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Info Gestationsdiabetes - Labor Enders & Partner

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LABOR ENDERS<br />

Screening Screening auf auf <strong>Gestationsdiabetes</strong><br />

<strong>Gestationsdiabetes</strong><br />

aktualisierte aktualisierte aktualisierte Empfehlungen<br />

Empfehlungen<br />

Empfehlungen<br />

Stand: Stand: 01/2012<br />

01/2012<br />

Im September 2011 haben die Deutsche Gesellschaft<br />

für Gynäkologie und Geburtshilfe und die<br />

Deutsche Diabetes Gesellschaft eine neue Leitlinie<br />

zum <strong>Gestationsdiabetes</strong> herausgegeben [1]. Grund<br />

der Überarbeitung der bisherigen Empfehlungen<br />

aus dem Jahr 2001 waren neue epidemiologische<br />

Daten und Daten aus randomisierten<br />

Therapiestudien.<br />

Mit der aktuellen Leitlinie hält der internationale<br />

Standard nach den Empfehlungen der International<br />

Association of Diabetes and Pregnancy Study<br />

Group [2] in Deutschland Einzug.<br />

Definition Definition des des <strong>Gestationsdiabetes</strong><br />

<strong>Gestationsdiabetes</strong><br />

Der <strong>Gestationsdiabetes</strong> mellitus wird definiert als<br />

eine Glucosetoleranzstörung, die erstmals in<br />

der Schwangerschaft mit einem oralen<br />

Glucosetoleranztest mit 75 g Glucose (oGTT) unter<br />

standardisierten Bedingungen und qualitätsgesicherter<br />

Glucosemessung aus venösem Plasma<br />

diagnostiziert wird. Für die Diagnosestellung reicht<br />

dabei aus, wenn nur einer der drei im Rahmen des<br />

oGTT gemessenen Blutglucosewerte erhöht ist.<br />

Die Grenzwerte für einen manifesten Diabetes<br />

mellitus entsprechen der Definition außerhalb der<br />

Schwangerschaft.<br />

Empfehlungen Empfehlungen Empfehlungen zur zur zur Diagnostik Diagnostik des des<br />

des<br />

<strong>Gestationsdiabetes</strong> <strong>Gestationsdiabetes</strong> mellitus<br />

mellitus<br />

Gemäß der geplanten Änderung der Mutterschaftsrichtlinien<br />

wird demnächst allen Schwangeren, die<br />

nicht bereits an einem Diabetes mellitus erkrankt<br />

sind, ein Screening auf <strong>Gestationsdiabetes</strong><br />

angeboten. Die Kosten werden von den<br />

gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Hierfür<br />

wird ein Glucose Challenge Test (50-g-Glucose-<br />

Screeningtest) in SSW 24+0 – 27+6 durchgeführt.<br />

Wird dieses Zeitfenster verpasst, ist die<br />

Untersuchung auch noch bis SSW 32+0 möglich.<br />

Die Schwangere muss nicht nüchtern sein. Sie<br />

erhält 50 g Glucoselösung zu trinken. Nach einer<br />

Stunde wird der Blutzucker aus dem venösen<br />

Plasma bestimmt.<br />

Bewertung Bewertung der der Testergebnisse Testergebnisse des des Screenings<br />

