellt und eine<br />
Arbeitsgruppe zur Vernetzung und Beratung gegründet.<br />
Diverse Kantone bieten im Bereich Schule Weiterbildungskurse als Koordinator<br />
der Gesundheitsförderung an. Diese Weiterbildungen bereiten<br />
Lehrkräfte auf die Durchführung von Projekten und Aktionen vor, vermitteln<br />
Wissen in Sachen Suchtprävention und Beratung der Schulleitung,<br />
Lehrpersonen, Jugendlichen und deren Eltern. Wachsend ist die Auswahl<br />
an Gesundheitsförderungskursen, die von Vereinen, Verbänden und verschiedenen<br />
Institutionen angeboten werden, beispielsweise das programm<br />
«Allez Hop», das schweizweit vielfältige Bewegungskurse für die inaktive<br />
Bevölkerung anbietet. Diverse Projekte und Programme, die mögliche Arbeitsfelder<br />
im Bereich Gesundheitsförderung durch Bewegung darstellen,<br />
sind auf den Internet-Datenbanken «Healthorg.ch» und «Healthproject.ch»<br />
zusammengefasst. Die Verwaltung der Datenbank geschieht durch die Gesundheitsförderung<br />
<strong>Schweiz</strong> in Zusammenarbeit mit ihren Partnern.<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong> und Gesundheit 141
Mehr und mehr Kliniken führen medizinische Trainingszentren, in denen<br />
Patienten auch nach ihrer Entlassung noch betreut werden und die in einigen<br />
Fällen auch Aussenstehenden offen stehen. In den meisten Zentren<br />
sind vorwiegend Physiotherapeuten beschäftigt, zum Teil auch (Turn- und)<br />
<strong>Sport</strong>lehrer oder <strong>Sport</strong>therapeuten, die noch immer vorwiegend aus<br />
Deutschland stammen. Ohne eine solche oder eine vergleichbare Ausbildung<br />
wird man jedoch kaum in einem medizinischen Trainingszentrum<br />
einer Klinik angestellt.<br />
Immer mehr Physiotherapiepraxen haben ein Trainingszentrum angegliedert,<br />
in dem Patienten im Bereich Medizinische Trainingstherapie (MMT)<br />
trainieren können. Die Betreuung der Kunden oder Patienten ist in der Regel<br />
mindestens ebenso gut wie und gesundheitsorientierter als in den meisten<br />
herkömmlichen Fitnessstudios. 1 Die Betreuung findet oft nicht nur<br />
durch Physiotherapeuten statt, sondern auch durch verschiedene Bewegungsfachleute,<br />
die in der Regel im Stundenlohn oder Teilzeit angestellt<br />
werden.<br />
In den Bewegungsprogrammen der stationären und ambulanten Herzrehabilitation<br />
gibt es rund 90 Stellen, wovon die meisten Teilzeitstellen sind.<br />
Die wenigen Vollzeitstellen sind in der stationären Rehabilitation zu finden.<br />
Gut die Hälfte der beschäftigten Therapeuten sind Physiotherapeuten,<br />
ca. 35 Personen kommen aus dem <strong>Sport</strong>bereich. 20 bis 30 Personen sind<br />
stundenweise als Leiter einer Herzgruppe engagiert.<br />
Im Bereich Sozialpädagogik gibt es unter anderem Möglichkeiten in Rehabilitationsprogrammen<br />
mit Drogen- oder Alkoholabhängigen zu arbeiten.<br />
In diesem Bereich gibt es einige wenige feste Stellen mit unterschiedlichen<br />
Arbeitspensen. An der FOREL-Klinik in Ellikon a. d. Thur, der grössten<br />
stationären Klinik zur Therapie von Alkohol- und Medikamentenabhängigen<br />
in der <strong>Schweiz</strong>, sind sechs Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerinnen und -lehrer mit<br />
Teilzeitpensen beschäftigt. Die Therapie wurde neu durch MTT ergänzt<br />
und umfasst auch frauenspezifische Inhalte. Verschiedene Organisationen<br />
führen regelmässig befristete Projekte durch, in die auch <strong>Sport</strong>fachkräfte<br />
integriert werden. In vielen weiteren psychiatrischen Betrieben ist der Stellenwert<br />
des <strong>Sport</strong>s in der Therapie relativ niedrig und es fehlt an entsprechenden<br />
Infrastrukturen für <strong>Sport</strong> und Bewegung.<br />
1 Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Fitnessstudios, die eine von Ärzten und Physiotherapeuten<br />
hervorragend betreute Medizinische Trainingstherapie anbieten.<br />
______________________________________________________________________<br />
142 <strong>Sport</strong> und Gesundheit
Aus den vorangegangenen Abschnitten wird ersichtlich, dass sich im Bereich<br />
Bewegung, <strong>Sport</strong> und Gesundheit viele, teils hochqualifizierte Berufsgruppen<br />
konkurrenzieren. Im Wettbewerb um Arbeitsstellen ist der<br />
<strong>Sport</strong> dabei aus mehreren Gründen in einer eher ungünstigen Position: Im<br />
Gesundheitswesen gibt es bereits mehrere etablierte Berufsgruppen, die<br />
sich schon lange mit Bewegung auseinander setzen, in erster Linie natürlich<br />
Physio-, in etwas kleinerem Mass Ergotherapeuten. Diese Berufsgruppen<br />
sind ein fester Bestandteil des Gesundheitswesens, ihre Leistungen<br />
werden auch von den Krankenkassen vollumfänglich anerkannt. Lange<br />
Zeit hat sich der <strong>Sport</strong> (zu) stark auf Leistung konzentriert und hat deshalb<br />
im Gesundheitsbereich manchmal einen zweifelhaften Ruf. Unter anderem<br />
auch deshalb gibt es zwar mittlerweile sehr viele Gesundheitsförderungsprogramme,<br />
aber bei den meisten ist Bewegung kein zentrales Element.<br />
Entsprechend sind in vielen dieser Programme keine Bewegungsfachleute<br />
anzutreffen.<br />
14.8 Zukunftsaussichten<br />
Wie bereits eingangs dieses Kapitels erwähnt wurde, ist das Gesundheitswesen<br />
ein weiterhin wachsendes Arbeitsfeld. Wie die Entwicklung im Bereich<br />
Bewegung, <strong>Sport</strong> und Gesundheit aussieht, ist jedoch schwierig<br />
abzuschätzen. Betrachtet man den Anteil der <strong>Schweiz</strong>er Bevölkerung, der<br />
sich noch nicht in gesundheitsförderlichem Ausmass bewegt, als potenzielle<br />
Kundengruppe, ist der <strong>Arbeitsmarkt</strong> enorm, doch leider lässt sich dieses<br />
Potenzial nicht so ohne weiteres aktivieren. Die Erkenntnis, dass regelmässige<br />
Bewegung der Mitarbeitenden für die Unternehmen positive Effekte<br />
wie verringerte Absenzen durch Krankheit und höhere Leistungsfähigkeit<br />
der Angestellten zur Folge haben kann, ist bereits recht weit verbreitet und<br />
anerkannt. Dennoch haben sich Bewegungsprogramme am Arbeitsplatz in<br />
Mitteleuropa erst in den wenigsten Betrieben durchgesetzt. Obwohl die<br />
positiven Auswirkungen von Bewegung in Therapie und Rehabilitation<br />
bekannt sind, tun sich viele Kliniken und Spitäler schwer, diese Erkenntnis<br />
umzusetzen (was angesichts des Kostendrucks im Gesundheitswesen zumindest<br />
teilweise verständlich ist). Und auch wenn die eminent wichtige<br />
Bedeutung von Bewegung und <strong>Sport</strong> als Massnahme in der Prävention von<br />
Herz-/Kreislaufkrankheiten unumstritten ist, schiessen Präventionsangebote<br />
nicht wie Pilze aus dem Boden. Erschwerend kommt hinzu, dass die<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong> und Gesundheit 143
<strong>Schweiz</strong> einen relativ kleinen Markt darstellt, der entsprechend schnell gesättigt<br />
ist.<br />
Eine weitere Schwierigkeit für Prognosen in diesem Markt ist der Umstand,<br />
dass hier etablierte und neue Berufsgruppen aufeinander stossen und<br />
es noch nicht klar ist, wie die Arbeit letztlich verteilt werden wird. Trotz<br />
dieser Einschränkungen kann man wahrscheinlich davon ausgehen, dass<br />
das Bedürfnis nach Bewegungsfachleuten wachsen wird, allerdings kaum<br />
in dem Mass, wie es manchmal von <strong>Sport</strong>fachleuten prognostiziert wird.<br />
Durchsetzen werden sich diejenigen Personen und Berufsgruppen, die die<br />
besten Konzepte vorlegen können und sich in der Praxis durch qualitativ<br />
hoch stehende Arbeit profilieren können. In den letzten Jahren ist es<br />
mehrmals vorgekommen, dass für Personen, die an einer Klinik oder einem<br />
Spital versuchsweise ein Bewegungsprogramm anboten, eine neue Stelle<br />
geschaffen wurde, wenn das Angebot als sinnvoll erachtet wurde. Voraussetzung<br />
für gute Berufschancen sind jedoch in jedem Fall Praxiserfahrungen.<br />
Deshalb sind für Absolventen der wissenschaftlich orientierten<br />
Studiengängen zusätzlich praktische Qualifikationen wichtig.<br />
Gerade für selbstständig Erwerbende können die Beiträge, die die Krankenkassen<br />
ihren Versicherten bei entsprechender Zusatzversicherung an<br />
Präventionsprogramme ausrichten, eine grosse Chance sein, da potenzielle<br />
Kunden eine grössere Bereitschaft zeigen könnten etwas Neues auszuprobieren,<br />
wenn es subventioniert wird. Dazu muss ein Selbstständiger natürlich<br />
von den Kassen anerkannt sein, was bedingt, dass er sein Programm<br />
den Kassen gut verkaufen muss. Dies funktioniert letztlich auch nur, wenn<br />
die Qualität stimmt. In der Sozialpädagogik ist nicht mit vielen neuen Stellen<br />
im Bereich Bewegung und <strong>Sport</strong> zu rechnen. Manche kleinere Organisation<br />
ist zwar an <strong>Sport</strong>programmen interessiert, möchte aber diese selbst<br />
durchführen. Hier könnten allenfalls Möglichkeiten bestehen für Personen,<br />
die ein Angebot für eine Ausbildung im Bereich <strong>Sport</strong> in der Sozialpädagogik<br />
entwickeln möchten.<br />
14.9 Berufseinstieg<br />
Nicht wenige Stellen im Bereich <strong>Sport</strong> und Gesundheit wurden geschaffen,<br />
weil sich jemand mit einem überzeugenden Konzept anbot oder jemand<br />
mit einer Teilzeitstelle so gut arbeitete, dass die Stelle in eine Vollzeitan-<br />
______________________________________________________________________<br />
144 <strong>Sport</strong> und Gesundheit
stellung umgewandelt wurde. In bestehende Institutionen kommt man am<br />
ehesten via Praktika, die an vielen Orten möglich sind, oder über persönliche<br />
Beziehungen. Wer sich selbstständig machen will, tut gut daran zum<br />
Beispiel mit Ärzten zusammenzuarbeiten um zu Kunden zu kommen.<br />
14.10 Kontakt<br />
Netzwerk Gesundheit und Bewegung <strong>Schweiz</strong> 032 327 61 23<br />
Magglingen<br />
www.hepa.ch<br />
ISSW Institut für <strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaften 061 377 87 57<br />
Universität Basel<br />
www.unibas.ch/sport; sekretariat-sport@unibas.ch<br />
Eidgenössische Hochschule für <strong>Sport</strong>, NDK Sekretariat 032 327 63 46<br />
Magglingen<br />
www.baspo.ch<br />
Fachhochschule Aargau Nordwestschweiz 056 462 88 00<br />
Brugg<br />
www.fh-aargau.ch; sa-weiterbildung@fh-aargau.ch<br />
Gesundheitsförderung <strong>Schweiz</strong> 031 350 04 04 / 021 345 15 15<br />
Bern/Lausanne<br />
www.gesundheitsfoerderung.ch<br />
www.slowup.ch 031 307 47 40<br />
<strong>Schweiz</strong>erischer Verband für 043 311 01 80<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung (SVBGF), <strong>Zürich</strong><br />
www.svbgf.ch; info@svbgf.ch<br />
Suva, Bereich Betriebliche Gesundheitsförderung 041 419 54 23<br />
Luzern<br />
www.suva.ch; betriebliche.gesundheitsfoerderung@suva.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>erischer Verband für <strong>Sport</strong>therapie und 044 768 35 22<br />
Gesundheitssport SVGS, Mettmenstetten<br />
www.svgs.ch; info@svgs.ch<br />
Motio Gesundheitsförderung, Lyss 032 387 00 60<br />
www.motio.ch<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong> und Gesundheit 145
15 Berufsfeld <strong>Sport</strong> mit Seniorinnen und Senioren<br />
Stichwörter<br />
• Lehrtätigkeit<br />
• soziale Kompetenz<br />
• oft Engagements an verschiedenen Orten<br />
• fast keine Vollzeitstellen<br />
15.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
<strong>Sport</strong>angebote für Seniorinnen und Senioren sind vielfältig. Die Angebote<br />
mit der längsten Tradition sind diejenigen von Pro Senectute und verschiedenen<br />
<strong>Sport</strong>verbänden. Immer mehr haben auch Fitnesscenter ältere Menschen<br />
als potenziell grosses Kundensegment entdeckt, wobei die Umsetzung<br />
in konkrete <strong>Sport</strong>angebote sehr unterschiedlich ist. Während die<br />
einen Anbieter spezielle Angebote für ältere Menschen machen, um deren<br />
besonderen Bedürfnissen Rechnung zu tragen, verfolgen andere Center<br />
eine Strategie der Integration der Senioren in die bestehenden Angebote.<br />
Für die Beschreibung des Berufsfelds «Fitnesscenter» sei auf die beiden<br />
entsprechenden Kapitel weiter vorne im Buch verwiesen.<br />
In diesem Kapitel geht es um die Tätigkeit eines Seniorensport-Leiters oder<br />
einer Seniorensport-Leiterin ausserhalb eines Fitnesscenters. Ob der<br />
Arbeitgeber dabei ein kommerzieller Anbieter wie ein Gymnastikstudio<br />
oder eine Klubschule oder eine Non-Profit-Organisation wie ein Verband<br />
ist, ist dabei nicht entscheidend.<br />
Der Seniorensport-Leiter kann diverse Aktivitäten anbieten. Zum einen<br />
gibt es eine ganze Palette an Bewegungsformen, die stationär, zum Beispiel<br />
in einer Turnhalle oder in einem Gymnastikraum ausgeübt werden<br />
können. Dazu gehören diverse Gymnastikformen, Turnen mit oder ohne<br />
Handgeräte, Tanzen, Bewegungstheater und, bei geeigneten Räumlichkeiten,<br />
auch Ball- und Rückschlagspiele in angepasster Form. Zum anderen<br />
gibt es eine Reihe attraktiver und sinnvoller <strong>Sport</strong>möglichkeiten im Freien<br />
wie Wandern, Nordic Walking, Joggen oder Radfahren. Im Winter<br />
______________________________________________________________________<br />
146 Seniorensport
kommen Skilanglauf oder Schneeschuhlaufen dazu. Steht ein Hallen- oder<br />
Freibad zur Verfügung, bietet sich Schwimmen als geeignete <strong>Sport</strong>art mit<br />
diversen Anwendungsmöglichkeiten wie Wassergymnastik, Aquafit etc.<br />
an. Je nach Gruppe wird das <strong>Sport</strong>angebot unterschiedlich aussehen und<br />
auch bezüglich Intensität und Dauer angepasst werden müssen.<br />
Der Seniorensport-Leiter stellt das <strong>Sport</strong>programm zusammen und leitet<br />
die einzelnen Aktivitäten an. Er achtet darauf, dass die Teilnehmenden alle<br />
Bewegungen korrekt ausführen, nicht um sportliche Höchstleistungen zu<br />
erzielen, sondern um Fehlbelastungen und Verletzungen zu vermeiden. Die<br />
Betreuung der Senioren beginnt oft bereits vor der eigentlichen Bewegungsstunde<br />
und geht über sie hinaus, denn vielen Senioren ist der gesellige<br />
Teil im Anschluss an die <strong>Sport</strong>stunde ebenso wichtig wie die Stunde<br />
selbst - soziale Aspekte sind ebenso bedeutsam wie physische. Seniorensport<br />
wird meist in der Gruppe betrieben. Dabei muss der Seniorensport-Leiter<br />
sicherstellen, dass alle Mitglieder ihren Möglichkeiten gemäss<br />
beansprucht werden. Sein Tagesablauf kann mit demjenigen einer Gymnastiklehrerin,<br />
die an verschiedenen Orten unterrichtet, verglichen werden.<br />
Häufig wird er an mehreren Orten arbeiten, jeweils kleine Pensen oder sogar<br />
nur Einzellektionen erteilen und zum Teil grosse Zeitverluste durch<br />
lange Arbeitswege in Kauf nehmen müssen. 1<br />
15.2 Anforderungen<br />
Grundlegend sind sicher das Interesse und die Freude am Umgang mit älteren<br />
Menschen, ohne die an ein Engagement im Seniorensport nicht zu denken<br />
ist. Der Seniorensport-Leiter muss bereit und fähig sein, auf die Leute<br />
in seiner Gruppe einzugehen und eine Atmosphäre des Vertrauens schaffen<br />
zu können. Ein gutes Verhältnis zur Bewegung ist eine Selbstverständlichkeit.<br />
Grundlegende Kenntnis über <strong>Sport</strong> im Alter müssen vorhanden sein.<br />
Da grösstenteils unterrichtet wird, sind didaktische und methodische<br />
Kenntnisse nötig. Ein offenes, einfühlsames Wesen und eine motivierende,<br />
aber auch geduldige Art werden sehr geschätzt.<br />
Der Seniorensport-Leiter muss sich bewusst sein, dass er unter Umständen<br />
sehr heterogene Gruppen vorfinden wird. Es kann sein, dass in der gleichen<br />
1 vergleiche auch Kapitel 5: «Berufsfeld Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer».<br />
______________________________________________________________________<br />
Seniorensport 147
Gruppe Personen, die während Jahrzehnten regelmässig und intensiv <strong>Sport</strong><br />
getrieben haben, neben Leuten stehen, die erst im höheren Alter zur Bewegung<br />
