Vorfahrt für Familien - Kolpingwerk Deutschland
Vorfahrt für Familien - Kolpingwerk Deutschland
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G 7134 F Postvertriebsstück<br />
Entgelt bezahlt<br />
Einzelpreis<br />
0,80 Euro<br />
Idee & Tat<br />
<strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong> <strong>Familien</strong><br />
Eine -Aktion<br />
Zeitschrift <strong>für</strong> die Leitungskräfte der Kolpingsfamilie<br />
Themen<br />
1/2002<br />
Joseph-Schutzfest<br />
Information<br />
Mitgliederumfrage<br />
89. Jahrgang Jahrgang<br />
Jugendarbeit<br />
Bundestagswahl
2<br />
Auf ein Wort<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
wir in der Redaktion erhalten – worauf wir angewiesen<br />
sind – immer wieder Hinweise und Bitten um Veröffentlichungen.<br />
Auf solche Informationen legen wir<br />
großen Wert, denn wir können nur das weitergeben,<br />
wovon wir selbst<br />
Kenntnis erhalten.<br />
Deshalb soll niemand<br />
meinen: Wer<br />
in der Redaktion<br />
anruft oder etwas<br />
per Post, E-Mail usw.<br />
weitergibt, würde der<br />
Redaktion zur Last<br />
fallen!<br />
Aus diesen Kontakten<br />
und Hinweisen<br />
ergeben sich<br />
häufig ganz interessante, vertiefende<br />
Gespräche. Diese helfen der Redaktion,<br />
den „Nachrichtenwert“ eines<br />
Ereignisses einzuschätzen. Wenn ich<br />
dann sage: „Klasse, das können wir<br />
prima <strong>für</strong> Idee & Tat gebrauchen“,<br />
dann spüre ich bei meinem Gegenüber<br />
manchmal eine Enttäuschung: „Nur in Idee & Tat, nicht im Kolpingblatt?“<br />
Eine solche Geringschätzung unserer Führungszeitschrift<br />
wird meist damit begründet, dass die Auflage weit geringer ist. Aber ist<br />
das entscheidend? Wer zum Beispiel eine Veranstaltung ankündigen<br />
möchte, die sich nur an Leitungskräfte richtet, benutzt mit dem Kolpingblatt<br />
das falsche Medium. Entscheidend ist die Frage: Ist ein Vorgang<br />
interessant <strong>für</strong> jedes Mitglied? Oder nur <strong>für</strong> Leitungskräfte?<br />
Idee & Tat richtet sich ganz klar an die Leitungskräfte, denen wir häufig<br />
einen Informationsvorsprung geben. Hier werden Themen, die <strong>für</strong><br />
Multiplikatoren wichtig sind, gründlicher, umfangreicher und oft auch<br />
schneller aufbereitet und angekündigt. Die Beiträge zur Leitbild-Umsetzung<br />
sind nur ein Beispiel.<br />
Auch das Internet ist ein Medium, das <strong>für</strong> den Verband genutzt wird.<br />
Es bietet u. a. die Vorteile, Informationen besonders schnell weitergeben<br />
und nützliche Dienste zur Verfügung stellen zu können. Vor allem<br />
ist es bei der Zielgruppe der jüngeren Mitglieder sehr beliebt.<br />
Jedes Medium hat seine besondere Zielgruppe. Danach richten wir<br />
unsere Informationen und Dieste aus. Anregungen dazu sind stets willkommen!<br />
Euer<br />
Martin Grünewald<br />
Idee & Tat Nr. 2/2002 erscheint am 17. Mai.<br />
Leserbriefe<br />
Idee & Tat - 1/02<br />
Idee und Tat Nr. 4/01 wird seiner Zielsetzung gerecht, indem es Anregungen<br />
und Ideen <strong>für</strong> die Kolpingarbeit vor Ort gibt. Toll finde ich<br />
immer wieder die Beiträge, die aus den einzelnen Kolpingsfamilien und<br />
Ebenen kommen und damit zeigen, dass die Ideen praxiserprobt und so<br />
umsetzbar sind.<br />
Im letzten Heft habe ich auch die Idee zur Einführung in das Leitbild<br />
gelesen. Diese Anregung kam aus unserem Diözesanverband und ist im<br />
