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Arbeitsmarkt Sport Schweiz - IBWS - ETH Zürich

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Lorenz Ursprung, Marilen Matter<br />

<strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

(4., neu bearbeitete Auflage)


In der Schriftenreihe der Gesellschaft zur Förderung der <strong>Sport</strong>wissenschaften an der<br />

<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> (GFS) sind bisher erschienen:<br />

Band 1: Kurt Murer: <strong>Sport</strong>spezifische Unterrichtskonzeptionen, 1989 (vergriffen)<br />

Band 2: Walter Herzog: Die Situation der Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer, 1989 (vergriffen)<br />

Band 3: Urs Boutellier: Die aerobe Leistungsfähigkeit in grossen Höhen, 1989 (vergriffen)<br />

Band 4: Esther Reimann: Erziehungstheorien im Vergleich, 1990 (vergriffen)<br />

Band 5: Markus Lamprecht, Paul Ruschetti, Hanspeter Stamm: <strong>Sport</strong> und soziale Lage, 1991<br />

Band 6: Guido Thurnherr, Patrick Udvardi: <strong>Sport</strong>sponsoring, 1991<br />

Band 7: Bruno Keller, Jürg Steiger: Psychologisches Training in <strong>Sport</strong>spielmannschaften, 1992 (vergriffen)<br />

Band 8: Markus Lamprecht, Hanspeter Stamm, Paul Ruschetti: Wissenschaftliches Arbeiten, 1992<br />

(vergriffen)<br />

Band 9: Jürg Schmid: Arbeit, Persönlichkeit, Motivation und Engagement für Ausdauersport, 1993<br />

Band 10: Christa Vogel, Luzia Würsch: Staats-<strong>Sport</strong>. Am Beispiel der Deutschen Demokratischen<br />

Republik, 1993 (vergriffen)<br />

Band 11: Guido Schilling (Ed.): Frauen im <strong>Sport</strong>/Les Femmes et le <strong>Sport</strong>/Women in <strong>Sport</strong>s, 1994<br />

(vergriffen)<br />

Band 12: Menk Huggler, Steffi Zuber: Angst und Angstkontrolle beim Klettern, 1995<br />

Band 13: Lorenz Ursprung, Eduard Freitag, Guido Schilling: European Review of Institutes of Physical<br />

Education, 1995<br />

Band 14: Sibyll Metzenthin, Karin Tischhauser: Auswirkungen des <strong>Sport</strong>treibens auf Selbstkonzept<br />

und psychisches Wohlbefinden, 1996<br />

Band 15: Bernhard Stähli, Konrad Stähli: <strong>Sport</strong>veranstaltungsdaten. Zur Kommunikation von <strong>Sport</strong>veranstaltern,<br />

1998<br />

Band 16: Lorenz Ursprung: <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> <strong>Schweiz</strong>, 4., neu bearbeitete Auflage, 2005<br />

Band 17: Anuar Keller: Subjektive Stressbewertung und persönliche Leistung, 1998<br />

Band 18: Hanspeter Gubelmann: Geistiges Probehandeln motorischer Fertigkeiten. Eine quasiexperimentelle<br />

Felduntersuchung zum Mentalen Training mit Jugendlichen im Schulturnen,<br />

1998<br />

Band 19: Salome Hohl: Mehr als <strong>Sport</strong>: Untersuchung zur Selbstverteidigungs- und Kampfkunst<br />

Taekwondo, 1999<br />

Band 20 Marijana Pfeiffer-Karabin: <strong>Sport</strong>vereine im Vergleich zu andern Formen des Freizeitsports.<br />

Eine qualitative Analyse der Sicht junger Erwachsener, 2000<br />

Band 21 Hanspeter Stamm, Markus Lamprecht: Der <strong>Schweiz</strong>er Spitzensport im internationalen Vergleich.<br />

Eine empirische Analyse der Olympischen Spiele, 1964-1998, 2000<br />

Band 22 Christian Marcolli: Die psychologische Rehabilitation nach <strong>Sport</strong>verletzungen. Entwicklung<br />

des Interventionsprogramms COMEBACK und Evaluation von dessen Auswirkungen, 2001<br />

Band 23 Eva-Kathrin Raimann, Christin Ziegler: Flow & idealer Leistungszustand. Von den glücklichsten<br />

Augenblicken im Leben und den Gelegenheiten, über sich selbst hinauszugehen,<br />

2001<br />

Band 24: Christian Marcolli: Die psychologische Unterstützung in der Rehabilitation von Verletzungen.<br />

2002<br />

Band 25: Monika Biedermann, Sabine Rehmer, Guido Schilling: Psychische Aspekte der sportlichen<br />

Leistung. Ein Textbuch zur <strong>Sport</strong>psychologie. 2002<br />

Band 26: Markus Lamprecht, Kurt Murer, Hanspeter Stamm: Probleme, Strategien und Perspektiven<br />

der <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>vereine. 2005<br />

Band 28: Arturo Hotz: Ideen - Hoffnungen - Illusionen. Ein Rückblick auf 69 Jahre Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerausbildung<br />

an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. 2005<br />

Bestelladresse: Institut für Bewegungs- und <strong>Sport</strong>wissenschaften <strong>ETH</strong>, Sekretariat GFS,<br />

<strong>ETH</strong> Zentrum, CH-8092 <strong>Zürich</strong>, Tel. 044 632 42 26, Fax: 044 632 11 42<br />

E-Mail: knoepfel@move.biol.ethz.ch


Lorenz Ursprung, Marilen Matter<br />

<strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

(4., neu bearbeitete Auflage)<br />

Gesellschaft zur Förderung der<br />

<strong>Sport</strong>wissenschaften an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong><br />

Studentendruckerei Uni <strong>Zürich</strong>


Ursprung, Lorenz; Matter, Marilen:<br />

<strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

(4., neu bearbeitete Auflage)<br />

<strong>Zürich</strong>: Gesellschaft zur Förderung der <strong>Sport</strong>wissenschaften<br />

an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>, 2005.<br />

(Schriftenreihe der Gesellschaft zur Förderung der <strong>Sport</strong>wissenschaften an<br />

der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>; Band 16.)<br />

ISBN 3-9522686-7-4<br />

Ursprung, Matter<br />

Studentendruckerei Uni <strong>Zürich</strong>


Vorwort zur 4., neu bearbeiteten Auflage<br />

Sieben Jahre sind seit dem Erscheinen der 1. Auflage dieses Handbuchs<br />

vergangen. Der Umstand, dass es nun in der 4. Auflage vorliegt, zeigt, dass<br />

das Bedürfnis nach einfach aufbereiteten Informationen über den <strong>Arbeitsmarkt</strong><br />

<strong>Sport</strong> weiterhin besteht. Ebenso zeigt sich, dass sich der <strong>Arbeitsmarkt</strong><br />

<strong>Sport</strong> in den letzten sieben Jahren nicht wesentlich verändert hat,<br />

auch wenn die Neuausrichtung der universitären <strong>Sport</strong>studien in Zukunft<br />

neue Berufsfelder erschliessen könnte. Die Überarbeitungen und Anpassungen<br />

in der vorliegenden Auflage wurden fast vollständig von Marilen<br />

Matter vorgenommen. Danke! Dass damit manche Berufsfelder mit einer<br />

teilweise neuen Sichtweise betrachtet wurden, tut dem Buch sicher gut.<br />

Vorwort zur 2. Auflage<br />

Das Handbuch zum <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> <strong>Schweiz</strong> ist innert kurzer Zeit für<br />

viele Personen, die sich für eine Zukunft in einem Bewegungsberuf interessieren,<br />

zu einem nützlichen Wegweiser und Ratgeber geworden. Die<br />

grosse Nachfrage hat dazu geführt, dass eine zweite Auflage gedruckt werden<br />

musste. Diese unterscheidet sich von der ersten nicht wesentlich, da es<br />

sich gezeigt hat, dass die Informationen und Einschätzungen der ersten<br />

Auflage immer noch Bestand haben. Wo das nicht der Fall ist, sind die entsprechenden<br />

Kapitel leicht umgearbeitet und aktualisiert worden. Ebenso<br />

sind sämtliche Adressen und Telefonnummern auf den neuesten Stand gebracht<br />

und die Verzeichnisse um Internetadressen ergänzt worden.<br />

Vorwort zur 1. Auflage<br />

Im vorliegenden Handbuch wird erstmals für die <strong>Schweiz</strong> der Versuch gemacht,<br />

die zahlreichen Berufsfelder im <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> auf leicht fassliche<br />

Art und Weise darzustellen. Dies wäre nicht möglich gewesen ohne<br />

die Hilfe zahlreicher Personen.<br />

An dieser Stelle möchte ich deshalb allen Personen und Institutionen danken,<br />

die zum Entstehen dieses Handbuchs beigetragen haben.


Besonders danken möchte ich der Eidgenössischen <strong>Sport</strong>kommission<br />

(ESK), speziell Ernst Strähl von der <strong>Sport</strong>wissenschaftlichen Koordinationsstelle,<br />

und der Abteilung für Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>,<br />

insbesondere Dr. Guido Schilling, die dieses Projekt finanziert haben.<br />

Der gleiche Dank gebührt Bruno Glettig, dem eigentlichen Initiator dieser<br />

Untersuchung.<br />

Ein grosses Dankeschön geht an die vielen <strong>Sport</strong>fachleute, die sich mir für<br />

ein Intensiv-Interview zur Verfügung gestellt haben. Ihre Informationen<br />

bilden die eigentliche Grundlage des Buchs. Ein zusätzlicher Dank an all<br />

diejenigen, die sich die Zeit genommen haben, einzelne Kapitel gegenzulesen!<br />

Weiter möchte ich mich bei all den Personen bedanken, die mir am Telefon<br />

oder schriftlich Auskunft gegeben haben.<br />

Schliesslich möchte ich meinen Kolleginnen und Kollegen im Büro danken,<br />

die mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben. Ein besonderer<br />

Dank gebührt Dr. Jürg Schmid für die kritische Durchsicht des Manuskripts.


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 13<br />

1.1 Ausgangslage und Zielsetzung 13<br />

1.2 Methodisches Vorgehen 15<br />

1.3 Gliederung des Buches 16<br />

2 Berufsfeld Leiterin und Leiter eines Fitnesscenters oder eines anderen<br />

kommerziellen <strong>Sport</strong>betriebs 18<br />

2.1 Beschreibung Berufsfeld 18<br />

2.2 Anforderungen 20<br />

2.3 Anstellungsbedingungen und Verdienst 20<br />

2.4 Aus- und Weiterbildung 21<br />

2.5 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 22<br />

2.6 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 23<br />

2.7 Zukunftsaussichten 24<br />

2.8 Berufseinstieg 26<br />

2.9 Kontakte 27<br />

3 Berufsfeld Mitarbeiterin und Mitarbeiter in einem Fitness- oder<br />

Freizeitcenter (Fitnessinstruktor/-in, Aerobic-Leiter/-in etc.) 28<br />

3.1 Beschreibung Berufsfeld 28<br />

3.2 Anforderungen 30<br />

3.3 Anstellungsbedingungen und Verdienst 30<br />

3.4 Aus- und Weiterbildung 31<br />

3.5 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 34<br />

3.6 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 35<br />

3.7 Zukunftsaussichten 36<br />

3.8 Berufseinstieg 38<br />

3.9 Kontakte 39<br />

4 Berufsfeld Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer 40<br />

4.1 Beschreibung Berufsfeld 40<br />

4.2 Anforderungen 41<br />

4.3 Mögliche Arbeitsorte 42<br />

4.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 43<br />

4.5 Aus- und Weiterbildung 44<br />

4.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 44<br />

4.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 44<br />

4.7.1 Tennis 44<br />

4.7.2 Tauchen 45<br />

4.7.3 Windsurfen 45<br />

4.7.4 Schneesport 45<br />

4.7.5 Bergführer 46<br />

4.7.6 Gleitschirmfliegen 47<br />

4.7.7 Segeln 47<br />

4.7.8 Golf 47<br />

4.7.9 Kampfsport 48<br />

4.7.10 Reitsport 48<br />

4.7.11 <strong>Sport</strong>artenübergreifend 48


4.8 Zukunftsaussichten 48<br />

4.9 Berufseinstieg 49<br />

4.10 Kontakte 49<br />

5 Berufsfeld Tanz- oder Gymnastiklehrer und -lehrerin 51<br />

5.1 Beschreibung Berufsfeld 51<br />

5.2 Anforderungen 53<br />

5.3 Mögliche Arbeitsorte 54<br />

5.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 54<br />

5.5 Aus- und Weiterbildung 55<br />

5.6 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 56<br />

5.7 Zukunftsaussichten 57<br />

5.8 Berufseinstieg 58<br />

5.9 Kontakte 59<br />

6 Berufsfeld Personal Trainer 60<br />

6.1 Beschreibung Berufsfeld 60<br />

6.2 Anforderungen 61<br />

6.3 Verdienst 61<br />

6.4 Aus- und Weiterbildung 62<br />

6.5 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 62<br />

6.6 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 63<br />

6.7 Zukunftsaussichten 63<br />

6.8 Berufseinstieg 64<br />

6.9 Kontakte 64<br />

7 Berufsfeld Trainerin und Trainer im Spitzensport 65<br />

7.1 Beschreibung Berufsfeld 65<br />

7.2 Anforderungen 67<br />

7.3 Mögliche Arbeitsorte 68<br />

7.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 69<br />

7.5 Aus- und Weiterbildung 69<br />

7.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 70<br />

7.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 71<br />

7.8 Zukunftsaussichten 73<br />

7.9 Berufseinstieg 74<br />

7.10 Kontakte 74<br />

8 Berufsfeld <strong>Sport</strong>verein 75<br />

8.1 Beschreibung Berufsfeld 75<br />

8.2 Anforderungen 77<br />

8.3 Anstellungsbedingungen und Verdienst 77<br />

8.4 Mögliche Arbeitsorte 78<br />

8.5 Aus- und Weiterbildung 78<br />

8.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 80<br />

8.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 80<br />

8.8 Zukunftsaussichten 82<br />

8.9 Berufseinstieg 82<br />

8.10 Kontakte 82<br />

9 Berufsfeld <strong>Sport</strong>verband 83<br />

9.1 Beschreibung Berufsfeld 83


9.2 Anforderungen 85<br />

9.3 Anstellungsbedingungen und Verdienst 86<br />

9.4 Mögliche Arbeitsorte 87<br />

9.5 Aus- und Weiterbildung 89<br />

9.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 89<br />

9.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 90<br />

9.8 Zukunftsaussichten 90<br />

9.9 Berufseinstieg 91<br />

9.10 Kontakte 92<br />

10 Berufsfeld <strong>Sport</strong>verwaltung (z. B. kantonales oder städtisches <strong>Sport</strong>amt) 94<br />

10.1 Beschreibung Berufsfeld 94<br />

10.1.1 Städtisches <strong>Sport</strong>amt 94<br />

10.1.2 Kantonales <strong>Sport</strong>amt 95<br />

10.2 Anforderungen 97<br />

10.3 Mögliche Arbeitsorte 98<br />

10.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 99<br />

10.5 Aus- und Weiterbildung 99<br />

10.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 100<br />

10.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 100<br />

10.8 Zukunftsaussichten 100<br />

10.9 Berufseinstieg 101<br />

10.10 Kontakte 101<br />

11 Berufsfeld <strong>Sport</strong>management (<strong>Sport</strong>marketing) 103<br />

11.1 Beschreibung Berufsfeld 103<br />

11.2 Anforderungen 105<br />

11.3 Mögliche Arbeitsorte 107<br />

11.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 107<br />

11.5 Aus- und Weiterbildung 108<br />

11.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 109<br />

11.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 109<br />

11.8 Zukunftsaussichten 110<br />

11.9 Berufseinstieg 111<br />

11.10 Kontakte 111<br />

12 Berufsfeld <strong>Sport</strong>tourismus 112<br />

12.1 Beschreibung Berufsfeld 112<br />

12.2 Anforderungen 115<br />

12.3 Mögliche Arbeitsorte 116<br />

12.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 118<br />

12.5 Aus- und Weiterbildung 119<br />

12.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 120<br />

12.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 120<br />

12.8 Zukunftsaussichten 121<br />

12.9 Berufseinstieg 122<br />

12.10 Kontakte 123


13 Berufsfeld <strong>Sport</strong>journalismus 124<br />

13.1 Beschreibung Berufsfeld 124<br />

13.2 Anforderungen 127<br />

13.3 Mögliche Arbeitsorte 128<br />

13.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 129<br />

13.5 Aus- und Weiterbildung 129<br />

13.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 130<br />

13.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 131<br />

13.8 Zukunftsaussichten 132<br />

13.9 Berufseinstieg 133<br />

13.10 Kontakt 133<br />

14 Berufsfeld <strong>Sport</strong> und Gesundheit 134<br />

14.1 Beschreibung Berufsfeld 134<br />

14.2 Anforderungen 136<br />

14.3 Mögliche Arbeitsorte 137<br />

14.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 138<br />

14.5 Aus- und Weiterbildung 138<br />

14.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 140<br />

14.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 140<br />

14.8 Zukunftsaussichten 143<br />

14.9 Berufseinstieg 144<br />

14.10 Kontakt 145<br />

15 Berufsfeld <strong>Sport</strong> mit Seniorinnen und Senioren 146<br />

15.1 Beschreibung Berufsfeld 146<br />

15.2 Anforderungen 147<br />

15.3 Mögliche Arbeitsorte 148<br />

15.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 148<br />

15.5 Aus- und Weiterbildung 149<br />

15.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 150<br />

15.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 150<br />

15.8 Zukunftsaussichten 151<br />

15.9 Berufseinstieg 152<br />

15.10 Kontakte 152<br />

16 Berufsfeld <strong>Sport</strong> mit Behinderten 153<br />

16.1 Beschreibung Berufsfeld 153<br />

16.2 Anforderungen 154<br />

16.3 Mögliche Arbeitsorte 154<br />

16.4 Verdienst 155<br />

16.5 Aus- und Weiterbildung 155<br />

16.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 156<br />

16.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 156<br />

16.8 Zukunftsaussichten 156<br />

16.9 Berufseinstieg 157<br />

16.10 Kontakte 157<br />

17 Berufsfeld Schule 158<br />

17.1 Beschreibung Berufsfeld 158<br />

17.2 Anforderungen 160


17.3 Mögliche Arbeitsorte 160<br />

17.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 161<br />

17.5 Aus- und Weiterbildung 163<br />

17.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 165<br />

17.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 166<br />

17.8 Zukunftsaussichten 166<br />

17.9 Berufseinstieg 167<br />

17.10 Kontakte 168<br />

18 Berufsfeld Hochschulsport 169<br />

18.1 Beschreibung Berufsfeld 169<br />

18.2 Anforderungen 171<br />

18.3 Mögliche Arbeitsorte 172<br />

18.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 172<br />

18.5 Aus- und Weiterbildung 173<br />

18.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 173<br />

18.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 173<br />

18.8 Zukunftsaussichten 174<br />

18.9 Berufseinstieg 174<br />

18.10 Kontakte 175<br />

19 Berufsfeld universitäre Studiengänge <strong>Sport</strong> 176<br />

19.1 Beschreibung Berufsfeld 176<br />

19.2 Anforderungen 178<br />

19.3 Mögliche Arbeitsorte 179<br />

19.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 179<br />

19.5 Aus- und Weiterbildung 180<br />

19.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 180<br />

19.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 180<br />

19.8 Zukunftsaussichten 181<br />

19.9 Berufseinstieg 182<br />

19.10 Kontakte 182<br />

20 Berufsfeld <strong>Sport</strong>wissenschaft 183<br />

20.1 Beschreibung Berufsfeld 183<br />

20.2 Anforderungen 184<br />

20.3 Mögliche Arbeitsorte 184<br />

20.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst 185<br />

20.5 Aus- und Weiterbildung 186<br />

20.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten 188<br />

20.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 188<br />

20.8 Zukunftsaussichten 189<br />

20.9 Berufseinstieg 190<br />

20.10 Kontakte 190<br />

21 Schlussbemerkungen 191<br />

22 Literatur 194<br />

22.1 Literaturverzeichnis 194


1 Einleitung<br />

1.1 Ausgangslage und Zielsetzung<br />

Voraussetzung für die Entstehung dieses Handbuchs war die Arbeit der<br />

Arbeitsgruppe Schule/Ausbildung/Forschung (ASAF), die sich 1994 mit<br />

der Ausbildung, der Forschung und der Berufspraxis im Berufsfeld <strong>Sport</strong><br />

beschäftigt hatte. In ihrem Schlussbericht zuhanden der Eidgenössischen<br />

<strong>Sport</strong>kommission (ESK) hielt die ASAF fest, dass es nötig sei, eine Bestandesaufnahme<br />

der Angebots- und Nachfragesituation in den Berufsfeldern<br />

des <strong>Sport</strong>s durchzuführen.<br />

Im Verlauf der Arbeit an diesem Handbuch zeichnete sich ab, dass dem<br />

Wunsch nach einer Analyse der Nachfragesituation nicht entsprochen werden<br />

konnte. Eine solche wäre mit den zur Verfügung stehenden Mitteln<br />

dilettantisch ausgefallen. Ich wage allerdings zu behaupten, dass der Versuch,<br />

eine wissenschaftlich fundierte Bedürfnisanalyse zu erstellen, auch<br />

bei grösserem Aufwand und raffinierteren Untersuchungsmethoden wenig<br />

fruchtbar gewesen wäre. Heinemann schreibt zu diesem Thema: «Es gibt<br />

eine Untersuchung, die die <strong>Arbeitsmarkt</strong>prognosen, die Anfang der siebziger<br />

Jahre erstellt wurden, mit den tatsächlichen Entwicklungen des <strong>Arbeitsmarkt</strong>es<br />

in einzelnen Berufsfeldern miteinander verglich. Das<br />

Ergebnis: Die Prognosen weichen bis zu 100 % von der sich dann später<br />

ergebenden tatsächlichen Situation am <strong>Arbeitsmarkt</strong> ab.» (Heinemann<br />

1984; 174 f.). Im persönlichen Gespräch ergänzte Prof. Heinemann<br />

diese Aussage mit dem Hinweis, dass die genauesten Prognosen immer<br />

noch mindestens 50 % daneben gelegen hätten. Er führt weiter aus: «Sowohl<br />

die Analyse der Beschäftigungssituationen als auch die <strong>Arbeitsmarkt</strong>prognosen<br />

(…) bergen so grosse Unsicherheiten, dass ‹Machbarkeit›<br />

nur in Utopia möglich erscheint.» (Heinemann 1984; 175).<br />

______________________________________________________________________<br />

Einleitung 13


Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht der zur Verfügung stehenden<br />

Mittel schien es sinnvoll, die Zielsetzung der Arbeit etwas zu verändern.<br />

Das Ziel, das mit diesem Handbuch erreicht werden soll, ist:<br />

• interessierten Personen inner- und ausserhalb des weiten Feldes <strong>Sport</strong><br />

die diversen Berufsfelder in eben diesem Feld mittels anschaulicher Beschreibungen<br />

näher zu bringen und nützliche Informationen über aktuelle<br />

Beschäftigungssituation, <strong>Arbeitsmarkt</strong>, Einstiegsmöglichkeiten etc. zu<br />

vermitteln.<br />

Das Buch möchte ein möglichst grosses Publikum erreichen, es soll sportinteressierten<br />

Personen unterschiedlichster Herkunft dienen. Dass dabei<br />

nicht allen Bedürfnissen Rechnung getragen werden kann, leuchtet ein. Die<br />

Absicht, ein breites Publikum anzusprechen, führte zum Entscheid, kein<br />

wissenschaftliches Buch zu schreiben. So wurde von grösseren theoretischen<br />

Exkursen abgesehen, und die Darstellung versucht, wo immer möglich,<br />

ohne Zitate auszukommen (wo Zitate verwendet werden, sind sie<br />

selbstverständlich als solche gekennzeichnet) und weitgehend auf Quellenangaben<br />

zu verzichten. Es wäre auch tatsächlich schwierig, korrekte Quellenangaben<br />

zu machen, da in die einzelnen Abschnitte jeweils<br />

mannigfaltige Informationen aus Face-to-face-Interviews, telefonischen<br />

und schriftlichen Befragungen, Jahres- und Geschäftsberichten, Zeitungs-<br />

und Zeitschriftenartikeln, Internetrecherchen und diverser Fachliteratur<br />

eingeflossen sind.<br />

Das Ergebnis sollte ein leicht lesbares Handbuch sein, nicht zu lang, aber<br />

doch die nötigen Informationen enthaltend, das sich primär an Personen<br />

richtet, die noch nicht alles über den <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> <strong>Schweiz</strong> wissen.<br />

Das Handbuch richtet sich auch nicht ausschliesslich oder bevorzugt an<br />

<strong>Sport</strong>studierende. Es soll vielmehr allen an einer Beschäftigung im Bereich<br />

<strong>Sport</strong> Interessierten nützliche Informationen zu den bestehenden Berufsfeldern<br />

liefern. Da viele <strong>Sport</strong>studierende ein grosses Interesse an ausserschulischen<br />

Berufsfeldern bekunden, ist zu hoffen, dass das Buch auch für sie<br />

eine brauchbare Informationsquelle darstellt.<br />

______________________________________________________________________<br />

14 Einleitung


1.2 Methodisches Vorgehen<br />

Ein schwieriges Unterfangen war die Auswahl der zu beschreibenden Berufsfelder.<br />

Alle Berufsfelder mussten einem zentralen Kriterium genügen:<br />

Ein grosser Teil der Arbeit in einem Beruf musste mit <strong>Sport</strong> zu tun haben,<br />

und zwar möglichst direkt. Dass somit alle Lehrberufe im <strong>Sport</strong> beschrieben<br />

werden mussten, also zum Beispiel Tennislehrer, Fitnessinstruktor<br />

oder Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer, ist einleuchtend. Auch Berufsfelder wie <strong>Sport</strong>tourismus,<br />

<strong>Sport</strong>journalismus oder <strong>Sport</strong>verwaltung in Vereinen, Verbänden<br />

und Behörden wurden berücksichtigt. Ein eindeutiger Trennstrich<br />

zwischen dem <strong>Sport</strong> zugehörigen Berufsfeldern und solchen, die nicht<br />

mehr zum <strong>Sport</strong> gehören, kann jedoch nicht gezogen werden. Ausgeschlossen<br />

wurde schliesslich die <strong>Sport</strong>artikelindustrie; der Entscheid, <strong>Sport</strong>marketingfachleute<br />

aufzunehmen und <strong>Sport</strong>artikelproduzierende nicht, war<br />

letztlich willkürlich.<br />

Eine Entscheidung, die nicht leicht fiel, war die Beschränkung auf den <strong>Arbeitsmarkt</strong><br />

<strong>Sport</strong> anstelle der Ausweitung auf den <strong>Arbeitsmarkt</strong> Bewegung.<br />

Nicht-<strong>Sport</strong>liches wird zwar nicht grundsätzlich ausgeschlossen, aber leider<br />

nicht in dem Mass beschrieben, wie es wünschenswert gewesen wäre.<br />

Diese Einschränkung, wie auch der Verzicht auf eine Beschreibung des<br />

Berufsfelds «Profisportler/-innen», war eine Konsequenz der zur Verfügung<br />

stehenden Mittel.<br />

Das methodische Vorgehen bei der Informationsgewinnung war wie folgt:<br />

Am Anfang der Arbeit standen umfangreiche Literaturrecherchen. Während<br />

in der <strong>Schweiz</strong> zum Thema <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> noch recht wenig vorhanden<br />

ist, gibt es in Deutschland bereits mehrere interessante<br />

Publikationen (zum Beispiel von Haag, Heinemann, Dietrich, Schubert),<br />

die einen guten theoretischen Hintergrund liefern. Anschliessend folgten<br />

intensive Gespräche mit zahlreichen Fachleuten aus verschiedenen Bereichen<br />

des <strong>Sport</strong>s. Diese Gespräche dienten dazu, die gewählte Untersuchungsstrategie<br />

zu diskutieren, Besonderheiten des <strong>Arbeitsmarkt</strong>es <strong>Sport</strong> in<br />

der <strong>Schweiz</strong> kennen zu lernen und eine Liste von möglichen Ansprechpartnerinnen<br />

und -partnern in den diversen Berufsfeldern zusammenzustellen.<br />

Daraus ergaben sich die ersten Intensiv-Interviews mit Angehörigen<br />

der verschiedenen Berufsfelder. Das Ziel war dabei, Interviews mit möglichst<br />

unterschiedlichen Personen zu führen; vor allem sollten sowohl Arbeitgeber/-innen<br />

wie auch Arbeitnehmer/-innen befragt werden. Insgesamt<br />

______________________________________________________________________<br />

Einleitung 15


wurden über 60 ein- bis zweistündige Interviews geführt. Diese bildeten<br />

die Grundlage zu den einzelnen Kapiteln. Ergänzt wurden diese Informationen<br />

durch telefonische und schriftliche Befragungen, die primär dazu<br />

dienten, möglichst genaues Zahlenmaterial zur Beschäftigungssituation im<br />

jeweiligen Berufsfeld zu erhalten. Ergänzende Informationen wurden aus<br />

Jahres- und Geschäftsberichten, Fachliteratur und diversen Medien wie<br />

Zeitungen, Zeitschriften und dem Internet gewonnen. Zahlreiche informelle<br />

Gespräche mit Fachleuten aus den Berufsfeldern rundeten das Bild ab.<br />

In den Bereichen <strong>Sport</strong>tourismus und kardiale Rehabilitation entstanden an<br />

der Abteilung für Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> (heute Institut für<br />

Bewegungs- und <strong>Sport</strong>wissenschaften) zudem zwei Diplomarbeiten, die<br />

für diese Bereiche wertvolle Informationen lieferten. Die Entwürfe zu den<br />

einzelnen Kapiteln wurden den Interviewpartnerinnen und -partnern zur<br />

Kontrolle vorgelegt; viele machten von der Möglichkeit Gebrauch, ergänzende,<br />

präzisierende oder korrigierende Anmerkungen zu machen.<br />

1.3 Gliederung des Buches<br />

Eine sinnvolle Systematisierung der Berufsfelder war in der zur Verfügung<br />

stehenden Literatur nicht zu finden, ebenso wenig vermochten die zahlreichen<br />

eigenen Anordnungsversuche zu befriedigen. Dies hat zur Folge, dass<br />

die beschriebenen Gebiete relativ unstrukturiert aneinander gereiht sind.<br />

Einige Kapitel beschreiben ein Berufsfeld, das durch gemeinsame Anforderungen<br />

gekennzeichnet wird, andere Kapitel beschreiben ein Berufsfeld,<br />

das durch ein gemeinsames Umfeld definiert ist. Es war nicht zu vermeiden,<br />

dass es dabei in gewissen Fällen zu Überschneidungen gekommen ist.<br />

Das Buch hat nicht den Anspruch, innerhalb der identifizierten Berufsfelder<br />

erschöpfend zu informieren. Etwas geht immer verloren, man möge<br />

diesen Mangel mit einem nachsichtigen Lächeln verzeihen. Auch ist eine<br />

solche Arbeit dazu verurteilt, im Augenblick der Publikation bereits wieder<br />

veraltet zu sein. Anregungen für Veränderungen, Ergänzungen und Korrekturen<br />

für eine allfällige Neuauflage nimmt der Verfasser gerne entgegen.<br />

Das Handbuch ist in 19 Kapitel unterteilt, die je ein Berufsfeld beschreiben.<br />

Die einzelnen Kapitel sind nach einem einheitlichen Schema gegliedert,<br />

so dass die gesuchten Informationen rasch gefunden werden können.<br />

______________________________________________________________________<br />

16 Einleitung


Die Kapitel beginnen jeweils mit einer Beschreibung des Berufsfelds. Darauf<br />

folgt eine Schilderung der Anforderungen, die an eine Person, die in<br />

diesem Berufsfeld arbeitet, gestellt werden. Die nächsten Abschnitte sind<br />

möglichen Arbeitsorten sowie Anstellungsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten<br />

gewidmet. Anschliessend finden obligatorische oder empfehlenswerte<br />

Aus- und Weiterbildungen Erwähnung. Auf eine kurze<br />

Darstellung der beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten folgt eine ausführlichere<br />

Darstellung der aktuellen <strong>Arbeitsmarkt</strong>situation. Trotz der weiter<br />

oben erläuterten Vorbehalte gegenüber Prognosen wird ein vorsichtiger<br />

Blick in die Zukunft gewagt, bevor das Kapitel mit einer Beschreibung<br />

möglicher Einstiege in den Beruf und der Angabe von weiterführenden<br />

Kontakten abgeschlossen wird.<br />

______________________________________________________________________<br />

Einleitung 17


2 Berufsfeld Leiterin und Leiter eines Fitnesscenters oder eines<br />

anderen kommerziellen <strong>Sport</strong>betriebs<br />

Stichwörter<br />

• Kreativität und Innovationsfreude<br />

• Selbstständigkeit<br />

• vielfältige Tätigkeit<br />

• lange Arbeitszeiten<br />

Das Berufsfeld Fitnesscenter wird in zwei Kapiteln behandelt. In diesem<br />

Kapitel geht es um Leitungsaufgaben innerhalb eines Fitnesscenters oder<br />

eines vergleichbaren Betriebs, im darauf folgenden um die Tätigkeiten der<br />

Angestellten.<br />

In den folgenden Ausführungen ist jeweils von Fitnesscentern die Rede.<br />

Die Aufgaben, die der Geschäftsführer oder die Geschäftsführerin eines<br />

Fitnesscenters erfüllen muss, unterscheiden sich jedoch in manchen Punkten<br />

nicht wesentlich von denjenigen eines Geschäftsführers oder einer Geschäftsführerin<br />

einer Tennis- und Badmintonhalle, eines Klettercenters<br />

oder einer anderen kommerziellen Freizeitanlage.<br />

2.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

Der Leiter oder die Leiterin eines Fitnesscenters ist in der Regel sowohl für<br />

die kommerzielle als auch für die konzeptionelle Führung des Centers verantwortlich.<br />

Je grösser ein Center ist, desto eher können sich die vielfältigen<br />

Aufgaben auf mehrere Personen verteilen. Betrachtet man jedoch die<br />

Fitnesscenter-Landschaft in der <strong>Schweiz</strong>, ist erkennbar, dass in über der<br />

Hälfte der Fitnesscenter zwischen 1 und 4 Personen beschäftigt sind, sehr<br />

oft in der Form, dass der Geschäftsleiter auch als Fitnessinstruktor tätig ist<br />

und daneben noch 2 bis 3 Leute als Fitnesstrainer oder Aerobic-Leiterinnen<br />

Teilzeit oder stundenweise beschäftigt.<br />

Sowohl in den kleineren als auch den grösseren Fitnesscentern gestaltet<br />

sich die Arbeit des Geschäftsführers äusserst vielseitig und<br />

______________________________________________________________________<br />

18 Leiterin und Leiter Fitnesscenter


abwechslungsreich. Auch wenn die Aufgaben innerhalb eines Betriebs klar<br />

verteilt sind, wird der Geschäftsführer doch immer und überall gebraucht.<br />

Er beschäftigt sich mit administrativen Aufgaben wie Buchhaltung, Rechnungswesen<br />

und Marketing und ist für das Unternehmenskonzept und dessen<br />

Umsetzung verantwortlich. Die Forderungen, die der Betriebsalltag<br />

stellt, sind hoch und bergen das Risiko, dass die konzeptuelle Arbeit vernachlässigt<br />

wird, was sich mittelfristig negativ auf den Erfolg des Unternehmens<br />

auswirken kann. Daneben kommt, wie bereits erwähnt, vor allem<br />

in kleineren Betrieben auch häufig noch die eigene praktische Arbeit mit<br />

den Kunden dazu.<br />

Ein sehr grosser Teil der täglichen Arbeit kommt der Führung und Betreuung<br />

der Mitarbeitenden zu. Dabei ist es nicht unbedingt so, dass die Mitarbeiterbetreuung<br />

in einem grossen Betrieb mehr Zeit in Anspruch nimmt als<br />

in einem kleineren, da dann oft eine zusätzliche Hierarchiestufe besteht<br />

und der Geschäftsführer nicht zwingend alle Angestellten direkt betreut.<br />

Der regelmässige Kontakt zu den Mitarbeitenden ist einerseits für die Abläufe<br />

im Center, andererseits zur Bewahrung eines guten Betriebsklimas<br />

jedoch unerlässlich.<br />

In vielen Fitnesscentern (vor allem bei Ketten mit mehreren Centern) werden<br />

heute die meisten Arbeitsabläufe in Handbüchern beschrieben. Diese<br />

Handbücher müssen erstellt und aktualisiert werden, woran der Geschäftsführer<br />

meist grossen Anteil hat. Viel Zeit muss in der Regel in PR- und<br />

Marketingarbeit investiert werden. Auch wenn ein Fitnesscenter bekannt<br />

ist und über stabile Mitgliederzahlen verfügt, muss der Geschäftsführer<br />

aktiv darauf hinarbeiten, den Mitgliederstamm zu erhalten und neue Kundinnen<br />

und Kunden zu gewinnen.<br />

Der grössere Teil der Arbeitszeit wird im Center selbst verbracht. Aber<br />

auch ausserhalb des Centers sind diverse Aufgaben zu erledigen: Dies können<br />

zum Beispiel Sitzungen mit Ausrüstungsfirmen oder Banken, die<br />

Durchführung von PR-Anlässen ausserhalb des Centers, die Teilnahme an<br />

Fachtagungen und anderen Weiterbildungsveranstaltungen oder der Besuch<br />

von Messen sein.<br />

______________________________________________________________________<br />

Leiterin und Leiter Fitnesscenter 19


2.2 Anforderungen<br />

Der Leiter eines Fitnesscenters muss von seiner Arbeit und seinem Center<br />

begeistert sein. Er muss bereit sein, sehr viel Zeit zu investieren, und er<br />

muss das gerne tun. Gute kommunikative Fähigkeiten sind eine seiner<br />

zentralen Eigenschaften, denn er ist mit den verschiedensten Personen im<br />

Kontakt, seien dies Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Bankleute oder Behörden.<br />

Überall muss er seine Vorstellungen erfolgreich an den Mann oder<br />

die Frau bringen können.<br />

Ein Fitnesscenter lebt vom Verkauf von Abonnementen. Dementsprechend<br />

zentral ist alles, was damit zusammenhängt. Ein breites Wissen in Betriebswirtschaftslehre<br />

ist dabei sicher ein grosser Vorteil, ganz ohne solche<br />

Kenntnisse ist ein Center auf lange Sicht nicht zu führen. In einem sich stetig<br />

wandelnden Gebiet wie der Fitnessbranche sind Aufgeschlossenheit<br />

gegenüber Neuem und eine gute Portion Kreativität nötig, um erfolgreich<br />

zu sein. Als Geschäftsführer muss man gut organisieren können und über<br />

ein breites fachliches Wissen verfügen. Erfahrung in der Branche ist deshalb<br />

eine fast unerlässliche Bedingung.<br />

2.3 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />

Die Fitnessszene ist noch wenig reglementiert. Aus diesem Grund gibt es<br />

auch viele unterschiedliche Anstellungsarten. Grundsätzlich muss zwischen<br />

einem selbstständigen Fitnesscenter-Besitzer und einem Geschäftsführer<br />

im Anstellungsverhältnis unterschieden werden. Als Besitzer eines<br />

eigenen Studios ist man sein eigener Arbeitgeber und bestimmt die Arbeitszeit<br />

ebenfalls selbst. In der Regel geht einem als Besitzer eines eigenen<br />

Fitnesscenters die Arbeit nie aus. Vor allem in der Anfangsphase<br />

verlangt ein neues Geschäft sehr viel Energie und Zeitaufwand. Für Freizeit<br />

oder gar Ferien bleibt in dieser Zeit wenig Gelegenheit, Wochenarbeitszeiten<br />

von 70 Stunden sind keine Ausnahme. Der angestellte<br />

Geschäftsführer, in der Regel zu 100 % beschäftigt, ist zwar von gewissen<br />

Aufgaben entlastet, aber auch er hat meist recht lange Arbeitszeiten zu gewärtigen.<br />

______________________________________________________________________<br />

20 Leiterin und Leiter Fitnesscenter


Wer selbstständig ist, kann seinen Lohn weitgehend selbst bestimmen. Je<br />

nach Geschäftsgang wird dieser höher oder tiefer sein und kann starken<br />

Schwankungen unterliegen. Vor allem in der ersten Zeit nach einer Neueröffnung<br />

wird der Lohn eher tief sein, da der erwirtschaftete Gewinn in<br />

der Regel wieder investiert wird. Ist ein Unternehmen erfolgreich, kann der<br />

Verdienst auch recht hoch ausfallen. Ein angestellter Geschäftsführer eines<br />

gut gehenden Fitnesscenters kann auf einen Jahreslohn von über<br />

Fr. 100'000.– kommen.<br />

2.4 Aus- und Weiterbildung<br />

Es gibt keine geregelte Ausbildung zum Center-Leiter. Ein Studium der<br />

Betriebswirtschaftslehre ist sicher sehr hilfreich, aber keine unabdingbare<br />

Voraussetzung. Wichtiger ist Berufserfahrung in der Fitnessbranche oder<br />

zumindest in einem verwandten Bereich. Wie bereits erwähnt, ist die Fitnessbranche<br />

ein noch relativ offenes Berufsfeld, jedermann kann ein Fitnesscenter<br />

eröffnen. Dementsprechend weisen Geschäftsführer von<br />

Centern auch die unterschiedlichsten beruflichen Hintergründe auf: Die<br />

Palette reicht von Akademikern der verschiedensten Studienrichtungen über<br />

Handwerker und <strong>Sport</strong>lehrer bis hin zu Selfmade-Leuten ohne abgeschlossene<br />

Ausbildung. Betrachtet man die erfolgreichsten Center der<br />

<strong>Schweiz</strong> und die bunt gemischte berufliche Herkunft ihrer Leiter, liegt der<br />

Schluss nahe, dass andere Faktoren für den Erfolg eine wesentlichere Rolle<br />

spielen als der berufliche Hintergrund.<br />

Weiterbildungsveranstaltungen werden von vielen Organisationen angeboten.<br />

In der <strong>Schweiz</strong> führend sind die SAFS (Schule für Aerobics & Fitness<br />

AG) und die star education (school for training and recreation). Die SAFS<br />

hat eine Führungsausbildung für die Fitnessbranche konzipiert. Über<br />

12 Monate verteilt können die Kompetenzen als Fitnessmanager erworben<br />

werden. Diese beinhaltet eine Ausbildung als Kommunikationstrainer, Betriebs-<br />

und Prozessmanager. Teile dieser Ausbildung wurden in enger Zusammenarbeit<br />

mit der BSA-Akademie (Deutschland) erarbeitet. Das<br />

Ausbildungsangebot umfasst zum Beispiel:<br />

• Personalmanagement<br />

• Finanzmanagement<br />

• Marketingmanagement<br />

______________________________________________________________________<br />

Leiterin und Leiter Fitnesscenter 21


• Verkauf allgemein<br />

• Verkauf im Aerobics- und Kursbereich<br />

• Telefonmarketing<br />

• Verhalten und Betreuung<br />

Zusätzlich bestehen weitere Fortbildungsmöglichkeiten von diversen Anbietern<br />

sowie eine immer grösser werdende Anzahl Fachzeitschriften.<br />

Daneben gibt es noch Organisationen, die Interessierten von A-Z beim<br />

Aufbau eines Centers zur Seite stehen. Die Deutsche Fitness Akademie in<br />

Baunatal (Deutschland) bietet in Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität<br />

Frankfurt, der Internationalen Fitness und Aerobic Akademie (IFAA)<br />

und der Deutschen Fitnesslehrervereinigung (dflv) in erster Linie eine umfangreiche<br />

Berufsausbildung zum «Fachsportlehrer Fitness & Gesundheit»,<br />

daneben aber auch verschiedene Fortbildungsveranstaltungen für Geschäftsführer<br />

an.<br />

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer hat neu eine modulartige<br />

Fortbildung zum Fitnessfachwirt geschaffen. Erforderlich für den Abschluss<br />

ist das Bestehen zweier Prüfungsteile (Handlungsübergreifende<br />

Qualifikation und Handlungsspezifische Qualifikation). Das Studium an<br />

der BSA-Privaten Berufsakademie, die praxisnahe Studiengänge für Fitness,<br />

Gesundheit und Ernährung anbietet, ist für Studierende aus den<br />

Nachbarländern Österreich und <strong>Schweiz</strong> ab 2006 möglich. Dieser internationalen<br />

Ausrichtung trägt auch der neue europäisch ausgerichtete Studiengang<br />

«Bachelor of Arts in Fitnessökonomie» Rechnung, in dem sich<br />

Studierende in Deutschland, Österreich und der <strong>Schweiz</strong> bereits für einen<br />

Studienstart zum Sommersemester 2006 immatrikulieren können.<br />

2.5 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten bestehen bei einem eigenen Fitnesscenter<br />

darin, dass man das eigene Center erweitert und die Zahl der<br />

Mitarbeitenden erhöht oder ein neues Center eröffnet. In Fitnesscenter-<br />

Ketten gibt es weitere Aufstiegsmöglichkeiten, die sich aber in der<br />

<strong>Schweiz</strong> auf sehr wenige Positionen beschränken.<br />

______________________________________________________________________<br />

22 Leiterin und Leiter Fitnesscenter


2.6 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />

Wie bereits erwähnt, ist die Fitnesscenter-Branche noch wenig reglementiert.<br />

Um ein Fitnesscenter zu eröffnen, braucht es bis jetzt noch keine spezielle<br />

Ausbildung, was zur Folge hat, dass sich die Fitnesscenter in der<br />

Qualität ihrer Angebote zum Teil erheblich voneinander unterscheiden. Als<br />

Qualitätsmerkmal gilt die Anerkennung durch Qualitop, der Qualitätssicherungsorganisation<br />

für Fitnesscenter, die von einigen führenden Krankenkassen<br />

aufgebaut wurde. Auffällig waren in den letzten Jahren<br />

Grossinvestoren, die sich daran gemacht haben, mit viel Kapital dieses Geschäft<br />

für sich zu erobern. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass<br />

aufgrund der hohen Fitnesscenter-Dichte in der <strong>Schweiz</strong> jedes Center, das<br />

sich über Jahre auf dem Markt halten konnte, eine gewisse Mindestqualität<br />

aufweist, da es sonst mangels Mitgliedern eingegangen wäre.<br />

Eine ausgedehnte schriftliche Befragung von Fitnesscentern in der ganzen<br />

<strong>Schweiz</strong> ergab 1996 in den 185 für die Auswertung berücksichtigten Centern<br />

188 Vollzeitstellen in Geschäftsleitungsfunktionen, bei den kleineren<br />

Centern und Einmannbetrieben häufig in Verbindung mit eigener Instruktorentätigkeit.<br />

38 Personen arbeiteten Teilzeit in der Geschäftsleitung mit<br />

einer Anstellung von durchschnittlich 55 %, was annähernd weiteren<br />

21 Vollzeitstellen entspricht. Insgesamt waren also in den<br />

185 ausgewerteten Centern 226 Personen, die sich auf rund 209 Stellen<br />

verteilen, in der Geschäftsleitung beschäftigt.<br />

In den letzten 30 Jahren haben hierzulande über 600 Kleinunternehmer ein<br />

Fitnesscenter eröffnet. Ausgehend von dieser Zahl kommt man auf gut<br />

600 Vollzeitstellen in der Geschäftsleitung sowie über 120 Teilzeitstellen<br />

mit einem Beschäftigungsgrad von durchschnittlich 55 %. Insgesamt entfielen<br />

also auf etwa 720 Personen gut 660 volle Stellen. Kommerziell betriebene<br />

<strong>Sport</strong>center, die Tennis, Squash oder Badminton anbieten, gibt es<br />

in der <strong>Schweiz</strong> rund 250. Jedes beschäftigt in der Regel einen hauptamtlichen<br />

Geschäftsführer. In den meisten dieser Center ist die Geschäftsführung<br />

klar vom praktischen <strong>Sport</strong>betrieb getrennt, so dass diese Arbeit nicht<br />

in allen Punkten mit der eines Leiters eines Fitnesscenters übereinstimmt.<br />

Anders ist die Situation bei kleineren Freizeitanlagen, die vornehmlich<br />

Trendsportarten anbieten. Die Anzahl der Indoor-<strong>Sport</strong>anlagen, die eine<br />

oder mehrere Trend- und etablierte <strong>Sport</strong>arten wie Inline-Skating,<br />

______________________________________________________________________<br />

Leiterin und Leiter Fitnesscenter 23


Skateboard, Beachvolleyball, Klettern etc. anbieten, hat in den letzten zehn<br />

Jahren stagniert. Häufig werden diese Anlagen von Personen betrieben, die<br />

ihr Hobby – eine dieser <strong>Sport</strong>arten – zum Beruf gemacht haben und als<br />

Allrounder die verschiedensten Aufgaben erledigen, von administrativer<br />

Arbeit über praktischen Unterricht bis hin zur Wartung des Materials und<br />

Reinigung der Anlage. Wie im Fitnesscenter bedingt eine solche Arbeit<br />

grossen Enthusiasmus und die Bereitschaft, überdurchschnittlich viel zu<br />

arbeiten. Als Beispiel soll das Indoor-Klettern dienen: Im Bereich <strong>Sport</strong>klettern<br />

gibt es in der <strong>Schweiz</strong> gut 30 Hallen, von denen jedoch nur eine<br />

Handvoll professionell geführt wird. Dementsprechend sind es noch keine<br />

10 Personen, die hauptberuflich in einer Kletterhalle tätig sind. Daneben<br />

gibt es eine Anzahl Teilzeit oder stundenweise beschäftigter Personen, aber<br />

auch deren Zahl ist sehr gering.<br />

2.7 Zukunftsaussichten<br />

Die <strong>Schweiz</strong>erinnen und <strong>Schweiz</strong>er sind Weltspitze, wenn es um die Mitgliedschaft<br />

in einem Fitnesscenter geht. 13 % aller <strong>Schweiz</strong>erinnen und<br />

<strong>Schweiz</strong>er sollen 1997 ein Fitnessabonnement gelöst haben, dabei ist der<br />

Anteil der Frauen höher als derjenige der Männer. In der <strong>Schweiz</strong> wurde<br />

seither keine vergleichbare Untersuchung durchgeführt. Laut einer aktuellen<br />

Studie in Deutschland (Deloitte, 2004) bleibt der Fitnessmarkt einer der<br />

wenigen Zukunftsmärkte und konnte trotz weiterhin stagnierender Gesamtkonjunktur<br />

auch 2004 Mitgliederzuwachs aufweisen. Es zeigt sich,<br />

dass im Fitnesssektor eine fortschreitende Konsolidierung unter den Einzelanbietern<br />

statt findet, während die Fitnesscenter-Ketten ihre Marktanteile<br />

weiter ausbauen können. Diese Faktoren verstärken den Wettstreit im<br />

Fitnessmarkt zusätzlich. Immer mehr Fitnesscenter erkennen deshalb den<br />

Faktor Personalqualifikation als eine zuverlässige Möglichkeit, sich von<br />

der Konkurrenz abzuheben. Um die Stammkundschaft langfristig zu binden<br />

und stetig Neukunden hinzu zu gewinnen, genügt ein moderner Geräteraum<br />

schon lange nicht mehr. Professionell qualifizierte Mitarbeiter<br />

können die Kunden optimal betreuen und sorgen für ein hochwertiges<br />

Leistungsangebot, welches nebst Krafttraining und Kursbereich auch bis<br />

zur individuellen Beratung in den Bereichen Entspannung, Ernährung und<br />

Wellness reicht. Es ist anzunehmen, dass diese Tendenzen auch für die<br />

<strong>Schweiz</strong> gelten. Gefährdet sind deshalb vor allem mittelgrosse Center, die<br />

ihren Mitgliedern die ganze Angebotspalette zur Verfügung stellen wollen.<br />

______________________________________________________________________<br />

24 Leiterin und Leiter Fitnesscenter


Der Aufwand hierfür ist fast derselbe wie für ein sehr grosses Center oder<br />

eine Kette mit mehreren Betrieben, die Kosten zu amortisieren ist jedoch<br />

viel schwieriger. Die kleineren Center können dann überleben, wenn sie es<br />

schaffen, eine attraktive Nische im Angebot zu besetzen. Zudem haben sie<br />

den Vorteil, dass die Mitgliederbindung dank der grösseren Überschaubarkeit<br />

in der Regel besser ist.<br />

Krankenkassen zeigen sich heute nicht mehr sehr grosszügig: Subventionen<br />

für Fitnesscenter-Abonnemente kommen nur noch im Rahmen von<br />

Zusatzversicherung in Frage. Aus der obligatorischen Grundversicherung<br />

dürfen keine solchen Vergünstigungen ausgerichtet werden. Die Organisation<br />

Qualitop, von mehreren führenden Krankenkassen ins Leben gerufen,<br />

vergibt ein Gütesiegel an diejenigen Center, die über eine adäquate Einrichtung<br />

und Betreuung verfügen. Darüber hinaus müssen die Center auch<br />

dafür sorgen, dass ihre Mitglieder diese Infrastruktur nutzen und mittelfristig<br />

auch zu einem gesundheitsfördernden Lebensstil finden. Hier sind vor<br />

allem Fitnessinstruktoren gefordert, die nicht nur gute Verkäufer, sondern<br />

auch kompetente Gesundheitsberater sein müssen. Diejenigen Fitnesscenter,<br />

die auf gut ausgebildetes Personal setzen, haben dadurch sicherlich gute<br />

Zukunftsaussichten, da anzunehmen ist, dass für qualitativ hoch<br />

stehende Center mittelfristig noch immer ein Wachstumspotenzial besteht.<br />

Der <strong>Schweiz</strong>erische Fitness Center Verband (SFCV), welchem etwa<br />

300 der total 600 Fitnesscenter der <strong>Schweiz</strong> angehören, ist bestrebt die Zusammenarbeit<br />

mit Qualitop weiter zu führen. Momentan besitzt etwa die<br />

Hälfte der Fitnessinstitutionen und -center in der <strong>Schweiz</strong> das Qualitop-<br />

Zertifikat.<br />

Neben dem Präventionscharakter, der immer stärker gewichtet wird, wird<br />

auch der Rehabilitation eine grössere Rolle zukommen als bis anhin. Die<br />

Medizinische Trainingstherapie (MTT) schliesst die Lücke zwischen der<br />

herkömmlichen physiotherapeutischen Behandlung (welche als therapeutische<br />

Massnahme weiterhin unverzichtbar bleibt) und der Befähigung, auch<br />

Leistungen zu erbringen, die über die grundlegenden Alltagsanforderungen<br />

hinausgehen. In den letzten Jahren haben einige namhafte Kliniken eigene<br />

Trainingscenter eingerichtet, in denen Patientinnen und Patienten während<br />

und nach dem Klinikaufenthalt unter Anleitung trainieren können; daneben<br />

werden auch Aussenstehende aufgenommen und betreut. Verschiedene<br />

Fitnesscenter haben die Rehabilitation ebenfalls als interessante Sparte<br />

entdeckt und bieten MTT, zum Teil ärztlich und therapeutisch<br />

______________________________________________________________________<br />

Leiterin und Leiter Fitnesscenter 25


ausgezeichnet begleitet, in ihren Centern an. Hier zeichnet sich ein Bedarf<br />

an gut ausgebildeten Fachleuten ab (ebenso ein Bedarf nach einer entsprechend<br />

gestalteten Ausbildung).<br />

Weitere Entwicklungsmöglichkeiten ergeben sich im Bereich der betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung. Immer mehr Firmen entdecken, dass sich mit<br />

gesunden Mitarbeitenden viele Ausfälle verhindern lassen. Fitnesscentern<br />

bietet sich hier die Chance einer neuen Marktöffnung. Ein anderes Marktsegment,<br />

das eine immer grössere Rolle spielen wird, sind die Seniorinnen<br />

und Senioren. Wer in Zukunft über adäquate Angebote für ältere Menschen<br />

verfügt, hat gute Aussichten auf einen positiven Geschäftsgang.<br />

2.8 Berufseinstieg<br />

Viele Fitnesscenter sind bereit, interessierten Personen einen Einblick in<br />

ihren Betrieb zu geben. Meist wird es darum gehen, einen Überblick über<br />

den Alltag und die Aufgaben in einem Center zu gewinnen. Einige Center<br />

bieten auch Praktika an, wo (bezahlt) an konkreten Projekten mitgearbeitet<br />

werden kann, was erfahrungsgemäss der beste Weg ist, sich praktische<br />

Kenntnisse anzueignen.<br />

______________________________________________________________________<br />

26 Leiterin und Leiter Fitnesscenter


2.9 Kontakte<br />

<strong>Schweiz</strong>erischer Fitness Center Verband (SFCV), Bern 0848 893 802<br />

www.sfcv.ch; info@sfcv.ch<br />

AFA Academy for Fitness and Aerobics (Lachen) 055 442 50 33<br />

www.afa.ch<br />

P+P Edy Paul & Partner, Unternehmensberatung für<br />

Fitness-, <strong>Sport</strong>- und Freizeitanlagen (Dietikon) 044 744 48 60<br />

www.paul-partnerag.com; info@paul-partner.com<br />

www.fitness.com/gp-fitness<br />

Kieser Training ADOK Ausbildungsstelle (<strong>Zürich</strong>) 044 296 17 17<br />

www.kieser-training.ch<br />

Migros Fitness, Koordinationsstelle KOST (<strong>Zürich</strong>) 044 277 27 67<br />

www.klubschule.ch; info@klubschule.ch<br />

Qualitop (St. Gallen) 071 246 55 33<br />

www.qualitop.org; info@qualitop.org<br />

SAFS Schule für Aerobics & Fitness AG (<strong>Zürich</strong>) 044 404 50 70<br />

www.safs.ch<br />

star education (school for training and recreation, <strong>Zürich</strong>) 044 383 55 77<br />

www.star-education.ch<br />

______________________________________________________________________<br />

Leiterin und Leiter Fitnesscenter 27


3 Berufsfeld Mitarbeiterin und Mitarbeiter in einem<br />

Fitness- oder Freizeitcenter<br />

(Fitnessinstruktor/-in, Aerobic-Leiter/-in etc.)<br />

Stichwörter<br />

• Verkäufer/-in und Trainer/-in in einer Person<br />

• direkter Kundenkontakt<br />

• Begeisterungsfähigkeit<br />

• kaum Vollzeitstellen<br />

• oft Arbeit in Randstunden<br />

Das Berufsfeld Fitnesscenter wird in zwei Kapiteln behandelt. In diesem<br />

Kapitel geht es um die Tätigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />

einem Fitnesscenter, im vorhergehenden um die der Inhaber/-innen oder<br />

Geschäftsführer/-innen von Fitnesscentern oder vergleichbaren Betrieben.<br />

3.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

Die Arbeit eines Fitnessinstruktors oder einer Aerobic-Leiterin 1,2 ist stark<br />

von der Grösse des Centers abhängig. Je kleiner das Center ist, desto vielfältiger<br />

sind in der Regel die wahrzunehmenden Aufgaben, je grösser ein<br />

Center, desto eher konzentrieren sich die Aufgaben auf das Erteilen von<br />

Lektionen und die Beratung und Betreuung der Kundinnen und Kunden.<br />

Der Fitnessinstruktor betreut in erster Linie den gesamten Fitnessbereich<br />

im Center. Er führt mit neuen Mitgliedern oder Interessierten ein Beratungsgespräch,<br />

in dem es darum geht, deren Bedürfnisse kennen zu lernen.<br />

1 In den meisten Fitnesscentern werden ausser Aerobic noch andere Bewegungsformen<br />

zu Musik unterrichtet. Auch wenn sich die verschiedenen Tanz- und Aerobicformen<br />

zum Teil stark voneinander unterscheiden, sind Arbeitsalltag und<br />

Anforderungen unabhängig von der Stilrichtung untereinander vergleichbar.<br />

2 Da die Mehrheit der Fitnessinstruktoren/-innen Männer und die meisten Aerobic-<br />

Leiter/-innen Frauen sind, werden diese Bezeichnungen im Folgenden im Dienste<br />

der besseren Lesbarkeit jeweils in der männlichen resp. weiblichen Form verwendet.<br />

______________________________________________________________________<br />

28 Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter


Danach werden die Kunden ins Fitnesstraining (Kraft-, Ausdauer- und<br />

Beweglichkeitstraining) eingeführt und mit dem Center und seinem Angebot<br />

vertraut gemacht. In der Regel führt der Fitnessinstruktor mit Neumitgliedern<br />

auch einen Leistungstest durch, dieser variiert in Art und Umfang<br />

von Center zu Center. Beratung heisst im Fitnesscenter, zumal bei Personen,<br />

die noch nicht Mitglieder sind, immer auch Verkaufsberatung. Auch<br />

wenn eine kompetente Trainingsberatung bereits ein sehr gutes Argument<br />

ist um ein Fitnessabonnement zu lösen, darf der Verkaufsaspekt nicht unterschätzt<br />

werden: Verkaufsgespräche sind mindestens ebenso wichtig wie<br />

die fachliche Betreuung, denn das Center ist auf (fast) jedes Mitglied angewiesen.<br />

Die Arbeit ist durch grosse Unterschiede im Tagesverlauf gekennzeichnet.<br />

Auch wenn die Center vielfältige Anstrengungen unternehmen, ihre Räumlichkeiten<br />

über den ganzen Tag verteilt auszulasten, ist die Haupttrainingszeit<br />

immer noch abends. Dementsprechend wird zu dieser Zeit auch am<br />

meisten Personal benötigt. Da die meisten Center einen Mix von Festangestellten,<br />

Teilzeit- und stundenweise Beschäftigten haben, können diese<br />

Spitzenzeiten in der Regel durch eine sinnvolle Organisation gut bewältigt<br />

werden.<br />

Viele Center setzen ihre Fitnessinstruktoren nicht nur zur Beratung und<br />

Betreuung, sondern auch an der Reception und an der Bar ein, was für viele<br />

eine willkommene Abwechslung ist. Administrative Arbeiten können<br />

ebenfalls zum Alltag gehören. Zu Tageszeiten mit geringer Belegung des<br />

Centers müssen auch einmal Wartungs- oder Reinigungsarbeiten übernommen<br />

werden. Stundenweise beschäftigte und Teilzeit arbeitende Instruktoren<br />

mit eher kleinerem Pensum arbeiten vorwiegend im<br />

Fitnessbereich.<br />

Aerobic-Leiterinnen werden grösstenteils stundenweise engagiert, manchmal<br />

arbeiten sie auch Teilzeit. Nur in wenigen Fällen wird jemand eine<br />

volle Stelle als Aerobic-Leiterin finden. Wer weniger Zeit am Arbeitsplatz<br />

verbringt, wird sich in der Regel mehr auf die Hauptbeschäftigung konzentrieren<br />

(müssen), im Falle der Aerobic-Leiterin auf das Erteilen von<br />

Lektionen. Viele Center setzen ihre Aerobic-Leiterinnen aber auch noch an<br />

Bar und Reception ein. Da sie häufig in mehreren Centern tätig sind oder<br />

noch anderen Verpflichtungen nachgehen, kommen oft beträchtliche Arbeitswege<br />

zusammen.<br />

______________________________________________________________________<br />

Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter 29


Die Anforderungen, die an eine Aerobic-Leiterin gestellt werden, beschränken<br />

sich nicht auf das blosse Erteilen von Stunden. Die Vorbereitung<br />

der Lektionen, also das Aussuchen von geeigneter Musik und das Zusammenstellen<br />

neuer Choreografien, nehmen viel Zeit in Anspruch. Um immer<br />

auf dem neusten Stand zu sein, ist regelmässige Weiterbildung unumgänglich.<br />