gefunden haben oder nach einem längeren Unterbruch wieder mit<br />
<strong>Sport</strong> beginnen wollen. Dies fordert vom Leiter, dass er auf die unterschiedlichen<br />
Bedürfnisse und Ansprüche innerhalb der Gruppe eingehen<br />
und ein entsprechend differenziertes Programm anbieten kann.<br />
15.3 Mögliche Arbeitsorte<br />
Interessierte können sich entweder selbstständig machen oder innerhalb<br />
eines bestehenden, entweder kommerziell orientierten Unternehmens (Fitnesscenter,<br />
Gymnastikstudio, Clubschulen) oder in einer Non-Profit-<br />
Organisation (Pro Senectute, <strong>Sport</strong>verbände, <strong>Sport</strong>ämter) arbeiten.<br />
15.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />
Nach wie vor existieren erst wenige Stellen im Seniorensport. Grundsätzlich<br />
muss sich jemand, der auf Seniorensport setzen will, entscheiden, ob<br />
er oder sie das selbstständig oder innerhalb einer bereits bestehenden Organisation<br />
wie einem Fitnesscenter oder einem Gymnastikstudio machen<br />
will. Die Anstellungsbedingungen, die üblicherweise für diese Bereiche<br />
gelten, sind in den jeweiligen Kapiteln nachzulesen.<br />
Die Arbeit der Leiterinnen und Leiter im Seniorensport basiert traditionsgemäss<br />
auf Ehrenamtlichkeit und ist seit je her stark mit sozialem Engagement<br />
verbunden. Die Verdienstmöglichkeiten fallen entsprechend<br />
bescheiden aus. Der Seniorensport <strong>Schweiz</strong> hat mit Absicht keine Empfehlungen<br />
für Entschädigungen festgelegt und will an dieser Stelle keine<br />
Stundenansätze in Franken nennen. Es ist anzunehmen, dass die Bandbreite<br />
der Stundenansätze recht gross ist und der Gesamtverdienst selten hoch ist,<br />
da insgesamt nur eine begrenzte Anzahl Lektionen erteilt werden kann.<br />
Noch ist es also kaum möglich, als Seniorensport-Leiter seinen Lebensunterhalt<br />
zu bestreiten. Zudem muss bei der Entschädigung neben der tatsächlichen<br />
Unterrichtszeit auch die Vorbereitungszeit und unter Umständen ein<br />
langer Arbeitsweg berücksichtigt werden. Verdienstausfälle bei Krankheit<br />
oder Ferien sind oft nicht abgedeckt.<br />
______________________________________________________________________<br />
148 Seniorensport
15.5 Aus- und Weiterbildung<br />
Im Modell "Seniorensport <strong>Schweiz</strong>" engagieren sich die Seniorensportinteressierten<br />
Organisationen für die Förderung des Seniorensportes in der<br />
<strong>Schweiz</strong>. Das Bundesamt für <strong>Sport</strong> (BASPO) entwickelte zusammen mit<br />
seinen nationalen Partnern ein wirkungsvolles Ausbildungskonzept, setzt<br />
dieses um und evaluiert es. Der gewichtigste Vorteil dieser neuen Zusammenarbeit<br />
ist die gegenseitige Anerkennung der Ausbildungsangebote. Die<br />
Ausbildung zur Leiterin, zum Leiter Seniorensport setzt Erfahrung im Seniorensport,<br />
Kenntnisse in erster Hilfe und ein Kontaktpraktikum voraus.<br />
Die am BASPO angebotene Ausbildung dauert 6 Tage in einem Leiterkurs<br />
und 3 Tage in einem Quereinsteigerkurs. Für aktive Leiter/-innen gibt es<br />
ein fakultatives Fortbildungsangebot. Pro Senectute bietet eine Leiterausbildung<br />
an, die aus einem Grundkurs (mind. 3 Tage) und einem Fachkurs<br />
(mind. 4 Tage) besteht (je nach <strong>Sport</strong>art). Die Leiteranerkennung erhält,<br />
wer zusätzlich noch ein Praktikum von mind. 5 Lektionen abhält. Für Personen<br />
mit nachgewiesener Leitervorbildung im <strong>Sport</strong>fach (zum Beispiel<br />
J+S-Leiter) besteht die Möglichkeit, eine verkürzte Leiterausbildung, die<br />
Quereinstiegskurse, zu absolvieren. Ein breites Angebot an Fortbildungskursen<br />
von 1 oder 2 Tagen Dauer gewährleistet die regelmässige Fortbildung<br />
der Leiter. Zentrale Inhalte sind neben der sportartspezifischen<br />
Ausbildung Trainingslehre für ältere Menschen, biologische Veränderungen<br />
im Alter sowie Sicherheit und Methodik. Auch der <strong>Schweiz</strong>erische<br />
Turnverband (STV) bietet eine interne Seniorensport-Leiterausbildung an,<br />
die auf der Grundlage des Basis-Lern-Lehrmittels des BASPO diverse methodisch-didaktisch<br />
und weitere praktische Inhalte vermittelt. Das BASPO<br />
wirkt als Koordinator in Ausbildungsfragen und ist massgeblich an der<br />
Ausbildung der Ausbildner beteiligt. Bestrebungen, die bestehenden Ausbildungsgänge<br />
der verschiedenen Institutionen zu harmonisieren, konnten<br />
somit verwirklicht werden und bewähren sich. Als Beispiel der gelungenen<br />
Optimierungen kann die zentrale Datenbank genannt werden, auf welcher<br />
sämtliche Leiterinnen und Leiter im Seniorensport erfasst werden.<br />
Ausgebildete (Turn- und) <strong>Sport</strong>lehrer 1 bringen gute Voraussetzungen mit,<br />
um als Seniorensport-Leiter tätig zu sein. In den meisten Ausbildungsgängen<br />
zum (Turn- und) <strong>Sport</strong>lehrer ist Seniorensport ein Thema, wenn auch<br />
1 vergleiche die Fussnote zum Begriff «(Turn- und) <strong>Sport</strong>lehrer» in Kapitel 19: «Berufsfeld<br />
universitäre Studiengänge <strong>Sport</strong>».<br />
______________________________________________________________________<br />
Seniorensport 149
nur am Rand. Allerdings ist auch hier Erfahrung im Umgang mit älteren<br />
Menschen sinnvoll und hilfreich. Sehr gute Voraussetzungen bringen Physiotherapeuten<br />
mit.<br />
15.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Da im Seniorensport fast ausschliesslich Teilzeit- oder ehrenamtliche Stellen<br />
anzutreffen sind, bestehen in beruflicher Hinsicht wenig Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Die einzigen Vollzeitstellen oder Teilzeitstellen mit<br />
grösseren Pensen sind in den Verbänden oder Vereinigungen zu finden, die<br />
Seniorensport organisieren.<br />
15.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />
Seit einiger Zeit wird vom Seniorensport als einem viel versprechenden<br />
Bereich mit grossen Wachstumschancen gesprochen. Auch wenn sich das<br />
Angebot im Seniorensport an manchen Orten mittlerweile sehen lassen<br />
kann, lässt sich noch nicht von einem boomenden Markt sprechen. Ein<br />
grosser Teil des Angebots im Seniorensport wird nicht von kommerziellen<br />
Anbietern bestritten, sondern von Non-Profit-Organisationen, wo ehrenamtlich<br />
oder gegen geringe Entschädigung gearbeitet wird. Dementsprechend<br />
sind praktisch alle Leiter neben- oder ehrenamtlich engagiert.<br />
Gesamtschweizerisch die bedeutendste Organisation im Seniorensport ist<br />
die Stiftung Pro Senectute. Innerhalb der Pro Senectute werden die <strong>Sport</strong>angebote<br />
unter dem Namen Alter + <strong>Sport</strong> (A+S) zusammengefasst. Rund<br />
4000 aktive Leiter betreuen darin über 120'000 Bewegungsaktive. Die<br />
Kursinhalte werden laufend den aktuellen Trends und Bedürfnissen angepasst.<br />
Neu ist zum Beispiel auch Nordic Walking fester Bestandteil der<br />
Ausbildung zum Seniorensportleiter Pro Senectute. Deutlich verbessert<br />
wurde die Zusammenarbeit und gegenseitige Koordination der kantonalen<br />
Pro Senectute Organisationen (PSO). Neu übernimmt die Pro Senectute<br />
<strong>Schweiz</strong> (A+S CH) die Ausbildung der Leiter und die PSO sind für die<br />
Weiterbildung zuständig. Die Struktur wurde somit schlanker, es werden<br />
tendenziell weniger Experten ausgebildet, dafür dürfen diese mit regelmässigeren<br />
Einsätzen rechnen. Diese Optimierung schafft einerseits einen<br />
______________________________________________________________________<br />
150 Seniorensport
grösseren Nutzen aus den Ausbildungskursen und fördert anderseits die<br />
Qualität im Seniorensport <strong>Schweiz</strong> nachhaltig. Sehr viele Gemeinden bieten<br />
ihren Senioren <strong>Sport</strong>möglichkeiten an und erfahren durch den Kanton<br />
Unterstützung. Vorbildliche Kantone, welche die Angebote erfassen, sind<br />
zum Beispiel AG, BE, BL, GR, TG, SG sowie die Kantone der Innerschweiz.<br />
Als sehr gutes Beispiel mag auch die Stadt Biel dienen. Das<br />
<strong>Sport</strong>amt informiert in einer umfangreichen Broschüre über <strong>Sport</strong>möglichkeiten<br />
für Senioren. Dabei werden sowohl seniorenspezifische als auch allgemeine<br />
Angebote, die sich nicht ausschliesslich an ältere Menschen<br />
richten, aber für diese geeignet sind, aufgelistet.<br />
Interessant sind Arbeitsfelder, die eine Kombination zwischen den verschiedenen<br />
Anbietern im Bereich Seniorensport bilden. Der <strong>Sport</strong>fachverantwortliche<br />
eines Verbandes kann sich ebenfalls um die Angebote in Zusammenarbeit<br />
mit Pro Senectute kümmern. Spannende Arbeitsfelder ergeben<br />
sich so in den <strong>Sport</strong>arten Ski, Wandern/OL, Schwimmen und Tennis.<br />
15.8 Zukunftsaussichten<br />
Dem <strong>Sport</strong> mit Senioren wird von allen Seiten ein sehr grosses Wachstum<br />
prognostiziert. Die Altersstruktur der meisten westlichen Industrienationen,<br />
die <strong>Schweiz</strong> inbegriffen, ist so beschaffen, dass es in den kommenden Jahren<br />
und Jahrzehnten deutlich mehr ältere Leute geben wird als früher. Das<br />
Bewusstsein, dass mit regelmässiger Bewegung ein wertvoller Beitrag zu<br />
Gesundheit und Autonomie im Alltag geleistet werden kann, wird je länger,<br />
je mehr Leute dazu motivieren, sich sportlich zu betätigen. Zudem<br />
werden mehr und mehr ältere Menschen auf eine lebenslange Bewegung-,<br />
Spiel- und <strong>Sport</strong>karriere zurückblicken können und das Bedürfnis haben,<br />
auch im höheren Alter bewegungsaktiv zu bleiben. Die heutigen <strong>Sport</strong>angebote<br />
für ältere Menschen werden deshalb nicht ausreichen um die zukünftige<br />
Nachfrage zu befriedigen. Man kann davon ausgehen, dass das<br />
Seniorensportangebot aller Anbieter in Zukunft weiter wachsen wird und<br />
damit auch der Bedarf an qualifizierten Leitenden.<br />
Für kommerzielle <strong>Sport</strong>anbieter, seien dies Fitnesscenter, Gymnastiklehrerinnen<br />
oder Personal Trainer, sind die Senioren ein interessantes und attraktives<br />
Kundensegment. Interessant, weil neue Bewegungsangebote zur<br />
Verfügung gestellt oder bestehende, grösstenteils noch auf jüngere<br />
______________________________________________________________________<br />
Seniorensport 151
Menschen ausgerichtete, angepasst werden müssen; attraktiv, weil die Senioren<br />
den Markt der potenziellen <strong>Sport</strong>abnehmer vergrössern. Zudem<br />
müssen neue <strong>Sport</strong>angebote für Senioren das etablierte <strong>Sport</strong>programm<br />
nicht konkurrenzieren, da ältere Menschen in der Regel in ihrer Tagesgestaltung<br />
flexibler sind und beispielsweise auch zu Tageszeiten trainieren<br />
können, während derer Erwerbstätige noch ihrer Arbeit nachgehen.<br />
Auch für andere kommerziell orientierte Anbieter als Fitnesscenter ist Seniorensport<br />
ein Bereich mit recht guten Zukunftsaussichten. Wie überall<br />
werden sich auch hier die qualitativ guten Angebote durchsetzen können.<br />
Es ist allerdings nicht damit zu rechnen, dass der Seniorensport in Zukunft<br />
zur Hauptsache von kommerziellen Anbietern bestritten werden wird. Vereine,<br />
Verbände und <strong>Sport</strong>ämter werden einen grossen Teil der Seniorensportangebote<br />
machen und es ist voraus zu sehen, dass viel Arbeit<br />
ehrenamtlich oder gegen geringe Entschädigungen geleistet werden wird.<br />
15.9 Berufseinstieg<br />
Der Einstieg in dieses Berufsfeld erfolgt in Raten: hier eine Lektion, dort<br />
eine zweite. Je mehr Erfahrung man mit älteren Menschen hat, umso grösser<br />
werden die Chancen sein, weitere Lektionen übernehmen zu können.<br />
Persönliche Beziehungen spielen auch hier eine grosse Rolle.<br />
15.10 Kontakte<br />
Eidgenössische Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM) 032 327 61 11<br />
www.seniorensport.ch<br />
senior.sport@baspo.admin.ch<br />
Pro Senectute <strong>Schweiz</strong>, <strong>Zürich</strong> 044 283 89 89<br />
www.pro-senectute.ch<br />
alter+sport@pro-senectute.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>erischer Turnverband STV, Aarau 062 837 82 00<br />
www.stv-fsg.ch<br />
stv@stv-fsg.ch<br />
______________________________________________________________________<br />
152 Seniorensport
16 Berufsfeld <strong>Sport</strong> mit Behinderten<br />
Stichwörter<br />
• Lehrtätigkeit<br />
• soziale Kompetenz<br />
• vielfältige <strong>Sport</strong>möglichkeiten<br />
• meist stundenweise Beschäftigung<br />
16.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
Der Behindertensport wird in der <strong>Schweiz</strong> hauptsächlich von drei Institutionen<br />
organisiert und durchgeführt. Dies sind PLUSPORT Behindertensport<br />
<strong>Schweiz</strong>, die <strong>Schweiz</strong>er Paraplegiker-Vereinigung (SPV) sowie<br />
Procap, der Dachverband für Menschen mit Handicap. Eine koordinierende<br />
Funktion übernimmt das Bundesamt für <strong>Sport</strong> (BASPO) in Magglingen.<br />
Das Angebot an <strong>Sport</strong>arten für Behinderte ist gross und wächst kontinuierlich.<br />
Grundsätzlich kann man im Behindertensport drei Arten von Menschen<br />
mit Behinderungen unterscheiden, die je unterschiedlichen<br />
<strong>Sport</strong>unterricht zur Folge haben: geistige Behinderung, körperliche Behinderung<br />
oder Behinderung der Sinne. Während zum Beispiel Gehörlose bei<br />
der Ausübung der meisten <strong>Sport</strong>arten kaum spezielle Betreuung benötigen,<br />
müssen geistig Behinderte oft intensiv betreut werden.<br />
<strong>Sport</strong>angebote für Behinderte können Einzellektionen mit Animationscharakter,<br />
regelmässige Trainings oder auch ganze <strong>Sport</strong>- und/oder Lagerwochen<br />
sein. Neben dem <strong>Sport</strong> innerhalb einer Gruppe Behinderter besteht<br />
auch die Möglichkeit des gemeinsamen <strong>Sport</strong>treibens mit Nichtbehinderten.<br />
Der Behindertensport-Leiter oder die Behindertensport-Leiterin, die<br />
durchaus selbst auch behindert sein können, stellen das <strong>Sport</strong>programm<br />
zusammen. Sie berücksichtigen dabei die Voraussetzungen ihrer <strong>Sport</strong>gruppe<br />
und die örtlichen und materiellen Gegebenheiten. Sie leiten den<br />
<strong>Sport</strong>unterricht, motivieren, korrigieren und sorgen dafür, dass die Sicherheit<br />
der Teilnehmenden gewährleistet ist. Bei heterogenen <strong>Sport</strong>gruppen<br />
streben sie danach, dass alle Behinderten entsprechend ihren Fähigkeiten<br />
und Möglichkeiten gefordert und gefördert werden. Je nach<br />
______________________________________________________________________<br />
Behindertensport 153
Behinderungsart der Teilnehmenden und abhängig von der Organisationsform<br />
ist der Behindertensport-Leiter auch für die Betreuung vor und nach<br />
dem <strong>Sport</strong>anlass verantwortlich, zum Beispiel für den Transport zu und<br />
von der <strong>Sport</strong>stätte. Bei Lagern erstreckt sich Betreuung meist auch auf die<br />
Zeit ausserhalb des <strong>Sport</strong>programms.<br />
16.2 Anforderungen<br />
Der Behindertensport-Leiter muss Erfahrungen mit Behinderten haben.<br />
Wenn Behinderte selbst als <strong>Sport</strong>leiter amten, hat dies mancherlei Vorteile:<br />
Sie kennen die Situation der Behinderten am besten und wirken für die behinderten<br />
Teilnehmer zugleich als Vorbild. Diese Vorbildfunktion kann<br />
jedoch auch ein Nichtbehinderter übernehmen, wichtig sind Motivationsvermögen<br />
und Freude an der <strong>Sport</strong>vermittlung. Der Behindertensport-<br />
Leiter muss die nötigen <strong>Sport</strong>fachkenntnisse besitzen und sich der Umstellungen<br />
bewusst sein, die aufgrund der Behinderungen der <strong>Sport</strong>ler notwendig<br />
sind. Dies bedingt eine grundlegende Kenntnis der verschiedenen<br />
Behinderungen, mit denen der Leiter konfrontiert wird. Fantasie und Flexibilität<br />