Heft 4 der Bundesebene zur Leitbild-Umsetzung abgedruckt. Leider habe<br />
ich nicht entdecken und lesen können, dass diese Anregung aus unserem<br />
DV kam. Ich las nur die Info, dass diese Anregung im Material-Heft 4 der<br />
Bundesebene zu finden ist. Ich halte es in meinem Arbeitsbereich immer<br />
so, wenn ich aus anderen Quellen mich bediene auch die Quelle/Namen<br />
zu benennen. Gerade die Tatsache, dass die Ideen auch aus den Basisebenen<br />
des Verbandes kommen, können anzeigen, dass sie auch praxiserprobt<br />
sind. Ich bitte euch darauf zu achten. Ich stelle dieses Fehlen von<br />
Quellenangaben immer wieder (auch bei anderen Verbandsebenen) fest<br />
und finde es wichtig, darauf hinzuweisen.<br />
Peter Langer, Diözesansekretär Würzburg<br />
Sind Volksentscheide ein geeignetes Instrument, der Politikverdrossenheit<br />
erfolgreich zu begegnen? Mit diesem Untertitel des Beitrag von<br />
Victor Feiler in Nr. 4/01 wurde die Kernfrage aufgegriffen, die auch der<br />
Landesvorstand im Jahr 1999 anlässlich der Aktivitäten von „Mehr<br />
Demokratie“ sehr ausführlich diskutierte. Der Entscheidung, die Aktion<br />
„Mehr Demokratie“ in Baden-Württemberg zu unterstützen, lag vor allem<br />
die Erfahrung zu Grunde, dass sich immer mehr Mitglieder unseres Verbandes<br />
aus dem politischen Geschehen zurückziehen. Der Aufruf an<br />
unsere Mitglieder, sich über die Hintergründe und Absichten von „Mehr<br />
Demokratie“ zu informieren und darüber zu diskutieren, hat widersprechende<br />
Reaktionen ausgelöst. Die Rückmeldungen waren einerseits<br />
geprägt von der Be<strong>für</strong>chtung der Gefahr von populistischen Entscheidungen,<br />
aber auch davon, dass in der repräsentativen Demokratie der<br />
Bürgerwille ausreichend vertreten werde.<br />
Wir meinen nach wie vor, dass die Einbindung der Bürgerinnen und<br />
Bürger in wichtige Entscheidungen dazu führt, politisch wach zu werden,<br />
sich mit Pro und Contra eines Sachverhaltes intensiver auseinander setzen<br />
zu müssen, um dann selbst in die Entscheidung eingebunden zu sein.<br />
Dadurch wird, nach unserer Meinung, tatsächlich dem Ohnmachtgefühl<br />
vieler Menschen entgegengewirkt, den politischen Kräften und Parteien<br />
hilflos ausgeliefert zu sein. Bei der Bewegung „Mehr Demokratie“ in<br />
Baden-Württemberg geht es nicht um die Abschaffung unserer repräsentativen<br />
Demokratie, sondern darum, die Hürden <strong>für</strong> Bürgerentscheide<br />
kleiner zu machen.<br />
Eduard Jeckel, Landesvorsitzender <strong>Kolpingwerk</strong> Baden-Württemberg<br />
Was den Kassierern aus Köln zugeschickt wurde:<br />
Der Versand an die Kassierer aller Kolpingsfamilien erfolgte im Januar<br />
gemeinsam mit den Quartalsrechnungen. Mitversandt wurden:<br />
Materialien zur Leitbild-Umsetzung: Im Dreischritt von …, Spirituelle<br />
Zugänge und Impulse, Teil C.<br />
Werkblatt 12: Familie hat Zukunft – Zukunft braucht Familie.<br />
Impulse <strong>für</strong> die <strong>Familien</strong>arbeit in der Kolpingsfamilie.<br />
Der pastorale Dienst: Arbeitshilfe 1 und 2: Gemeinde im Wandel –<br />
Herausforderung <strong>für</strong> Kolping. „Kirche ist Volk Gottes unterwegs“:<br />
Grundlagentexte; „Entdecke die Möglichkeiten“: Praxishilfen.<br />
Informationen zur Kolping-Visa-Card.<br />
Ein Rundschreiben des Bundespräses sowie eine Information über<br />
neue Möglichkeiten, Spendenquittungen <strong>für</strong> Mitgliedsbeiträge ausstellen<br />
zu können.
