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Durstversuch - Labor Prof. Seelig

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Synonyma Wasser-Deprivationstest<br />

Prinzip In der ersten Teststufe soll Wasserentzug eine zunehmende Urinkonzentration bewirken. Tritt dies<br />

nicht ein, wird in der zweiten Stufe durch Verabreichung von Arginin Vasopressin (AVP) oder des<br />

synthetischen Vasopressin-Analogons Desamino-8-D-Arginin Vasopressin (DDAVP) die renale Urinkonzentrierung<br />

exogen stimuliert.<br />

Indikationen Diagnose des kompletten oder partiellen zentralen Diabetes insipidus. Ausschluss anderer Polyuriesyndrome<br />

(osmotische Diurese, verringerte renale Konzentrierungsfähigkeit, nephrogener Diabetes<br />

insipidus).<br />

Medikament siehe unten<br />

Funktionstests<br />

<strong>Durstversuch</strong><br />

1. Teststufe Zeitfolge Messgröße<br />

Bestimmungen 0 Min.<br />

(morgens)<br />

Körpergewicht<br />

Osmolalität (Serum)<br />

Osmolalität (Urin)<br />

ADH<br />

nach 60 Min. Körpergewicht<br />

Osmolalität (Serum)<br />

Osmolalität (Urin)<br />

nach 120 Min. Körpergewicht<br />

Osmolalität (Serum)<br />

Osmolalität (Urin)<br />

nach 180 Min. Körpergewicht<br />

Osmolalität (Serum)<br />

Osmolalität (Urin)<br />

nach 240 Min.<br />

usw.<br />

2. Teststufe unmittelbar im<br />

Anschluss<br />

Injektion oder<br />

nasale Gabe<br />

Körpergewicht<br />

Osmolalität (Serum)<br />

Osmolalität (Urin)<br />

ADH<br />

(Ende 1. Teststufe)<br />

Bestimmung nach 60 Min. Osmolalität (Urin)<br />

Beginn der absoluten Flüssigkeitsrestriktion<br />

(bei milder Polyurie bereits am<br />

Abend vor Testbeginn)<br />

Wenn der Unterschied zweier aufeinander<br />

folgender Urinosmolalitäten<br />

< 30 mosmol/kg beträgt ODER sich das<br />

Körpergewicht um 3 - 5% verringert hat<br />

ODER nach maximal 9 Std. (Erwachsene)<br />

bzw. 7 Std. (Kinder) bzw. 4 Std. (Kleinkinder)<br />

folgt die 2. Teststufe.<br />

0 Min. Subkutane Injektion von 5 IE Arginin<br />

Vasopressin (z. B. Pitressin ® ) ODER intranasal<br />

1 Sprühstoß (0,1 mL, ca. 10 µg)<br />

Desmopressin, z. B. Desmogalen ® Spray<br />

J.O. Schurek, H.-P. <strong>Seelig</strong> MVZ <strong>Labor</strong> <strong>Prof</strong>. <strong>Seelig</strong>, 76133 Karlsruhe


Funktionstests<br />

<strong>Durstversuch</strong><br />

Medikament Arginin Vasopressin (= Argipressin, z. B. Pitressin ® ), alternativ Desamino-8-D-Arginin Vasopressin (=<br />

Desmopressin [DDAVP], z. B. Desmogalen ® Spray)<br />

� Der Test sollte unter ständiger ärztlicher Überwachung durchgeführt werden, da bei Patienten mit<br />

primärer Polydipsie (die evtl. heimlich Wasser zu sich nehmen) nach AVP-Gabe die Gefahr der<br />

Wasserintoxikation besteht.<br />

� Hypokaliämie und Hypercalcämie sollten vor Versuchsbeginn ausgeschlossen werden, da hier<br />

ebenfalls die Konzentrationsfähigkeit der Nieren eingeschränkt sein kann.<br />

Bewertung Normalpersonen: Maximale Konzentrierung des Urins auf > 1.000 mosmol/kg; die Urinosmolalität<br />

ist zwei- bis viermal größer als die Plasmaosmolalität. Die AVP- bzw. DDAVP-Gabe in der zweiten<br />

Teststufe bewirkt keinen oder höchstens einen weiteren Anstieg der Urinosmolalität von < 9%.<br />

Kompletter zentraler Diabetes insipidus: Erst nach AVP-Gabe Anstieg der Urinosmolalität um ><br />

30 mosmol/kg und Urinosmolalität am Versuchsende ca. 600 mosmol/kg.<br />

Partieller zentraler Diabetes insipidus: Verringerter Anstieg der Urinosmolalität in Teststufe 1,<br />

weiterer, stärkerer Anstieg in Stufe 2 und Urinosmolalität am Versuchsende ca. 800 mosmol/kg.<br />

Nephrogener Diabetes insipidus: Weder in der ersten noch in der zweiten Teststufe Anstieg der<br />

Urinosmolalität.<br />

Primäre Polydipsie: Anstieg der Urinosmolalität in Teststufe 1, kein weiterer Anstieg in Teststufe 2<br />

(da Sekretion des Antidiuretischen Hormons bereits maximal stimuliert) und Urinosmolalität am Versuchsende<br />

ca. 600 - 800 mosmol/kg.<br />

Referenzen Robinson AG, Verbalis JG. Posterior Pituitary Gland. In: Larsen PR, Kronenberg HM, Melmed S, Polonsky KS<br />

(eds). Williams Textbook of Endocrinology. Saunders, 10th edition 281 ff (2003).<br />

Thomas L. Elektrolyt- und Wasserhaushalt. In: Thomas L (Hrsg.): <strong>Labor</strong> und Diagnose. TH Books Verlagsgesellschaft<br />

mbH, Frankfurt/Main, 6. Aufl., p 413 ff (2005).<br />

J.O. Schurek, H.-P. <strong>Seelig</strong> MVZ <strong>Labor</strong> <strong>Prof</strong>. <strong>Seelig</strong>, 76133 Karlsruhe

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