helfen, mit ungewöhnlichen Situationen umzugehen. Der Behindertensport-Leiter<br />
sollte Freude am Umgang mit behinderten Menschen<br />
haben, ein starkes Solidaritätsgefühl besitzen, aber trotzdem die Fähigkeit,<br />
sich abgrenzen zu können. Weiter sind zwischenmenschliche Fähigkeiten<br />
wie ein offenes Wesen und Fingerspitzengefühl gefragt.<br />
16.3 Mögliche Arbeitsorte<br />
Behindertensport wird hauptsächlich von den oben erwähnten drei Institutionen<br />
organisiert. Innerhalb dieser gibt es einige wenige Teil- und Vollzeitstellen.<br />
Den Institutionen gehören diverse Behindertensportvereine mit<br />
unterschiedlich grossem <strong>Sport</strong>angebot an. Möglich sind Einsätze als Leiter<br />
bei Kursen oder Lagern.<br />
______________________________________________________________________<br />
154 Behindertensport
16.4 Verdienst<br />
Ausser für die wenigen Personen, die bei einem Verband angestellt sind,<br />
sind die Verdienstmöglichkeiten im Behindertensport gering. Es ist noch<br />
nicht möglich als Behindertensport-Leiter seinen Lebensunterhalt zu<br />
bestreiten.<br />
16.5 Aus- und Weiterbildung<br />
Die Ausbildung von PLUSPORT wurde im Jahre 2003 basierend auf dem<br />
Modulprinzip durchgeführt und ist damit auf eine grosse Nachfrage gestossen.<br />
Nach dem Besuch einer obligatorischen Informationsveranstaltung<br />
und dem Absolvieren eines Helferpraktikums im Rahmen des Behindertensports<br />
(30 Lektionen oder 10 Tage <strong>Sport</strong>kurse) kann mit der zweistufigen<br />
Ausbildung zum Behindertensport-Leiter (BLS) begonnen werden. Die<br />
erste Ausbildungsstufe ist aufgeteilt in ein Basismodul (3 Tage, Kosten ca.<br />
Fr. 300.-) und einem nachfolgenden <strong>Sport</strong>modul. Dieses dauert je nach<br />
<strong>Sport</strong>art 3 bis 6 Tage, zum Beispiel Polysport, Radsport, Schwimmen, Halliwick,<br />
Reiten, Wintersport und ist aufgeteilt nach Behinderungsart (Körper-,<br />
Sinnes- oder geistige Behinderung). Nach einem weiteren Praktikum<br />
sowie 3 Lektionen Hospitation folgt die 5-tägige BSL-2-Ausbildung, die<br />
mit einer Prüfung in Theorie- und Lehrmethodik abgeschlossen wird. Die<br />
modulartige Ausbildung erlaubt Mehrfachqualifikationen in sämtlichen<br />
<strong>Sport</strong>arten.<br />
(Turn- und) <strong>Sport</strong>lehrer 1 bringen dank ihrer breiten Ausbildung sehr gute<br />
Voraussetzungen für den Behindertensport mit, ebenso Physiotherapeuten.<br />
Auch im Rahmen der neuen Studiengänge <strong>Sport</strong>wissenschaft bestehen<br />
Ausbildungsangebote im Bereich «Adapted Physical Activities» (APA) in<br />
Bern, Basel, <strong>Zürich</strong> und Lausanne in verschiedenen Ausprägungen. An der<br />
Eidgenössischen Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM) wird der<br />
Nachdiplomkurs (NDK) «Bewegungs- und <strong>Sport</strong>therapie - Innere Erkrankungen»<br />
durchgeführt, wo auch der Behindertensport thematisiert wird.<br />
Ein weiterer NDK mit dem Titel «Bewegung, Spiel und <strong>Sport</strong> im<br />
1 vergleiche die Fussnote zum Begriff «(Turn- und) <strong>Sport</strong>lehrer» in Kapitel 19: «Berufsfeld<br />
universitäre Studiengänge <strong>Sport</strong>».<br />
______________________________________________________________________<br />
Behindertensport 155
Sozialbereich» richtet sich an Fachleute, die Spiel und <strong>Sport</strong> gezielt in die<br />
Therapie, Rehabilitation und Freizeitgestaltung integrieren möchten. Absolventen<br />
erhalten ein Fachhochschulzertifikat. PLUSPORT bietet zudem<br />
eine umfangreiche Palette an 1- bis 2-tägigen Fortbildungskursen an sowie<br />
Weiterbildungen in Motopädagogik.<br />
16.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Da im Behindertensport fast ausschliesslich Teilzeit- oder ehrenamtliche<br />
Stellen anzutreffen sind, bestehen in beruflicher Hinsicht kaum Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Die einzigen Vollzeit- oder Teilzeitstellen mit grösseren<br />
Pensen sind in den Verbänden oder Vereinigungen zu finden, die<br />
Behindertensport organisieren.<br />
16.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />
Der Bereich Behindertensport wird auf Stufe Leiter ehren- und nebenamtlich<br />
geführt, hauptberufliche Behindertensport-Leiter gibt es keine. In den<br />
Verbänden und Vereinigungen, die im Behindertensport aktiv sind, sind<br />
einige wenige Personen Voll- oder Teilzeit angestellt, zum Beispiel als Animatorin<br />
Rollstuhlsport oder <strong>Sport</strong> allgemein, als Koordinator von und<br />
Betreuer bei nationalen und internationalen Wettkämpfen oder als technischer<br />
Leiter des Verbands. Weitere Teilzeitpensen, zum Teil auch zeitlich<br />
befristete, gibt es im Gebiet der Kurs- und Lagerorganisation sowie in der<br />
Aus- und Weiterbildung.<br />
16.8 Zukunftsaussichten<br />
Es ist nicht zu erwarten, dass der Behindertensport in naher Zukunft professionalisiert<br />
werden wird, also ist auch nicht mit einem grossen Angebot<br />
an Stellen zu rechnen. Einzelne Stunden und kleinere Teilzeitpensen wird<br />
es zwar immer wieder geben, aber Vollzeitstellen, wenn überhaupt, nur<br />
sehr wenige. Ein interessantes, noch kaum erschlossenes Betätigungsfeld<br />
sind Sonderschulen. Die <strong>Sport</strong>betreuung an Sonderschulen ist praktisch<br />
______________________________________________________________________<br />
156 Behindertensport
inexistent und es ist durchaus denkbar, dass in diesem Bereich Platz für<br />
initiative und flexible <strong>Sport</strong>betreuer wäre.<br />
16.9 Berufseinstieg<br />
Anstellungen werden in allen Institutionen und Organisationen fast ausschliesslich<br />
intern vergeben, was bedeutet, dass der Einstieg in das Berufsfeld<br />
in der Regel von unten her erfolgt. Das Mithelfen in einer Behindertensportgruppe<br />
ist in der Regel ohne weiteres möglich. <strong>Sport</strong>studierende<br />
haben im Rahmen ihrer Zusatzausbildung im Bereich APA die Möglichkeit<br />
an verschiedenen Orten im Behindertensport kleinere Praktika zu absolvieren.<br />
Für Neueinsteiger ist es wichtig die Ausbildung, die absolviert wird,<br />
immer auch mit praktischen Erfahrungen zu verbinden. So profitiert man<br />
erstens mehr von der Ausbildung und kann zweitens schon früh die ersten<br />
Kontakte knüpfen.<br />
16.10 Kontakte<br />
Plusport Behindertensport <strong>Schweiz</strong> (Volketswil) 044 908 45 00<br />
www.plusport.ch; mailbox@plusport.ch<br />
Procap <strong>Sport</strong>, Dachverband,(Olten) 062 206 88 88<br />
www.procap-sport.ch<br />
<strong>Schweiz</strong>er Paraplegiker-Vereinigung (SPV), 041 939 54 00<br />
Ressort Rollstuhlsport (Nottwil)<br />
www.spv.ch; spv@spv.ch<br />
Eidgenössische Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM) 032 327 61 11<br />
www.ehsm.ch<br />
______________________________________________________________________<br />
Behindertensport 157
17 Berufsfeld Schule<br />
Stichwörter<br />
• Lehrtätigkeit<br />
• viel praktische Arbeit<br />
• Kontakt zu jungen Menschen<br />
• guter Verdienst<br />
• Gefahr des Einzelkämpfertums<br />
17.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
Die Bewegungs- und <strong>Sport</strong>unterricht erteilende Lehrperson an einer Schule<br />
ist verantwortlich für den Turn- und <strong>Sport</strong>unterricht an einer Schule. Ein<br />
Vollpensum umfasst zwischen 21 und 30 Lektionen pro Woche (abhängig<br />
von Schulstufe, Kanton, Lektionsdauer, Anzahl Schulwochen). Neben dem<br />
Erteilen von Unterricht macht die Vor- und Nachbereitung der Lektionen<br />
den grössten Teil der Arbeit aus. Während die Unterrichtszeiten durch den<br />
Stundenplan vorgegeben sind, kann die Vor- und Nachbereitungsarbeit<br />
recht flexibel gestaltet werden. Weitere regelmässige Aufgaben können<br />
kleinere Wartungsarbeiten an Turnmaterial und -geräten betreffen. Daneben<br />
fallen vor allem die Organisation und Durchführung von grösseren Anlässen<br />
wie <strong>Sport</strong>-, Ski- und Schwimmtage, Exkursionen, Ski- und andere<br />
Lager ins Gewicht. Die Anzahl und Grösse solcher Veranstaltungen ist von<br />
Schule zu Schule unterschiedlich, ebenso die Verteilung der Arbeiten innerhalb<br />
des Lehrerkollegiums. Vor allem von Lehrern mit einem vollen<br />
Pensum wird erwartet, dass sie sich auch ausserhalb ihres Fachs für die<br />
Schule engagieren, sei es durch Übernahme eines Amts, durch Mitarbeit in<br />
einer Kommission oder durch die Mithilfe an den diversen Anlässen, die<br />
im Verlauf eines Schuljahrs anstehen. Hierzu gehört beispielsweise die<br />
Umsetzung eines Gesundheitsleitbildes an der Schule. Es liegt oft nahe,<br />
den <strong>Sport</strong>lehrer oder die <strong>Sport</strong>lehrerin als Verantwortliche in Sachen Gesundheit<br />
und Ernährung einzusetzen.<br />
Ziele und Inhalte des Bewegungs- und <strong>Sport</strong>unterrichts sind in den jeweiligen<br />
kantonalen Lehrplänen beschrieben. Diese sind zwar verbindlich,<br />
______________________________________________________________________<br />
158 Schule
können jedoch zumindest an den Orten, wo <strong>Sport</strong> kein Promotionsfach ist,<br />
relativ offen ausgelegt werden und dienen vor allem als Richtlinie. Dementsprechend<br />
finden sich die unterschiedlichsten Inhalte und Vermittlungsmethoden.<br />
Ein Beispiel für mögliche übergeordnete Ziele soll der nachfolgende Auszug<br />
aus dem Lehrplan für Turnen der Bezirksschulen des Kantons Aargau<br />
(6.-9. Schuljahr) geben:<br />
Ein ernsthaftes Bemühen um Bewegungserfahrungen, Bewegungsfähigkeiten<br />
und Bewegungsfertigkeiten trägt dazu bei, dass<br />
sich der junge Mensch körperlich erleben, entfalten und annehmen<br />
lernen kann. Durch Spielen, Leisten und schöpferisches<br />
Gestalten gewinnt der Mensch unmittelbare, spezifische Erfahrungen,<br />
die den Horizont des Erlebens und Wahrnehmens erweitern<br />
und sein Selbstbewusstsein entscheidend prägen helfen.<br />
Diese Erfahrungen kann kein anderes Schulfach ersetzen, und<br />
der Bewegungsraum, der den Kindern und Jugendlichen ausserhalb<br />
der Schule zur Verfügung steht, bietet Möglichkeiten zu solchen<br />
Erfahrungen nicht in ausreichender Vielfalt.<br />
Zahlreiche Spiel- und <strong>Sport</strong>formen enthalten motorische Anforderungen,<br />
die für eine gesunde Entwicklung des jugendlichen<br />
Organismus unentbehrlich sind. Da diese dem alltäglichen Bewegungsleben<br />
aber oft fehlen, wird der Turn- und <strong>Sport</strong>unterricht<br />
zu einem wichtigen Mittel für die körperliche Entwicklung,<br />
die Ausbildung einer breiten Leistungsfähigkeit sowie für das<br />
Bewusstsein von Gesundheit und Wohlbefinden.<br />
Der <strong>Sport</strong>unterricht hat die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen<br />
der Schüler zu berücksichtigen und alle zu fördern, begabte<br />
und unbegabte. Er ist gegenwarts- und zukunftsorientiert zu gestalten:<br />
Einerseits soll der Schüler <strong>Sport</strong> als etwas Schönes und<br />
Bereicherndes erfahren, als sinnvolles Gegenwarterleben; zum<br />
andern erwirbt er im Erlernen von Spiel- und <strong>Sport</strong>techniken die<br />
Fähigkeiten, seine Freizeit sinnvoll zu gestalten (<strong>Sport</strong> mit<br />
Gleichaltrigen) und nach der Schulzeit am Erwachsenensport<br />
teilzunehmen (Lifetimesport). (ED Aargau, 1990, 12 f.)<br />
______________________________________________________________________<br />
Schule 159
Ein <strong>Sport</strong>lehrer hat er in der Regel einen bis zwei unterrichtsfreie Halbtage<br />
während der Woche und 12 bis 13 Wochen unterrichtsfreie Zeit pro Jahr.<br />
Durch die Umsetzung des Maturitätsanerkennungsreglements (MAR) an<br />
den Mittelschulen kann <strong>Sport</strong> als Ergänzungsfach gewählt werden und<br />
zählt für die Maturitätsnote. Interessierte Schülerinnen und Schüler besuchen<br />
zusätzliche <strong>Sport</strong>stunden, die diverse Aspekte von Bewegung, <strong>Sport</strong><br />
und Gesundheit in Theorie und Praxis umfassen. An die unterrichtende<br />
Lehrkraft werden dabei zusätzliche Anforderungen in Bezug auf die Fachkompetenz<br />
gestellt.<br />
17.2 Anforderungen<br />
Eine fundierte didaktische und methodische Ausbildung und ein gutes<br />
Mass an sportpraktischer Kompetenz sind für das Unterrichten unerlässlich.<br />
Ein <strong>Sport</strong>lehrer muss sich bewusst sein, dass er hinsichtlich Bewegungs-<br />
und Gesundheitsverhalten eine Vorbildstellung einnimmt. Ein<br />
offenes Wesen mit einem echten Interesse an jungen Menschen ist eine<br />
charakterliche Grundvoraussetzung. Auch wenn er nicht notwendigerweise<br />
dem Klischee des kurzbehosten Sonnyboys entsprechen muss, sollte der<br />
<strong>Sport</strong>lehrer eine aufgeschlossene Persönlichkeit sein, der es leicht fällt,<br />
Kontakt zu anderen Menschen herzustellen. Dies ist sowohl im wie auch<br />
ausserhalb des Unterrichts bedeutsam und hilft, die drohende Gefahr des<br />
Einzelkämpfertums des Lehrers abzuwenden. Von Vorteil ist auch ein gewisses<br />
Organisationstalent, um auch grössere Anlässe problemlos durchführen<br />
zu können. Der <strong>Sport</strong>lehrer sollte bezüglich aktueller<br />
Entwicklungen, sowohl im pädagogischen als auch im sportpraktischen<br />
Bereich, auf dem Laufenden sein. Regelmässige Weiterbildung ist deshalb<br />
für jeden <strong>Sport</strong>lehrer ein Muss.<br />
17.3 Mögliche Arbeitsorte<br />
<strong>Sport</strong>lehrer werden an öffentlichen und privaten Schulen beschäftigt. An<br />
Schulen der Stufe Sek II (Mittelschulen und Berufsschulen) werden vorwiegend<br />
<strong>Sport</strong>lehrer mit dem Diplom II oder Masterabschluss (siehe Abschnitt<br />
«Aus- und Weiterbildung») angestellt. An Berufsschulen<br />
______________________________________________________________________<br />
160 Schule
unterrichten zum Teil auch <strong>Sport</strong>lehrer mit einer Ausbildung der Eidgenössischen<br />
Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM). Auf der Sekundarstufe<br />
I (zum Beispiel Sekundar-, Real- oder Bezirksschule) unterrichten sowohl<br />
diplomierte <strong>Sport</strong>lehrer als auch Fachlehrer mit einer Grundausbildung in<br />
<strong>Sport</strong> und Bewegung (Bachelor). Dasselbe gilt für die Primarstufe, hier<br />
sind zum Beispiel relativ viele Abgänger der EHSM (Bachelor) tätig.<br />
17.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />
Das Schulsystem in der <strong>Schweiz</strong> ist nach föderalistischen Grundsätzen<br />
aufgebaut, das heisst, die 26 Kantone bestimmen ihre Strukturen in Bildung<br />
weitgehend selbst. Wer als Lehrperson im Fach <strong>Sport</strong> tätig werden<br />
will, tut also gut daran, vorgängig die Rahmenbedingungen je nach Stufe,<br />
Fach und Kanton abzuklären. Die Anstellungsbedingungen variieren von<br />
Kanton zu Kanton und oft auch von Schultyp zu Schultyp. Meist können<br />
drei Kategorien unterschieden werden:<br />
Hauptlehrer im Voll- oder Teilamt haben eine garantierte Anzahl Lektionen<br />
und werden jeweils für eine bestimmte Zeit, meist vier Jahre, gewählt.<br />
In der Regel können Hauptlehrer damit rechnen, regelmässig wieder gewählt<br />
zu werden, sofern nicht schwerwiegende Gründe dagegen sprechen.<br />
Für viele Lehrer kommt die Wahl zum Hauptlehrer einer Lebensstelle<br />
gleich.<br />
Fachlehrer, Lehrbeauftragte und Hilfslehrer (im Voll- oder Teilamt) müssen<br />
in der Regel jährlich durch die zuständige Behörde bestätigt werden.<br />
Verringern sich an einer Schule die Schülerzahlen, werden wegen der<br />
Stundengarantie für Hauptlehrer zuerst die Pensen der Hilfslehrer gekürzt<br />
oder gestrichen. Manche Lehrbeauftragte verfügen jedoch oftmals über<br />
eine Vereinbarung über eine Mindestgarantie an Stunden, welche über<br />
mehrere Jahre gilt. Nicht selten unterrichten Fachlehrer an zwei oder mehr<br />
Schulen, bis sie irgendwo als Hauptlehrer gewählt werden. Da sich die<br />
Schülerzahlen nicht sprunghaft verändern, sind Hilfslehrerstellen mittelfristig<br />