3.2 Anforderungen<br />

Im Fitnesscenter steht das Wohlbefinden durch und dank Bewegung im<br />

Zentrum. Die Beschäftigten sollten ein positives Verhältnis zur gesunden<br />

Bewegung als eigenen Lebensstil verinnerlicht haben und diesen auf die<br />

Kundinnen und Kunden zu übertragen suchen. Dazu gehört ein grosses<br />

Mass an Begeisterung und Begeisterungsfähigkeit. Diese muss durch<br />

Fachkompetenz gestützt sein, die aus einem Grundwissen in Trainingslehre<br />

und Leistungsphysiologie sowie Kenntnissen über gesundheitsförderndes<br />

Verhalten und Beschlagenheit im Umgang mit den zu Verfügung stehenden<br />

Geräten besteht. Kundenkontakt heisst Kommunikation: Allzu ruhige<br />

und in sich gekehrte Personen werden in diesem Beruf eher weniger glücklich<br />

sein. Ein gepflegtes Auftreten und eine gute persönliche Fitness gehören<br />

zum Vorbildcharakter des Fitnessinstruktors oder der Aerobic-Leiterin.<br />

Psychologisches Geschick und Gespür helfen, die Mitglieder besser zu<br />

verstehen und auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können. Eine gewisse Verkaufsmentalität<br />

ist in einem kommerziell ausgerichteten Betrieb wie einem<br />

Fitnesscenter unabdingbar.<br />

3.3 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />

Die meisten Center beschäftigen sowohl Voll- und Teilzeitangestellte wie<br />

auch Spezialistinnen und Spezialisten im Stundenlohn. Voll- und Teilzeitbeschäftigte<br />

erhalten meist einen Anstellungsvertrag mit den üblichen Sozialleistungen.<br />

Die Anstellung im Stundenlohn bringt dem Center viele<br />

Vorteile, vor allem grössere Flexibilität im Einsatz der Beschäftigten und<br />

niedrige Sozialkosten. Die Vorteile des Centers sind in diesem Fall oft die<br />

Nachteile der Angestellten. Die Anstellung im Stundenlohn birgt eine<br />

grosse Unsicherheit in Bezug auf fortdauernde Beschäftigung, verlangt<br />

______________________________________________________________________<br />

30 Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter


Mobilität und Flexibilität (Zeitverlust durch mehrere Arbeitsorte) und bietet<br />

nur rudimentäre Sozialleistungen. Dennoch kann eine stundenweise Beschäftigung,<br />

vor allem für Neueinsteigende, die zum Teil genau diese<br />

Flexibilität schätzen, attraktiv sein.<br />

Die Fitnessbranche kennt nach wie vor kein einheitliches Lohnsystem,<br />

auch wenn ein erster Schritt zur Professionalisierung durch die BBT-<br />

Anerkennung (Bundesamt für Bildung und Technologie) als «Fitnessinstruktor/-in«<br />

gemacht wurde. Wer als Praktikant einsteigt, kann mit<br />

Fr. 1800.– bis 2500.– rechnen. Zwischen Praktikumsanbieter (Fitnesscenter)<br />

und der Ausbildungsstätte besteht oft ein Kooperationsvertrag, welcher<br />

die Entschädigung regelt. Festangestellte können heute mit einem Anfangslohn<br />

von Fr. 3200.– bis 3600.– rechnen. Dieser Lohn kann bis maximal<br />

Fr. 4500.– steigen. Bereichsleiter in einem grösseren Center verdienen<br />

rund Fr. 1000.– mehr. In einigen Centern ist ein Teil des Lohns umsatzgebunden.<br />

Stundenlöhne bemessen sich nach Ausbildung und manchmal<br />

auch nach individuellem Erfolg und bewegen sich zwischen Fr. 25.– und<br />

50.–.<br />

3.4 Aus- und Weiterbildung<br />

Für die verschiedenen Fitnessbereiche besteht eine Vielzahl an Ausbildungsgängen<br />

von unterschiedlicher Dauer und Qualität. Der <strong>Schweiz</strong>erische<br />

Fitness Center Verband (SFCV) bemühte sich seit seiner Gründung<br />

1994 um die Anerkennung des Berufs des Fitnessinstruktors durch das<br />

BBT. 1996 wurden die ersten provisorischen Berufsprüfungen durchgeführt,<br />

1997 wurde die Anerkennung vollzogen. Fitnessinstruktor/-in darf<br />

sich demnach nur noch nennen, wer die anspruchsvolle Berufsprüfung erfolgreich<br />

abgeschlossen hat. Die meisten Institutionen, die Ausbildungsgänge<br />

im Fitnessbereich durchführen, haben Prüfungsvorbereitungskurse<br />

im Angebot, eine geregelte Ausbildung zum Fitnessinstruktor gibt es allerdings<br />

nicht. Bedingungen für die Zulassung zur Prüfung sind bislang mindestens<br />

zwei Jahre praktische Erfahrung in einem Fitnesscenter. Die<br />

bestandene Prüfung ist ein Fähigkeitsausweis, der je länger, je mehr als<br />

Standard gefordert werden wird. Die Anzahl der jährlich durchgeführten<br />

Prüfungen hat sich auf ca. 40 eingependelt.<br />

______________________________________________________________________<br />

Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter 31


Häufig wird eigene Trainingserfahrung als wichtigste Ausbildung angesehen.<br />

Dementsprechend rekrutieren viele Center einen Teil ihrer Angestellten<br />

aus den eigenen Mitgliedern, die dann «on the job» in ihre Aufgabe<br />

hineinwachsen und berufsbegleitende Fortbildungskurse absolvieren. Viele<br />

Center führen interne, zum Teil sehr intensive und umfangreiche Schulungsprogramme<br />

für ihre Angestellten durch. Bei externen Weiterbildungen<br />

übernimmt der Arbeitgeber häufig die ganzen oder zumindest einen<br />

Teil der Kosten. Fast alle Center verlangen von ihren Mitarbeitenden eine<br />

Grundausbildung in erster Hilfe.<br />

Es gibt eine ganze Palette an Ausbildungsmöglichkeiten von verschiedenen<br />

Anbietern. Zur Illustration einige Angebote der grössten Aus- und Weiterbildungsorganisationen:<br />

SAFS (Schule für Aerobics & Fitness AG):<br />

Aerobic: Vorbereitungskurs (2 Tage), Basic Diplomlehrgang (10 Tg.),<br />

Advanced Aerobic Lizenz A (8 Tg.), Aerobics-<br />

Betriebsleiter/-in (4 Tg.)<br />

Fitness: Einführungskurs Fitness-Trainer/-in (2 Tg.), Basic Diplomlehrgang<br />

(9 Tg.), Advanced Fitness Lizenz A (9 Tg.), Vorbereitungskurs<br />

für den eidg. Fachausweis Fitnessinstruktor/-in<br />

SFCV (Fernunterricht + 5 Tg. Intensivkurs)<br />

Diverses: Personal Trainer (8 Tg.)<br />

Fortbildungen (1-4-tägige Kurse): Aerobics Wirbelsäulengymnastik / Fitness<br />

Rückentrainer / Fitness Testing / Stretching and Relaxation<br />

/ Nothilfe und CPR / Ernährung / Meditation / Selbstbewusstsein<br />

/ Körperbewusstsein / Mental Fitness / Spinning / Afrobics<br />

/ Box-Aerobics / Walk, Skate, Cycle Reebok / Kidz Reebok /<br />

diverse Step Reebok / Funk & Hip Hop / Reebok City Jam<br />

star education (school for training and recreation):<br />

Aerobic: Group Training Basic (2 Tg.), Theoriemodul “Heart” (3Tg.),<br />

Group Training Instructor (6 Tg.), Aerobics Instructor (4 Tg. +<br />

1 Tag Prüfung), Step Instructor (4 Tg. + 1 Tag Prüfung), Bodytoning<br />

Instructor (4 Tg. + 1 Tag Prüfung), Level System Advanced<br />

Aerobic (2 Tg.), Level System Advanced Step (2 Tg.)<br />

Step Asymmetric (2 Tg.), Warm up Basic (1 Tag),<br />

Master Instructor, Aero Dance Instructor Fitness: Fitness Basic<br />

______________________________________________________________________<br />

32 Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter


(2 Tg.), Fitness Trainer B (6 Tg. + 1 Tag Prüfung), Training mit<br />

freien Gewichten (2 Tg.), Training an Zugapparaten (1 Tag),<br />

Fitness Trainer A (5 Tg. + 1 Tag Prüfung).<br />

Hinzu kommen diverse Ausbildungsmodule in Dance, Kick Power, BeBo,<br />

Sensomotorik, Stretching, Body and Mind sowie Spezialschulungen. Diese<br />

richten sich an Physiotherapeuten, Personal Trainer, Ausbildner und Coaches.<br />

IFAA (Internationale Fitness und Aerobic Akademie):<br />

Aerobic: Aerobic Instructor (15 Tg.)<br />

Fitness: Fitness Trainer (14 Tg.)<br />

Diverses: <strong>Sport</strong>massage (8 Tg.), Stretching Instructor (5 Tg.),<br />

Funk/Hip Hop Instructor (5 Tg.), Instructor für Fitness und Gesundheit<br />

(berufsbegleitende, umfassende Ausbildung, die die<br />

oben genannten Kurse sowie zusätzlich Workshops auf den<br />

Gebieten Didaktik/Methodik, Gesundheit, Ernährung und Entspannung<br />

beinhaltet, total über 280 Ausbildungsstunden)<br />

Fortbildungen (1-tägig): Step Instructor / Inline-Skating / div. Workshops<br />

Ausbildungs- und Dokumentationsstelle Kieser Training (ADOK):<br />

Die Ausbildungsangebote der ADOK sind nicht öffentlich, sondern nur für<br />

Angestellte von Kieser Training bestimmt.<br />

Instruktor/-in Krafttraining I/II (je 4 Tg.), Nothilfe und CPR (2 Tg.),<br />

Kommunikation I/II (je 1 Tag), Betriebstechniker/-in [Gerätewartung]<br />

(1 Tag), MedX-Therapeut/-in (für Ärzte/-innen und<br />

therapeutisches Personal)<br />

BSA Akademie<br />

Die BSA Akademie spezialisiert sich auf Fernunterricht, der pro Kurs<br />

durch jeweils 2-3 Tage Intensivunterricht ergänzt wird. Die Studioleiter/-innen-Ausbildung<br />

wird über einen Zeitraum von 6 Monaten absolviert,<br />

die anderen Ausbildungen jeweils innerhalb von 3 Monaten.<br />

Aerobic: Trainer/-in Gymnastik/Aerobic (Fernunterricht + 3 Tg.)<br />

Fitness: Fitnessstudio-Leiter/-in [B-Lizenz] (Fernunterricht + 3 Tg.),<br />

Fitnesstrainer/-in (Fernunterricht + 3 Tg.)<br />

Diverses: Ernährungstrainer/-in (Fernunterricht + 3 Tg.), Trainer für Cardiofitness<br />

(Fernunterricht + 2 Tg.)<br />

______________________________________________________________________<br />

Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter 33


Die Deutsche Fitness Akademie in Baunatal (Deutschland) bietet in Zusammenarbeit<br />

mit der Goethe-Universität Frankfurt, der Internationalen<br />

Fitness und Aerobic Akademie (IFAA) und der Deutschen Fitnesslehrervereinigung<br />

(dflv) eine umfangreiche Berufsausbildung zum «Fachsportlehrer<br />

Fitness & Gesundheit» sowie verschiedene Fortbildungsveranstaltungen<br />

für Fitnessinstruktoren wie auch Geschäftsführer an.<br />

Weitere Ausbildungsangebote, die den betriebswirtschaftlichen Teil der<br />

Arbeit in einem Fitnesscenter betreffen, sind im vorangehenden Kapitel<br />

aufgeführt.<br />

Der Beruf der Physiotherapeutin und des Physiotherapeuten ist geschützt<br />

und wird durch eine 4-jährige Ausbildung erlernt. Es gibt in der <strong>Schweiz</strong><br />

mehrere Schulen für Physiotherapie. Masseure und Masseurinnen haben<br />

meist eine Ausbildung in medizinischer Massage absolviert. In diesem Bereich<br />

gibt es allerdings verschiedene Ausbildungsgänge von unterschiedlicher<br />

Dauer und Qualität. Ein (Turn- und) <strong>Sport</strong>lehrerstudium 1 ist für eine<br />

Tätigkeit in der Fitnessbranche eine gute Voraussetzung, sofern spezifische<br />

Kenntnisse (vor allem alles, was mit Verkaufen zusammenhängt) zusätzlich<br />

oder «on the job» erworben werden können. An der Universität Basel<br />

können (Turn- und) <strong>Sport</strong>lehrer, Physiotherapeuten und Angehörige verwandter<br />

Berufsgruppen ein berufsbegleitendes Ergänzungsstudium in Fitness,<br />

Training und Gesundheit absolvieren. Dabei besteht auch die<br />

Möglichkeit, das Diplom des «Health Fitness Instructor» des American<br />

College of <strong>Sport</strong>s Medicine (ACSM) zu erlangen. Eine weitere, für den<br />

Fitnessbereich aber nur bedingt geeignete Möglichkeit ist die zweijährige,<br />

berufsbegleitende Wellnesstrainer-Ausbildung der Migros-Klubschulen,<br />

bei der in total 480 Lektionen ein recht breites Wissen über Bewegung,<br />

Entspannung, Ernährung, Wellness, Gesundheitsförderung sowie Methodik/Didaktik<br />

vermittelt wird.<br />

3.5 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

In kleineren Fitnesscentern gibt es intern wenig bis keine Aufstiegsmöglichkeiten.<br />

In grösseren Centern oder Ketten bestehen oft zusätzliche Hie-<br />

1 vergleiche die Fussnote zum Begriff «<strong>Sport</strong>lehrer» in Kapitel 19: «Berufsfeld universitäre<br />

Studiengänge <strong>Sport</strong>».<br />

______________________________________________________________________<br />

34 Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter


archiestufen (zum Beispiel Leiterin des Aerobicbereichs des ganzen Centers,<br />

Fitnessverantwortlicher der gesamten Kette), die eine gewisse Karriere<br />

ermöglichen. Zurzeit ist die Fitnessbranche noch stark auf ein junges<br />

oder zumindest jugendliches Erscheinungsbild eingestellt, entsprechend ist<br />

die Tätigkeit in einem Fitnesscenter eher nicht als Lebensstelle zu betrachten.<br />

Inwiefern sich dieses Bild in Zukunft verändern wird (siehe Abschnitt<br />

«Zukunftsaussichten» weiter unten), bleibt abzuwarten.<br />

3.6 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />

In einer 1996 durchgeführten Erhebung von <strong>Schweiz</strong>er Fitnesscentern kamen<br />

auf die berücksichtigten 185 Center 142 Fitnessinstruktoren mit einer<br />

Vollzeitstelle. Rechnet man das für die ca. 600 Center der Deutschschweiz<br />

hoch, kommt man auf rund 450 Fitnessinstruktoren, die 100 % in einem<br />

Center angestellt sind. Nicht eingerechnet sind dabei die etwa<br />

200 Kleinstbetriebe, wo der Geschäftsführer gleichzeitig Fitnesstrainer ist.<br />

Über 800 Personen haben eine Teilzeitanstellung als Fitnessinstruktoren.<br />

Diese Anstellungen variieren von 20-80 % und betragen im Schnitt 40 %.<br />

Weitere 500 Personen werden stundenweise als Fitnesstrainer beschäftigt,<br />

durchschnittlich 5-6 Stunden wöchentlich. Zusammengefasst ergäben die<br />

Teilzeitpensen und stundenweisen Beschäftigungen noch einmal rund<br />

400 Vollzeitstellen für Fitnessinstruktoren.<br />

In den anderen Bereichen sind nur sehr wenige Vollzeitstellen zu finden:<br />

Im Bereich Aerobic sind keine 60 Personen zu 100 % in einem Center angestellt.<br />

Gegen 100 Personen haben eine Teilzeitstellung als Aerobic-<br />

Leiterin inne (Arbeitspensum durchschnittlich 30 %). Der grösste Teil der<br />

Aerobic-Lektionen wird von stundenweise angestellten Aerobic-<br />

Leiterinnen erteilt, in der <strong>Schweiz</strong> sind das fast 7000 Aerobic-Lektionen<br />

wöchentlich. Die meisten Aerobic-Leiterinnen erteilen an einem Center<br />

1-4 Lektionen. Da jedoch viele in mehreren Centern unterrichten, ist es<br />

nicht möglich, eine zuverlässige Aussage über die Gesamtzahl der aktiven<br />

Aerobic-Leiterinnen zu machen. Zusammengefasst käme man auf immerhin<br />

rund 250 zusätzliche Vollzeitstellen für Aerobic-Leiterinnen.<br />

Physiotherapeuten und Masseure bilden die dritte grössere Berufsgruppe in<br />

Fitnesscentern. Ungefähr 35 Personen arbeiten zu 100 % als Physiotherapeut,<br />

weitere 20 als Masseur. Etwa 80 Masseure arbeiten Teilzeit (Pensum<br />

______________________________________________________________________<br />

Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter 35


im Schnitt 40 %), 55 sind stundenweise beschäftigt (durchschnittlich<br />

6 Stunden pro Woche). Neben den 35 vollbeschäftigten Physiotherapeuten<br />

sind noch etwa 20 Teilzeit (Pensum im Schnitt 50 %) und etwa<br />

50 stundenweise (durchschnittlich 5-6 Stunden pro Woche) angestellt. Für<br />

weitere Spezialisten, zum Beispiel aus dem Bereich Kampfsport, gibt es<br />

nur etwa 15 volle sowie 40 Teilzeitstellen (à 50 %). Die meiste Arbeit wird<br />

hier von stundenweise engagierten Fachkräften geleistet: Rund<br />

500 Personen unterrichten durchschnittlich 3 Lektionen wöchentlich in ihrem<br />

Spezialgebiet.<br />

3.7 Zukunftsaussichten<br />

Die ersten drei Absätze des nachfolgenden Textes sind identisch mit dem<br />

Abschnitt «Zukunftsaussichten» des vorangegangenen Kapitels. Er erscheint<br />

hier ein zweites Mal, um den Lesenden mühseliges Blättern zu ersparen.<br />

Der vierte Absatz steht nur an dieser Stelle.<br />

Die <strong>Schweiz</strong>erinnen und <strong>Schweiz</strong>er sind Weltspitze, wenn es um die Mitgliedschaft<br />

in einem Fitnesscenter geht. 13 % aller <strong>Schweiz</strong>erinnen und<br />

<strong>Schweiz</strong>er sollen 1997 ein Fitnessabonnement gelöst haben, dabei ist der<br />

Anteil der Frauen höher als derjenige der Männer. In der <strong>Schweiz</strong> wurde<br />

seither keine vergleichbare Untersuchung durchgeführt. Laut einer aktuellen<br />

Studie in Deutschland (Deloitte, 2004) bleibt der Fitnessmarkt einer der<br />

wenigen Zukunftsmärkte und konnte trotz weiterhin stagnierender Gesamtkonjunktur<br />

auch 2004 Mitgliederzuwachs aufweisen. Es zeigt sich,<br />

dass im Fitnesssektor eine fortschreitende Konsolidierung unter den Einzelanbietern<br />

statt findet, während die Fitnesscenter-Ketten ihre Marktanteile<br />

weiter ausbauen können. Diese Faktoren verstärken den Wettstreit im<br />

Fitnessmarkt zusätzlich. Immer mehr Fitnesscenter erkennen deshalb den<br />

Faktor Personalqualifikation als eine zuverlässige Möglichkeit, sich von<br />

der Konkurrenz abzuheben. Um die Stammkundschaft langfristig zu binden<br />

und stetig Neukunden hinzu zu gewinnen, genügt ein moderner Geräteraum<br />

schon lange nicht mehr. Professionell qualifizierte Mitarbeiter<br />

können die Kunden optimal betreuen und sorgen für ein hochwertiges<br />

Leistungsangebot, welches nebst Krafttraining und Kursbereich auch bis<br />

zur individuellen Beratung in den Bereichen Entspannung, Ernährung und<br />

Wellness reicht. Es ist anzunehmen, dass diese Tendenzen auch für die<br />

<strong>Schweiz</strong> gelten. Gefährdet sind deshalb vor allem mittelgrosse Center, die<br />

______________________________________________________________________<br />

36 Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter


ihren Mitgliedern die ganze Angebotspalette zur Verfügung stellen wollen.<br />

Der Aufwand hierfür ist fast derselbe wie für ein sehr grosses Center oder<br />

eine Kette mit mehreren Betrieben, die Kosten zu amortisieren ist jedoch<br />

viel schwieriger. Die kleineren Center können dann überleben, wenn sie es<br />

schaffen, eine attraktive Nische im Angebot zu besetzen. Zudem haben sie<br />

den Vorteil, dass die Mitgliederbindung dank der grösseren Überschaubarkeit<br />

in der Regel besser ist.<br />

Krankenkassen zeigen sich heute nicht mehr sehr grosszügig: Subventionen<br />

für Fitnesscenter-Abonnemente kommen nur noch im Rahmen von<br />

Zusatzversicherung in Frage. Aus der obligatorischen Grundversicherung<br />

dürfen keine solchen Vergünstigungen ausgerichtet werden. Die Organisation<br />

Qualitop, von mehreren führenden Krankenkassen ins Leben gerufen,<br />

vergibt ein Gütesiegel an diejenigen Center, die über eine adäquate Einrichtung<br />

und Betreuung verfügen. Darüber hinaus müssen die Center auch<br />

dafür sorgen, dass ihre Mitglieder diese Infrastruktur nutzen und mittelfristig<br />

auch zu einem gesundheitsfördernden Lebensstil finden. Hier sind vor<br />

allem Fitnessinstruktoren gefordert, die nicht nur gute Verkäufer, sondern<br />

auch kompetente Gesundheitsberater sein müssen. Diejenigen Fitnesscenter,<br />

die auf gut ausgebildetes Personal setzen, haben dadurch sicherlich gute<br />

Zukunftsaussichten, da anzunehmen ist, dass für qualitativ hoch<br />

stehende Center mittelfristig noch immer ein Wachstumspotenzial besteht.<br />

Der <strong>Schweiz</strong>erische Fitness Center Verband (SFCV), welchem etwa 300<br />

der total 600 Fitnesscenter der <strong>Schweiz</strong> angehören, ist bestrebt die Zusammenarbeit<br />

mit Qualitop weiter zu führen. Momentan besitzt etwa die Hälfte<br />

der Fitnessinstitutionen und -center in der <strong>Schweiz</strong> das Qualitop-Zertifikat.<br />

Neben dem Präventionscharakter, der immer stärker gewichtet wird, wird<br />

auch der Rehabilitation eine grössere Rolle zukommen als bis anhin. Die<br />

Medizinische Trainingstherapie (MTT) schliesst die Lücke zwischen der<br />

herkömmlichen physiotherapeutischen Behandlung (welche als therapeutische<br />

Massnahme weiterhin unverzichtbar bleibt) und der Befähigung, auch<br />

Leistungen zu erbringen, die über die grundlegenden Alltagsanforderungen<br />

hinausgehen. In den letzten Jahren haben einige namhafte Kliniken eigene<br />

Trainingscenter eingerichtet, in denen Patientinnen und Patienten während<br />

und nach dem Klinikaufenthalt unter Anleitung trainieren können; daneben<br />

werden auch Aussenstehende aufgenommen und betreut. Verschiedene<br />

Fitnesscenter haben die Rehabilitation ebenfalls als interessante Sparte<br />

entdeckt und bieten MTT, zum Teil ärztlich und therapeutisch ausgezeich-<br />

______________________________________________________________________<br />

Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter 37


net begleitet, in ihren Centern an. Hier zeichnet sich ein Bedarf an gut ausgebildeten<br />

Fachleuten ab (ebenso ein Bedarf nach einer entsprechend gestalteten<br />

Ausbildung).<br />

Im Zuge der steigenden Qualitätsanforderungen vergrössert sich in erster<br />

Linie die Nachfrage nach gut ausgebildetem Personal. Fitnessinstruktoren<br />

mit bestandener Berufsprüfung (siehe Abschnitt «Aus- und Weiterbildung»)<br />

werden je länger, je mehr gefragt sein.<br />

3.8 Berufseinstieg<br />

Viele Fitnesscenter rekrutieren einen Teil ihres Personals aus den eigenen<br />

Mitgliedern. Langjährige Mitglieder mit genügend Trainingserfahrung haben<br />

oft gute Chancen, wenn eine (Teilzeit-)Stelle neu zu besetzen ist, bei<br />

stundenweisen Anstellungen erst recht. Vollzeitstellen werden in der Regel<br />

ausgeschrieben. Dabei sind eigene Trainingserfahrung und persönliche Beziehungen<br />

sicher gute Voraussetzungen für eine Anstellung. Viele Fitnesscenter<br />

sind auch gerne bereit, interessierten Personen einen Einblick in<br />

ihren Betrieb zu geben oder gewähren die Möglichkeit, ein (manchmal<br />

auch bezahltes) Praktikum zu absolvieren. Oft lohnt es sich auch, sich persönlich<br />

bei einem Fitnesscenter vorzustellen. Die Chancen, auf diese Art<br />

zu stundenweisen Engagements (mit Aussicht auf eine Vergrösserung des<br />

Pensums bei Bewährung und Gelegenheit) zu kommen, stehen für qualifizierte<br />

Leute recht gut.<br />

______________________________________________________________________<br />

38 Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter


3.9 Kontakte<br />

<strong>Schweiz</strong>erischer Fitness Center Verband (SFCV), Bern 0848 893 802<br />

www.sfcv.ch; info@sfcv.ch<br />

Academy for Fitness and Aerobics AFA (Lachen) 055 442 50 33<br />

www.afa.ch<br />

BSA-Akademie (<strong>Zürich</strong>) 044 321 36 33<br />

www.bsa-akademie.de<br />

Deutsche Fitness Akademie (Baunatal, Deutschland) 0049 5601 80 55<br />

www.dflv.de<br />

FitWork, Arbeitnehmerverband für Bewegungsberufe 031 381 01 05<br />

(Kehrsatz)<br />

P+P Edy Paul & Partner, Unternehmensberatung für 044 744 48 60<br />

Fitness-, <strong>Sport</strong>- und Freizeitanlagen (Dietikon)<br />

www.paul-partnerag.com; info@paul-partner.com<br />

www.fitness.com/gp-fitness<br />

Internationale Fitness und Aerobic Akademie IFAA 071 242 67 67<br />

(St. Gallen)<br />

www.ifaa.ch<br />

Kieser Training ADOK Ausbildungsstelle (<strong>Zürich</strong>) 044 313 11 47<br />

www.kieser-training.ch<br />

Migros Fitness, Koordinationsstelle KOST (<strong>Zürich</strong>) 044 277 27 67<br />

www.klubschule.ch; info@klubschule.ch<br />

Qualitop (St. Gallen) 071 246 55 33<br />

www.qualitop.org; info@qualitop.org<br />

www.searchfit.ch<br />

www.fitnesstribune.ch<br />

______________________________________________________________________<br />

Mitarbeiterin und Mitarbeiter Fitnesscenter 39


4 Berufsfeld Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer<br />

Stichwörter<br />

• überwiegend Lehrtätigkeit<br />

• viel <strong>Sport</strong>praxis<br />

• unregelmässige Arbeitszeiten<br />

• Beschäftigungsumfang oft saisonabhängig<br />

• selten eine Lebensstelle<br />

Als Fachsportlehrer oder -lehrerinnen werden alle Personen bezeichnet, die<br />

in einer einzelnen <strong>Sport</strong>art Unterricht erteilen. Beispiele dafür sind<br />

Schneesportlehrer/-innen, Bergführer/-innen, Tennislehrer/-innen, Surf-<br />

und Tauchlehrer/-innen sowie Reitlehrer/-innen.<br />

Die nachfolgenden Abschnitte versuchen, verschiedene Aspekte des Berufsfelds<br />

«Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer» <strong>Sport</strong>arten übergreifend<br />

darzustellen; zur Illustration werden teils Beispiele aus einzelnen <strong>Sport</strong>arten<br />

aufgeführt. Die spezifischen Unterschiede der einzelnen Tätigkeiten<br />

werden vor allem im Abschnitt «<strong>Arbeitsmarkt</strong> heute» herausgestrichen.<br />

4.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

Fachsportlehrer unterrichten sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen, je<br />

nach <strong>Sport</strong>art ist die eine oder andere Organisationsform vorherrschend. In<br />

erster Linie geht es darum, den Gästen oder Kunden sportpraktische<br />

Kenntnisse zu vermitteln. Je nach <strong>Sport</strong>art und Ausbildungsstufe macht<br />

daneben der theoretische Unterricht einen grösseren oder kleineren Teil<br />

aus. Die arbeitsintensivste Zeit ist dann, wenn die Kunden oder Gäste Zeit<br />

haben, also häufig abends, am Wochenende oder in den Ferien. Oft ist es<br />

schwierig, weit im Voraus zu planen, da die Gäste häufig nur einige Lektionen<br />

fest buchen. Fachsportlehrer müssen ihren Gästen dann zur Verfügung<br />

stehen, wenn diese es wünschen, dementsprechend können die<br />

Arbeitszeiten und auch das Arbeitsvolumen recht unterschiedlich sein. In<br />

den meisten <strong>Sport</strong>arten bestehen diesbezüglich auch saisonal grosse Unterschiede.<br />

Eine wichtige Rolle spielt dabei das Wetter. Nicht alle<br />

______________________________________________________________________<br />

40 Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer


Outdoor-<strong>Sport</strong>arten können bei jeder Witterung betrieben werden, gewisse<br />

<strong>Sport</strong>arten kann man in der <strong>Schweiz</strong> sogar nur während einiger Monate im<br />

Jahr ausüben. Ebenso grossen Einfluss haben die Ferienzeiten der Gäste.<br />

Diese Umstände führen dazu, dass zum Beispiel ein Tennislehrer in Spitzenzeiten<br />

60 Stunden Unterricht in einer Woche erteilt, während es andere<br />

Wochen geben kann, in denen er keinen einzigen Schüler hat.<br />

Der Arbeitstag wird in erster Linie von den erteilten Lektionen strukturiert.<br />

Die Zeit vor, zwischen und nach dem Unterricht wird unter anderem zur<br />

Vor- und Nachbereitung der Lektionen und der Wartung des verwendeten<br />

Materials genutzt. Daneben fallen noch, je nachdem, ob ein Fachsportlehrer<br />

selbstständig oder angestellt ist, mehr oder weniger umfangreiche administrative<br />

Arbeiten an. Ebenfalls wichtig ist für Selbstständige<br />

Eigenwerbung, obwohl es sich zeigt, dass Mund-zu-Mund-Propaganda von<br />

mit dem Unterricht zufriedenen Gästen die beste Werbung darstellt.<br />

4.2 Anforderungen<br />

Fachsportlehrer erbringen eine Dienstleistung. Sie müssen den Wünschen<br />

ihrer Kunden nachkommen und ihnen helfen, ihre Ziele zu erreichen. Dazu<br />

brauchen sie einiges an Einfühlungsvermögen, um die Erwartungen ihrer<br />

Schülerinnen und Schüler kennen zu lernen und für jede Person ein optimales<br />

Programm zusammenzustellen. Als Dienstleister müssen sie über<br />

gute Umgangsformen verfügen, Freude am Umgang mit Menschen haben,<br />

sehr zuverlässig sein und die Bereitschaft haben, häufig dann zu arbeiten,<br />

wenn andere Menschen Freizeit haben. Je nach Arbeitsort sind Fremdsprachenkenntnisse<br />

nötig (touristische Destinationen).<br />

Fachsportlehrer müssen in der unterrichteten <strong>Sport</strong>art eine hohe praktische<br />

und theoretische Kompetenz aufweisen. Sämtliche Bewegungsabläufe<br />

müssen korrekt beherrscht werden, da das Vorzeigen von Bewegungen<br />

immer ein zentrales Element der Vermittlung ist. Wer unter Umständen<br />

täglich während mehrerer Stunden praktischen Unterricht erteilt, muss über<br />

eine gute allgemeine körperliche Fitness verfügen. Solide Kenntnis der<br />

<strong>Sport</strong>geräte und des verwendeten Materials ist eine Selbstverständlichkeit.<br />

Dazu gehört auch die Fähigkeit, zumindest kleinere Reparaturen des Materials<br />

selbst vorzunehmen.<br />

______________________________________________________________________<br />

Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer 41


Planung und Durchführung der Praxis- und Theorielektionen verlangen<br />

didaktisch-methodische Fähigkeiten sowie Flexibilität und Geduld. Da<br />

Fachsportlehrer in der Regel Personen aller Altersstufen betreuen, müssen<br />

sie sowohl mit der Didaktik des Jugendalters wie auch mit den Methoden<br />

der Erwachsenenbildung und des Seniorensports vertraut sein. In allen diesen<br />

Bereichen ist Begeisterungsfähigkeit ein zentrales persönliches Merkmal<br />

und letztlich ebenso wichtig wie das sportfachliche Können und die<br />

didaktischen Kenntnisse.<br />

In einer Studie, die vom ehemaligen <strong>Schweiz</strong>erischen Skischul-Verband<br />

(heute Swiss Snowsports) in Auftrag gegeben wurde, werden die hauptsächlichen<br />

Erwartungen von Gästen an einen Skilehrer wie folgt zusammengefasst:<br />

Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein sowie pädagogische<br />

Fähigkeiten wie Erklären, Vorzeigen, Beobachten und<br />

Korrigieren sind unabdingbare Voraussetzungen, die ein Skilehrer<br />

erfüllen muss, um den bestehenden Gästebedürfnissen zu entsprechen.<br />

Der Skilehrer stellt für den Gast somit den<br />

eigentlichen ‹Fachmann für Skilauf› dar und muss sich über entsprechende<br />

Kenntnisse ausweisen können. Daneben sollte der<br />

Wunschskilehrer eine aufgestellte, sympathische Person sein,<br />

[…]. (SSSV, S. 30)<br />

Diese Beschreibung entspricht ziemlich genau dem oben gezeigten Anforderungsprofil<br />

und hat wohl, unter Umständen mit leicht verschobenen Akzenten,<br />

für die meisten Fachsportlehrer Gültigkeit.<br />

4.3 Mögliche Arbeitsorte<br />

Fachsportlehrer können entweder selbstständig tätig oder angestellt sein,<br />

zum Beispiel an einer Ski- oder Bergsteigerschule, in einem Tenniscenter<br />

oder an einer Tauchschule. Einige Tätigkeiten sind von <strong>Sport</strong>anlagen abhängig<br />

(Tennis, Eislauf), andere geografisch limitiert (Schneesportlehrer,<br />

Bergführer). Seltener sind Anstellungen an Schulen, bei Vereinen oder in<br />

Firmen.<br />

______________________________________________________________________<br />

42 Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer


4.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />

In den meisten <strong>Sport</strong>arten, wo Fachsportlehrer beschäftigt werden, ist das<br />

Arbeitsvolumen unregelmässig über das Jahr verteilt. Aus diesem Grund<br />

wird diese Tätigkeit häufig als Neben- oder Saisonberuf ausgeübt, hauptberuflich<br />

als Fachsportlehrer tätige Personen sind die Ausnahme. Oft sind<br />

Vollzeitstellen in der Kombination Fachsportlehrer und Inhaber einer<br />

(Fach-)<strong>Sport</strong>schule oder eines (Fach-)<strong>Sport</strong>ladens zu finden.<br />

Die Berufe Bergführer und Schneesportlehrer sind mittlerweile vom BBT<br />

(Bundesamt für Berufsbildung und Technologie) anerkannt. Dies hat zur<br />

Folge, dass der Name des Berufs und der Zugang zur beruflichen Tätigkeit<br />

geschützt sind. Es kann sich also nur Bergführer nennen und als solcher<br />

tätig sein, wer eine entsprechende Ausbildung erfolgreich abgeschlossen<br />

hat. In anderen Bereichen bestehen standardisierte Ausbildungswege, die<br />

zumindest in den meisten Fällen Gewähr für die Qualität des Unterrichts<br />

bieten. In weiteren <strong>Sport</strong>arten ist die Situation völlig offen: Gymnastik-<br />

oder Karatelehrer/-in darf sich zum Beispiel jeder/jede nennen, unabhängig<br />

davon, ob überhaupt eine Ausbildung absolviert wurde oder welcher Art<br />

diese Ausbildung ist. Dass aus diesem Grund die Qualität des Unterrichts<br />

in manchen <strong>Sport</strong>arten sehr unterschiedlich ist, liegt auf der Hand. Allerdings<br />

darf in diesem Zusammenhang die regulierende Kraft des Markts<br />

nicht vergessen werden: Qualitativ ungenügende Angebote können sich<br />

selten lange halten.<br />

Das Einkommen von Fachsportlehrern ist von <strong>Sport</strong>art zu <strong>Sport</strong>art recht<br />

unterschiedlich. Häufig richtet sich der Verdienst nach der Anzahl erteilter<br />

Lektionen. Die soziale Absicherung ist in diesen Fällen mangelhaft. Nicht<br />

erteilte Stunden werden nicht vergütet, Krankheit oder Unfall können empfindliche<br />

Lohneinbussen zur Folge haben. Fachsportlehrer im Anstellungsverhältnis<br />

kommen selten in den Genuss aller möglicher Sozialleistungen.<br />

Meist entrichten die Arbeitgeber keine Pensionskassenbeiträge, und es gibt<br />

auch keine Schlechtwetterentschädigungen. Selbstständig Erwerbende<br />

wiederum müssen aus ihren Einnahmen auch sämtliche AHV- und Pensionskassenbeiträge<br />

etc. bestreiten.<br />

Ein Schneesportlehrer kann damit rechnen, im Monat zwischen Fr. 4000.–<br />

und 6000.– zu verdienen (Tagesansatz bis Fr. 400.–). Wenn er an seinen<br />

freien Tagen Privatgäste betreut, kann sich dieser Verdienst noch etwas<br />

______________________________________________________________________<br />

Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer 43


erhöhen. Das Mindest-Tageshonorar für einen Bergführer beträgt<br />

Fr. 430.–, kann sich aber je nach Route und Gruppengrösse erhöhen. Im<br />

Tennis beträgt der offizielle Minimalansatz Fr. 51.– pro Stunde (oder<br />

Fr. 43.– pro 40 Minuten), oft ist die Entschädigung aber höher. Ein Tennislehrer,<br />

der hauptberuflich tätig ist, kann in einem guten Monat gegen<br />

Fr. 10'000.– brutto verdienen, in schlechteren Monaten wird diese Summe<br />

beträchtlich tiefer sein.<br />

4.5 Aus- und Weiterbildung<br />

Für die meisten <strong>Sport</strong>arten bestehen Ausbildungsgänge, die entweder von<br />

den <strong>Sport</strong>verbänden und/oder von Jugend+<strong>Sport</strong> (J+S) angeboten werden.<br />

Um als Fachsportlehrer arbeiten zu können, muss in der Regel die höchste<br />

dieser nationalen Ausbildungsstufen absolviert werden. Die BBT-Anerkennung<br />

eines Berufs bedingt meist eine längere Ausbildung und eine anspruchsvolle<br />

Fachprüfung. Bei nicht anerkannten Berufen ist vom<br />

einwöchigen Segellehrerkurs bis zur vierjährigen Gymnastiklehrerinnenausbildung<br />

alles anzutreffen.<br />

4.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

Aufstiegsmöglichkeiten gibt es für Fachsportlehrer kaum, wohl aber ist es<br />

für Angestellte möglich, sich selbstständig zu machen und eine eigene<br />

Schule zu eröffnen oder die Geschäftsführung einer bestehenden Schule zu<br />

übernehmen. Eine solche Veränderung bringt üblicherweise eine Reduktion<br />

der sportpraktischen Tätigkeit mit sich, die durch beträchtlichen administrativen<br />

Mehraufwand ersetzt wird.<br />

4.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />

4.7.1 Tennis<br />

Der Tennislehrer-Verband der <strong>Schweiz</strong> (TVS) zählt 541 Aktiv- und<br />

285 Passivmitglieder. Rund die Hälfte der Aktivmitglieder ist hauptberuflich<br />

als Tennislehrer tätig. Im Tennis sind heute etwa 700 Personen als<br />

______________________________________________________________________<br />

44 Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer


Tennislehrerin oder Tennislehrer tätig, wovon etwa ein Drittel hauptberuflich,<br />

der Rest nebenberuflich arbeitet. Die Pensen der nebenberuflich Tätigen<br />

bewegen sich zwischen 2 und 20 Lektionen wöchentlich. Der grösste<br />

Teil der Tennislehrer arbeitet mit einem der ca. 120 Tenniscenter der<br />

<strong>Schweiz</strong> zusammen, wobei der Tennislehrer aber weiterhin selbstständig<br />

bleibt. Nur wenige Personen sind von einem Verein, einer Firma oder einer<br />

Schule angestellt. Dank der grossen Dichte an Tennishallen in der <strong>Schweiz</strong><br />

können Tennislehrer mehr oder weniger das ganze Jahr über tätig sein.<br />

4.7.2 Tauchen<br />

Insgesamt sind in der <strong>Schweiz</strong> ca. 80 Personen in rund 60 Tauchschulen<br />

(meist in Verbindung mit einem Tauchshop und/oder einem Tauchclub) als<br />

Tauchlehrerin oder Tauchlehrer tätig, der grösste Teil davon nebenberuflich.<br />

In den grösseren Tauchschulen (ca. 10) sind jeweils 1 bis 2 Personen<br />

hauptberuflich tätig. Die kleineren Schulen werden in der Regel nicht vollberuflich<br />

geführt, pro Tauchschule ist jeweils 1 Tauchlehrer mit einer Anstellung<br />

von 30-70 % beschäftigt. Zusätzlich gibt es noch 100 bis<br />

200 Personen, die im Ausland (Mittelmeer, Rotes Meer, Indischer Ozean,<br />

Karibik) auf Tauchbasen als Tauchlehrer arbeiten. 90 % davon sind saisonweise<br />

(3 bis 9 Monate) auf einer Basis tätig und kehren danach wieder<br />

in die <strong>Schweiz</strong> zurück, die restlichen 10 % arbeiten ganzjährig auf der Basis.<br />

Der Altersdurchschnitt der Tauchlehrer im Ausland beträgt<br />

ca. 26 Jahre, nur sehr wenige sind über 40 Jahre alt.<br />

4.7.3 Windsurfen<br />

Im Windsurfen sind in der Regel nur in der Hauptsaison (Mai bis September)<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden. Die grösseren der rund<br />

20 Surfschulen in der <strong>Schweiz</strong> beschäftigen in der Hauptsaison jeweils bis<br />

zu 5 Windsurf-Instruktor/-innen voll- oder teilzeitlich, während in den<br />

kleineren Schulen nur 1 bis 2 Personen angestellt sind. Insgesamt gibt es in<br />

der <strong>Schweiz</strong> zurzeit etwa 120 lizenzierte Windsurf-Instruktoren, pro Jahr<br />

werden zwischen 5-10 neue Instruktoren ausgebildet. Die Personen, die im<br />

Windsurfen das ganze Jahr über Vollzeit tätig sind, betreiben in der Regel<br />

auch einen Surfshop (häufig kombiniert mit Snowboard im Winter).<br />

4.7.4 Schneesport<br />

Der Schneesportlehrerberuf ist ebenfalls saisongebunden. In der Hauptsaison<br />

(Weihnacht/Neujahr, <strong>Sport</strong>ferien, Ostern) sind in der <strong>Schweiz</strong> gegen<br />

______________________________________________________________________<br />

Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer 45


11'000 Schneesportlehrerinnen und -lehrer beschäftigt (inkl. Hilfsskilehrer),<br />

knapp 2000 Personen finden während des ganzen Winters in den rund<br />

200 Schneesportschulen der <strong>Schweiz</strong> Arbeit. Der Dachverband Swiss<br />

Snowsports beherbergt die Ausbildungen zum Ski-, Snowboard-, Skilanglauf-<br />

und Telemarklehrer. Von den 500 ausgebildeten Snowboardlehrerinnen<br />

und -lehrern sind rund 350 den ganzen Winter über aktiv. Ausserhalb<br />

der Hochsaison und im Sommer müssen Schneesportlehrer jedoch andere<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten finden (oft in einem Geschäft, im Gastgewerbe<br />

oder auf dem familieneigenen Hof, früher im Sommer oft in der<br />

Baubranche, selten bei den Bergbahnen). Der Beruf des Skilehrers wurde<br />

1996 vom BBT anerkannt und wurde zur höheren Berufsausbildung weiterentwickelt.<br />

Seit 2004 kann man die geschützte Berufsbezeichnung mit<br />

eidgenössischem Fachausweis erwerben, bzw. eine rückwirkende Berufsanerkennung<br />

beantragen. Schneesportlehrerinnen und -lehrer verfügen über<br />

eine polysportive Ausbildung und können in einer Schneesportschule unterrichten<br />

und Gäste betreuen sowie selbständig Unterricht und Varianten<br />

(bewilligte Touren) planen, gestalten, durchführen und vermarkten. Nach<br />

der Liberalisierung und Deregulierung einiger kantonaler Skilehrergesetze<br />

in den vergangenen Jahren ist nun mit dem eidgenössisch anerkannten Beruf<br />

des Schneesportlehrers die Basis für eine notwendige nationale Regelung<br />

für kommerziellen Unterricht in diesen <strong>Sport</strong>arten geschaffen worden.<br />

4.7.5 Bergführer<br />

Der Beruf des Bergführers ist seit 1993 vom BBT anerkannt. Von den<br />

1400 Mitgliedern des <strong>Schweiz</strong>er Bergführerverbands (SBV) ist etwa ein<br />

Drittel hauptberuflich als Bergführer tätig. Nur gerade gut 1% der diplomierten<br />

Bergführer sind weiblich. Der <strong>Schweiz</strong>er Bergführerverband hat<br />

den unverbindlichen Mindest-Tagespreis ab 2004 auf Fr. 430.- angesetzt.<br />

Das ganze Jahr über vom Bergführerberuf zu leben ist schwierig. Das zeigt<br />

sich auch darin, dass von den hauptberuflichen Bergführern der weitaus<br />

grösste Teil noch einem Nebenerwerb nachgeht. Rund 200 Bergführer sind<br />

nebenberuflich engagiert, während der Rest, ca. 600 ausgebildete Bergführer,<br />

zurzeit nicht oder fast nicht aktiv ist. Die Hauptarbeitszeiten für Bergführer<br />

sind Sommer und Frühling, also die Monate Juli bis September und<br />

März bis Mai. Eine recht häufige Kombination ist die Verbindung der Berufe<br />

Bergführer und Skilehrer: Knapp ein Drittel der Bergführer ist im<br />

Winter als Skilehrer tätig. Es gibt in der <strong>Schweiz</strong> etwa 20 Bergsteigerschulen,<br />

die zum Teil mehrere Bergführer beschäftigen. Diese Schulen<br />

sind in der Hauptsaison jeweils voll ausgelastet, während in der<br />

______________________________________________________________________<br />

46 Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer


Nebensaison oft viel freie Kapazität vorhanden ist. Immer mehr bieten diese<br />

Schulen auch Zusatzaktivitäten wie Mountainbike, Canyoning, Gleitschirmfliegen<br />

etc. an. Gefragt sind auch weltweite Expeditionen und<br />

Trekkings, somit sind Reiseleiter-Qualitäten von Vorteil. Im vielfältigen<br />

Bergführerberuf, mit Skitouren, Sommerbergsteigen, <strong>Sport</strong>- und Eisklettern<br />

sowie Trekking, finden sich seit kurzer Zeit immer wie mehr Spezialisten,<br />

welche sich auf den einen oder anderen Teil beschränken.<br />

4.7.6 Gleitschirmfliegen<br />

An den 55 geprüften (Gleitschirm-)Flugschulen der <strong>Schweiz</strong> sind während<br />

der Flugsaison (März bis September) knapp 100 Fluglehrerinnen und<br />

-lehrer Vollzeit beschäftigt. Weitere 100 Fluglehrer sind teil- oder freizeitlich<br />

aktiv. Die grösseren Schulen haben meist noch ein Verkaufsgeschäft<br />

angegliedert, welches zusätzliche Arbeitsgelegenheiten bietet.<br />

4.7.7 Segeln<br />

In der <strong>Schweiz</strong> sind ca. 75 Segellehrerinnen und -lehrer tätig. Der Titel<br />

«Segellehrer/-in» ist aber nach wie vor nicht geschützt und es sind diesbezüglich<br />

auch keine Bestrebungen geplant. Viele von ihnen gehören aber<br />

dem Verband <strong>Schweiz</strong>er Segelschulen an und sind während des Sommers<br />

in der <strong>Schweiz</strong> an einer der 25 dem Verband angehörenden Segelschulen<br />

tätig. Der Winter wird oft als Skipper auf dem Meer verbracht, während<br />

andere im Winter einer Zweitbeschäftigung nachgehen. Die meisten Segelschulen<br />

sind kleinere Ein- bis Zweipersonenbetriebe. Einige wenige grössere<br />

Segelschulen sind das ganze Jahr über geöffnet.<br />

4.7.8 Golf<br />

In der <strong>Schweiz</strong> sind ca. 270 Personen hauptberuflich als Golflehrer tätig.<br />

Die Ausbildung zum Golfinstruktor kann in einem 2- bzw. 3-jährigen<br />

Lehrgang bei der Swiss Professional Golfers Association (PGA) erworben<br />

werden. Fast alle Golflehrer sind grundsätzlich selbstständig erwerbend,<br />

arbeiten aber eng mit einem der 90 kommerziell organisierten Golfclubs<br />

zusammen.<br />

______________________________________________________________________<br />

Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer 47


4.7.9 Kampfsport<br />

Kampfsportschulen (Judo, Karate, Thai-Boxen etc.) sind oft Einpersonenbetriebe;<br />

manche werden von 2 bis 3 Personen gemeinsam geführt. In den<br />

meisten Fällen ist die Schule nicht die primäre Verdienstquelle. In der<br />

<strong>Schweiz</strong> gibt es über 200 Kampfsportschulen, hingegen nur etwa<br />

20 vollamtliche Judo- oder Karatelehrer. Knapp 10 % der Fitnesscenter<br />

haben Kampfsport im Angebot, meist mit einigen wenigen Lektionen pro<br />

Woche. Eine Umfrage bei über 200 Fitnesscentern in der <strong>Schweiz</strong> ergab<br />

gerade zwei Vollzeitstellen für Kampfsportlehrer sowie ca. 160 weitere<br />

Wochenlektionen, verteilt auf über 60 Personen.<br />

4.7.10 Reitsport<br />

Reitlehrer ist ein eigentlicher Weiterbildungsberuf. Voraussetzung ist eine<br />

Lehre als Bereiter oder Rennreiter. Danach besteht nach weiterer Praxis<br />

und ab einem Mindestalter von 25 Jahren die Möglichkeit, die Reitlehrerprüfung<br />

mit Meisterdiplom abzulegen. Es gibt ca. 150 registrierte Reitlehrerinnen<br />

und Reitlehrer, welche in der Regel alle Altersklassen und<br />

Niveaus unterrichten. Daneben schulen sie häufig nach wie vor Pferde.<br />

4.7.11 <strong>Sport</strong>artenübergreifend<br />

Viele Fachsportlehrer finden eine Anstellung an einer Migros-Klubschule,<br />

wenn auch meist nur stundenweise. Die Fachsportlehrer werden in jedem<br />

Klubschulcenter von einem pädagogischen Mitarbeiter betreut. Diese pädagogischen<br />

Mitarbeiter sind für die Rekrutierung sowie die Aus- und<br />

Weiterbildung der Fachsportlehrer verantwortlich und haben die Aufgabe,<br />

das Angebot des Centers den jeweiligen Entwicklungen in der Freizeitbranche<br />

anzupassen. Meist handelt es sich bei diesen Personen, von denen<br />

es bei der Migros rund 50 gibt, um diplomierte Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer.<br />

4.8 Zukunftsaussichten<br />

Eine häufig gehörte Aussage ist die, dass im Zuge der kürzer werdenden<br />

Arbeitszeiten Freizeitangebote, insbesondere im <strong>Sport</strong>, boomen werden.<br />

Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass das bestehende Freizeitangebot<br />

bereits sehr gross ist und die Konsumenten recht kritisch sind.<br />

______________________________________________________________________<br />

48 Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer


Damit sich ein Angebot über längere Zeit erfolgreich im Markt halten<br />

kann, muss es vor allem eine gewisse Qualität aufweisen; diese darf auch<br />

ihren Preis haben. Auch ein erfolgreiches Angebot muss kontinuierlich<br />

verbessert und unter Umständen verändert werden. Es genügt selten, ein<br />

erfolgreiches Konzept über Jahre unverändert bestehen zu lassen, eine Tatsache,<br />

die in den letzten Jahren nicht von allen <strong>Sport</strong>anbietern beachtet<br />

worden ist.<br />

Als positives Beispiel mag der Dachverband Swiss Snowsports dienen. Mit<br />

kontinuierlichen Verbesserungen im Bereich Strukturen und Qualitätsmanagement<br />

und nicht zuletzt der erfolgreichen Berufsanerkennung als<br />

«Schneesportlehrer/-in» erfuhr der Verband einen Aufschwung. Dies manifestiert<br />

sich zum Beispiel in den zu verbuchenden Halbtageslektionen:<br />

Nachdem der Stand der Halbtageslektionen an <strong>Schweiz</strong>er Ski- und Snowboardschulen<br />

seit den achtziger Jahren kontinuierlich gesunken ist (von<br />

3 Mio. auf 2 Mio.), haben sich die Frequenzen nun halten können. Natürlich<br />

waren für diese sinkenden Zahlen auch einige schneearme Winter verantwortlich,<br />

andererseits hat sich der Trend nach persönlicher Betreuung<br />

und kleineren Klassengrössen bestätigt.<br />

4.9 Berufseinstieg<br />

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, als Fachsportlehrer zu beginnen:<br />

auf selbstständiger Basis oder angestellt in einem <strong>Sport</strong>- und Freizeitcenter,<br />

einer Schule oder als <strong>Sport</strong>lehrer in einem Betrieb. Selbstständige beginnen<br />

oft mit einem Pensum von wenigen Stunden und erarbeiten sich langsam<br />

ein Vollpensum. Häufig findet ein schrittweiser Wechsel vom Angestelltendasein<br />

zur Selbstständigkeit statt. Wer sich selbstständig macht, sollte<br />

sich zuerst gut über die Auswirkungen informieren, die ein solcher Schritt<br />

mit sich bringt und sich erkundigen, welche administrativen Hürden zu<br />

bewältigen sind.<br />

4.10 Kontakte<br />

Wer in einer <strong>Sport</strong>art so weit spezialisiert ist, dass eine Tätigkeit als<br />

Fachsportlehrer in Frage kommt, hat in der Regel bereits ein recht ausge-<br />

______________________________________________________________________<br />

Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer 49


dehntes Beziehungsnetz in diesem Bereich. Gute Ansprechpartner für allgemeine<br />

Informationen sind auch:<br />

Swiss Snowsports (Belp) 031 810 41 11<br />

www.snowsports.ch; info@snowsports.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>er Bergführerverband (SBV) 044 360 53 66<br />

www.4000plus.ch; sbv@awww.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>erischer Golfverband (Epalinges) 021 784 35 31<br />

www.asg.ch; info@asg.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>erischer Hängegleiter-Verband (<strong>Zürich</strong>) 044 387 46 80<br />

www.shv-fsvl.ch; info@shv-fsvl.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>erischer Judo- und Ju-Jitsu-Verband (Bern) 031 368 05 75<br />

www.sjv.ch; office@sjv.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>erischer Karate-Verband (Ebikon/Luzern) 041 440 69 82<br />

www.karate.ch; skv@karate.ch<br />

Swiss Snowsports (Belp) (SSSA) 031 810 41 11<br />

www.snowsports.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>erischer Unterwassersport-Verband (Bern) 031 301 43 43<br />

www.susv.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>erischer Verband für Berufsreiter und 032 313 10 95<br />

Reitschulbesitzer (Gampelen)<br />

www.aspm-svbr.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>erischer Windsurf-Ausbildungsverband (Gossau) 044 935 41 19<br />

www.windsurf.ch<br />

VSSS Verband <strong>Schweiz</strong>er Segelschulen<br />

www.vsss-segelschulen.ch<br />

Tennislehrerverband der <strong>Schweiz</strong> (Glattbrugg) 044 809 44 00<br />

www.swiss-pro.ch; info@swiss-pro.ch<br />

______________________________________________________________________<br />

50 Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer


5 Berufsfeld Tanz- oder Gymnastiklehrer und -lehrerin<br />

Stichwörter<br />

• überwiegend Lehrtätigkeit<br />

• viel praktische Arbeit<br />

• unregelmässige Arbeitszeiten<br />

• oft Engagements an verschiedenen Orten<br />

5.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

Das Berufsfeld Tanz und Gymnastik ist sehr vielfältig. Es ist sehr schwer<br />

abzugrenzen, da es ständigen Veränderungen und Erweiterungen unterworfen<br />

ist. Die meisten Berufe im Bereich Tanz und Gymnastik sind Lehrberufe,<br />

eine sehr grobe Unterteilung im Berufsfeld ist diejenige in Tanz- und<br />

Gymnastiklehrerinnen und -lehrer. Im Bereich Tanz kann weiter unterteilt<br />

werden in Einzeltanz, der entweder bühnen- oder bewegungs-/fitnessorientiert<br />

ist und Paartanz, der die ganze Palette von Gesellschaftstänzen<br />

(Standard, Latin, Caribbean, Rock, Boogie, Tango etc.) umfasst;<br />

selbstverständlich bestehen auch Mischformen. Der Bereich Gymnastik ist<br />

äusserst variantenreich, was auch an der Vielzahl bestehender Ausbildungsgänge<br />

zu erkennen ist.<br />

Eine Tanzschule oder ein Tanzstudio bietet in der Regel ein breites Spektrum<br />

an Tanzarten und -formen an. Noch breiter ist meistens das Niveau der<br />

Tanzschülerinnen und -schüler; im Kundenkreis findet sich häufig von Anfängern<br />

bis hin zu Spitzentänzern alles, die gleiche Bandbreite findet sich<br />

bezüglich des Alters der Kunden. Im bewegungs- und fitnessorientierten<br />

Tanz besteht der grössere Teil der Kundschaft aus jungen Erwachsenen.<br />

Ein grosser Teil der Arbeit eines Tanzlehrers oder einer Tanzlehrerin besteht<br />

im eigentlichen Erteilen von Tanzunterricht. Dazu gehören auch die<br />

Vor- und Nachbereitung des Unterrichts, Auswahl von Musik, administrative<br />

Arbeiten etc. Nicht selten ist ein Tanzlehrer noch als Tanztrainer tätig<br />

und betreut Turniertanzpaare oder Tanzgruppen. Ist ein Tanzlehrer auch in<br />

der Leitung einer Tanzschule engagiert, wird der administrative Anteil der<br />

______________________________________________________________________<br />

Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer 51


Arbeit grösser, während der Tanzunterricht etwas weniger Raum einnimmt.<br />

Der Arbeitstag eines Tanzlehrers richtet sich zum grossen Teil nach<br />

der freien Zeit seiner Schüler, das heisst, es ist keine Seltenheit, wenn die<br />

Arbeit erst um 14 Uhr beginnt, dafür aber bis 22 Uhr dauert. Tanzschulen<br />

und -studios sind meistens im Winter (ab Oktober/November) am stärksten<br />

ausgelastet, während im Sommer als der eher besuchsarmen Saison mehr<br />

Zeit für konzeptionelle Arbeit, Vorbereitung von Anlässen, neuen Kursen<br />

und Kursformen etc. zur Verfügung steht. Einzel- und Paartanz werden in<br />

der Regel nicht von denselben Personen unterrichtet. Während Paartanz<br />

fast ausschliesslich an Tanzschulen unterrichtet wird, sind Angebote im<br />

Bereich Einzeltanz auch andernorts zu finden.<br />

Eine Gymnastiklehrerin unterrichtet ein breites Spektrum an Bewegungsformen:<br />

Gymnastikunterricht zur Verbesserung der Beweglichkeit oder zur<br />

Stabilisierung der Haltung und zur Vorbeugung von Haltungsschäden, weiter<br />

Geburtsvorbereitungskurse oder Schwangerschafts-, Rückbildungs- oder<br />

Mukiturnen und auch Gymnastik- und Rhythmikunterricht mit<br />

Kindern. Wie der Tanzlehrer muss die Gymnastiklehrerin dann arbeiten,<br />

wenn ihre Schüler oder Kunden Zeit haben. Neben dem eigentlichen Unterrichten<br />

nimmt vor allem die Vorbereitung der Lektionen viel Zeit in Anspruch.<br />

Gymnastiklehrerinnen führen entweder ein eigenes<br />

Gymnastikstudio oder sind in einem solchen angestellt, oder sie erteilen an<br />

verschiedenen Orten einzelne Lektionen. Dies hat unter Umständen einen<br />

ziemlich grossen Reiseaufwand zur Folge. Nachfolgend ein Beispiel für<br />

einen möglichen Wochenplan, der zugleich die Vielfalt der Beschäftigungen<br />

widerspiegelt:<br />

Montag: 10–11 Mukiturnen, Baden<br />

14–17 Kindertanztheater, Aarau<br />

20–21 Gymnastik mit Frauen (Turnverein), Birr<br />

Dienstag: 14–15 Rhythmik mit 3-5-Jährigen, Wettingen<br />

16–18 Rhythmik mit 4-6-Jährigen, Brugg<br />

Mittwoch: 10–11 Mukiturnen, Baden<br />

12–13 Gymnastik (Migros-Klubschule), Brugg<br />

14–16 Kindertanzgruppe, Baden<br />

Donnerstag: 9–10 Gymnastik (Migros-Klubschule), Baden<br />

10–11 Gymnastik (Migros-Klubschule), Baden<br />

17–19 Gymnastik für Erwachsene (Bank), Wettingen<br />

20–21 Gymnastik mit Mädchen (Turnverein), Birr<br />

______________________________________________________________________<br />

52 Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer


Freitag: 10–11 Mukiturnen, Baden<br />

Samstag: 8– 9 Gymnastik mit Männern (Verein), Lenzburg<br />

übrige Zeit: Vorbereitung, privates Tanztraining, Freizeit<br />

Wer als Gymnastiklehrerin neu anfängt, wird oft einen solchen Wochenplan<br />

haben. In der Regel beginnt man mit einzelnen Lektionen und versucht<br />

diese mit der Zeit möglichst sinnvoll zu arrangieren und das Pensum<br />

auszubauen. Eine andere Möglichkeit als das Erteilen von Einzellektionen<br />

ist das Erteilen von Kursen wie Wochenkurse und -lager oder jährlich wiederkehrende<br />

Kurse wie zum Beispiel Lehrerfortbildungen. Bestehende<br />

Gymnastikstudios bieten nicht sehr viele Arbeitsplätze; sie sind meist sehr<br />

kleine Betriebe. Die Alternative, ein eigenes Studio zu eröffnen, verlangt<br />

ein gewisses Grundkapital und ist nicht ganz ohne Risiko.<br />

5.2 Anforderungen<br />

Ein gutes Bewegungsgefühl und hohes technisches Können müssen für alle<br />

Lehrpersonen in diesem Berufsfeld eine Selbstverständlichkeit sein. Für<br />

Tanzlehrerinnen und -lehrer ist es sicher von Vorteil, wenn sie Turniertanz-<br />

(Paartanz) oder Bühnenerfahrung (Einzel-, Bühnentanz) aufweisen können.<br />

Wer zusätzlich als Tanztrainer oder Leiter einer Tanzgruppe tätig ist, muss<br />

solche Erfahrung auf jeden Fall mitbringen. Um die Tanzschüler täglich<br />

von neuem für das Tanzen motivieren zu können, sind viel Kreativität und<br />

eine grosse Begeisterung für das Tanzen unbedingt notwendig. Ein offenes,<br />

umgängliches Wesen hilft auch Barrieren zu überwinden, die vor allem bei<br />

neuen Schülern häufig vorhanden sind. Gerade Männer haben oft recht<br />

grosse Hemmungen, eine Tanzschule oder ein -studio zu betreten. Die<br />

Angst, sich vor und mit der Partnerin oder in der Gruppe zu exponieren<br />

und die Unsicherheit im Umgang mit Rhythmus und Bewegung sind Faktoren,<br />

die nicht zu unterschätzen sind. Eine gute Tanz- oder Gymnastiklehrperson<br />

kennt diese Probleme und kann diese mit pädagogischem<br />

Geschick angehen.<br />

Für Personen, die selbstständig tätig sind und/oder ein Studio oder eine<br />

Schule leiten, sind betriebswirtschaftliche und kaufmännische Kenntnisse<br />

sicher hilfreich. Ganz ohne solche Kenntnisse ist auch ein kleines Studio<br />

auf lange Sicht nicht zu führen. Der Leiter eines Tanzstudios oder einer<br />

______________________________________________________________________<br />

Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer 53


Tanzschule muss bereit sein, sehr viel Zeit in seine Arbeit zu investieren.<br />