Idee & Tat - 1/02<br />
Themen<br />
4<br />
➨ Plädoyer <strong>für</strong><br />
ein Leben nach<br />
menschlichem Maß.<br />
Wie pränatale Diagnostik<br />
undPräimplatationsdiagnostik<br />
zum „Designer-Baby“<br />
führen. 4-5<br />
➨ Betriebsratswahlen sind<br />
Mitbestimmung. Möglichkeiten<br />
des Engagements<br />
<strong>für</strong> Kolpingmitglieder. 6-7<br />
➨ Der heilige Josef – Patron<br />
des <strong>Kolpingwerk</strong>es. Feier<br />
des Josef-Schutzfestes. 8-9<br />
➨ Modernes Arbeitsverständnis.<br />
Themen-Vorschlag<br />
zum Josef-Schutzfest.10-11<br />
Grundlagen<br />
➨ Das Leitbild –<br />
Megathema<br />
Bildung.<br />
12-13<br />
12<br />
➨ Demokratie macht stark.<br />
Das <strong>Kolpingwerk</strong> ist seit<br />
den Anfängen demokratisch<br />
strukturiert. 14-15<br />
Information<br />
16<br />
➨ <strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Familien</strong>. Eine Aktion des<br />
<strong>Kolpingwerk</strong>es zur Bundestagswahl<br />
2002. 16-17<br />
➨ Abschieds- und Willkommensgruß.<br />
Wechsel bei den<br />
Leitungskräften. 18<br />
➨ Neue Ausstellung über das<br />
<strong>Kolpingwerk</strong>-<strong>Deutschland</strong>.<br />
19<br />
➨ Drei Viertel sind mit Verbandsbeitrageinverstanden.<br />
Ergebnisse der Mitgliederbefragung<br />
des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
<strong>Deutschland</strong>.<br />
20-21<br />
Am 19. März und am 1. Mai<br />
feiert die Kirche den heiligen<br />
Josef. Im <strong>Kolpingwerk</strong> hat das<br />
Josef-Schutzfest eine lange<br />
Tradition, die bereits von<br />
Adolph Kolping begründet<br />
wurde. Seite 8-9<br />
Bundestagswahl 2002! Die<br />
katholischen Jugendverbände<br />
wetten: „Wir schaffen es, in<br />
jedem Wahlkreis von fünf<br />
Wahlkandidaten Antworten<br />
auf Zukunftsfragen der jungen<br />
Generation zu erhalten!“<br />
Seite 22-23<br />
Mit ungewöhnlichen Ideen<br />
will die Kolping Recycling<br />
GmbH den Erfolg der Altkleidersammlungen<br />
verbessern.<br />
Seite 32-33<br />
Jugendarbeit<br />
22<br />
➨ Antworten auf<br />
Zukunftsfragen.<br />
Aktion des BDKJ: Mit Kandidaten<br />
ins Gespräch kommen.<br />
22-23<br />
Aktion<br />
24<br />
➨ Kolping-<br />
Laienschauspiel. 24<br />
➨ Preis <strong>für</strong> Integration<br />
Behinderter. 24<br />
➨ Kegeln <strong>für</strong> die<br />
Kolping-Stiftung. 24<br />
➨ Diözesankonferenz einmal<br />
anders im DV Aachen.<br />
25<br />
➨ Halstuch <strong>für</strong><br />
Neumitglieder. 25<br />
Portrait<br />
➨ Überzeugungstäter<br />
in Sachen<br />
Kolping.<br />
Dietmar<br />
Esken.<br />
26-27<br />
26<br />
Praxis<br />
28<br />
➨ Kolping<br />
online.<br />
Internetangebote. 28-29<br />
➨ Power <strong>für</strong> Vorstandsmitglieder.<br />
In Bamberg qualifizierenUnternehmensberater<br />
Kolpingmitglieder <strong>für</strong><br />
die Vorstandsarbeit. 30-31<br />
➨ Alte Kleider – Neue Konzepte.Altkleider-Workshop.<br />
32-33<br />
3<br />
Inhalt<br />
Hintergedanken<br />
➨ Ein Boot als 34<br />
Kanzel. 34<br />
Flashlight<br />
Die Rom-Wallfahrt<br />
im Oktober<br />
anlässlich des<br />
zehnten Jahrestages der<br />
Seligsprechung Adolph Kolpings<br />
ist vielen Teilnehmern<br />
in bester Erinnerung. Ab<br />
sofort ist beim <strong>Kolpingwerk</strong><br />