relativ sichere Arbeitsplätze. Die Chancen einer langfristigen Anstellung<br />
erhöhen sich noch mehr, wenn die Lehrkraft nicht nur auf ein Fach<br />
(Monofachlehrer) beschränkt ist.<br />
______________________________________________________________________<br />
Schule 161
Stellvertreter werden für kurze (ein bis drei Wochen) oder aber auch für<br />
längere Stellvertretungen (Vikariate, einige Monate bis ein Jahr) verpflichtet.<br />
Ihre Aufgabe beschränkt sich in der Regel auf das reine Erteilen von<br />
Lektionen; oft haben sie keine weiteren Pflichten innerhalb des Schulbetriebs<br />
zu erfüllen. Stellvertretungen werden immer wieder gesucht und sind<br />
bereits während der Ausbildung eine beliebte und sinnvolle Verdienstmöglichkeit.<br />
Auch nach dem Studium schlagen sich einige <strong>Sport</strong>lehrer noch<br />
eine ganze Weile mit Stellvertretungen durch. Dem Vorteil der grossen<br />
Flexibilität steht der Nachteil der Ungewissheit gegenüber, so dass die<br />
meisten das Stellvertreterleben früher oder später zugunsten einer sichereren<br />
Stelle aufgeben, falls sich die Gelegenheit ergibt.<br />
Auch wenn die Lehrkräfte in den letzten Jahren zum Teil Reallohneinbussen<br />
in Kauf nehmen mussten, ist das Lohnniveau immer noch höher als in<br />
vergleichbaren Stellen in der Privatwirtschaft. Allerdings muss dabei beachtet<br />
werden, dass an der Schule im Gegensatz zur Privatwirtschaft keine<br />
Aufstiegsmöglichkeiten vorhanden sind und über den Lohn hinaus kaum<br />
weitere Vergütungen ausbezahlt werden. Auf der folgenden Seite findet<br />
sich zur Illustration eine Zusammenstellung der Löhne von Lehrkräften in<br />
den Kantonen St. Gallen, Aargau und <strong>Zürich</strong>. Die Unterschiede in den Besoldungen<br />
zwischen den aufgeführten Kantonen sind einerseits auf die unterschiedlichen<br />
Lebenshaltungskosten und Steuerbelastungen, andererseits<br />
auf voneinander abweichende Wochenstunden- und Jahreswochenzahlen<br />
zurückzuführen.<br />
______________________________________________________________________<br />
162 Schule
Tab. 2: Jahreslöhne Lehrkräfte (alle Gehälter Bruttolohn, auf Fr. 1000.– gerundet)<br />
St. Gallen Aargau <strong>Zürich</strong><br />
Anfangslohn<br />
Sekundarschule 84'000.- 85'000.– 85'000.–<br />
nach 10 Dienstjahren 106'000.– 99'000.– 111'000.–<br />
Maximallohn 126'000.– 136'000.– 146'000.–<br />
Anfangslohn<br />
Berufsschule 91'000.– 89'000.– 98'000.–<br />
nach 10 Dienstjahren 122'000.– 105'000.- 112'000.–<br />
Maximallohn 146'000.– 143'000.– 159'000.–<br />
Anfangslohn<br />
Mittelschule 88'000.– 99'000.– 105'000.–<br />
nach 10 Dienstjahren 124'000.– 117'000.– 120'000.–<br />
Maximallohn 147'000.– 159'000.– 170'000.–<br />
Quelle: LCH Dachverband <strong>Schweiz</strong>er Lehrerinnen und Lehrer: Besoldungsstatistik<br />
2005.<br />
17.5 Aus- und Weiterbildung<br />
Die Ausbildung zum Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer hat sich gewandelt. Das Eidgenössische<br />
Diplom, das bisher die Grundlage der Ausbildung zum Turnund<br />
<strong>Sport</strong>lehrer an den Hochschulen darstellte, wurde abgelöst. An dessen<br />
Stelle traten sportwissenschaftliche Studiengänge, die auf dem Bachelorund<br />
Master-System aufbauen. Im Jahr 2005 erlangen die letzten Studienabgänger<br />
nach einem vierjährigen Studium das Eidgenössische Turn- und<br />
<strong>Sport</strong>lehrerdiplom. Je nach Hochschule kann die fachdidaktische Ausbildung<br />
neu innerhalb des Lehrgangs oder aber anschliessend an einer pädagogischen<br />
Fachhochschule erworben werden. Durch die verbesserte<br />
Einbindung in die akademischen Strukturen ist es auch möglich, <strong>Sport</strong> und<br />
<strong>Sport</strong>wissenschaften als Haupt- oder Nebenfach zu studieren. Damit wird<br />
die Möglichkeit verbessert, sich im Rahmen ihres Hochschulstudiums eine<br />
______________________________________________________________________<br />
Schule 163
Zweitkompetenz zu schaffen, die sich wiederum positiv auf die Berufschancen<br />
innerhalb der Schule oder weiteren Berufsfeldern auswirken kann.<br />
Der Anteil praxisnaher Ausbildung variiert je nach Hochschule. Wer sich<br />
für einen sportunterrichtsorientierten Ausbildungsgang entscheidet, kommt<br />
neben den sportwissenschaftlichen Unterrichtseinheiten auch in den Genuss<br />
einer praxisnahen Ausbildung.<br />
Je nach Schwerpunkt ihrer neuen Studiengänge erreichen die Hochschulen<br />
damit ein unterschiedliches Zielpublikum. Nicht alle Studiengänge werden<br />
sich gleich gut für angehende Lehrpersonen eignen. Interessierte tun gut<br />
daran, sich eingehend zu informieren, um sicher zu sein, dass das gewählte<br />
Studium auch tatsächlich ihren Erwartungen entsprechen wird.<br />
Bisher konnte an einer öffentlichen Schule grundsätzlich nur als <strong>Sport</strong>lehrer<br />
angestellt werden, wer ein Eidgenössisches Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerdiplom<br />
hatte. Dieses Vollstudium, das mit dem Diplom II abgeschlossen<br />
wurde, dauerte im Normalfall 4 Jahre und bestand aus einem fachdidaktischen<br />
Teil (Kenntnis der pädagogischen Grundlagen, Unterrichtsbefähigung),<br />
einem praktisch-methodischen Teil (sportliche Fertigkeiten und<br />
Kenntnis der methodischen Grundlagen) sowie einem wissenschaftlichen<br />
Teil (Biologie, Medizin, Bewegungs- und Trainingswissenschaft, Sozial-<br />
und Geisteswissenschaften). Seit der Einführung der neuen Bachelor- und<br />
Masterstudiengänge gelten neue Berufsqualifikationen für den Unterricht<br />
von <strong>Sport</strong> an den Schulen. Die Netzwerkkonferenz <strong>Sport</strong>studien <strong>Schweiz</strong><br />
ist bestrebt, die Ausbildungsgänge transparenter zu machen und die einzelnen<br />
Institutionen in der Schaffung von Kompetenzzentren zu fördern und<br />
zu unterstützen. Dies beinhaltet auch eine verbesserte Vergleichbarkeit der<br />
Angebote. Eine Vereinheitlichung konnte bisher dahingehend geschaffen<br />
werden, dass dieselbe Anzahl Kreditpunkte (European Community Course<br />
Credit Transfer System ECTS) zur selben Berufsqualifikation führen. Ziel<br />
ist es, diese untereinander kompatibel zu machen; langfristig gesehen auch<br />
innerhalb des europäischen Raums. Für den Bachelor-Abschluss braucht es<br />
6 Semester (180 ECTS) für den Master-Abschluss weitere 3 oder 4 Semester<br />
(90/120 ECTS). Je nach Studiengang muss das Lehramt für die Sekundarstufe<br />
I in einer zweisemestrigen Zusatzausbildung in Pädagogik<br />
erworben werden. Diese Qualifikation zur Lehrbefähigung wird an einer<br />
pädagogischen Hochschule angeboten. Die Befähigung zur Erteilung des<br />
Unterrichts an der Sekundarstufe II wird durch das Masterstudium erworben<br />
und gilt als Didaktikausweis für <strong>Sport</strong>lehrpersonen. Studiengänge zur<br />
______________________________________________________________________<br />
164 Schule
Erlangung einer Berufsqualifikation als <strong>Sport</strong>lehrer werden in der <strong>Schweiz</strong><br />
an den Universitäten Basel (ISSW), Bern (ISPW), Genf (EEPS), Freiburg<br />
(SSM), Neuchâtel (SePS) und Lausanne (ISSEP) sowie an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong><br />
(IBSW) angeboten. Der Studiengang an der <strong>ETH</strong> ist mit über 800 Studierenden<br />
(inkl. letzter Jahrgang «Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer II») der grösste.<br />
An der Eidgenössischen Hochschule für <strong>Sport</strong> in Magglingen kann man<br />
sich zum <strong>Sport</strong>lehrer EHSM (früher <strong>Sport</strong>lehrer ESSM) ausbilden lassen.<br />
Diese Ausbildung dauert 3 Jahre und schliesst mit dem Bachelor-Diplom<br />
ab. Dieser Lehrgang befasst sich neben dem <strong>Sport</strong>unterricht an Schulen<br />
schwergewichtig mit <strong>Sport</strong>unterricht im ausserschulischen Bereich sowie<br />
<strong>Sport</strong>management. In manchen Kantonen werden <strong>Sport</strong>lehrer EHSM an<br />
Volksschulen angestellt; viele unterrichten an Berufsschulen. Mit Ausnahme<br />
von <strong>Zürich</strong>, Bern und Neuchâtel muss für die Zulassung an anderen<br />
universitären <strong>Sport</strong>studien wie auch für die Ausbildung in Magglingen eine<br />
praktische Aufnahmeprüfung bestanden werden.<br />
Die aktuelle Übersicht zu den <strong>Sport</strong>studien liefert die Website<br />
www.sportstudien.ch. Diese wird betrieben durch die Netzwerkkonferenz<br />
<strong>Sport</strong>studien <strong>Schweiz</strong> mit Sitz am Bundesamt für <strong>Sport</strong> in Magglingen. Es<br />
bestehen weiterhin zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten und auch<br />
Nachdiplomkurse. Ein umfangreiches Angebot an ein- und mehrtägigen<br />
Kursen führen zum Beispiel der <strong>Schweiz</strong>erische Verband für <strong>Sport</strong> in der<br />
Schule (SVSS) oder auch die EHSM in Magglingen.<br />
17.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Die Schule bietet kaum Aufstiegsmöglichkeiten. Der Sprung vom Hilfs-<br />
zum Hauptlehrer bewirkt zwar eine Veränderung in Verdienst und Sicherheit<br />
des Arbeitsplatzes, die Arbeit an sich bleibt jedoch dieselbe. Eine<br />
Möglichkeit ist, sich in der Schulleitung zu engagieren. <strong>Sport</strong>lehrer haben<br />
meist eine recht grosse Erfahrung in organisatorischen Aufgaben, was ihnen<br />
bei einem Schulleitungsamt zustatten kommt. Die Studie BEATUS<br />
(Baillod, 1995) zeigt, dass der Weg zur Schulleitung für <strong>Sport</strong>lehrer ein<br />
recht häufig gewählter Schritt ist. Diese Tatsache wird durch Untersuchungen<br />
in Finnland bestätigt, welche ergeben haben, dass dort überdurchschnittlich<br />
viele Rektoren ehemalige <strong>Sport</strong>lehrer sind.<br />
______________________________________________________________________<br />
Schule 165
17.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />
Das Berufsfeld Schule ist immer noch der grösste Arbeitgeber im <strong>Sport</strong>. Es<br />
ist jedoch schwierig, zuverlässige Aussagen über die Anzahl der an Schulen<br />
angestellten Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer zu machen, da die verfügbaren<br />
Quellen zum Teil erheblich voneinander abweichende Zahlen enthalten.<br />
An Mittelschulen sind rund 1100 <strong>Sport</strong>lehrer angestellt, davon etwas mehr<br />
als die Hälfte Vollzeit. Sehr grosse Unterschiede sind von Kanton zu Kanton<br />
in Bezug auf das Verhältnis von Monofachlehrern zu <strong>Sport</strong>lehrern mit<br />
einem Zweitfach auszumachen. Es scheint, dass sich die beiden im schweizerischen<br />
Durchschnitt etwa die Waage halten. An Berufsschulen und in<br />
der obligatorischen Schule unterrichten je etwa 700 Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer.<br />
Auch an diesen beiden Schultypen unterrichtet etwas mehr als die Hälfte<br />
der Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer Vollzeit. Je etwa ein Drittel unterrichtet ausschliesslich<br />
<strong>Sport</strong>, zwei Drittel noch ein oder zwei weitere Fächer.<br />
Die Stellenfluktuation bei den Hauptlehrerstellen ist sehr gering, viele<br />
Hauptlehrer behalten ihre Stelle bis zur Pensionierung. Entsprechend war<br />
es in den letzten Jahren schwierig, Hauptlehrerstellen zu finden. Es ist auch<br />
sicher nicht der Normalfall, dass eine neu angestellte Person gleich zum<br />
Hauptlehrer gewählt wird; in der Regel beginnt man eine Anstellung als<br />
Fachlehrer. Mehr und mehr wird für eine Anstellung zum Hauptlehrer die<br />
Lehrbefähigung in mehr als einem Fach verlangt. Die Reformen in den<br />
Studiengängen <strong>Sport</strong> haben in dieser Hinsicht auch eine Optimierung in<br />
Sachen Lehrbefähigung mit Mehrfachausbildung geschaffen.<br />
17.8 Zukunftsaussichten<br />
Die Anzahl der Stellen hängt von den Schülerzahlen sowie der Anzahl wöchentlicher<br />
Turnstunden ab. Gelegenheiten, kleinere Pensen oder Stellvertretungen<br />
übernehmen zu können, bieten sich immer wieder; vor allem<br />
letzteres ist aber nur für wenige eine dauerhaft befriedigende Lösung. Für<br />
manche attraktiver sind grössere Pensen und Hauptlehrerstellen. Die aussichtsreichsten<br />
Kandidaten für frei werdende Hauptlehrerstellen sind Fachlehrer,<br />
die bereits an einer Schule angestellt sind. Dabei gilt es aber zu<br />
beachten, dass in wenigen Jahren wohl überall die Lehrbefähigung für<br />
mehrere Fächer gefordert sein wird.<br />
______________________________________________________________________<br />
166 Schule
Während sich die Schülerzahlen jeweils nur langsam und nicht drastisch<br />
verändern, haben Veränderungen in der Anzahl der wöchentlichen <strong>Sport</strong>lektionen<br />
einen grossen Einfluss auf die Stellensituation. Zu Diskussionen<br />
Anlass gibt seit längerem das gesetzlich festgelegte Obligatorium von drei<br />
Stunden <strong>Sport</strong> pro Woche. Der neue Gesetzesentwurf sieht vor, dass pro<br />
Woche nur noch durchschnittlich drei Lektionen <strong>Sport</strong> erteilt werden müssen;<br />
ein Teil dieser Stunden kann auch in Form von Lagern, <strong>Sport</strong>tagen etc.<br />
abgegolten werden. Würde die obligatorische Stundenzahl tatsächlich reduziert,<br />
würde sich die Zahl der Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerstellen drastisch verringern,<br />
was zu einem schwer wiegenden <strong>Arbeitsmarkt</strong>problem für Turn-<br />
und <strong>Sport</strong>lehrer führen würde. Zusammen mit den in einigen Kantonen anstehenden<br />
Verkürzungen der Gesamtschulzeit macht dies die Aussichten<br />
für das Berufsfeld Schule mittelfristig nicht besser. Tatsache ist dennoch,<br />
dass die Schule einer der wichtigsten Arbeitgeber im <strong>Sport</strong> ist.<br />
Durch die Einführung der neuen Studiengänge wurde dem sportwissenschaftlichen<br />
Aspekt und der Schaffung von fundiertem Grundlagenwissen<br />
im Bereich <strong>Sport</strong>- und Bewegungswissenschaften verstärkt Rechnung getragen.<br />
Diese Verlagerung von einer eher pädagogisch-didaktisch geprägten<br />
Ausbildung zu eher wissenschaftlich orientierten Lehrgängen birgt eine<br />
gewisse Unsicherheit, ob in Zukunft noch genügend gut ausgebildete<br />
<strong>Sport</strong>pädagogen und sowohl fachlich wie auch methodisch versierte Spezialisten<br />
für den Schulsport vorhanden sein werden. Es besteht das Risiko,<br />
dass den Ansprüchen nach Qualität im Unterricht nicht genüge geleistet<br />
werden kann. Hier darf die Erwartung geäussert werden, dass die Anforderungen<br />
für <strong>Sport</strong>- und Bewegungsunterricht erteilende Lehrpersonen<br />
schweizweit mit einheitlichen Kriterien festgesetzt werden müssen. Somit<br />
hätten die Ausbildungsstätten nachzuziehen und den Studierenden attraktive<br />
und untereinander kompatible Zusatzqualifikationen anzubieten.<br />
17.9 Berufseinstieg<br />
Der beste Weg zu einer Stelle an einer Schule sind persönliche Kontakte.<br />
Diese können über Praktika und Stellvertretungen während und nach dem<br />
Studium geknüpft werden. Einen zusätzlichen Bonus haben oft Junglehrer,<br />
die sich an derjenigen Schule bewerben, an der sie früher selbst Schüler<br />
waren. Wie fast überall ist Berufserfahrung ein gewichtiger Vorteil, was<br />
Neueinsteiger aber vor ein schwieriges Problem stellt. Es ist jedoch<br />
______________________________________________________________________<br />
Schule 167
verhältnismässig einfach, zu Stellvertretungen zu gelangen, die häufig den<br />
Weg zu einer Teilzeitanstellung ebnen. Wer sich in seiner Stellvertretungszeit<br />
als kompetent und motiviert im Unterricht und engagiert im Schulumfeld<br />
zeigt, hat gute Chancen, bei der nächsten frei werdenden Stelle<br />
berücksichtigt zu werden.<br />
17.10 Kontakte<br />
<strong>Schweiz</strong>erischer Verband für <strong>Sport</strong> in der Schule 062 205 60 10<br />
(SVSS), Olten<br />
www.svss.ch; info@svss.ch<br />