Gute kommunikative Fähigkeiten sind eine zentrale Eigenschaft, denn als<br />

Leiter kommt man mit sehr vielen Personen in Kontakt, seien dies Mitarbeitende,<br />

Kunden, Lieferanten oder Behörden, denen man seine Vorstellungen<br />

erfolgreich verkaufen können muss. In einem Gebiet, das so<br />

vielfältig ist und wo immer wieder neue Richtungen entstehen, sind Aufgeschlossenheit<br />

gegenüber Neuem und eine gute Portion Kreativität unabdingbar<br />

für den Erfolg, ebenso ein breites fachliches Wissen und eine<br />

möglichst grosse Erfahrung.<br />

5.3 Mögliche Arbeitsorte<br />

Ein grosser Teil der Arbeitsplätze ist in Tanz- und Gymnastikschulen oder<br />

-studios zu finden. Die meisten dort arbeitenden Personen sind auf Stundenbasis<br />

angestellt und deshalb oft auch an mehreren Schulen oder Studios<br />

zugleich tätig, viele sind selbstständig. Einzellektionen findet man an den<br />

verschiedensten Orten, sei dies bei Vereinen, die ihr bestehendes Programm<br />

ausbauen wollen, bei Betrieben, bei denen Tanz und Gymnastik<br />

zum Firmensport- und Gesundheitsförderungsprogramm gehört oder bei<br />

Fitnesscentern, die ihr Angebot ergänzen möchten. Je nach Ausbildungsschwerpunkt<br />

sind Arbeitsfelder in Prävention oder Rehabilitation zugänglich.<br />

Weiter gibt es Spezialrichtungen wie Schwangerschafts-, Rückbildungs-<br />

oder Mukiturnen, die in jeder grösseren Gemeinde angeboten<br />

und meist von Gymnastiklehrerinnen geleitet werden.<br />

5.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />

Fest angestellte Tanzlehrer sind meist in einem normalen Anstellungsverhältnis<br />

beschäftigt, eine 40-Stundenwoche und ca. 5 Wochen Ferien sind<br />

etwa die Regel. Der Lohn eines Geschäftsführers einer Tanzschule ist, vor<br />

allem, wenn dieser auch der Besitzer ist, stark abhängig vom Geschäftsgang<br />

und den zu tätigenden Investitionen. In einem gut laufenden Jahr ohne<br />

grössere Investitionen kann der Verdienst Fr. 100'000.– übersteigen. Ist<br />

die Tanzschule noch wenig etabliert und muss ein beträchtlicher Teil der<br />

Einkünfte wieder investiert werden, kann das Salär auch bedeutend<br />

______________________________________________________________________<br />

54 Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer


escheidener ausfallen. Als fest angestellter Tanzlehrer kann man ungefähr<br />

mit einem Lohn von Fr. 50'000.– bis 60'000.– rechnen.<br />

Viele Personen, die im Bereich Tanz tätig sind, sind nirgends fest angestellt,<br />

sondern unterrichten gleichzeitig an verschiedenen Institutionen oder<br />

sind selbstständig. Dies hat oft zur Folge, dass keine oder nur eine ungenügende<br />

soziale Absicherung vorhanden ist. Dazu kommt, dass durch das Erteilen<br />

von Lektionen an verschiedenen Orten die Zeit, die für den<br />

Arbeitsweg aufgewendet wird, im Verhältnis zur effektiven Arbeitszeit<br />

überproportional lang wird. Freischaffende Tanz- und Gymnastiklehrerinnen<br />

müssen damit rechnen, dass ihre Einkünfte sehr unterschiedlich sein<br />

werden, je nach Beschäftigungsumfang. Auch wenn einzelne Lektionen<br />

zum Teil verhältnismässig gut bezahlt werden (Fr. 20.– bis 80.– pro Lektion),<br />

wird der Gesamtverdienst doch selten hoch sein, da insgesamt nicht<br />

unbegrenzt viele Lektionen erteilt werden können, die Vorbereitungszeit in<br />

dieser Entschädigung jeweils inbegriffen ist und Verdienstausfälle bei<br />

Krankheit oder Ferien meist nicht abgedeckt sind.<br />

5.5 Aus- und Weiterbildung<br />

Sehr viele Tanzlehrer bringen als Grundlage eigene Erfahrungen als Turniertänzer<br />

mit sich. Der eigentliche berufliche Hintergrund ist sehr vielfältig<br />

und für den Erfolg als Tanzlehrer weniger entscheidend. Zur<br />

Absicherung auf sozialer und finanzieller Ebene ist eine Anerkennung vom<br />

Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) angestrebt und das Gesuch beim<br />

Bundesamt für Berufbildung und Technologie (BBT) hängig. Nach wie vor<br />

gibt es in diesem Bereich deshalb verschiedenste Ausbildungsmöglichkeiten<br />

von unterschiedlicher Qualität und Dauer. Auf Verbandsebene hat in<br />

den vergangenen Jahren eine grosse Veränderung stattgefunden. Die beiden<br />

parallel existierenden Dachverbände, der SDT (<strong>Schweiz</strong>erischer Dachverband<br />

des professionellen künstlerischen Tanzes, 1974 gegründet) und<br />

der VSBT (Vereinigung <strong>Schweiz</strong>erischer Berufsverbände des Tanzes, 1991<br />

gegründet) haben 2004 fusioniert und gründeten den nunmehr einzigen<br />

schweizerischen Dachverband «Tanz <strong>Schweiz</strong>», respektive «Danse Suisse»<br />

und «Danza Svizzera». Dieser neue Verband mit Sitz in Bern hat zum Ziel,<br />

den professionellen künstlerischen Tanz in der <strong>Schweiz</strong> zu fördern. Er<br />

kümmert sich um die wichtigsten Dossiers auf nationaler Ebene wie<br />

______________________________________________________________________<br />

Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer 55


Ausbildung, Umschulung, Anerkennung des Berufes, soziale Sicherheit,<br />

Koordination und Verbreitung von Projekten.<br />

Die Ausbildungsangebote im Bereich Gymnastik sind so vielfältig, dass es<br />

praktisch unmöglich ist, ständig auf dem neuesten Stand zu sein. Sie unterscheiden<br />

sich zudem beträchtlich in Bezug auf Dauer, Lehrinhalt, Stilrichtung<br />

und Höhe des Schulgeldes. Auch die Berufsbezeichnungen sind von<br />

Ausbildungsort zu Ausbildungsort verschieden. Die hauptsächlichen Bezeichnungen<br />

sind: «Gymnastiklehrerin», «Gymnastikpädagogin», «Bewegungspädagogin».<br />

An den Gymnastikberufsschulen in Basel, Baden,<br />

Gebensdorf und <strong>Zürich</strong> kann eine zwei- bis dreijährige Berufsausbildung<br />

absolviert werden, die vom <strong>Schweiz</strong>erischen Berufsverband für Tanz und<br />

Gymnastik (SBTG) oder dem <strong>Schweiz</strong>erischen Berufsverband für Gymnastik<br />

und Bewegung (BGB) anerkannt wird. Mehrere andere Ausbildungsstätten<br />

bieten berufsbegleitende Kurse an, die meist ein bis zwei<br />

Jahre dauern und einen wöchentlichen Schultag beinhalten. Die Berufsverbände<br />

geben Auskunft über die von ihnen anerkannten Ausbildungen. Eine<br />

eidgenössisch anerkannt Berufsausbildung wird auch hier angestrebt. Das<br />

Weiterbildungsangebot ist allgemein gross und umfasst alle Arten von<br />

Kursen.<br />

Der SBTG bietet für berufserfahrene Gymnastiklehrerinnen einen Lehrgang<br />

zur Erlangung des eidgenössischen Fachausweises als Gymnastikstudioleiter/-in<br />

an. Dieser belegt ein umfassendes gymnastisches Können<br />

und theoretisches Wissen, sowie die Fähigkeit, ein Studio zu leiten. Eine<br />

Alternative für künstlerisch-pädagogisch Schaffende kann die Ausbildung<br />

zur Rhythmiklehrer/-in an Fachhochschulen sein. Diese Ausbildung dauert<br />

in der Regel vier Jahre Vollzeit und kann in <strong>Zürich</strong>, Biel, Luzern und Genf<br />

absolviert werden.<br />

5.6 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />

Der neu gebildete Dachverband «Tanz <strong>Schweiz</strong>» umschliesst die drei nationalen<br />

Fachverbände professioneller Tanzschaffender. Der Verband zählt<br />

250 Mitglieder, die sich je zur Hälfte aus Schulen und Tanzpädagogen zusammensetzen.<br />

Gegen 100 Personen sind hauptberuflich als Tanzlehrer<br />

tätig, die übrigen unterrichten Teilpensen, die von 20 bis 80 % gehen. Ungefähr<br />

weitere 150 Personen sind ausserhalb des Verbands als Tanzlehrer<br />

______________________________________________________________________<br />

56 Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer


tätig. Oft verfügen diese Tanzlehrer nicht über dieselbe berufliche Qualifikation<br />

wie die Verbandsmitglieder.<br />

Wie erwähnt gibt es im Bereich Gymnastik eine Vielzahl an Ausbildungsgängen<br />

von sehr unterschiedlicher Ausrichtung und Qualität. Dieselbe Situation<br />

gilt für den <strong>Arbeitsmarkt</strong>. Es ist deshalb nicht möglich, eine<br />

zuverlässige Aussage zu machen, wie viele Personen in der <strong>Schweiz</strong> im<br />

Bereich Tanz und Gymnastik haupt- oder nebenberuflich tätig sind.<br />

Die meisten Tanz- und Gymnastiklehrerinnen und -lehrer sind freiberuflich<br />

tätig. Dies liegt hauptsächlich daran, dass es kaum Vollzeitstellen gibt.<br />

Viele Personen suchen sich ihre Lektionen an den verschiedensten Orten<br />

zusammen. Das im Abschnitt «Beschreibung Berufsfeld» beschriebene<br />

Beispiel mag stellvertretend für viele sein. Wer Vollbeschäftigung sucht,<br />

muss in der Regel ein eigenes Tanz- oder Gymnastikstudio eröffnen.<br />

Neben den grösseren Tanzstudios ist auch der Hochschulsport ein recht<br />

grosser Arbeitgeber mit einer zum Teil reichen Auswahl an Tanzangeboten<br />

für die Studierenden (Semester- und Kompaktkurse). Der Akademische<br />

<strong>Sport</strong>verband <strong>Zürich</strong> (ASVZ) bietet zum Beispiel wöchentlich gegen<br />

60 Lektionen im Bereich Tanz und Gymnastik an (ohne allgemeines Konditionstraining<br />

und Aerobic). In Fitnesscentern sind nur wenige Gymnastiklehrerinnen<br />

angestellt, solange sie nicht eine Zusatzausbildung im<br />

Bereich Aerobic haben.<br />

5.7 Zukunftsaussichten<br />

War in den letzten Jahren bei den Tanzschulen eine eher rückläufige Tendenz<br />

festzustellen, so scheint es langsam wieder aufwärts zu gehen. Allerdings<br />

konnten sich die Tanzschulen nie so stark ins Rampenlicht rücken<br />

wie zum Beispiel die Fitnessbranche, auch wenn der Salsaboom der letzten<br />

Jahre etwas zur Popularität der Tanzschulen beigetragen hat. Aus diesem<br />

Grund ist auch in Zukunft kaum ein starkes Wachstum zu erwarten. Ein<br />

ziemliches Wachstumspotenzial besteht in der Romandie und im Tessin,<br />

wo es erst wenige Tanzschulen gibt. Falls in Fitnessstudios verschiedene<br />

Tanz- und Gymnastikvarianten ins Angebot genommen werden, bedeutet<br />

dies für die Tanz- und Gymnastiklehrerinnen zusätzliche (Teilzeit-)Stellen.<br />

______________________________________________________________________<br />

Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer 57


Wie die Entwicklung für freiberuflich tätige Gymnastiklehrerinnen aussieht,<br />

ist schwierig zu beurteilen. In den letzten Jahren ist das Angebot an<br />

alternativen Bewegungsformen sehr schnell gewachsen. Offenbar besteht<br />

in diesem Bereich eine grosse Nachfrage. Allerdings ist das Angebot so<br />

gross, dass nicht alle Anbieter auch ausreichend Beschäftigung finden. Für<br />

die meisten Neueinsteiger bedeutet dies, zu Beginn mit wenigen Lektionen<br />

vorlieb zu nehmen und für diese Stunden auch einen verhältnismässig<br />

grossen Aufwand (Reisewege) treiben zu müssen. Je grösser der Bekanntheitsgrad<br />

und die Berufserfahrung sind, desto grösser wird auch die Chance,<br />

mehr Unterricht am selben Ort erteilen zu können oder neue Angebote<br />

zu erhalten.<br />

5.8 Berufseinstieg<br />

Die besten Möglichkeiten um in einer Tanzschule oder einem -studio<br />

einsteigen zu können, bieten sich sicherlich einerseits durch einen tänzerischen<br />

Leistungsausweis, in erster Linie Turniertanzerfahrung, andererseits<br />

durch persönliche Beziehungen.<br />

Für freischaffende Personen im Bereich Gymnastik und Tanz ist viel Eigeninitiative<br />

gefragt. Wiederum sind persönliche Beziehungen von grosser<br />

Hilfe. Es gilt darum sich an möglichst vielen Orten zu empfehlen. Wo bereits<br />

ein Angebot besteht, ist es nicht einfach, als Neuling einzusteigen. Bei<br />

grösseren Anbietern besteht aber immer wieder Bedarf nach Lehrpersonen,<br />

die Stellvertretungen oder einzelne Wochenlektionen übernehmen. Bei den<br />

kleineren hat man die besten Aussichten, wenn man die Person, die zurzeit<br />

unterrichtet, kennt und für sie Stellvertretungen übernehmen kann. Im Falle<br />

eines Wechsels sind dann die Chancen, die Nachfolge übernehmen zu können,<br />

nicht schlecht.<br />

In vielen Organisationen, seien dies Unternehmen, Kliniken oder Vereine,<br />

besteht zum Teil noch gar kein Bewegungsangebot. Wer sein Angebot an<br />

diesen Orten mit Überzeugungskraft, Geschick und manchmal auch etwas<br />

Glück empfiehlt, hat oft gute Chancen, berücksichtigt zu werden. In den<br />

meisten Fällen werden zu Anfang nur Einzellektionen vergeben, aber wer<br />

qualitativ hoch stehende Arbeit leistet und Erfolg hat, kann unter Umständen<br />

auch dauerhaft angestellt werden. Mehrere Organisationen haben in<br />

den letzten Jahren im Zuge der Gesundheitsförderung durch Bewegung<br />

______________________________________________________________________<br />

58 Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer


neue Stellen geschaffen, die oft von denjenigen Personen besetzt wurden,<br />

die vorher bereits für das (begrenzte) Bewegungsangebot verantwortlich<br />

waren.<br />

5.9 Kontakte<br />

<strong>Schweiz</strong>. Berufsverband für<br />

Tanz und Gymnastik (SBTG), <strong>Zürich</strong> 044 383 54 42<br />

www.sbtg.ch<br />

Dachverband Tanz <strong>Schweiz</strong> Danse Suisse<br />

Danza svizzera (Bern) 031 351 60 50<br />

www.dansesuisse.ch<br />

www.swissdance.ch<br />

Berufsverband für Gymnastik und Bewegung (BGB),<br />

Gebenstorf 056 223 23 71<br />

www.BGB-schweiz.ch<br />

______________________________________________________________________<br />

Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer 59


6 Berufsfeld Personal Trainer<br />

Stichwörter<br />

• sehr individuelle Arbeit<br />

• Kreativität und Flexibilität<br />

• breites Wissen<br />

• unregelmässige Arbeitszeiten<br />

6.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

Der Personal Trainer ist für seine Kunden <strong>Sport</strong>lehrer, Gesundheitsberater<br />

und Trainingspartner in einem. Die Motive, mit einem Personal Trainer zu<br />

arbeiten, können verschiedene sein; die häufigsten sind jedoch ein enger<br />

Terminplan und das Bedürfnis nach individueller Betreuung und persönlicher<br />

Atmosphäre anstelle exponierten Trainierens in einem Fitnesscenter.<br />

Die Kunden können Prominente mit übervoller Agenda sein, die sich sonst<br />

nicht zum Trainieren motivieren könnten, es können aber auch Hobbyläufer<br />

sein, die zum Ziel haben, innerhalb eines Jahres einen Marathon zu laufen,<br />

und dabei die Unterstützung einer Fachperson in Anspruch nehmen<br />

wollen. Das Trainingsprogramm richtet sich entsprechend nach den Bedürfnissen<br />

des Kunden und kann vom gemeinsamen Nordic Walking und<br />

Stretching über Mountainbiking, Jogging oder Tennisspielen bis zum<br />

Krafttraining unter Anleitung gehen. Neben den Kunden, die entweder keine<br />

Zeit oder keine Lust haben, in ein Fitnesscenter zu gehen, gibt es auch<br />

Personen, die zwar im Center trainieren wollen, aber den Wunsch haben,<br />

von einem Personal Trainer speziell betreut zu werden.<br />

Wie für die meisten Personen, die im Freizeitsektor tätig sind, gilt auch für<br />

Personal Trainer der Grundsatz, dass sie dann arbeiten, wenn ihre Kunden<br />

gerade Zeit haben, also abends, über den Mittag, aber auch frühmorgens<br />

und am Wochenende. Vom Personal Trainer wird hohe Flexibilität verlangt:<br />

Er sollte immer zur Verfügung stehen, muss aber auch damit rechnen,<br />

dass ein Training kurzfristig verschoben oder abgesagt wird. Pro<br />

Training muss relativ viel Pufferzeit eingeplant werden, damit zum Beispiel<br />

bei einer Bike-Panne sowohl der Defekt behoben und die verlorene<br />

______________________________________________________________________<br />

60 Personal Trainer


Zeit ans Training angehängt werden kann, ohne dass deswegen die nächste<br />

Trainingsstunde verspätet beginnt. Ebenso muss für Materialreinigung und<br />

-pflege genügend Zeit eingeplant werden (damit Bike-Pannen möglichst<br />

gar nicht vorkommen).<br />

Neben dem eigentlichen sportlichen Training werden einem Personal Trainer<br />

noch andere Aufgaben gestellt. Da nicht nur das Training, sondern das<br />

gesamte Alltagsverhalten die Fitness beeinflusst, muss der Personal Trainer<br />

auch ein kompetenter Ansprechpartner in Sachen Ernährung, Stressreduktion,<br />

Entspannung etc. sein. Oft sucht ein Kunde nicht nur einen Trainer,<br />

sondern auch einen Trainingsbegleiter. Dieser soll sich nicht nur für Bewegung<br />

interessieren, sondern auch sonst ein möglichst interessanter Gesprächspartner<br />

sein. Es kommt also nicht von ungefähr, dass sich Personal<br />

Trainer zum Beispiel auch «Life-» oder «Health Coach» nennen.<br />

6.2 Anforderungen<br />

Ein Personal Trainer muss ein breites Wissen und grosse Erfahrung im Bereich<br />

<strong>Sport</strong> und Bewegung mitbringen. Daneben sind Kreativität, Ideenreichtum<br />

und Organisationstalent gefragt. Kenntnisse in der Erwachsenenbildung<br />

sind hilfreich, ebenso wie ein gewisses Verkaufstalent.<br />

Entscheidend ist sicher, wie der Personal Trainer gegenüber seinen Kunden<br />

auftritt. Er muss ihre Bedürfnisse ernst nehmen und braucht auch ein Gespür<br />

für den richtigen Trainingsinhalt zum richtigen Zeitpunkt. Neben dem<br />

Fachwissen in Bezug auf Bewegung sind eine möglichst breite Bildung<br />

und ein gutes Allgemeinwissen, vor allem auch Kenntnis des Tagesgeschehens,<br />

wichtige Voraussetzungen, um als Personal Trainer erfolgreich<br />

zu sein. Viele Kunden schätzen es, wenn ihr Trainer eine gewisse Lebenserfahrung<br />

aufzuweisen hat.<br />

6.3 Verdienst<br />

Bei Vollbeschäftigung kann ein Personal Trainer über Fr. 100'000.– im<br />

Jahr verdienen. Vor allem am Anfang einer Karriere wird dieser Lohn allerdings<br />

beträchtlich tiefer liegen. Bei Teilzeitarbeitenden hängt der Verdienst<br />

vom Arbeitsvolumen ab. Der Stundenansatz eines Personal Trainers<br />

______________________________________________________________________<br />

Personal Trainer 61


liegt zwischen Fr. 100.– und 250.–, was recht hoch erscheint. Zur effektiv<br />

erteilten Trainingslektion kommen aber noch die Vorbereitung derselben,<br />

administrative Arbeiten, je nachdem Materialreinigung und -pflege, unter<br />

Umständen auch ein längerer Anfahrtsweg. Weiter muss berücksichtigt<br />

werden, dass die einzelnen Trainingsstunden nicht zu nah aufeinander geplant<br />

werden dürfen.<br />

6.4 Aus- und Weiterbildung<br />

Eine anerkannte Ausbildung zum Personal Trainer gibt es in der <strong>Schweiz</strong><br />

noch nicht. Verschiedene Ausbildungsorganisationen im Fitnessbereich, so<br />

die SAFS (Schule für Aerobics & Fitness AG) oder die star education<br />

(school for training and recreation), bieten ein- bis zweiwöchige Lehrgänge<br />

für Personal Trainer an. Die Deutsche Fitnesslehrer Vereinigung (dflv) bietet<br />

eine umfassende Ausbildung zum Personal Trainer an, die nicht nur<br />

fachliche Kenntnisse im Bereich Training, Gesundheit und Fitness vermittelt,<br />

sondern auch Themenaspekte wie Sozialkompetenz, Marketing und<br />

Coaching. Die Ausbildungsdauer beträgt 120 Unterrichtseinheiten.<br />

Auch wenn Kurse dieser Art einem Bedürfnis entsprechen, darf nicht erwartet<br />

werden, dass sie eine fundierte Ausbildung und langjährige Erfahrung<br />

ersetzen. Eine weitere denkbare Ausbildung wäre der zweijährige,<br />

berufsbegleitende Wellnesstrainer-Lehrgang der Migros-Klubschulen. Die<br />

meisten der hauptberuflich tätigen Personal Trainer in der <strong>Schweiz</strong> sind<br />

ausgebildete <strong>Sport</strong>lehrer 1 und haben sich in verschiedenen <strong>Sport</strong>arten intensiv<br />

weitergebildet. Ausbildungen und Berufserfahrung im Bereich Fitness,<br />

Gymnastik, <strong>Sport</strong>physiologie und Ernährung sind sicher auch von<br />

Vorteil.<br />

6.5 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

In der <strong>Schweiz</strong> ist man als Personal Trainer meist ein Einmannbetrieb resp.<br />

eine Einzelfirma und es ist im herkömmlichen Sinne keine Karrierenent-<br />

1 vergleiche die Fussnote zum Begriff «<strong>Sport</strong>lehrer» in Kapitel 19: «Berufsfeld universitäre<br />

Studiengänge <strong>Sport</strong>».<br />

______________________________________________________________________<br />

62 Personal Trainer


wicklung zu erwarten. Eine Entwicklung ist es eher in der Richtung zu erwarten,<br />

dass ein Personal Trainer (wie viele andere Selbstständige auch) in<br />

der Regel zwei bis drei Jahre investieren muss, bis er seine Tätigkeit<br />

hauptberuflich und gewinnbringend ausüben können wird. Bis dahin (und<br />

darüber hinaus, denn die berufliche Zukunft muss immer wieder von neuem<br />

gesichert werden) sind Kreativität und Ausdauer gefragt. Wer sich einen<br />

gewissen Namen geschaffen hat, wird es einfacher haben, auch<br />

Partnerschaften zu verwandten Märkten herstellen zu können wie zum Beispiel<br />

zur Medizinischen Trainingstherapie an Kliniken und Kurhäusern oder<br />

auch zur Hotel- und Tourismusbranche.<br />

6.6 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />

In manchen Städten der USA gibt es bereits seit einigen Jahren eine grosse<br />

Zahl von Personal Trainern, ebenso Firmen, die sich auf Personal Training<br />

spezialisiert haben und eine Gruppe von Personal Trainers beschäftigen.<br />

Auch in Deutschland ist eine beachtliche Anzahl Personen als Personal<br />

Trainer tätig. In der <strong>Schweiz</strong> darf trotz des Wellnessbooms noch von keinem<br />

eigentlichen Markt für Personal Trainer gesprochen werden, denn es<br />

gibt nach wie vor erst wenige vollzeitlich in diesem Bereich engagierte<br />

Personen. Die Zahl der Profis dürfte 20 nicht übersteigen. Neben den wenigen<br />

Vollprofis gibt es eine ebenfalls kleine Zahl Personen, die im Nebenberuf<br />

als Personal Trainer arbeiten. Einige davon arbeiten in erster<br />

Linie als Fitnessinstruktor in einem Fitnesscenter, andere gehen einer ganz<br />

anderen Hauptbeschäftigung nach. Attraktive Arbeitsplätze bieten grössere<br />

Anbieter in der Fitnessbranche wie zum Beispiel die Migros, die in ihren<br />

Fitnessparks ein umfassendes Personal Training anbietet.<br />

6.7 Zukunftsaussichten<br />

Der Markt für Personal Trainer in der <strong>Schweiz</strong> ist nach wie vor relativ<br />

klein. Gemeinsam mit der Wellnessbewegung Ende der 90er Jahre wurde<br />

jedoch ein Trend nach Individualisierung spürbar, was sich auch im gesteigerten<br />

Bedürfnis nach mehr persönlicher Betreuung gezeigt hat. Neue<br />

Märkte haben sich auch durch die Zusammenarbeit mit grösseren Hotels<br />

und der Tourismusbranche aufgetan. Überall dort, wo den Gästen ein Fit-<br />

______________________________________________________________________<br />

Personal Trainer 63


nessraum und weitere Infrastruktur angeboten wird, besteht auch das Bedürfnis,<br />

einen Personal Trainer zu beschäftigen, der auf Abruf Gäste<br />

betreuen kann. Es gibt auch Personal Trainer die sich explizit auf ganze<br />

Firmen und Unternehmungen spezialisiert haben und mit Ideen und Kreativität<br />

deren Mitarbeiter und Kaderleute betreuen. Auf diesem Markt muss<br />

sich ein so genannter «Corporate Trainer» insbesondere durch Diskretion<br />

und Seriosität auszeichnen. Gute Referenzen sind auch hier Türöffner für<br />

weitere Engagements.<br />

Personen mit Unternehmergeist und den nötigen Voraussetzungen haben<br />

gute Chancen, als Personal Trainer erfolgreich zu sein. Dabei darf jedoch<br />

nicht vergessen werden, dass die weiter oben beschriebenen Anforderungen<br />

ebenso hoch sind wie die Ansprüche der Kunden.<br />

6.8 Berufseinstieg<br />

Eine Stelle als Personal Trainer schafft man sich selbst. Entscheidend für<br />

einen erfolgreichen Einstieg ist der Zugang zu potenziellen Kunden. Wer<br />

sich einen kleinen Kundenstamm aufbauen kann, kann mit guter Arbeit<br />

bald zu mehr Interessenten kommen. Ein guter Personal Trainer braucht<br />

wenig Werbung, seine zufriedenen Kunden sind sein bestes und effizientestes<br />

Werbemittel.<br />

6.9 Kontakte<br />

Migros Fitness, Koordinationsstelle KOST (<strong>Zürich</strong>) 043 277 21 11<br />

www.klubschule.ch<br />

SAFS Schule für Aerobics & Fitness AG (<strong>Zürich</strong>) 043 404 50 70<br />

www.safs.ch<br />

star education (school for training and recreation, <strong>Zürich</strong>) 043 383 55 77<br />

www.star-education.ch<br />

Deutsche Fitnesslehrer Vereinigung (dflv), Baunatal<br />

www.dflv.de<br />

______________________________________________________________________<br />

64 Personal Trainer


7 Berufsfeld Trainerin und Trainer im Spitzensport<br />

Stichwörter<br />

• starke Orientierung an der Praxis, dem Handlungsfeld <strong>Sport</strong><br />

• verlangt pädagogisches Flair und Persönlichkeit<br />

• wenig berufliche Stabilität<br />

• unregelmässige Arbeitszeiten<br />

• Erfolg wird gemessen an Resultaten<br />

• in einigen <strong>Sport</strong>arten grosses Öffentlichkeitsinteresse<br />

7.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

Die Qualität der Arbeit eines Trainers oder einer Trainerin wird in der Bevölkerung<br />

oft nur am Erfolg gemessen. Dementsprechend sind Wettkämpfe<br />

oder -spiele Dreh- und Angelpunkte im Arbeitsleben eines jeden Trainers.<br />

Sei es der Fussballtrainer, von dessen Team jeden Sonntag ein Sieg gefordert<br />

wird, sei es der Leichtathletiktrainer, dessen Athletinnen bei einigen<br />

wenigen grossen Anlässen antreten, der Wettkampf und die Vorbereitung<br />

auf diesen prägt auch die übrige Zeit. Die Zahl der Wettkämpfe hat einen<br />

grossen Einfluss auf die Arbeitsweise eines Trainers. Wer als Trainer einer<br />

Mannschaftssportart Woche für Woche einen Ernstkampf bestehen muss,<br />

hat wenig Gelegenheit zum langfristigen Aufbau. Wer weniger Wettkämpfe<br />

hat, kann sich von Wettkampf zu Wettkampf gezielt vorbereiten, langfristig<br />

planen und gezielt aufbauen. In beiden Fällen ist jedoch ein seriöses<br />

Trainingskonzept ein Muss.<br />

Es wird nicht in allen <strong>Sport</strong>arten gleich viel trainiert; die praktische Arbeit<br />

mit den Athleten bildet jedoch für jeden Trainer einen fixen Bestandteil des<br />

Alltags. Im Spitzensport wird in der Regel an mindestens sechs Tagen in<br />

der Woche trainiert, zum Teil finden an einem Tag auch mehrere Trainingseinheiten<br />

statt. Ein Trainer hat dadurch, vor allem in den <strong>Sport</strong>arten<br />

mit grossem Publikumsinteresse und entsprechender Medienbeachtung,<br />

häufig eine 7-Tagewoche. Vollzeit-Trainer im Spitzensport wenden für<br />

Tätigkeit laut einer Umfrage von Swiss Olympic täglich bis zu 18 Stunden<br />

auf. Der Arbeitsaufwand im Nachwuchsleistungssport liegt im Schnitt<br />

______________________________________________________________________<br />

Trainerin und Trainer 65


leicht darunter. Auch wenn die Athleten vielleicht einen Tag pro Woche<br />

zur Regeneration frei haben, bleibt für den Trainer immer noch genügend<br />

zu tun.<br />

Die Vorbereitung des Trainings nimmt je nach <strong>Sport</strong>art unterschiedlich viel<br />

Zeit in Anspruch. Ein sehr wichtiger Bereich, in erster Linie für die Trainer<br />

von Spielsportarten, aber auch für technisch taktische <strong>Sport</strong>arten wie Judo,<br />

ist die spezifische Vorbereitung auf den Gegner. Je höher das sportliche<br />

Niveau ist, desto wichtiger wird es, das gegnerische Team genau zu kennen,<br />

um seinen Stärken wirkungsvoll entgegenzutreten und seine Schwächen<br />

auszunützen. Die Vorbereitung auf den Gegner erfolgt durch<br />

Spielbesuche und Videostudium. Unmittelbar vor dem Wettkampf wird das<br />

Training, aufbauend auf diesen Erkenntnissen, entsprechend ausgerichtet.<br />

Je nach Grösse des Trainerstabs in einem Team oder einer Trainingsgruppe<br />

muss der Trainer in unterschiedlichem Mass spezifische Aufgaben wie<br />

Krafttraining, Therapie- und Rehabilitationsmassnahmen oder spezielle<br />

individuelle Trainings selbst anleiten oder kann diese Arbeiten an Spezialisten<br />

delegieren; dasselbe gilt für die organisatorischen Massnahmen rund<br />

um einen Wettkampf. Eine sehr wichtige Rolle spielt der Trainer als Betreuer<br />

seines oder seiner Athleten in psychologischer Hinsicht. Auch wenn<br />

es wohl so viele verschiedene Beziehungen zwischen Trainern und Athleten<br />

wie Trainer gibt, ist die Beziehung zwischen diesen zumindest mit entscheidend<br />

für den sportlichen Erfolg. Je weniger Athleten ein Trainer<br />

betreut, desto intensiver wird in der Regel die persönliche Beziehung sein.<br />

Trainer von Spitzensportlern oder Spitzenteams stehen meist im Scheinwerferlicht<br />

der Öffentlichkeit. Wie stark hängt einerseits davon ab, ob ein<br />

Trainer Einzelsportler oder ein Team betreut (bei Einzelsportlern rückt der<br />

Trainer meist etwas in den Hintergrund, ausser es handelt sich um eine besonders<br />

intensive Trainer-Athletenbeziehung), andererseits von der Persönlichkeit<br />

des Athleten (je grösser die Ausstrahlung des Athleten, desto<br />

weniger wird nach dem Trainer gefragt) und natürlich vom Publikumsinteresse<br />

an der <strong>Sport</strong>art allgemein. Der Trainer gibt den Medien Auskunft über<br />

seine Arbeit; im Erfolgsfall darf er seine Rezepte verraten, während er<br />

im Falle einer Niederlage seine Entscheidungen rechtfertigen muss. Neben<br />

den Medien muss der Trainer auch seinem Vereins- oder Verbandsvorstand,<br />

den Sponsoren und den Fans zur Verfügung stehen, dies häufig in<br />

______________________________________________________________________<br />

66 Trainerin und Trainer


Stresssituationen, zum Beispiel direkt im Anschluss an ein verlorenes<br />

Spiel.<br />

7.2 Anforderungen<br />

Eine der grössten Anforderungen, die an einen Trainer gestellt wird, ist die<br />

Fähigkeit zielgerichtet arbeiten zu können. Jeder Trainer hat ein Ziel, an<br />

dessen Erreichen oder eben Nichterreichen er letztlich gemessen wird.<br />

Selbstverständlich finden sich in praktisch allen Professionen Zielvorgaben,<br />

aber nur selten lässt sich ein Ziel so klar formulieren und vor allem<br />

kontrollieren wie im Trainerberuf. Jeder Trainer ist auf Erfolg angewiesen;<br />

je nach <strong>Sport</strong>art und Vereins- oder Verbandspolitik muss sich dieser Erfolg<br />

bereits sehr früh oder erst etwas später einstellen. Mit diesem permanenten<br />

Druck und der Vorgabe, sich ständig am Erfolg messen zu müssen, muss<br />

ein Trainer leben und umgehen können.<br />

Ein Trainer muss sicherlich über eine hohe Fachkompetenz verfügen. Dies<br />

heisst zum Beispiel auch auf dem Laufenden sein über das, was in seiner<br />

<strong>Sport</strong>art passiert. Ein Trainer eines Nationalliga-A-Eishockeyteams zum<br />

Beispiel sollte jede der gegnerischen Mannschaften, ja sogar jeden gegnerischen<br />

Spieler kennen, um sein eigenes Team auf jedes Spiel optimal vorbereiten<br />

zu können. Je besser man die Spieler der Liga kennt, desto besser<br />

weiss man auch, wer als allfällige Verstärkung oder Ergänzung in die eigene<br />

Mannschaft passen würde. Ebenso muss der Trainer wissen, was im<br />

Ausland passiert, sei es in den stärksten nationalen Meisterschaften, sei es<br />

bei Welt- oder Europameisterschaften im Aktiven- und Juniorenbereich,<br />

um zu sehen, in welche Richtung sich die <strong>Sport</strong>art bewegt. Auch in Bezug<br />

auf neue Entwicklungen in der Trainingslehre muss ein Trainer aufnahmebereit<br />

sein und fähig, relevante Erkenntnisse in seine eigene Arbeit einfliessen<br />

zu lassen. Ständige Weiterbildung ist für jeden Trainer ein Muss.<br />

Kommunikative Fähigkeiten sind bei einem Trainer überall in seiner Arbeit<br />

gefragt. Er muss seinen Athleten klarmachen, was er will und wie er es zu<br />

erreichen gedenkt, er muss Journalisten Rede und Antwort stehen und er<br />

muss den Vereinsvorstand überzeugen, dass für seine Athleten bessere<br />

Trainingsmöglichkeiten geschaffen werden müssen. Je grösser das Interesse<br />

an einer <strong>Sport</strong>art ist, desto grösser werden die Beanspruchungen durch<br />

Medien, Sponsoren, Vereinsvorstand und Fans; Beanspruchungen, die sich<br />

______________________________________________________________________<br />

Trainerin und Trainer 67


zu ziemlichen Belastungen entwickeln können, denen ein Trainer heute<br />

gewachsen sein muss, will er im Spitzensport erfolgreich sein. Jeder Trainer<br />

kann seine eigene Beziehung zu all diesen Kreisen aufbauen, völlig<br />

davor verschliessen kann er sich nicht. Ein guter Trainer zeichnet sich deshalb<br />

durch eine überdurchschnittlich hohe Sozial- und Selbstkompetenz<br />

aus.<br />

Manche Aufgaben kann ein Trainer auch delegieren. Zu wissen, welche<br />

Aufgaben dies sind und wer sie übernehmen kann, hilft die zeitweise hohen<br />

Belastungen zu reduzieren. In der Beziehung zwischen dem Trainer<br />

und dem Athleten muss der Trainer Fingerspitzengefühl und psychologisches<br />

Geschick beweisen, er muss den «Draht» zum Athleten finden.<br />

An den Trainer werden sehr grosse Ansprüche in Bezug auf seine Flexibilität<br />

gestellt. Er muss auf neue Situation schnell reagieren können, sei dies<br />

während eines Wettkampfs, aber auch im Vorfeld und im Verlauf einer<br />

Wettkampfsaison. Dies trifft vor allem in den Mannschaftssportarten zu,<br />

wo sich die Teamzusammensetzung immer wieder ändert, sei dies durch<br />

Spielereinkäufe und -verkäufe, Verletzungen oder Formschwankungen<br />

einzelner Spieler. Auch im grossen Massstab muss ein Trainer flexibel sein<br />

können. Wer als Vollprofi tätig ist, muss damit rechnen, häufig den Job<br />

und damit verbunden meist auch den Wohnsitz zu wechseln.<br />

Neben den Personen, die ausschliesslich als Trainer arbeiten, gibt es viele<br />

Trainer, die diese Tätigkeit im Nebenamt ausüben. Für sie gelten grundsätzlich<br />

die gleichen Anforderungen, allerdings in reduziertem Mass, da<br />

der Trainerjob für diese Personen ein Nebenerwerb und nicht primär zur<br />

Existenzsicherung notwendig ist.<br />

7.3 Mögliche Arbeitsorte<br />

Die meisten nationalen <strong>Sport</strong>verbände beschäftigen einen oder mehrere<br />

Nationaltrainer, abhängig von der <strong>Sport</strong>art und den finanziellen Mitteln.<br />

Die Spitzenvereine in den grossen Publikumssportarten wie Fussball und<br />

Eishockey beschäftigen ohne Ausnahme Profitrainer. Bereits bei den<br />

<strong>Sport</strong>arten Handball, Volleyball und Basketball trifft dies nur noch für wenige<br />

Vereine der Nationalliga A zu. In kleineren Mannschaftssportarten<br />

sind fast nur noch ehrenamtliche Trainer, die auf Honorarbasis angestellt<br />

sind, anzutreffen.<br />

______________________________________________________________________<br />

68 Trainerin und Trainer


Ein grosser Arbeitgeber für Trainer ist der schweizerische Skiverband<br />

Swiss-Ski, aber auch der Schwimmverband, der Eishockeyverband oder<br />

der Leichtathletikverband. Ansonsten gibt es nur noch wenige Profitrainer,<br />

die von ihrer Arbeit leben können. Eine spezielle Gruppe bilden diejenigen<br />

Eislauf-, Tanz- und Tennislehrer, die in erster Linie als Fachsportlehrer<br />

arbeiten und daneben noch einige Spitzenathleten betreuen. Vergleichbar<br />

ist die Situation bei manchen Kampfsportlehrern, die eine Judo- oder Karateschule<br />

leiten und gleichzeitig Athleten betreuen.<br />

7.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />

Das Trainerdasein im Spitzensport kann ein schnelllebiges Geschäft sein.<br />

Die Arbeitsverträge sind in der Regel nur kurzfristig, bei Erfolglosigkeit ist<br />

jederzeit mit der Entlassung zu rechnen. Verliert ein Trainer vor Ablauf<br />

seines Vertrags seine Stelle, erhält er meist eine Abfindungssumme, die<br />

gekürzt oder gestrichen wird, falls er vor dem offiziellen Ablauf des Vertrags<br />

einen neuen Arbeitgeber findet. Arbeitszeiten sind in der Regel nicht<br />

festgelegt, sind aber meist hoch. Die Ferien sind abhängig vom Meisterschafts-<br />

oder Wettkampfkalender. Mit viel Ferien ist nicht zu rechnen.<br />

In den meisten <strong>Sport</strong>arten sind die Löhne nicht besonders hoch, zudem ist<br />

der Lohn in der Regel stark erfolgsbezogen. Ein Nationaltrainer kann ein<br />

Salär von Fr. 50'000.– bis 100'000.– erwarten, Vereine zahlen zum Teil<br />

noch etwas mehr. Der Basislohn ist generell bei denjenigen <strong>Sport</strong>arten tief<br />

angesiedelt, welche standardgemäss zusätzliche Einnahmen durch Erfolgsprämien<br />

erhalten. Ausnahmen sind publikumsträchtige <strong>Sport</strong>arten, wo<br />

grössere Finanzmittel zur Verfügung stehen, wie zum Beispiel im Fussball<br />

und im Eishockey. Ein Fussballtrainer an der <strong>Schweiz</strong>er Spitze verdient<br />

sehr gut (Fr. 200'000.– bis 700'000.–/Jahr), muss aber auch damit rechnen,<br />

dass er seinen Posten unter Umständen nicht lange behält.<br />

7.5 Aus- und Weiterbildung<br />

Der Beruf des Trainers wird seit 2003 vom BBT (Bundesamt für Berufsbildung<br />

und Technologie) anerkannt. Die ursprüngliche Berufsausbildung<br />

ist von Trainer zu Trainer verschieden und ist für die Arbeit als Trainer<br />

______________________________________________________________________<br />

Trainerin und Trainer 69


selten von grosser Bedeutung. Fast alle Verbände verlangen jedoch eine<br />

Mindestausbildung, damit ein Trainer in den obersten Ligen zugelassen<br />

wird. Alle grösseren nationalen <strong>Sport</strong>verbände bieten Trainerausbildungsgänge<br />

in ihrer <strong>Sport</strong>art an, oft in Zusammenarbeit mit der J+S-Leiterausbildung<br />

der Eidgenössischen Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen EHSM<br />

und der Kantone (Trainergrundkurs, Diplomtrainerlehrgang).<br />

Anschliessend an die Ausbildung im Verband besteht die Möglichkeit, den<br />

Trainergrundkurs und die Diplomtrainerlehrgänge I und II von Swiss Olympic<br />

zu absolvieren. Diese Lehrgänge, die früher unter der Leitung des<br />

Nationalen Komitees für Elite-<strong>Sport</strong> (NKES) standen, stehen allen Trainern<br />

offen, die die höchste Trainerstufe ihres Verbands erreicht haben, als<br />

Trainer eines regionalen oder nationalen Auswahlteams tätig sind und von<br />

ihrem Verband empfohlen werden. Der Trainergrundkurs beinhaltet 5 Module<br />

zu je 3 Tagen und die Möglichkeit, sich auf Zulassungsprüfung der<br />

Berufsanerkennung durch das BBT vorzubereiten. Der Diplomtrainerlehrgang<br />

I ist in 12 Module von je 3 Tagen Dauer aufgeteilt, der Lehrgang II<br />

beinhaltet 10 Module, die ebenfalls je 3 Tage dauern. Trainerinnen und<br />

Trainer können zur höheren Fachprüfung resp. Berufsprüfung antreten und<br />

den geschützten Berufstitel «Diplomierter Trainer Spitzensport» resp.<br />

«Trainer/-in Leistungssport mit eidgenössischem Fachausweis» erwerben.<br />

Die bisherigen Abschlussprüfungen des Trainergrundkurses und des Diplomtrainerlehrgangs<br />

werden neu in die Fachprüfungen überführt – wer also<br />

den Trainergrundkurs bzw. den Diplomtrainerlehrgang I/II absolviert und<br />

abschliesst, erhält neben dem Zertifikat bzw. Diplom von Swiss Olympic<br />

automatisch die Berufsanerkennung. Neu ist ebenfalls ein Lehrgang, der<br />

spezifisch auf den Nachwuchs-Leistungssport ausgerichtet ist.<br />

Bis Ende 2005 konnten Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer(-studierende) an der <strong>ETH</strong><br />

<strong>Zürich</strong> ein Zusatzstudium in Training und Coaching absolvieren. Der Studiengang<br />

dauerte 2 Jahre mit 4 bis 6 Wochenstunden pro Semester. Dieser<br />

Ausbildungslehrgang läuft jedoch mit der Schaffung der neuen Strukturen<br />

im Studium der Bewegungs- und <strong>Sport</strong>wissenschaften aus.<br />

7.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

Da mittelfristig immer mehr Vereine Trainer anstellen, besteht im kleinen<br />

Rahmen die Möglichkeit zur beruflichen Entwicklung darin, sich vom eh-<br />

______________________________________________________________________<br />

70 Trainerin und Trainer


enamtlichen und eher unterbezahlten Trainer zum Teilzeit- oder sogar<br />

Profitrainer zu verändern.<br />

Eine grössere Karriere kann ein Trainer machen, indem er zu einem besseren<br />

Team wechselt oder bessere Athleten betreuen kann. Ein solcher Aufstieg<br />

bringt in der Regel auch einen grösseren Verdienst und mehr<br />

Öffentlichkeit mit sich. Der Weg vom Vereinstrainer zum Nationaltrainer<br />

ist mit viel Prestige verbunden, ebenso der Schritt ins Ausland.<br />

7.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />

Die Situation der Profitrainer in der <strong>Schweiz</strong> ist insgesamt recht unübersichtlich,<br />

was unter anderem auch damit zusammenhängt, dass die Beschäftigungsverhältnisse<br />

innerhalb mancher Vereine und Verbände je nach<br />

zur Verfügung stehenden Finanzmitteln wechseln. Das Trainergeschäft ist<br />

sehr international. In manchen <strong>Sport</strong>arten sichern sich die Vereine (und<br />

auch der nationale Verband) internationales Know-how durch das Engagement<br />

von ausländischen Trainern, dementsprechend sind dort an der<br />

Spitze fast keine <strong>Schweiz</strong>er als Trainer anzutreffen (zum Beispiel Eishockey,<br />

Schwimmen oder Ski nordisch). Zum anderen ist die oftmalige Verpflichtung<br />

von ausländischen Trainerpersonen aber auch auf das für<br />

<strong>Schweiz</strong>er Verhältnisse eher bescheidene Salär zurückzuführen. <strong>Schweiz</strong>er<br />

Trainer sind häufig nicht bereit, zu den herrschenden Bedingungen einen<br />

oft grossen Aufwand zu leisten. In anderen <strong>Sport</strong>arten dominieren die<br />

<strong>Schweiz</strong>er Trainer (zum Beispiel Ski alpin), in einigen <strong>Sport</strong>arten (zum<br />

Beispiel Fussball) haben sich die Gewichte verschoben (in der Super League<br />

waren in den letzten Jahren fast nur <strong>Schweiz</strong>er Trainer anzutreffen).<br />

Einer der grössten, wenn nicht der grösste, Arbeitgeber für Trainer ist der<br />

schweizerische Skiverband Swiss-Ski. Der Verband beschäftigt für seine<br />

verschiedenen Kader (alpin und nordisch) während der Wintersaison (September<br />

bis März) 75 Trainer. Im Sommer sind immer noch 45 Personen<br />

fest angestellt. In der Wintersaison sind zum Teil weitere Trainer bei den<br />

13 regionalen Skiverbänden angestellt, während die Arbeit in den Skiclubs<br />

fast ausschliesslich ehrenamtlich geleistet wird.<br />

In der höchsten <strong>Schweiz</strong>er Fussball-Liga «Super League» sind alle Trainer<br />

Vollprofis. In der Regel beschäftigt ein Verein neben dem Trainer der<br />

______________________________________________________________________<br />

Trainerin und Trainer 71


ersten Mannschaft noch einen Assistenz- und einen Nachwuchstrainer. In<br />

der Challenge League sind die meisten Trainer zu 50 % angestellt. Diejenigen<br />

Trainer, die zu 100 % beschäftigt sind, sind meist sowohl für die erste<br />

Mannschaft als auch für den Nachwuchs verantwortlich. In der 1. Liga<br />

gibt es nur noch wenige Trainer mit einer Teilzeitanstellung; der Rest ist,<br />

wie in den tieferen Ligen, auf Honorarbasis ohne eigentlichen Arbeitsvertrag<br />

angestellt. Der Verband beschäftigt eine ganze Anzahl Trainer für die<br />

verschiedenen nationalen Auswahlteams. Insgesamt sind im <strong>Schweiz</strong>er<br />

Fussball gegen 40 Trainer als Vollprofis, ebenfalls etwa 40 Trainer mit<br />

Teilzeitanstellung (ca. 50 %) sowie eine grosse Zahl von Trainern auf Honorarbasis<br />

beschäftigt. Mehr Trainer sind im Eishockey engagiert: In der<br />

Nationalliga A sind pro Verein 3-4 Trainer beschäftigt (Cheftrainer, Assistenztrainer,<br />

Chef Nachwuchs und Juniorentrainer), in der Nationalliga B ist<br />

der Trainer oft gleichzeitig für den Nachwuchs zuständig. In der 1. Liga<br />

sind im Gegensatz zum Fussball auch noch etwa 20-30 fest angestellte<br />

Nachwuchstrainer zu finden. Der Verband beschäftigt ebenfalls einige<br />

Trainer. Damit kommt man im Eishockey auf etwa 75 fest angestellte<br />

Trainer.<br />

In den weiteren Mannschaftssportarten gibt es jeweils nur eine sehr geringe<br />

Anzahl von fest engagierten Trainern, sei dies bei den nationalen Verbänden<br />

(Nationalmannschaft und Nachwuchsförderung) oder bei den Spitzenclubs.<br />

Im Volleyball gibt es einen vollamtlichen Nationaltrainer sowie<br />

einige Nachwuchstrainer mit Teilzeitanstellung. Einige Vereine in der Nationalliga<br />

A beschäftigen einen Profitrainer, der grössere Teil ist teilzeitlich<br />

angestellt. In der Nationalliga B und der 1. Liga läuft fast alles auf Honorarbasis<br />

(wobei die Honorare von Fr. 5000.– bis 25'000.– gehen können).<br />

Im Handball gibt es wenige ausländische Vollprofis als Trainer in den Vereinen<br />

der Swiss Handball League. Die meisten Trainer der Swiss Handball<br />

League sind zu ca. 60 % angestellt und arbeiten daneben meist als <strong>Sport</strong>lehrer.<br />

Im Verband arbeitet ein Nationaltrainer Vollzeit, daneben gibt es<br />

wenige Teilzeitstellen. In der Nationalliga (ehem. Nationalliga B) und in<br />

der 1. Liga findet sich die gleiche Situation wie im Volleyball.<br />

In der Leichtathletik ist 1 Nachwuchscoach zu 100 % beim nationalen<br />

Verband angestellt, die restlichen Nationaltrainer arbeiten auf Teilzeitbasis,<br />

meist mit ziemlich kleinen Pensen. Einige wenige Trainer sind teils beim<br />

Verband, teils bei einem Verein angestellt. Etwa 10 Trainer arbeiten bei<br />

den Vereinen (davon 5 beim grössten Verein, dem LC <strong>Zürich</strong>); einige sind<br />

______________________________________________________________________<br />

72 Trainerin und Trainer


100 % beschäftigt, andere haben eine Teilzeitanstellung. Im Schwimmsport<br />

gibt es 3 Trainer, die sowohl für einen Verein als auch als Nationaltrainer<br />

arbeiten. Daneben beschäftigt der Verband noch 1 weiteren fest<br />

angestellten Schwimmtrainer sowie 6 ehrenamtliche Nachwuchstrainer.<br />

Für das Synchronschwimmen sind 2 Personen zu 50 % resp.<br />

70 % angestellt. In den Vereinen sind neben den 3 erwähnten Trainern nur<br />

noch vereinzelte Personen mit Teilzeitanstellungen zu finden. Der Verband<br />

«Swiss Tennis» beschäftigt mehrere Personen als Trainer mit oft wechselnden<br />

Anstellungsgraden. Insgesamt entsprechen alle Anstellungen zusammen<br />

etwa 5 Vollzeitstellen. Im Judo gibt es neben dem Nationalcoach<br />

höchstens 5 fest angestellte Judotrainer bei den grösseren Vereinen. Viele<br />

<strong>Sport</strong>verbände beschäftigen 1 Nationaltrainer, je nach Grösse mit unterschiedlichem<br />

Anstellungsgrad. Oft sind diese Trainer im Hauptberuf <strong>Sport</strong>lehrer<br />

und bringen deshalb eine breite Grundausbildung mit. Zum Teil<br />

werden Trainer auch temporär angestellt, beispielsweise zur Vorbereitung<br />

einer Teilnahme an Olympischen Spielen.<br />

Aufgrund dieser Zahlen kann man davon ausgehen, dass in der <strong>Schweiz</strong><br />

250 bis 300 Personen zu 100 % als Trainer arbeiten. Laut der Erhebung<br />

von Lamprecht und Stamm (1997) gibt es daneben rund 1000 Trainer mit<br />

Teilzeitanstellungen, wobei 85 % der Pensen unter 50 % liegen.<br />

7.8 Zukunftsaussichten<br />

Die Professionalisierung, die in vielen Vereinen und Verbänden angestrebt<br />

wird, wird in Zukunft wahrscheinlich noch einige zusätzliche Stellen für<br />

Trainer schaffen. Es ist allerdings nicht zu erwarten, dass sich der Markt<br />

stark vergrössern wird. Im Bereich Einzelsport hängt viel von sportlichen<br />

Aushängeschildern ab. Je mehr Vorbilder vorhanden sind, desto mehr<br />

Nachwuchs erhält eine <strong>Sport</strong>art, was eine Vergrösserung der Möglichkeiten<br />

für Trainer nach sich zieht. Die wirtschaftliche Lage spielt ebenfalls<br />

eine Rolle für den Trainermarkt. Je besser es der Wirtschaft geht, desto eher<br />

fliessen Sponsorengelder, die unter anderem auch für Traineranstellungen<br />

verwendet werden können.<br />

______________________________________________________________________<br />

Trainerin und Trainer 73


7.9 Berufseinstieg<br />

Trainer werden nur selten per Inserat gesucht, häufiger werden in Frage<br />

kommende Trainer direkt angefragt. Auf jeden Fall ist ein Trainer ein<br />

<strong>Sport</strong>art-Insider, also mit seiner <strong>Sport</strong>art eng verbunden. In manchen<br />

<strong>Sport</strong>arten, zum Beispiel im Fussball, sind fast ausschliesslich frühere<br />

Spitzenspieler als Trainer zu finden. In anderen <strong>Sport</strong>arten findet man häufig<br />

auch Trainer, die selbst nie Spitzensportler waren, sich aber schon sehr<br />

früh zum Trainerberuf hingezogen fühlten und so ihre Fähigkeiten entwickeln<br />

konnten. Dies trifft zum Beispiel für die meisten Trainer im Skisport<br />

zu.<br />

Die beste Referenz für einen Trainer sind nicht Diplome und absolvierte<br />

Ausbildungsgänge, sondern erzielte Erfolge. Nur sehr selten kann ein Trainer<br />

ganz oben einsteigen, meist muss man erst auf etwas tieferem Niveau<br />

Erfahrungen sammeln um dann bei erfolgreicher Arbeit kontinuierlich aufzusteigen.<br />

In Mannschaftssportarten ist die erste Station für einen ehemaligen<br />

Spitzenspieler oft ein Engagement als Spielertrainer (für viele Vereine<br />

eine willkommene Doppelverstärkung: ein Trainer mit Spitzensporterfahrung<br />

und gleichzeitig ein starker Spieler), bevor er dann ganz auf die Trainerbank<br />

wechselt. Da im Trainerberuf häufige Wechsel die Norm sind, gibt<br />

es auch immer wieder zu besetzende Posten. Trainer mit Berufserfahrung<br />

haben bessere Aussichten als Neulinge, was es diesen wiederum erschwert,<br />

überhaupt Berufserfahrung zu erlangen; ein Teufelskreis, der in vielen Berufen<br />

zu finden und nicht einfach zu durchbrechen ist. Viele Trainer werden<br />

deshalb ihre ersten Erfahrungen als Trainer im Ehrenamt machen<br />

müssen; nach solchen Trainern herrscht immer Bedarf. Personen, die selbst<br />

nie Spitzensportler waren, werden fast immer diesen Weg gehen.<br />

7.10 Kontakte<br />

Trainerbildung Swiss Olympic, Magglingen 032 327 61 11<br />

www.swissolympic.ch<br />

Vereinigung Diplomtrainer (VDT), Bolligen 031 921 14 16<br />

www.trainervereinigung.ch<br />

______________________________________________________________________<br />

74 Trainerin und Trainer


8 Berufsfeld <strong>Sport</strong>verein<br />

Stichwörter<br />

• Allrounderqualitäten gefragt<br />

• Verwaltungs- und administrative Arbeit<br />

• unregelmässige zeitliche Belastung<br />

• mögliche Konflikte mit Ehrenamtlichen<br />

• Einstieg meist durch intime Kenntnisse der <strong>Sport</strong>art und gute Kontakte<br />

8.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

Nach wie vor ist die ehrenamtliche Tätigkeit für das Funktionieren der<br />

meisten Vereine unverzichtbar: Weitaus die meisten Vereine werden ausschliesslich<br />

von Ehrenamtlichen geführt und verwaltet. Während einige<br />

wenige Grossvereine mehrere Angestellte haben, welche die anfallenden<br />

Aufgaben unter sich aufteilen können, beschäftigen manche Vereine eine<br />

einzige Person im Teil- oder Vollamt. Diese Festangestellten müssen oft<br />

verschiedene Funktionen gleichzeitig ausüben. Im vorliegenden Kapitel<br />

werden diese Allrounderinnen und Allrounder «Vereinsmanager» genannt.<br />

Zur Veranschaulichung der Situation in einem Grossverein empfiehlt sich<br />

zusätzlich das Kapitel 9: «Berufsfeld <strong>Sport</strong>verband». Die dort gemachten<br />

Angaben mögen (unter Einschränkungen) auch für Grossvereine Gültigkeit<br />

haben, da in mancher Hinsicht zwischen <strong>Sport</strong>vereinen und -verbänden<br />

Parallelen bestehen. In den folgenden Abschnitten soll die Arbeit aus Sicht<br />

eines Vereinsmanagers, der mehrere Funktionen zu erfüllen hat, beschrieben<br />

werden.<br />

Die Arbeit in einem <strong>Sport</strong>verein lässt sich grob in einen strategischen und<br />

einen operativen Bereich aufteilen: Der strategische Bereich befasst sich<br />

mit der Zukunft eines Vereins. Die zu erreichenden Ziele müssen definiert<br />

und die entsprechenden Massnahmen bestimmt werden. Unabhängig davon,<br />

ob nun eine Erhöhung der Mitgliederzahl oder eine Erweiterung des<br />

<strong>Sport</strong>angebots angestrebt wird, ob ein Team in eine höhere Liga aufsteigen<br />

oder gar Meister werden soll, ob ein neues Nachwuchskonzept erstellt wird<br />

in Abstimmung mit einem Leitbild oder ob es nur darum geht, den<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>verein 75


erreichten Stand zu erhalten, ist diese Arbeit sehr interessant, stellt aber<br />

auch hohe Anforderungen. Ein grosser Teil dieser Arbeit wird in Zusammenarbeit<br />

mit den ehrenamtlichen Funktionären des Vereins geleistet. Oft<br />

sind es auch diese, die letztlich die Entscheidungen fällen; der Einfluss des<br />

oder der Festangestellten ist aber nicht zu unterschätzen.<br />

Strategische Entscheide haben immer auch Konsequenzen für das Budget<br />

und die Personalauswahl. Bei letzterer muss vor allem die Besetzung der<br />

Trainerpositionen gut überlegt sein und erfordert einiges an Vorarbeit.<br />

Ähnlich verhält es sich mit der Verpflichtung von neuen Athleten. Das<br />

Budget ist häufig der limitierende Faktor für die strategischen Überlegungen<br />

und ist, neben sportlichem Misserfolg, oft der Grund, wenn ein Verein<br />

in den Medien für negative Schlagzeilen sorgt. Umso mehr ist es für den<br />

Vereinsmanager notwendig, ausgeglichen zu budgetieren und dafür zu sorgen,<br />

dass sich der Verein nicht verschuldet.<br />

Neben der Arbeit an Konzepten und Strategien fällt die alltägliche, vorwiegend<br />

administrative Arbeit an. Dazu gehören die Administration von<br />

Ein- und Austritten von Mitgliedern, die Reservation von <strong>Sport</strong>anlagen für<br />

Training und Wettkämpfe, regelmässiger Kontakt zum Verband, Materialeinkauf,<br />

das Führen der Vereinskasse, die Vorbereitung von Anlässen, Suche<br />

nach Sponsoren und vielleicht auch die Redaktion der<br />

Vereinszeitschrift. Der Vereinsmanager ist auch Anlaufstation für die verschiedensten<br />

Anliegen seiner Mitglieder. Ein letzter Tätigkeitsbereich für<br />

den Vereinsmanager ist die Öffentlichkeitsarbeit: Er muss dafür sorgen,<br />

dass sein Verein wahrgenommen wird. In erster Linie geschieht dies durch<br />

regelmässigen Kontakt zu den Medien, aber auch durch Vereinsanlässe, die<br />

sich nicht nur an Mitglieder wenden.<br />

Der Vereinsmanager ist ständig im Kontakt mit Vereinsvorstand, Behörden,<br />

Verbandsvertretern, Mitgliedern, unter Umständen auch mit den Medien.<br />

Viele Sitzungen werden wegen der Verfügbarkeit der Ehrenamtlichen<br />

in die Abendstunden fallen, was, zusammen mit dem normalen Aufwand,<br />

zu einem sehr hohen Arbeitspensum führen kann. Dazu kommen noch diverse<br />

Wettkämpfe, an denen der Vereinsmanager präsent sein muss, was<br />

zur Folge hat, dass auch viele Wochenenden mit Aufwand für den Verein<br />

verbunden sind. Wenn auch viele Vereine, diktiert von der Wettkampfsaison<br />

oder der Meisterschaft, einen klaren Jahresablauf kennen, so verlagern<br />

sich höchstens die Schwerpunkte der Arbeit, eine eigentliche Pause gibt es<br />

für den Vereinsmanager nie.<br />

______________________________________________________________________<br />

76 <strong>Sport</strong>verein


8.2 Anforderungen<br />

Ein Vereinsmanager ist Dienstleister für seinen Verein. Vor allem, wenn er<br />

die Geschäftsstelle seines Vereins allein betreut, muss er für alle Probleme<br />

aller Vereinsmitglieder da sein. Wenn er sich mit dem Verein identifiziert,<br />

wird ihm dies nicht schwer fallen. Diese Identifikation ist ebenfalls vonnöten,<br />

wenn es um die Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Funktionären<br />

des Vereins geht. Viele Ehrenamtliche investieren sehr viel Zeit und Energie<br />

in ihre Tätigkeit, ohne dafür Entschädigungen finanzieller Art zu erhalten,<br />

und es ist nicht immer einfach, die Zusammenarbeit zwischen<br />

Angestellten und Ehrenamtlichen zur Zufriedenheit aller Beteiligten zu<br />

gestalten. Da der Vereinsmanager mit vielen Leuten zusammenkommt,<br />

sollte er Freude am Kontakt mit Menschen haben und über gute Kommunikationsfähigkeiten<br />

verfügen. Um die anfallenden Verwaltungsarbeiten<br />

effizient bewältigen zu können, sind grundlegende kaufmännische oder<br />

betriebswirtschaftliche Kenntnisse und eine genaue und zielstrebige Arbeitsweise<br />

nötig. Neben der administrativen Arbeit wird vom Vereinsmanager<br />

auch erwartet, dass er in strategischer und konzeptioneller Hinsicht<br />

einen Beitrag zum Verein leistet. Dazu braucht er intime Kenntnisse der im<br />

Verein betriebenen <strong>Sport</strong>art(en) sowie des näheren und weiteren Umfelds<br />

des Vereins. Gute Beziehungen in <strong>Sport</strong>kreisen, aber auch zu Behörden,<br />

erleichtern vieles. Je grösser seine persönlichen Erfahrungen in verschiedenen<br />