Screenings<br />

(BZ (BZ nach nach 1 1 Stunde) Stunde) gemäß gemäß der der der geplanten<br />

geplanten<br />

Änderung Änderung der der Mutterschaftsrichtlinien:<br />

Mutterschaftsrichtlinien:<br />

< 135 mg/dl 135 – 200 mg/dl<br />

(< 7,5 mmol/l) (7,5 – 11,1 mmol/l)<br />

Normalbefund Weiterführende<br />

Diagnostik (oGTT<br />

mit 75 g<br />

Glucoselösung)<br />

> 200 mg/dl<br />

(> 11,1 mmol/l)<br />

Diagnose eines<br />

manifesten,<br />

zuvor nicht bek.<br />

Diabetes mellitus<br />

Durchführung Durchführung des des oGTT oGTT mit mit 75 75 75 g g Glucose<br />

Glucose<br />

Der oGTT mit 75 g Glucose wird nüchtern durchgeführt.<br />

Nach Bestimmung des Nüchtern-BZ erhält<br />

die Patientin 75 g Glucoselösung oral. Nach jeweils<br />

einer und zwei Stunden wird der Blutzucker erneut<br />

gemessen. Alle Blutzuckermessungen erfolgen<br />

auch hier aus dem venösen Plasma.<br />

Nur für diesen Test liegen Grenzwerte vor, die an<br />

Schwangerschaftskomplikationen und dem<br />

neonatalen Ausgang festgelegt wurden (HAPO-<br />

Studie, [3]).<br />

Folgende Folgende Standardbedingungen Standardbedingungen sollten<br />

sollten<br />

eingehalten eingehalten werden: werden:<br />

werden:<br />

• mind. 8 Stunden Nahrungskarenz, letzte<br />

Mahlzeit am Vorabend bis 22 Uhr, nicht<br />

rauchen<br />

• normale Ess- und Trinkgewohnheiten in<br />

den letzten 3 Tagen vor dem Test, keine<br />

außergewöhnliche körperliche Belastung<br />

• keine kontrainsulinäre Medikation am<br />

Morgen vor der Untersuchung<br />

• Testdurchführung morgens zwischen 6 Uhr<br />

und 9 Uhr<br />

• während des Tests sollte die Schwangere<br />

sitzen und nicht rauchen, keine<br />

Durchführung anderer Untersuchungen in<br />

diesen 2 Stunden<br />

• keine akute Erkrankung, keine Bettruhe<br />

• keine Vor-Operationen am oberen Magen-<br />

Darm-Trakt


Bewertung Bewertung der der Testergebnisse Testergebnisse des des oGTT oGTT oGTT mit mit mit 75 75 75 g<br />

g<br />

Glucose:<br />

Glucose:<br />

Neue Grenzwerte nach IADPSG<br />

Glucose aus venösem Plasma<br />

nüchtern 92 mg/dl (5,1 mmol/l)<br />

nach 1 Stunde 180 mg/dl (10,0 mmol/l)<br />

nach 2 Stunden 153 mg/dl (8,5 mmol/l)<br />

Ist mindestens einer der drei Messwerte erreicht<br />

oder überschritten, ist ein <strong>Gestationsdiabetes</strong><br />

nachgewiesen, d. h. auch ein erhöhter<br />

Nüchternwert reicht zur Diagnosestellung aus.<br />

Ein Nüchternwert von ≥ 126 mg/dl begründet den<br />

Verdacht auf einen manifesten Diabetes mellitus.<br />

Der oGTT wird nicht fortgeführt, der Wert wird<br />

durch eine Zweitmessung nüchtern bestätigt oder<br />

ausgeschlossen. Auch ein Zweistundenwert<br />

≥ 200 mg/dl lässt die Diagnose eines manifesten<br />

Diabetes mellitus stellen.<br />

Patientinnen, bei denen ein manifester Diabetes<br />

erstdiagnostiziert wird, sollten wie bei einem<br />

präkonzeptionell bekannten Diabetes betreut<br />

werden.<br />

Empfehlungen Empfehlungen zur zur Gewährleistung Gewährleistung Gewährleistung der der<br />

der<br />

Messgenauigkeit<br />

Messgenauigkeit<br />

Handmessgeräte für die Blutglucose-Selbstmessung<br />

sind für die Diagnostik des<br />

<strong>Gestationsdiabetes</strong> ungeeignet. Die Messung muss<br />

den Qualitätskriterien nach den Richtlinien der<br />

Bundesärztekammer genügen. Auch die<br />

Abschätzung der Blutglucosewerte anhand von<br />

kapillärem Vollblut oder kapillärem Plasma ist mit<br />

Unsicherheiten behaftet und sollte daher nicht<br />

mehr durchgeführt werden.<br />

Wenn venöses Blut zur Messung in ein externes<br />

<strong>Labor</strong> versandt wird, empfehlen die aktuellen<br />

Leitlinien Entnahmeröhrchen, die durch Zusatz von<br />

Natriumfluorid und Citrat die Glykolyse<br />

weitestgehend hemmen. Unserer Ansicht nach<br />

kann die Verwendung von Natriu Natriumfluoridröhrchen<br />

Natriu Natriumfluoridröhrchen<br />

mfluoridröhrchen<br />

beibehalten werden, da der Glucoseabfall, der<br />

innerhalb der ersten Stunden auftritt,<br />

vernachlässigbar gering ist.<br />

Ist ein entsprechend genaues Messgerät<br />

vorhanden, kann die Glucosemessung auch aus<br />

venösem Vollblut in der Arztpraxis erfolgen. Wenn<br />

möglich, sollte dann die Blutglucose sofort nach<br />

Abnahme aus dem Vollblut bestimmt und mit dem<br />

Faktor 1,11 auf Plasmawerte umgerechnet werden<br />

(alternativ Verwendung eines plasmakalibrierten<br />

Gerätes).<br />

Literatur:<br />

[1] <strong>Gestationsdiabetes</strong> mellitus (GDM).<br />

Evidenzbasierte Leitlinie zu Diagnostik,<br />

Therapie u. Nachsorge der Deutschen<br />

Diabetes-Gesellschaft (DDG) und der<br />

Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und<br />

Geburtshilfe (DGGG). AWMF 057/008<br />

[2] International Association of Diabetes and<br />

Pregancy Study Groups recommendations on<br />

the diagnosis and classification of<br />

hyperglycemia in pregnancy. Diabetes Care 33<br />

(2010) 676-682<br />

[3] Hyperglycemia and Adverse Pregnancy<br />

Outcome (HAPO) Study Cooperative Research<br />

Group. Hyperglycemia and Adverse Pregnancy<br />

Outcomes. N Engl J Med 2008;358:1991-2002<br />

Verantwortlich für den Inhalt:<br />

Dr. med. A. Mindner, Dr. med. K. Lüthgens<br />

© <strong>Labor</strong> Prof. Dr. Gisela <strong>Enders</strong> & Kollegen MVZ 2012

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