Vereinigung <strong>Schweiz</strong>erischer Mittelschulsportlehrer 032 623 28 72<br />
(VSMS), Solothurn<br />
<strong>Schweiz</strong>erische Vereinigung für <strong>Sport</strong> an Berufsschulen 041 728 30 48<br />
(SVSB), Zug<br />
www.svsb.ch; info@svsb.ch<br />
Netwerkkonferenz <strong>Sport</strong>studien <strong>Schweiz</strong> (BASPO) 032 327 61 11<br />
www.sportstudien.ch<br />
Eidgenössische Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM) 032 327 61 11<br />
www.ehsm.ch<br />
<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>, Institut für Bewegungs- und 044 632 42 32<br />
<strong>Sport</strong>wissenschaften (IBSW)<br />
www.ibsw.ethz.ch<br />
Uni Basel, Institut für <strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaften 061 377 87 86<br />
www.unibas.ch/sport<br />
Uni Bern, Institut für <strong>Sport</strong>wissenschaft 031 631 83 21<br />
www.ispw.unibe.ch; info@ispw.unibe.ch<br />
Uni Genf, Ecole d'éducation physique et de sport (EEPS) 022 705 77 22<br />
www.medecine.unige.ch/eeps<br />
Uni Freiburg, Institut für <strong>Sport</strong> (SSM) 026 300 72 72<br />
www.unifr.ch/sport<br />
Uni Lausanne, Institut des sciences du sport 021 692 32 96<br />
et de l'éducation physique (ISSEP)<br />
www.unil.ch/issep<br />
Uni Neuchâtel, Sciences et pratique du sport (SePS) 032 718 11 36<br />
www.unine.ch/sports<br />
______________________________________________________________________<br />
168 Schule
18 Berufsfeld Hochschulsport<br />
Stichwörter<br />
• sportpraktische, animatorische und organisatorische Arbeit<br />
• viel Teamwork<br />
• lange, unregelmässige Arbeitszeiten<br />
• guter Verdienst<br />
18.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
An jeder schweizerischen universitären Hochschule und auch an den meisten<br />
Fachhochschulen werden den insgesamt 135'000 Studierenden diverse<br />
Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung gegeben. Angebotsart und<br />
-umfang variieren je nach Grösse der Hochschule und finanziellen Möglichkeiten.<br />
Gesamtschweizerisch absolvieren die Studierenden im Rahmen<br />
des Hochschulsports über eine Million geleitete Trainingseinheiten; dazu<br />
kommt noch eine sehr grosse Anzahl individueller Trainings (Laufen,<br />
Krafttraining etc.). Der <strong>Schweiz</strong>erische Hochschulsport-Verband SHSV<br />
(früher Akademischer <strong>Sport</strong>verband, SASV) sorgt für die nationale Koordination<br />
des Hochschulsports. In der Regel kann man zwei Positionen unterscheiden,<br />
die meist im Vollamt ausgeübt werden (die Bezeichnungen<br />
können variieren):<br />
• Direktor oder Direktorin Hochschulsport<br />
• Hochschulsportlehrerin und -lehrer<br />
Der Hochschulsport würde nicht funktionieren ohne das Heer der stundenweise<br />
angestellten Personen, die in allen <strong>Sport</strong>arten geleitete Trainings anbieten.<br />
Allein in <strong>Zürich</strong> sind über 600 Trainingsleiterinnen und -leiter<br />
beschäftigt, darunter sind auch viele Studierende. Auf den Job der Trainingsleiterin<br />
wird im Folgenden nicht weiter eingegangen; die Arbeit eignet<br />
sich zwar, um in der eigenen Spezialsportart einen interessanten Nebenverdienst<br />
zu erzielen (es gibt einige wenige Trainingsleiter, die mit dieser<br />
Tätigkeit über Fr. 10'000.– im Jahr verdienen), taugt aber kaum als<br />
______________________________________________________________________<br />
Hochschulsport 169
längerfristig existenzsichernde Beschäftigung, da die Entschädigung nur<br />
stundenweise entrichtet wird und keine soziale Absicherung vorhanden ist.<br />
Der Hochschulsportlehrer verbindet in seiner Tätigkeit praktische <strong>Sport</strong>vermittlung<br />
mit organisatorischen Aufgaben, wobei die letzteren in der<br />
Regel den grösseren Anteil ausmachen. Dazu gehören:<br />
• Betreuung von diversen <strong>Sport</strong>arten und Ressorts innerhalb des Hochschulsports<br />
• Rekrutierung, Betreuung und Führung von Trainingsleitern sowie Sekretariatsangestellten<br />
• Organisation von Lagern, Kursen, Reisen und Turnieren<br />
• Organisation und Durchführung von einmaligen oder periodisch wiederkehrenden<br />
Anlässen und Projekten. Solche Anlässe können klein sein,<br />
wie die Hochschulmeisterschaft in einer Randsportart oder sehr gross,<br />
wie zum Beispiel in <strong>Zürich</strong> die SOLA-Stafette, ein Laufanlass mit über<br />
10'000 Läuferinnen und Läufern.<br />
• Finanzaufgaben (Aufstellung und Verwaltung eines eigenen Budgets,<br />
Trainingsleiterbudget, Budgets für Anlässe und Lagerkosten)<br />
• Planungs- und konzeptionelle Arbeiten<br />
• PR- und Marketingaktivitäten<br />
• Betreuung von <strong>Sport</strong>anlagen (u. a. auch Führung des Hauspersonals)<br />
Die praktische <strong>Sport</strong>vermittlung nimmt je nach Hochschule und abhängig<br />
vom Alter des Hochschulsportlehrers unterschiedlich viel Raum ein. In <strong>Zürich</strong><br />
unterrichtet ein Hochschulsportlehrer zum Beispiel wöchentlich<br />
12 Lektionen, ab 45 Jahren reduziert sich die Stundenzahl sukzessive auf<br />
schliesslich noch 6 Lektionen. Lager und Kurse werden dabei ebenfalls als<br />
praktische <strong>Sport</strong>tätigkeit angerechnet.<br />
Ein Hochschulsportlehrer kann sehr selbstständig arbeiten. Der Beruf<br />
bringt zwar meist eine recht hohe zeitliche Arbeitsbelastung mit sich, lässt<br />
aber gleichzeitig einige Freiheiten, auf welche Art und Weise Aufgaben<br />
gelöst werden, ebenso die Möglichkeit, eigene Ideen zu realisieren. Ein<br />
befriedigendes Element der Arbeit ist sicher die Tatsache, dass, bedingt<br />
durch die Freiwilligkeit des Hochschulsportwesens, die teilnehmenden<br />
Studierenden eine hohe Motivation mitbringen. Das <strong>Sport</strong>angebot konzentriert<br />
sich auf die Mittags- und Abendstunden. Obwohl der Grossteil der<br />
Lektionen von Trainingsleitern betreut wird, muss man als<br />
______________________________________________________________________<br />
170 Hochschulsport
Hochschulsportlehrer doch mit zwei bis drei Abenden in der Woche rechnen,<br />
die mit Praxislektionen oder Sitzungen belegt sind. Lager, Anlässe<br />
und persönliche wie auch Weiterbildung im Team beanspruchen mehrere<br />
Wochenenden im Jahr.<br />
Ein Arbeitstag eines Hochschulsportlehrers kann zum Beispiel so aussehen<br />
(wobei nicht alle Tage derart reich befrachtet sind):<br />
• 7.30–10.00: administrative Arbeiten, Planung, Post erledigen<br />
• 10.00–11.30: Sitzung mit anderen Hochschulsportlehrern,<br />
Vorbereitung der Hochschulmeisterschaft Badminton<br />
• 12.30–14.00: Training mit Hochschulteam Handball<br />
• 14.00–15.00: Trainingsberatung Marathongruppe<br />
• 15.00–16.00: Vorbereitungsarbeiten Spezialanlass (mit Sekretärin)<br />
• 16.00–17.00: Büroarbeiten<br />
• 17.00–18.30: Praxislektion (Beratung Krafttraining, Circuittraining)<br />
• 19.15–20.45 Trainingsleiterzusammenzug Schwimmen<br />
Beim Direktor des Hochschulsports verschieben sich die Arbeitsinhalte<br />
weg von der praktischen <strong>Sport</strong>vermittlung hin zu mehr verwalterischer und<br />
strategischer Arbeit und Mittelbeschaffung. Mehr als die Hälfte der Arbeitszeit<br />
wird mit konzeptioneller Tätigkeit, Mittelbeschaffung (auch im<br />
Hochschulsport wird Sponsoring immer wichtiger) und regelmässigen<br />
Kontakten zu den relevanten Gremien an der Hochschule und bei Stadt und<br />
Kanton verbracht. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Führungsaufgaben<br />
gegenüber den Hochschulsportlehrern und dem administrativen Personal.<br />
Entsprechend diesem veränderten Arbeitsprofil wird der Tag mehr mit<br />
Besprechungen und Sitzungen gefüllt, was weniger Zeit für sportpraktische<br />
Tätigkeiten lässt.<br />
18.2 Anforderungen<br />
Kontaktfreude und die Fähigkeit, im Team zu arbeiten, sind ebenso zentrale<br />
Anforderungen wie Organisationstalent und Führungskompetenz. Kommunikative<br />
Fähigkeiten sind sowohl im Umgang mit den Studierenden und<br />
bei der gemeinsamen Arbeit im Team als auch im Kontakt zu übergeordneten<br />
Stellen und Geldgebern gefragt. Um den grossen Arbeitsumfang<br />
______________________________________________________________________<br />
Hochschulsport 171
effizient bewältigen zu können, sind eine gute persönliche Arbeitstechnik<br />
und ein sinnvolles Zeitmanagement erforderlich. Methodisch-didaktische<br />
Fähigkeiten spielen ebenfalls eine Rolle, allerdings eine weniger zentrale<br />
als bei einem <strong>Sport</strong>lehrer an einer Schule. Erfahrungen in der Erwachsenenbildung,<br />
vorzugsweise im <strong>Sport</strong>, und in der Organisation von Anlässen<br />
helfen auf jeden Fall, ideal sind BWL-Kenntnisse. Um die vielen organisatorischen<br />
Aufgaben leichter erledigen zu können, helfen die Vertrautheit<br />
im Umgang mit modernen Bürogeräten und eine Affinität zu administrativen<br />
Arbeiten.<br />
Die Nähe zum <strong>Sport</strong> dient dem Hochschulsportlehrer als Basis für seine<br />
Arbeit. Er muss ein breites <strong>Sport</strong>interesse haben und über eine ebenso breite<br />
Fachkompetenz verfügen. Der Hochschulsport als Ganzes muss neue<br />
Strömungen erkennen und in sein Programm einbauen und dabei viel versprechende<br />
Trends von kurzlebigen Flops unterscheiden können. In gewisser<br />
Weise agiert der Hochschulsport dank der Masse und des Alters seines<br />
Zielpublikums selbst als Trendsetter. In den von ihm betreuten <strong>Sport</strong>arten<br />
muss der <strong>Sport</strong>lehrer über intime Kenntnisse verfügen, eine hohe Fachkompetenz<br />
ist unerlässlich, auch um von den als Trainingsleitern eingesetzten<br />
Spezialisten anerkannt zu werden. Um aktuell bleiben zu können,<br />
ist regelmässige Weiterbildung Pflicht.<br />
18.3 Mögliche Arbeitsorte<br />
Hochschulsportlehrer gibt es an allen schweizerischen Hochschulen und<br />
Universitäten. Eine vollständige Liste ist weiter unten im Abschnitt «Kontakte»<br />
zu finden.<br />
18.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />
An den meisten Orten sind Hochschulsportlehrer Angestellte mit unbefristeten<br />
Arbeitsverträgen. Die offizielle Arbeitszeit beträgt ca. 42 Stunden pro<br />
Woche bei 5-7 Wochen Ferien (die Hochschulsportlehrer arbeiten selbstverständlich<br />
auch während der Semesterferien), effektiv liegt sie meist eher<br />
bei 50 Stunden. Wie bereits erwähnt, sind Teilzeitbeschäftigte immer noch<br />
die Ausnahme. Der Verdienst entspricht der kantonalen<br />
______________________________________________________________________<br />
172 Hochschulsport
Mittelschullehrerbesoldung, ein Direktor erhält eine Zusatzentschädigung<br />
analog derer eines Prorektors. Die Bandbreite der Gehälter bewegt sich<br />
dementsprechend zwischen Fr. 100'000.– und 160'000.–.<br />
18.5 Aus- und Weiterbildung<br />
Bedingung für eine Anstellung als Hochschulsportlehrer war bisher grundsätzlich<br />
ein abgeschlossenes Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerstudium (Diplom II).<br />
Durch die Reformierung der Studiengänge <strong>Sport</strong> kommt diesem analog<br />
eine Master-Qualifikation mit Zusatzausweis in Fachdidaktik <strong>Sport</strong> gleich.<br />
Dies garantiert sowohl die nötige Breite als auch eine hohe Fachkompetenz<br />
in Sachen <strong>Sport</strong> allgemein. Daneben werden in einigen <strong>Sport</strong>arten weitergehende<br />
Kenntnisse verlangt. Weiterbildung gehört notwendigerweise zum<br />
Beruf des Hochschulsportlehrers und wird in der Regel auch intern intensiv<br />
gefördert.<br />
18.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Intern kann man vom Hochschulsportlehrer zum Direktor des Hochschulsports<br />
aufsteigen. In beiden Positionen sammelt man vielerlei Erfahrungen,<br />
die für verschiedene Positionen in der Privatwirtschaft hilfreich sind. Es<br />
kommt auch vor, dass sich Hochschulsportlehrer nach einiger Zeit selbstständig<br />
machen. Weitere Engagements sind auch im <strong>Schweiz</strong>erischen<br />
Hochschulsport möglich. Hier hat momentan die Hochschule St. Gallen<br />
eine Vorreiterrolle übernommen mit der Geschäftsstelle des SHSV und der<br />
Geschäftsführung der Swiss University <strong>Sport</strong>s Foundation (SUSF).<br />
18.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />
1997 waren an den <strong>Schweiz</strong>erischen Hochschulen 34 Hochschulsportlehrerinnen<br />
und -lehrer beschäftigt, davon 11 in <strong>Zürich</strong>. Fast alle davon<br />
sind 100 % angestellt, zum Teil in Verbindung mit einer Tätigkeit in der<br />
Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerausbildung. Teilzeitstellen sind noch selten. Die Anzahl<br />
Hochschulsportstellen hat sich seither etwas nach oben korrigiert.<br />
______________________________________________________________________<br />
Hochschulsport 173
18.8 Zukunftsaussichten<br />
Die Anzahl der existierenden Stellen im Hochschulsport hängt einerseits<br />
von der studentischen Nachfrage, andererseits von den zur Verfügung stehenden<br />
finanziellen Mitteln ab. Es ist nicht zu erwarten, dass sich die Anzahl<br />
der Stellen in den nächsten Jahren entscheidend verändert. Freie<br />
Stellen gibt es immer wieder einmal; allerdings gehen bei ausgeschriebenen<br />
Stellen rasch einige Dutzend Bewerbungen ein.<br />
18.9 Berufseinstieg<br />
Viele Hochschulsportlehrer haben den Hochschulsport als Trainingsleiter<br />
kennen gelernt und haben in dieser Tätigkeit wichtige Beziehungen geknüpft.<br />
Frei werdende Stellen werden öffentlich ausgeschrieben, viele der<br />
berücksichtigten Bewerber haben bereits Berufserfahrung vorzuweisen,<br />
meist auf diversen Gebieten. Die grösseren Hochschulsporteinrichtungen<br />
sind auch offen und interessiert, Praktikanten zu beschäftigen, hauptsächlich<br />
für die Vorbereitung und Durchführung von grösseren Anlässen. Bei<br />
solchen Anlässen werden zudem auch immer freiwillige Helfer gesucht.<br />
______________________________________________________________________<br />
174 Hochschulsport
18.10 Kontakte<br />
<strong>Schweiz</strong>er Hochschulsport Verband (SHSV) 071 224 22 56<br />
St. Gallen<br />
www.shvs.ch<br />
Swiss University <strong>Sport</strong>s Foundation (SUSF) 071 222 66 22<br />
St. Gallen<br />
www.susf.ch<br />
Universität Basel, Hochschulsport 061 267 30 58<br />
www.unisport.ch<br />
Universität Bern, Universitätssport 031 631 47 67<br />
www.sport.unibe.ch<br />
Université de Fribourg, Institut des <strong>Sport</strong>s 026 300 72 70<br />
www.unifr.ch/sport<br />
Université de Genève, Commission <strong>Sport</strong>ive Universitaire 022 379 77 22<br />
www.unige.ch/sports<br />
Université de Lausanne/EPF Lausanne,<br />
Service des <strong>Sport</strong>s de l'Université et de l'EPF 021 692 21 50<br />
www.unil.ch/sport<br />
Université de Neuchâtel,<br />
Commission <strong>Sport</strong>ive Universitaire 032 718 11 40<br />
www.unine.ch/sports<br />
Hochschule St. Gallen, Akademischer <strong>Sport</strong>verband 071 224 22 50<br />
www.sport.unisg.ch<br />
Servizio sport USI SUPSI 058 666 47 97<br />
www.sport.unisi.ch / www.sport.supsi.ch<br />
Universität/<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>,<br />
Akademischer <strong>Sport</strong>verband <strong>Zürich</strong> 044 632 42 10<br />
www.asvz.ch<br />
______________________________________________________________________<br />
Hochschulsport 175
19 Berufsfeld universitäre Studiengänge <strong>Sport</strong> 1<br />
Stichwörter<br />
• Ausbildungsberuf<br />
• vorwiegend Teilzeit- oder stundenweise Anstellung<br />
• meist akademische Qualifikation Voraussetzung<br />
19.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
Studiengänge im Bereich <strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaften mit der Möglichkeit,<br />
einen pädagogisch-didaktischen Fachausweis als <strong>Sport</strong>lehrer (Haupt-<br />
oder Nebenfach) zu erhalten, werden durch die Universitäten Basel<br />