<strong>Sport</strong>bereichen sind, desto besser kann sich der Vereinsmanager in<br />

seine Mitglieder hineinversetzen und desto besser wird er auf ihre Bedürfnisse<br />

eingehen können.<br />

8.3 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />

Anstellungen in <strong>Sport</strong>vereinen sind unterschiedlich geregelt. In Vereinen<br />

mit mehreren Mitarbeitern werden in der Regel normale, unbefristete Arbeitsverträge<br />

abgeschlossen. Bei Geschäftsführungs- und Administrationsstellen<br />

halten sich Voll- und Teilzeitstellen etwa die Waage. Je nach<br />

Aufgabengebiet können im Vertrag gewisse Leistungsziele definiert sein,<br />

deren Erreichen oder Verfehlen Auswirkungen auf das Salär oder sogar auf<br />

die Weiterbeschäftigung haben kann. Kleinere Vereine, die den ersten<br />

Schritt zur Professionalisierung wagen, schliessen häufig zuerst einen zeitlich<br />

befristeten Vertrag ab, weil sie sehen wollen, ob sich die Investition<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>verein 77


lohnt und weil sie zudem oft nicht sicher sind, ob die finanziellen Mittel<br />

für eine Anstellung auch in Zukunft vorhanden sein werden.<br />

Wochenarbeitszeit- und Ferienregelungen entsprechen den üblichen Gepflogenheiten.<br />

Die Arbeitszeiten unterscheiden sich allerdings häufig von<br />

denen in anderen Anstellungen, da immer wieder auch abends und an Wochenenden<br />

gearbeitet wird.<br />

Die in den Vereinen bezahlten Löhne sind selten hoch. Der Idealismus der<br />

unbezahlten Ehrenamtlichen schlägt sich noch vielerorts auch in den Salären<br />

der Angestellten nieder. In Vereinen, wo <strong>Sport</strong>ler oder Trainer viel<br />

verdienen, ist in der Regel auch der Lohn der Angestellten höher.<br />

8.4 Mögliche Arbeitsorte<br />

Potenzielle Arbeitgeber sind grundsätzlich alle <strong>Sport</strong>vereine. Die Anzahl<br />

der <strong>Sport</strong>vereine ist gegenüber 1996 um 17 % zurückgegangen von<br />

27'000 auf 22'500 (2004). Trotz demographischem Wandel zählt der Vereinssport<br />

2004 mit aktuell 2.7 Mio. Mitgliedschaften jedoch immer noch<br />

gleich viele Vereinsmitglieder wie 1983. 1996 hatten in der <strong>Schweiz</strong> rund<br />

3500 Vereine einen oder mehrere bezahlte Mitarbeiter. 70 % der bezahlten<br />

Mitarbeiter sind allerdings nicht Personen, die fest angestellt sind, sondern<br />

Mitarbeiter (zu 80 % Trainer), die für ihre Tätigkeit mit mehr als<br />

Fr. 2000.– jährlich entschädigt werden. Tatsächlich sind fest angestellte<br />

Mitarbeiter nur in wenigen Vereinen zu finden.<br />

8.5 Aus- und Weiterbildung<br />

Eine eigentliche Ausbildung zum Vereinsmanager gibt es nicht. Wenn in<br />

einem kleineren Verein eine Stelle neu geschaffen wird, wird sie oft von<br />

einer Person besetzt, die annähernd die gleiche Arbeit für den Verein bisher<br />

un- oder zumindest stark unterbezahlt gemacht hat. Somit ist «Learning<br />

by doing» in diesem Bereich sicher kein unpassender Ausdruck. Da Ehrenamtliche<br />

in einem Verein oft das machen, wozu sie durch ihren Beruf speziell<br />

geeignet scheinen, werden Qualifikationen häufig auch aus dem<br />

angestammten Beruf mitgebracht.<br />

______________________________________________________________________<br />

78 <strong>Sport</strong>verein


Interessant sind sicher die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten in<br />

<strong>Sport</strong>management, die von verschiedenen Organisationen und Institutionen<br />

getragen werden 1. Swiss Olympic, der Dachverband der <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>verbände,<br />

bietet eine modulartig aufgebaute Ausbildung an. Nach Absolvieren<br />

der sechs Pflichtmodule und zweier weiterer Wahlmodule erhalten<br />

die Teilnehmenden den Titel «Swiss Olympic Vereins-ManagerIn©». Die<br />

Pflichtmodule dauern jeweils einen Tag und umfassen praxisnah zentrale<br />

Themen wie <strong>Sport</strong>verein und ihr Umfeld, Führung und Organisation,<br />

Teamführung und Kommunikation, Kommunikation von speziellen Situationen,<br />

Ehrenamtlichkeit sowie Marketing. Individuellen Bedürfnissen<br />

wird in den Wahlmodulen nachgekommen, welche frei gewählt werden<br />

können. Der Lehrgang richtet sich sowohl an ehrenamtliche wie auch vollamtliche<br />

Mitarbeiter der <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>verbände (Präsidium, Vorstand,<br />

Sekretariat etc.).<br />

Der <strong>Schweiz</strong>erische Turnverband (STV) hat seine Ausbildungsstruktur in<br />

Zusammenarbeit mit dem Institut für Betriebs- und Regionalökonomie<br />

(IBR) der Hochschule für Wirtschaft (HSW) Luzern neu aufgebaut und seit<br />

2000 eigene Instruktoren ausgebildet. Rund 30 Ausbildnerinnen und Ausbildner<br />

aus den Deutschschweizer Kantonen sind befähigt, die Themen der<br />

Managementausbildung in ihren Verbänden weiterzugeben. Die Kurse sind<br />

ebenfalls modulartig aufgebaut, analog dem Model der Managementausbildung<br />

durch Swiss Olympic. In der Romandie und im Tessin besteht<br />

(noch) kein vergleichbares Ausbildungskonzept.<br />

Das «Institut de Hautes Etudes en Administration Publique» (IDHEAP) in<br />

Chavannes-près-Renens führt seit 2003 in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen<br />

Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM), der Universität<br />

Freiburg (Verbandsmanagement Institut, VMI) und Swiss Olympic einen<br />

interaktiven Fernlehrgang zu Management von <strong>Sport</strong>organisationen durch.<br />

Das SOMIT (<strong>Sport</strong> Organisation Management Interactive Teaching &<br />

Learning) startet jeweils im Wintersemester des akademischen Jahres und<br />

dauert ca. 180 Stunden. Der Lernstoff ist in 4 Blöcke aufgeteilt und will<br />

das ABC des <strong>Sport</strong>management vermitteln; die Kurssprache (Deutsch,<br />

Französisch oder Englisch) kann gewählt werden. In einer ersten Phase<br />

richtet sich der Kurs an Studentinnen und Studenten, die im Hauptstudium<br />

an einer schweizerischen Universität immatrikuliert sind. Später können<br />

Personen, die hauptberuflich oder ehrenamtlich in <strong>Sport</strong>organisationen<br />

1 vergleiche hierzu auch das Kapitel 11 «<strong>Sport</strong>management»<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>verein 79


tätig sind, über den Weg eines Nachdiplomstudiums am Lehrgang teilnehmen.<br />

Damit der Kurs anerkannt wird, müssen die Studierenden an einer<br />

zentralen Schlussprüfung teilnehmen. Nach wie vor kann der <strong>Sport</strong>managementkurs<br />

auch auf konventionelle Art besucht werden. An der EHSM<br />

finden berufsbegleitend 6 Blöcke à 3-5 Tage statt, verteilt über ein Wintersemester.<br />

Auch die dreijährige Bachelor-<strong>Sport</strong>lehrerausbildung der EHSM<br />

kann mit der Spezialisierung «<strong>Sport</strong>management» abgeschlossen werden.<br />

8.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

Bedingt durch seine limitierte Grösse bietet ein <strong>Sport</strong>verein kaum Chancen<br />

für berufliche Veränderungen oder Karrieren. Zudem sind die führenden<br />

Positionen in Vereinen in der Regel nicht durch Angestellte, sondern durch<br />

Ehrenamtliche besetzt. Erfahrung im Vereinsmanagement kann jedoch<br />

durchaus eine gute Referenz für den Einstieg in die Privatwirtschaft sein.<br />

8.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 1<br />

Basierend auf der oben erwähnten Studie von Lamprecht, Murer und<br />

Stamm (2005) kann man davon ausgehen, dass in der <strong>Schweiz</strong> knapp<br />

700 Personen bei einem Verein eine Vollzeitstelle im Bereich Führung und<br />

Verwaltung bekleiden. Das ist zwar eine recht hohe Zahl, die von kaum<br />

einem anderen Berufsfeld übertroffen wird, gemessen an den rund<br />

22'500 Vereinen der <strong>Schweiz</strong> aber dennoch wenig. Die meisten Mitarbeiter<br />

in den Verbänden sind Männer. Mit 22 % liegt der Frauenanteil bei den<br />

Mitarbeitenden noch unter dem Frauenanteil der Aktivmitglieder (33,5 %).<br />

Nach wie vor bildet die ehrenamtliche Mitarbeit die zentrale Ressource des<br />

<strong>Sport</strong>vereins. Müssten die Leistungen der rund 300'000 ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter kommerziell erbracht werden, so würden dafür rund<br />

24'000 Vollzeitstellen mit einem Marktwert von gegen 2 Mrd. Franken benötigt.<br />

1 Die Arbeitssituation der Trainer in <strong>Sport</strong>vereinen wird in Kapitel 7: «Berufsfeld<br />

Trainer und Trainerin im Spitzensport» genauer beschrieben. Die Angaben zu Trainern<br />

im vorliegenden Abschnitt sind weniger ausführlich.<br />

______________________________________________________________________<br />

80 <strong>Sport</strong>verein


In Bezug auf Arbeitsplätze kann man die Vereine in der <strong>Schweiz</strong> in drei<br />

Kategorien einteilen: Die erste Kategorie bilden die Spitzenvereine in den<br />

kommerziell bedeutenden <strong>Sport</strong>arten. Sie werden mehr oder weniger professionell<br />

geführt. In der Regel bedeutet dies auf Administrationsseite einen<br />

vollamtlichen Geschäftsführer und ein Vollzeitsekretariat. In den<br />

grössten Vereinen sind noch mehrere weitere Personen im Führungs- und<br />

Verwaltungsbereich beschäftigt. Im praktischen Bereich arbeiten ein oder<br />

mehrere Trainer mit den Spitzenathleten oder der ersten Mannschaft sowie<br />

dem Nachwuchs. Ein grosser Teil der Stellen in <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>vereinen<br />

konzentriert sich auf diese Vereine, zu denen beispielsweise die Spitzenclubs<br />

im Fussball und im Eishockey zählen.<br />

In die nächste Kategorie fallen diejenigen Vereine, die eine einzelne Person<br />

anstellen, die sowohl Geschäftsführungs- als auch Verwaltungsarbeiten<br />

besorgt. Diese Anstellung kann eine Voll- oder Teilzeitstelle sein. Trainer<br />

werden oft mit einem Teilzeitpensum oder auf Honorarbasis eingestellt.<br />

Die dritte und grösste Kategorie bilden die Vereine, bei denen die gesamte<br />

Führungs- und Verwaltungsarbeit von Ehrenamtlichen geleistet wird. In<br />

diesen Vereinen werden, wenn überhaupt, nur noch die Trainer entschädigt,<br />

und auch sie sind nicht angestellt, sondern empfangen ein (in der Regel<br />

bescheidenes) Honorar. Von den rund 22'500 <strong>Sport</strong>vereinen in der<br />

<strong>Schweiz</strong> gehören mindestens 98 % in diese letzte Kategorie.<br />

Der Blick auf einige <strong>Sport</strong>arten soll die oben gemachten Angaben verdeutlichen:<br />

Im <strong>Schweiz</strong>er Fussball sind neben den Trainern insgesamt etwa<br />

45 Personen in einem Verein zu 100 % angestellt. Daneben gibt es noch<br />

etwa 10 Personen mit einer 50 %-Anstellung und rund 30 Personen mit<br />

einer 20-30 %-Anstellung. Vereine wie der Grasshoppers-Club <strong>Zürich</strong>, wo<br />

neben den Trainern und den Spielern noch etwa 15 Personen angestellt<br />

sind, bilden die absolute Ausnahme. Bereits in der Challenge League und<br />

erst recht in der 1. Liga wird das Vereinsmanagement fast ausschliesslich<br />

ehrenamtlich gemacht. Nationalliga-A-Eishockeyclubs beschäftigen mindestens<br />

einen vollamtlichen <strong>Sport</strong>chef sowie Sekretariatspersonal. Auf<br />

Trainerseite sind jeweils 3 bis 4 vollamtliche Trainer engagiert (Chef- und<br />

Assistenztrainer, Nachwuchschef, Juniorentrainer). Die Kloten Flyers beschäftigen<br />

beispielsweise 8 Personen exklusive Trainer. 3 davon sind praktisch<br />

ausschliesslich mit kaufmännischen Aufgaben betraut, während<br />

4 Personen (der <strong>Sport</strong>chef und sein Assistent sowie zwei Spielerbetreuer)<br />

sehr sportbezogene Arbeitsbereiche haben. Dazu sind 4 vollamtliche<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>verein 81


Trainer angestellt. Die Situation der anderen Nationalliga-A-Clubs ist ähnlich.<br />

In den unteren Ligen finden sich kaum mehr fest angestellte Geschäftsführer<br />

oder <strong>Sport</strong>chefs und nur noch sehr wenige Sekretariatsstellen,<br />

Trainer hingegen schon. Im Volleyball ist die Vereinsadministration fast<br />

ausschliesslich ehrenamtlich geregelt, nur ganz wenige Vereine führen ein<br />

Teilzeitsekretariat. Im Handball ist Pfadi Winterthur der einzige Verein mit<br />

einem Vollzeitsekretariat. In der Leichtathletik gibt es mit Ausnahme der<br />

Leichtathletikclubs, die grössere Meetings organisieren (<strong>Zürich</strong>, Lausanne,<br />

Genf) kaum Vereine, die bezahlte Verwaltungsangestellte haben.<br />

8.8 Zukunftsaussichten<br />

Das Thema Ehrenamtlichkeit versus bezahlte Tätigkeiten in <strong>Sport</strong>vereinen<br />

ist ein Dauerthema. Auch wenn immer wieder davon gesprochen wird,<br />

dass die Vereine professioneller geführt werden müssen, um gegen die<br />

kommerziell orientierten Fitness- und Freizeitcenter bestehen zu können,<br />

ist davon noch wenig zu spüren. Fast alle Vereine werden immer noch ausschliesslich<br />

ehrenamtlich geführt und es ist nicht zu erwarten, dass sich<br />

dies wesentlich ändern wird.<br />

8.9 Berufseinstieg<br />

Beziehungen spielen bei der Besetzung von bezahlten Funktionen in einem<br />

Verein eine entscheidende Rolle. Wenn bei kleineren Vereinen die erste<br />

Teilzeitstelle eingerichtet wird, wird diese meist mit einem Insider besetzt,<br />

der die bisher unentgeltlich geleistete Arbeit neu im Anstellungsverhältnis<br />

ausführt. Grössere Vereine suchen bei Neubesetzungen von Führungs- und<br />

Verwaltungspositionen etwas weiter, aber auch hier werden in der Regel<br />

Leute mit grossem Fachwissen in der entsprechenden <strong>Sport</strong>art berücksichtigt.<br />

8.10 Kontakte<br />

Swiss Olympic Association, Bern 031 359 71 11<br />

www.swissolympic.ch; info@swissolympic.ch<br />

CD-ROM «sportverein»<br />

______________________________________________________________________<br />

82 <strong>Sport</strong>verein


9 Berufsfeld <strong>Sport</strong>verband<br />

Stichwörter<br />

• Allrounderqualitäten gefragt<br />

• Verwaltungs- und/oder administrative Arbeit<br />

• oft hohe zeitliche Belastung<br />

• mögliche Konflikte mit Ehrenamtlichen<br />

• Einstieg meist durch intime Kenntnisse der <strong>Sport</strong>art und gute Kontakte<br />

9.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

Je nach Grösse und Organisationsstruktur eines Verbands werden folgende<br />

Positionen von Festangestellten im Voll- oder Teilamt eingenommen (die<br />

Bezeichnungen variieren von Verband zu Verband):<br />

• Geschäftsführer/-in<br />

• Finanzchef/-in<br />

• Technische/-r Direktor/-in<br />

• Elitesport-Verantwortliche/-r<br />

• Ausbildungschef/-in<br />

• Nachwuchschef/-in<br />

• Marketing-/Sponsoringverantwortliche/-r<br />

• Medienchef/-in<br />

• Redaktor/-in Verbandsorgan<br />

• Ressortleiter/-in<br />

• Sachbearbeiter/-in<br />

Die meisten Verbände beschäftigen auf ihren Geschäftsstellen auch Personal,<br />

das hauptsächlich mit Sekretariatsarbeiten beschäftigt ist; auf diese<br />

Tätigkeiten wird im Folgenden nicht weiter eingegangen. Die Arbeit eines<br />

Trainers oder einer Trainerin wird im Kapitel 7: «Berufsfeld Trainer und<br />

Trainerin im Spitzensport» beschrieben. In einem <strong>Sport</strong>verband arbeiten<br />

neben Festangestellten auch viele ehrenamtliche Funktionäre. Der Arbeitsaufwand<br />

dieser Ehrenamtlichen ist sehr unterschiedlich, aber meist<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>verband 83


edeutend (häufig über 25 Stunden pro Woche), die Entschädigung eher<br />

gering.<br />

Die Arbeit in einem <strong>Sport</strong>verband lässt sich grob in einen strategischen und<br />

einen operativen Bereich aufteilen. Der strategische Bereich betrifft die<br />

Zukunft eines Verbands. Es geht darum, Konzepte zur Förderung der<br />

<strong>Sport</strong>art(en) des jeweiligen Verbands zu entwickeln und die Umsetzung<br />

dieser Konzepte in die Wege zu leiten. Diese interessante und anspruchsvolle<br />

Arbeit setzt eine genaue Kenntnis der betroffenen <strong>Sport</strong>art und deren<br />

Gegebenheiten voraus. Es gilt zu erkennen, welche Massnahmen eine<br />

<strong>Sport</strong>art (und damit den Verband) optimal fördern. Bei der Erarbeitung<br />

solcher Konzepte muss der oder die Verbandsverantwortliche engen Kontakt<br />

zu Vereinsvertretern und Athleten aller Stufen haben, um zu erkennen,<br />

welches die Bedürfnisse der <strong>Sport</strong>treibenden sind. Ein Problem, das sich<br />

bei dieser Arbeit stellt, ist manchmal der von verschiedenen Seiten (Öffentlichkeit,<br />

Mitglieder, Verband selbst) auferlegte Erfolgsdruck, der dazu führen<br />

kann, dass langfristig Erfolg versprechende Massnahmen zugunsten<br />

kurzfristiger Aktionen, die nur beschränkten Erfolg zeitigen, aufgegeben<br />

werden müssen.<br />

Neben dieser zukunftsweisenden Tätigkeit steht die alltägliche Verbandsarbeit<br />

an, die als operative Tätigkeit beschrieben werden kann. Hier geht es<br />

darum, Verbandsgeschäfte zu erledigen wie die Organisation und Durchführung<br />

des Meisterschaftsbetriebs, die Aus- und Fortbildung von Trainern<br />

und Leitern, die Organisation von Aktivitäten der Nationalteams oder der<br />

Kaderathleten und der Nachwuchsarbeit etc. Der Verband muss über alle<br />

Fragen, welche die eigene <strong>Sport</strong>art und nationale Meisterschaften betreffen,<br />

Auskunft geben können resp. Entscheidungen treffen. Auch die Abwicklung<br />

von Lizenzbestellungen, Protesten, Spielverschiebungen und<br />

Transfers, das Aussprechen von Forfaits oder Strafen und das Er- und Überarbeiten<br />

von Reglementen und Ausbildungshandbüchern (oft mehrsprachig)<br />

fallen in die Kompetenz des Verbands. Je nach dessen Grösse werden<br />

diese Aufgaben von einer oder mehreren Personen wahrgenommen.<br />

In vielen Verbänden ist der Jahresablauf der Arbeit in erster Linie von der<br />

Meisterschaft oder der Wettkampfsaison geprägt. Andere Verbände richten<br />

sich eher nach einzelnen Grossveranstaltungen. Vor allem in der Zeit vor,<br />

während und nach dem Meisterschaftsbetrieb (oder der Saison mit diversen<br />

Wettkämpfen) beanspruchen die operativen Tätigkeiten (Vorbereitung,<br />

______________________________________________________________________<br />

84 <strong>Sport</strong>verband


Durchführung, Auswertung, Aktivitäten der Auswahlteams oder -athleten)<br />

den Grossteil der Arbeitszeit und die strategische Arbeit droht hintangestellt<br />

oder in die offiziell arbeitsfreie Zeit verschoben zu werden.<br />

Neben den strategischen und den operativen Tätigkeiten kann ein dritter<br />

Bereich unterschieden werden, der sich um die Vermittlung von Informationen<br />

dreht, sei es in der verbandsinternen Zeitschrift oder via Tages- und<br />

<strong>Sport</strong>presse und elektronische Medien. Dieser Informationsbereich nimmt<br />

je nach effektivem oder angestrebtem Bekanntheitsgrad des Verbands oder<br />

der <strong>Sport</strong>art mehr oder weniger Raum ein. Einige wenige Verbände beschäftigen<br />

einen vollamtlichen Pressechef.<br />

Neben der Arbeit im Büro machen Sitzungen und Konferenzen einen recht<br />

grossen Teil der Arbeitszeit aus. In einem <strong>Sport</strong>verband sind oft zahlreiche<br />

Personen ehrenamtlich beschäftigt. Dementsprechend fallen viele Sitzungen<br />

in die Abendstunden, was für die Profis im Verband oft eine zusätzliche<br />

Belastung darstellt, da dieser Aufwand nicht immer kompensiert<br />

werden kann. Daher wird vor allem in höheren Funktionen meist weit über<br />

40 Stunden in der Woche gearbeitet. Da die meisten Ehrenamtlichen in ihre<br />

Tätigkeit viel Einsatz und Enthusiasmus investieren, wird von den Festangestellten<br />

häufig ebenfalls erwartet, dass ihre Arbeit für sie nicht nur<br />

Beruf, sondern auch Berufung darstellt. Dazu gehört auch die Präsenz an<br />

<strong>Sport</strong>anlässen (häufig an Wochenenden).<br />

9.2 Anforderungen<br />

Kommunikationsfähigkeit ist in jeder Verbandsfunktion zentral. Die Freude<br />

am Umgang mit Menschen und eine gewisse Leichtigkeit darin sind<br />

sehr wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit. Festangestellte<br />

in einem <strong>Sport</strong>verband üben eine abwechslungsreiche Tätigkeit aus. Flexibilität<br />

bei den Arbeitszeiten und -orten ist dabei ebenso gefragt wie Genauigkeit<br />

in der Ausführung von administrativen Aufgaben. Während in<br />

manchen Fällen Entscheidungen durch verbindliche Reglemente bestimmt<br />

werden, muss doch auch immer wieder auf unvorhergesehene Situationen<br />

reagiert werden. Ein nationaler Verband muss alle Sprachregionen der<br />

<strong>Schweiz</strong> bedienen können. Dementsprechend ist Mehrsprachigkeit, vor<br />

allem Deutsch und Französisch, für Verbandsangestellte eigentlich Bedingung.<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>verband 85


In erster Linie muss sich der Angestellte als Dienstleister am <strong>Sport</strong> und am<br />

<strong>Sport</strong>treibenden verstehen. Dazu ist Begeisterung für die <strong>Sport</strong>art(en) des<br />

Verbands und die Arbeit im Verband selbst sicher eine unabdingbare Voraussetzung.<br />

In der Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Funktionären, die<br />

meist unermüdlichen Einsatz leisten, und im Umgang mit Verbandsmitgliedern<br />

(<strong>Sport</strong>lern, Schiedsrichtern etc.), die ebenfalls von ihrer <strong>Sport</strong>art<br />

begeistert sind, ist es nötig, deren Begeisterung zu teilen, um als kompetente<br />

Ansprechperson respektiert zu werden. Ebenfalls hilft es, viele verschiedene<br />

<strong>Sport</strong>rollen, möglichst aus eigener Erfahrung, zu kennen, um die<br />

Anliegen der Mitglieder besser zu verstehen. Um den <strong>Sport</strong> weiterzubringen<br />

(strategische Seite der Tätigkeit), ist es erforderlich, den <strong>Sport</strong> als Phänomen<br />

zu begreifen und die Bedürfnisse der <strong>Sport</strong>ler erkennen zu können.<br />

9.3 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />

Angestellte in einem <strong>Sport</strong>verband stehen in der Regel in einem unbefristeten<br />

Arbeitsverhältnis. Die Verweildauer in der Anstellung ist sicher länger<br />

als bei Trainern. Das hängt einerseits damit zusammen, dass der Verband<br />

ein Interesse hat, seine Leute über längere Zeit zu beschäftigen, da sie sich<br />

ein grosses Mass an Wissen und Erfahrung zulegen, was für die Qualität<br />

der Arbeit wichtig ist. Andererseits sehen viele Verbandsleute in ihrer Arbeit<br />

nicht nur Beruf, sondern auch Berufung und bleiben ihrem Verband<br />

lange treu. Wochenarbeitszeit- und Ferienregelungen entsprechen den üblichen<br />

Gepflogenheiten. Allerdings wird die festgelegte Wochenarbeitszeit<br />

häufig weit überschritten, was zumindest theoretisch teilweise durch mehr<br />

Ferien kompensiert werden kann.<br />

Während die grösseren Verbände eine recht grosse Zahl von Vollzeit- und<br />

Teilzeitangestellten beschäftigen, gibt es auch eine Reihe Verbände, die<br />

nur 1-2 Personen voll- oder teilamtlich anstellen. Eine Auflistung der Zahl<br />

bestehender Stellen in einigen <strong>Sport</strong>verbänden findet sich im Abschnitt<br />

«Mögliche Arbeitsorte». Es kommt immer wieder vor, dass grössere Verbände<br />

Personen auf Honorar- oder Stundenlohnbasis anstellen um konkrete<br />

Projekte zu bearbeiten. Solche Angebote werden allerdings kaum je ausgeschrieben,<br />

sondern die Verbände kontaktieren ihnen bekannte Personen<br />

direkt. Für grössere Projekte kann es auch vorkommen, dass eine befristete<br />

Teil- oder sogar Vollzeitstelle eingerichtet wird.<br />

______________________________________________________________________<br />

86 <strong>Sport</strong>verband


Nur wenige Verbände geben bereitwillig Auskunft über die bezahlten Löhne.<br />

Wer in einem festen Arbeitsverhältnis steht, erhält ungefähr den gleichen<br />

Lohn, wie in einer vergleichbaren Position in der Privatwirtschaft<br />

bezahlt würde. Der Lohn von Personen in höheren Positionen kann mit<br />

dem von Mittelschullehrern verglichen werden. In Verbänden, wo als<br />

<strong>Sport</strong>ler oder Trainer viel zu verdienen ist, ist in der Regel auch der Lohn<br />

der Verbandsangestellten höher.<br />

9.4 Mögliche Arbeitsorte<br />

Potenzielle Arbeitgeber sind alle <strong>Sport</strong>verbände, vor allem natürlich die<br />

grösseren. Die neusten Zahlen 1 (2005) zeigen, dass bei den Swiss Olympic<br />

angeschlossenen Verbänden insgesamt 3300 Personen tätig sind, davon<br />

allerdings rund 80 % rein ehrenamtlich. Von den Profis entfällt zudem der<br />

grösste Teil auf den Bereich Training/Betreuung. Auf der folgenden Seite<br />

findet sich eine Auflistung der Anzahl bestehender Stellen in einigen<br />

<strong>Sport</strong>verbänden (Resultat einer telefonischen Befragung im September/Oktober<br />

2005, ohne Trainer). Selbstverständlich sind diese Zahlen<br />

Veränderungen unterworfen; sie sind aber sicher geeignet, um einen allgemeinen<br />

Überblick zu erhalten.<br />

1 Die Zahlen des folgenden Abschnitts stammen aus der GFS Schriftenreihe (26)<br />

«Probleme, Strategien und Perspektiven der <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>vereine», Markus<br />

Lamprecht, Kurt Murer und Hanspeter Stamm (2005).<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>verband 87


Tab. 1: Zahl der Angestellten bei einigen <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>verbänden<br />

Verband Kaderstellen<br />

Geschäftsführer,<br />

Abteilungsleiter,<br />

Ausbildungschef,<br />

Medienchef etc.<br />

______________________________________________________________________<br />

88 <strong>Sport</strong>verband<br />

Sachbearbeitung,Sekretariat<br />

Swiss Olympic Association 16 13<br />

<strong>Schweiz</strong>. Fussballverband 11 33<br />

<strong>Schweiz</strong>. Turnverband 10 26 (1900 %)<br />

<strong>Schweiz</strong>. Alpen-Club 11 19 (1340 %)<br />

Swiss Ski 9 26<br />

Swiss Tennis 8 15<br />

<strong>Schweiz</strong>. Eishockey-Verband 5 15<br />

<strong>Schweiz</strong>. Leichtathletik-Verband 3 2 + 4 à 50 %<br />

<strong>Schweiz</strong>. Volleyball-Verband 3 + 1 (50 %) 3<br />

<strong>Schweiz</strong>. Handball-Verband 4 2 + 2 (50 %)<br />

<strong>Schweiz</strong>. Schwimmverband 1 + 1 (50 %) 6 (365 %)<br />

<strong>Schweiz</strong>. Segelverband 2 2<br />

<strong>Schweiz</strong>. Golfverband 1 1 + 3 à 50 %<br />

<strong>Schweiz</strong>. Hängegleiter-Verband – 4 + 1 (50 %)<br />

<strong>Schweiz</strong>. Karate-Verband – 1 (50 %)<br />

<strong>Schweiz</strong>. Triathlon Verband 1 (50 %) 2<br />

Swiss Dance <strong>Sport</strong> Federation – 1 (20 %)<br />

<strong>Schweiz</strong>. Windsurf-Ausbildungsverb. alles ehrenamtlich<br />

In den grösseren <strong>Sport</strong>arten arbeiten mittlerweile auch in den Regionalverbänden<br />

Personen in Teil- oder sogar Vollzeitanstellung. Neben den nationalen<br />

Verbänden gibt es noch eine ganze Reihe internationaler<br />

<strong>Sport</strong>verbände, die ihre Geschäftsstelle in der <strong>Schweiz</strong> haben. Während die<br />

Leitung des Verbands recht international ist (aber auch in der Leitung finden<br />

sich verhältnismässig viele <strong>Schweiz</strong>er), sind die unteren Positionen<br />

zum grössten Teil von <strong>Schweiz</strong>ern besetzt. Der Zugang zu solchen Stellen<br />

entspricht prinzipiell demjenigen in den nationalen Verbänden, häufig läuft<br />

eine Karriere via nationalen Verband.


9.5 Aus- und Weiterbildung<br />

Eine eigentliche Ausbildung zum Verbandsangestellten gibt es nicht. Wenn<br />

in einem kleineren Verband neu eine Stelle geschaffen wird, wird sie fast<br />

immer von einer Person besetzt, die mehr oder weniger die gleiche Arbeit<br />

bisher un- oder zumindest stark unterbezahlt gemacht hat. Qualifikationen<br />

werden häufig aus dem angestammten Beruf mitgebracht, da Ehrenamtliche<br />

im Verband meist das machen, wozu sie durch ihren Beruf speziell geeignet<br />

scheinen. Die verbandsspezifische Ausbildung passiert in diesen<br />

Fällen «on the job». Kaufmännische Kenntnisse sind in den meisten Verbandsfunktionen<br />

sicherlich hilfreich, manchmal auch Bedingung. Unumgänglich<br />

ist eine mehr oder minder enge Beziehung zur <strong>Sport</strong>art des<br />

Verbands. Diese Bindung kann aber ganz unterschiedlich sein. Es fällt auf,<br />

dass nur wenig ehemalige Spitzensportler eine Laufbahn in «ihrem» Verband<br />

einschlagen.<br />

Die meisten grösseren Verbände veranstalten interne Weiterbildungskurse.<br />

Swiss Olympic führt einen umfassenden <strong>Sport</strong>management-Lehrgang<br />

durch und bietet daneben regelmässig ein breites Spektrum an ein- bis<br />

sechstägigen Kursen für Vereins- und Verbandsangestellte und<br />

-funktionäre an, zum Beispiel:<br />

• Finanz- und Rechnungswesen für Verbände und Vereine<br />

• Marketing für <strong>Sport</strong>verbände<br />

• Mittelbeschaffung für <strong>Sport</strong>verbände<br />

• Projektmanagement für <strong>Sport</strong>verbände<br />

• <strong>Sport</strong> und Recht<br />

• Umgang mit Medien<br />

• Information: Zugang zur Öffentlichkeit<br />

• Arbeitsmethodik und Zeitmanagement<br />

• Sitzungen und Versammlungen leiten<br />

9.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

Grosse Karrieresprünge sind in einem Verband nicht zu erwarten, unter<br />

anderem auch dadurch, dass die obersten Positionen wieder von Ehrenamtlichen<br />

bekleidet werden. Erfahrungen, die in einem <strong>Sport</strong>verband gemacht<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>verband 89


werden, erhöhen allerdings oft die Einstellungschancen für verwandte Berufe<br />

in der Privatwirtschaft. Ebenfalls kann eine erfolgreiche Verbandskarriere<br />

ein guter Start in die Selbstständigkeit sein, da sie einen recht hohen<br />

Bekanntheitsgrad innerhalb der die <strong>Sport</strong>art des Verbands ausübenden Personen<br />

mit sich bringt (von dieser Bekanntheit profitieren allerdings ehemalige<br />

Spitzensportler oder Nationaltrainer noch mehr).<br />

9.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />

In der <strong>Schweiz</strong> sind gegen 100 Personen vollamtlich in Kaderfunktionen in<br />

einem <strong>Sport</strong>verband angestellt. Rund 50 Personen bekleiden eine Teilzeitstelle,<br />

wobei die Anstellung zwischen 20 % und 80 % variiert (im Schnitt<br />

etwa 50 %). Daneben sind in den Verbänden noch ca. 200 Personen in rein<br />

administrativen Funktionen angestellt (135 Vollzeit, 65 Teilzeit, 20-80 %).<br />

In allen <strong>Sport</strong>verbänden wird noch immer immens viel ehrenamtliche Arbeit<br />

geleistet. Rund ein Drittel (also über 25 Verbände) der Swiss Olympic<br />

angeschlossenen Verbände wird ausschliesslich von ehrenamtlichen Funktionären<br />

geleitet und verwaltet.<br />

9.8 Zukunftsaussichten<br />

Mehr und mehr richten auch kleinere <strong>Sport</strong>verbände Teil- oder Vollzeitstellen<br />

ein. Häufig ist die erste Stelle eine Art Sekretariat. Je nach Entwicklung<br />

des Verbands wird dieses nach und nach ausgebaut und die Anzahl<br />

Beschäftigter erhöht sich. Bei den kleineren wie den grösseren Verbänden<br />

sind in der Regel die Finanzen der limitierende Faktor für die Schaffung<br />

neuer Stellen. Setzt sich das Budget zu einem grossen Teil aus Sponsorengeldern<br />

zusammen, werden oft befristete Stellen eingerichtet, die im Falle<br />

versiegender Mittel wieder gestrichen werden. Bei den meisten grösseren<br />

Verbänden änderte sich die Zahl der Stellen in den letzten Jahren nur<br />

geringfügig. Man kann damit rechnen, dass in den nächsten Jahren immer<br />

wieder neue Stellen, vor allem bei den kleineren Verbänden, geschaffen<br />

werden. Die Zahl der neuen Stellen wird aber klein sein, und diese Stellen<br />

werden fast ausschliesslich durch «Verbandsinsider» besetzt werden.<br />

______________________________________________________________________<br />

90 <strong>Sport</strong>verband


9.9 Berufseinstieg<br />

Da es den Beruf des Verbandsangestellten eigentlich nicht gibt, gibt es<br />

auch keinen geregelten Berufseinstieg. Nur wenige Verbände verfolgen<br />

eine professionelle Personalpolitik, Beziehungen spielen eine grosse Rolle.<br />

Dies können entweder Kontakte zum Verband über den <strong>Sport</strong> oder persönliche<br />

Beziehungen zur Verbandsführung sein, die über ehrenamtliches oder<br />

auch bezahltes Engagement in Vereinen, Regionalverbänden oder im Verband<br />

selbst geknüpft werden. Ganz besonders gilt dies für die kleineren<br />

und mittleren Verbände. Für höhere Positionen suchen die grösseren Verbände<br />

oft etwas weiter, wobei in diesen Fällen vor allem Personen mit für<br />

die Verbandsarbeit wertvoller Berufserfahrung gesucht werden. In manchen<br />

grösseren Verbänden kann auch ein (meist mässig bezahltes) Praktikum<br />

absolviert werden, welches für einen späteren Einstieg wertvolle<br />

Dienste leisten kann.<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>verband 91


9.10 Kontakte<br />

Einige der grösseren nationalen Verbände (Die Liste ist subjektiv und erhebt<br />

keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Für eine vollständige Auflistung<br />

aller <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>verbände sei auf nachfolgenden Literaturhinweis und<br />

auf die Homepage von Swiss Olympic verwiesen.):<br />

Swiss Olympic Association, Bern 031 359 71 11<br />

www.swiss-olympic.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>. Alpen-Club (SAC), Bern 031 370 18 18<br />

www.sac-cas.ch<br />

PLUSPORT Behindertensport <strong>Schweiz</strong>, Volketswil 043 908 45 00<br />

www.plusport.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>. Eishockey-Verband (SEHV), <strong>Zürich</strong> 044 306 50 50<br />

www.sehv.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>. Fussballverband (SFV), Muri b. Bern 031 950 81 11<br />

www.football.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>erischer Golfverband (SGV), Epalinges 021 784 35 31<br />

www.asg.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>. Handball-Verband (SHV), Bern 031 370 70 00<br />

www.handball.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>. Leichtathletik-Verband (SLV), Lyss 032 387 38 00<br />

www.swiss-athletics.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>. Schwimmverband (SSCHV), Burgdorf 034 420 04 20<br />

www.fsn.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>. Triathlon Verband (Tri), <strong>Zürich</strong> 044 371 80 10<br />

www.trisuisse.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>. Turnverband (STV), Aarau 062 837 82 00<br />

www.stv-fsg.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>. Volleyball-Verband (SVBV), Stans 041 610 50 50<br />

www.volleyball.ch<br />

Swiss Cycling (SRB), Bern 031 359 72 33<br />

www.swiss-cycling.ch<br />

Swiss Ski, Muri b. Bern 031 950 61 11<br />

www.swiss-ski.ch<br />

Swiss Tennis, Biel 032 344 07 07<br />

www.mytennis.ch<br />

______________________________________________________________________<br />

92 <strong>Sport</strong>verband


Die grössten internationalen <strong>Sport</strong>verbände und -organisationen in der<br />

<strong>Schweiz</strong>:<br />

Internationales Olympisches Komitee (IOC), Lausanne 021 624 61 11<br />

www.olympic.org<br />

European Tennis Association (ETA), Basel 061 331 76 75<br />

www.etatennis.com<br />

Fédération Internationale de Gymnastique (FIG), Moutier 032 494 64 10<br />

www.fig-gymnastics.com<br />

Fédération Internationale de Football Association (FIFA),<br />

<strong>Zürich</strong> 043 222 77 77<br />

www.fifa.com<br />

Fédération Internationale de Natation Amateur (FINA),<br />

Lausanne 021 310 47 10<br />

www.fina.org<br />

Fédération Internationale de Ski (FIS), Oberhofen BE 033 244 61 61<br />

www.fis-ski.com<br />

Fédération Internationale de Volleyball (FIVB), Lausanne 021 345 35 35<br />

www.fivb.ch<br />

International Handball Federation (IHF), Basel 061 228 90 40<br />

www.ihf.ch<br />

International Ice Hockey Federation (IIHF), <strong>Zürich</strong> 044 562 22 00<br />

www.iihf.com<br />

Union des Associations Européennes de Football (UEFA),<br />

Nyon 022 994 44 44<br />

www.uefa.com<br />

Die Adressen aller <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>verbände finden sich im folgenden,<br />

jährlich aktualisierten Handbuch:<br />

Steinegger, Hugo (2005): <strong>Sport</strong> 2005. Vogt-Schild/Habegger. Solothurn.<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>verband 93


10 Berufsfeld <strong>Sport</strong>verwaltung (z. B. kantonales oder städtisches<br />

<strong>Sport</strong>amt)<br />

Stichwörter<br />

• Planen, Organisieren, Verwalten und Durchführen<br />

• <strong>Sport</strong>praxis-Anteil gering<br />

• vielfältige Kontakte zu Vereinen, Verbänden, Behörden etc.<br />

• regelmässige Einsätze an Abenden und Wochenenden<br />

Obwohl die Arbeit in einem kantonalen und in einem städtischen <strong>Sport</strong>amt<br />

einige Gemeinsamkeiten aufweist, unterscheidet sie sich in manchen Bereichen<br />

nicht unwesentlich. Aus diesem Grund werden die Tätigkeitsfelder<br />

zunächst getrennt vorgestellt. Die weiteren Abschnitte gelten sowohl für<br />

die Arbeit in kantonalen wie auch in städtischen <strong>Sport</strong>ämtern.<br />

10.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

Je nach Grösse und Organisationsstruktur eines <strong>Sport</strong>amtes werden folgende<br />

Positionen von Festangestellten im Voll- oder Teilamt eingenommen<br />

(die Bezeichnungen können variieren):<br />

• Leiter/-in <strong>Sport</strong>amt<br />

• Abteilungsleiter/-in<br />

• Betriebsleiter/-in<br />

• Sachbearbeiter/-in<br />

Ausserdem beschäftigen die <strong>Sport</strong>ämter auch Personal, das hauptsächlich<br />

mit Sekretariatsarbeiten beschäftigt ist. Auf diese Tätigkeiten wird im Folgenden<br />

nicht weiter eingegangen. Allerdings ist es häufig praktisch unmöglich,<br />

eine klare Grenze zu ziehen.<br />

10.1.1 Städtisches <strong>Sport</strong>amt<br />

Das städtische <strong>Sport</strong>amt ist verantwortlich für das gesamte <strong>Sport</strong>angebot<br />

der Stadt, das nicht von Vereinen oder kommerziellen Einrichtungen getragen<br />

wird. Darunter fallen zum Beispiel die in vielen Städten sehr<br />

______________________________________________________________________<br />

94 Städtisches oder kantonales <strong>Sport</strong>amt


populären Neigungssportwochen und Ferienpassaktionen oder die Vermietung<br />

von Leihmaterial wie zum Beispiel Schneesportgeräte. Eine weitere<br />

zentrale Aufgabe ist die Verwaltung von <strong>Sport</strong>anlagen. Die städtische<br />

<strong>Sport</strong>verwaltung ist verantwortlich für sämtliche Planungsarbeiten (einerseits<br />

Mitarbeit bei der Planung von Neubauten oder Sanierungen, Unterhalt<br />

und Neuanschaffungen von Geräten, andererseits Planung von Belegungen<br />

durch Schule, Öffentlichkeit, Vereine, Anlässe aller Art) und Koordination<br />

im Zusammenhang mit sämtlichen <strong>Sport</strong>anlagen der Stadt. In diesen Bereich<br />

fallen auch Werbung für und Information über die städtischen <strong>Sport</strong>anlagen.<br />

Einen weiteren grossen Teil der Arbeit macht der ständige<br />

Kontakt zu verschiedenen Behörden aus. Die <strong>Sport</strong>verwaltung wirkt bei<br />

politischen Vorlagen, Interpellationen und Anfragen vorbereitend und beratend.<br />

Bei grösseren Anlässen sind Mitarbeitende des <strong>Sport</strong>amts meist im<br />

Organisationskomitee vertreten und wirken beratend und vermittelnd in<br />

allen Belangen, die die Stadt und die Benützung der <strong>Sport</strong>anlagen betreffen.<br />

Die Kaderleute einer städtischen <strong>Sport</strong>verwaltung übernehmen auch Führungsaufgaben<br />

gegenüber den ihnen direkt unterstellten Mitarbeitenden<br />

und gegenüber den für den Unterhalt und den Betrieb der <strong>Sport</strong>anlagen beschäftigten<br />

Angestellten. Diese Führungsaufgaben werden unter anderem<br />

durch regelmässigen Besuch der <strong>Sport</strong>anlagen wahrgenommen.<br />

Der intensive Kontakt zu Behörden, Vereinen und anderen Benützern der<br />

<strong>Sport</strong>anlagen führt dazu, dass in der Regel ein bis zwei Abende in der Woche<br />

mit Sitzungen, Versammlungen oder Repräsentationspflichten bei diversen<br />

Anlässen belegt sind. Bei grösseren Anlässen kommen oft auch<br />

Wochenendeinsätze dazu. Der Jahresablauf der Arbeit wird durch saisonale<br />

Unterschiede geprägt. So wird im Winter eine allfällige Kunsteisbahn mehr<br />

Arbeitszeit beanspruchen, während im Sommer Bäder und Grünanlagen<br />

von zentraler Bedeutung sind.<br />

10.1.2 Kantonales <strong>Sport</strong>amt<br />

Unter die vielfältigen Aufgaben eines kantonalen <strong>Sport</strong>amts fallen die Bereiche<br />

Jugend + <strong>Sport</strong> (J+S), <strong>Sport</strong> mit älteren Menschen und die Verwaltung<br />

des <strong>Sport</strong>-Toto-Fonds, der kantonale <strong>Sport</strong>stättenbau und -unterhalt<br />

und die Planung, Organisation und Durchführung von Spezialanlässen sowie<br />

in manchen Kantonen der freiwillige Schulsport. Das <strong>Sport</strong>amt hat<br />

auch Einfluss auf das Schulturnen auf allen Stufen, berät die Regierung<br />

______________________________________________________________________<br />

Städtisches oder kantonales <strong>Sport</strong>amt 95


und die anderen Verwaltungsstellen in Sachen <strong>Sport</strong> und ist Ansprechpartner<br />

für diverse Gruppen, die mit <strong>Sport</strong> zu tun haben. Dies bedingt ständigen<br />

Kontakt zu diversen Behörden.<br />

Jugend + <strong>Sport</strong> macht einen grossen Teil des Arbeitsgebiets eines kantonalen<br />

<strong>Sport</strong>amts aus: Kurse zur Aus- und Weiterbildung von Leiterinnen und<br />

Leitern müssen personell (Rekrutierung von Kurskadern), finanziell (Budget)<br />

und terminlich geplant werden. Die Vertretung von J+S in diversen<br />

Kursen und die Durchführung von kantonalen <strong>Sport</strong>fachkursen (meist in<br />

Lagerform) bilden weitere Schwerpunkte. Daneben erfolgt fast die gesamte<br />

Administration von <strong>Sport</strong>fachkursen durch das <strong>Sport</strong>amt. Die Personen, die<br />

sich mit J+S befassen, sind häufig innerhalb ihrer Tätigkeit noch als Experten<br />

in ihren Spezialsportarten tätig; für viele eine willkommene Ergänzung<br />

zu ihrer sonstigen Tätigkeit.<br />

Im Bereich Seniorensport haben einige Kantone begonnen, bestehende<br />

Angebote zu koordinieren oder neue Angebote zu schaffen. Beim freiwilligen<br />

Schulsport geht es darum, diesbezügliche Aktivitäten innerhalb des<br />

Kantons zu koordinieren, die örtlichen Verantwortlichen in ihrer Arbeit zu<br />

unterstützen, kantonale Wettkämpfe zu organisieren (resp. jemand mit deren<br />

Organisation zu betrauen), Abrechnungen zu kontrollieren und Auszahlungen<br />

vorzunehmen. Die Tätigkeiten im Bereich <strong>Sport</strong>stättenbau und<br />

-unterhalt sind mit denjenigen, die im Abschnitt «Städtisches <strong>Sport</strong>amt»<br />

beschrieben worden sind, vergleichbar. Zum Bereich <strong>Sport</strong>-Toto gehören<br />

sämtliche Arbeiten, die zur Zuteilung der <strong>Sport</strong>-Toto-Gelder führen (Beispiel<br />

Begutachtung von Anlagen), wie auch verwaltungstechnische Aufgaben<br />

(Abrechnungen, Auszahlungen etc.).<br />

Spezialanlässe können je nach Grösse und Häufigkeit ebenfalls einen grossen<br />

Teil der Arbeit ausmachen. Seien es Aktivitäten zu einem Jubiläum<br />

oder zur Einweihung eines Bauwerks, seien es Anlässe zur Förderung des<br />

<strong>Sport</strong>s ganz allgemein oder eine Gesundheitskampagne, bei allen Anlässen<br />

dieser Art zeichnet das <strong>Sport</strong>amt für Planung, Organisation und Durchführung,<br />

meist in Zusammenarbeit mit anderen Vereinen oder Institutionen,<br />

verantwortlich.<br />

Die Arbeit mit Kurskadern und Leitern bringt es mit sich, dass ein beträchtlicher<br />

Teil der Arbeit ausserhalb des Büros stattfindet. Dies beinhaltet<br />

einerseits Kursbesuche und die eigene Durchführung von Kursen,<br />

______________________________________________________________________<br />

96 Städtisches oder kantonales <strong>Sport</strong>amt


andererseits das Abhalten von Sitzungen, häufig abends, und die Präsenz<br />

an speziellen Anlässen. Normalerweise werden durch solche Aktivitäten<br />

ein bis zwei Abende pro Woche und ein bis zwei Wochenenden im Monat<br />

in Anspruch genommen. Führungsaufgaben müssen die Kaderleute eines<br />

kantonalen <strong>Sport</strong>amts gegenüber ihren direkten Mitarbeitern und gegenüber<br />

den Kurskadern übernehmen.<br />

10.2 Anforderungen<br />

Um die mannigfaltigen Bedürfnisse der <strong>Sport</strong>treibenden verstehen und darauf<br />

eingehen zu können, ist ein Grundverständnis für eine weite Palette<br />

von <strong>Sport</strong>arten vonnöten. Dieses bietet Gewähr, dass in einem städtischen<br />

<strong>Sport</strong>amt so verschiedene Aufgaben wie das Verfassen eines Vorworts in<br />

der Broschüre eines grossen Badmintonturniers oder die Mitarbeit im OK<br />

eines Reitanlasses ebenso kompetent angegangen werden können wie die<br />

Diskussion um einen neuen Hallenboden oder die Beantwortung einer Anfrage<br />

im Gemeinderat bezüglich des Baus einer Beachvolleyballanlage im<br />

Schwimmbad. Desgleichen muss der Mitarbeiter eines kantonalen <strong>Sport</strong>amts<br />

bei der Gestaltung eines polysportiven Sommerlagers für<br />

200 Jugendliche Fachkenntnis beweisen, bei der Vorbereitung eines grösseren<br />

Anlasses für Inline-Skater mitreden können und auch noch die fachlichen<br />

Anliegen seiner Basketball-J+S-Experten verstehen.<br />

Im Spannungsfeld zwischen Benützern, Behörden und Politikern sind gutes<br />

Kommunikationsvermögen sowie Vermittlungsfähigkeit und Sensibilität<br />

zentrale Eigenschaften. Ebenfalls wichtig sind gute Planungsfähigkeiten,<br />

organisatorisches und administratives Flair, um den Bedürfnissen der unterschiedlichsten<br />

Interessengruppen möglichst gerecht werden zu können.<br />

Auch wenn das <strong>Sport</strong>amt in Bezug auf das <strong>Sport</strong>treiben in der Stadt oder<br />

im Kanton weit reichende Kompetenzen hat, ist es doch in erster Linie eine<br />

Dienstleistungsstelle, die den Bedürfnisse ihrer Kunden, der Bevölkerung,<br />

nachkommen muss. Den <strong>Sport</strong> als Ziel nie aus den Augen zu verlieren, ist<br />

eine vordringliche Aufgabe, die nicht immer leicht zu lösen ist.<br />

In der öffentlichen Verwaltung laufen viele Prozesse etwas langsamer ab<br />

als in der Privatwirtschaft, deshalb sind oft auch Geduld und Beharrlichkeit<br />

vonnöten. Eine gewisse Gewandtheit im Umgang mit Finanzen ist in manchen<br />

Stellungen sehr hilfreich resp. notwendig (zum Beispiel Budget<br />

______________________________________________________________________<br />

Städtisches oder kantonales <strong>Sport</strong>amt 97


erstellen). Da sich bei den städtischen <strong>Sport</strong>ämtern ein Grossteil der Arbeit<br />

um <strong>Sport</strong>anlagen dreht, sind dort Interesse an und Know-how über <strong>Sport</strong>stättenbau<br />

(-planung, -sanierung) hilfreich.<br />

Als Fachleute für <strong>Sport</strong> können die Mitarbeiter der <strong>Sport</strong>ämter oft entscheidend<br />

dazu beitragen, ob der <strong>Sport</strong> in einem Kanton oder in einer Stadt<br />

einen hohen Stellenwert einnimmt. Gute Arbeit, bestehend aus effizienter<br />

Verwaltung, fortschrittlichen, realistischen sportpolitischen Konzepten und<br />

guter, langfristiger Planung führt oft auch zu mehr Anerkennung und besserer<br />

Unterstützung durch die massgeblichen Stellen.<br />

10.3 Mögliche Arbeitsorte<br />

Praktisch alle Kantone haben ein Amt für <strong>Sport</strong>. Je nach Grösse arbeiten<br />

dort bis zu 15 Personen Vollzeit. In den kleineren Kantonen besteht das<br />

<strong>Sport</strong>amt oft aus ein bis zwei Personen, die sämtliche anfallenden Arbeiten<br />

erledigen. Die <strong>Sport</strong>verantwortlichen der Kantone sind in der Konferenz<br />

der kantonalen <strong>Sport</strong>verantwortlichen (KKS) zusammengeschlossen, die<br />

einerseits der Zusammenarbeit und dem Erfahrungsaustausch, andererseits<br />

der Koordination von kantonsübergreifenden <strong>Sport</strong>belangen dient. Die<br />

grösseren <strong>Schweiz</strong>er Städte haben ein <strong>Sport</strong>amt, das personell ebenfalls<br />

unterschiedlich stark besetzt ist. Diese <strong>Sport</strong>ämter sind in der Arbeitsgemeinschaft<br />

schweizerischer <strong>Sport</strong>ämter (ASSA) vereinigt. Die ASSA dient<br />

vor allem dem Erfahrungsaustausch (Budgets, Vorschläge, New Public<br />

Management, Benchmarking [zum Beispiel Kosten eines Hallenbadeintritts<br />

pro Person]) unter den <strong>Sport</strong>ämtern. In der Mitgliederliste der ASSA finden<br />

sich 9 Städte, die über 50'000 Einwohner haben und über ein eigenes<br />

<strong>Sport</strong>amt verfügen sowie 15 Städte mit 20'000 bis 50'000 Einwohnern; von<br />

diesen Städten haben etwa zwei Drittel ein eigenständiges <strong>Sport</strong>amt. In den<br />

rund 50 der ASSA angeschlossenen Gemeinden mit weniger als<br />

20'000 Einwohnern wird der <strong>Sport</strong> meist nicht mehr separat verwaltet, sondern<br />

in Verbindung mit Jugendarbeit, Bildung oder Schule (Adressen siehe<br />

weiter unten im Abschnitt «Kontakte»).<br />

______________________________________________________________________<br />

98 Städtisches oder kantonales <strong>Sport</strong>amt


10.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />

Die meisten Stellen in der öffentlichen Verwaltung sind Vollzeitstellen,<br />

auch wenn Teilzeitstellen immer häufiger werden. Waren früher fast alle<br />

Angestellten der öffentlichen Verwaltung Beamte, wurden diese Positionen<br />

in den letzten Jahren mehr und mehr in normale, auf 3 Monate kündbare<br />

Anstellungen umgewandelt. Meistens gelten die üblichen Wochenarbeitszeit-<br />

und Ferienbedingungen. Zusätzliche Belastungen erwachsen durch<br />

die vielfältigen Einsätze an Abenden und Wochenenden, die je nach Arbeitsort<br />

mehr oder weniger vollständig kompensiert werden können.<br />

Der Verdienst unterliegt kantonalen oder kommunalen Besoldungsrichtlinien<br />

und schwankt, je nach Besoldungsstufe und Dienstalter zwischen<br />

Fr. 80'000.– (Sachbearbeiter) und Fr. 150'000.– (Leiter <strong>Sport</strong>amt, maximale<br />

Dienstalterszulage). Immer häufiger wird ein Leistungslohn eingeführt.<br />

10.5 Aus- und Weiterbildung<br />

Die Arbeit in der <strong>Sport</strong>verwaltung verlangt Leute, die breit einsetzbar sind.<br />

Eine eigentliche Ausbildung für Stellen in diesem Bereich existiert nicht.<br />

Eine Grundausbildung in <strong>Sport</strong>, zum Beispiel eine <strong>Sport</strong>lehrerausbildung 1,<br />

ist sicher hilfreich, aber nicht zwingend; eine solche Ausbildung erhöht<br />

jedoch in <strong>Sport</strong>kreisen oft die Akzeptanz. Wünschenswert sind Kenntnisse<br />

in Betriebswirtschaftslehre und Administration. Führungserfahrung und<br />

praktische Kenntnisse im <strong>Sport</strong>stättenbau sind ebenfalls nützlich. Eine Kaderanerkennung<br />

in einer oder mehreren <strong>Sport</strong>arten ist vor allem für Personen,<br />

die mit J+S beschäftigt sind, notwendig. Häufig sind in der<br />

<strong>Sport</strong>verwaltung Leute anzutreffen, die eine sport- mit einer verwaltungsbezogenen<br />

Ausbildung kombiniert haben und bereits mit einiger Berufserfahrung<br />

einsteigen, oder aber Personen, die eine klassische Berufslaufbahn<br />

in der öffentlichen Verwaltung gemacht haben und dank eines privaten Bezugs<br />

zum <strong>Sport</strong> zur <strong>Sport</strong>verwaltung gekommen sind. Die meisten Kantone<br />

und Städte bieten ihrem Personal zum Teil sehr umfangreiche interne<br />

1 vergleiche die Fussnote zum Begriff «<strong>Sport</strong>lehrer» in Kapitel 19: «Berufsfeld universitäre<br />

Studiengänge <strong>Sport</strong>».<br />

______________________________________________________________________<br />

Städtisches oder kantonales <strong>Sport</strong>amt 99


Weiterbildungsmöglichkeiten an; mancherorts wird diese nicht nur angeboten,<br />

sondern verlangt.<br />

10.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

Intern ist der Aufstieg vom Sachbearbeiter bis zum Leiter des <strong>Sport</strong>amts<br />

grundsätzlich möglich. Grundsätzlich kann man damit rechnen, dass der<br />

direkte Kontakt zum <strong>Sport</strong> in höheren Positionen eher ab- und der Verwaltungsaufwand<br />

zunimmt. Die Tätigkeit in einer <strong>Sport</strong>verwaltung kann auch<br />

als Sprungbrett dienen, um eine Position in einem <strong>Sport</strong>verband einzunehmen<br />

oder innerhalb der Verwaltung eine neue Stellung zu bekleiden (auch<br />

in einem anderen Ressort).<br />

10.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />

In den <strong>Sport</strong>ämtern der grösseren Kantone arbeiten 8-15 Personen, in den<br />

kleineren <strong>Sport</strong>ämtern sind meist 1-2 Personen für sämtliche sportlichen<br />

Belange zuständig. In den städtischen <strong>Sport</strong>ämtern ist die Situation ähnlich.<br />

Insgesamt gibt es in der <strong>Schweiz</strong> etwa 100 Vollzeitstellen im Bereich der<br />

öffentlichen <strong>Sport</strong>verwaltung (ohne Sekretariatsstellen). Nicht berücksichtigt<br />

sind dabei diejenigen Stellen, die neben dem <strong>Sport</strong> noch andere Ressorts<br />

beinhalten. Wie bereits erwähnt, sind Teilzeitstellen in diesem<br />

Bereich recht dünn gesät, aber vorhanden.<br />

10.8 Zukunftsaussichten<br />

<strong>Sport</strong> und Bewegung haben in der öffentlichen Wahrnehmung an Gewicht<br />

gewonnen. Dennoch ist nicht damit zu rechnen, dass die öffentliche Verwaltung<br />

in Zukunft stark wachsen wird. Dementsprechend wird sich das<br />

Stellenangebot kaum vergrössern, in manchen Kantonen wurden in der<br />

jüngsten Vergangenheit sogar einige Stellen gestrichen, was entweder zu<br />

einem Leistungsabbau führte oder dazu, dass die gleichen Aufgaben von<br />

weniger Personen bewältigt werden mussten. Oft kommt es auch vor, dass<br />

immer neue Aufgaben von der gleich bleibenden Zahl Angestellter erledigt<br />

______________________________________________________________________<br />

100 Städtisches oder kantonales <strong>Sport</strong>amt


werden müssen. Im Zuge des Konzepts des Bundesrates für eine <strong>Sport</strong>politik<br />

in der <strong>Schweiz</strong> haben aber mehr und mehr Kantone eigene sportpolitische<br />

Konzepte erarbeitet und verabschiedet oder stehen kurz davor.<br />

Manchmal ist damit auch ein kleiner Ausbau der personellen Ressourcen<br />

verbunden. Die oft gehörte Aussage, dass die wachsenden Freizeitbedürfnisse<br />

der Bevölkerung zu neuen Stellen vor allem in den Städten führen<br />

werden, hat sich noch nicht bewahrheitet. Interessant könnte hier allenfalls<br />

die Entwicklung von so genannten lokalen Bewegungs- und <strong>Sport</strong>netzen in<br />

mittleren und kleineren Gemeinden sein. In einigen Gemeinden wurden<br />

dafür in jüngster Vergangenheit Teilzeitstellen geschaffen.<br />

10.9 Berufseinstieg<br />

Wie alle Abteilungen der öffentlichen Verwaltung bilden viele <strong>Sport</strong>ämter<br />