(ISSW), Bern (ISPW), Genf (EEPS), Freiburg (SSM), Neuchâtel (SePS)<br />
und Lausanne (ISSEP) sowie durch die <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> (IBSW) angeboten.<br />
Dazu gibt es die Ausbildung zur <strong>Sport</strong>lehrkraft an der Eidgenössischen<br />
Hochschule für <strong>Sport</strong> in Magglingen (EHSM).<br />
Diese Ausbildungen basieren auf dem zweistufigen Bachelor-/Master-<br />
System und sind an manchen Orten noch im Aufbau begriffen. Insbesondere<br />
die Zusatzausbildungen im Bereich Fachdidaktik und dem höheren<br />
Lehramt bestehen noch nicht überall, bzw. befinden sich noch in Planung.<br />
Es gibt generell zwei Möglichkeiten, den Fachausweis als <strong>Sport</strong> und Bewegungsunterricht<br />
erteilende Lehrperson zu erreichen: Entweder im Rahmen<br />
des Studienlehrgangs <strong>Sport</strong> oder an einer externen pädagogischen<br />
Hochschule.<br />
Unterrichtende an den ehemaligen Ausbildungsstätten von (Turn- und)<br />
<strong>Sport</strong>lehrerinnen und -lehrern 2 wurden durch diese Reform insofern<br />
1 Diese Ausführungen befassen sich mit dem Berufsfeld des Dozenten auf Hochschulebene<br />
und ersetzen das bisherige Kapitel: «Ausbildung von (Turn-) und <strong>Sport</strong>lehrerinnen<br />
und -lehrern». Diese Anpassungen wurden durch die neuen Studiengänge im<br />
Bereich <strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaften nötig.<br />
2 Die Schreibart «(Turn-) und <strong>Sport</strong>lehrerinnen und -lehrern» rührt daher, dass man<br />
zwischen dem an einer Universität oder der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> ausgebildeten «Turn- und<br />
<strong>Sport</strong>lehrer» und dem an der Eidgenössischen Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen<br />
______________________________________________________________________<br />
176 Studiengänge <strong>Sport</strong>
etroffen, als dass die Anforderungen für Dozentinnen und Dozenten gestiegen<br />
sind. Es wird in Zukunft wohl nur noch für Inhaber eines akademischen<br />
Abschlusses möglich sein, eine Dozentenstelle zu erhalten. Wie viele<br />
direkte Kündigungen bisheriger Dozenten und Dozentinnen auf diese Umstrukturierungen<br />
zurückzuführen sind, ist nicht bekannt.<br />
Gemäss den Vorgaben der Bologna-Reform sind die Studiengänge folgendermassen<br />
aufgebaut: Auf Stufe Bachelor wird während drei Jahren<br />
Grundwissen vermittelt. Der Anteil an fachdidaktischen wie auch sportpraktischen<br />
Fächern kann innerhalb der Grundausbildung von Universität<br />
zu Universität beträchtlich variieren, resp. auch nicht vorhanden sein. Die<br />
eigentliche Spezialisierung zum <strong>Sport</strong>lehrer geschieht erst im Rahmen des<br />
Master-Lehrgangs oder an einer externen pädagogischen Hochschule und<br />
kann zum Beispiel mit einem didaktischen Ausweis <strong>Sport</strong>lehrer abgeschlossen<br />
werden. Der Anteil wissenschaftlicher Fächer hat sich gerade in<br />
den ersten drei Jahren des Lehrgangs erhöht. Die Vermittlung von Grundwissen<br />
in fachspezifischen Fächern wie <strong>Sport</strong>praxis und Didaktik findet<br />
vorwiegend erst auf Masterstufe statt.<br />
An allen Ausbildungsstätten im Bereich <strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaft sind<br />
als Dozenten oder Dozentinnen wenige Festangestellte und viele Lehrbeauftragte<br />
tätig. Die Festangestellten haben vielfältige Aufgaben zu bewältigen.<br />
Sie sind neben ihrer Unterrichtsverpflichtung, die auch die manchmal<br />
sehr aufwändige Betreuung von Diplom- und Masterarbeiten beinhaltet,<br />
entweder noch mit Leitungs- und Verwaltungsaufgaben innerhalb des Studiengangs<br />
betraut und/oder in der sportwissenschaftlichen Forschung tätig.<br />
Unter anderem bedingt dies tägliche Kommunikationsarbeit mit Mitarbeitenden,<br />
Lehrbeauftragten, Studierenden, Hochschulstellen und Aussenstehenden.<br />
Je nach Pflichtenheft und zeitlicher Belastung nimmt die konzeptionelle<br />
Arbeit mehr oder weniger Raum ein. Die Festangestellten<br />
haben den Überblick über die gesamte Ausbildung, sie sind massgeblich<br />
daran beteiligt, dass die Ausbildung zeitgemäss bleibt.<br />
Lehrbeauftragte werden fast ausschliesslich im Unterricht eingesetzt. Ein<br />
Lehrbeauftragter hat in der Regel einen Lehrauftrag von wenigen Stunden<br />
pro Woche. In diesem muss er den Studierenden in seinem Fach das Wissen<br />
und die Kenntnisse vermitteln, welche diese brauchen, um für die<br />
(ehemals Eidgenössische Fachhochschule für <strong>Sport</strong>) ausgebildeten «<strong>Sport</strong>lehrer» unterschied.<br />
______________________________________________________________________<br />
Studiengänge <strong>Sport</strong> 177
Berufspraxis optimal vorbereitet zu sein. Zum eigentlichen Unterricht hinzu<br />
kommen Vor- und Nachbereitung sowie das Abnehmen von Prüfungen.<br />
Der administrative Aufwand ist für Lehrbeauftragte gering.<br />
Eine besondere Gruppe bilden die Fachleiter Jugend+<strong>Sport</strong> (J+S) an der<br />
EHSM. Sie sind vielleicht zu 20-30 % mit Ausbildungsaufgaben in der Bachelor-<strong>Sport</strong>lehrerausbildung<br />
beschäftigt. Den grösseren Teil der Arbeit<br />
machen Aufgaben im Rahmen der Fachleitung ihrer <strong>Sport</strong>art aus. Diese<br />
beinhalten Betreuung und auch persönliches Engagement in der Aus- und<br />
Fortbildung der J+S-Kaderpersonen im jeweiligen <strong>Sport</strong>fach, das Er- und<br />
Überarbeiten von Ausbildungsgrundlagen und Leiterhandbüchern, den<br />
Kontakt zu Exponenten der betreuten <strong>Sport</strong>art, also zu <strong>Sport</strong>lern, Trainern<br />
und Funktionären sowie zu Vertretern anderer <strong>Sport</strong>fächer, konzeptionelle<br />
Arbeit und permanente Weiterbildung.<br />
19.2 Anforderungen<br />
Wie bereits erwähnt, ist es noch nicht abschliessend klar, welche Anforderungen<br />
in Zukunft an Unterrichtende an den <strong>Sport</strong>studiengänge gestellt<br />
werden. Bisher war für die meisten Aufgaben innerhalb der (Turn- und)<br />
<strong>Sport</strong>lehrerausbildung die eigene Ausbildung zum Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer<br />
eine gute und nötige Voraussetzung. Die Arbeit an den <strong>Sport</strong>studien-<br />
Ausbildungsstätten verlangt nun ein Mehr an akademischer Qualifikation,<br />
um in Lehre und Forschung auf dieser Stufe bestehen zu können. Zusätzlich<br />
zur Ausbildung im wissenschaftlichen Bereich müssen die Angestellten<br />
mit Führungs- und Verwaltungsaufgaben in vielen weiteren Anforderungen<br />
genügen: Sie sollten über gute kommunikative Fähigkeiten<br />
verfügen, da sie in ständigem Kontakt mit den unterschiedlichsten Leuten<br />
stehen. Sie sollten gut planen und organisieren können um sicherzustellen,<br />
dass der Studienbetrieb geregelt und korrekt abläuft. Ebenso sollten sie<br />
grundlegende Kenntnisse in Sachen Budgetierung haben.<br />
Lehrbeauftragte werden ausgewählt, weil sie auf ihrem Gebiet Spezialisten<br />
sind und über eine adäquate Qualifikation verfügen. Sie müssen die notwendige<br />
Ausbildung in ihrem Fach absolviert und ihre Kompetenz unter<br />
Beweis gestellt haben. Es versteht sich von selbst, dass sie Entwicklungen<br />
in ihrem Fach genau verfolgen und stets auf dem Laufenden sein müssen.<br />
______________________________________________________________________<br />
178 Studiengänge <strong>Sport</strong>
Als Lehrpersonen sollten sie Freude am Unterrichten haben. Eine gewisse<br />
Leichtigkeit im Umgang mit Studierenden ist von Vorteil.<br />
Um den Studierenden Wissen zu vermitteln, das sie in ihrer späteren Berufspraxis<br />
dann auch tatsächlich anwenden können, ist es hilfreich, wenn<br />
die Dozenten selbst praktische Erfahrungen im Bereich <strong>Sport</strong> und Unterricht<br />
haben. J+S-Fachleiter sollten zudem eigene Erfahrungen mit Jugend+<strong>Sport</strong><br />
mitbringen.<br />
19.3 Mögliche Arbeitsorte<br />
Arbeitsorte sind die universitären Hochschulen, welche Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer<br />
ausbilden, also die Universitäten Basel, Bern, Genf, Freiburg, Lausanne,<br />
Neuchâtel und die <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> sowie die Eidgenössische<br />
Hochschule für <strong>Sport</strong> in Magglingen, die für die <strong>Sport</strong>lehrerausbildung<br />
verantwortlich ist.<br />
19.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />
Festangestellte haben in der Regel normale Arbeitsverträge mit den üblichen<br />
Wochenarbeitsstunden und Ferienregelungen; Assistenten sind im<br />
befristeten Arbeitsverhältnis beschäftigt. Der Lohn der Festangestellten<br />
bemisst sich nach kantonalen oder Bundesbesoldungsklassen. Der Jahresansatz<br />
für wissenschaftliche Mitarbeiter und Assistenten bewegt sich zwischen<br />
Fr. 60'000.– und 110'000.–, Professoren verdienen mehr.<br />
Lehrbeauftragte haben ebenfalls befristete Aufträge, die aber immer wieder<br />
erneuert werden können. Lehraufträge werden in der Regel pauschal pro<br />
Semester vergütet. Lehraufträge werden, je nach Art des Lehrauftrags und<br />
des Anstellungsverhältnisses, mit Fr. 1700.– bis 4200.– pro Semesterwochenstunde<br />
entschädigt.<br />
______________________________________________________________________<br />
Studiengänge <strong>Sport</strong> 179
19.5 Aus- und Weiterbildung<br />
Die meisten der (noch) im praktischen Teil der <strong>Sport</strong>lehrerausbildung tätigen<br />
Personen sind selbst Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer und zudem Spezialisten auf<br />
einem bestimmten Gebiet. Oft haben sie eine eigene Leistungssportvergangenheit<br />
und sind oder waren als Trainer aktiv. Dies gilt noch in<br />
verstärktem Mass für die Personen, die auch als J+S-Fachleiter in<br />
Magglingen tätig sind. Diverse Nachdiplomkurse ermöglichen es, sich nötige<br />
Zusatzqualifikationen anzueignen, welche die Chancen einer Weiterführung<br />
des Anstellungsverhältnisses im Rahmen der neuen Studienlehrgängen<br />
erhöhen.<br />
Die für den didaktischen Teil der Ausbildung zuständigen Personen haben<br />
sehr oft neben dem Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerstudium ein Zweitstudium, in der<br />
Regel erziehungs- oder sozialwissenschaftlicher Richtung, absolviert. Die<br />
Dozierenden in den Theoriefächern sind häufig Fachleute in ihrer Mutterwissenschaft<br />
mit einer Spezialisierung im Bereich <strong>Sport</strong>.<br />
19.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Die <strong>Sport</strong>studiengänge an den Universitäten und der EHSM stellen einen<br />
beschränkten <strong>Arbeitsmarkt</strong> dar, innerhalb dessen ein Aufstieg jedoch möglich<br />
ist. Die vielfältigen Erfahrungen sowie die umfangreichen Kontakte,<br />
die sich durch eine Tätigkeit an einer dieser Institutionen ergeben, sind aber<br />
eine gute Voraussetzung für diverse Berufsfelder im <strong>Sport</strong> und zum<br />
Teil auch in anderen Gebieten.<br />
19.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 1<br />
Durch die noch laufende Reform der Studienlehrgänge ist es zum jetzigen<br />
Zeitpunkt nicht möglich, einen neuen Zahlenstand für alle universitären<br />
Hochschulen wiederzugeben.<br />
1 In einigen Fällen ist es schwierig, zwischen diesem Berufsfeld und dem Berufsfeld<br />
«<strong>Sport</strong>wissenschaft» (siehe nächstes Kapitel) abzugrenzen. Die Zahlen sind deshalb<br />
als Grössenordnungen anzusehen.<br />
______________________________________________________________________<br />
180 Studiengänge <strong>Sport</strong>
Innerhalb der ehemaligen (Turn- und) <strong>Sport</strong>lehrerausbildung gab es an den<br />
fünf Hochschulen rund 15 Vollzeitstellen, deren Inhaber vorwiegend mit<br />
Ausbildungsaufgaben beschäftigt waren. Dazu kamen etwa 20 Personen<br />
mit Teilzeitpensen von 20-70 %, meist Assistenten mit befristeten Anstellungen.<br />
Ein Grossteil der Ausbildung wurde von Lehrbeauftragten bestritten,<br />
die nur wenige Stunden pro Woche für die Ausbildung der <strong>Sport</strong>lehrer<br />
tätig waren. Viele davon sind im Hauptberuf Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer, einige<br />
sind in erster Linie für ein anderes Institut an der Hochschule tätig, wieder<br />
andere sind in verschiedenen Berufsfeldern im <strong>Sport</strong> und ausserhalb zu finden.<br />
An den fünf Hochschulen waren Lehraufträge an über 200 Personen<br />
vergeben, wobei zu beachten ist, dass einige Lehrbeauftragte an mehreren<br />
Hochschulen engagiert waren. Zum Teil wurden auch Assistenzlehraufträge<br />
vergeben (in <strong>Zürich</strong> über 100).<br />
Die EHSM beschäftigt heute im Bereich Lehre und Forschung rund<br />
60 Festangestellte, die fast alle zu 100 % beschäftigt sind. Zusätzlich sind<br />
jährlich fast 900 Personen stundenweise beschäftigt, wobei allerdings die<br />
meisten davon nur sporadisch eingesetzt werden; nur wenige sind regelmässig<br />
und in grösserem Umfang tätig.<br />
19.8 Zukunftsaussichten<br />
Mit der klareren Positionierung der einzelnen Ausbildungsgänge im Bereich<br />
<strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaft wird es Institute wie beispielsweise Basel<br />
geben, welche eine engere Anlehnung an die universitäre Lehrerausbildung<br />
anstreben. Andere wie beispielsweise die <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> bieten<br />
eine verstärkte Ausrichtung des gesamten Studienganges in Richtung Biowissenschaften<br />
an. Je nach Schwerpunkt ihrer neuen Studiengänge werden<br />
die Institute ein unterschiedliches Zielpublikum erreichen. Noch unklar ist<br />
auch, inwieweit die pädagogischen Hochschulen die gesamte Zusatzausbildung<br />
Methodik und Didaktik übernehmen könnte. Der pädagogische<br />
Bereich für die Ausbildung von Bewegungs- und <strong>Sport</strong>lehrer an den Studiengängen<br />
<strong>Sport</strong> würde somit ausgelagert.<br />
Ob diese Veränderungen einen grossen zusätzlichen Personalbedarf mit<br />
sich bringen werden, ist unklar und hängt auch von den finanziellen Möglichkeiten<br />
der universitären Hochschulen ab. Für einige hoch qualifizierte<br />
<strong>Sport</strong>wissenschaftler werden in der zukünftigen Ausbildungslandschaft<br />
______________________________________________________________________<br />
Studiengänge <strong>Sport</strong> 181
neue Stellen geschaffen werden. Lehraufträge für Spezialisten wird es<br />
wohl weiterhin relativ viele geben, die wenigen Assistentenstellen werden<br />
regelmässig neu besetzt und auch bei den Festangestellten der Hochschulen<br />
gibt es immer wieder freie Stellen; insgesamt ist der <strong>Arbeitsmarkt</strong> jedoch<br />
beschränkt und wird sich allen Veränderungen zum Trotz kaum wesentlich<br />
vergrössern.<br />
19.9 Berufseinstieg<br />
Studierende der <strong>Sport</strong>studiengänge lernen während ihres Studiums die<br />
meisten Festangestellten und Lehrbeauftragten kennen und können so erste<br />
Fäden knüpfen. Lehrbeauftragte und müssen in ihrem Spezialfach einen<br />
Leistungsausweis erbracht haben. Wie überall sind persönliche Beziehungen<br />
und Eigeninitiative sehr wichtig.<br />
19.10 Kontakte<br />
Netwerkkonferenz <strong>Sport</strong>studien <strong>Schweiz</strong> (BASPO) 032 327 61 11<br />
www.sportstudien.ch; www.baspo.ch<br />
Eidgenössische Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM) 032 327 61 11<br />
www.ehsm.ch<br />
<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>, Institut für Bewegungs- und 044 632 42 32<br />
<strong>Sport</strong>wissenschaften (IBSW)<br />
www.ibsw.ethz.ch<br />
Uni Basel, Institut für <strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaften 061 377 87 86<br />
www.unibas.ch/sport<br />
Uni Bern, Institut für <strong>Sport</strong>wissenschaft 031 631 83 21<br />
www.ispw.unibe.ch; info@ispw.unibe.ch<br />
Uni Genf, Ecole d'éducation physique et de sport (EEPS) 022 705 77 22<br />
www.medecine.unige.ch/eeps<br />