Lehrtöchter und Lehrlinge aus; diese Lehrstellen bieten allerdings eine<br />

Ausbildung für die Verwaltung ganz allgemein. Praktika, die einige <strong>Sport</strong>ämter<br />

anbieten, sind eine gute Möglichkeit, das Berufsfeld kennen zu lernen<br />

und Beziehungen zu knüpfen, die bei einer allfällig frei werdenden<br />

Stelle nützlich sein können. Stellen werden öffentlich ausgeschrieben; für<br />

höhere Positionen ist Berufserfahrung beinahe unerlässlich.<br />

10.10 Kontakte<br />

Arbeitsgemeinschaft schweizerischer <strong>Sport</strong>ämter (ASSA) 052 267 55 11<br />

<strong>Sport</strong>ämter einiger grösserer <strong>Schweiz</strong>er Städte:<br />

Basel <strong>Sport</strong>amt Basel-Stadt 061 606 95 90<br />

Bern <strong>Sport</strong>amt der Stadt Bern 031 321 64 64<br />

Biel <strong>Sport</strong>amt 032 326 14 65<br />

Genf Service des <strong>Sport</strong>s 022 418 40 00<br />

Lausanne Service des <strong>Sport</strong>s 021 315 14 14<br />

Luzern Amt für <strong>Sport</strong> und Freizeit 041 208 82 40<br />

St. Gallen <strong>Sport</strong>amt St. Gallen 071 224 53 48<br />

Winterthur <strong>Sport</strong>amt der Stadt Winterthur 052 267 40 00<br />

<strong>Zürich</strong> <strong>Sport</strong>amt der Stadt <strong>Zürich</strong> 043 496 93 93<br />

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Städtisches oder kantonales <strong>Sport</strong>amt 101


Kantonale <strong>Sport</strong>ämter:<br />

AG Sektion <strong>Sport</strong> Aarau 062 835 22 80<br />

Al Kantonales <strong>Sport</strong>amt Appenzell 071 788 93 71<br />

AR Kantonales <strong>Sport</strong>amt Herisau 071 353 67 30<br />

BE BSM, Abt. <strong>Sport</strong> Bern 031 634 91 41<br />

BeJ Office du sport St-Imier 032 941 10 84<br />

BL Kantonales <strong>Sport</strong>amt Pratteln 061 827 91 00<br />

BS <strong>Sport</strong>amt Basel 061 606 95 57<br />

FR Service cant. du sport Fribourg 026 305 12 65<br />

GE Service des loisirs de la jeun. Genève 022 338 21 50<br />

GL Amt für <strong>Sport</strong> Glarus 055 646 65 20<br />

GR graubünden <strong>Sport</strong> Chur 081 257 27 55<br />

JU Office des sports Porrentruy 032 465 34 50<br />

LU Kantonales <strong>Sport</strong>amt Luzern 041 228 52 75<br />

NE Serv. cant. des sports Neuchâtel 032 889 69 11<br />

NW Abteilung <strong>Sport</strong> Stans 041 618 74 07<br />

OW Abteilung <strong>Sport</strong> Obwalden Sarnen 041 666 63 45<br />

SG Amt für <strong>Sport</strong> St. Gallen 071 229 39 26<br />

SH Kantonales <strong>Sport</strong>amt Schaffhausen 052 632 76 79<br />

SO Kant. <strong>Sport</strong>fachstelle Solothurn 032 627 84 44<br />

SZ Kant. Turn- + <strong>Sport</strong>amt Schwyz 041 819 19 40<br />

TG <strong>Sport</strong>amt Thurgau Frauenfeld 052 724 25 21<br />

TI Ufficio cant. G+S Bellinzona 091 814 64 51<br />

UR Amt für <strong>Sport</strong> Altdorf 041 875 20 65<br />

VD Service de l'éd. ph. et du sport Lausanne 021 316 39 61/62<br />

VS Office cantonal J+S Sion 027 606 52 40<br />

ZG Amt für <strong>Sport</strong> Zug Zug 041 728 35 54<br />

ZH Koordinationsstelle <strong>Sport</strong> <strong>Zürich</strong> 043 259 52 52<br />

FL Dienststelle für <strong>Sport</strong> Vaduz 00423 236 63 31<br />

Bundesamt für <strong>Sport</strong> (BASPO) Magglingen 032 327 61 11<br />

______________________________________________________________________<br />

102 Städtisches oder kantonales <strong>Sport</strong>amt


11 Berufsfeld <strong>Sport</strong>management (<strong>Sport</strong>marketing)<br />

Stichwörter<br />

• Dienstleistungsberuf<br />

• Management wichtiger als <strong>Sport</strong><br />

• Verantwortung<br />

• Kommunikation<br />

• lange Arbeitszeiten<br />

Das Berufsfeld «<strong>Sport</strong>management» ist schwierig einzugrenzen, <strong>Sport</strong>manager<br />

findet man in einer Vielzahl von Positionen. Bemüht man die wörtliche<br />

Übersetzung des Verbs «to manage», also «führen, leiten, verwalten»,<br />

ist im Prinzip jede Person, die Leute führt, ein Manager (so abwegig ist<br />

diese Definition übrigens nicht). Solche Stellen sind fast überall zu finden.<br />

Zu einer möglichen Unterteilung der diversen Arbeitsfelder für <strong>Sport</strong>manager<br />

führt die Unterscheidung zwischen Non-Profit-Organisationen und<br />

kommerziellen <strong>Sport</strong>anbietern. In die erste Kategorie fallen hauptsächlich<br />

<strong>Sport</strong>vereine, -verbände und -verwaltungen, zur zweiten gehören beispielsweise<br />

Fitness- und Freizeitcenter, <strong>Sport</strong>tourismus-Anbieter sowie <strong>Sport</strong>marketing-Agenturen<br />

und Marketing-/Sponsoringabteilungen von Firmen.<br />

Die meisten dieser Berufsfelder werden in einem eigenen Kapitel behandelt,<br />

dabei werden auch die mit <strong>Sport</strong>management-Aufgaben verbundenen<br />

Positionen beschrieben. In diesem Kapitel sollen die Aufgaben eines <strong>Sport</strong>managers<br />

aus der Sicht einer <strong>Sport</strong>(marketing)agentur beschrieben werden.<br />

Manches kann jedoch auf viele andere Positionen übertragen werden.<br />

11.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

Eine <strong>Sport</strong>marketing-Agentur erfüllt je nach Grösse und Ausrichtung verschiedene<br />

Aufgaben. Ein wichtiger Bereich ist das Eventmanagement, also<br />

Planung, Vorbereitung, Organisation, Durchführung und Auswertung eines<br />

sportlichen Anlasses. Viele <strong>Sport</strong>agenturen tragen die Verantwortung für<br />

ein bis zwei, oft jährlich stattfindende Grossanlässe und sind das ganze<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>management 103


Jahr über vorwiegend mit diesem oder diesen beschäftigt. Solche Grossanlässe<br />

können beispielsweise ein Tennisturnier, einen Freestyle-Contest oder<br />

ein Hallenfussballturnier sein. Ein weiterer Bereich, der von einer<br />

<strong>Sport</strong>marketing-Agentur abgedeckt werden kann, ist die Beratung von<br />

Firmen, zum Beispiel bezüglich ihres (<strong>Sport</strong>-)Sponsoringkonzepts. Viele<br />

Grossunternehmen unterhalten zwar eine eigene Marketing- oder Sponsoringabteilung.<br />

In der Regel kümmern sich diese firmeninternen Abteilungen<br />

jedoch nicht ausschliesslich um den sportlichen Bereich des<br />

Marketings, so dass auch nur vereinzelt Stellen für <strong>Sport</strong>spezialisten bestehen.<br />

Bei einem Firmenengagement an einem <strong>Sport</strong>anlass kann dann unter<br />

Umständen eine <strong>Sport</strong>marketing-Agentur beigezogen werden. Einen dritten<br />

Bereich bildet das Management von <strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>lern, das von<br />

persönlicher Betreuung der <strong>Sport</strong>ler, Kontaktpflege und Karriereplanung<br />

über Finanz- und Steuerberatung sowie das Abschliessen von Werbeverträgen<br />

bis hin zu Terminplanung und Reiseorganisation gehen kann. Spezialisierte<br />

Agenturen befassen sich mit <strong>Sport</strong>rechten, wobei es dort um<br />

Übertragungsrechte von <strong>Sport</strong>veranstaltungen, Merchandising sowie Marketing-<br />

und Werberechte geht.<br />

Der grösste dieser drei Bereiche (zumindest in der <strong>Schweiz</strong>) ist das Eventmanagement.<br />

Er stellt an den <strong>Sport</strong>manager eine Vielzahl von Aufgaben:<br />

Früh in der Vorbereitung eines Anlasses muss das Budget erstellt werden.<br />

Hier muss sowohl auf der Einnahmen- wie auf der Ausgabenseite sehr genau<br />

ge- und berechnet werden. Dabei kann es um grosse Budgetposten wie<br />

Preisgelder gehen, aber auch um kleinere Zahlen wie den Preis eines Eintrittsbillets<br />

(bei den meisten Veranstaltungen machen die Zuschauereinnahmen<br />

immer noch einen nicht zu unterschätzenden Teil des Budgets aus)<br />

oder auch den Verkaufspreis des Salami-Sandwiches beim Verpflegungsstand.<br />

Letzten Endes geht es immer um Zahlen, um Geld, denn schliesslich<br />

muss sich jedes Geschäft lohnen.<br />

Neben dieser intensiven Auseinandersetzung mit Zahlen hat der <strong>Sport</strong>manager<br />

im Vorfeld einer Veranstaltung mit sehr vielen Personen zu tun. Bei<br />

der Sponsorensuche muss er die Entscheidungsträger grösserer oder kleinerer<br />

Unternehmen überzeugen, dass es sich für sie lohnt, in die Veranstaltung<br />

zu investieren. Er muss mit <strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>lern und/oder<br />

deren Agenten verhandeln, sich mit den geeigneten Werbemitteln zur Promotion<br />

des Anlasses auseinander setzen und zum Beispiel eine aktuelle<br />

Internetseite bereitstellen. Im Weiteren hat er Kontakt zu diversen Firmen,<br />

______________________________________________________________________<br />

104 <strong>Sport</strong>management


sei dies ein Baugeschäft, das eine Tribüne aufbauen soll, ein Cateringunternehmen,<br />

das für die Verpflegung zuständig ist oder eine Transportfirma,<br />

die für Athleten- und Zuschauertransporte zuständig sein wird. Ebenso<br />

muss die Verbindung zu den Behörden gepflegt werden um alle nötigen<br />

Bewilligungen zu bekommen. Weiter hat er regelmässigen Kontakt zu den<br />

Medien zu halten. Überall sind gutes Kommunikationsvermögen und Verhandlungsgeschick<br />

gefragt. Diese Aufgaben haben viele Sitzungen und<br />

noch mehr Telefonate und E-Mails zur Folge.<br />

Kurz vor einem Anlass und während des Anlasses wird es meist ziemlich<br />

hektisch. Vieles kann erst sehr kurz vor dem Anlass erledigt werden und<br />

auch bei einer sehr gründlichen Vorbereitung können Fehler passieren, dazu<br />

kann immer wieder Unvorhersehbares geschehen. Dann sind Flexibilität<br />

und Kreativität gefragt. Der <strong>Sport</strong>manager muss Prioritäten setzen und<br />

Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden können, darf sich aber nicht zu<br />

schade sein, auch selbst einmal Hand anzulegen, wenn eine Werbebande<br />

falsch positioniert ist oder im Presseraum zu wenig Stühle stehen. Während<br />

der Veranstaltung muss der <strong>Sport</strong>manager überall und für jedermann verfügbar<br />

sein und gleichzeitig das ganze Geschehen überblicken können um<br />

notfalls rasch zu handeln. Nach dem Anlass folgen die Auswertung desselben<br />

und die Abrechnung, was oft gleichzeitig den Startschuss für die Vorbereitungen<br />

des nächsten Anlasses bedeutet.<br />

Je nach Grösse einer Agentur werden die Aufgaben auf mehr oder weniger<br />

Personen aufgeteilt. Je kleiner eine Agentur ist, desto mehr müssen die<br />

Mitarbeiter Allrounder sein und vielfältig eingesetzt werden können.<br />

Im Bereich Sponsoring geht es zuerst einmal darum die Bedürfnisse des<br />

Kunden kennen zu lernen und diejenigen Sponsoringmöglichkeiten zu eruieren,<br />

die diese Bedürfnisse optimal abdecken. Dann gilt es Vertragsverhandlungen<br />

mit Sponsoren zu führen und die benötigten Werbemittel zu<br />

erstellen. Es ist üblich, die Effektivität des Sponsoring-Engagements zu<br />

erfassen, zum Beispiel mittels diverser Medienanalysen.<br />

11.2 Anforderungen<br />

<strong>Sport</strong>management ist ein klassischer Dienstleistungsberuf, die Zufriedenheit<br />

des oder der Kunden, seien dies Zuschauer, Unternehmen, die Medien<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>management 105


oder die <strong>Sport</strong>ler, steht im Mittelpunkt. In vielen Bereichen des <strong>Sport</strong>managements<br />

sind Leute mit vielfältigen Begabungen gefragt: Der Generalist<br />

erhält gegenüber dem Spezialisten den Vorzug. Der <strong>Sport</strong>manager muss<br />

ein Machertyp sein, er muss immer nahe bei der Praxis bleiben. Er hat viel<br />

mit Leuten aus verschiedensten Bereichen mit unterschiedlichsten Interessen<br />

zu tun. Gute Kommunikationsfähigkeiten und Menschenkenntnis helfen<br />

ihm erfolgreich zu sein und seine Ziele zu erreichen. Da sich letztlich<br />

sehr vieles über persönliche Beziehungen entscheidet, muss der <strong>Sport</strong>manager<br />

sich auch intensiv der Beziehungspflege widmen; auch hier sind gute<br />

kommunikative und auch gesellschaftliche Fähigkeiten gefragt. Je nach<br />

Position innerhalb einer Agentur oder einer anderen Organisation spielen<br />

auch Führungsqualitäten eine Rolle.<br />

Eine zentrale Aufgabe im <strong>Sport</strong>management ist die Organisation und Vermarktung<br />

von <strong>Sport</strong>angeboten. Dementsprechend ist Organisationsvermögen<br />

ein wichtiges Attribut eines erfolgreichen <strong>Sport</strong>managers.<br />

<strong>Sport</strong>management im kommerziellen Bereich hat immer mit Zahlen zu tun.<br />

Ein <strong>Sport</strong>manager muss also ein Flair für Zahlen haben, er muss zum Beispiel<br />

etwas von Budgetplanung und -kontrolle verstehen. Kenntnisse in<br />

Betriebswirtschaftslehre, speziell in Finanz- und Rechnungswesen und in<br />

Marketing, sind sehr hilfreich. Neben diesen betriebswirtschaftlichen und<br />

kaufmännischen Voraussetzungen sind aber auch Flexibilität und Kreativität<br />

sehr wichtige Eigenschaften, ebenso Praxisnähe. Der <strong>Sport</strong>manager<br />

muss ein Machertyp sein, zwar mit theoretischem Hintergrund, aber ohne<br />

deswegen theorielastig zu sein. Umfangreiche <strong>Sport</strong>kenntnisse hingegen<br />

sind keine zentrale Anforderung, wohl aber muss zumindest eine emotionale<br />

Bindung an den <strong>Sport</strong> vorhanden sein. Wer überhaupt nichts von<br />

<strong>Sport</strong> versteht, wird es nicht einfach haben. Im <strong>Sport</strong>management muss<br />

man jederzeit auf der Höhe der Zeit sein. Deshalb verbringt ein <strong>Sport</strong>manager<br />

nicht wenig Zeit damit, sich auf dem Laufenden zu halten und zu<br />

schauen, was die Konkurrenz macht.<br />

Besonders im Eventmanagement, aber auch in den anderen Bereichen, ist<br />

es eminent wichtig, gut planen und dann zielgerichtet und präzise arbeiten<br />

zu können. Einer Agentur, die von einem Grossanlass im Jahr lebt, dient<br />

eben dieser Grossanlass als Aushängeschild. Wenn an diesem Anlass nicht<br />

alles perfekt klappt, beauftragt die verantwortliche Organisation das nächste<br />

Jahr vielleicht ein anderes Unternehmen mit der Durchführung desselben.<br />

Ist die Agentur selbst Ausrichter des Anlasses, merkt sie es an den<br />

______________________________________________________________________<br />

106 <strong>Sport</strong>management


Zuschauerzahlen und den Schwierigkeiten bei der Sponsorensuche, wenn<br />

ein Anlass nicht optimal organisiert worden ist.<br />

11.3 Mögliche Arbeitsorte<br />

Wie bereits einleitend erwähnt wurde, sind <strong>Sport</strong>manager im weiteren Sinne<br />

in praktisch allen Bereichen des <strong>Sport</strong>s zu finden. Personen mit den oben<br />

beschriebenen Aufgaben arbeiten entweder bei grösseren und<br />

kleineren <strong>Sport</strong>marketing-Agenturen im In- und teilweise auch im Ausland<br />

oder sind selbstständig tätig.<br />

11.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />

<strong>Sport</strong>marketing-Agenturen beschäftigen Teil- und Vollzeitangestellte, in<br />

der Regel mit normalen, unbefristeten Verträgen. Für Spitzenzeiten, wie<br />

zum Beispiel Grossveranstaltungen, wird oft zusätzliches (Hilfs-)Personal<br />

auf Stundenlohn- oder Honorarbasis eingestellt, wobei die Entschädigungen<br />

meist ziemlich tief liegen. Die Arbeitszeiten sind in der Regel hoch,<br />

zum Teil werden Überstunden in Form von zusätzlichen Ferienwochen<br />

vergütet. Sehr gross ist der Arbeitsaufwand sicherlich, wenn sich jemand<br />

selbstständig macht und eine eigene <strong>Sport</strong>marketing-Agentur gründet. Wie<br />

bei allen Jungunternehmen bedeutet dies in den ersten Jahren vollständige<br />

Fokussierung auf das Geschäft, sehr viel Arbeit, sehr wenig Freizeit und<br />

keine Ferien.<br />

Auch wenn im <strong>Sport</strong>management allgemein recht gute Löhne bezahlt werden,<br />

ist es falsch, an Traumlöhne mit hohen sechsstelligen Zahlen zu denken.<br />

Die Löhne variieren von Unternehmen zu Unternehmen, entsprechen<br />

aber in der Regel den üblichen kaufmännischen Salären für vergleichbare<br />

Positionen. Als Neueinsteiger kann man mit einem Monatslohn von<br />

Fr. 5000.– bis 6000.– rechnen, Spitzenlöhne werden nur von wenigen Topleuten<br />

erzielt. Als positive Nebeneffekte werden von manchen das spezielle<br />

Umfeld sportlicher Grossveranstaltungen, die Nähe zu Stars und diverse<br />

Reisemöglichkeiten angesehen.<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>management 107


11.5 Aus- und Weiterbildung<br />

Für viele Tätigkeiten im <strong>Sport</strong>management gab es lange Zeit keine eigentliche<br />

Ausbildung. Dem Bedürfnis nach einer spezifischen Ausbildung tragen<br />

mittlerweile verschiedene Institutionen mit <strong>Sport</strong>management-Lehrgängen<br />

Rechnung und das Angebot ist stark gewachsen. Die<br />

Eidgenössische Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen EHSM (selbst Anbieter<br />

von <strong>Sport</strong>management-Kursen) stellt die verschiedenen Studiengänge auf<br />

der Internet-Seite www.sportmanagement-schweiz.ch vor. Diese Übersicht<br />

hilft in der Suche nach einer geeigneten Aus- und Weiterbildung.<br />

Die meisten Studiengänge sind berufsbegleitende Nachdiplomstudien<br />

(NDK), die mit einem Hochschulzertifikat abgeschlossen werden. Darunter<br />

fällt zum einen der dreistufige NDK der EHSM, welcher zusammen mit<br />

der Privaten Hochschule für Wirtschaft Bern angeboten wird. Jede der drei<br />

Lehrgangsstufen ist modulartig aufgebaut und vermittelt Kenntnisse in den<br />

Bereichen Marketing, Projektmanagement, Kommunikation sowie Grundlagen<br />

in Finanzen und Controlling. Dieser Lehrgang wurde erstmals 2004<br />

durchgeführt und richtet sich an Hochschulabsolventen mit überdurchschnittlichem<br />

<strong>Sport</strong>hintergrund wie zum Beispiel den Inhabern des Diploms<br />

<strong>Sport</strong>management von Swiss Olympic. Zum anderen gibt es den<br />

interaktiven Lehrgang SOMIT, der ebenfalls seit 2004 besteht. Im Projekt<br />

SOMIT sind die einzigen zwei Institute in der <strong>Schweiz</strong> (Institut de hautes<br />

études en administration publique, IDHEAP, und das Verbandsmanagement<br />

Institut VMI der Universität Freiburg VMI) beteiligt, die zu diesem<br />

Thema ein Nachdiplom auf üblichem Weg anbieten. Im Weiteren wirken<br />

Partner aus dem öffentlichen (EHSM) und privaten (Swiss Olympic) Bereich<br />

mit, um den Bezug zur Praxis immer sicherzustellen. Der SOMIT-<br />

Lehrgang gliedert sich in vier Blöcke und kann in Deutsch, Französisch<br />

und Englisch absolviert werden.<br />

Die einjährigen Lehrgänge in <strong>Sport</strong>management (angeboten durch die International<br />

Academy of <strong>Sport</strong>s Science and Technology Lausanne AISTS,<br />

das International Center for <strong>Sport</strong> Studies CIES und das IDHEAP) erlauben<br />

einen Weiterbildungs-Masterabschluss und bereiten auf die Arbeit in<br />

der <strong>Sport</strong>industrie (erstere) und in nationalen oder internationalen <strong>Sport</strong>organisationen<br />

(letztere) vor. Diese Ausbildungen sind eher kostenintensiv<br />

und werden vorwiegend durch internationales Publikum besucht. An der<br />

______________________________________________________________________<br />

108 <strong>Sport</strong>management


EHSM kann die dreijährige Bachelor-Ausbildung zum <strong>Sport</strong>lehrer mit der<br />

Spezialisierung «<strong>Sport</strong>management» abgeschlossen werden.<br />

Im Rahmen der ehemaligen Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerausbildung an der <strong>ETH</strong><br />

<strong>Zürich</strong> konnte ein Zusatzstudium (Komplementärstudium) in <strong>Sport</strong>management<br />

absolviert werden. Im Herbst 2005 werden die letzten Absolventen<br />

dieses Komplementärstudiums ihr Diplom erhalten. Der Studiengang wird<br />

nicht mehr weitergeführt.<br />

Ausbildungen, die grundsätzlich hilfreich sind, sind sicherlich solche<br />

kaufmännischer und betriebswirtschaftlicher Orientierung. Die sportspezifischen<br />

Kenntnisse werden oft erst in der Praxis erworben. Gute Voraussetzungen<br />

bringen auch Quereinsteiger aus Banken und Versicherungen<br />

sowie Juristen mit.<br />

11.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

Innerhalb einer <strong>Sport</strong>marketing-Agentur bestehen in der Regel begrenzte<br />

Aufstiegsmöglichkeiten. Bei den international tätigen Agenturen mit Niederlassungen<br />

in mehreren Ländern besteht auch die Möglichkeit zu einer<br />

Tätigkeit im Ausland. Erfolgreiche <strong>Sport</strong>manager haben zudem gute Chancen<br />

auf dem Managementmarkt allgemein.<br />

11.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />

In der <strong>Schweiz</strong> gibt es einige wenige grosse <strong>Sport</strong>marketing-Agenturen,<br />

die auch international tätig sind. Dazu gehören «MB Event AG» in Wetzikon<br />

und die «IMG» in Hauterive. Ebenfalls in der <strong>Schweiz</strong> angesiedelt<br />

sind einige grosse Firmen, die sich vor allem auf <strong>Sport</strong>rechtevermarktung<br />

spezialisiert haben, zum Beispiel «Octagon» in <strong>Zürich</strong> (Sponsoring und<br />

Eventvermarktung), «Infront <strong>Sport</strong>s & Media AG» in Zug (Marketing und<br />

TV-Rechtevermarktung) oder «Team» in Luzern (TV-Rechte Champions<br />

League). Daneben gibt es zum einen mehrere mittlere und kleinere Agenturen,<br />

die hauptsächlich national tätig sind und neben kleineren Engagements<br />

meist ein, zwei grössere Anlässe betreuen, zum anderen kleine,<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>management 109


hauptsächlich regional aktive Unternehmungen, die sich zum Beispiel auf<br />

<strong>Sport</strong>sponsoring für Kleinvereine konzentrieren.<br />

Diese Firmen beschäftigen in der <strong>Schweiz</strong> total ca. 100 Personen. Davon<br />

sind etwa die Hälfte reine Sekretariats- oder Administrationsstellen, die<br />

wenig sportspezifische Ansprüche stellen. Von den restlichen 50 Stellen<br />

sind etwa ein Drittel Teilzeitstellen. Damit bleiben ca. 35 Vollzeitstellen<br />

im Bereich <strong>Sport</strong>marketing.<br />

Wie eingangs erwähnt, beschränkt sich das Berufsfeld «<strong>Sport</strong>management»<br />

bei weitem nicht auf <strong>Sport</strong>marketing. Praktisch alle Kaderangestellten in<br />

irgendeinem Bereich des <strong>Sport</strong>s, sei es in einem <strong>Sport</strong>verband oder -verein,<br />

in einer Fitnesscenter-Kette oder bei einem <strong>Sport</strong>tourismusanbieter, nehmen<br />

<strong>Sport</strong>management-Aufgaben wahr. Je nach Grösse eines Unternehmens<br />

oder einer Organisation hat eine Person ausschliesslich<br />

Managementaufgaben zu erfüllen oder noch andere Bereiche, in denen sie<br />

tätig ist (beispielsweise als Trainer). Die Unmöglichkeit der klaren Abgrenzung,<br />

wer alles als «<strong>Sport</strong>manager» bezeichnet werden kann, macht es<br />

ebenso unmöglich, eine Zahl anzugeben, wie viele Personen insgesamt als<br />

<strong>Sport</strong>manager tätig sind.<br />

11.8 Zukunftsaussichten<br />

Das Management von <strong>Sport</strong>lern hat nach Meinung von Experten seinen<br />

Zenit überschritten und wird deshalb in naher Zukunft kaum zusätzliche<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. Vergleicht man die Situation in Europa<br />

mit der in den USA, kommt man zum Schluss, dass der Bereich Eventmarketing<br />

hier noch lange nicht ausgeschöpft ist. Allerdings scheint<br />

sich eine immer stärkere Konzentration auf weniger, dafür grössere Anlässe<br />

abzuzeichnen, was zur Folge hat, dass kleinere Agenturen langfristig<br />

Schwierigkeiten haben könnten konkurrenzfähig zu bleiben und sich wahrscheinlich<br />

je länger, je mehr international agierende Grossagenturen durchsetzen<br />

werden, zumal gerade die <strong>Schweiz</strong> nur einen begrenzten Markt für<br />

Grossveranstaltungen darstellt. Das Gleiche gilt für die Beratung von Firmen<br />

in Sachen <strong>Sport</strong>sponsoring und -marketing.<br />

Es wird allerdings auch in der <strong>Schweiz</strong> in Zukunft Dutzende von mittelgrossen<br />

Anlässen geben, die organisiert werden müssen und vermarktet<br />

______________________________________________________________________<br />

110 <strong>Sport</strong>management


werden wollen. Auch für kleinere Agenturen werden sich dabei Gelegenheiten<br />

bieten. Wer kreativ und vorausschauend denkt, initiativ ist und dazu<br />

sehr gute Arbeit leistet, wird sich auch in einem engen Markt einen Platz<br />

sichern können.<br />

11.9 Berufseinstieg<br />

Der Einstieg ins <strong>Sport</strong>marketing via ein eigenes Unternehmen ist äusserst<br />

schwierig zu bewerkstelligen. In einem Geschäft, wo sehr viel über persönliche<br />

Beziehungen läuft, hat ein Neuling nur sehr geringe Chancen, einer<br />

etablierten Agentur einen Auftrag wegzuschnappen. Auch ist die Konzentration<br />

an <strong>Sport</strong>marketingfirmen in der <strong>Schweiz</strong> bereits recht hoch.<br />

Der Einstieg in eine bestehende Agentur kann auf verschiedene Arten erfolgen.<br />

Die meisten freien Stellen werden ausgeschrieben. Wer bereits Erfahrung<br />

im <strong>Sport</strong>marketing aufweisen kann, hat gute Karten. Auch<br />

Mitarbeiter, die für einen Grossanlass temporär eingestellt werden, haben<br />

nicht selten, wenn sie sich entsprechend positiv hervorgetan haben, gute<br />

Chancen auf eine Festanstellung, falls die Agentur auf Personalsuche ist.<br />

11.10 Kontakte<br />

www.sportmanagement-schweiz.ch<br />

Eidgenössische Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM) 032 327 61 11<br />

www.ehsm.ch<br />

www.somit.ch<br />

International Academy of <strong>Sport</strong>s Science and Technology 021 693 85 93<br />

Lausanne<br />

www.aists.org<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>management 111


12 Berufsfeld <strong>Sport</strong>tourismus<br />

Stichwörter<br />

• Kundenorientiertheit<br />

• vielfältige Einsatzmöglichkeiten<br />

• oft lange und unregelmässige Arbeitszeiten<br />

• grosse Flexibilität<br />

• häufig auch als Saisonjob<br />

Generell wird unter <strong>Sport</strong>tourismus die Reise an einen bestimmten Ort mit<br />

dem primären Ziel <strong>Sport</strong> zu treiben verstanden. <strong>Sport</strong>tourismus umfasst<br />

damit eine breite Palette an Angeboten und es ist schwierig, eine Unterteilung<br />

nach Berufen vorzunehmen. Es gibt zwar viele Tätigkeitsfelder, anerkannte<br />

Berufe existieren jedoch nur vereinzelte. Eine bewährte und<br />

populäre Form ist das Kursangebot in verschiedenen <strong>Sport</strong>arten, wovon ein<br />

grosser Teil von denjenigen Personen erbracht wird, die im Kapitel 4: «Berufsfeld<br />

Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer» bereits beschrieben worden<br />

sind (zum Beispiel Schneesportlehrer, Bergführer, Tennis- und<br />

Golflehrer, Segel- und Surflehrer etc.). Dieser Bereich wird im vorliegenden<br />

Kapitel nicht noch einmal behandelt. Hier soll es um Personen gehen,<br />

die in anderen Bereichen des <strong>Sport</strong>tourismus tätig sind. Stellvertretend für<br />

die vielen Möglichkeiten, die sich im <strong>Sport</strong>tourismus bieten, werden nachfolgend<br />

die Aufgaben von <strong>Sport</strong>sekretären in Verkehrsvereinen, die Tätigkeiten<br />

von Inhabern oder Betreibern von <strong>Sport</strong>ferienunternehmen sowie<br />

die Arbeit von Animatoren in Ferienclubs und <strong>Sport</strong>lehrern in Hotels beschrieben.<br />

1<br />

12.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

Eine Beschäftigung im Bereich <strong>Sport</strong>tourismus wird stark mit Ferienstimmung,<br />

<strong>Sport</strong> in freier Natur und viel «Fun» verbunden. Kunden, die dem<br />

1 Die Einteilung in diese Kategorien und ein Grossteil der Informationen in diesem<br />

Kapitel stützen sich auf Kipfer und Lüscher (1996).<br />

______________________________________________________________________<br />

112 <strong>Sport</strong>tourismus


Alltagsstress entfliehen wollen, haben oft eine hohe Erwartungshaltung,<br />

und es ist nicht immer einfach diese vollständig zu befriedigen.<br />

Den direktesten Kontakt zum Gast haben der <strong>Sport</strong>lehrer und die <strong>Sport</strong>lehrerin<br />

im Hotel oder der Animator und die Animatorin im Ferienclub. Beide<br />

sind in erster Linie für die Durchführung des <strong>Sport</strong>programms und die Verwaltung,<br />

manchmal auch Wartung des <strong>Sport</strong>materials zuständig. Je nach<br />

Hierarchiestufe ist der <strong>Sport</strong>lehrer für die Planung des <strong>Sport</strong>angebots, Rekrutierung<br />

der Mitarbeiter und für die Aufgabenverteilung im Team verantwortlich.<br />

In grösseren Teams gibt es <strong>Sport</strong>lehrer, die einen Teilbereich des<br />

<strong>Sport</strong>angebots unter sich haben (zum Beispiel Strandsportarten, Wassersport)<br />

oder für den gesamten <strong>Sport</strong>betrieb verantwortlich sind. Je grösser<br />

die Verantwortung, desto grösser ist meist auch die administrative und organisatorische<br />

Arbeit (auf Kosten des direkten Kundenkontakts). Während<br />

der <strong>Sport</strong>lehrer in der Regel keine weiteren Aufgaben hat, sind Animatoren<br />

häufig auch noch für die Unterhaltung der Gäste über den <strong>Sport</strong> hinaus<br />

mitverantwortlich.<br />

Ein Animator in einem Ferienclub hat einen langen Arbeitstag. Je nach zu<br />

betreuenden <strong>Sport</strong>arten beginnt er bereits frühmorgens mit dem Unterricht<br />

und beendet seine Arbeit meist erst in den späten Abendstunden, nachdem<br />

er am Unterhaltungsprogramm mitgewirkt und sich vielleicht auch noch an<br />

der Bar um seine Gäste gekümmert hat. Eine weitere Kategorie ist die des<br />

«Guides». Der Guide übernimmt ähnliche Aufgaben wie der Animator oder<br />

der <strong>Sport</strong>lehrer, er leitet die Gäste jedoch nicht dazu an, eine <strong>Sport</strong>art<br />

zu erlernen oder sich darin zu verbessern, sondern er führt sie, sei es beim<br />

Riverrafting, auf Wanderungen und Radtouren oder beim Klettern. Die<br />

Grenzen zwischen Animator und Guide können nicht immer eindeutig gezogen<br />

werden.<br />

In den letzten Jahren ist eine ganze Anzahl Kleinfirmen entstanden, die<br />

verschiedene <strong>Sport</strong>kurse anbieten. Einige Firmen spezialisieren sich dabei<br />

auf eine oder wenige <strong>Sport</strong>arten, andere bieten eine ganze Palette an, die in<br />

der Sommersaison von Biken, Wandern und Klettern über Raften und Canyoning<br />

bis zu Kajak, Surfen und Segeln reicht. Neue Trends wie zum<br />

Beispiel Kite-Surfen werden häufig rasch übernommen und ins Angebot<br />

integriert. Im Winter verlagert sich das Kursangebot meist Richtung<br />

Schneesport, also Snowboard, Skifahren, Carving, Telemark, Schneeschuhlaufen,<br />

Langlauf etc.<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>tourismus 113


Wer in einem solchen Kleinunternehmen tätig ist, übt häufig verschiedene<br />

Funktionen aus: Neben der ganzen administrativen Arbeit wie Buchhaltung,<br />

Budgetplanung und -kontrolle gehören dazu auch die Beratung von<br />

Kunden und der Verkauf. Einerseits muss ein Geschäftsführer oder eine<br />

Geschäftsführerin die Strategie des Unternehmens bestimmen, andererseits<br />

muss er oder sie dafür sorgen, dass alle Produkte oder Dienstleistungen die<br />

angestrebte Qualität aufweisen. Wichtige Aspekte sind dabei Auswahl und<br />

Schulung der Mitarbeiter. Marketing und Werbung sind ebenfalls Arbeitsbereiche,<br />

die nicht vernachlässigt werden dürfen. Dazu gehört auch die<br />

Betreuung möglicher Grosskunden. Je grösser ein Unternehmen ist, desto<br />

mehr Personen teilen sich diese Aufgaben. Je nach Grösse, Ausrichtung<br />

und Standort sind solche Unternehmen nur in der Sommer- oder der Wintersaison<br />

oder dann ganzjährig tätig.<br />

Einige grössere Kur- oder Verkehrsvereine in Tourismusorten beschäftigen<br />

einen vollamtlichen <strong>Sport</strong>sekretär, der für die Koordinierung des gesamten<br />

<strong>Sport</strong>programms des Orts verantwortlich ist. 1 Dazu gehören die Gestaltung<br />

eines attraktiven <strong>Sport</strong>angebots für Feriengäste, die Organisation von<br />

<strong>Sport</strong>anlässen und die Zusammenarbeit mit örtlichen kommerziellen <strong>Sport</strong>anbietern<br />

wie zum Beispiel Schneesportschulen. Dabei spielen unter anderem<br />

Finanzaufgaben wie Planung des Budgets und regelmässige Kontrolle<br />

desselben eine wichtige Rolle. Dem <strong>Sport</strong>sekretär unterstellt sind Mitarbeiter<br />

im sportpraktischen Bereich sowie das Personal, das für die Wartung<br />

der <strong>Sport</strong>anlagen zuständig ist. Mitarbeiterrekrutierung, -führung und<br />

-betreuung sind dementsprechend wichtige Aufgaben des <strong>Sport</strong>sekretärs,<br />

ebenso der Kontakt zu den örtlichen Vereinen. Der <strong>Sport</strong>sekretär verbringt<br />

recht viel Zeit im Büro, ist aber auch regelmässig unterwegs. Da er relativ<br />

viel mit ehrenamtlich arbeitenden Personen zu tun hat, sind Einsätze an<br />

Abenden und an Wochenenden häufig.<br />

1 Der Beruf des <strong>Sport</strong>sekretärs ist in vielen Belangen mit dem des Leiters eines städtischen<br />

<strong>Sport</strong>amts vergleichbar. Der hauptsächliche Unterschied besteht darin, dass in<br />

Tourismusorten das <strong>Sport</strong>angebot für Feriengäste einen grösseren Raum einnimmt<br />

als in anderen Orten.<br />

______________________________________________________________________<br />

114 <strong>Sport</strong>tourismus


Ein möglicher Tagesablauf eines <strong>Sport</strong>sekretärs (nicht alle Tage sind so<br />

reich befrachtet):<br />

8.00 Arbeitsbeginn im Büro; Beantwortung von E-Mails, Briefpost,<br />

kleine Arbeiten, Telefonate<br />

9.00 Konzepterstellung für den neuen Veranstaltungskalender auf dem<br />

Internetportal mit der Möglichkeit der direkten Verlinkung mit<br />

den <strong>Sport</strong>anbietern<br />

11.00 Wöchentliche Sitzung mit den engeren Mitarbeitern<br />

12.00 Mittagspause<br />

13.15 Besuch der Eisbahn, Überprüfung Anlage mit dem Eismeister<br />

15.00 Büroarbeit; Budgetkontrolle, konzeptionelle Arbeiten, Behandlung<br />

schriftlicher Anfragen, Telefonate<br />

18.30 OK-Sitzung internationaler Langlaufanlass<br />

20.00 Besuch der GV des örtlichen Turnvereins<br />

12.2 Anforderungen<br />

Die Anforderungen variieren je nach Art der Tätigkeit; einige wichtige<br />

Gemeinsamkeiten bestehen jedoch: Wer im Tourismus arbeitet, muss sich<br />

bewusst sein, dass er eine Dienstleistung erbringt. Besonders im direkten<br />

Kunden- oder Gästekontakt ist dies wichtig. «Der Kunde ist König» ist<br />

nicht nur ein bedeutungsloses Schlagwort. Offenheit, Hilfsbereitschaft und<br />

Freundlichkeit müssen selbstverständlich sein. Ein nicht immer leicht zu<br />

lösendes Problem ist der Umstand, dass einerseits verlangt wird, dass absolut<br />

professionell gearbeitet wird, andererseits sollte unentwegt ein unbeschwertes<br />

Freizeitgefühl vermittelt werden. Dies verlangt dem <strong>Sport</strong>- und<br />

Freizeitanbieter einen nicht immer ganz leichten Spagat ab. In potenziell<br />

gefährlichen Situationen, die grundsätzlich überall entstehen können, wird<br />

Souveränität und Vertrauenswürdigkeit verlangt. Im Tourismusgeschäft<br />

muss das Angebot ständig entwickelt werden um für Gäste attraktiv zu<br />

bleiben. Entsprechend wird von allen Mitarbeitenden Flexibilität und Bereitschaft<br />

Neues zu erlernen gefordert. Mehrsprachigkeit ist oft ein Muss.<br />

Ein offenes, kontaktfreudiges Wesen und eine positive, sportfreundliche<br />

Ausstrahlung sind in allen Bereichen mit Gästekontakt sehr wichtig. Zentral<br />

ist dabei die echte Freude an der eigenen Arbeit, die sich im Umgang<br />

mit dem Gast zeigt. Die Fähigkeit Leute zu motivieren und Freude am<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>tourismus 115


täglichen Kontakt mit Menschen sind ebenfalls grundlegende Anforderungen.<br />

Es versteht sich von selbst, dass von Animatoren und speziell <strong>Sport</strong>lehrern<br />

eine gute fachliche und didaktische Kompetenz in den zu<br />

unterrichtenden <strong>Sport</strong>arten verlangt wird. Wer den engen und intensiven<br />

Kundenkontakt sucht und auch lange Arbeitstage nicht scheut, findet als<br />

Animator sicher viel Freude. Ein <strong>Sport</strong>lehrer, der ein kleines Team führt,<br />

sollte über Organisationstalent verfügen, führen können, aber gleichzeitig<br />

ein guter Teamarbeiter sein.<br />

Ein Besitzer oder Geschäftsführer eines Unternehmens im <strong>Sport</strong>tourismus<br />

muss sich voll und ganz für seine Arbeit engagieren können und muss bereit<br />

sein, grossen zeitlichen Aufwand zu leisten. Ein gutes Gespür für die<br />

Entwicklung der Bedürfnisse der Gäste und Beweglichkeit in der Umsetzung<br />

dieser Erkenntnisse ins tatsächliche Angebot ist für den Erfolg mit<br />

entscheidend. Erfahrung im kaufmännischen Bereich und grundlegende<br />

Managementkenntnisse sind unabdingbar, ausser man kann es sich leisten,<br />

dazu einen Spezialisten einzustellen. Die Fähigkeit und die Bereitschaft,<br />

auf die unterschiedlichsten Leute zuzugehen, müssen für den Geschäftsführer,<br />

der ständig mit Mitarbeitern, Gästen, Behörden etc. zu tun hat, eine<br />

Selbstverständlichkeit sein. Gerade im Kontakt mit den örtlichen Behörden,<br />

aber auch mit Naturschutzverbänden oder anderen Vereinigungen,<br />

deren Interessen tangiert werden könnten, ist auch Sinn für Diplomatie gefragt.<br />

Je grösser das Unternehmen wird, desto wichtiger werden gute Führungsqualitäten.<br />

Ein <strong>Sport</strong>sekretär muss vielseitig und in der Regel mehrsprachig sein. Falls<br />

ein <strong>Sport</strong>sekretär Mitarbeiter betreuen und Personal selbstständig rekrutieren<br />

muss, soll er gewisse Führungsqualitäten aufweisen. Wichtige Bereiche<br />

seiner Arbeit liegen im administrativen und organisatorischen Bereich. Unabhängig<br />

davon, ob er sich die Kenntnisse dazu über persönliche Erfahrung<br />

oder über eine schulische Ausbildung angeeignet hat, muss ein <strong>Sport</strong>sekretär<br />

ein gewisses Flair für den verwalterischen und organisatorischen Bereich<br />

haben.<br />

12.3 Mögliche Arbeitsorte<br />

Die meisten Stellen bei Clubsportferien-Anbietern sind im Ausland zu finden.<br />

In diesem Bereich kann man zum Beispiel als Animator,<br />

______________________________________________________________________<br />

116 <strong>Sport</strong>tourismus


Clubsportlehrer oder Bereichsleiter <strong>Sport</strong> tätig sein. Der Grossteil der<br />

<strong>Sport</strong>lehrer wird fast immer saisonweise angestellt. Je höher die Rangstufe,<br />

desto grösser ist auch die Chance auf eine ganzjährige Anstellung. Die<br />

meisten Organisationen bieten auch in der <strong>Schweiz</strong> Clubsportferien an. Zusätzlich<br />

sind im Inland einige wenige Stellen im Bereich Koordination und<br />

Administration der <strong>Sport</strong>aktivitäten und -programme sowie Rekrutierung<br />

der Clubsportlehrer zu finden. Neu sind auch <strong>Sport</strong>firmen wie etwa Ochsner<br />

<strong>Sport</strong>, Active Fitness und star education mit Camp-Ferien eingestiegen.<br />

Der Club Robinson hat sich als einer der führenden Anbieter von Wellness-Clubferien<br />

etabliert; die traditionellen Clubsport-Unternehmen wie<br />

Club Méditerranée (Club Med) oder Aldiana bestehen nach wie vor, haben<br />

aber an Markpräsenz verloren. Auf so genannten Clubschiffen wie Aida<br />

wird <strong>Sport</strong>programm an Bord wie an Land angeboten.<br />

Viele Hotels in der <strong>Schweiz</strong> offerieren ihren Gästen eine umfangreiche Palette<br />

an <strong>Sport</strong>möglichkeiten, die von einem oder mehreren <strong>Sport</strong>lehrern<br />

organisiert und betreut werden. Die <strong>Sport</strong>lehrer sind je nach Grösse und<br />

Art des Hotels saisonweise oder ganzjährig engagiert und dabei Voll- oder<br />

Teilzeit angestellt. Daneben gibt es Schulen, die einzelne oder mehrere<br />

<strong>Sport</strong>arten anbieten wie Schneesport, Klettern und Bergsteigen, Tennis,<br />

Golf etc. Auf diese soll hier jedoch nicht weiter eingegangen werden, sie<br />

werden im Kapitel 4: «Berufsfeld Fachsportlehrerin und Fachsportlehrer»<br />

ausführlicher beschrieben. Einen regelrechten Boom hat der Wellnessbereich<br />

erfahren: Immer mehr Hotels verfügen mittlerweile über ein Wellnessferienangebot<br />

mit einem hohen Qualitätsstandard. Die Anbieter haben<br />

erkannt, dass Gesundheit und Wohlfühlen wichtige Themen für die Gäste<br />

sind und offerieren ein umfassendes Angebot mit einer ganze Reihe von<br />

aktiven und passiven Massnahmen zur Verbesserung des körperlichen und<br />

seelischen Wohlbefindens. Dazu gehören auch Ernährungsberatung, persönliche<br />

Fitness-Checkups, Massage, Entspannung etc. <strong>Schweiz</strong> Tourismus<br />

(2005) veröffentlicht jährlich eine Broschüre mit dem Titel «Wellness, Kuren<br />

und Heilbaden», in der 70 Hotels und 13 öffentliche Erlebnisbäder aufgelistet<br />

sind, die den gesamten Bereich Wellness abdecken.<br />

Eine wachsende Zahl von Unternehmen bietet eine oder meist mehrere<br />

Abenteuersportarten an, zum Beispiel Bungee-Jumping, (Frei-)Klettern,<br />

Riverrafting und Canyoning. Einige der grösseren dieser Anbieter sind<br />

swissraft in Graubünden, Mountain Reality in der Innerschweiz und Maluco<br />

im Berner Oberland. Daneben gibt es eine recht grosse Anzahl an<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>tourismus 117


Kleinanbietern, Ein- bis Zweimannbetrieben, die meist sehr lokal tätig<br />

sind. Wichtig ist es, als seriöser Anbieter in dieser Branche auftreten zu<br />

können und über die nötigen Sicherheitsvorkehrungen zu verfügen. Das<br />

Label «Safety in Adventures» zeichnet solche Betriebe aus. Einem anderen<br />

Trend folgen Golfferien-Anbieter. Die Kombination von Golf und Wellness<br />

an wettersicheren Orten ist speziell im Kommen und wird durch grosse<br />

und kleine Anbieter angeboten.<br />

Die meisten Verkehrsvereine bieten ihren Gästen ein mehr oder weniger<br />

umfangreiches <strong>Sport</strong>programm an. Einige grössere Verkehrsvereine beschäftigen<br />

einen vollamtlichen <strong>Sport</strong>sekretär, der das gesamte <strong>Sport</strong>programm<br />

koordiniert, in anderen Fällen ist dieser Bereich mit anderen<br />

Aufgaben verbunden.<br />

12.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />

Im Tourismus wird dann gearbeitet, wenn andere Menschen ihre Freizeit<br />

geniessen wollen, also hauptsächlich an Wochenenden und in der Ferienzeit.<br />

In der Hauptsaison sind Arbeitsaufwand und -belastung sehr gross,<br />

während in der Zwischensaison kaum Arbeit für alle Beschäftigten vorhanden<br />

ist. Ebenfalls Einfluss auf die Gästezahl und das damit verbundene<br />

Arbeitsaufkommen haben das Wetter sowie der Wechselkurs (sowohl für<br />

<strong>Schweiz</strong>er Gäste im Ausland als auch für ausländische Gäste in der<br />

<strong>Schweiz</strong>). Unregelmässige Arbeitszeiten sind in vielen Tourismusbereichen<br />

üblich.<br />

Animatoren in Ferienclubs haben lange Arbeitstage, allerdings ist es nicht<br />

immer einfach, zwischen Arbeit und Freizeit zu unterscheiden. In den<br />

meisten Ferienclubs wird an 6 Tagen in der Woche gearbeitet, für Erholung<br />

bleibt nicht mehr viel Zeit. Als Animator oder <strong>Sport</strong>lehrer in einem<br />

Ferienclub wird man in der Regel saisonweise angestellt, wobei ein Engagement<br />

zwischen 2 und 8 Monate dauern kann (an vielen Orten von April<br />

bis Oktober). Meistens wird ein Vertrag für eine ganze Saison abgeschlossen;<br />

kürzere Einsätze sind eher selten. Animatoren und <strong>Sport</strong>lehrer in Ferienclubs<br />

geniessen freie Unterkunft und Verpflegung, verdienen aber<br />

wenig. Je nach Rangstufe, Dienstalter und beruflicher Qualifikation bewegt<br />

sich das Monatssalär zwischen Fr. 1500.– und 2500.–.<br />

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118 <strong>Sport</strong>tourismus


Ein <strong>Sport</strong>lehrer oder <strong>Sport</strong>verantwortlicher in einem Hotel kann saisonal<br />

oder ganzjährig angestellt sein. Die Arbeitszeiten sind, wie fast überall im<br />

Tourismus, lang und unregelmässig. Der Ansatz für einen Jahreslohn für<br />

einen <strong>Sport</strong>lehrer in einem Hotel bewegt sich zwischen Fr. 50'000.– und<br />

80'000.–.<br />

Der Inhaber oder Geschäftsführer eines Unternehmens im <strong>Sport</strong>tourismus<br />

ist je nach Organisationsform seiner Unternehmung selbstständig Erwerbender<br />

oder Angestellter in einer Aktiengesellschaft (die auch die eigene<br />

sein kann). Seine Arbeitszeit wird in der Regel wesentlich höher als<br />

42 Stunden pro Woche sein, speziell in den ersten Jahren nach der Geschäftsgründung.<br />

Bei den Mitarbeitern kann unterschieden werden zwischen<br />

Festangestellten, die das ganze Jahr über beschäftigt sind, und<br />

Teilzeitkräften, die saisonweise oder auch nur in touristischen Spitzenzeiten<br />

angestellt werden. Für den Inhaber oder Betreiber eines <strong>Sport</strong>tourismus-Unternehmens<br />

richtet sich der Lohn nach dem Geschäftsgang. In den<br />

ersten Jahren nach einer Geschäftsgründung wird dieser Lohn meist bescheiden<br />

sein, da die ersten Gewinne wieder in das Geschäft investiert<br />

werden müssen. Je nach Erfolg und Firmenpolitik kann der Lohn später<br />

recht hoch werden.<br />

<strong>Sport</strong>sekretäre haben meist Vollzeitstellen inne, Wochenarbeitszeit und<br />

Ferienanspruch werden individuell geregelt. Der Lohn eines <strong>Sport</strong>sekretärs<br />

bewegt sich in der Bandbreite von Fr. 80'000.– bis 120'000.– pro Jahr.<br />

12.5 Aus- und Weiterbildung<br />

Für Tourismusfachleute gibt es mittlerweile einige gute, zum Teil mehrjährige<br />

Ausbildungsgänge, zum Beispiel an Tourismusfachschulen. Für den<br />

Teilbereich <strong>Sport</strong>tourismus besteht noch keine geregelte, allgemein anerkannte<br />

Ausbildung. Weiterbildungen mit einer Dauer von 9 Tagen bestehen<br />

für Inhaber einer abgeschlossenen Berufsausbildung im Bereich<br />

Eventmanagement; es gibt auch modulartig aufgebaute Nachdiplomkurse<br />

in <strong>Sport</strong>- und Eventmanagement, welche mit dem Diplom <strong>Sport</strong>- und Eventmanagement<br />

abgeschlossen werden können (Institut für Tourismuswirtschaft,<br />

Luzern). Ebenfalls gut vorbereitet werden Absolvierende des<br />

Bachelor-<strong>Sport</strong>studiums an der Eidgenössischen Hochschule für <strong>Sport</strong><br />

Magglingen, wenn sie die Spezialisierung «<strong>Sport</strong> und Tourismus» wählen.<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>tourismus 119


Es ist aber nach wie vor wichtig, sich Berufserfahrung anzueignen und<br />

zum Beispiel in den grösseren Organisationen eine interne Schulung zu<br />

geniessen.<br />

Je nach Aufgabengebiet eignen sich verschiedene Ausbildungsgänge für<br />

eine Beschäftigung im <strong>Sport</strong>tourismus. Für einen Animator zum Beispiel<br />

sind die im Abschnitt «Anforderungen» genannten Eigenschaften wichtiger<br />

als eine bestimmte Ausbildung. Spezifische Kenntnisse werden in der Regel<br />

«on the job» erworben. <strong>Sport</strong>lehrer 1 sind für manche Bereiche gut qualifiziert,<br />

allerdings werden meistens noch Spezialkenntnisse in einzelnen<br />

<strong>Sport</strong>arten verlangt, die wichtiger sind als eine breite, fundierte Ausbildung.<br />

Wer als Selbstständiger ein <strong>Sport</strong>tourismus-Unternehmen führt,<br />

kommt an grundlegenden Managementkenntnissen nicht vorbei. Je grösser<br />

der Anteil an verwalterischer Arbeit ist, also zum Beispiel für einen <strong>Sport</strong>sekretär,<br />

umso wichtiger werden Kenntnisse im kaufmännischen Bereich.<br />

12.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

In grösseren Unternehmen gibt es einige Aufstiegsmöglichkeiten. Bei<br />

<strong>Sport</strong>ferienanbietern werden die höheren Positionen (zum Beispiel <strong>Sport</strong>chef<br />

in einem Ferienclub) in der Regel mit Personen aus dem betriebseigenen<br />

Nachwuchs besetzt, wobei allerdings anzumerken ist, dass der weitaus<br />

grösste Teil der Animatoren nie länger als einige wenige Saisons bei diesem<br />

Job bleibt. Selbstständige Unternehmer können ihren Betrieb vergrössern<br />

oder neue Filialen eröffnen, als <strong>Sport</strong>sekretär hat man gute Chancen,<br />

als Quereinsteiger in einem anderen Bereich eine gute Stellung zu finden.<br />

12.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />

<strong>Sport</strong>liche Betätigung in den Ferien ist beliebter denn je und die Nachfrage<br />

nach regelrechten <strong>Sport</strong>ferien ist nach wie vor gross. Animatorenstellen<br />

gibt es viele. Beim Club Méditerranée beispielsweise bewerben sich alljährlich<br />

weltweit gegen 10'000 Personen, höchstens 2000 werden einge-<br />

1 vergleiche die Fussnote zum Begriff «<strong>Sport</strong>lehrer» in Kapitel 19: «Universitäre Studiengänge<br />

<strong>Sport</strong>».<br />

______________________________________________________________________<br />

120 <strong>Sport</strong>tourismus


stellt, der Anteil an <strong>Schweiz</strong>ern ist klein. Weiter gibt es Saison-Stellen als<br />

Guide in diversen <strong>Sport</strong>camps (Mountainbike, Tennis, Beachvolleyball,<br />

Laufen und Walken etc.).<br />

In der <strong>Schweiz</strong> gibt es knapp 30 Personen, die in erster Linie als <strong>Sport</strong>sekretär<br />

tätig sind. Die meisten der grösseren Kur- oder Verkehrsvereine in<br />

touristischen Orten führen ein <strong>Sport</strong>sekretariat. In Gemeinden, wo das<br />

<strong>Sport</strong>ressort keine ganze Stelle erfordert, bearbeitet der Stelleninhaber<br />

noch andere Bereiche, zum Beispiel das Kulturressort.<br />

Bei den kommerziellen Anbietern wandelt sich der Markt laufend. Es ist<br />

deshalb nicht möglich, eine sinnvolle Aussage zu machen, wie viele Personen<br />

in diesem Bereich beschäftigt sind.<br />

12.8 Zukunftsaussichten<br />

Die Reisezahlen stagnieren momentan. Während die Auslanddestinationen<br />

für <strong>Schweiz</strong>er weiterhin attraktiv sind, bekundet die Tourismusbranche im<br />

Inland seit einiger Zeit Mühe weiter zu wachsen. Im kommunalen Bereich<br />

wird die Zahl der <strong>Sport</strong>sekretariate und deren Grösse und somit die Anzahl<br />

Stellen ziemlich konstant bleiben. Veränderungen sind im kommerziellen<br />

Bereich zu suchen. Erfolgversprechender als eine reine Vergrösserung des<br />

Angebots scheint eine Diversifizierung desselben zu sein. Diese stellt für<br />

den <strong>Sport</strong>tourismus eine grosse Chance dar, denn gerade Art und Qualität<br />

der lokalen <strong>Sport</strong>angebote sind mitunter ein Entscheidungskriterium für<br />

Touristen bei der Wahl ihres Ferien- oder Reiseaufenthaltsorts. Es zeichnet<br />

sich beispielsweise ab, dass die Nachfrage für Aktivferien zugeschnitten<br />

auf ältere Menschen gestiegen ist, währenddessen Familien aus finanziellen<br />

und zeitlichen Gründen weniger reisen. Mit innovativen Angeboten,<br />

seien dies Wellness- und <strong>Sport</strong>angebote, welche andere Reisetypen ergänzen,<br />

haben engagierte Personen sicher grundsätzlich gute Möglichkeiten im<br />

<strong>Sport</strong>tourismus Fuss zu fassen.<br />

Nachdem mit dem Wellnessboom Ende der neunziger Jahre vermehrt der<br />

Drang zur Erholung und Entspannung (weg vom Alltag) im Trend lag, so<br />

sprechen Experten doch von einer Wende hin zu Wellness im Sinne von<br />

Bewegung für den Körper und Geist. Dies entspricht dem gesellschaftlichen<br />

Bewusstseinswandel hin zu mehr Selbstverantwortung und zu einem<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>tourismus 121


gesünderem Lebensstil. Hinzu kommt, dass auch die Krankenversicherer<br />

vermehrt an die Eigenverantwortung des Menschen appellieren und planen,<br />

in Zukunft ihre Leistungen direkt vom Lebensstil abhängig zu machen. Für<br />

den <strong>Sport</strong>anbieter im Tourismussektor bleibt es also eine Kunst, ein auf die<br />

Bedürfnisse der Kunden zugeschnittenes Programm anbieten zu können,<br />

das die Gäste dort abholt, wo ihre Interessen liegen.<br />

Eine weitere Tendenz einhergehend mit der Individualisierung und gesteigerten<br />

Mobilität ist die Verwässerung zwischen Alltag-, Freizeit- und Ferienverhalten.<br />

Es gibt immer weniger den klassischen Touristen, der schon<br />

früh im Voraus zwei Wochen Ferien im selben Hotel bucht, sondern immer<br />

häufiger die spontan und flexibel Reisenden. Die <strong>Sport</strong>anbieter müssen auf<br />

diese Individualtouristen zugeschnittene Angebote anbieten können, beispielsweise<br />

dreitägige Biketouren für Schnellentschlossene.<br />

Immer wichtiger ist auch die Kommunikation der Angebote via Internet.<br />

Diese Informationsquelle dominiert bereits jetzt den Markt der Reiseanbieter.<br />

Allerdings sind Konkurrenzdruck und Verdrängungskampf gross. Wieder<br />

einmal bleibt zu sagen, dass sich die qualitativ guten Angebote, wenn<br />

sie auch noch gut vermarktet werden, durchsetzen werden.<br />

12.9 Berufseinstieg<br />

Wer die nötigen persönlichen und sportlichen Voraussetzungen mitbringt,<br />

hat meist gute Chancen eine (Saison-)Anstellung als Animator zu finden;<br />

vergleichbar verhält es sich mit <strong>Sport</strong>lehrerstellen in Hotels. Je besser die<br />

Ausbildung und je grösser die Berufserfahrung, desto grösser sind die Aussichten<br />

auf eine Anstellung. Nicht alle Stellen sind ausgeschrieben; umso<br />

mehr ist, wie an vielen anderen Orten, Eigeninitiative gefragt, und zwar<br />

nicht erst am Arbeitsplatz selbst, sondern bereits bei der Stellensuche. Höhere<br />

Positionen innerhalb einer Organisation werden sehr oft mit betriebseigenem<br />

Nachwuchs besetzt. Das Internet-Portal von <strong>Schweiz</strong> Tourismus<br />

bietet eine Stellenbörse im Bereich Tourismus an.<br />

Um sich selbstständig zu machen, ist Erfahrung im <strong>Sport</strong>tourismus eine<br />

gute Voraussetzung, wichtiger aber sind Eigeninitiative, innovative Ideen<br />

und ein Stück Pioniergeist. Gekoppelt mit einem Sinn fürs Geschäft sind<br />

______________________________________________________________________<br />

122 <strong>Sport</strong>tourismus


zumindest die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start nicht<br />

schlecht.<br />

<strong>Sport</strong>sekretäre sind häufig Personen, die durch frühere Tätigkeiten im<br />

<strong>Sport</strong> einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt haben und zu dem Ort, an<br />

dem sie tätig sind, eine besondere Beziehung aufgebaut haben. Häufig<br />

stammen sie auch aus der Region.<br />

12.10 Kontakte<br />

<strong>Schweiz</strong> Tourismus, <strong>Zürich</strong><br />

www.myswitzerland.ch; info@myswitzerland.ch<br />

0800 100 200 30<br />

Robinson Club (<strong>Schweiz</strong>) TUI Suisse<br />

www.robinson.de<br />

044 455 42 32<br />

swissraft, Flims Waldhaus<br />

www.swissraft.ch<br />

081 911 52 50<br />

Club Méditerranée (Club Med-Kuoni), <strong>Zürich</strong><br />

www.clubmed.com<br />

044 277 44 44<br />

HSW Institut für Tourismuswirtschaft, Luzern<br />

www.hsw.fhz.ch<br />

041 228 41 45<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>tourismus 123


13 Berufsfeld <strong>Sport</strong>journalismus<br />

Stichwörter<br />

• hohe Anforderungen<br />

• sprachliche Fähigkeiten<br />

• Arbeit unter Zeitdruck<br />

• Hauptarbeitszeit Wochenende<br />

13.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

Berufe im <strong>Sport</strong>journalismus sind in den drei Bereichen Print- und Onlinemedien<br />

(Zeitungen, Zeitschriften, Online-Magazine), Radio und Fernsehen<br />

zu finden. Die Arbeit in diesen drei Bereichen weist einige<br />

Gemeinsamkeiten, aber auch viele Unterschiede auf. Die Hauptaufgabe des<br />

Journalisten oder der Journalistin ist und bleibt die Vermittlung von Information.<br />

Auch wenn sich die Art und die Verpackung dieser Informationsvermittlung<br />

im Laufe der Zeit gewandelt hat, bleibt diese zentral. Weiter<br />

soll der Journalist unterhalten, dabei <strong>Sport</strong> in seinen verschiedenen Ausprägungen<br />

darstellen und auch Missstände aufzeigen. Dabei hat er einen<br />

nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung.<br />

Im Bereich der Print- und Onlinemedien unterscheidet man zwischen dem<br />

<strong>Sport</strong>journalisten und dem <strong>Sport</strong>redaktor. Der <strong>Sport</strong>journalist verfasst einen<br />