Uni Freiburg, Institut für <strong>Sport</strong> (SSM) 026 300 72 72<br />
www.unifr.ch/sport<br />
Uni Lausanne, Institut des sciences du sport 021 692 32 96<br />
et de l'éducation physique (ISSEP)<br />
www.unil.ch/issep<br />
Uni Neuchâtel, Sciences et pratique du sport (SePS) 032 718 11 36<br />
www.unine.ch/sports<br />
______________________________________________________________________<br />
182 Studiengänge <strong>Sport</strong>
20 Berufsfeld <strong>Sport</strong>wissenschaft<br />
Stichwörter<br />
• akademische Ausbildung<br />
• Arbeitsgebiet vorwiegend an Hochschulen<br />
• Lehre, Forschung und Beratung<br />
• kleiner Markt<br />
20.1 Beschreibung Berufsfeld<br />
Die meisten <strong>Sport</strong>wissenschaftler sind an den Universitäten und der Eidgenössischen<br />
Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM) zu finden. Mögliche<br />
Arbeitsgebiete sind u. a. <strong>Sport</strong>biologie, Bewegungslehre, Trainingslehre,<br />
Biomechanik, Motorik, <strong>Sport</strong>medizin, <strong>Sport</strong>pädagogik, <strong>Sport</strong>psychologie<br />
und <strong>Sport</strong>soziologie. <strong>Sport</strong> ist zwar ein gemeinsamer Nenner aller dieser<br />
Disziplinen, aber in der täglichen Arbeit sind zum Teil ganz erhebliche Unterschiede<br />
auszumachen. Es ist einfach nachzuvollziehen, dass sich die Arbeit<br />
eines Leistungsphysiologen in mancher Hinsicht von der eines <strong>Sport</strong>pädagogen<br />
wesentlich unterscheiden wird. Selbstständig Erwerbende werden<br />
im Bereich <strong>Sport</strong>wissenschaft am ehesten in den Sozialwissenschaften<br />
Betätigungsfelder finden. Ein Selbstständiger hat drei Möglichkeiten zu<br />
Arbeit zu kommen: Er entwirft ein Forschungsprojekt und sucht dafür einen<br />
Geldgeber, er bewirbt sich um ein öffentlich ausgeschriebenes Projekt<br />
oder er erhält von einer Institution oder einer Organisation einen Auftrag.<br />
<strong>Sport</strong>wissenschaftliche Arbeit ist häufig projektbezogen. Der <strong>Sport</strong>wissenschaftler<br />
vertieft sich in eine Fragestellung und bearbeitet sie nach wissenschaftlichen<br />
Kriterien. Je nach Fachrichtung und Art der Fragestellung<br />
können dabei mehr oder weniger aufwändige Untersuchungen (Laborexperimente,<br />
Feldstudien, Befragungen) nötig sein. Um über den Stand der Dinge<br />
informiert zu sein, ist es für den Wissenschaftler unumgänglich, die<br />
Entwicklungen in seinem Wissensgebiet kontinuierlich zu verfolgen. Eine<br />
angewandte Wissenschaft wie die <strong>Sport</strong>wissenschaft muss für die Praxis<br />
von Nutzen sein. Dementsprechend muss der <strong>Sport</strong>wissenschaftler den<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>wissenschaft 183
Kontakt zur <strong>Sport</strong>praxis suchen, von der er seine Fragestellungen bezieht<br />
und die er mit seinen Erkenntnissen bedient.<br />
Wer an einem Institut einer Universität oder Hochschule arbeitet, wird sich<br />
nur selten voll und ganz der Forschungsarbeit widmen können, sondern<br />
meist auch mit Ausbildungsaufgaben betraut sein. Dazu gehören Vorlesungen,<br />
Seminare und die manchmal recht aufwändige Betreuung von Qualifikationsarbeiten.<br />
Obwohl eine enge Verknüpfung von Lehre und Forschung<br />
an sich begrüssenswert ist, ist dies nicht ganz unproblematisch, da<br />
gute Forscher nicht automatisch auch gute Lehrer sind und umgekehrt. Wer<br />
in der sportwissenschaftlichen Hierarchie aufsteigt, übernimmt zusätzlich<br />
Führungs- und Verwaltungsaufgaben. Die eigene Forschungs- und Lehrtätigkeit<br />
nimmt häufig ab, Managementaufgaben wie Mitarbeiterführung und<br />
-betreuung, Mittelbeschaffung, Repräsentationsaufgaben etc. nehmen zu.<br />
20.2 Anforderungen<br />
Ein Wissenschaftler muss grundsätzlich neugierig sein. Er soll nicht nur<br />
Antworten auf Fragen anderer geben können, sondern selbst Fragen generieren,<br />
denen er dann auf den Grund geht. Wie stark er dazu kommt, hängt<br />
von seinem jeweiligen Pflichtenheft ab. Von seiner Ausbildung her muss er<br />
das nötige fachliche und methodische Wissen mitbringen um wissenschaftlich<br />
arbeiten zu können.<br />
Unabhängig davon, wie der Bezug zum <strong>Sport</strong> entstanden ist, muss eine<br />
grosse Begeisterung für den <strong>Sport</strong> in seinen vielen Facetten vorhanden<br />
sein, denn nur durch ein ernstes Interesse am Untersuchungsgegenstand, im<br />
Fall der <strong>Sport</strong>wissenschaft dem sich bewegenden Menschen, kann der<br />
Wissenschaftler erfolgreich arbeiten.<br />
20.3 Mögliche Arbeitsorte<br />
Grundsätzlich sind die Berufsfelder der <strong>Sport</strong>wissenschaft überall dort zu<br />
finden, wo die Bewegung, Bewegungsstrukturen, das Training oder die<br />
Gesundheit relevant sind. In den Bereichen Forschung, Beratung oder Lehre<br />
kommen grundsätzlich zwei Arbeitsorte in Betracht: Institute der<br />
______________________________________________________________________<br />
184 <strong>Sport</strong>wissenschaft
Universitäten und Hochschulen, oder die Arbeit in Firmen und öffentlichen<br />
Institutionen. Bei den akademischen Arbeitsorten liegt es nahe, dass an den<br />
Universitäten und Hochschulen mit Ausbildungsgängen im Bereich <strong>Sport</strong>wissenschaft<br />
mehr <strong>Sport</strong>wissenschaftler anzutreffen sind als an anderen,<br />
allerdings müssen sie sich nicht gezwungenermassen auf diese beschränken.<br />
Durchaus interessante Arbeitsfelder können durch interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
entstehen. Zum Beispiel bietet das Institut für Neuropsychologie<br />
ein mögliches Forschungsfeld im Bereich "Motorisches Lernen" oder<br />
auch das Institut für Biomedizinische Technik (beide an der Universität<br />
<strong>Zürich</strong>). Spezialisierte Kliniken wie die Uniklinik Balgrist oder die Abteilung<br />
Forschung des <strong>Schweiz</strong>er Paraplegiker-Zentrums in Nottwil können<br />
ebenfalls potentielle Arbeitsorte im Bereich <strong>Sport</strong>- und Bewegungswissenschaften<br />
darstellen. Auch die Industrie hat ein gewisses Interesse an<br />
<strong>Sport</strong>wissenschaftlern, zum Beispiel bei der Entwicklung und Herstellung<br />
von <strong>Sport</strong>schuhen, Fitnessgeräten oder auch Prothesen. Ein aktuelles Thema<br />
ist die Eindämmung der Kostenexplosionen im Krankenkassenbereich.<br />
Hier werden von den Gesundheitsämtern von Stadt und Kanton präventive<br />
Massnahmen gefordert, die durch Fachleute für Gesundheit entwickelt<br />
werden können.<br />
Alles in allem sind die Möglichkeiten sehr vielseitig, allerdings ist der effektiv<br />
bestehende <strong>Arbeitsmarkt</strong> in der <strong>Schweiz</strong> noch immer sehr klein. Es<br />
wird sich in naher Zukunft zeigen, ob das Ausbildungsprofil der Abgänger<br />
der neuen Studiengänge im Bereich <strong>Sport</strong>wissenschaft kompatibel ist für<br />
Stellen in Forschung, Beratung und Lehre. Hier wird viel Eigeninitiative<br />
verlangt sein, um in Bereichen Fuss fassen zu können, die bisher noch wenig<br />
oder gar nicht mit Bewegung und <strong>Sport</strong> in Verbindung gebracht wurden.<br />
20.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />
Im akademischen Betrieb gibt es zwar viele verschiedene, aber doch klar<br />
geregelte Arbeitsverhältnisse. Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
haben feste Anstellungen, Assistenten haben befristete Arbeitsverträge.<br />
Wochenarbeitszeiten und Ferienansprüche entsprechen den üblichen Gepflogenheiten.<br />
Professoren haben sowohl in der Forschung als auch in der<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>wissenschaft 185
Lehre tätig zu sein. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter kann man je nach<br />
Alter und Einstufung einen Jahreslohn von Fr. 65'000.– bis 120'000.– erwarten,<br />
Professorengehälter liegen wesentlich höher. Assistenten haben<br />
ungefähr den gleichen Lohnansatz wie wissenschaftliche Mitarbeiter, erhalten<br />
jedoch in der Regel innerhalb ihrer Anstellung Zeit zum Verfassen<br />
der Lizentiats- oder Masterarbeit. Gerade als Studienabgänger muss mit<br />
einem sehr tiefen Minimallohn gerechnet werden. Im Hinblick auf gute<br />
Zukunftschancen sollte aber eine Stelle auch unter solchen Bedingungen<br />
angenommen werden. Wer einmal an einem Institut oder einer privaten<br />
Forschungsstelle Fuss gefasst hat, kann sich ein hochspezialisiertes Wissen<br />
aneignen, das für eine weitere Karriere von Nutzen sein wird.<br />
Selbstständige <strong>Sport</strong>wissenschaftler bestimmen ihren Arbeitsaufwand<br />
selbst. Je nach Auftragslage kann die Arbeitsbelastung sehr unterschiedlich<br />
sein. Das Einkommen eines selbstständig Erwerbenden in der <strong>Sport</strong>wissenschaft<br />
hängt ganz von der Auftragslage ab. Die Verdienstspanne ist vergleichbar<br />
mit der oben für Assistenten angegebenen. Im Unterschied zu<br />
Selbstständigen, die zum Beispiel ein Fitnessstudio betreiben, haben <strong>Sport</strong>wissenschaftler<br />
(zumal die Geistes- und Sozialwissenschaftler unter ihnen)<br />
den Vorteil, dass sie weniger Grund- und Betriebskapital brauchen, da sie<br />
für ihre Arbeit weniger kostspielige Geräte und weniger Raum benötigen.<br />
20.5 Aus- und Weiterbildung<br />
Die Studiengänge im Bereich <strong>Sport</strong>wissenschaft haben sich durch Reformen<br />
und Anpassungen besser in die akademischen Strukturen eingebunden<br />
und die traditionelle Ausbildung zum Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer endgültig abgelöst.<br />
Die Einführung des zweistufigen Bachelor- und Master-Ausbildungssystems<br />
hat überall in den Universitäten und Hochschulen für<br />
<strong>Sport</strong> stattgefunden und bildet die Grundlage für eine homogene und kompatible<br />
Ausbildungsstruktur auch im Bereich <strong>Sport</strong>wissenschaft.<br />
Seit 1998 kann man an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> Bewegungs- und <strong>Sport</strong>wissenschaften<br />
studieren; die anderen Institute für <strong>Sport</strong> haben mittlerweile nachgezogen<br />
und eröffnen den Studierenden neue Perspektiven für Berufe rund<br />
um Bewegung, Forschung, Gesundheitsförderung und Rehabilitation. Die<br />
diversen Ausbildungsstätten unterscheiden sich teilweise stark bezüglich<br />
ihrer thematischen Schwerpunkte. So werden zum Beispiel in Bern am<br />
______________________________________________________________________<br />
186 <strong>Sport</strong>wissenschaft
Institut für <strong>Sport</strong>wissenschaft mehrheitlich sozialwissenschaftliche Studien-<br />
und Projektschwerpunkte gesetzt, währenddessen die <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> in<br />
der Leistungsphysiologie, Biomechanik, Trainings- und Bewegungswissenschaften<br />
ihre Kernkompetenz ausbaut. Das Institut für <strong>Sport</strong> und<br />
<strong>Sport</strong>wissenschaften Basel setzt auf eine Spezialisierung im Bereich <strong>Sport</strong>pädagogik<br />
und <strong>Sport</strong>medizin und fördert zudem die Möglichkeiten einer<br />
Zweitausbildung. An der EHSM in Magglingen wird ab 2008 ein Master-<br />
Studium mit Schwerpunkt Leistungssport eingeführt werden.<br />
Verbesserungen müssen insbesondere in der Transparenz und der Kompatibilität<br />
der diversen <strong>Sport</strong>studien untereinander vorgenommen werden.<br />
Noch ist es von aussen oft wenig ersichtlich, welche Inhalte und Kompetenzen<br />
schwergewichtig vermittelt werden und worin sich die Studiengänge<br />
unterscheiden. Die Netzwerkkonferenz <strong>Sport</strong>studien <strong>Schweiz</strong> hat sich<br />
zum Ziel gesetzt, hier Koordinationsarbeit zu leisten.<br />
Die heute in der <strong>Sport</strong>wissenschaft tätigen Personen müssen alle über ein<br />
abgeschlossenes Hochschulstudium verfügen. Der Bezug zum <strong>Sport</strong><br />
kommt auf unterschiedliche Art und Weise zustande. Einige <strong>Sport</strong>wissenschaftler<br />
haben neben ihrem Studium in der so genannten Mutterwissenschaft<br />
auch noch eine Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerausbildung abgeschlossen.<br />
Häufiger gründet der <strong>Sport</strong>bezug jedoch in der persönlichen <strong>Sport</strong>laufbahn<br />
oder in einem allgemeinen, starken Interesse an <strong>Sport</strong> und Bewegung. Die<br />
herkömmliche Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerausbildung ist ohne Zweit- oder Zusatzstudium<br />
als Sprungbrett für eine <strong>Sport</strong>wissenschaftlerkarriere nicht<br />
mehr genügend. Als <strong>Sport</strong>wissenschaftler muss man jederzeit über aktuelle<br />
Entwicklungen im Fachgebiet unterrichtet sein. Eine permanente Weiterbildung<br />
ist deshalb unumgänglich.<br />
Die Institute müssen sich innerhalb der akademischen Landschaft in den<br />
diversen Bereichen durch vermehrte Forschungsarbeit und entsprechende<br />
Publikationen ein gewisses wissenschaftliches Renommee verschaffen. Die<br />
Möglichkeiten zur Promovierung und der Erlangung eines Ph. D.-Titels<br />
sind erst in Planung und (noch) fehlen die nötigen Strukturen und die finanziellen<br />
Möglichkeiten um beispielsweise Assistenten zu betreuen.<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>wissenschaft 187
20.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Innerhalb eines Instituts oder einer Hochschule bestehen mehrere Hierarchiestufen,<br />
sowohl auf Instituts- oder Abteilungsebene als auch auf Stufe<br />
Hochschulführung und -verwaltung. Während Aufstiege innerhalb eines<br />
Instituts fachlich interessant sind und in Zukunft auch die Option auf Promovierung<br />
ermöglichen werden, ist eine Karriere innerhalb der Hochschule<br />
meist mit einer Bewegung weg vom eigenen Fach hin zu allgemeineren<br />
(Management-)Aufgaben verbunden. Die Anforderungen in der Führung<br />
und Verwaltung der Institute haben sich mit der Einführung der neuen<br />
<strong>Sport</strong>studien ebenfalls geändert. Die Aufgaben beinhalten neben der eigentlichen<br />
Verwaltung neu auch die Koordination von Forschung und Entwicklung<br />
und die Schaffung angepasster Studienpläne. Im Weiteren müssen<br />
Möglichkeiten zur Promotion gegeben und die Bekanntheit der neuen<br />
Studiengänge durch Publikationen gesteigert werden. Es gilt, sich innerhalb<br />
der akademischen Strukturen neu zu positionieren und ein gewisses<br />
Profil zu schaffen.<br />
20.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />
Die <strong>Schweiz</strong> ist (noch) ein kleiner Markt für <strong>Sport</strong>wissenschaftler. Selbstständige<br />
gibt es im Bereich <strong>Sport</strong>wissenschaft nur sehr wenige. Der grösste<br />
Arbeitgeber im Bereich <strong>Sport</strong>wissenschaften ist die Eidgenössische Hochschule<br />
für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM). Jährlich sind hier ca. 2 bis 3 Stellen<br />
im Bereich Forschung zu besetzen. Insgesamt arbeiten ca. 60 Personen der<br />
EHSM im Bereich Lehre und Forschung in den Sektoren Bildung, Leistungssport,<br />
Bewegung und Gesundheit.<br />
Insgesamt sind schweizweit wohl nach wie vor sehr wenige Stellen für<br />
<strong>Sport</strong>wissenschaftler an Universitäten und Hochschulen zu finden. Die Anzahl<br />
bestehender Stellen hat sich in den letzten Jahren nicht sonderlich erhöht,<br />
da die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen (zum Beispiel<br />
Finanzierung, Betreuung) noch nicht geschaffen sind. Eine Schätzung über<br />
die Anzahl derer, welche eine Anstellung im Bereich <strong>Sport</strong>wissenschaft im<br />
weiteren Sinne haben, mag ca. 120 Personen betragen.<br />
______________________________________________________________________<br />
188 <strong>Sport</strong>wissenschaft
Professorenstellen sind sehr dünn gesät. Der grösste Teil der Anstellungen<br />
entfällt auf wissenschaftliche Mitarbeiter und Assistenten. Schwerpunkte<br />