Beitrag, hat aber mit dessen Umsetzung in die Zeitung nichts mehr zu<br />

tun. Der <strong>Sport</strong>redaktor schreibt zwar auch, hat aber darüber hinaus noch<br />

weitere Aufgaben zu erledigen. Je nach Organisationsform und Funktion<br />

innerhalb der Zeitung nimmt das eigentliche Verfassen von Berichten beim<br />

<strong>Sport</strong>redaktor mehr oder weniger Zeit in Anspruch. Durchschnittlich werden<br />

dafür etwa 25 % der Arbeitszeit aufgewendet. Nicht vergessen werden<br />

darf die Zeit, die für den Besuch der abzudeckenden <strong>Sport</strong>veranstaltungen,<br />

Pressekonferenzen und Anlässen aller Art aufgewendet wird. Je nach Art<br />

eines Berichts wird unterschiedlich viel Zeit mit Recherchieren verbracht.<br />

Ein anderer wichtiger Teil der Arbeit eines <strong>Sport</strong>redaktors ist planerischer<br />

und organisatorischer Art. Die Grobplanung der Berichterstattung über das<br />

Jahr (welche Anlässe werden abgedeckt?), die Feinplanung von Woche zu<br />

______________________________________________________________________<br />

124 <strong>Sport</strong>journalismus


Woche (wofür wie viel Platz wo im <strong>Sport</strong>bund?) und entsprechend die Planung<br />

der Einsätze der Redaktoren und Journalisten nehmen relativ viel Zeit<br />

in Anspruch. Als <strong>Sport</strong>redaktor schreibt man nicht nur eigene Artikel, sondern<br />

redigiert auch viele Beiträge von anderen Journalisten sowie Agenturmeldungen.<br />

Schliesslich nimmt auch der mehr oder weniger<br />

«handwerkliche» Teil, nämlich die inhaltliche und layoutmässige Gestaltung<br />

der <strong>Sport</strong>seiten (also der Entscheid, was gedruckt wird, das Umsetzen<br />

der vorliegenden Artikel und Agenturmeldungen und die Bildauswahl)<br />

recht viel Raum ein.<br />

Journalisten arbeiten zu einem grossen Teil am frühen oder auch späten<br />

Abend, dafür beginnt ihr Arbeitstag in der Regel nicht frühmorgens. Je<br />

nach Arbeitseinteilung fängt ein Arbeitstag im Laufe des Vormittags an<br />

und endet am frühen Abend oder er beginnt erst am Nachmittag und dauert<br />

dafür bis zum Redaktionsschluss gegen Mitternacht. Daneben besteht die<br />

Möglichkeit, zu Hause zu arbeiten, vor allem, wenn grössere Artikel geschrieben<br />

werden. Ein vierter Bereich ist der Besuch von <strong>Sport</strong>veranstaltungen,<br />

wo hauptsächlich beobachtet wird, unter Umständen auch<br />

Interviews und Bilder gemacht werden. Vor allem in kleineren Zeitungen<br />

machen grössere Reisen meist nur einen kleinen Teil der Arbeitszeit aus.<br />

Viele Anlässe werden heute von Korrespondenten abgedeckt, da Reisen<br />

personell und finanziell aufwändig sind.<br />

Agenturmeldungen und Regionalsportberichte können meist im Laufe des<br />

Tages bearbeitet werden, bei nationalen und internationalen <strong>Sport</strong>anlässen<br />

bleibt oft weniger Zeit und die Beiträge müssen unter Zeitdruck im Verlauf<br />

eines Abends druckfertig gemacht werden. Da die meisten <strong>Sport</strong>anlässe am<br />

Wochenende stattfinden und dementsprechend der <strong>Sport</strong>bund am Montag<br />

am grössten ist, ist der Hauptarbeitstag in der Regel der Sonntag.<br />

Wie in den Printmedien steht auch beim Fernsehen am Anfang die Planung.<br />

Eine Grobanalyse des <strong>Sport</strong>angebots und der <strong>Sport</strong>anlässe dient als<br />

Grundlage für Programmentscheide. Dabei spielen rechtliche, finanzielle,<br />

personelle und produktionstechnische Aspekte sowie Umfang und Zeitpunkt<br />

der Platzierung innerhalb des Programms eine Rolle.<br />

Schliesslich wird für jede Sendung jeweils ein Team zusammengestellt,<br />

das für deren Herstellung verantwortlich ist. Dabei können die folgenden<br />

Tätigkeiten oder Aufgabenbereiche unterschieden werden:<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>journalismus 125


• Moderation und Kommentar: Obwohl dies die Arbeit ist, die vom Publikum<br />

wahrgenommen wird, macht sie nur einen kleinen Teil des gesamten<br />

Arbeitsaufwands aus.<br />

• Sendungsleitung: Die Sendungsleitung besteht aus Ausgabeleiter, Produzent<br />

und Regisseur und ist journalistisch, inhaltlich und formal für eine<br />

Sendung verantwortlich.<br />

• Ausgabeleiter: Er «baut» die Sendung und wird dabei von einem fixen<br />

Team von 6-8 Personen unterstützt. Für eine Sendung (resp. ein Sendungswochenende)<br />

werden jeweils ca. 2 Wochen Arbeit aufgewendet:<br />

Zu Beginn der ersten Woche müssen die Einsätze mit den Fernsehteams<br />

der anderen Regionen abgesprochen werden. Dabei wird entschieden,<br />

wer was filmt, wie viele Kameras und Journalisten eingesetzt werden<br />

etc. Mitte der zweiten Woche steht der Programmplan, Freitag bis Sonntag<br />

folgt dann die intensivste Zeit, in der die verschiedenen Beiträge für<br />

eine Sendung realisiert werden. Nach dem <strong>Sport</strong>anlass muss das Bildmaterial<br />

weiter bearbeitet werden, bis es sendebereit ist. In dieser Zeit ist<br />

Flexibilität gefragt, weil es immer wieder unvorhergesehene Änderungen<br />

gibt, auf die rasch reagiert werden muss. Auch wenn der Ausgabeleiter<br />

Vorgaben hat, was er alles in seiner Sendung abdecken muss,<br />

geniesst er bezüglich Realisierung recht grosse Freiheiten.<br />

• Produktion: Der Produzent ist die Verbindungsstelle zwischen Journalist<br />

und Technik und zwischen Veranstalter und Fernsehen, das heisst, er ist<br />

für die technische Realisierung eines Beitrags verantwortlich.<br />

• Regisseur: Der Regisseur entscheidet, wo welche Kameras eingesetzt<br />

werden, welches Bild gesendet wird und wann zum Beispiel eine Zeitlupe<br />

eingeblendet wird. Dabei muss er sich allerdings an den vom Produzenten<br />

vorgegebenen Rahmen halten. Wie der Ausgabeleiter geniesst der<br />

Regisseur jedoch innerhalb des gesteckten Rahmens viele Freiheiten bei<br />

der Erfüllung seines Auftrags.<br />

• Disposition: Der Disponent ist für die Verteilung der Kamerawagen und<br />

-teams, für die allgemeine Ressourcenverwaltung, -kontrolle und<br />

-verteilung zuständig.<br />

Für jeden Journalisten werden jährlich die Haupttätigkeiten festgelegt, beispielsweise<br />

wird eine Person in erster Linie als Ausgabeleiter eingesetzt<br />

und moderiert daneben noch Eishockey. Je nach Hauptbeschäftigung wird<br />

mehr oder weniger auswärts gearbeitet. Grundsätzlich kann man sicher sagen,<br />

dass ein Fernsehjournalist den grössten Teil seiner Arbeitszeit ausserhalb<br />

des Fernsehgebäudes verbringt. Kameraleute sind nicht unbedingt auf<br />

______________________________________________________________________<br />

126 <strong>Sport</strong>journalismus


<strong>Sport</strong>anlässe spezialisiert; sie sind auch nicht von der Abteilung <strong>Sport</strong> des<br />

Fernsehens angestellt.<br />

Die Unterschiede zwischen der Arbeit eines Radio- und der eines Fernsehjournalisten<br />

sind natürlich primär durch das unterschiedliche Medium bedingt.<br />

Während der Fernsehjournalist dem Publikum Bilder und Ton<br />

vermitteln kann, hat der Radioreporter nur die gesprochene Sprache zur<br />

Verfügung. Die Art der Informationsbeschaffung ist für Radio- und Fernsehjournalist<br />

nicht grundsätzlich verschieden. Wie bei den anderen Medien<br />

hat sich aber auch im Radio die Art der <strong>Sport</strong>berichterstattung in den letzten<br />

zwei Jahrzehnten stark gewandelt. Die neunzig Minuten lange, höchstens<br />

durch die Nachrichten unterbrochene Liveübertragung eines<br />

Fussballspiels ist praktisch ausgestorben, heute dominieren Kurz- und Kürzestbeiträge<br />

mit Zusammenfassungen oder Highlights von <strong>Sport</strong>veranstaltungen.<br />

Längere Beiträge und Hintergrundberichte sind seltener. Der<br />

Radioreporter muss also in der Lage sein, in einer Einschaltung von 30,<br />

60 oder 90 Sekunden alles Notwendige so unterzubringen, dass der Zuhörer<br />

sowohl informiert als auch unterhalten wird.<br />

Im Radiostudio ist ein <strong>Sport</strong>redaktor für die gesendeten Inhalte verantwortlich.<br />

Neben den Beiträgen von seinen Kollegen, die von einer <strong>Sport</strong>veranstaltung<br />

berichten, sammelt er wie sein Kollege bei der Zeitung Meldungen<br />

von diversen Agenturen, wählt aus und bearbeitet weiter. Da im Radio<br />

<strong>Sport</strong>nachrichten oder -meldungen über den ganzen Tag verteilt gesendet<br />

werden, muss es aber nicht unbedingt der <strong>Sport</strong>redaktor sein, der Beiträge<br />

sportlichen Inhalts auch moderiert.<br />

13.2 Anforderungen<br />

Die <strong>Sport</strong>berichterstattung ist längst nicht mehr reine Berichterstattung,<br />

Emotionen sind ebenso wichtig geworden wie Resultate. In den Printmedien<br />

sind «human touch stories» gefragt, die klassische <strong>Sport</strong>reportage am<br />

Fernsehen und im Radio wird durch die Inszenierung eines <strong>Sport</strong>ereignisses<br />

ersetzt. Umso mehr muss ein Journalist oder Redaktor über gute<br />

sprachliche Fertigkeiten verfügen, der Umgang mit Sprache in geschriebener<br />

und gesprochener Form muss ihm leicht fallen. Mehrsprachigkeit ist<br />

wünschenswert, neben einer zweiten oder dritten Landessprache rückt Englisch<br />

mehr und mehr in den Vordergrund.<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>journalismus 127


Ein Journalist muss schnell und präzise arbeiten können und über eine rasche<br />

Auffassungsgabe verfügen. Eine gute Arbeitsorganisation hilft dabei<br />

den konstanten Zeitdruck besser bewältigen zu können. Zeitdruck gehört<br />

zum journalistischen Leben, muss aber nicht notwendig täglich entstehen.<br />

Hartnäckigkeit und Durchsetzungsvermögen sind sowohl bei Livesendungen<br />

als auch bei der zum Teil aufwändigen und zeitraubenden Recherchierarbeit<br />

gefragt. In kleineren Zeitungen, wo noch weniger spezialisiert<br />

wird, ist es oft nützlich, wenn ein Journalist auch fotografieren kann, vor<br />

allem bei der Lokalberichterstattung. Wer bei den elektronischen Medien<br />

arbeitet und auch Moderationsaufgaben übernimmt, muss auch gewissen<br />

äusserlichen Bedingungen entsprechen, er muss zum Beispiel eine gute<br />

«Mikrofonstimme» haben.<br />

Im <strong>Sport</strong>journalismus wird über Menschen berichtet, dementsprechend<br />

muss der <strong>Sport</strong>journalist kontaktfreudig und offen sein. Es ist auch selbstverständlich,<br />

dass er ein breites Interesse an <strong>Sport</strong> in allen seinen Ausprägungen<br />

haben muss. Eine sportbezogene Ausbildung hingegen wird nicht<br />

verlangt.<br />

13.3 Mögliche Arbeitsorte<br />

Alle mittleren und grösseren Tageszeitungen beschäftigen <strong>Sport</strong>redaktoren,<br />

viele grössere Zeitschriften ebenfalls. Ein weiterer möglicher <strong>Arbeitsmarkt</strong><br />

sind Fachzeitschriften, die sich mit <strong>Sport</strong> im Allgemeinen oder mit einer<br />

oder mehreren ausgewählten <strong>Sport</strong>arten auseinander setzen. <strong>Sport</strong>verbände<br />

beschäftigen oft einen Teil- oder Vollzeit angestellten Redaktor für ihr<br />

Verbandsorgan.<br />

Eine recht grosse Anzahl <strong>Sport</strong>journalisten ist freiberuflich tätig und<br />

schreibt auf Honorarbasis für eine oder mehrere Zeitungen und Zeitschriften.<br />

Die meisten Zeitungen haben einen festen Stamm von Journalisten für<br />

anfallende Aufträge, so dass diese Journalisten mit dieser Arbeit ein Auskommen<br />

finden können.<br />

Die meisten Arbeitsplätze für Fernsehjournalisten bietet die Abteilung<br />

<strong>Sport</strong> des <strong>Schweiz</strong>er Fernsehens DRS; das Gleiche gilt im Radiobereich für<br />

Radio DRS. Die meisten Lokalradiostationen beschäftigen einen bis mehrere<br />

<strong>Sport</strong>redaktoren sowie mehrere freie Mitarbeiter.<br />

______________________________________________________________________<br />

128 <strong>Sport</strong>journalismus


13.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />

Grundsätzlich ist, unabhängig vom Medium, zu unterscheiden zwischen<br />

festen und freien <strong>Sport</strong>journalisten. Festangestellte <strong>Sport</strong>journalisten haben<br />

eine Vollzeit- oder Teilzeitstelle bei Radio, Fernsehen oder Presse. In der<br />

Regel liegen die Wochenarbeitszeiten für Festangestellte deutlich höher als<br />

42 Stunden. Viele Arbeitgeber kalkulieren dies ein und kompensieren diese<br />

Überzeit durch bis zu drei zusätzliche Ferienwochen jährlich. Das Anfangssalär<br />

für einen <strong>Sport</strong>redaktor bei einer Zeitung liegt bei rund<br />

Fr. 4000.– im Monat und kann bis gegen Fr. 10'000.– steigen, abhängig<br />

von Zeitung, Funktion und Dienstalter. Radiojournalisten verdienen ähnlich<br />

wie ihre Kollegen von den Printmedien. Fernsehjournalisten können<br />

mit einem Monatslohn von rund Fr. 8500.– rechnen, auf höheren Hierarchiestufen<br />

kann der Lohn beträchtlich steigen.<br />

Freie <strong>Sport</strong>journalisten arbeiten auf Honorarbasis für eine oder mehrere<br />

Zeitungen oder Radiostationen (das Fernsehen beschäftigt praktisch nur<br />

noch fest angestellte Journalisten). Wer sich etabliert hat, kann mit wiederkehrenden<br />

Aufträgen rechnen und findet somit ein Auskommen. Freischaffende<br />

Journalisten werden in der Regel gemäss Berufsregister entschädigt,<br />

zum Beispiel mit Fr. 1.– pro Zeile oder Fr. 95.– pro Foto. Einsteiger in der<br />

Lokalberichterstattung erhalten häufig eine Pauschale für einen Artikel, die<br />

je nach Grösse des Berichts zwischen Fr. 30.– und 100.– liegt; Fotos werden<br />

mit Fr. 50.– bis 70.– entschädigt.<br />

13.5 Aus- und Weiterbildung<br />

Die klischeehafte Aussage «Journalist wird man nicht, das hat man im<br />

Blut.» scheint zumindest teilweise immer noch zu stimmen. Die Ausbildungsangebote<br />

sind beschränkt, eine sportspezifische Journalistenausbildung<br />

existiert nicht. Während Absolventen der Journalistenschule Ringier<br />

in Zofingen nach der Ausbildung fast immer einen Stelle finden, bieten die<br />

Publizistik-Studiengänge der Universitäten diese Sicherheit nicht. 1 Die<br />

Ausbildung am Medienausbildungszentrum in Kastanienbaum (MAZ) bietet<br />

für Personen mit Hochschulabschluss ein Master-Studium in<br />

1 Das ist auch nicht das Ziel dieser Studiengänge. An der Universität werden kommunikationswissenschaftliche<br />

Kenntnisse vermittelt, nicht journalistisches Handwerk.<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>journalismus 129


Journalismus an sowie auch Nachdiplomkurse. An der Schule für Angewandte<br />

Linguistik (SAL) in <strong>Zürich</strong> und Chur werden ebenfalls Diplom-<br />

und Nachdiplomstudien in Journalismus angeboten.<br />

Die sportspezifischen Aspekte der journalistischen Tätigkeit kann man sich<br />

jedoch kaum innerhalb einer Ausbildung, sondern eigentlich nur «on the<br />

job» aneignen. Seit einigen Jahren führt der Verband <strong>Schweiz</strong>erischer<br />

<strong>Sport</strong>journalisten (VSSJ) sechstägige <strong>Sport</strong>journalisten-Seminare durch<br />

(mit Prüfungen), die von Personen, die in den Verband aufgenommen werden<br />

möchten, besucht werden müssen. Wer bereits im <strong>Sport</strong>journalismus<br />

arbeitet, kann am MAZ diverse Weiterbildungskurse zum Beispiel in<br />

<strong>Sport</strong>berichterstattung oder zu <strong>Sport</strong> am Radio absolvieren (Dauer 3 Tage).<br />

Das Fernsehen bereitet seine <strong>Sport</strong>journalisten in einer internen Schulung<br />

auf ihre Arbeit vor. Jährlich bildet die Abteilung <strong>Sport</strong> des <strong>Schweiz</strong>er<br />

Fernsehens drei bis fünf so genannte «Stagiaires» aus, die eine zweijährige<br />

Ausbildung geniessen und das vielfältige Handwerk eines <strong>Sport</strong>journalisten<br />

von Grund auf erlernen.<br />

13.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

Wer professionelle journalistische Ambitionen hat, wird sich zum Ziel setzen,<br />

von seiner Arbeit leben zu können. Dies kann einerseits durch eine<br />

Festanstellung bei Zeitung, Radio oder Fernsehen geschehen oder durch<br />

genügend Aufträge als freischaffender Journalist. Bedeutet jenes mehr Sicherheit,<br />

bietet dieses grössere Freiheit und weniger redaktionelle Aufgaben.<br />

Bei den Festangestellten bestehen sowohl in den Printmedien als auch<br />

bei Radio und Fernsehen relativ flache Hierarchien, innerhalb derer ein<br />

Aufstieg grundsätzlich möglich ist.<br />

Sowohl bei den Print- als auch bei den elektronischen Medien ist die<br />

Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Redaktionen mittlerweile recht<br />

gross, so dass die Möglichkeiten für jemanden, der das Ressort wechseln<br />

möchte, heute als gut bezeichnet werden können, während dies noch vor<br />

einer Generation kaum denkbar war. An vielen Orten sind <strong>Sport</strong>journalisten<br />

ziemlich begehrt, ihr Ansehen und die Anerkennung ihrer Arbeit sind<br />

gestiegen.<br />

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130 <strong>Sport</strong>journalismus


13.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />

Der Verband <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>journalisten (VSSJ) zählt zurzeit<br />

ca. 1100 akkreditierte <strong>Sport</strong>journalisten, davon 270 mit internationalem<br />

Ausweis. Gut die Hälfte dieser 1100, etwa 600, sind hauptberufliche Journalisten.<br />

Der grosse Teil (ca. 500) sind fest angestellt, etwa 100 sind so genannte<br />

hauptberufliche «Freelancer», das heisst freiberuflich tätig. Der<br />

Rest ist nebenberuflich tätig, manchmal in einem festen Anstellungsverhältnis<br />

(20-50 %), meist aber freiberuflich.<br />

Die <strong>Sport</strong>redaktionen der grösseren Tageszeitungen (zum Beispiel «Aargauer<br />

Zeitung», «Basler Zeitung», «Berner Zeitung», «Neue Luzerner Zeitung»,<br />

«St. Galler Tagblatt») beschäftigen in der Regel 6 bis<br />

15 <strong>Sport</strong>redaktoren und haben einen unterschiedlich grossen Pool an freischaffenden<br />

Mitarbeitern. 1 Ausnahmen nach oben bilden die <strong>Sport</strong>redaktionen<br />

des «Tages-Anzeigers» mit 20 Redaktoren und die des «Blicks» mit<br />

über 40 Redaktoren. Bei der einzigen <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>nachrichten-Agentur,<br />

der «<strong>Sport</strong>information» (Si.), arbeiten zurzeit 35 Redaktoren,<br />

davon nur gerade zwei Frauen. Total kann man damit von etwas über<br />

200 hauptberuflichen, fest bei einer Tages- oder Wochenzeitung angestellten<br />

<strong>Sport</strong>journalisten sprechen.<br />

In der Abteilung <strong>Sport</strong> des <strong>Schweiz</strong>er Fernsehens DRS sind etwa<br />

120 Personen beschäftigt, der grösste Teil mit einem Vollpensum, einige<br />

Personen mit grösseren Teilpensen (total ca. 10'000 Stellenprozente). Journalisten<br />

mit sehr kleinen Pensen gibt es nur noch vereinzelt, in der Regel<br />

sind dies Fachreporter für bestimmte <strong>Sport</strong>arten. Das Westschweizer Fernsehen<br />

beschäftigt knapp 40 <strong>Sport</strong>journalisten, bei der <strong>Sport</strong>abteilung des<br />

Tessiner Fernsehens sind noch etwa 25 Personen (19 Vollzeit, 7 Teilzeit)<br />

angestellt. Damit kommt man in der <strong>Schweiz</strong> auf rund<br />

150 <strong>Sport</strong>journalisten, die für das Fernsehen tätig sind.<br />

Die <strong>Sport</strong>redaktion von Radio DRS hat 10 feste und 13 freie Mitarbeiter.<br />

Die fest angestellten <strong>Sport</strong>redaktoren sind zwischen 50 und<br />

1 Während zum Beispiel die «Aargauer Zeitung» gut 8 Vollzeit-<strong>Sport</strong>redaktoren hat<br />

und daneben 2 freiberufliche <strong>Sport</strong>journalisten beschäftigt, sind bei der «Neuen Zürcher<br />

Zeitung» nur 9 Vollzeit-<strong>Sport</strong>redaktoren angestellt, daneben aber noch fast<br />

50 weitere Personen sportjournalistisch engagiert. Hinzu kommt noch die «NZZ am<br />

Sonntag» bei welcher ein Kernteam von 5 <strong>Sport</strong>journalisten Vollzeit angestellt ist.<br />

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<strong>Sport</strong>journalismus 131


100 % beschäftigt, die freien Mitarbeiter werden auf Honorarbasis entschädigt<br />

und gelangen meist als Reporter zum Einsatz. Das Westschweizer<br />

Radio beschäftigt noch knapp halb so viele <strong>Sport</strong>redaktoren wie Radio<br />

DRS, beim Tessiner Radio sind es noch weniger. Die grösseren Lokalradios<br />

beschäftigen 1 bis 5 <strong>Sport</strong>redaktoren (Teil- oder Vollzeit) sowie jeweils<br />

mehrere freie Mitarbeiter. Es ist schwierig für den Radiobereich eine genaue<br />

Zahl anzugeben, da die meisten Radios viele freie Mitarbeiter mit<br />

sehr unterschiedlichen Pensen beschäftigen. Fest angestellte <strong>Sport</strong>journalisten,<br />

die beim Radio arbeiten, scheint es in der <strong>Schweiz</strong> aber keine 40 zu<br />

geben.<br />

13.8 Zukunftsaussichten<br />

Während sich die Zahl der <strong>Sport</strong>journalisten im Verlauf der letzten<br />

20 Jahre langsam, aber kontinuierlich vergrösserte, hat sie in den letzten<br />

fünf Jahren nur mehr leicht zugekommen. Insgesamt fand eine Umverteilung<br />

statt: Die Printmedien verloren Stellen (auch im Zuge der Zeitungsfusionen);<br />

die traditionsreiche Fachzeitschrift «<strong>Sport</strong>» musste beispielsweise<br />

1999 eingestellt werden. Im Gegenzug legten die elektronischen Medien<br />

eher zu, vor allem die neu entstandenen Lokalradios. Diese Entwicklung<br />

mag noch einige Jahre anhalten, ein grosses Wachstum ist jedoch kaum zu<br />

erwarten. Ein neuer Markt hat sich durch die Verbreitung des Internet-<br />

Nachrichtendiensts eröffnet. Für manchen Journalisten bietet sich somit<br />

eine neue und attraktive Arbeitsmöglichkeit.<br />

Beim Fernsehen fand ein Wechsel von vielen Teilzeitlern und wenigen<br />

Hauptamtlichen zu verhältnismässig vielen Hauptamtlichen und nur noch<br />

wenig Teilzeitlern statt. So werden zum Beispiel während Grossanlässen<br />

(wie zum Beispiel Olympische Sommer- oder Winterspiele) keine zusätzlich<br />

Temporärkräfte eingestellt. Es ist nicht zu erwarten, dass die Anzahl<br />

Stellen beim Fernsehen weiter wachsen wird, da das Programmangebot im<br />

Bereich <strong>Sport</strong> wohl kaum noch weiter ausgebaut werden kann. Ein grösserer<br />

Wachstumsschub fände wohl statt, wenn ein eigener <strong>Sport</strong>kanal eingerichtet<br />

würde.<br />

______________________________________________________________________<br />

132 <strong>Sport</strong>journalismus


13.9 Berufseinstieg<br />

Ein sehr grosser Teil der heute tätigen Journalisten hat sich langsam in den<br />

Beruf hinein- oder hinaufgearbeitet, während nur wenige eine eigentliche<br />

journalistische Ausbildung durchlaufen haben. Vor allem für die Lokalberichterstattung<br />

brauchen Tageszeitungen immer wieder Leute, die Versammlungen<br />

besuchen, an Veranstaltungen teilnehmen und bei Anlässen<br />

jeglicher Art dabei sind und darüber berichten. Diese Art von Arbeit ist<br />

meist mit grossem zeitlichen Aufwand verbunden, mitunter aber der beste<br />

Weg um in einer Zeitung Fuss zu fassen. Oft besteht auch die Möglichkeit,<br />

bei einer Zeitung ein Volontariat zu absolvieren, was ebenfalls ein Erfolg<br />

versprechender Weg ist. Allerdings sind die Bewerber in der Regel viel<br />

zahlreicher als die zur Verfügung stehenden Plätze. Der Einstieg beim Radio<br />

erfolgt ebenfalls am ehesten via freie Mitarbeit (oder aber als Quereinsteiger<br />

aus einem anderen Ressort).<br />

Um beim Fernsehen einsteigen zu können, ist publizistische Erfahrung in<br />

der Regel eine unverzichtbare Voraussetzung. Auf welche Weise diese erlangt<br />

wurde, spielt dabei eine weniger grosse Rolle. Das Auswahlverfahren<br />

ist sehr streng und nur ein kleiner Teil der Bewerber wird überhaupt dazu<br />

eingeladen. Neben den journalistischen Kenntnissen und dem redaktionellen<br />

Können werden auch Tests mit Kamera und Mikrofon gemacht sowie<br />

das allgemeine <strong>Sport</strong>wissen geprüft. Wer den sehr hohen Anforderungen<br />

genügt und eingestellt wird, erhält intern eine medienspezifische Zusatzausbildung.<br />

Volontariate beim Fernsehen existieren, wenn auch nur in beschränkter<br />

Zahl und praktisch nur für Personen, bei denen auch das<br />

Fernsehen seinerseits bereits ein spezifisches Interesse an einer Beschäftigung<br />

hat. Frauen sind nach wie vor stark untervertreten in diesem Berufszweig.<br />

13.10 Kontakt<br />

Verband <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>journalisten (VSSJ), Zizers 081 300 03 51<br />

www.sportpress.ch<br />

Agentur <strong>Sport</strong>information, <strong>Zürich</strong>, Genf 043 960 60 60<br />

www.sportinformation.ch<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>journalismus 133


14 Berufsfeld <strong>Sport</strong> und Gesundheit<br />

Stichwörter<br />

• diverse Betätigungsfelder<br />

• Konkurrenz zu etablierten Berufsgruppen<br />

• wachsender Markt<br />

• Chancen für Eigeninitiative<br />

14.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

Das Gesundheitswesen ist eines der wenigen Arbeitsgebiete, die in den<br />

letzten 15 Jahren gewachsen sind. Geht es um neue Märkte im <strong>Sport</strong>, wird<br />

der Bereich <strong>Sport</strong> und Gesundheit daher meist sehr früh genannt. Ein<br />

Hauptgrund dafür ist, dass sich die Erkenntnis, dass Bewegung einen eminent<br />

wichtigen Faktor zur Verminderung des Risikos für Herz-/Kreislaufkrankheiten<br />

darstellt, langsam auf breiter Front durchgesetzt hat.<br />

Parallel dazu zeigen die explosionsartig steigenden Gesundheitskosten den<br />

dringenden Bedarf an Massnahmen zur Eindämmung dieser negativen<br />

Tendenz. In den folgenden Abschnitten wird aufgezeigt, in welchen Gebieten<br />

Arbeitsmöglichkeiten für <strong>Sport</strong>- und Bewegungsfachleute bestehen.<br />

Im weiten Feld Gesundheit können drei Bereiche unterschieden werden,<br />

wobei die Übergänge zum Teil fliessend sind. Der erste Bereich umfasst<br />

alles, was mit Prävention zu tun hat. Zielgruppe ist demnach der Teil der<br />

Bevölkerung, der nicht unter gesundheitlichen Beschwerden leidet. In diesen<br />

Bereich fallen eigentlich praktisch alle <strong>Sport</strong>angebote, die in den übrigen<br />

Kapiteln dieses Handbuchs dargestellt werden. Die Anstrengungen<br />

gehen also in Richtung Gesundheits- und Bewegungsförderung. Spezielle<br />

Angebote in diesem Bereich sind die Massnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung,<br />

das Training in Fitnesscentern oder Medizinischen<br />

Trainingszentren und Angebote zur Gesundheitsförderung im Vereins- und<br />

Verbandssport. Der zweite Bereich umfasst sämtliche therapeutischen<br />

Massnahmen. Die traditionellen (Bewegungs-)Fachleute auf diesem Gebiet<br />

sind die Physiotherapeuten und -therapeutinnen sowie weitere Berufsgruppen<br />

mit einer spezifisch therapeutischen Ausbildung. Ein Berufsfeld für<br />

______________________________________________________________________<br />

134 <strong>Sport</strong> und Gesundheit


Bewegungsfachleute mit sportnahem Hintergrund ist die <strong>Sport</strong>- oder Bewegungstherapie<br />

mit verschiedenen Zielgruppen, zum Beispiel Medizinische<br />

Trainingstherapie (MTT), vorwiegend für Personen mit Beschwerden<br />

orthopädischer Art, <strong>Sport</strong>therapie mit Menschen mit Atemwegserkrankungen,<br />

beispielsweise Asthma, oder Arbeit im sozialpädagogischen Bereich,<br />

zum Beispiel mit Drogen- oder Alkoholabhängigen. Der dritte Bereich umfasst<br />

alle Rehabilitationsmassnahmen. Auch hier sind in erster Linie Physiotherapeuten<br />

und -therapeutinnen anzutreffen. <strong>Sport</strong>fachleute werden<br />

beispielsweise in der Rehabilitationsarbeit mit Koronarpatienten eingesetzt.<br />

In den nächsten Abschnitten wird für jeden Bereich ein Berufsfeld näher<br />

beschrieben. Es wurden drei Berufsfelder ausgewählt, in denen <strong>Sport</strong>fachleute<br />

recht gute Chancen haben eine Anstellung zu finden. Für den Präventionsbereich<br />

wird dies die betriebliche Gesundheitsförderung sein, in der<br />

Therapie das Tätigkeitsfeld der Medizinischen Trainingstherapie und in der<br />

Rehabilitation die Arbeit mit Koronarpatienten.<br />

In der betrieblichen Gesundheitsförderung geht es darum, für ein Unternehmen<br />

gesundheitswirksame Massnahmen zu planen, zu organisieren und<br />

durchzuführen. Dazu ist zuerst eine gründliche Situationsanalyse erforderlich,<br />

bei der Schwachstellen und Ansatzpunkte für Massnahmen identifiziert<br />

werden müssen. In einem nächsten Schritt geht es darum,<br />

zweckmässige Massnahmen zu definieren und deren Durchführung zu planen.<br />

Dies können zum Beispiel ergonomische Veränderungen am Arbeitsplatz<br />

oder in der Arbeitsorganisation sein. Häufig werden Kurse für<br />

Mitarbeiter und Kader durchgeführt, anlässlich derer persönliche Methoden<br />

zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz vermittelt werden. Diese<br />

Kurse müssen vorbereitet, durchgeführt und evaluiert werden. Dazu gehört<br />

auch das Erarbeiten von Ausbildungsunterlagen. Methoden zur betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung beinhalten nicht nur Massnahmen im Bereich<br />

Bewegung und <strong>Sport</strong>. Die Bewegungsspezialisten sind deshalb auf eine<br />

enge Zusammenarbeit mit Fachleuten aus anderen Bereichen angewiesen,<br />

zum Beispiel Ergonomen, Psychologen oder Ernährungswissenschaftlern.<br />

In der Medizinischen Trainingstherapie (MTT) geht es darum, mit gezielten<br />

Trainingsreizen in den Bereichen Kraft, Beweglichkeit, Koordination<br />

und Ausdauer eine erhöhte Belastbarkeit des Bewegungsapparates und des<br />

Herzkreislaufsystems zu erreichen. Dies führt zu erhöhter Leistungsfähigkeit<br />

am Arbeitsplatz und in der Freizeit. Patienten mit orthopädischen oder<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong> und Gesundheit 135


heumatologischen Beschwerden können somit wieder alltagstauglich»<br />

gemacht werden und an oder sogar über ihre frühere körperliche Leistungsfähigkeit<br />

heran- resp. hinausgeführt. Zusammen mit der Physiotherapeutin,<br />

resp. im Anschluss an deren Arbeit, versucht die <strong>Sport</strong>therapeutin sicherzustellen,<br />

dass die Patienten befähigt sind, ihre früheren Alltagsbelastungen<br />

ohne Beschwerden zu bewältigen. Therapeuten in der MTT stellen für<br />

ihre Patienten oder Kunden ein Trainingsprogramm zusammen, führen sie<br />

in den korrekten Gebrauch der Trainingsgeräte ein und betreuen sie während<br />

der Trainings. Sie erteilen auch Gruppenlektionen in Fitness, Aquagym,<br />

Walking, Jogging etc. Mittels leistungsdiagnostischer Verfahren wird<br />

zu Beginn, während und bei Abschluss des Trainings die körperliche Verfassung<br />

getestet um die Wirksamkeit der Massnahmen zu kontrollieren.<br />

MTT wird nicht nur als therapeutische Massnahme, sondern auch in Prävention<br />

und Rehabilitation angewendet. Die Therapeuten arbeiten eng mit<br />

Ärzten, Physiotherapeuten und weiterem Fachpersonal zusammen.<br />

Die Arbeit mit Koronarpatienten hat zum Ziel, diese wieder leistungsfähig<br />

zu machen oder eine gewisse Leistungsfähigkeit zu erhalten. <strong>Sport</strong>therapeuten<br />

in einer Herzrehabilitationsklinik planen und organisieren das<br />

Herz-/Kreislauftraining innerhalb des gesamten Rehabilitationsprogramms.<br />

Die Trainings umfassen Aktivitäten wie Ausdauer- und Krafttraining an<br />

Geräten, Gymnastik-, Atem- und Entspannungsübungen, Wassergymnastik<br />

und Ausdauertrainings im Freien, zum Beispiel Walking, Wandern, Langlauf<br />

und Radfahren. Meist wird dabei in Gruppen gearbeitet. Aufgabe des<br />

<strong>Sport</strong>therapeuten ist die Trainings anzuleiten, die individuelle Trainingsbelastung<br />

richtig zu dosieren und den Trainingsablauf zu überwachen. Neben<br />

dem praktischen Unterricht erteilen die <strong>Sport</strong>therapeuten manchmal auch<br />

Theorielektionen über gesundheitsrelevante Themen. Neben der Unterrichtstätigkeit<br />

und der Trainingsbetreuung bilden Unterrichtsvorbereitung<br />

und -auswertung, das Zusammenstellen der Programme für die Patienten<br />

und regelmässige Absprachen mit Ärzten, Physiotherapeuten und weiteren<br />

Fachleuten die wichtigsten Bestandteile der täglichen Arbeit.<br />

14.2 Anforderungen<br />

Angehörige aller dieser Berufsgruppen müssen einen engen Bezug zu Bewegung<br />

und ein ausgeprägtes Gesundheitsbewusstsein haben. Sie sollten<br />

für ihre Kunden und Patienten Vorbilder einer gesunden und bewegten<br />

______________________________________________________________________<br />

136 <strong>Sport</strong> und Gesundheit


Lebensweise sein. Da sie vorwiegend im direkten Kontakt zu Kunden und<br />

Patienten stehen, sind sie auf gute Kommunikationsfähigkeiten angewiesen<br />

und sollten eine über hohe Sozialkompetenz verfügen. Häufige Arbeitsform<br />

ist das Unterrichten, für das eine überdurchschnittliche methodische<br />

und didaktische Kompetenz vorhanden sein muss. Ebenfalls ist es von Vorteil,<br />

gut planen und zielgerichtet arbeiten zu können, da die Arbeitsbelastung<br />

oft recht hoch ist. Belastbarkeit und Flexibilität sind weitere<br />

wünschenswerte Eigenschaften.<br />

Psychologische und medizinische Grundkenntnisse müssen bei jeder dieser<br />

Berufsgruppen vorhanden sein. Dieses Fachwissen bildet die Basis für ein<br />

erfolgreiches Arbeiten im Bereich der Gesundheitsförderung, Therapie und<br />

Rehabilitation. Therapeutisch Tätige müssen besonders um allfällige Risiken<br />

bei verschiedenen Zielgruppen wissen, damit Training und Therapie<br />

entsprechend ausgerichtet werden können. Grundkenntnisse in Trainingslehre<br />

sind unabdingbar. Um bei Notfällen rasch und angemessen reagieren<br />

zu können, sind vertiefte Kenntnisse in erster Hilfe notwendig.<br />

14.3 Mögliche Arbeitsorte<br />

In der Prävention sind Arbeitsplätze entweder in Firmen oder Institutionen,<br />

die sich der (betrieblichen) Gesundheitsförderung widmen, oder in den Gesundheitsförderungsstellen<br />

von kommunalen und kantonalen Behörden,<br />

Versicherungen und Krankenkassen zu finden. In allen Gesundheitsförderungsprogrammen<br />

ist Bewegung und <strong>Sport</strong> jedoch nur ein Teilgebiet, dem<br />

unterschiedliche Bedeutung beigemessen wird. Entsprechend unterschiedlich<br />

sind die Chancen von <strong>Sport</strong>- und Bewegungsfachleuten eine Stelle zu<br />

erhalten. Möglichkeiten in der Therapie sind wiederum vorwiegend in Kliniken<br />

und Spitälern zu finden. Dasselbe gilt für Stellen in der Rehabilitation,<br />

wobei hier auch ambulante Herzrehabilitationszentren ausserhalb der<br />

Kliniken entstehen. In allen Bereichen besteht die Möglichkeit sich selbstständig<br />

zu machen.<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong> und Gesundheit 137


14.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />

An Kliniken und Spitälern sind zur Hauptsache Vollzeitangestellte zu finden,<br />

seltener Teilzeitbeschäftigte oder stundenweise Entlöhnte. In der Regel<br />

werden normale, unbefristete Arbeitsverträge abgeschlossen mit den<br />

üblichen Wochenarbeitszeit- und Ferienregelungen. Je nach Tätigkeitsgebiet<br />

ist auch mit Nacht- oder Wochenenddienst zu rechnen. In der betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung gibt es fest angestellte Mitarbeiter und<br />

Personen, die nach Bedarf stunden- oder tageweise engagiert werden.<br />

Herzgruppentrainings werden noch vorwiegend von Personen geleitet, die<br />

im Stundenlohn entschädigt werden.<br />

In den meisten Bereichen ist nicht mit hohen Löhnen zu rechnen. Physiotherapeuten<br />

verdienen in einer Klinik oder in einem Spital zwischen<br />

Fr. 4000.– und 6000.–, Bewegungs- oder <strong>Sport</strong>therapeuten werden ähnlich<br />

entlöhnt. In der betrieblichen Gesundheitsförderung sind die Saläre mit den<br />

in anderen Dienstleistungsbetrieben bezahlten Löhnen vergleichbar.<br />

14.5 Aus- und Weiterbildung<br />

Im Bereich <strong>Sport</strong> und Gesundheit konkurrenzieren sich etablierte Berufsgruppen<br />

und Neu- oder Quereinsteiger. Zu ersteren gehören Physiotherapeuten,<br />

Ergotherapeuten, Gymnastiklehrerinnen und verwandte<br />

Berufsgruppen, zu den Neu- oder Quereinsteigern kann man (Turn- und)<br />

<strong>Sport</strong>lehrer 1, Fitness-Fachleute und gesundheitsinteressierte Personen aus<br />

einer ganzen Reihe von Berufen zählen. Alle diese Berufsgruppen zeichnen<br />

sich durch die in ihrer Ausbildung erlangten Kenntnisse aus, keine<br />

kann jedoch für sich in Anspruch nehmen, für den Bereich Bewegung,<br />

<strong>Sport</strong> und Gesundheit optimal ausgebildet zu sein.<br />

Neu hinzu kommen jedoch die ausgebildeten <strong>Sport</strong>wissenschaftler der Universitäten<br />

und der Eidgenössischen Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen<br />

(EHSM). Innerhalb der neu geschaffenen Bachelor- und Master-Ausbildungen<br />

in <strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaften wird zum Beispiel an der<br />

1 vergleiche die Fussnote zum Begriff «<strong>Sport</strong>lehrer» in Kapitel 19: «Berufsfeld universitäre<br />

Studiengänge <strong>Sport</strong>».<br />

______________________________________________________________________<br />

138 <strong>Sport</strong> und Gesundheit


Universität Basel ein attraktiver Lehrgang mit Schwerpunkt «Prävention<br />

und Rehabilitation» angeboten. An das dreijährige Bachelor-Studium kann<br />

die zweijährige Master-Ausbildung mit dem Abschluss als «Master of<br />

Science in Exercise and Health Sciences – <strong>Sport</strong> in Prävention und Rehabilitation»<br />

absolviert werden. Mit den ersten Abgängern dieser neuen Studiengänge<br />

stossen breit ausgebildete Fachleute auf den Markt, die in den<br />

Bereichen Forschung, Beratung oder auch Lehre ein Arbeitsfeld suchen.<br />

Im Bereich Gesundheit können sie zum Beispiel den Gesundheitsämtern<br />

von Städten und Kantonen als Fachleute zur Seite stehen und beratend wirken<br />

in der Konzeption von Gesundheitskampagnen und Bewegungsprogrammen.<br />

Diverse Nachdiplomstudiengänge und auch Master-Ausbildungen werden<br />

von Fachhochschulen und Universitäten angeboten. Das Angebot von berufsbegleitenden<br />

Ausbildungslehrgängen in Gesundheitsmanagement und<br />

betrieblicher Gesundheitsförderung ist gross und befähigt zur Ausübung<br />

verschiedenster Aufgaben mit Führungskompetenzen.<br />

An der Fachhochschule Aargau kann zum Beispiel ein Nachdiplomstudium<br />

in Gesundheitsförderung abgeschlossen werden. Die Ausbildung besteht<br />

aus zwei Pflichtmodulen (Grundlagen der Gesundheitsförderung, Projektmanagement<br />

in der Gesundheitsförderung) und einem Wahlpflichtmodul.<br />

Eines dieser Wahlpflichtmodule ist zum Beispiel die praxisorientierte Ausbildung,<br />

die neu an der EHSM geschaffen wurde. Ab Oktober 2005 läuft<br />

der erste, einjährige und berufsbegleitende Nachdiplomkurs «Bewegungs-<br />

und <strong>Sport</strong>therapie» mit Spezialisierung auf innere Erkrankungen (Herzkrankheiten,<br />

Diabetes mellitus, Krebs- und Atemwegserkrankungen).<br />

Innerhalb des Kursprogramms «Gesundheitsschutz» bietet die SuvaPro in<br />

Zusammenarbeit mit der Stiftung RADIX Gesundheitsförderung den Lehrgang<br />

«Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)» an. Dieser richtet sich<br />

an Gesundheitsbeauftragte von Firmen und Unternehmen und dauert<br />

zweimal vier Tage. Der <strong>Schweiz</strong>erische Verband für Gesundheitssport und<br />

<strong>Sport</strong>therapie (SVGS) bietet ebenfalls diverse Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

an. In Deutschland bietet der Deutsche Verband für Gesundheitssport<br />

und <strong>Sport</strong>therapie (DVGS) eine sporttherapeutische Ausbildung an. Voraussetzung<br />

für diese Ausbildung, die Vollzeit oder berufsbegleitend absolviert<br />

werden kann, ist allerdings ein sportwissenschaftliches Studium.<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong> und Gesundheit 139


14.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

Solange der <strong>Arbeitsmarkt</strong> noch eher klein ist, wird an den meisten Orten<br />

die berufliche Entwicklung primär darin bestehen, von der stundenweisen<br />

Beschäftigung zur Teilzeitstelle und von der Teilzeit- zur Vollzeitanstellung<br />

zu gelangen. Innerhalb einer Klinik oder eines Spitals bestehen mehrere<br />

Hierarchiestufen, die einen beruflichen Aufstieg ermöglichen.<br />

14.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />

Es ist sehr schwierig für den Bereich Bewegung, <strong>Sport</strong> und Gesundheit<br />

verlässliche Zahlen zur Beschäftigungssituation anzugeben, da das Angebot<br />

unübersichtlich ist und sich der Markt laufend verändert.<br />

In verschiedenen Institutionen, wie kommunalen und kantonalen Verwaltungen,<br />

Firmen, Versicherungen und natürlich bei den Krankenkassen, sind<br />

Gesundheitsbeauftragte angestellt, die unter anderem auch mit Bewegung<br />

und <strong>Sport</strong> zu tun haben.<br />

Viele grössere Unternehmen haben mittlerweile Gesundheitsförderungsprogramme<br />

und gehören dem neuen Verband für betriebliche Gesundheitsförderung<br />

(SVBGF) an, welcher 2003 unter dem Patronat des<br />

Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) gegründet wurde. Die betriebliche<br />

Gesundheitsförderung mittels Bewegungsangeboten hat sich in der<br />

<strong>Schweiz</strong> jedoch noch nicht durchsetzen können, wie übrigens fast in ganz<br />

Europa ausser Skandinavien. Es bestehen erst einzelne Projekte, zum Beispiel<br />

für mehr Bewegung auf dem Arbeitsweg, die im Jahr 2005 als Pilotversuche<br />

durchgeführt wurden. <strong>Sport</strong>angebote beschränken sich auf<br />

Freizeitaktivitäten (vorwiegend ehrenamtlich organisierte Firmensportvereine)<br />

oder, zum Teil hervorragend ausgerüstete, <strong>Sport</strong>anlagen wie Fitnessräume<br />

oder Turnhallen. Manche Unternehmen arbeiten auch mit einem<br />

Fitnesscenter zusammen und finanzieren ihren Angestellten das Training.<br />

Einige wenige Grossfirmen haben <strong>Sport</strong>fachleute angestellt, die für den<br />

Firmensport zuständig sind. Dazu werden einige <strong>Sport</strong>lehrer stundenweise<br />

beschäftigt. Vollzeitangestellte gibt es fast gar keine, gegen 35 Personen<br />

arbeiten Teilzeit als <strong>Sport</strong>lehrer bei einer Firma.<br />

______________________________________________________________________<br />

140 <strong>Sport</strong> und Gesundheit


Eine wachsende Zahl von Dienstleistungsfirmen bietet grösseren und kleineren<br />

Unternehmen Gesundheitsförderungsprogramme an, in denen Bewegung<br />

ein wichtiger Teilaspekt ist. In diesen Firmen finden <strong>Sport</strong>fachleute<br />

interessante Vollzeit- und Teilzeitstellen.<br />

Gesundheitsförderung <strong>Schweiz</strong> ist eine Stiftung der Krankenkassen mit<br />

dem Ziel, die Bevölkerung für Aspekte der Gesundheitsförderung zu sensibilisieren<br />

und die Koordination und Kooperation im schweizerischen Gesundheitswesen<br />

zu verbessern. Sie wird aus den Krankenkassenprämien<br />

finanziert (zurzeit jährlich Fr. 2.40 pro versicherte Person) und tritt vor allem<br />

mit Kampagnen – aktuell beispielsweise «SlowUp» – an die Öffentlichkeit.<br />

Im Rahmen dieser Kampagnen ergeben sich immer wieder<br />

grössere und kleinere Einsatzmöglichkeiten sowohl für Fachleute als auch<br />

für Personen, die in diesem Bereich erste Erfahrungen sammeln wollen.<br />

Gesundheitsförderung <strong>Schweiz</strong> hat erkannt, dass die betriebliche Gesundheitsförderung<br />

zurzeit noch eher von grösseren Betrieben umgesetzt wird<br />

und lancierte deshalb das Projekt «KMU-vital». Die dazu entwickelten<br />

Module verbessern die Chancen der kleineren und mittelgrossen Unternehmen,<br />

betriebliche Gesundheitsförderung umzusetzen.<br />

Im Bereich Bildung hat sich Gesundheitsförderung <strong>Schweiz</strong> zum Ziel gesetzt,<br />

das Angebot an Kursen, Modulen und Weiterbildungen zu verbessern<br />

und zu vertiefen. Durch ihre Initiative wurde 2003 erstmals ein Inventar<br />

der Weiterbildungsangebote zur Gesundheitsförderung erstellt und eine<br />

Arbeitsgruppe zur Vernetzung und Beratung gegründet.<br />

Diverse Kantone bieten im Bereich Schule Weiterbildungskurse als Koordinator<br />

der Gesundheitsförderung an. Diese Weiterbildungen bereiten<br />

Lehrkräfte auf die Durchführung von Projekten und Aktionen vor, vermitteln<br />

Wissen in Sachen Suchtprävention und Beratung der Schulleitung,<br />

Lehrpersonen, Jugendlichen und deren Eltern. Wachsend ist die Auswahl<br />

an Gesundheitsförderungskursen, die von Vereinen, Verbänden und verschiedenen<br />

Institutionen angeboten werden, beispielsweise das programm<br />

«Allez Hop», das schweizweit vielfältige Bewegungskurse für die inaktive<br />

Bevölkerung anbietet. Diverse Projekte und Programme, die mögliche Arbeitsfelder<br />

im Bereich Gesundheitsförderung durch Bewegung darstellen,<br />

sind auf den Internet-Datenbanken «Healthorg.ch» und «Healthproject.ch»<br />

zusammengefasst. Die Verwaltung der Datenbank geschieht durch die Gesundheitsförderung<br />

<strong>Schweiz</strong> in Zusammenarbeit mit ihren Partnern.<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong> und Gesundheit 141


Mehr und mehr Kliniken führen medizinische Trainingszentren, in denen<br />

Patienten auch nach ihrer Entlassung noch betreut werden und die in einigen<br />

Fällen auch Aussenstehenden offen stehen. In den meisten Zentren<br />

sind vorwiegend Physiotherapeuten beschäftigt, zum Teil auch (Turn- und)<br />

<strong>Sport</strong>lehrer oder <strong>Sport</strong>therapeuten, die noch immer vorwiegend aus<br />

Deutschland stammen. Ohne eine solche oder eine vergleichbare Ausbildung<br />

wird man jedoch kaum in einem medizinischen Trainingszentrum<br />

einer Klinik angestellt.<br />

Immer mehr Physiotherapiepraxen haben ein Trainingszentrum angegliedert,<br />

in dem Patienten im Bereich Medizinische Trainingstherapie (MMT)<br />

trainieren können. Die Betreuung der Kunden oder Patienten ist in der Regel<br />

mindestens ebenso gut wie und gesundheitsorientierter als in den meisten<br />

herkömmlichen Fitnessstudios. 1 Die Betreuung findet oft nicht nur<br />

durch Physiotherapeuten statt, sondern auch durch verschiedene Bewegungsfachleute,<br />

die in der Regel im Stundenlohn oder Teilzeit angestellt<br />

werden.<br />

In den Bewegungsprogrammen der stationären und ambulanten Herzrehabilitation<br />

gibt es rund 90 Stellen, wovon die meisten Teilzeitstellen sind.<br />

Die wenigen Vollzeitstellen sind in der stationären Rehabilitation zu finden.<br />

Gut die Hälfte der beschäftigten Therapeuten sind Physiotherapeuten,<br />

ca. 35 Personen kommen aus dem <strong>Sport</strong>bereich. 20 bis 30 Personen sind<br />

stundenweise als Leiter einer Herzgruppe engagiert.<br />

Im Bereich Sozialpädagogik gibt es unter anderem Möglichkeiten in Rehabilitationsprogrammen<br />

mit Drogen- oder Alkoholabhängigen zu arbeiten.<br />

In diesem Bereich gibt es einige wenige feste Stellen mit unterschiedlichen<br />

Arbeitspensen. An der FOREL-Klinik in Ellikon a. d. Thur, der grössten<br />

stationären Klinik zur Therapie von Alkohol- und Medikamentenabhängigen<br />

in der <strong>Schweiz</strong>, sind sechs Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerinnen und -lehrer mit<br />

Teilzeitpensen beschäftigt. Die Therapie wurde neu durch MTT ergänzt<br />

und umfasst auch frauenspezifische Inhalte. Verschiedene Organisationen<br />

führen regelmässig befristete Projekte durch, in die auch <strong>Sport</strong>fachkräfte<br />

integriert werden. In vielen weiteren psychiatrischen Betrieben ist der Stellenwert<br />

des <strong>Sport</strong>s in der Therapie relativ niedrig und es fehlt an entsprechenden<br />

Infrastrukturen für <strong>Sport</strong> und Bewegung.<br />

1 Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Fitnessstudios, die eine von Ärzten und Physiotherapeuten<br />

hervorragend betreute Medizinische Trainingstherapie anbieten.<br />

______________________________________________________________________<br />

142 <strong>Sport</strong> und Gesundheit


Aus den vorangegangenen Abschnitten wird ersichtlich, dass sich im Bereich<br />

Bewegung, <strong>Sport</strong> und Gesundheit viele, teils hochqualifizierte Berufsgruppen<br />

konkurrenzieren. Im Wettbewerb um Arbeitsstellen ist der<br />

<strong>Sport</strong> dabei aus mehreren Gründen in einer eher ungünstigen Position: Im<br />

Gesundheitswesen gibt es bereits mehrere etablierte Berufsgruppen, die<br />

sich schon lange mit Bewegung auseinander setzen, in erster Linie natürlich<br />

Physio-, in etwas kleinerem Mass Ergotherapeuten. Diese Berufsgruppen<br />

sind ein fester Bestandteil des Gesundheitswesens, ihre Leistungen<br />

werden auch von den Krankenkassen vollumfänglich anerkannt. Lange<br />

Zeit hat sich der <strong>Sport</strong> (zu) stark auf Leistung konzentriert und hat deshalb<br />

im Gesundheitsbereich manchmal einen zweifelhaften Ruf. Unter anderem<br />

auch deshalb gibt es zwar mittlerweile sehr viele Gesundheitsförderungsprogramme,<br />

aber bei den meisten ist Bewegung kein zentrales Element.<br />

Entsprechend sind in vielen dieser Programme keine Bewegungsfachleute<br />

anzutreffen.<br />

14.8 Zukunftsaussichten<br />

Wie bereits eingangs dieses Kapitels erwähnt wurde, ist das Gesundheitswesen<br />

ein weiterhin wachsendes Arbeitsfeld. Wie die Entwicklung im Bereich<br />

Bewegung, <strong>Sport</strong> und Gesundheit aussieht, ist jedoch schwierig<br />

abzuschätzen. Betrachtet man den Anteil der <strong>Schweiz</strong>er Bevölkerung, der<br />

sich noch nicht in gesundheitsförderlichem Ausmass bewegt, als potenzielle<br />

Kundengruppe, ist der <strong>Arbeitsmarkt</strong> enorm, doch leider lässt sich dieses<br />

Potenzial nicht so ohne weiteres aktivieren. Die Erkenntnis, dass regelmässige<br />

Bewegung der Mitarbeitenden für die Unternehmen positive Effekte<br />

wie verringerte Absenzen durch Krankheit und höhere Leistungsfähigkeit<br />

der Angestellten zur Folge haben kann, ist bereits recht weit verbreitet und<br />

anerkannt. Dennoch haben sich Bewegungsprogramme am Arbeitsplatz in<br />

Mitteleuropa erst in den wenigsten Betrieben durchgesetzt. Obwohl die<br />

positiven Auswirkungen von Bewegung in Therapie und Rehabilitation<br />

bekannt sind, tun sich viele Kliniken und Spitäler schwer, diese Erkenntnis<br />

umzusetzen (was angesichts des Kostendrucks im Gesundheitswesen zumindest<br />

teilweise verständlich ist). Und auch wenn die eminent wichtige<br />

Bedeutung von Bewegung und <strong>Sport</strong> als Massnahme in der Prävention von<br />

Herz-/Kreislaufkrankheiten unumstritten ist, schiessen Präventionsangebote<br />

nicht wie Pilze aus dem Boden. Erschwerend kommt hinzu, dass die<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong> und Gesundheit 143


<strong>Schweiz</strong> einen relativ kleinen Markt darstellt, der entsprechend schnell gesättigt<br />

ist.<br />

Eine weitere Schwierigkeit für Prognosen in diesem Markt ist der Umstand,<br />

dass hier etablierte und neue Berufsgruppen aufeinander stossen und<br />

es noch nicht klar ist, wie die Arbeit letztlich verteilt werden wird. Trotz<br />

dieser Einschränkungen kann man wahrscheinlich davon ausgehen, dass<br />

das Bedürfnis nach Bewegungsfachleuten wachsen wird, allerdings kaum<br />

in dem Mass, wie es manchmal von <strong>Sport</strong>fachleuten prognostiziert wird.<br />

Durchsetzen werden sich diejenigen Personen und Berufsgruppen, die die<br />

besten Konzepte vorlegen können und sich in der Praxis durch qualitativ<br />

hoch stehende Arbeit profilieren können. In den letzten Jahren ist es<br />

mehrmals vorgekommen, dass für Personen, die an einer Klinik oder einem<br />

Spital versuchsweise ein Bewegungsprogramm anboten, eine neue Stelle<br />

geschaffen wurde, wenn das Angebot als sinnvoll erachtet wurde. Voraussetzung<br />

für gute Berufschancen sind jedoch in jedem Fall Praxiserfahrungen.<br />

Deshalb sind für Absolventen der wissenschaftlich orientierten<br />

Studiengängen zusätzlich praktische Qualifikationen wichtig.<br />

Gerade für selbstständig Erwerbende können die Beiträge, die die Krankenkassen<br />

ihren Versicherten bei entsprechender Zusatzversicherung an<br />

Präventionsprogramme ausrichten, eine grosse Chance sein, da potenzielle<br />

Kunden eine grössere Bereitschaft zeigen könnten etwas Neues auszuprobieren,<br />

wenn es subventioniert wird. Dazu muss ein Selbstständiger natürlich<br />

von den Kassen anerkannt sein, was bedingt, dass er sein Programm<br />

den Kassen gut verkaufen muss. Dies funktioniert letztlich auch nur, wenn<br />

die Qualität stimmt. In der Sozialpädagogik ist nicht mit vielen neuen Stellen<br />

im Bereich Bewegung und <strong>Sport</strong> zu rechnen. Manche kleinere Organisation<br />

ist zwar an <strong>Sport</strong>programmen interessiert, möchte aber diese selbst<br />

durchführen. Hier könnten allenfalls Möglichkeiten bestehen für Personen,<br />

die ein Angebot für eine Ausbildung im Bereich <strong>Sport</strong> in der Sozialpädagogik<br />

entwickeln möchten.<br />

14.9 Berufseinstieg<br />

Nicht wenige Stellen im Bereich <strong>Sport</strong> und Gesundheit wurden geschaffen,<br />

weil sich jemand mit einem überzeugenden Konzept anbot oder jemand<br />

mit einer Teilzeitstelle so gut arbeitete, dass die Stelle in eine Vollzeitan-<br />

______________________________________________________________________<br />

144 <strong>Sport</strong> und Gesundheit


stellung umgewandelt wurde. In bestehende Institutionen kommt man am<br />

ehesten via Praktika, die an vielen Orten möglich sind, oder über persönliche<br />

Beziehungen. Wer sich selbstständig machen will, tut gut daran zum<br />

Beispiel mit Ärzten zusammenzuarbeiten um zu Kunden zu kommen.<br />

14.10 Kontakt<br />

Netzwerk Gesundheit und Bewegung <strong>Schweiz</strong> 032 327 61 23<br />

Magglingen<br />

www.hepa.ch<br />

ISSW Institut für <strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaften 061 377 87 57<br />

Universität Basel<br />

www.unibas.ch/sport; sekretariat-sport@unibas.ch<br />

Eidgenössische Hochschule für <strong>Sport</strong>, NDK Sekretariat 032 327 63 46<br />

Magglingen<br />

www.baspo.ch<br />

Fachhochschule Aargau Nordwestschweiz 056 462 88 00<br />

Brugg<br />

www.fh-aargau.ch; sa-weiterbildung@fh-aargau.ch<br />

Gesundheitsförderung <strong>Schweiz</strong> 031 350 04 04 / 021 345 15 15<br />

Bern/Lausanne<br />

www.gesundheitsfoerderung.ch<br />

www.slowup.ch 031 307 47 40<br />

<strong>Schweiz</strong>erischer Verband für 043 311 01 80<br />

Betriebliche Gesundheitsförderung (SVBGF), <strong>Zürich</strong><br />

www.svbgf.ch; info@svbgf.ch<br />

Suva, Bereich Betriebliche Gesundheitsförderung 041 419 54 23<br />

Luzern<br />

www.suva.ch; betriebliche.gesundheitsfoerderung@suva.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>erischer Verband für <strong>Sport</strong>therapie und 044 768 35 22<br />

Gesundheitssport SVGS, Mettmenstetten<br />

www.svgs.ch; info@svgs.ch<br />

Motio Gesundheitsförderung, Lyss 032 387 00 60<br />

www.motio.ch<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong> und Gesundheit 145


15 Berufsfeld <strong>Sport</strong> mit Seniorinnen und Senioren<br />

Stichwörter<br />

• Lehrtätigkeit<br />

• soziale Kompetenz<br />

• oft Engagements an verschiedenen Orten<br />

• fast keine Vollzeitstellen<br />

15.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

<strong>Sport</strong>angebote für Seniorinnen und Senioren sind vielfältig. Die Angebote<br />

mit der längsten Tradition sind diejenigen von Pro Senectute und verschiedenen<br />

<strong>Sport</strong>verbänden. Immer mehr haben auch Fitnesscenter ältere Menschen<br />

als potenziell grosses Kundensegment entdeckt, wobei die Umsetzung<br />

in konkrete <strong>Sport</strong>angebote sehr unterschiedlich ist. Während die<br />

einen Anbieter spezielle Angebote für ältere Menschen machen, um deren<br />

besonderen Bedürfnissen Rechnung zu tragen, verfolgen andere Center<br />

eine Strategie der Integration der Senioren in die bestehenden Angebote.<br />

Für die Beschreibung des Berufsfelds «Fitnesscenter» sei auf die beiden<br />

entsprechenden Kapitel weiter vorne im Buch verwiesen.<br />

In diesem Kapitel geht es um die Tätigkeit eines Seniorensport-Leiters oder<br />

einer Seniorensport-Leiterin ausserhalb eines Fitnesscenters. Ob der<br />

Arbeitgeber dabei ein kommerzieller Anbieter wie ein Gymnastikstudio<br />

oder eine Klubschule oder eine Non-Profit-Organisation wie ein Verband<br />

ist, ist dabei nicht entscheidend.<br />

Der Seniorensport-Leiter kann diverse Aktivitäten anbieten. Zum einen<br />

gibt es eine ganze Palette an Bewegungsformen, die stationär, zum Beispiel<br />

in einer Turnhalle oder in einem Gymnastikraum ausgeübt werden<br />

können. Dazu gehören diverse Gymnastikformen, Turnen mit oder ohne<br />

Handgeräte, Tanzen, Bewegungstheater und, bei geeigneten Räumlichkeiten,<br />

auch Ball- und Rückschlagspiele in angepasster Form. Zum anderen<br />

gibt es eine Reihe attraktiver und sinnvoller <strong>Sport</strong>möglichkeiten im Freien<br />

wie Wandern, Nordic Walking, Joggen oder Radfahren. Im Winter<br />

______________________________________________________________________<br />

146 Seniorensport


kommen Skilanglauf oder Schneeschuhlaufen dazu. Steht ein Hallen- oder<br />

Freibad zur Verfügung, bietet sich Schwimmen als geeignete <strong>Sport</strong>art mit<br />

diversen Anwendungsmöglichkeiten wie Wassergymnastik, Aquafit etc.<br />

an. Je nach Gruppe wird das <strong>Sport</strong>angebot unterschiedlich aussehen und<br />

auch bezüglich Intensität und Dauer angepasst werden müssen.<br />

Der Seniorensport-Leiter stellt das <strong>Sport</strong>programm zusammen und leitet<br />

die einzelnen Aktivitäten an. Er achtet darauf, dass die Teilnehmenden alle<br />

Bewegungen korrekt ausführen, nicht um sportliche Höchstleistungen zu<br />

erzielen, sondern um Fehlbelastungen und Verletzungen zu vermeiden. Die<br />

Betreuung der Senioren beginnt oft bereits vor der eigentlichen Bewegungsstunde<br />

und geht über sie hinaus, denn vielen Senioren ist der gesellige<br />

Teil im Anschluss an die <strong>Sport</strong>stunde ebenso wichtig wie die Stunde<br />

selbst - soziale Aspekte sind ebenso bedeutsam wie physische. Seniorensport<br />

wird meist in der Gruppe betrieben. Dabei muss der Seniorensport-Leiter<br />

sicherstellen, dass alle Mitglieder ihren Möglichkeiten gemäss<br />

beansprucht werden. Sein Tagesablauf kann mit demjenigen einer Gymnastiklehrerin,<br />

die an verschiedenen Orten unterrichtet, verglichen werden.<br />

Häufig wird er an mehreren Orten arbeiten, jeweils kleine Pensen oder sogar<br />

nur Einzellektionen erteilen und zum Teil grosse Zeitverluste durch<br />

lange Arbeitswege in Kauf nehmen müssen. 1<br />

15.2 Anforderungen<br />

Grundlegend sind sicher das Interesse und die Freude am Umgang mit älteren<br />

Menschen, ohne die an ein Engagement im Seniorensport nicht zu denken<br />

ist. Der Seniorensport-Leiter muss bereit und fähig sein, auf die Leute<br />

in seiner Gruppe einzugehen und eine Atmosphäre des Vertrauens schaffen<br />

zu können. Ein gutes Verhältnis zur Bewegung ist eine Selbstverständlichkeit.<br />

Grundlegende Kenntnis über <strong>Sport</strong> im Alter müssen vorhanden sein.<br />

Da grösstenteils unterrichtet wird, sind didaktische und methodische<br />

Kenntnisse nötig. Ein offenes, einfühlsames Wesen und eine motivierende,<br />

aber auch geduldige Art werden sehr geschätzt.<br />

Der Seniorensport-Leiter muss sich bewusst sein, dass er unter Umständen<br />

sehr heterogene Gruppen vorfinden wird. Es kann sein, dass in der gleichen<br />

1 vergleiche auch Kapitel 5: «Berufsfeld Tanz- oder Gymnastiklehrerin und -lehrer».<br />

______________________________________________________________________<br />

Seniorensport 147


Gruppe Personen, die während Jahrzehnten regelmässig und intensiv <strong>Sport</strong><br />

getrieben haben, neben Leuten stehen, die erst im höheren Alter zur Bewegung<br />

gefunden haben oder nach einem längeren Unterbruch wieder mit<br />

<strong>Sport</strong> beginnen wollen. Dies fordert vom Leiter, dass er auf die unterschiedlichen<br />

Bedürfnisse und Ansprüche innerhalb der Gruppe eingehen<br />

und ein entsprechend differenziertes Programm anbieten kann.<br />

15.3 Mögliche Arbeitsorte<br />

Interessierte können sich entweder selbstständig machen oder innerhalb<br />

eines bestehenden, entweder kommerziell orientierten Unternehmens (Fitnesscenter,<br />

Gymnastikstudio, Clubschulen) oder in einer Non-Profit-<br />

Organisation (Pro Senectute, <strong>Sport</strong>verbände, <strong>Sport</strong>ämter) arbeiten.<br />

15.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />

Nach wie vor existieren erst wenige Stellen im Seniorensport. Grundsätzlich<br />

muss sich jemand, der auf Seniorensport setzen will, entscheiden, ob<br />

er oder sie das selbstständig oder innerhalb einer bereits bestehenden Organisation<br />

wie einem Fitnesscenter oder einem Gymnastikstudio machen<br />

will. Die Anstellungsbedingungen, die üblicherweise für diese Bereiche<br />

gelten, sind in den jeweiligen Kapiteln nachzulesen.<br />

Die Arbeit der Leiterinnen und Leiter im Seniorensport basiert traditionsgemäss<br />

auf Ehrenamtlichkeit und ist seit je her stark mit sozialem Engagement<br />

verbunden. Die Verdienstmöglichkeiten fallen entsprechend<br />

bescheiden aus. Der Seniorensport <strong>Schweiz</strong> hat mit Absicht keine Empfehlungen<br />

für Entschädigungen festgelegt und will an dieser Stelle keine<br />

Stundenansätze in Franken nennen. Es ist anzunehmen, dass die Bandbreite<br />

der Stundenansätze recht gross ist und der Gesamtverdienst selten hoch ist,<br />

da insgesamt nur eine begrenzte Anzahl Lektionen erteilt werden kann.<br />

Noch ist es also kaum möglich, als Seniorensport-Leiter seinen Lebensunterhalt<br />

zu bestreiten. Zudem muss bei der Entschädigung neben der tatsächlichen<br />

Unterrichtszeit auch die Vorbereitungszeit und unter Umständen ein<br />

langer Arbeitsweg berücksichtigt werden. Verdienstausfälle bei Krankheit<br />

oder Ferien sind oft nicht abgedeckt.<br />

______________________________________________________________________<br />

148 Seniorensport


15.5 Aus- und Weiterbildung<br />

Im Modell "Seniorensport <strong>Schweiz</strong>" engagieren sich die Seniorensportinteressierten<br />

Organisationen für die Förderung des Seniorensportes in der<br />

<strong>Schweiz</strong>. Das Bundesamt für <strong>Sport</strong> (BASPO) entwickelte zusammen mit<br />

seinen nationalen Partnern ein wirkungsvolles Ausbildungskonzept, setzt<br />

dieses um und evaluiert es. Der gewichtigste Vorteil dieser neuen Zusammenarbeit<br />

ist die gegenseitige Anerkennung der Ausbildungsangebote. Die<br />

Ausbildung zur Leiterin, zum Leiter Seniorensport setzt Erfahrung im Seniorensport,<br />

Kenntnisse in erster Hilfe und ein Kontaktpraktikum voraus.<br />

Die am BASPO angebotene Ausbildung dauert 6 Tage in einem Leiterkurs<br />

und 3 Tage in einem Quereinsteigerkurs. Für aktive Leiter/-innen gibt es<br />

ein fakultatives Fortbildungsangebot. Pro Senectute bietet eine Leiterausbildung<br />

an, die aus einem Grundkurs (mind. 3 Tage) und einem Fachkurs<br />

(mind. 4 Tage) besteht (je nach <strong>Sport</strong>art). Die Leiteranerkennung erhält,<br />

wer zusätzlich noch ein Praktikum von mind. 5 Lektionen abhält. Für Personen<br />

mit nachgewiesener Leitervorbildung im <strong>Sport</strong>fach (zum Beispiel<br />

J+S-Leiter) besteht die Möglichkeit, eine verkürzte Leiterausbildung, die<br />

Quereinstiegskurse, zu absolvieren. Ein breites Angebot an Fortbildungskursen<br />

von 1 oder 2 Tagen Dauer gewährleistet die regelmässige Fortbildung<br />

der Leiter. Zentrale Inhalte sind neben der sportartspezifischen<br />

Ausbildung Trainingslehre für ältere Menschen, biologische Veränderungen<br />

im Alter sowie Sicherheit und Methodik. Auch der <strong>Schweiz</strong>erische<br />

Turnverband (STV) bietet eine interne Seniorensport-Leiterausbildung an,<br />

die auf der Grundlage des Basis-Lern-Lehrmittels des BASPO diverse methodisch-didaktisch<br />

und weitere praktische Inhalte vermittelt. Das BASPO<br />

wirkt als Koordinator in Ausbildungsfragen und ist massgeblich an der<br />

Ausbildung der Ausbildner beteiligt. Bestrebungen, die bestehenden Ausbildungsgänge<br />

der verschiedenen Institutionen zu harmonisieren, konnten<br />

somit verwirklicht werden und bewähren sich. Als Beispiel der gelungenen<br />

Optimierungen kann die zentrale Datenbank genannt werden, auf welcher<br />

sämtliche Leiterinnen und Leiter im Seniorensport erfasst werden.<br />

Ausgebildete (Turn- und) <strong>Sport</strong>lehrer 1 bringen gute Voraussetzungen mit,<br />

um als Seniorensport-Leiter tätig zu sein. In den meisten Ausbildungsgängen<br />

zum (Turn- und) <strong>Sport</strong>lehrer ist Seniorensport ein Thema, wenn auch<br />

1 vergleiche die Fussnote zum Begriff «(Turn- und) <strong>Sport</strong>lehrer» in Kapitel 19: «Berufsfeld<br />

universitäre Studiengänge <strong>Sport</strong>».<br />

______________________________________________________________________<br />

Seniorensport 149


nur am Rand. Allerdings ist auch hier Erfahrung im Umgang mit älteren<br />

Menschen sinnvoll und hilfreich. Sehr gute Voraussetzungen bringen Physiotherapeuten<br />

mit.<br />

15.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

Da im Seniorensport fast ausschliesslich Teilzeit- oder ehrenamtliche Stellen<br />

anzutreffen sind, bestehen in beruflicher Hinsicht wenig Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

Die einzigen Vollzeitstellen oder Teilzeitstellen mit<br />

grösseren Pensen sind in den Verbänden oder Vereinigungen zu finden, die<br />

Seniorensport organisieren.<br />

15.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />

Seit einiger Zeit wird vom Seniorensport als einem viel versprechenden<br />

Bereich mit grossen Wachstumschancen gesprochen. Auch wenn sich das<br />

Angebot im Seniorensport an manchen Orten mittlerweile sehen lassen<br />

kann, lässt sich noch nicht von einem boomenden Markt sprechen. Ein<br />

grosser Teil des Angebots im Seniorensport wird nicht von kommerziellen<br />

Anbietern bestritten, sondern von Non-Profit-Organisationen, wo ehrenamtlich<br />

oder gegen geringe Entschädigung gearbeitet wird. Dementsprechend<br />

sind praktisch alle Leiter neben- oder ehrenamtlich engagiert.<br />

Gesamtschweizerisch die bedeutendste Organisation im Seniorensport ist<br />

die Stiftung Pro Senectute. Innerhalb der Pro Senectute werden die <strong>Sport</strong>angebote<br />

unter dem Namen Alter + <strong>Sport</strong> (A+S) zusammengefasst. Rund<br />

4000 aktive Leiter betreuen darin über 120'000 Bewegungsaktive. Die<br />

Kursinhalte werden laufend den aktuellen Trends und Bedürfnissen angepasst.<br />

Neu ist zum Beispiel auch Nordic Walking fester Bestandteil der<br />

Ausbildung zum Seniorensportleiter Pro Senectute. Deutlich verbessert<br />

wurde die Zusammenarbeit und gegenseitige Koordination der kantonalen<br />

Pro Senectute Organisationen (PSO). Neu übernimmt die Pro Senectute<br />

<strong>Schweiz</strong> (A+S CH) die Ausbildung der Leiter und die PSO sind für die<br />

Weiterbildung zuständig. Die Struktur wurde somit schlanker, es werden<br />

tendenziell weniger Experten ausgebildet, dafür dürfen diese mit regelmässigeren<br />

Einsätzen rechnen. Diese Optimierung schafft einerseits einen<br />

______________________________________________________________________<br />

150 Seniorensport


grösseren Nutzen aus den Ausbildungskursen und fördert anderseits die<br />

Qualität im Seniorensport <strong>Schweiz</strong> nachhaltig. Sehr viele Gemeinden bieten<br />

ihren Senioren <strong>Sport</strong>möglichkeiten an und erfahren durch den Kanton<br />

Unterstützung. Vorbildliche Kantone, welche die Angebote erfassen, sind<br />

zum Beispiel AG, BE, BL, GR, TG, SG sowie die Kantone der Innerschweiz.<br />

Als sehr gutes Beispiel mag auch die Stadt Biel dienen. Das<br />

<strong>Sport</strong>amt informiert in einer umfangreichen Broschüre über <strong>Sport</strong>möglichkeiten<br />

für Senioren. Dabei werden sowohl seniorenspezifische als auch allgemeine<br />

Angebote, die sich nicht ausschliesslich an ältere Menschen<br />

richten, aber für diese geeignet sind, aufgelistet.<br />

Interessant sind Arbeitsfelder, die eine Kombination zwischen den verschiedenen<br />

Anbietern im Bereich Seniorensport bilden. Der <strong>Sport</strong>fachverantwortliche<br />

eines Verbandes kann sich ebenfalls um die Angebote in Zusammenarbeit<br />

mit Pro Senectute kümmern. Spannende Arbeitsfelder ergeben<br />

sich so in den <strong>Sport</strong>arten Ski, Wandern/OL, Schwimmen und Tennis.<br />

15.8 Zukunftsaussichten<br />

Dem <strong>Sport</strong> mit Senioren wird von allen Seiten ein sehr grosses Wachstum<br />

prognostiziert. Die Altersstruktur der meisten westlichen Industrienationen,<br />

die <strong>Schweiz</strong> inbegriffen, ist so beschaffen, dass es in den kommenden Jahren<br />

und Jahrzehnten deutlich mehr ältere Leute geben wird als früher. Das<br />

Bewusstsein, dass mit regelmässiger Bewegung ein wertvoller Beitrag zu<br />

Gesundheit und Autonomie im Alltag geleistet werden kann, wird je länger,<br />

je mehr Leute dazu motivieren, sich sportlich zu betätigen. Zudem<br />

werden mehr und mehr ältere Menschen auf eine lebenslange Bewegung-,<br />

Spiel- und <strong>Sport</strong>karriere zurückblicken können und das Bedürfnis haben,<br />

auch im höheren Alter bewegungsaktiv zu bleiben. Die heutigen <strong>Sport</strong>angebote<br />

für ältere Menschen werden deshalb nicht ausreichen um die zukünftige<br />

Nachfrage zu befriedigen. Man kann davon ausgehen, dass das<br />

Seniorensportangebot aller Anbieter in Zukunft weiter wachsen wird und<br />

damit auch der Bedarf an qualifizierten Leitenden.<br />

Für kommerzielle <strong>Sport</strong>anbieter, seien dies Fitnesscenter, Gymnastiklehrerinnen<br />

oder Personal Trainer, sind die Senioren ein interessantes und attraktives<br />

Kundensegment. Interessant, weil neue Bewegungsangebote zur<br />

Verfügung gestellt oder bestehende, grösstenteils noch auf jüngere<br />

______________________________________________________________________<br />

Seniorensport 151


Menschen ausgerichtete, angepasst werden müssen; attraktiv, weil die Senioren<br />

den Markt der potenziellen <strong>Sport</strong>abnehmer vergrössern. Zudem<br />

müssen neue <strong>Sport</strong>angebote für Senioren das etablierte <strong>Sport</strong>programm<br />

nicht konkurrenzieren, da ältere Menschen in der Regel in ihrer Tagesgestaltung<br />

flexibler sind und beispielsweise auch zu Tageszeiten trainieren<br />

können, während derer Erwerbstätige noch ihrer Arbeit nachgehen.<br />

Auch für andere kommerziell orientierte Anbieter als Fitnesscenter ist Seniorensport<br />

ein Bereich mit recht guten Zukunftsaussichten. Wie überall<br />

werden sich auch hier die qualitativ guten Angebote durchsetzen können.<br />

Es ist allerdings nicht damit zu rechnen, dass der Seniorensport in Zukunft<br />

zur Hauptsache von kommerziellen Anbietern bestritten werden wird. Vereine,<br />

Verbände und <strong>Sport</strong>ämter werden einen grossen Teil der Seniorensportangebote<br />

machen und es ist voraus zu sehen, dass viel Arbeit<br />

ehrenamtlich oder gegen geringe Entschädigungen geleistet werden wird.<br />

15.9 Berufseinstieg<br />

Der Einstieg in dieses Berufsfeld erfolgt in Raten: hier eine Lektion, dort<br />

eine zweite. Je mehr Erfahrung man mit älteren Menschen hat, umso grösser<br />

werden die Chancen sein, weitere Lektionen übernehmen zu können.<br />

Persönliche Beziehungen spielen auch hier eine grosse Rolle.<br />

15.10 Kontakte<br />

Eidgenössische Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM) 032 327 61 11<br />

www.seniorensport.ch<br />

senior.sport@baspo.admin.ch<br />

Pro Senectute <strong>Schweiz</strong>, <strong>Zürich</strong> 044 283 89 89<br />

www.pro-senectute.ch<br />

alter+sport@pro-senectute.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>erischer Turnverband STV, Aarau 062 837 82 00<br />

www.stv-fsg.ch<br />

stv@stv-fsg.ch<br />

______________________________________________________________________<br />

152 Seniorensport


16 Berufsfeld <strong>Sport</strong> mit Behinderten<br />

Stichwörter<br />

• Lehrtätigkeit<br />

• soziale Kompetenz<br />

• vielfältige <strong>Sport</strong>möglichkeiten<br />

• meist stundenweise Beschäftigung<br />

16.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

Der Behindertensport wird in der <strong>Schweiz</strong> hauptsächlich von drei Institutionen<br />

organisiert und durchgeführt. Dies sind PLUSPORT Behindertensport<br />

<strong>Schweiz</strong>, die <strong>Schweiz</strong>er Paraplegiker-Vereinigung (SPV) sowie<br />

Procap, der Dachverband für Menschen mit Handicap. Eine koordinierende<br />

Funktion übernimmt das Bundesamt für <strong>Sport</strong> (BASPO) in Magglingen.<br />

Das Angebot an <strong>Sport</strong>arten für Behinderte ist gross und wächst kontinuierlich.<br />

Grundsätzlich kann man im Behindertensport drei Arten von Menschen<br />

mit Behinderungen unterscheiden, die je unterschiedlichen<br />

<strong>Sport</strong>unterricht zur Folge haben: geistige Behinderung, körperliche Behinderung<br />

oder Behinderung der Sinne. Während zum Beispiel Gehörlose bei<br />

der Ausübung der meisten <strong>Sport</strong>arten kaum spezielle Betreuung benötigen,<br />

müssen geistig Behinderte oft intensiv betreut werden.<br />

<strong>Sport</strong>angebote für Behinderte können Einzellektionen mit Animationscharakter,<br />

regelmässige Trainings oder auch ganze <strong>Sport</strong>- und/oder Lagerwochen<br />

sein. Neben dem <strong>Sport</strong> innerhalb einer Gruppe Behinderter besteht<br />

auch die Möglichkeit des gemeinsamen <strong>Sport</strong>treibens mit Nichtbehinderten.<br />

Der Behindertensport-Leiter oder die Behindertensport-Leiterin, die<br />

durchaus selbst auch behindert sein können, stellen das <strong>Sport</strong>programm<br />

zusammen. Sie berücksichtigen dabei die Voraussetzungen ihrer <strong>Sport</strong>gruppe<br />

und die örtlichen und materiellen Gegebenheiten. Sie leiten den<br />

<strong>Sport</strong>unterricht, motivieren, korrigieren und sorgen dafür, dass die Sicherheit<br />

der Teilnehmenden gewährleistet ist. Bei heterogenen <strong>Sport</strong>gruppen<br />

streben sie danach, dass alle Behinderten entsprechend ihren Fähigkeiten<br />

und Möglichkeiten gefordert und gefördert werden. Je nach<br />

______________________________________________________________________<br />

Behindertensport 153


Behinderungsart der Teilnehmenden und abhängig von der Organisationsform<br />

ist der Behindertensport-Leiter auch für die Betreuung vor und nach<br />

dem <strong>Sport</strong>anlass verantwortlich, zum Beispiel für den Transport zu und<br />

von der <strong>Sport</strong>stätte. Bei Lagern erstreckt sich Betreuung meist auch auf die<br />

Zeit ausserhalb des <strong>Sport</strong>programms.<br />

16.2 Anforderungen<br />

Der Behindertensport-Leiter muss Erfahrungen mit Behinderten haben.<br />

Wenn Behinderte selbst als <strong>Sport</strong>leiter amten, hat dies mancherlei Vorteile:<br />

Sie kennen die Situation der Behinderten am besten und wirken für die behinderten<br />

Teilnehmer zugleich als Vorbild. Diese Vorbildfunktion kann<br />

jedoch auch ein Nichtbehinderter übernehmen, wichtig sind Motivationsvermögen<br />

und Freude an der <strong>Sport</strong>vermittlung. Der Behindertensport-<br />

Leiter muss die nötigen <strong>Sport</strong>fachkenntnisse besitzen und sich der Umstellungen<br />

bewusst sein, die aufgrund der Behinderungen der <strong>Sport</strong>ler notwendig<br />

sind. Dies bedingt eine grundlegende Kenntnis der verschiedenen<br />

Behinderungen, mit denen der Leiter konfrontiert wird. Fantasie und Flexibilität<br />

helfen, mit ungewöhnlichen Situationen umzugehen. Der Behindertensport-Leiter<br />

sollte Freude am Umgang mit behinderten Menschen<br />

haben, ein starkes Solidaritätsgefühl besitzen, aber trotzdem die Fähigkeit,<br />

sich abgrenzen zu können. Weiter sind zwischenmenschliche Fähigkeiten<br />

wie ein offenes Wesen und Fingerspitzengefühl gefragt.<br />

16.3 Mögliche Arbeitsorte<br />

Behindertensport wird hauptsächlich von den oben erwähnten drei Institutionen<br />

organisiert. Innerhalb dieser gibt es einige wenige Teil- und Vollzeitstellen.<br />

Den Institutionen gehören diverse Behindertensportvereine mit<br />

unterschiedlich grossem <strong>Sport</strong>angebot an. Möglich sind Einsätze als Leiter<br />

bei Kursen oder Lagern.<br />

______________________________________________________________________<br />

154 Behindertensport


16.4 Verdienst<br />

Ausser für die wenigen Personen, die bei einem Verband angestellt sind,<br />

sind die Verdienstmöglichkeiten im Behindertensport gering. Es ist noch<br />

nicht möglich als Behindertensport-Leiter seinen Lebensunterhalt zu<br />

bestreiten.<br />

16.5 Aus- und Weiterbildung<br />

Die Ausbildung von PLUSPORT wurde im Jahre 2003 basierend auf dem<br />

Modulprinzip durchgeführt und ist damit auf eine grosse Nachfrage gestossen.<br />

Nach dem Besuch einer obligatorischen Informationsveranstaltung<br />

und dem Absolvieren eines Helferpraktikums im Rahmen des Behindertensports<br />

(30 Lektionen oder 10 Tage <strong>Sport</strong>kurse) kann mit der zweistufigen<br />

Ausbildung zum Behindertensport-Leiter (BLS) begonnen werden. Die<br />

erste Ausbildungsstufe ist aufgeteilt in ein Basismodul (3 Tage, Kosten ca.<br />

Fr. 300.-) und einem nachfolgenden <strong>Sport</strong>modul. Dieses dauert je nach<br />

<strong>Sport</strong>art 3 bis 6 Tage, zum Beispiel Polysport, Radsport, Schwimmen, Halliwick,<br />

Reiten, Wintersport und ist aufgeteilt nach Behinderungsart (Körper-,<br />

Sinnes- oder geistige Behinderung). Nach einem weiteren Praktikum<br />

sowie 3 Lektionen Hospitation folgt die 5-tägige BSL-2-Ausbildung, die<br />

mit einer Prüfung in Theorie- und Lehrmethodik abgeschlossen wird. Die<br />

modulartige Ausbildung erlaubt Mehrfachqualifikationen in sämtlichen<br />

<strong>Sport</strong>arten.<br />

(Turn- und) <strong>Sport</strong>lehrer 1 bringen dank ihrer breiten Ausbildung sehr gute<br />

Voraussetzungen für den Behindertensport mit, ebenso Physiotherapeuten.<br />

Auch im Rahmen der neuen Studiengänge <strong>Sport</strong>wissenschaft bestehen<br />

Ausbildungsangebote im Bereich «Adapted Physical Activities» (APA) in<br />

Bern, Basel, <strong>Zürich</strong> und Lausanne in verschiedenen Ausprägungen. An der<br />

Eidgenössischen Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM) wird der<br />

Nachdiplomkurs (NDK) «Bewegungs- und <strong>Sport</strong>therapie - Innere Erkrankungen»<br />

durchgeführt, wo auch der Behindertensport thematisiert wird.<br />

Ein weiterer NDK mit dem Titel «Bewegung, Spiel und <strong>Sport</strong> im<br />

1 vergleiche die Fussnote zum Begriff «(Turn- und) <strong>Sport</strong>lehrer» in Kapitel 19: «Berufsfeld<br />

universitäre Studiengänge <strong>Sport</strong>».<br />

______________________________________________________________________<br />

Behindertensport 155


Sozialbereich» richtet sich an Fachleute, die Spiel und <strong>Sport</strong> gezielt in die<br />

Therapie, Rehabilitation und Freizeitgestaltung integrieren möchten. Absolventen<br />

erhalten ein Fachhochschulzertifikat. PLUSPORT bietet zudem<br />

eine umfangreiche Palette an 1- bis 2-tägigen Fortbildungskursen an sowie<br />

Weiterbildungen in Motopädagogik.<br />

16.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

Da im Behindertensport fast ausschliesslich Teilzeit- oder ehrenamtliche<br />

Stellen anzutreffen sind, bestehen in beruflicher Hinsicht kaum Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

Die einzigen Vollzeit- oder Teilzeitstellen mit grösseren<br />

Pensen sind in den Verbänden oder Vereinigungen zu finden, die<br />

Behindertensport organisieren.<br />

16.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />

Der Bereich Behindertensport wird auf Stufe Leiter ehren- und nebenamtlich<br />

geführt, hauptberufliche Behindertensport-Leiter gibt es keine. In den<br />

Verbänden und Vereinigungen, die im Behindertensport aktiv sind, sind<br />

einige wenige Personen Voll- oder Teilzeit angestellt, zum Beispiel als Animatorin<br />

Rollstuhlsport oder <strong>Sport</strong> allgemein, als Koordinator von und<br />

Betreuer bei nationalen und internationalen Wettkämpfen oder als technischer<br />

Leiter des Verbands. Weitere Teilzeitpensen, zum Teil auch zeitlich<br />

befristete, gibt es im Gebiet der Kurs- und Lagerorganisation sowie in der<br />

Aus- und Weiterbildung.<br />

16.8 Zukunftsaussichten<br />

Es ist nicht zu erwarten, dass der Behindertensport in naher Zukunft professionalisiert<br />

werden wird, also ist auch nicht mit einem grossen Angebot<br />

an Stellen zu rechnen. Einzelne Stunden und kleinere Teilzeitpensen wird<br />

es zwar immer wieder geben, aber Vollzeitstellen, wenn überhaupt, nur<br />

sehr wenige. Ein interessantes, noch kaum erschlossenes Betätigungsfeld<br />

sind Sonderschulen. Die <strong>Sport</strong>betreuung an Sonderschulen ist praktisch<br />

______________________________________________________________________<br />

156 Behindertensport


inexistent und es ist durchaus denkbar, dass in diesem Bereich Platz für<br />

initiative und flexible <strong>Sport</strong>betreuer wäre.<br />

16.9 Berufseinstieg<br />

Anstellungen werden in allen Institutionen und Organisationen fast ausschliesslich<br />

intern vergeben, was bedeutet, dass der Einstieg in das Berufsfeld<br />

in der Regel von unten her erfolgt. Das Mithelfen in einer Behindertensportgruppe<br />

ist in der Regel ohne weiteres möglich. <strong>Sport</strong>studierende<br />

haben im Rahmen ihrer Zusatzausbildung im Bereich APA die Möglichkeit<br />

an verschiedenen Orten im Behindertensport kleinere Praktika zu absolvieren.<br />

Für Neueinsteiger ist es wichtig die Ausbildung, die absolviert wird,<br />

immer auch mit praktischen Erfahrungen zu verbinden. So profitiert man<br />

erstens mehr von der Ausbildung und kann zweitens schon früh die ersten<br />

Kontakte knüpfen.<br />

16.10 Kontakte<br />

Plusport Behindertensport <strong>Schweiz</strong> (Volketswil) 044 908 45 00<br />

www.plusport.ch; mailbox@plusport.ch<br />

Procap <strong>Sport</strong>, Dachverband,(Olten) 062 206 88 88<br />

www.procap-sport.ch<br />

<strong>Schweiz</strong>er Paraplegiker-Vereinigung (SPV), 041 939 54 00<br />

Ressort Rollstuhlsport (Nottwil)<br />

www.spv.ch; spv@spv.ch<br />

Eidgenössische Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM) 032 327 61 11<br />

www.ehsm.ch<br />

______________________________________________________________________<br />

Behindertensport 157


17 Berufsfeld Schule<br />

Stichwörter<br />

• Lehrtätigkeit<br />

• viel praktische Arbeit<br />

• Kontakt zu jungen Menschen<br />

• guter Verdienst<br />

• Gefahr des Einzelkämpfertums<br />

17.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

Die Bewegungs- und <strong>Sport</strong>unterricht erteilende Lehrperson an einer Schule<br />

ist verantwortlich für den Turn- und <strong>Sport</strong>unterricht an einer Schule. Ein<br />

Vollpensum umfasst zwischen 21 und 30 Lektionen pro Woche (abhängig<br />

von Schulstufe, Kanton, Lektionsdauer, Anzahl Schulwochen). Neben dem<br />

Erteilen von Unterricht macht die Vor- und Nachbereitung der Lektionen<br />

den grössten Teil der Arbeit aus. Während die Unterrichtszeiten durch den<br />

Stundenplan vorgegeben sind, kann die Vor- und Nachbereitungsarbeit<br />

recht flexibel gestaltet werden. Weitere regelmässige Aufgaben können<br />

kleinere Wartungsarbeiten an Turnmaterial und -geräten betreffen. Daneben<br />

fallen vor allem die Organisation und Durchführung von grösseren Anlässen<br />

wie <strong>Sport</strong>-, Ski- und Schwimmtage, Exkursionen, Ski- und andere<br />

Lager ins Gewicht. Die Anzahl und Grösse solcher Veranstaltungen ist von<br />

Schule zu Schule unterschiedlich, ebenso die Verteilung der Arbeiten innerhalb<br />

des Lehrerkollegiums. Vor allem von Lehrern mit einem vollen<br />

Pensum wird erwartet, dass sie sich auch ausserhalb ihres Fachs für die<br />

Schule engagieren, sei es durch Übernahme eines Amts, durch Mitarbeit in<br />

einer Kommission oder durch die Mithilfe an den diversen Anlässen, die<br />

im Verlauf eines Schuljahrs anstehen. Hierzu gehört beispielsweise die<br />

Umsetzung eines Gesundheitsleitbildes an der Schule. Es liegt oft nahe,<br />

den <strong>Sport</strong>lehrer oder die <strong>Sport</strong>lehrerin als Verantwortliche in Sachen Gesundheit<br />

und Ernährung einzusetzen.<br />

Ziele und Inhalte des Bewegungs- und <strong>Sport</strong>unterrichts sind in den jeweiligen<br />

kantonalen Lehrplänen beschrieben. Diese sind zwar verbindlich,<br />

______________________________________________________________________<br />

158 Schule


können jedoch zumindest an den Orten, wo <strong>Sport</strong> kein Promotionsfach ist,<br />

relativ offen ausgelegt werden und dienen vor allem als Richtlinie. Dementsprechend<br />

finden sich die unterschiedlichsten Inhalte und Vermittlungsmethoden.<br />

Ein Beispiel für mögliche übergeordnete Ziele soll der nachfolgende Auszug<br />

aus dem Lehrplan für Turnen der Bezirksschulen des Kantons Aargau<br />

(6.-9. Schuljahr) geben:<br />

Ein ernsthaftes Bemühen um Bewegungserfahrungen, Bewegungsfähigkeiten<br />

und Bewegungsfertigkeiten trägt dazu bei, dass<br />

sich der junge Mensch körperlich erleben, entfalten und annehmen<br />

lernen kann. Durch Spielen, Leisten und schöpferisches<br />

Gestalten gewinnt der Mensch unmittelbare, spezifische Erfahrungen,<br />

die den Horizont des Erlebens und Wahrnehmens erweitern<br />

und sein Selbstbewusstsein entscheidend prägen helfen.<br />

Diese Erfahrungen kann kein anderes Schulfach ersetzen, und<br />

der Bewegungsraum, der den Kindern und Jugendlichen ausserhalb<br />

der Schule zur Verfügung steht, bietet Möglichkeiten zu solchen<br />

Erfahrungen nicht in ausreichender Vielfalt.<br />

Zahlreiche Spiel- und <strong>Sport</strong>formen enthalten motorische Anforderungen,<br />

die für eine gesunde Entwicklung des jugendlichen<br />

Organismus unentbehrlich sind. Da diese dem alltäglichen Bewegungsleben<br />

aber oft fehlen, wird der Turn- und <strong>Sport</strong>unterricht<br />

zu einem wichtigen Mittel für die körperliche Entwicklung,<br />

die Ausbildung einer breiten Leistungsfähigkeit sowie für das<br />

Bewusstsein von Gesundheit und Wohlbefinden.<br />

Der <strong>Sport</strong>unterricht hat die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen<br />

der Schüler zu berücksichtigen und alle zu fördern, begabte<br />

und unbegabte. Er ist gegenwarts- und zukunftsorientiert zu gestalten:<br />

Einerseits soll der Schüler <strong>Sport</strong> als etwas Schönes und<br />

Bereicherndes erfahren, als sinnvolles Gegenwarterleben; zum<br />

andern erwirbt er im Erlernen von Spiel- und <strong>Sport</strong>techniken die<br />

Fähigkeiten, seine Freizeit sinnvoll zu gestalten (<strong>Sport</strong> mit<br />

Gleichaltrigen) und nach der Schulzeit am Erwachsenensport<br />

teilzunehmen (Lifetimesport). (ED Aargau, 1990, 12 f.)<br />

______________________________________________________________________<br />

Schule 159


Ein <strong>Sport</strong>lehrer hat er in der Regel einen bis zwei unterrichtsfreie Halbtage<br />

während der Woche und 12 bis 13 Wochen unterrichtsfreie Zeit pro Jahr.<br />

Durch die Umsetzung des Maturitätsanerkennungsreglements (MAR) an<br />

den Mittelschulen kann <strong>Sport</strong> als Ergänzungsfach gewählt werden und<br />

zählt für die Maturitätsnote. Interessierte Schülerinnen und Schüler besuchen<br />

zusätzliche <strong>Sport</strong>stunden, die diverse Aspekte von Bewegung, <strong>Sport</strong><br />

und Gesundheit in Theorie und Praxis umfassen. An die unterrichtende<br />

Lehrkraft werden dabei zusätzliche Anforderungen in Bezug auf die Fachkompetenz<br />

gestellt.<br />

17.2 Anforderungen<br />

Eine fundierte didaktische und methodische Ausbildung und ein gutes<br />

Mass an sportpraktischer Kompetenz sind für das Unterrichten unerlässlich.<br />

Ein <strong>Sport</strong>lehrer muss sich bewusst sein, dass er hinsichtlich Bewegungs-<br />

und Gesundheitsverhalten eine Vorbildstellung einnimmt. Ein<br />

offenes Wesen mit einem echten Interesse an jungen Menschen ist eine<br />

charakterliche Grundvoraussetzung. Auch wenn er nicht notwendigerweise<br />

dem Klischee des kurzbehosten Sonnyboys entsprechen muss, sollte der<br />

<strong>Sport</strong>lehrer eine aufgeschlossene Persönlichkeit sein, der es leicht fällt,<br />

Kontakt zu anderen Menschen herzustellen. Dies ist sowohl im wie auch<br />

ausserhalb des Unterrichts bedeutsam und hilft, die drohende Gefahr des<br />

Einzelkämpfertums des Lehrers abzuwenden. Von Vorteil ist auch ein gewisses<br />

Organisationstalent, um auch grössere Anlässe problemlos durchführen<br />

zu können. Der <strong>Sport</strong>lehrer sollte bezüglich aktueller<br />

Entwicklungen, sowohl im pädagogischen als auch im sportpraktischen<br />

Bereich, auf dem Laufenden sein. Regelmässige Weiterbildung ist deshalb<br />

für jeden <strong>Sport</strong>lehrer ein Muss.<br />

17.3 Mögliche Arbeitsorte<br />

<strong>Sport</strong>lehrer werden an öffentlichen und privaten Schulen beschäftigt. An<br />

Schulen der Stufe Sek II (Mittelschulen und Berufsschulen) werden vorwiegend<br />

<strong>Sport</strong>lehrer mit dem Diplom II oder Masterabschluss (siehe Abschnitt<br />

«Aus- und Weiterbildung») angestellt. An Berufsschulen<br />

______________________________________________________________________<br />

160 Schule


unterrichten zum Teil auch <strong>Sport</strong>lehrer mit einer Ausbildung der Eidgenössischen<br />

Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM). Auf der Sekundarstufe<br />

I (zum Beispiel Sekundar-, Real- oder Bezirksschule) unterrichten sowohl<br />

diplomierte <strong>Sport</strong>lehrer als auch Fachlehrer mit einer Grundausbildung in<br />

<strong>Sport</strong> und Bewegung (Bachelor). Dasselbe gilt für die Primarstufe, hier<br />

sind zum Beispiel relativ viele Abgänger der EHSM (Bachelor) tätig.<br />

17.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />

Das Schulsystem in der <strong>Schweiz</strong> ist nach föderalistischen Grundsätzen<br />

aufgebaut, das heisst, die 26 Kantone bestimmen ihre Strukturen in Bildung<br />

weitgehend selbst. Wer als Lehrperson im Fach <strong>Sport</strong> tätig werden<br />

will, tut also gut daran, vorgängig die Rahmenbedingungen je nach Stufe,<br />

Fach und Kanton abzuklären. Die Anstellungsbedingungen variieren von<br />

Kanton zu Kanton und oft auch von Schultyp zu Schultyp. Meist können<br />

drei Kategorien unterschieden werden:<br />

Hauptlehrer im Voll- oder Teilamt haben eine garantierte Anzahl Lektionen<br />

und werden jeweils für eine bestimmte Zeit, meist vier Jahre, gewählt.<br />

In der Regel können Hauptlehrer damit rechnen, regelmässig wieder gewählt<br />

zu werden, sofern nicht schwerwiegende Gründe dagegen sprechen.<br />

Für viele Lehrer kommt die Wahl zum Hauptlehrer einer Lebensstelle<br />

gleich.<br />

Fachlehrer, Lehrbeauftragte und Hilfslehrer (im Voll- oder Teilamt) müssen<br />

in der Regel jährlich durch die zuständige Behörde bestätigt werden.<br />

Verringern sich an einer Schule die Schülerzahlen, werden wegen der<br />

Stundengarantie für Hauptlehrer zuerst die Pensen der Hilfslehrer gekürzt<br />

oder gestrichen. Manche Lehrbeauftragte verfügen jedoch oftmals über<br />

eine Vereinbarung über eine Mindestgarantie an Stunden, welche über<br />

mehrere Jahre gilt. Nicht selten unterrichten Fachlehrer an zwei oder mehr<br />

Schulen, bis sie irgendwo als Hauptlehrer gewählt werden. Da sich die<br />

Schülerzahlen nicht sprunghaft verändern, sind Hilfslehrerstellen mittelfristig<br />

relativ sichere Arbeitsplätze. Die Chancen einer langfristigen Anstellung<br />

erhöhen sich noch mehr, wenn die Lehrkraft nicht nur auf ein Fach<br />

(Monofachlehrer) beschränkt ist.<br />

______________________________________________________________________<br />

Schule 161


Stellvertreter werden für kurze (ein bis drei Wochen) oder aber auch für<br />

längere Stellvertretungen (Vikariate, einige Monate bis ein Jahr) verpflichtet.<br />

Ihre Aufgabe beschränkt sich in der Regel auf das reine Erteilen von<br />

Lektionen; oft haben sie keine weiteren Pflichten innerhalb des Schulbetriebs<br />

zu erfüllen. Stellvertretungen werden immer wieder gesucht und sind<br />

bereits während der Ausbildung eine beliebte und sinnvolle Verdienstmöglichkeit.<br />

Auch nach dem Studium schlagen sich einige <strong>Sport</strong>lehrer noch<br />

eine ganze Weile mit Stellvertretungen durch. Dem Vorteil der grossen<br />

Flexibilität steht der Nachteil der Ungewissheit gegenüber, so dass die<br />

meisten das Stellvertreterleben früher oder später zugunsten einer sichereren<br />

Stelle aufgeben, falls sich die Gelegenheit ergibt.<br />

Auch wenn die Lehrkräfte in den letzten Jahren zum Teil Reallohneinbussen<br />

in Kauf nehmen mussten, ist das Lohnniveau immer noch höher als in<br />

vergleichbaren Stellen in der Privatwirtschaft. Allerdings muss dabei beachtet<br />

werden, dass an der Schule im Gegensatz zur Privatwirtschaft keine<br />

Aufstiegsmöglichkeiten vorhanden sind und über den Lohn hinaus kaum<br />

weitere Vergütungen ausbezahlt werden. Auf der folgenden Seite findet<br />

sich zur Illustration eine Zusammenstellung der Löhne von Lehrkräften in<br />

den Kantonen St. Gallen, Aargau und <strong>Zürich</strong>. Die Unterschiede in den Besoldungen<br />

zwischen den aufgeführten Kantonen sind einerseits auf die unterschiedlichen<br />

Lebenshaltungskosten und Steuerbelastungen, andererseits<br />

auf voneinander abweichende Wochenstunden- und Jahreswochenzahlen<br />

zurückzuführen.<br />

______________________________________________________________________<br />

162 Schule


Tab. 2: Jahreslöhne Lehrkräfte (alle Gehälter Bruttolohn, auf Fr. 1000.– gerundet)<br />

St. Gallen Aargau <strong>Zürich</strong><br />

Anfangslohn<br />

Sekundarschule 84'000.- 85'000.– 85'000.–<br />

nach 10 Dienstjahren 106'000.– 99'000.– 111'000.–<br />

Maximallohn 126'000.– 136'000.– 146'000.–<br />

Anfangslohn<br />

Berufsschule 91'000.– 89'000.– 98'000.–<br />

nach 10 Dienstjahren 122'000.– 105'000.- 112'000.–<br />

Maximallohn 146'000.– 143'000.– 159'000.–<br />

Anfangslohn<br />

Mittelschule 88'000.– 99'000.– 105'000.–<br />

nach 10 Dienstjahren 124'000.– 117'000.– 120'000.–<br />

Maximallohn 147'000.– 159'000.– 170'000.–<br />

Quelle: LCH Dachverband <strong>Schweiz</strong>er Lehrerinnen und Lehrer: Besoldungsstatistik<br />

2005.<br />

17.5 Aus- und Weiterbildung<br />

Die Ausbildung zum Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer hat sich gewandelt. Das Eidgenössische<br />

Diplom, das bisher die Grundlage der Ausbildung zum Turnund<br />

<strong>Sport</strong>lehrer an den Hochschulen darstellte, wurde abgelöst. An dessen<br />

Stelle traten sportwissenschaftliche Studiengänge, die auf dem Bachelorund<br />

Master-System aufbauen. Im Jahr 2005 erlangen die letzten Studienabgänger<br />

nach einem vierjährigen Studium das Eidgenössische Turn- und<br />

<strong>Sport</strong>lehrerdiplom. Je nach Hochschule kann die fachdidaktische Ausbildung<br />

neu innerhalb des Lehrgangs oder aber anschliessend an einer pädagogischen<br />

Fachhochschule erworben werden. Durch die verbesserte<br />

Einbindung in die akademischen Strukturen ist es auch möglich, <strong>Sport</strong> und<br />

<strong>Sport</strong>wissenschaften als Haupt- oder Nebenfach zu studieren. Damit wird<br />

die Möglichkeit verbessert, sich im Rahmen ihres Hochschulstudiums eine<br />

______________________________________________________________________<br />

Schule 163


Zweitkompetenz zu schaffen, die sich wiederum positiv auf die Berufschancen<br />

innerhalb der Schule oder weiteren Berufsfeldern auswirken kann.<br />

Der Anteil praxisnaher Ausbildung variiert je nach Hochschule. Wer sich<br />

für einen sportunterrichtsorientierten Ausbildungsgang entscheidet, kommt<br />

neben den sportwissenschaftlichen Unterrichtseinheiten auch in den Genuss<br />

einer praxisnahen Ausbildung.<br />

Je nach Schwerpunkt ihrer neuen Studiengänge erreichen die Hochschulen<br />

damit ein unterschiedliches Zielpublikum. Nicht alle Studiengänge werden<br />

sich gleich gut für angehende Lehrpersonen eignen. Interessierte tun gut<br />

daran, sich eingehend zu informieren, um sicher zu sein, dass das gewählte<br />

Studium auch tatsächlich ihren Erwartungen entsprechen wird.<br />

Bisher konnte an einer öffentlichen Schule grundsätzlich nur als <strong>Sport</strong>lehrer<br />

angestellt werden, wer ein Eidgenössisches Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerdiplom<br />

hatte. Dieses Vollstudium, das mit dem Diplom II abgeschlossen<br />

wurde, dauerte im Normalfall 4 Jahre und bestand aus einem fachdidaktischen<br />

Teil (Kenntnis der pädagogischen Grundlagen, Unterrichtsbefähigung),<br />

einem praktisch-methodischen Teil (sportliche Fertigkeiten und<br />

Kenntnis der methodischen Grundlagen) sowie einem wissenschaftlichen<br />

Teil (Biologie, Medizin, Bewegungs- und Trainingswissenschaft, Sozial-<br />

und Geisteswissenschaften). Seit der Einführung der neuen Bachelor- und<br />

Masterstudiengänge gelten neue Berufsqualifikationen für den Unterricht<br />

von <strong>Sport</strong> an den Schulen. Die Netzwerkkonferenz <strong>Sport</strong>studien <strong>Schweiz</strong><br />

ist bestrebt, die Ausbildungsgänge transparenter zu machen und die einzelnen<br />

Institutionen in der Schaffung von Kompetenzzentren zu fördern und<br />

zu unterstützen. Dies beinhaltet auch eine verbesserte Vergleichbarkeit der<br />

Angebote. Eine Vereinheitlichung konnte bisher dahingehend geschaffen<br />

werden, dass dieselbe Anzahl Kreditpunkte (European Community Course<br />

Credit Transfer System ECTS) zur selben Berufsqualifikation führen. Ziel<br />

ist es, diese untereinander kompatibel zu machen; langfristig gesehen auch<br />

innerhalb des europäischen Raums. Für den Bachelor-Abschluss braucht es<br />

6 Semester (180 ECTS) für den Master-Abschluss weitere 3 oder 4 Semester<br />

(90/120 ECTS). Je nach Studiengang muss das Lehramt für die Sekundarstufe<br />

I in einer zweisemestrigen Zusatzausbildung in Pädagogik<br />

erworben werden. Diese Qualifikation zur Lehrbefähigung wird an einer<br />

pädagogischen Hochschule angeboten. Die Befähigung zur Erteilung des<br />

Unterrichts an der Sekundarstufe II wird durch das Masterstudium erworben<br />

und gilt als Didaktikausweis für <strong>Sport</strong>lehrpersonen. Studiengänge zur<br />

______________________________________________________________________<br />

164 Schule


Erlangung einer Berufsqualifikation als <strong>Sport</strong>lehrer werden in der <strong>Schweiz</strong><br />

an den Universitäten Basel (ISSW), Bern (ISPW), Genf (EEPS), Freiburg<br />

(SSM), Neuchâtel (SePS) und Lausanne (ISSEP) sowie an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong><br />

(IBSW) angeboten. Der Studiengang an der <strong>ETH</strong> ist mit über 800 Studierenden<br />

(inkl. letzter Jahrgang «Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer II») der grösste.<br />

An der Eidgenössischen Hochschule für <strong>Sport</strong> in Magglingen kann man<br />

sich zum <strong>Sport</strong>lehrer EHSM (früher <strong>Sport</strong>lehrer ESSM) ausbilden lassen.<br />

Diese Ausbildung dauert 3 Jahre und schliesst mit dem Bachelor-Diplom<br />

ab. Dieser Lehrgang befasst sich neben dem <strong>Sport</strong>unterricht an Schulen<br />

schwergewichtig mit <strong>Sport</strong>unterricht im ausserschulischen Bereich sowie<br />

<strong>Sport</strong>management. In manchen Kantonen werden <strong>Sport</strong>lehrer EHSM an<br />

Volksschulen angestellt; viele unterrichten an Berufsschulen. Mit Ausnahme<br />

von <strong>Zürich</strong>, Bern und Neuchâtel muss für die Zulassung an anderen<br />

universitären <strong>Sport</strong>studien wie auch für die Ausbildung in Magglingen eine<br />

praktische Aufnahmeprüfung bestanden werden.<br />

Die aktuelle Übersicht zu den <strong>Sport</strong>studien liefert die Website<br />

www.sportstudien.ch. Diese wird betrieben durch die Netzwerkkonferenz<br />

<strong>Sport</strong>studien <strong>Schweiz</strong> mit Sitz am Bundesamt für <strong>Sport</strong> in Magglingen. Es<br />

bestehen weiterhin zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten und auch<br />

Nachdiplomkurse. Ein umfangreiches Angebot an ein- und mehrtägigen<br />

Kursen führen zum Beispiel der <strong>Schweiz</strong>erische Verband für <strong>Sport</strong> in der<br />

Schule (SVSS) oder auch die EHSM in Magglingen.<br />

17.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

Die Schule bietet kaum Aufstiegsmöglichkeiten. Der Sprung vom Hilfs-<br />

zum Hauptlehrer bewirkt zwar eine Veränderung in Verdienst und Sicherheit<br />

des Arbeitsplatzes, die Arbeit an sich bleibt jedoch dieselbe. Eine<br />

Möglichkeit ist, sich in der Schulleitung zu engagieren. <strong>Sport</strong>lehrer haben<br />

meist eine recht grosse Erfahrung in organisatorischen Aufgaben, was ihnen<br />

bei einem Schulleitungsamt zustatten kommt. Die Studie BEATUS<br />

(Baillod, 1995) zeigt, dass der Weg zur Schulleitung für <strong>Sport</strong>lehrer ein<br />

recht häufig gewählter Schritt ist. Diese Tatsache wird durch Untersuchungen<br />

in Finnland bestätigt, welche ergeben haben, dass dort überdurchschnittlich<br />

viele Rektoren ehemalige <strong>Sport</strong>lehrer sind.<br />

______________________________________________________________________<br />

Schule 165


17.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />

Das Berufsfeld Schule ist immer noch der grösste Arbeitgeber im <strong>Sport</strong>. Es<br />

ist jedoch schwierig, zuverlässige Aussagen über die Anzahl der an Schulen<br />

angestellten Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer zu machen, da die verfügbaren<br />

Quellen zum Teil erheblich voneinander abweichende Zahlen enthalten.<br />

An Mittelschulen sind rund 1100 <strong>Sport</strong>lehrer angestellt, davon etwas mehr<br />

als die Hälfte Vollzeit. Sehr grosse Unterschiede sind von Kanton zu Kanton<br />

in Bezug auf das Verhältnis von Monofachlehrern zu <strong>Sport</strong>lehrern mit<br />

einem Zweitfach auszumachen. Es scheint, dass sich die beiden im schweizerischen<br />

Durchschnitt etwa die Waage halten. An Berufsschulen und in<br />

der obligatorischen Schule unterrichten je etwa 700 Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer.<br />

Auch an diesen beiden Schultypen unterrichtet etwas mehr als die Hälfte<br />

der Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer Vollzeit. Je etwa ein Drittel unterrichtet ausschliesslich<br />

<strong>Sport</strong>, zwei Drittel noch ein oder zwei weitere Fächer.<br />

Die Stellenfluktuation bei den Hauptlehrerstellen ist sehr gering, viele<br />

Hauptlehrer behalten ihre Stelle bis zur Pensionierung. Entsprechend war<br />

es in den letzten Jahren schwierig, Hauptlehrerstellen zu finden. Es ist auch<br />

sicher nicht der Normalfall, dass eine neu angestellte Person gleich zum<br />

Hauptlehrer gewählt wird; in der Regel beginnt man eine Anstellung als<br />

Fachlehrer. Mehr und mehr wird für eine Anstellung zum Hauptlehrer die<br />

Lehrbefähigung in mehr als einem Fach verlangt. Die Reformen in den<br />

Studiengängen <strong>Sport</strong> haben in dieser Hinsicht auch eine Optimierung in<br />

Sachen Lehrbefähigung mit Mehrfachausbildung geschaffen.<br />

17.8 Zukunftsaussichten<br />

Die Anzahl der Stellen hängt von den Schülerzahlen sowie der Anzahl wöchentlicher<br />

Turnstunden ab. Gelegenheiten, kleinere Pensen oder Stellvertretungen<br />

übernehmen zu können, bieten sich immer wieder; vor allem<br />

letzteres ist aber nur für wenige eine dauerhaft befriedigende Lösung. Für<br />

manche attraktiver sind grössere Pensen und Hauptlehrerstellen. Die aussichtsreichsten<br />

Kandidaten für frei werdende Hauptlehrerstellen sind Fachlehrer,<br />

die bereits an einer Schule angestellt sind. Dabei gilt es aber zu<br />

beachten, dass in wenigen Jahren wohl überall die Lehrbefähigung für<br />

mehrere Fächer gefordert sein wird.<br />

______________________________________________________________________<br />

166 Schule


Während sich die Schülerzahlen jeweils nur langsam und nicht drastisch<br />

verändern, haben Veränderungen in der Anzahl der wöchentlichen <strong>Sport</strong>lektionen<br />

einen grossen Einfluss auf die Stellensituation. Zu Diskussionen<br />

Anlass gibt seit längerem das gesetzlich festgelegte Obligatorium von drei<br />

Stunden <strong>Sport</strong> pro Woche. Der neue Gesetzesentwurf sieht vor, dass pro<br />

Woche nur noch durchschnittlich drei Lektionen <strong>Sport</strong> erteilt werden müssen;<br />

ein Teil dieser Stunden kann auch in Form von Lagern, <strong>Sport</strong>tagen etc.<br />

abgegolten werden. Würde die obligatorische Stundenzahl tatsächlich reduziert,<br />

würde sich die Zahl der Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerstellen drastisch verringern,<br />

was zu einem schwer wiegenden <strong>Arbeitsmarkt</strong>problem für Turn-<br />

und <strong>Sport</strong>lehrer führen würde. Zusammen mit den in einigen Kantonen anstehenden<br />

Verkürzungen der Gesamtschulzeit macht dies die Aussichten<br />

für das Berufsfeld Schule mittelfristig nicht besser. Tatsache ist dennoch,<br />

dass die Schule einer der wichtigsten Arbeitgeber im <strong>Sport</strong> ist.<br />

Durch die Einführung der neuen Studiengänge wurde dem sportwissenschaftlichen<br />

Aspekt und der Schaffung von fundiertem Grundlagenwissen<br />

im Bereich <strong>Sport</strong>- und Bewegungswissenschaften verstärkt Rechnung getragen.<br />

Diese Verlagerung von einer eher pädagogisch-didaktisch geprägten<br />

Ausbildung zu eher wissenschaftlich orientierten Lehrgängen birgt eine<br />

gewisse Unsicherheit, ob in Zukunft noch genügend gut ausgebildete<br />

<strong>Sport</strong>pädagogen und sowohl fachlich wie auch methodisch versierte Spezialisten<br />

für den Schulsport vorhanden sein werden. Es besteht das Risiko,<br />

dass den Ansprüchen nach Qualität im Unterricht nicht genüge geleistet<br />

werden kann. Hier darf die Erwartung geäussert werden, dass die Anforderungen<br />

für <strong>Sport</strong>- und Bewegungsunterricht erteilende Lehrpersonen<br />

schweizweit mit einheitlichen Kriterien festgesetzt werden müssen. Somit<br />

hätten die Ausbildungsstätten nachzuziehen und den Studierenden attraktive<br />

und untereinander kompatible Zusatzqualifikationen anzubieten.<br />

17.9 Berufseinstieg<br />

Der beste Weg zu einer Stelle an einer Schule sind persönliche Kontakte.<br />

Diese können über Praktika und Stellvertretungen während und nach dem<br />

Studium geknüpft werden. Einen zusätzlichen Bonus haben oft Junglehrer,<br />

die sich an derjenigen Schule bewerben, an der sie früher selbst Schüler<br />

waren. Wie fast überall ist Berufserfahrung ein gewichtiger Vorteil, was<br />

Neueinsteiger aber vor ein schwieriges Problem stellt. Es ist jedoch<br />

______________________________________________________________________<br />

Schule 167


verhältnismässig einfach, zu Stellvertretungen zu gelangen, die häufig den<br />

Weg zu einer Teilzeitanstellung ebnen. Wer sich in seiner Stellvertretungszeit<br />

als kompetent und motiviert im Unterricht und engagiert im Schulumfeld<br />

zeigt, hat gute Chancen, bei der nächsten frei werdenden Stelle<br />

berücksichtigt zu werden.<br />

17.10 Kontakte<br />

<strong>Schweiz</strong>erischer Verband für <strong>Sport</strong> in der Schule 062 205 60 10<br />

(SVSS), Olten<br />

www.svss.ch; info@svss.ch<br />

Vereinigung <strong>Schweiz</strong>erischer Mittelschulsportlehrer 032 623 28 72<br />

(VSMS), Solothurn<br />

<strong>Schweiz</strong>erische Vereinigung für <strong>Sport</strong> an Berufsschulen 041 728 30 48<br />

(SVSB), Zug<br />

www.svsb.ch; info@svsb.ch<br />

Netwerkkonferenz <strong>Sport</strong>studien <strong>Schweiz</strong> (BASPO) 032 327 61 11<br />

www.sportstudien.ch<br />

Eidgenössische Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM) 032 327 61 11<br />

www.ehsm.ch<br />

<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>, Institut für Bewegungs- und 044 632 42 32<br />

<strong>Sport</strong>wissenschaften (IBSW)<br />

www.ibsw.ethz.ch<br />

Uni Basel, Institut für <strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaften 061 377 87 86<br />

www.unibas.ch/sport<br />

Uni Bern, Institut für <strong>Sport</strong>wissenschaft 031 631 83 21<br />

www.ispw.unibe.ch; info@ispw.unibe.ch<br />

Uni Genf, Ecole d'éducation physique et de sport (EEPS) 022 705 77 22<br />

www.medecine.unige.ch/eeps<br />

Uni Freiburg, Institut für <strong>Sport</strong> (SSM) 026 300 72 72<br />

www.unifr.ch/sport<br />

Uni Lausanne, Institut des sciences du sport 021 692 32 96<br />

et de l'éducation physique (ISSEP)<br />

www.unil.ch/issep<br />

Uni Neuchâtel, Sciences et pratique du sport (SePS) 032 718 11 36<br />

www.unine.ch/sports<br />

______________________________________________________________________<br />

168 Schule


18 Berufsfeld Hochschulsport<br />

Stichwörter<br />

• sportpraktische, animatorische und organisatorische Arbeit<br />

• viel Teamwork<br />

• lange, unregelmässige Arbeitszeiten<br />

• guter Verdienst<br />

18.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

An jeder schweizerischen universitären Hochschule und auch an den meisten<br />

Fachhochschulen werden den insgesamt 135'000 Studierenden diverse<br />

Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung gegeben. Angebotsart und<br />

-umfang variieren je nach Grösse der Hochschule und finanziellen Möglichkeiten.<br />

Gesamtschweizerisch absolvieren die Studierenden im Rahmen<br />

des Hochschulsports über eine Million geleitete Trainingseinheiten; dazu<br />

kommt noch eine sehr grosse Anzahl individueller Trainings (Laufen,<br />

Krafttraining etc.). Der <strong>Schweiz</strong>erische Hochschulsport-Verband SHSV<br />

(früher Akademischer <strong>Sport</strong>verband, SASV) sorgt für die nationale Koordination<br />

des Hochschulsports. In der Regel kann man zwei Positionen unterscheiden,<br />

die meist im Vollamt ausgeübt werden (die Bezeichnungen<br />

können variieren):<br />

• Direktor oder Direktorin Hochschulsport<br />

• Hochschulsportlehrerin und -lehrer<br />

Der Hochschulsport würde nicht funktionieren ohne das Heer der stundenweise<br />

angestellten Personen, die in allen <strong>Sport</strong>arten geleitete Trainings anbieten.<br />

Allein in <strong>Zürich</strong> sind über 600 Trainingsleiterinnen und -leiter<br />

beschäftigt, darunter sind auch viele Studierende. Auf den Job der Trainingsleiterin<br />

wird im Folgenden nicht weiter eingegangen; die Arbeit eignet<br />

sich zwar, um in der eigenen Spezialsportart einen interessanten Nebenverdienst<br />

zu erzielen (es gibt einige wenige Trainingsleiter, die mit dieser<br />

Tätigkeit über Fr. 10'000.– im Jahr verdienen), taugt aber kaum als<br />

______________________________________________________________________<br />

Hochschulsport 169


längerfristig existenzsichernde Beschäftigung, da die Entschädigung nur<br />

stundenweise entrichtet wird und keine soziale Absicherung vorhanden ist.<br />

Der Hochschulsportlehrer verbindet in seiner Tätigkeit praktische <strong>Sport</strong>vermittlung<br />

mit organisatorischen Aufgaben, wobei die letzteren in der<br />

Regel den grösseren Anteil ausmachen. Dazu gehören:<br />

• Betreuung von diversen <strong>Sport</strong>arten und Ressorts innerhalb des Hochschulsports<br />

• Rekrutierung, Betreuung und Führung von Trainingsleitern sowie Sekretariatsangestellten<br />

• Organisation von Lagern, Kursen, Reisen und Turnieren<br />

• Organisation und Durchführung von einmaligen oder periodisch wiederkehrenden<br />

Anlässen und Projekten. Solche Anlässe können klein sein,<br />

wie die Hochschulmeisterschaft in einer Randsportart oder sehr gross,<br />

wie zum Beispiel in <strong>Zürich</strong> die SOLA-Stafette, ein Laufanlass mit über<br />

10'000 Läuferinnen und Läufern.<br />

• Finanzaufgaben (Aufstellung und Verwaltung eines eigenen Budgets,<br />

Trainingsleiterbudget, Budgets für Anlässe und Lagerkosten)<br />

• Planungs- und konzeptionelle Arbeiten<br />

• PR- und Marketingaktivitäten<br />

• Betreuung von <strong>Sport</strong>anlagen (u. a. auch Führung des Hauspersonals)<br />