der wissenschaftlichen Forschung sind Leistungsphysiologie, Biomechanik<br />
und <strong>Sport</strong>psychologie. Ungefähr drei Viertel entfallen auf naturwissenschaftliche<br />
Disziplinen, der Rest auf die Sozialwissenschaften. Etwa zwei<br />
Drittel aller <strong>Sport</strong>wissenschaftler erfüllen auch Lehraufträge im Rahmen<br />
der Studiengänge <strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaften. Ein eigentlicher Markt<br />
für <strong>Sport</strong>wissenschaftler existiert jedoch auch hier noch nicht. Genaue Zahlen<br />
über Arbeitsstellen in Spezialkliniken oder in der Privatwirtschaft, die<br />
durch <strong>Sport</strong>wissenschaftler besetzt sind, sind nicht bekannt.<br />
20.8 Zukunftsaussichten<br />
Auch wenn in naher Zukunft mit einer grossen Anzahl Abgänger mit der<br />
Berufsbezeichnung «<strong>Sport</strong>wissenschaftler» zu rechnen ist, kann noch nicht<br />
von einem eigentlichen <strong>Arbeitsmarkt</strong> gesprochen werden, der ihren erworbenen<br />
Fähigkeiten entgegenkommt. Es ist nicht vorauszusehen, inwiefern<br />
eine gewisse Selbstregulation durch dieses Angebot an Fachkräften entstehen<br />
wird und diese Dynamik auch bisher nicht bekannte Berufszweige für<br />
den Bewegungs- und <strong>Sport</strong>wissenschaftler erschliesst. Neuste Umfragen<br />
haben ergeben, dass der grösste Teil der Studienabgänger des ISBW der<br />
<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> im Bereich Forschung und Entwicklung tätig ist (35 %), gefolgt<br />
von der Lehre (20 %) und der Beratung (15 %). 10 % aller Studienabgänger<br />
haben keine Arbeit. Die Berufsaussichten werden dennoch von<br />
den Instituten als gut erachtet, allerdings mangle es an der Bekanntheit dieses<br />
Berufssektors, was eine Etablierung bisher verunmöglicht habe.<br />
Der Verband Bewegungswissenschaften <strong>Schweiz</strong> (BS) bietet allen Abgängern<br />
sportwissenschaftlicher Studien einen Dachverband und sieht sich als<br />
Interessensvertretung mit dem Ziel, die wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />
durch praktische Anwendung auf dem Gebiet der Arbeit, des Bewegungsunterrichts,<br />
der Gesundheitsversorgung und des <strong>Sport</strong>s umzusetzen. Entsprechend<br />
ihrem Anliegen müssen in Zukunft vermehrt Partnerschaften mit<br />
Industrie und Forschung gebildet werden und die Möglichkeiten eines Einstiegs<br />
auch zu eher schlechten Konditionen (Praktikumslöhne etc.) geschaffen<br />
werden. Ob es daneben noch viel Platz für selbstständige<br />
<strong>Sport</strong>wissenschaftler haben wird, ist fraglich. Der Markt in der <strong>Schweiz</strong> ist<br />
begrenzt und die Konkurrenz der Hochschulen zu gross, als dass<br />
______________________________________________________________________<br />
<strong>Sport</strong>wissenschaft 189
<strong>Sport</strong>wissenschaft ein grosser Wachstumssektor für Private werden könnte.<br />
Für Einzelne können sich aber durchaus Betätigungsmöglichkeiten ergeben.<br />
20.9 Berufseinstieg<br />
Generell ist es notwendig, sich in einem Gebiet eine Spezialqualifikation<br />
anzueignen und im Verlauf des Studiums mit <strong>Sport</strong>wissenschaftlern in<br />
Kontakt zu kommen und mit entsprechend guten Leistungen auf sich aufmerksam<br />
zu machen. Eine elementare Einstiegsmöglichkeit in ein Arbeitsfeld<br />
bietet die Masterarbeit, die im Rahmen der Masterqualifikation<br />
gefordert ist. Gefragt ist wiederum in erster Linie Eigeninitiative.<br />
20.10 Kontakte<br />
Verband Bewegungswissenschaften <strong>Schweiz</strong> (BS), <strong>Zürich</strong><br />
www.bewegungswissenschaften.ch<br />
Netwerkkonferenz <strong>Sport</strong>studien <strong>Schweiz</strong> (BASPO) 032 327 61 11<br />
www.sportstudien.ch; www.baspo.ch<br />
______________________________________________________________________<br />
190 <strong>Sport</strong>wissenschaft
21 Schlussbemerkungen<br />
In den in diesem Handbuch beschriebenen Berufsfeldern waren 2005 rund<br />
6300 Vollzeit- und 18'000 Teilzeitstellen zu finden. Diese Zahlen haben<br />
sich in den letzten Jahren höchstens unwesentlich verändert. Mit den knapp<br />
6000 auf wenige Stunden beschränkten Anstellungen ergibt das ein Gesamtarbeitsvolumen<br />
von rund 11'500 Vollzeitstellen, die auf über<br />
30'000 Personen verteilt sind. Die grösste Berufsgruppe sind die<br />
(Turn- und) <strong>Sport</strong>lehrer 1 an Schulen. Über 1300 Vollzeit- und knapp<br />
1200 Teilzeitstellen sowie einige Hundert Stellen mit Pensen von wenigen<br />
Stunden sind sonst nirgends zu finden; das Gesamtarbeitsvolumen entspricht<br />
rund 1800 Vollzeitstellen.<br />
Eine Sonderstellung nehmen die Schneesportlehrer ein. Sie stellen mit rund<br />
11'000 Personen zahlenmässig zwar die grösste einzelne Berufsgruppe,<br />
durch die Beschränkung der Berufsausübung auf die Wintermonate entspricht<br />
das Gesamtarbeitsvolumen aber nur etwa einem Sechstel dieser<br />
Zahl, nämlich rund 2000 Vollzeitstellen. Das nächst grössere Berufsfeld<br />
sind die <strong>Sport</strong>vereine mit einem Gesamtarbeitsvolumen von fast 1000 Stellen,<br />
davon rund 700 Vollzeitstellen.<br />
Darauf folgen die Fitnessinstruktoren mit einem Gesamtarbeitsvolumen<br />
von umgerechnet über 800 Vollzeitstellen, wobei etwa 400 Personen Vollzeit<br />
arbeiten. Zählt man die verschiedenen in der Fitnessbranche angesiedelten<br />
Berufe (hauptsächlich Fitnessinstruktoren, Fitnesscenter-Leiter und<br />
Aerobic-Leiterinnen) zusammen, übertrifft der Fitnesssektor mit einem<br />
Gesamtarbeitsvolumen von umgerechnet über 1900 Vollzeitstellen sogar<br />
die Schule. Zwar gibt es eindeutig weniger Vollzeitstellen, dafür wesentlich<br />
mehr Möglichkeiten für stundenweise Anstellungen.<br />
Die nächst grösseren Berufsgruppen sind die <strong>Sport</strong>journalisten, die Trainer<br />
und die Tanz- und Gymnastiklehrer. In manchen Berufsfeldern ist es sehr<br />
schwierig (und auch nicht immer sinnvoll) eine Abgrenzung zwischen<br />
sportnaher und sportferner Tätigkeit zu machen, was dazu führt, dass beispielsweise<br />
im <strong>Sport</strong>tourismus und in der Gesundheitsförderung, beides<br />
1 vergleiche die Fussnote zum Begriff «<strong>Sport</strong>lehrer» in Kapitel 19: «Berufsfeld universitäre<br />
Studiengänge <strong>Sport</strong>».<br />
______________________________________________________________________<br />
Schlussbemerkungen 191
Gebiete mit zahlreichen Möglichkeiten, relativ wenig Stellen eindeutig<br />
dem <strong>Sport</strong> zugeordnet werden können.<br />
Gesundheitsförderung und <strong>Sport</strong>tourismus, hier vor allem die Kombination<br />
von Wellness-Angeboten und Aktivsport wie Golfen oder Biken werden<br />
zusammen mit dem Seniorensport und dem <strong>Sport</strong>management von manchen<br />
Experten als die Berufsfelder mit dem grössten Wachstumspotenzial<br />
propagiert. Grundsätzlich sind alle in der <strong>Schweiz</strong> lebenden Personen, die<br />
sich zu wenig bewegen, um daraus einen gesundheitsrelevanten Nutzen<br />
ziehen zu können, potenzielle Kunden für die Berufsfelder im Bereich<br />
<strong>Sport</strong> und Bewegung. Wie viele neue Arbeitsplätze tatsächlich entstehen<br />
werden, ist nicht abzusehen, Prognosen sind (vergleiche auch die diesbezüglichen<br />
Erläuterungen zu Beginn des Buchs) mit Vorsicht zu geniessen.<br />
Ein Boom ist zurzeit noch nicht auszumachen. Diese Meinung teilen auch<br />
Baillod, Hodel, und Kopse (1995, 22), die im Zusammenhang mit ausserschulischen<br />
Berufsfeldern für Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer konstatieren: «Neue<br />
Berufsfelder mit einem grossen Nachfragepotential sind nicht zu erkennen.»<br />
Wer in diesem Buch blättert, mag dennoch den Eindruck haben, dass der<br />
<strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> sehr gross sei. Das ist er in der Tat, betrachtet man die<br />
Vielzahl und Vielfalt der in den Kapiteln beschriebenen Berufsfelder. Wer<br />
sich etwas mehr vertieft, wird allerdings bald bemerken, dass viele dieser<br />
Berufsfelder eher klein sind. Die Gesamtzahl der Stellen ist oft gering, und<br />
ein Grossteil der Beschäftigten arbeitet Teilzeit oder sogar nur stundenweise.<br />
Manche der Bereiche, denen ein grosses Wachstumspotenzial attestiert<br />
wird, leben immer noch überwiegend von ehrenamtlicher Arbeit, und es ist<br />
nicht damit zu rechnen, dass sich diese Situation in absehbarer Zeit wesentlich<br />
verändern wird.<br />
Ein zentraler Faktor sind dabei die Finanzen, da neue Arbeitsplätze erst<br />
einmal finanziert sein wollen. Lamprecht und Stamm (2005) rechnen vor,<br />
dass in den <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>vereinen jährlich gegen 70 Millionen ehrenamtliche<br />
Arbeitsstunden geleistet werden. Würde diese Arbeit entschädigt,<br />
müsste dafür eine Summe in der Grössenordnung von 2 Milliarden Franken<br />
aufgewendet werden. Diese Summe ist etwa doppelt so hoch wie der<br />
geschätzte jährliche Umsatz aller <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>vereine.<br />
______________________________________________________________________<br />
192 Schlussbemerkungen
Leserinnen und Leser, die interessiert sind, im <strong>Sport</strong> eine Arbeitsstelle zu<br />
finden, sollen sich jedoch nicht entmutigen lassen. Die Gesamtzahl der existierenden<br />
Stellen ist respektabel und die Möglichkeiten zum Einstieg<br />
sind vielfältig. Zudem zeichnen sich viele Berufsfelder, vorwiegend die<br />
kommerziell orientierten, durch eine Besonderheit aus: Sie sind noch wenig<br />
strukturiert. Diese Situation kann sowohl eine Gefahr als auch eine<br />
Chance sein. In der Regel bietet ein solcher Zustand Raum für Kreativität<br />
und Innovation und führt zu einer Dynamik, die in etablierteren Berufsfeldern<br />
selten zu finden ist. Die Gefahr besteht darin, dass durch den ungeregelten<br />
Zugang zum Berufsfeld einerseits rasch ein Überangebot,<br />
andererseits grosse Qualitätsunterschiede innerhalb des Angebots entstehen<br />
können. Allerdings kann man damit rechnen, dass in solchen Situationen<br />
der Markt als regulierende Kraft wirken wird.<br />
Der <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> in der <strong>Schweiz</strong> ist vielfältig. Chancen, an dieser<br />
Vielfalt teilzuhaben und zu ihr beizutragen, bieten sich viele. Mit Engagement,<br />
Initiative und dem nötigen Rüstzeug eröffnen sich fast immer Möglichkeiten,<br />
das Hobby <strong>Sport</strong> in der einen oder anderen Form zum Beruf zu<br />
machen. Dieses Handbuch soll dabei eine Hilfe sein.<br />
______________________________________________________________________<br />
Schlussbemerkungen 193
22 Literatur<br />
22.1 Literaturverzeichnis<br />
Aggeler, J., Meier, E. (1990): <strong>Sport</strong> – ein Boombereich in der Freizeit und<br />
in den Medien. Diplomarbeit an der Abteilung für Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer<br />
der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. <strong>Zürich</strong>.<br />
Alchenberger, P. (1997): <strong>Sport</strong>therapie mit Koronarpatienten: Ein Berufsfeld<br />
für Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer? Diplomarbeit an der Abteilung für<br />
Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. <strong>Zürich</strong>.<br />
Altorfer, H. (Red.) (1988): «Magglingen». Sondernummer «<strong>Sport</strong> in der<br />
Therapie». (Magglingen 10/88).<br />
Altorfer, H. (Red.) (1990): «Magglingen». Sondernummer «Seniorensport».<br />
(Magglingen 1/90).<br />
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(Magglingen 5/96).<br />
Anders, G. (1994): <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong>. In: Trainerakademie e.V.: Internationales<br />
Trainersymposium; 20 Jahre Trainerakademie. Köln.<br />
Anders, G., Hartmann, W. (Red.) (1996): Wirtschaftsfaktor <strong>Sport</strong>. Attraktivität<br />
von <strong>Sport</strong>arten für Sponsoren. Wirtschaftliche Wirkungen von<br />
<strong>Sport</strong>grossveranstaltungen. Köln.<br />
Andres, B., Huber, K. (1995): Fitnesscenter unter der Lupe. Bestandesaufnahme<br />
der Ausbildung, Weiterbildung und Qualifikation von Krafttrainingsbetreuern<br />
in fünf ausgewählten Fitnesscentern. Diplomarbeit<br />
an der Abteilung für Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. <strong>Zürich</strong>.<br />
Augustin, J.-P. (2003): Le sport et ses métiers, nouvelles pratiques et enjeux<br />
d'une professionnalisation. Paris.<br />
Baillod, J. (1995): Berufliche Entwicklung und Arbeitssituation von Turnund<br />
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Institut der Universität Bern (1995-5). Bern.<br />
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194 Literatur
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Laufbahnentwicklung bei Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerinnen<br />
und -lehrern. In: «<strong>Sport</strong>erziehung in der Schule» (4/95).<br />
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<strong>Sport</strong>schule Magglingen (70). Magglingen.<br />
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BBT (2005): Berufsverzeichnis. Bern<br />
BFS (1995): Berufsausbildung 1994/95. Bern.<br />
BFS (1996): Lehrkräfte 1994/95 – Obligatorische Schule. Bern.<br />
BFS (1996): Verzeichnis der persönlichen Berufe. Bern.<br />
BFS (2005): <strong>Schweiz</strong>er Tourismus in Zahlen. Bern<br />
BFS (2005): Studierende an den Universitären Hochschulen 2004/2005,<br />
Neuchâtel.<br />
Bignasca, N. (Red.) (1995): «<strong>Sport</strong>erziehung in der Schule». Themenheft<br />
Berufsfeld <strong>Sport</strong>. (<strong>Sport</strong>erziehung in der Schule 4/95).<br />
Brunner, M.; Firmin, F.; Schneider, A. (Hg.) (1999): Seniorensport<br />
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Buchmeier, W., Zieschang, K. (1992): <strong>Sport</strong>ökonomen in Beruf und Studium.<br />
Schorndorf.<br />
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für <strong>Sport</strong> 03/04).<br />
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Tourismuspolitik des Bundes. (Entwurf). Bern.<br />
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Literatur 195
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(Communiqué). Bern.<br />
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SKA-Kommerz-Service plus (1994): Handbuch für Klein- und Mittelbetriebe.<br />
Handbücher aus dem Bankbereich. Schriftenreihe der <strong>Schweiz</strong>erischen<br />
Kreditanstalt (74). (3. ergänzte Auflage). <strong>Zürich</strong>.<br />
SLS (1995): <strong>Sport</strong>manager. St. Gallen<br />
SLS (1996): <strong>Sport</strong>- und Bewegungsberufe. Ausbildungsmöglichkeiten im<br />
Berufsfeld <strong>Sport</strong> und Bewegung. Bern.<br />
SOV (1997): Die Situation der <strong>Sport</strong>vereine in der <strong>Schweiz</strong> (Kurzbericht).<br />
Bern.<br />
Steinegger, Hugo (2005): <strong>Sport</strong> 2005. Solothurn.<br />
Stierlin, M. (Hg.) (1996): Bewegung, <strong>Sport</strong> und Altern. Schriftenreihe der<br />
Eidgenössischen <strong>Sport</strong>schule Magglingen (68). Magglingen.<br />
Tofahrn, K. (1992): Soziologie des Betriebssports. Berlin.<br />
Trainerbildung Swiss Olympic (Hg.) (2002): Trainer/-in im Spitzensport<br />
Situationi - Tendenzen - Visionen, Trainerherbsttagung 2002.<br />
BASPO, Magglingen.<br />
Ursprung, L. (1997): <strong>Sport</strong>wissenschaft – Lehre und Forschung in Europa.<br />
Bericht im Auftrag der <strong>Schweiz</strong>erischen Hochschulkonferenz (SHK).<br />
Unveröffentlichter Bericht zuhanden der SHK, Bern.<br />
Zehnder, M., Hüsser, S. (1992): Das Berufsbild des <strong>Schweiz</strong>er Bergführers<br />
1992. Diplomarbeit an der Abteilung für Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer der<br />
<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. <strong>Zürich</strong>.<br />
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Literatur 199