Die praktische <strong>Sport</strong>vermittlung nimmt je nach Hochschule und abhängig<br />

vom Alter des Hochschulsportlehrers unterschiedlich viel Raum ein. In <strong>Zürich</strong><br />

unterrichtet ein Hochschulsportlehrer zum Beispiel wöchentlich<br />

12 Lektionen, ab 45 Jahren reduziert sich die Stundenzahl sukzessive auf<br />

schliesslich noch 6 Lektionen. Lager und Kurse werden dabei ebenfalls als<br />

praktische <strong>Sport</strong>tätigkeit angerechnet.<br />

Ein Hochschulsportlehrer kann sehr selbstständig arbeiten. Der Beruf<br />

bringt zwar meist eine recht hohe zeitliche Arbeitsbelastung mit sich, lässt<br />

aber gleichzeitig einige Freiheiten, auf welche Art und Weise Aufgaben<br />

gelöst werden, ebenso die Möglichkeit, eigene Ideen zu realisieren. Ein<br />

befriedigendes Element der Arbeit ist sicher die Tatsache, dass, bedingt<br />

durch die Freiwilligkeit des Hochschulsportwesens, die teilnehmenden<br />

Studierenden eine hohe Motivation mitbringen. Das <strong>Sport</strong>angebot konzentriert<br />

sich auf die Mittags- und Abendstunden. Obwohl der Grossteil der<br />

Lektionen von Trainingsleitern betreut wird, muss man als<br />

______________________________________________________________________<br />

170 Hochschulsport


Hochschulsportlehrer doch mit zwei bis drei Abenden in der Woche rechnen,<br />

die mit Praxislektionen oder Sitzungen belegt sind. Lager, Anlässe<br />

und persönliche wie auch Weiterbildung im Team beanspruchen mehrere<br />

Wochenenden im Jahr.<br />

Ein Arbeitstag eines Hochschulsportlehrers kann zum Beispiel so aussehen<br />

(wobei nicht alle Tage derart reich befrachtet sind):<br />

• 7.30–10.00: administrative Arbeiten, Planung, Post erledigen<br />

• 10.00–11.30: Sitzung mit anderen Hochschulsportlehrern,<br />

Vorbereitung der Hochschulmeisterschaft Badminton<br />

• 12.30–14.00: Training mit Hochschulteam Handball<br />

• 14.00–15.00: Trainingsberatung Marathongruppe<br />

• 15.00–16.00: Vorbereitungsarbeiten Spezialanlass (mit Sekretärin)<br />

• 16.00–17.00: Büroarbeiten<br />

• 17.00–18.30: Praxislektion (Beratung Krafttraining, Circuittraining)<br />

• 19.15–20.45 Trainingsleiterzusammenzug Schwimmen<br />

Beim Direktor des Hochschulsports verschieben sich die Arbeitsinhalte<br />

weg von der praktischen <strong>Sport</strong>vermittlung hin zu mehr verwalterischer und<br />

strategischer Arbeit und Mittelbeschaffung. Mehr als die Hälfte der Arbeitszeit<br />

wird mit konzeptioneller Tätigkeit, Mittelbeschaffung (auch im<br />

Hochschulsport wird Sponsoring immer wichtiger) und regelmässigen<br />

Kontakten zu den relevanten Gremien an der Hochschule und bei Stadt und<br />

Kanton verbracht. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Führungsaufgaben<br />

gegenüber den Hochschulsportlehrern und dem administrativen Personal.<br />

Entsprechend diesem veränderten Arbeitsprofil wird der Tag mehr mit<br />

Besprechungen und Sitzungen gefüllt, was weniger Zeit für sportpraktische<br />

Tätigkeiten lässt.<br />

18.2 Anforderungen<br />

Kontaktfreude und die Fähigkeit, im Team zu arbeiten, sind ebenso zentrale<br />

Anforderungen wie Organisationstalent und Führungskompetenz. Kommunikative<br />

Fähigkeiten sind sowohl im Umgang mit den Studierenden und<br />

bei der gemeinsamen Arbeit im Team als auch im Kontakt zu übergeordneten<br />

Stellen und Geldgebern gefragt. Um den grossen Arbeitsumfang<br />

______________________________________________________________________<br />

Hochschulsport 171


effizient bewältigen zu können, sind eine gute persönliche Arbeitstechnik<br />

und ein sinnvolles Zeitmanagement erforderlich. Methodisch-didaktische<br />

Fähigkeiten spielen ebenfalls eine Rolle, allerdings eine weniger zentrale<br />

als bei einem <strong>Sport</strong>lehrer an einer Schule. Erfahrungen in der Erwachsenenbildung,<br />

vorzugsweise im <strong>Sport</strong>, und in der Organisation von Anlässen<br />

helfen auf jeden Fall, ideal sind BWL-Kenntnisse. Um die vielen organisatorischen<br />

Aufgaben leichter erledigen zu können, helfen die Vertrautheit<br />

im Umgang mit modernen Bürogeräten und eine Affinität zu administrativen<br />

Arbeiten.<br />

Die Nähe zum <strong>Sport</strong> dient dem Hochschulsportlehrer als Basis für seine<br />

Arbeit. Er muss ein breites <strong>Sport</strong>interesse haben und über eine ebenso breite<br />

Fachkompetenz verfügen. Der Hochschulsport als Ganzes muss neue<br />

Strömungen erkennen und in sein Programm einbauen und dabei viel versprechende<br />

Trends von kurzlebigen Flops unterscheiden können. In gewisser<br />

Weise agiert der Hochschulsport dank der Masse und des Alters seines<br />

Zielpublikums selbst als Trendsetter. In den von ihm betreuten <strong>Sport</strong>arten<br />

muss der <strong>Sport</strong>lehrer über intime Kenntnisse verfügen, eine hohe Fachkompetenz<br />

ist unerlässlich, auch um von den als Trainingsleitern eingesetzten<br />

Spezialisten anerkannt zu werden. Um aktuell bleiben zu können,<br />

ist regelmässige Weiterbildung Pflicht.<br />

18.3 Mögliche Arbeitsorte<br />

Hochschulsportlehrer gibt es an allen schweizerischen Hochschulen und<br />

Universitäten. Eine vollständige Liste ist weiter unten im Abschnitt «Kontakte»<br />

zu finden.<br />

18.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />

An den meisten Orten sind Hochschulsportlehrer Angestellte mit unbefristeten<br />

Arbeitsverträgen. Die offizielle Arbeitszeit beträgt ca. 42 Stunden pro<br />

Woche bei 5-7 Wochen Ferien (die Hochschulsportlehrer arbeiten selbstverständlich<br />

auch während der Semesterferien), effektiv liegt sie meist eher<br />

bei 50 Stunden. Wie bereits erwähnt, sind Teilzeitbeschäftigte immer noch<br />

die Ausnahme. Der Verdienst entspricht der kantonalen<br />

______________________________________________________________________<br />

172 Hochschulsport


Mittelschullehrerbesoldung, ein Direktor erhält eine Zusatzentschädigung<br />

analog derer eines Prorektors. Die Bandbreite der Gehälter bewegt sich<br />

dementsprechend zwischen Fr. 100'000.– und 160'000.–.<br />

18.5 Aus- und Weiterbildung<br />

Bedingung für eine Anstellung als Hochschulsportlehrer war bisher grundsätzlich<br />

ein abgeschlossenes Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerstudium (Diplom II).<br />

Durch die Reformierung der Studiengänge <strong>Sport</strong> kommt diesem analog<br />

eine Master-Qualifikation mit Zusatzausweis in Fachdidaktik <strong>Sport</strong> gleich.<br />

Dies garantiert sowohl die nötige Breite als auch eine hohe Fachkompetenz<br />

in Sachen <strong>Sport</strong> allgemein. Daneben werden in einigen <strong>Sport</strong>arten weitergehende<br />

Kenntnisse verlangt. Weiterbildung gehört notwendigerweise zum<br />

Beruf des Hochschulsportlehrers und wird in der Regel auch intern intensiv<br />

gefördert.<br />

18.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

Intern kann man vom Hochschulsportlehrer zum Direktor des Hochschulsports<br />

aufsteigen. In beiden Positionen sammelt man vielerlei Erfahrungen,<br />

die für verschiedene Positionen in der Privatwirtschaft hilfreich sind. Es<br />

kommt auch vor, dass sich Hochschulsportlehrer nach einiger Zeit selbstständig<br />

machen. Weitere Engagements sind auch im <strong>Schweiz</strong>erischen<br />

Hochschulsport möglich. Hier hat momentan die Hochschule St. Gallen<br />

eine Vorreiterrolle übernommen mit der Geschäftsstelle des SHSV und der<br />

Geschäftsführung der Swiss University <strong>Sport</strong>s Foundation (SUSF).<br />

18.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />

1997 waren an den <strong>Schweiz</strong>erischen Hochschulen 34 Hochschulsportlehrerinnen<br />

und -lehrer beschäftigt, davon 11 in <strong>Zürich</strong>. Fast alle davon<br />

sind 100 % angestellt, zum Teil in Verbindung mit einer Tätigkeit in der<br />

Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerausbildung. Teilzeitstellen sind noch selten. Die Anzahl<br />

Hochschulsportstellen hat sich seither etwas nach oben korrigiert.<br />

______________________________________________________________________<br />

Hochschulsport 173


18.8 Zukunftsaussichten<br />

Die Anzahl der existierenden Stellen im Hochschulsport hängt einerseits<br />

von der studentischen Nachfrage, andererseits von den zur Verfügung stehenden<br />

finanziellen Mitteln ab. Es ist nicht zu erwarten, dass sich die Anzahl<br />

der Stellen in den nächsten Jahren entscheidend verändert. Freie<br />

Stellen gibt es immer wieder einmal; allerdings gehen bei ausgeschriebenen<br />

Stellen rasch einige Dutzend Bewerbungen ein.<br />

18.9 Berufseinstieg<br />

Viele Hochschulsportlehrer haben den Hochschulsport als Trainingsleiter<br />

kennen gelernt und haben in dieser Tätigkeit wichtige Beziehungen geknüpft.<br />

Frei werdende Stellen werden öffentlich ausgeschrieben, viele der<br />

berücksichtigten Bewerber haben bereits Berufserfahrung vorzuweisen,<br />

meist auf diversen Gebieten. Die grösseren Hochschulsporteinrichtungen<br />

sind auch offen und interessiert, Praktikanten zu beschäftigen, hauptsächlich<br />

für die Vorbereitung und Durchführung von grösseren Anlässen. Bei<br />

solchen Anlässen werden zudem auch immer freiwillige Helfer gesucht.<br />

______________________________________________________________________<br />

174 Hochschulsport


18.10 Kontakte<br />

<strong>Schweiz</strong>er Hochschulsport Verband (SHSV) 071 224 22 56<br />

St. Gallen<br />

www.shvs.ch<br />

Swiss University <strong>Sport</strong>s Foundation (SUSF) 071 222 66 22<br />

St. Gallen<br />

www.susf.ch<br />

Universität Basel, Hochschulsport 061 267 30 58<br />

www.unisport.ch<br />

Universität Bern, Universitätssport 031 631 47 67<br />

www.sport.unibe.ch<br />

Université de Fribourg, Institut des <strong>Sport</strong>s 026 300 72 70<br />

www.unifr.ch/sport<br />

Université de Genève, Commission <strong>Sport</strong>ive Universitaire 022 379 77 22<br />

www.unige.ch/sports<br />

Université de Lausanne/EPF Lausanne,<br />

Service des <strong>Sport</strong>s de l'Université et de l'EPF 021 692 21 50<br />

www.unil.ch/sport<br />

Université de Neuchâtel,<br />

Commission <strong>Sport</strong>ive Universitaire 032 718 11 40<br />

www.unine.ch/sports<br />

Hochschule St. Gallen, Akademischer <strong>Sport</strong>verband 071 224 22 50<br />

www.sport.unisg.ch<br />

Servizio sport USI SUPSI 058 666 47 97<br />

www.sport.unisi.ch / www.sport.supsi.ch<br />

Universität/<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>,<br />

Akademischer <strong>Sport</strong>verband <strong>Zürich</strong> 044 632 42 10<br />

www.asvz.ch<br />

______________________________________________________________________<br />

Hochschulsport 175


19 Berufsfeld universitäre Studiengänge <strong>Sport</strong> 1<br />

Stichwörter<br />

• Ausbildungsberuf<br />

• vorwiegend Teilzeit- oder stundenweise Anstellung<br />

• meist akademische Qualifikation Voraussetzung<br />

19.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

Studiengänge im Bereich <strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaften mit der Möglichkeit,<br />

einen pädagogisch-didaktischen Fachausweis als <strong>Sport</strong>lehrer (Haupt-<br />

oder Nebenfach) zu erhalten, werden durch die Universitäten Basel<br />

(ISSW), Bern (ISPW), Genf (EEPS), Freiburg (SSM), Neuchâtel (SePS)<br />

und Lausanne (ISSEP) sowie durch die <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> (IBSW) angeboten.<br />

Dazu gibt es die Ausbildung zur <strong>Sport</strong>lehrkraft an der Eidgenössischen<br />

Hochschule für <strong>Sport</strong> in Magglingen (EHSM).<br />

Diese Ausbildungen basieren auf dem zweistufigen Bachelor-/Master-<br />

System und sind an manchen Orten noch im Aufbau begriffen. Insbesondere<br />

die Zusatzausbildungen im Bereich Fachdidaktik und dem höheren<br />

Lehramt bestehen noch nicht überall, bzw. befinden sich noch in Planung.<br />

Es gibt generell zwei Möglichkeiten, den Fachausweis als <strong>Sport</strong> und Bewegungsunterricht<br />

erteilende Lehrperson zu erreichen: Entweder im Rahmen<br />

des Studienlehrgangs <strong>Sport</strong> oder an einer externen pädagogischen<br />

Hochschule.<br />

Unterrichtende an den ehemaligen Ausbildungsstätten von (Turn- und)<br />

<strong>Sport</strong>lehrerinnen und -lehrern 2 wurden durch diese Reform insofern<br />

1 Diese Ausführungen befassen sich mit dem Berufsfeld des Dozenten auf Hochschulebene<br />

und ersetzen das bisherige Kapitel: «Ausbildung von (Turn-) und <strong>Sport</strong>lehrerinnen<br />

und -lehrern». Diese Anpassungen wurden durch die neuen Studiengänge im<br />

Bereich <strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaften nötig.<br />

2 Die Schreibart «(Turn-) und <strong>Sport</strong>lehrerinnen und -lehrern» rührt daher, dass man<br />

zwischen dem an einer Universität oder der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> ausgebildeten «Turn- und<br />

<strong>Sport</strong>lehrer» und dem an der Eidgenössischen Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen<br />

______________________________________________________________________<br />

176 Studiengänge <strong>Sport</strong>


etroffen, als dass die Anforderungen für Dozentinnen und Dozenten gestiegen<br />

sind. Es wird in Zukunft wohl nur noch für Inhaber eines akademischen<br />

Abschlusses möglich sein, eine Dozentenstelle zu erhalten. Wie viele<br />

direkte Kündigungen bisheriger Dozenten und Dozentinnen auf diese Umstrukturierungen<br />

zurückzuführen sind, ist nicht bekannt.<br />

Gemäss den Vorgaben der Bologna-Reform sind die Studiengänge folgendermassen<br />

aufgebaut: Auf Stufe Bachelor wird während drei Jahren<br />

Grundwissen vermittelt. Der Anteil an fachdidaktischen wie auch sportpraktischen<br />

Fächern kann innerhalb der Grundausbildung von Universität<br />

zu Universität beträchtlich variieren, resp. auch nicht vorhanden sein. Die<br />

eigentliche Spezialisierung zum <strong>Sport</strong>lehrer geschieht erst im Rahmen des<br />

Master-Lehrgangs oder an einer externen pädagogischen Hochschule und<br />

kann zum Beispiel mit einem didaktischen Ausweis <strong>Sport</strong>lehrer abgeschlossen<br />

werden. Der Anteil wissenschaftlicher Fächer hat sich gerade in<br />

den ersten drei Jahren des Lehrgangs erhöht. Die Vermittlung von Grundwissen<br />

in fachspezifischen Fächern wie <strong>Sport</strong>praxis und Didaktik findet<br />

vorwiegend erst auf Masterstufe statt.<br />

An allen Ausbildungsstätten im Bereich <strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaft sind<br />

als Dozenten oder Dozentinnen wenige Festangestellte und viele Lehrbeauftragte<br />

tätig. Die Festangestellten haben vielfältige Aufgaben zu bewältigen.<br />

Sie sind neben ihrer Unterrichtsverpflichtung, die auch die manchmal<br />

sehr aufwändige Betreuung von Diplom- und Masterarbeiten beinhaltet,<br />

entweder noch mit Leitungs- und Verwaltungsaufgaben innerhalb des Studiengangs<br />

betraut und/oder in der sportwissenschaftlichen Forschung tätig.<br />

Unter anderem bedingt dies tägliche Kommunikationsarbeit mit Mitarbeitenden,<br />

Lehrbeauftragten, Studierenden, Hochschulstellen und Aussenstehenden.<br />

Je nach Pflichtenheft und zeitlicher Belastung nimmt die konzeptionelle<br />

Arbeit mehr oder weniger Raum ein. Die Festangestellten<br />

haben den Überblick über die gesamte Ausbildung, sie sind massgeblich<br />

daran beteiligt, dass die Ausbildung zeitgemäss bleibt.<br />

Lehrbeauftragte werden fast ausschliesslich im Unterricht eingesetzt. Ein<br />

Lehrbeauftragter hat in der Regel einen Lehrauftrag von wenigen Stunden<br />

pro Woche. In diesem muss er den Studierenden in seinem Fach das Wissen<br />

und die Kenntnisse vermitteln, welche diese brauchen, um für die<br />

(ehemals Eidgenössische Fachhochschule für <strong>Sport</strong>) ausgebildeten «<strong>Sport</strong>lehrer» unterschied.<br />

______________________________________________________________________<br />

Studiengänge <strong>Sport</strong> 177


Berufspraxis optimal vorbereitet zu sein. Zum eigentlichen Unterricht hinzu<br />

kommen Vor- und Nachbereitung sowie das Abnehmen von Prüfungen.<br />

Der administrative Aufwand ist für Lehrbeauftragte gering.<br />

Eine besondere Gruppe bilden die Fachleiter Jugend+<strong>Sport</strong> (J+S) an der<br />

EHSM. Sie sind vielleicht zu 20-30 % mit Ausbildungsaufgaben in der Bachelor-<strong>Sport</strong>lehrerausbildung<br />

beschäftigt. Den grösseren Teil der Arbeit<br />

machen Aufgaben im Rahmen der Fachleitung ihrer <strong>Sport</strong>art aus. Diese<br />

beinhalten Betreuung und auch persönliches Engagement in der Aus- und<br />

Fortbildung der J+S-Kaderpersonen im jeweiligen <strong>Sport</strong>fach, das Er- und<br />

Überarbeiten von Ausbildungsgrundlagen und Leiterhandbüchern, den<br />

Kontakt zu Exponenten der betreuten <strong>Sport</strong>art, also zu <strong>Sport</strong>lern, Trainern<br />

und Funktionären sowie zu Vertretern anderer <strong>Sport</strong>fächer, konzeptionelle<br />

Arbeit und permanente Weiterbildung.<br />

19.2 Anforderungen<br />

Wie bereits erwähnt, ist es noch nicht abschliessend klar, welche Anforderungen<br />

in Zukunft an Unterrichtende an den <strong>Sport</strong>studiengänge gestellt<br />

werden. Bisher war für die meisten Aufgaben innerhalb der (Turn- und)<br />

<strong>Sport</strong>lehrerausbildung die eigene Ausbildung zum Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer<br />

eine gute und nötige Voraussetzung. Die Arbeit an den <strong>Sport</strong>studien-<br />

Ausbildungsstätten verlangt nun ein Mehr an akademischer Qualifikation,<br />

um in Lehre und Forschung auf dieser Stufe bestehen zu können. Zusätzlich<br />

zur Ausbildung im wissenschaftlichen Bereich müssen die Angestellten<br />

mit Führungs- und Verwaltungsaufgaben in vielen weiteren Anforderungen<br />

genügen: Sie sollten über gute kommunikative Fähigkeiten<br />

verfügen, da sie in ständigem Kontakt mit den unterschiedlichsten Leuten<br />

stehen. Sie sollten gut planen und organisieren können um sicherzustellen,<br />

dass der Studienbetrieb geregelt und korrekt abläuft. Ebenso sollten sie<br />

grundlegende Kenntnisse in Sachen Budgetierung haben.<br />

Lehrbeauftragte werden ausgewählt, weil sie auf ihrem Gebiet Spezialisten<br />

sind und über eine adäquate Qualifikation verfügen. Sie müssen die notwendige<br />

Ausbildung in ihrem Fach absolviert und ihre Kompetenz unter<br />

Beweis gestellt haben. Es versteht sich von selbst, dass sie Entwicklungen<br />

in ihrem Fach genau verfolgen und stets auf dem Laufenden sein müssen.<br />

______________________________________________________________________<br />

178 Studiengänge <strong>Sport</strong>


Als Lehrpersonen sollten sie Freude am Unterrichten haben. Eine gewisse<br />

Leichtigkeit im Umgang mit Studierenden ist von Vorteil.<br />

Um den Studierenden Wissen zu vermitteln, das sie in ihrer späteren Berufspraxis<br />

dann auch tatsächlich anwenden können, ist es hilfreich, wenn<br />

die Dozenten selbst praktische Erfahrungen im Bereich <strong>Sport</strong> und Unterricht<br />

haben. J+S-Fachleiter sollten zudem eigene Erfahrungen mit Jugend+<strong>Sport</strong><br />

mitbringen.<br />

19.3 Mögliche Arbeitsorte<br />

Arbeitsorte sind die universitären Hochschulen, welche Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer<br />

ausbilden, also die Universitäten Basel, Bern, Genf, Freiburg, Lausanne,<br />

Neuchâtel und die <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> sowie die Eidgenössische<br />

Hochschule für <strong>Sport</strong> in Magglingen, die für die <strong>Sport</strong>lehrerausbildung<br />

verantwortlich ist.<br />

19.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />

Festangestellte haben in der Regel normale Arbeitsverträge mit den üblichen<br />

Wochenarbeitsstunden und Ferienregelungen; Assistenten sind im<br />

befristeten Arbeitsverhältnis beschäftigt. Der Lohn der Festangestellten<br />

bemisst sich nach kantonalen oder Bundesbesoldungsklassen. Der Jahresansatz<br />

für wissenschaftliche Mitarbeiter und Assistenten bewegt sich zwischen<br />

Fr. 60'000.– und 110'000.–, Professoren verdienen mehr.<br />

Lehrbeauftragte haben ebenfalls befristete Aufträge, die aber immer wieder<br />

erneuert werden können. Lehraufträge werden in der Regel pauschal pro<br />

Semester vergütet. Lehraufträge werden, je nach Art des Lehrauftrags und<br />

des Anstellungsverhältnisses, mit Fr. 1700.– bis 4200.– pro Semesterwochenstunde<br />

entschädigt.<br />

______________________________________________________________________<br />

Studiengänge <strong>Sport</strong> 179


19.5 Aus- und Weiterbildung<br />

Die meisten der (noch) im praktischen Teil der <strong>Sport</strong>lehrerausbildung tätigen<br />

Personen sind selbst Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer und zudem Spezialisten auf<br />

einem bestimmten Gebiet. Oft haben sie eine eigene Leistungssportvergangenheit<br />

und sind oder waren als Trainer aktiv. Dies gilt noch in<br />

verstärktem Mass für die Personen, die auch als J+S-Fachleiter in<br />

Magglingen tätig sind. Diverse Nachdiplomkurse ermöglichen es, sich nötige<br />

Zusatzqualifikationen anzueignen, welche die Chancen einer Weiterführung<br />

des Anstellungsverhältnisses im Rahmen der neuen Studienlehrgängen<br />

erhöhen.<br />

Die für den didaktischen Teil der Ausbildung zuständigen Personen haben<br />

sehr oft neben dem Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerstudium ein Zweitstudium, in der<br />

Regel erziehungs- oder sozialwissenschaftlicher Richtung, absolviert. Die<br />

Dozierenden in den Theoriefächern sind häufig Fachleute in ihrer Mutterwissenschaft<br />

mit einer Spezialisierung im Bereich <strong>Sport</strong>.<br />

19.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

Die <strong>Sport</strong>studiengänge an den Universitäten und der EHSM stellen einen<br />

beschränkten <strong>Arbeitsmarkt</strong> dar, innerhalb dessen ein Aufstieg jedoch möglich<br />

ist. Die vielfältigen Erfahrungen sowie die umfangreichen Kontakte,<br />

die sich durch eine Tätigkeit an einer dieser Institutionen ergeben, sind aber<br />

eine gute Voraussetzung für diverse Berufsfelder im <strong>Sport</strong> und zum<br />

Teil auch in anderen Gebieten.<br />

19.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute 1<br />

Durch die noch laufende Reform der Studienlehrgänge ist es zum jetzigen<br />

Zeitpunkt nicht möglich, einen neuen Zahlenstand für alle universitären<br />

Hochschulen wiederzugeben.<br />

1 In einigen Fällen ist es schwierig, zwischen diesem Berufsfeld und dem Berufsfeld<br />

«<strong>Sport</strong>wissenschaft» (siehe nächstes Kapitel) abzugrenzen. Die Zahlen sind deshalb<br />

als Grössenordnungen anzusehen.<br />

______________________________________________________________________<br />

180 Studiengänge <strong>Sport</strong>


Innerhalb der ehemaligen (Turn- und) <strong>Sport</strong>lehrerausbildung gab es an den<br />

fünf Hochschulen rund 15 Vollzeitstellen, deren Inhaber vorwiegend mit<br />

Ausbildungsaufgaben beschäftigt waren. Dazu kamen etwa 20 Personen<br />

mit Teilzeitpensen von 20-70 %, meist Assistenten mit befristeten Anstellungen.<br />

Ein Grossteil der Ausbildung wurde von Lehrbeauftragten bestritten,<br />

die nur wenige Stunden pro Woche für die Ausbildung der <strong>Sport</strong>lehrer<br />

tätig waren. Viele davon sind im Hauptberuf Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer, einige<br />

sind in erster Linie für ein anderes Institut an der Hochschule tätig, wieder<br />

andere sind in verschiedenen Berufsfeldern im <strong>Sport</strong> und ausserhalb zu finden.<br />

An den fünf Hochschulen waren Lehraufträge an über 200 Personen<br />

vergeben, wobei zu beachten ist, dass einige Lehrbeauftragte an mehreren<br />

Hochschulen engagiert waren. Zum Teil wurden auch Assistenzlehraufträge<br />

vergeben (in <strong>Zürich</strong> über 100).<br />

Die EHSM beschäftigt heute im Bereich Lehre und Forschung rund<br />

60 Festangestellte, die fast alle zu 100 % beschäftigt sind. Zusätzlich sind<br />

jährlich fast 900 Personen stundenweise beschäftigt, wobei allerdings die<br />

meisten davon nur sporadisch eingesetzt werden; nur wenige sind regelmässig<br />

und in grösserem Umfang tätig.<br />

19.8 Zukunftsaussichten<br />

Mit der klareren Positionierung der einzelnen Ausbildungsgänge im Bereich<br />

<strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaft wird es Institute wie beispielsweise Basel<br />

geben, welche eine engere Anlehnung an die universitäre Lehrerausbildung<br />

anstreben. Andere wie beispielsweise die <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> bieten<br />

eine verstärkte Ausrichtung des gesamten Studienganges in Richtung Biowissenschaften<br />

an. Je nach Schwerpunkt ihrer neuen Studiengänge werden<br />

die Institute ein unterschiedliches Zielpublikum erreichen. Noch unklar ist<br />

auch, inwieweit die pädagogischen Hochschulen die gesamte Zusatzausbildung<br />

Methodik und Didaktik übernehmen könnte. Der pädagogische<br />

Bereich für die Ausbildung von Bewegungs- und <strong>Sport</strong>lehrer an den Studiengängen<br />

<strong>Sport</strong> würde somit ausgelagert.<br />

Ob diese Veränderungen einen grossen zusätzlichen Personalbedarf mit<br />

sich bringen werden, ist unklar und hängt auch von den finanziellen Möglichkeiten<br />

der universitären Hochschulen ab. Für einige hoch qualifizierte<br />

<strong>Sport</strong>wissenschaftler werden in der zukünftigen Ausbildungslandschaft<br />

______________________________________________________________________<br />

Studiengänge <strong>Sport</strong> 181


neue Stellen geschaffen werden. Lehraufträge für Spezialisten wird es<br />

wohl weiterhin relativ viele geben, die wenigen Assistentenstellen werden<br />

regelmässig neu besetzt und auch bei den Festangestellten der Hochschulen<br />

gibt es immer wieder freie Stellen; insgesamt ist der <strong>Arbeitsmarkt</strong> jedoch<br />

beschränkt und wird sich allen Veränderungen zum Trotz kaum wesentlich<br />

vergrössern.<br />

19.9 Berufseinstieg<br />

Studierende der <strong>Sport</strong>studiengänge lernen während ihres Studiums die<br />

meisten Festangestellten und Lehrbeauftragten kennen und können so erste<br />

Fäden knüpfen. Lehrbeauftragte und müssen in ihrem Spezialfach einen<br />

Leistungsausweis erbracht haben. Wie überall sind persönliche Beziehungen<br />

und Eigeninitiative sehr wichtig.<br />

19.10 Kontakte<br />

Netwerkkonferenz <strong>Sport</strong>studien <strong>Schweiz</strong> (BASPO) 032 327 61 11<br />

www.sportstudien.ch; www.baspo.ch<br />

Eidgenössische Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM) 032 327 61 11<br />

www.ehsm.ch<br />

<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>, Institut für Bewegungs- und 044 632 42 32<br />

<strong>Sport</strong>wissenschaften (IBSW)<br />

www.ibsw.ethz.ch<br />

Uni Basel, Institut für <strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaften 061 377 87 86<br />

www.unibas.ch/sport<br />

Uni Bern, Institut für <strong>Sport</strong>wissenschaft 031 631 83 21<br />

www.ispw.unibe.ch; info@ispw.unibe.ch<br />

Uni Genf, Ecole d'éducation physique et de sport (EEPS) 022 705 77 22<br />

www.medecine.unige.ch/eeps<br />

Uni Freiburg, Institut für <strong>Sport</strong> (SSM) 026 300 72 72<br />

www.unifr.ch/sport<br />

Uni Lausanne, Institut des sciences du sport 021 692 32 96<br />

et de l'éducation physique (ISSEP)<br />

www.unil.ch/issep<br />

Uni Neuchâtel, Sciences et pratique du sport (SePS) 032 718 11 36<br />

www.unine.ch/sports<br />

______________________________________________________________________<br />

182 Studiengänge <strong>Sport</strong>


20 Berufsfeld <strong>Sport</strong>wissenschaft<br />

Stichwörter<br />

• akademische Ausbildung<br />

• Arbeitsgebiet vorwiegend an Hochschulen<br />

• Lehre, Forschung und Beratung<br />

• kleiner Markt<br />

20.1 Beschreibung Berufsfeld<br />

Die meisten <strong>Sport</strong>wissenschaftler sind an den Universitäten und der Eidgenössischen<br />

Hochschule für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM) zu finden. Mögliche<br />

Arbeitsgebiete sind u. a. <strong>Sport</strong>biologie, Bewegungslehre, Trainingslehre,<br />

Biomechanik, Motorik, <strong>Sport</strong>medizin, <strong>Sport</strong>pädagogik, <strong>Sport</strong>psychologie<br />

und <strong>Sport</strong>soziologie. <strong>Sport</strong> ist zwar ein gemeinsamer Nenner aller dieser<br />

Disziplinen, aber in der täglichen Arbeit sind zum Teil ganz erhebliche Unterschiede<br />

auszumachen. Es ist einfach nachzuvollziehen, dass sich die Arbeit<br />

eines Leistungsphysiologen in mancher Hinsicht von der eines <strong>Sport</strong>pädagogen<br />

wesentlich unterscheiden wird. Selbstständig Erwerbende werden<br />

im Bereich <strong>Sport</strong>wissenschaft am ehesten in den Sozialwissenschaften<br />

Betätigungsfelder finden. Ein Selbstständiger hat drei Möglichkeiten zu<br />

Arbeit zu kommen: Er entwirft ein Forschungsprojekt und sucht dafür einen<br />

Geldgeber, er bewirbt sich um ein öffentlich ausgeschriebenes Projekt<br />

oder er erhält von einer Institution oder einer Organisation einen Auftrag.<br />

<strong>Sport</strong>wissenschaftliche Arbeit ist häufig projektbezogen. Der <strong>Sport</strong>wissenschaftler<br />

vertieft sich in eine Fragestellung und bearbeitet sie nach wissenschaftlichen<br />

Kriterien. Je nach Fachrichtung und Art der Fragestellung<br />

können dabei mehr oder weniger aufwändige Untersuchungen (Laborexperimente,<br />

Feldstudien, Befragungen) nötig sein. Um über den Stand der Dinge<br />

informiert zu sein, ist es für den Wissenschaftler unumgänglich, die<br />

Entwicklungen in seinem Wissensgebiet kontinuierlich zu verfolgen. Eine<br />

angewandte Wissenschaft wie die <strong>Sport</strong>wissenschaft muss für die Praxis<br />

von Nutzen sein. Dementsprechend muss der <strong>Sport</strong>wissenschaftler den<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>wissenschaft 183


Kontakt zur <strong>Sport</strong>praxis suchen, von der er seine Fragestellungen bezieht<br />

und die er mit seinen Erkenntnissen bedient.<br />

Wer an einem Institut einer Universität oder Hochschule arbeitet, wird sich<br />

nur selten voll und ganz der Forschungsarbeit widmen können, sondern<br />

meist auch mit Ausbildungsaufgaben betraut sein. Dazu gehören Vorlesungen,<br />

Seminare und die manchmal recht aufwändige Betreuung von Qualifikationsarbeiten.<br />

Obwohl eine enge Verknüpfung von Lehre und Forschung<br />

an sich begrüssenswert ist, ist dies nicht ganz unproblematisch, da<br />

gute Forscher nicht automatisch auch gute Lehrer sind und umgekehrt. Wer<br />

in der sportwissenschaftlichen Hierarchie aufsteigt, übernimmt zusätzlich<br />

Führungs- und Verwaltungsaufgaben. Die eigene Forschungs- und Lehrtätigkeit<br />

nimmt häufig ab, Managementaufgaben wie Mitarbeiterführung und<br />

-betreuung, Mittelbeschaffung, Repräsentationsaufgaben etc. nehmen zu.<br />

20.2 Anforderungen<br />

Ein Wissenschaftler muss grundsätzlich neugierig sein. Er soll nicht nur<br />

Antworten auf Fragen anderer geben können, sondern selbst Fragen generieren,<br />

denen er dann auf den Grund geht. Wie stark er dazu kommt, hängt<br />

von seinem jeweiligen Pflichtenheft ab. Von seiner Ausbildung her muss er<br />

das nötige fachliche und methodische Wissen mitbringen um wissenschaftlich<br />

arbeiten zu können.<br />

Unabhängig davon, wie der Bezug zum <strong>Sport</strong> entstanden ist, muss eine<br />

grosse Begeisterung für den <strong>Sport</strong> in seinen vielen Facetten vorhanden<br />

sein, denn nur durch ein ernstes Interesse am Untersuchungsgegenstand, im<br />

Fall der <strong>Sport</strong>wissenschaft dem sich bewegenden Menschen, kann der<br />

Wissenschaftler erfolgreich arbeiten.<br />

20.3 Mögliche Arbeitsorte<br />

Grundsätzlich sind die Berufsfelder der <strong>Sport</strong>wissenschaft überall dort zu<br />

finden, wo die Bewegung, Bewegungsstrukturen, das Training oder die<br />

Gesundheit relevant sind. In den Bereichen Forschung, Beratung oder Lehre<br />

kommen grundsätzlich zwei Arbeitsorte in Betracht: Institute der<br />

______________________________________________________________________<br />

184 <strong>Sport</strong>wissenschaft


Universitäten und Hochschulen, oder die Arbeit in Firmen und öffentlichen<br />

Institutionen. Bei den akademischen Arbeitsorten liegt es nahe, dass an den<br />

Universitäten und Hochschulen mit Ausbildungsgängen im Bereich <strong>Sport</strong>wissenschaft<br />

mehr <strong>Sport</strong>wissenschaftler anzutreffen sind als an anderen,<br />

allerdings müssen sie sich nicht gezwungenermassen auf diese beschränken.<br />

Durchaus interessante Arbeitsfelder können durch interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

entstehen. Zum Beispiel bietet das Institut für Neuropsychologie<br />

ein mögliches Forschungsfeld im Bereich "Motorisches Lernen" oder<br />

auch das Institut für Biomedizinische Technik (beide an der Universität<br />

<strong>Zürich</strong>). Spezialisierte Kliniken wie die Uniklinik Balgrist oder die Abteilung<br />

Forschung des <strong>Schweiz</strong>er Paraplegiker-Zentrums in Nottwil können<br />

ebenfalls potentielle Arbeitsorte im Bereich <strong>Sport</strong>- und Bewegungswissenschaften<br />

darstellen. Auch die Industrie hat ein gewisses Interesse an<br />

<strong>Sport</strong>wissenschaftlern, zum Beispiel bei der Entwicklung und Herstellung<br />

von <strong>Sport</strong>schuhen, Fitnessgeräten oder auch Prothesen. Ein aktuelles Thema<br />

ist die Eindämmung der Kostenexplosionen im Krankenkassenbereich.<br />

Hier werden von den Gesundheitsämtern von Stadt und Kanton präventive<br />

Massnahmen gefordert, die durch Fachleute für Gesundheit entwickelt<br />

werden können.<br />

Alles in allem sind die Möglichkeiten sehr vielseitig, allerdings ist der effektiv<br />

bestehende <strong>Arbeitsmarkt</strong> in der <strong>Schweiz</strong> noch immer sehr klein. Es<br />

wird sich in naher Zukunft zeigen, ob das Ausbildungsprofil der Abgänger<br />

der neuen Studiengänge im Bereich <strong>Sport</strong>wissenschaft kompatibel ist für<br />

Stellen in Forschung, Beratung und Lehre. Hier wird viel Eigeninitiative<br />

verlangt sein, um in Bereichen Fuss fassen zu können, die bisher noch wenig<br />

oder gar nicht mit Bewegung und <strong>Sport</strong> in Verbindung gebracht wurden.<br />

20.4 Anstellungsbedingungen und Verdienst<br />

Im akademischen Betrieb gibt es zwar viele verschiedene, aber doch klar<br />

geregelte Arbeitsverhältnisse. Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter<br />

haben feste Anstellungen, Assistenten haben befristete Arbeitsverträge.<br />

Wochenarbeitszeiten und Ferienansprüche entsprechen den üblichen Gepflogenheiten.<br />

Professoren haben sowohl in der Forschung als auch in der<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>wissenschaft 185


Lehre tätig zu sein. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter kann man je nach<br />

Alter und Einstufung einen Jahreslohn von Fr. 65'000.– bis 120'000.– erwarten,<br />

Professorengehälter liegen wesentlich höher. Assistenten haben<br />

ungefähr den gleichen Lohnansatz wie wissenschaftliche Mitarbeiter, erhalten<br />

jedoch in der Regel innerhalb ihrer Anstellung Zeit zum Verfassen<br />

der Lizentiats- oder Masterarbeit. Gerade als Studienabgänger muss mit<br />

einem sehr tiefen Minimallohn gerechnet werden. Im Hinblick auf gute<br />

Zukunftschancen sollte aber eine Stelle auch unter solchen Bedingungen<br />

angenommen werden. Wer einmal an einem Institut oder einer privaten<br />

Forschungsstelle Fuss gefasst hat, kann sich ein hochspezialisiertes Wissen<br />

aneignen, das für eine weitere Karriere von Nutzen sein wird.<br />

Selbstständige <strong>Sport</strong>wissenschaftler bestimmen ihren Arbeitsaufwand<br />

selbst. Je nach Auftragslage kann die Arbeitsbelastung sehr unterschiedlich<br />

sein. Das Einkommen eines selbstständig Erwerbenden in der <strong>Sport</strong>wissenschaft<br />

hängt ganz von der Auftragslage ab. Die Verdienstspanne ist vergleichbar<br />

mit der oben für Assistenten angegebenen. Im Unterschied zu<br />

Selbstständigen, die zum Beispiel ein Fitnessstudio betreiben, haben <strong>Sport</strong>wissenschaftler<br />

(zumal die Geistes- und Sozialwissenschaftler unter ihnen)<br />

den Vorteil, dass sie weniger Grund- und Betriebskapital brauchen, da sie<br />

für ihre Arbeit weniger kostspielige Geräte und weniger Raum benötigen.<br />

20.5 Aus- und Weiterbildung<br />

Die Studiengänge im Bereich <strong>Sport</strong>wissenschaft haben sich durch Reformen<br />

und Anpassungen besser in die akademischen Strukturen eingebunden<br />

und die traditionelle Ausbildung zum Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer endgültig abgelöst.<br />

Die Einführung des zweistufigen Bachelor- und Master-Ausbildungssystems<br />

hat überall in den Universitäten und Hochschulen für<br />

<strong>Sport</strong> stattgefunden und bildet die Grundlage für eine homogene und kompatible<br />

Ausbildungsstruktur auch im Bereich <strong>Sport</strong>wissenschaft.<br />

Seit 1998 kann man an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> Bewegungs- und <strong>Sport</strong>wissenschaften<br />

studieren; die anderen Institute für <strong>Sport</strong> haben mittlerweile nachgezogen<br />

und eröffnen den Studierenden neue Perspektiven für Berufe rund<br />

um Bewegung, Forschung, Gesundheitsförderung und Rehabilitation. Die<br />

diversen Ausbildungsstätten unterscheiden sich teilweise stark bezüglich<br />

ihrer thematischen Schwerpunkte. So werden zum Beispiel in Bern am<br />

______________________________________________________________________<br />

186 <strong>Sport</strong>wissenschaft


Institut für <strong>Sport</strong>wissenschaft mehrheitlich sozialwissenschaftliche Studien-<br />

und Projektschwerpunkte gesetzt, währenddessen die <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> in<br />

der Leistungsphysiologie, Biomechanik, Trainings- und Bewegungswissenschaften<br />

ihre Kernkompetenz ausbaut. Das Institut für <strong>Sport</strong> und<br />

<strong>Sport</strong>wissenschaften Basel setzt auf eine Spezialisierung im Bereich <strong>Sport</strong>pädagogik<br />

und <strong>Sport</strong>medizin und fördert zudem die Möglichkeiten einer<br />

Zweitausbildung. An der EHSM in Magglingen wird ab 2008 ein Master-<br />

Studium mit Schwerpunkt Leistungssport eingeführt werden.<br />

Verbesserungen müssen insbesondere in der Transparenz und der Kompatibilität<br />

der diversen <strong>Sport</strong>studien untereinander vorgenommen werden.<br />

Noch ist es von aussen oft wenig ersichtlich, welche Inhalte und Kompetenzen<br />

schwergewichtig vermittelt werden und worin sich die Studiengänge<br />

unterscheiden. Die Netzwerkkonferenz <strong>Sport</strong>studien <strong>Schweiz</strong> hat sich<br />

zum Ziel gesetzt, hier Koordinationsarbeit zu leisten.<br />

Die heute in der <strong>Sport</strong>wissenschaft tätigen Personen müssen alle über ein<br />

abgeschlossenes Hochschulstudium verfügen. Der Bezug zum <strong>Sport</strong><br />

kommt auf unterschiedliche Art und Weise zustande. Einige <strong>Sport</strong>wissenschaftler<br />

haben neben ihrem Studium in der so genannten Mutterwissenschaft<br />

auch noch eine Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerausbildung abgeschlossen.<br />

Häufiger gründet der <strong>Sport</strong>bezug jedoch in der persönlichen <strong>Sport</strong>laufbahn<br />

oder in einem allgemeinen, starken Interesse an <strong>Sport</strong> und Bewegung. Die<br />

herkömmliche Turn- und <strong>Sport</strong>lehrerausbildung ist ohne Zweit- oder Zusatzstudium<br />

als Sprungbrett für eine <strong>Sport</strong>wissenschaftlerkarriere nicht<br />

mehr genügend. Als <strong>Sport</strong>wissenschaftler muss man jederzeit über aktuelle<br />

Entwicklungen im Fachgebiet unterrichtet sein. Eine permanente Weiterbildung<br />

ist deshalb unumgänglich.<br />

Die Institute müssen sich innerhalb der akademischen Landschaft in den<br />

diversen Bereichen durch vermehrte Forschungsarbeit und entsprechende<br />

Publikationen ein gewisses wissenschaftliches Renommee verschaffen. Die<br />

Möglichkeiten zur Promovierung und der Erlangung eines Ph. D.-Titels<br />

sind erst in Planung und (noch) fehlen die nötigen Strukturen und die finanziellen<br />

Möglichkeiten um beispielsweise Assistenten zu betreuen.<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>wissenschaft 187


20.6 Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

Innerhalb eines Instituts oder einer Hochschule bestehen mehrere Hierarchiestufen,<br />

sowohl auf Instituts- oder Abteilungsebene als auch auf Stufe<br />

Hochschulführung und -verwaltung. Während Aufstiege innerhalb eines<br />

Instituts fachlich interessant sind und in Zukunft auch die Option auf Promovierung<br />

ermöglichen werden, ist eine Karriere innerhalb der Hochschule<br />

meist mit einer Bewegung weg vom eigenen Fach hin zu allgemeineren<br />

(Management-)Aufgaben verbunden. Die Anforderungen in der Führung<br />

und Verwaltung der Institute haben sich mit der Einführung der neuen<br />

<strong>Sport</strong>studien ebenfalls geändert. Die Aufgaben beinhalten neben der eigentlichen<br />

Verwaltung neu auch die Koordination von Forschung und Entwicklung<br />

und die Schaffung angepasster Studienpläne. Im Weiteren müssen<br />

Möglichkeiten zur Promotion gegeben und die Bekanntheit der neuen<br />

Studiengänge durch Publikationen gesteigert werden. Es gilt, sich innerhalb<br />

der akademischen Strukturen neu zu positionieren und ein gewisses<br />

Profil zu schaffen.<br />

20.7 <strong>Arbeitsmarkt</strong> heute<br />

Die <strong>Schweiz</strong> ist (noch) ein kleiner Markt für <strong>Sport</strong>wissenschaftler. Selbstständige<br />

gibt es im Bereich <strong>Sport</strong>wissenschaft nur sehr wenige. Der grösste<br />

Arbeitgeber im Bereich <strong>Sport</strong>wissenschaften ist die Eidgenössische Hochschule<br />

für <strong>Sport</strong> Magglingen (EHSM). Jährlich sind hier ca. 2 bis 3 Stellen<br />

im Bereich Forschung zu besetzen. Insgesamt arbeiten ca. 60 Personen der<br />

EHSM im Bereich Lehre und Forschung in den Sektoren Bildung, Leistungssport,<br />

Bewegung und Gesundheit.<br />

Insgesamt sind schweizweit wohl nach wie vor sehr wenige Stellen für<br />

<strong>Sport</strong>wissenschaftler an Universitäten und Hochschulen zu finden. Die Anzahl<br />

bestehender Stellen hat sich in den letzten Jahren nicht sonderlich erhöht,<br />

da die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen (zum Beispiel<br />

Finanzierung, Betreuung) noch nicht geschaffen sind. Eine Schätzung über<br />

die Anzahl derer, welche eine Anstellung im Bereich <strong>Sport</strong>wissenschaft im<br />

weiteren Sinne haben, mag ca. 120 Personen betragen.<br />

______________________________________________________________________<br />

188 <strong>Sport</strong>wissenschaft


Professorenstellen sind sehr dünn gesät. Der grösste Teil der Anstellungen<br />

entfällt auf wissenschaftliche Mitarbeiter und Assistenten. Schwerpunkte<br />

der wissenschaftlichen Forschung sind Leistungsphysiologie, Biomechanik<br />

und <strong>Sport</strong>psychologie. Ungefähr drei Viertel entfallen auf naturwissenschaftliche<br />

Disziplinen, der Rest auf die Sozialwissenschaften. Etwa zwei<br />

Drittel aller <strong>Sport</strong>wissenschaftler erfüllen auch Lehraufträge im Rahmen<br />

der Studiengänge <strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaften. Ein eigentlicher Markt<br />

für <strong>Sport</strong>wissenschaftler existiert jedoch auch hier noch nicht. Genaue Zahlen<br />

über Arbeitsstellen in Spezialkliniken oder in der Privatwirtschaft, die<br />

durch <strong>Sport</strong>wissenschaftler besetzt sind, sind nicht bekannt.<br />

20.8 Zukunftsaussichten<br />

Auch wenn in naher Zukunft mit einer grossen Anzahl Abgänger mit der<br />

Berufsbezeichnung «<strong>Sport</strong>wissenschaftler» zu rechnen ist, kann noch nicht<br />

von einem eigentlichen <strong>Arbeitsmarkt</strong> gesprochen werden, der ihren erworbenen<br />

Fähigkeiten entgegenkommt. Es ist nicht vorauszusehen, inwiefern<br />

eine gewisse Selbstregulation durch dieses Angebot an Fachkräften entstehen<br />

wird und diese Dynamik auch bisher nicht bekannte Berufszweige für<br />

den Bewegungs- und <strong>Sport</strong>wissenschaftler erschliesst. Neuste Umfragen<br />

haben ergeben, dass der grösste Teil der Studienabgänger des ISBW der<br />

<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> im Bereich Forschung und Entwicklung tätig ist (35 %), gefolgt<br />

von der Lehre (20 %) und der Beratung (15 %). 10 % aller Studienabgänger<br />

haben keine Arbeit. Die Berufsaussichten werden dennoch von<br />

den Instituten als gut erachtet, allerdings mangle es an der Bekanntheit dieses<br />

Berufssektors, was eine Etablierung bisher verunmöglicht habe.<br />

Der Verband Bewegungswissenschaften <strong>Schweiz</strong> (BS) bietet allen Abgängern<br />

sportwissenschaftlicher Studien einen Dachverband und sieht sich als<br />

Interessensvertretung mit dem Ziel, die wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />

durch praktische Anwendung auf dem Gebiet der Arbeit, des Bewegungsunterrichts,<br />

der Gesundheitsversorgung und des <strong>Sport</strong>s umzusetzen. Entsprechend<br />

ihrem Anliegen müssen in Zukunft vermehrt Partnerschaften mit<br />

Industrie und Forschung gebildet werden und die Möglichkeiten eines Einstiegs<br />

auch zu eher schlechten Konditionen (Praktikumslöhne etc.) geschaffen<br />

werden. Ob es daneben noch viel Platz für selbstständige<br />

<strong>Sport</strong>wissenschaftler haben wird, ist fraglich. Der Markt in der <strong>Schweiz</strong> ist<br />

begrenzt und die Konkurrenz der Hochschulen zu gross, als dass<br />

______________________________________________________________________<br />

<strong>Sport</strong>wissenschaft 189


<strong>Sport</strong>wissenschaft ein grosser Wachstumssektor für Private werden könnte.<br />

Für Einzelne können sich aber durchaus Betätigungsmöglichkeiten ergeben.<br />

20.9 Berufseinstieg<br />

Generell ist es notwendig, sich in einem Gebiet eine Spezialqualifikation<br />

anzueignen und im Verlauf des Studiums mit <strong>Sport</strong>wissenschaftlern in<br />

Kontakt zu kommen und mit entsprechend guten Leistungen auf sich aufmerksam<br />

zu machen. Eine elementare Einstiegsmöglichkeit in ein Arbeitsfeld<br />

bietet die Masterarbeit, die im Rahmen der Masterqualifikation<br />

gefordert ist. Gefragt ist wiederum in erster Linie Eigeninitiative.<br />

20.10 Kontakte<br />

Verband Bewegungswissenschaften <strong>Schweiz</strong> (BS), <strong>Zürich</strong><br />

www.bewegungswissenschaften.ch<br />

Netwerkkonferenz <strong>Sport</strong>studien <strong>Schweiz</strong> (BASPO) 032 327 61 11<br />

www.sportstudien.ch; www.baspo.ch<br />

______________________________________________________________________<br />

190 <strong>Sport</strong>wissenschaft


21 Schlussbemerkungen<br />

In den in diesem Handbuch beschriebenen Berufsfeldern waren 2005 rund<br />

6300 Vollzeit- und 18'000 Teilzeitstellen zu finden. Diese Zahlen haben<br />

sich in den letzten Jahren höchstens unwesentlich verändert. Mit den knapp<br />

6000 auf wenige Stunden beschränkten Anstellungen ergibt das ein Gesamtarbeitsvolumen<br />

von rund 11'500 Vollzeitstellen, die auf über<br />

30'000 Personen verteilt sind. Die grösste Berufsgruppe sind die<br />

(Turn- und) <strong>Sport</strong>lehrer 1 an Schulen. Über 1300 Vollzeit- und knapp<br />

1200 Teilzeitstellen sowie einige Hundert Stellen mit Pensen von wenigen<br />

Stunden sind sonst nirgends zu finden; das Gesamtarbeitsvolumen entspricht<br />

rund 1800 Vollzeitstellen.<br />

Eine Sonderstellung nehmen die Schneesportlehrer ein. Sie stellen mit rund<br />

11'000 Personen zahlenmässig zwar die grösste einzelne Berufsgruppe,<br />

durch die Beschränkung der Berufsausübung auf die Wintermonate entspricht<br />

das Gesamtarbeitsvolumen aber nur etwa einem Sechstel dieser<br />

Zahl, nämlich rund 2000 Vollzeitstellen. Das nächst grössere Berufsfeld<br />

sind die <strong>Sport</strong>vereine mit einem Gesamtarbeitsvolumen von fast 1000 Stellen,<br />

davon rund 700 Vollzeitstellen.<br />

Darauf folgen die Fitnessinstruktoren mit einem Gesamtarbeitsvolumen<br />

von umgerechnet über 800 Vollzeitstellen, wobei etwa 400 Personen Vollzeit<br />

arbeiten. Zählt man die verschiedenen in der Fitnessbranche angesiedelten<br />

Berufe (hauptsächlich Fitnessinstruktoren, Fitnesscenter-Leiter und<br />

Aerobic-Leiterinnen) zusammen, übertrifft der Fitnesssektor mit einem<br />

Gesamtarbeitsvolumen von umgerechnet über 1900 Vollzeitstellen sogar<br />

die Schule. Zwar gibt es eindeutig weniger Vollzeitstellen, dafür wesentlich<br />

mehr Möglichkeiten für stundenweise Anstellungen.<br />

Die nächst grösseren Berufsgruppen sind die <strong>Sport</strong>journalisten, die Trainer<br />

und die Tanz- und Gymnastiklehrer. In manchen Berufsfeldern ist es sehr<br />

schwierig (und auch nicht immer sinnvoll) eine Abgrenzung zwischen<br />

sportnaher und sportferner Tätigkeit zu machen, was dazu führt, dass beispielsweise<br />

im <strong>Sport</strong>tourismus und in der Gesundheitsförderung, beides<br />

1 vergleiche die Fussnote zum Begriff «<strong>Sport</strong>lehrer» in Kapitel 19: «Berufsfeld universitäre<br />

Studiengänge <strong>Sport</strong>».<br />

______________________________________________________________________<br />

Schlussbemerkungen 191


Gebiete mit zahlreichen Möglichkeiten, relativ wenig Stellen eindeutig<br />

dem <strong>Sport</strong> zugeordnet werden können.<br />

Gesundheitsförderung und <strong>Sport</strong>tourismus, hier vor allem die Kombination<br />

von Wellness-Angeboten und Aktivsport wie Golfen oder Biken werden<br />

zusammen mit dem Seniorensport und dem <strong>Sport</strong>management von manchen<br />

Experten als die Berufsfelder mit dem grössten Wachstumspotenzial<br />

propagiert. Grundsätzlich sind alle in der <strong>Schweiz</strong> lebenden Personen, die<br />

sich zu wenig bewegen, um daraus einen gesundheitsrelevanten Nutzen<br />

ziehen zu können, potenzielle Kunden für die Berufsfelder im Bereich<br />

<strong>Sport</strong> und Bewegung. Wie viele neue Arbeitsplätze tatsächlich entstehen<br />

werden, ist nicht abzusehen, Prognosen sind (vergleiche auch die diesbezüglichen<br />

Erläuterungen zu Beginn des Buchs) mit Vorsicht zu geniessen.<br />

Ein Boom ist zurzeit noch nicht auszumachen. Diese Meinung teilen auch<br />

Baillod, Hodel, und Kopse (1995, 22), die im Zusammenhang mit ausserschulischen<br />

Berufsfeldern für Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer konstatieren: «Neue<br />

Berufsfelder mit einem grossen Nachfragepotential sind nicht zu erkennen.»<br />

Wer in diesem Buch blättert, mag dennoch den Eindruck haben, dass der<br />

<strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> sehr gross sei. Das ist er in der Tat, betrachtet man die<br />

Vielzahl und Vielfalt der in den Kapiteln beschriebenen Berufsfelder. Wer<br />

sich etwas mehr vertieft, wird allerdings bald bemerken, dass viele dieser<br />

Berufsfelder eher klein sind. Die Gesamtzahl der Stellen ist oft gering, und<br />

ein Grossteil der Beschäftigten arbeitet Teilzeit oder sogar nur stundenweise.<br />

Manche der Bereiche, denen ein grosses Wachstumspotenzial attestiert<br />

wird, leben immer noch überwiegend von ehrenamtlicher Arbeit, und es ist<br />

nicht damit zu rechnen, dass sich diese Situation in absehbarer Zeit wesentlich<br />

verändern wird.<br />

Ein zentraler Faktor sind dabei die Finanzen, da neue Arbeitsplätze erst<br />

einmal finanziert sein wollen. Lamprecht und Stamm (2005) rechnen vor,<br />

dass in den <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>vereinen jährlich gegen 70 Millionen ehrenamtliche<br />

Arbeitsstunden geleistet werden. Würde diese Arbeit entschädigt,<br />

müsste dafür eine Summe in der Grössenordnung von 2 Milliarden Franken<br />

aufgewendet werden. Diese Summe ist etwa doppelt so hoch wie der<br />

geschätzte jährliche Umsatz aller <strong>Schweiz</strong>er <strong>Sport</strong>vereine.<br />

______________________________________________________________________<br />

192 Schlussbemerkungen


Leserinnen und Leser, die interessiert sind, im <strong>Sport</strong> eine Arbeitsstelle zu<br />

finden, sollen sich jedoch nicht entmutigen lassen. Die Gesamtzahl der existierenden<br />

Stellen ist respektabel und die Möglichkeiten zum Einstieg<br />

sind vielfältig. Zudem zeichnen sich viele Berufsfelder, vorwiegend die<br />

kommerziell orientierten, durch eine Besonderheit aus: Sie sind noch wenig<br />

strukturiert. Diese Situation kann sowohl eine Gefahr als auch eine<br />

Chance sein. In der Regel bietet ein solcher Zustand Raum für Kreativität<br />

und Innovation und führt zu einer Dynamik, die in etablierteren Berufsfeldern<br />

selten zu finden ist. Die Gefahr besteht darin, dass durch den ungeregelten<br />

Zugang zum Berufsfeld einerseits rasch ein Überangebot,<br />

andererseits grosse Qualitätsunterschiede innerhalb des Angebots entstehen<br />

können. Allerdings kann man damit rechnen, dass in solchen Situationen<br />

der Markt als regulierende Kraft wirken wird.<br />

Der <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Sport</strong> in der <strong>Schweiz</strong> ist vielfältig. Chancen, an dieser<br />

Vielfalt teilzuhaben und zu ihr beizutragen, bieten sich viele. Mit Engagement,<br />

Initiative und dem nötigen Rüstzeug eröffnen sich fast immer Möglichkeiten,<br />

das Hobby <strong>Sport</strong> in der einen oder anderen Form zum Beruf zu<br />

machen. Dieses Handbuch soll dabei eine Hilfe sein.<br />

______________________________________________________________________<br />

Schlussbemerkungen 193


22 Literatur<br />

22.1 Literaturverzeichnis<br />

Aggeler, J., Meier, E. (1990): <strong>Sport</strong> – ein Boombereich in der Freizeit und<br />

in den Medien. Diplomarbeit an der Abteilung für Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer<br />

der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. <strong>Zürich</strong>.<br />

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für Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer? Diplomarbeit an der Abteilung für<br />

Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. <strong>Zürich</strong>.<br />

Altorfer, H. (Red.) (1988): «Magglingen». Sondernummer «<strong>Sport</strong> in der<br />

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Altorfer, H. (Red.) (1990): «Magglingen». Sondernummer «Seniorensport».<br />

(Magglingen 1/90).<br />

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(Magglingen 5/96).<br />

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von <strong>Sport</strong>arten für Sponsoren. Wirtschaftliche Wirkungen von<br />

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Andres, B., Huber, K. (1995): Fitnesscenter unter der Lupe. Bestandesaufnahme<br />

der Ausbildung, Weiterbildung und Qualifikation von Krafttrainingsbetreuern<br />

in fünf ausgewählten Fitnesscentern. Diplomarbeit<br />

an der Abteilung für Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. <strong>Zürich</strong>.<br />

Augustin, J.-P. (2003): Le sport et ses métiers, nouvelles pratiques et enjeux<br />

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Institut der Universität Bern (1995-5). Bern.<br />

______________________________________________________________________<br />

194 Literatur


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BFS (1996): Lehrkräfte 1994/95 – Obligatorische Schule. Bern.<br />

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BFS (2005): Studierende an den Universitären Hochschulen 2004/2005,<br />

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Bignasca, N. (Red.) (1995): «<strong>Sport</strong>erziehung in der Schule». Themenheft<br />

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Schorndorf.<br />

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für <strong>Sport</strong> 03/04).<br />

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Magglingen.<br />

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Literatur 195


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(Communiqué). Bern.<br />

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für Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. <strong>Zürich</strong>.<br />

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198 Literatur


<strong>Schweiz</strong> Tourismus (Hg.) (1996): Die <strong>Schweiz</strong>. Aus Lust an Wellness. <strong>Zürich</strong>.<br />

SKA-Kommerz-Service plus (1994): Handbuch für Klein- und Mittelbetriebe.<br />

Handbücher aus dem Bankbereich. Schriftenreihe der <strong>Schweiz</strong>erischen<br />

Kreditanstalt (74). (3. ergänzte Auflage). <strong>Zürich</strong>.<br />

SLS (1995): <strong>Sport</strong>manager. St. Gallen<br />

SLS (1996): <strong>Sport</strong>- und Bewegungsberufe. Ausbildungsmöglichkeiten im<br />

Berufsfeld <strong>Sport</strong> und Bewegung. Bern.<br />

SOV (1997): Die Situation der <strong>Sport</strong>vereine in der <strong>Schweiz</strong> (Kurzbericht).<br />

Bern.<br />

Steinegger, Hugo (2005): <strong>Sport</strong> 2005. Solothurn.<br />

Stierlin, M. (Hg.) (1996): Bewegung, <strong>Sport</strong> und Altern. Schriftenreihe der<br />

Eidgenössischen <strong>Sport</strong>schule Magglingen (68). Magglingen.<br />

Tofahrn, K. (1992): Soziologie des Betriebssports. Berlin.<br />

Trainerbildung Swiss Olympic (Hg.) (2002): Trainer/-in im Spitzensport<br />

Situationi - Tendenzen - Visionen, Trainerherbsttagung 2002.<br />

BASPO, Magglingen.<br />

Ursprung, L. (1997): <strong>Sport</strong>wissenschaft – Lehre und Forschung in Europa.<br />

Bericht im Auftrag der <strong>Schweiz</strong>erischen Hochschulkonferenz (SHK).<br />

Unveröffentlichter Bericht zuhanden der SHK, Bern.<br />

Zehnder, M., Hüsser, S. (1992): Das Berufsbild des <strong>Schweiz</strong>er Bergführers<br />

1992. Diplomarbeit an der Abteilung für Turn- und <strong>Sport</strong>lehrer der<br />

<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. <strong>Zürich</strong>.<br />

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Literatur 199

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