eine Broschüre erhältlich, die<br />
das Ereignis auf 52 Seiten in<br />
Wort und Bild darstellt. Für<br />
drei Euro kann die Broschüre<br />
bestellt werden: Kolpingplatz<br />
5-11, 50667 Köln,<br />
Telefon:(0221) 20701-128/<br />
-130, Fax: (0221) 20701-38,<br />
E-Mail: material@kolping.de
4<br />
Themen<br />
Bundespräsident Johannes Rau<br />
fasst es in diese Worte: „Kinder<br />
sind ein Geschenk. Ich weiß,<br />
wie bitter es <strong>für</strong> viele Frauen und<br />
Männer ist, wenn sie keine Kinder<br />
bekommen können. Wenn es<br />
eine Möglichkeit gibt, Kinder<br />
künstlich zu erzeugen oder die<br />
genetischen Anlagen eines<br />
Embryos zu testen – entsteht<br />
dann nicht leicht eine Haltung,<br />
dass jede und jeder, der eigene<br />
Kinder bekommen will, auch das<br />
Recht dazu habe – und zwar das<br />
Recht auf gesunde Kinder?<br />
Wo bisher unerfüllbare Wünsche<br />
erfüllbar werden oder erfüllbar<br />
scheinen, da entsteht daraus<br />
schnell ein Anschein von Recht.<br />
Wir wissen aber doch, dass es ein<br />
solches Recht nicht gibt. Es gibt<br />
kein Recht auf Kinder. Aber es<br />
gibt sehr wohl ein Recht der Kinder<br />
auf liebende Eltern – und vor<br />
allem das Recht darauf, um ihrer<br />
selbst willen zur Welt zu kommen<br />
und geliebt zu werden“ (Berliner<br />
Rede vom 18. Mai 2001).<br />
Im Zeitalter der Reproduktionsmedizin<br />
und Humangenetik<br />
und im Bewusstsein immer besserer<br />
medizinischer und therapeutischer<br />
Möglichkeiten sind auch<br />
der Wunsch nach Kindern und<br />
die Geburt von Kindern keine<br />
natürliche Sache mehr. Das<br />
Thema verdient es, etwas näher<br />
betrachtet zu werden: Hier werden<br />
Entwicklungen deutlich, die unser<br />
Leben in Zukunft grundlegend<br />
verändern können. Schon auf der<br />
Bundesfachtagung „Bioethik“ des<br />
<strong>Kolpingwerk</strong>es im November<br />
2001 wies Hille Haker, Mitarbeiterin<br />
am theologischen Institut der<br />
Universität Tübingen, eindringlich<br />
auf die anstehenden Fragen<br />
hin.<br />
Pränatale Diagnostik –<br />
Schwangerschaft auf Probe?<br />
Der Wunsch, Kinder zu haben<br />
und Familie zu gründen, ist so alt<br />
wie die Menschheit, und wird<br />
auch – trotz anderslautender Prognosen<br />
– in Zukunft bestehen<br />
bleiben. Dennoch ist festzustellen,<br />
dass in den letzten Jahrzehnten<br />
einschneidende Veränderungen<br />
erfolgt sind. Auf der einen<br />
Seite begann in den siebziger Jahren<br />
der medizinische Feldzug<br />
gegen ungewollte Schwangerschaften<br />
(Geburtenkontrolle, vor<br />
allem durch die Pille), auf der<br />
anderen Seite derjenige gegen<br />
ungewollte Kinderlosigkeit<br />
(künstliche Befruchtung). Die<br />
Schwangerschaft mit den Vorsorgeuntersuchungen<br />
und der pränatalen<br />
Diagnostik (vorgeburtlichen<br />
Untersuchung des Kindes)<br />
gelangte zunehmend in der Ver-<br />
antwortung von Ärzten und Krankenhäusern:<br />
Dabei ist eine Schwangere<br />
doch nicht krank!<br />
Eingeführt <strong>für</strong> wenige Fälle<br />
des begründeten Verdachts einer<br />
erblichen Vorbelastung der<br />
Eltern, hat sich die pränatale Diagnostik<br />
zum regulären Bestandteil<br />
der Schwangerschaftsvorsorge<br />
entwickelt. Eine zusätzlich vorgesehene<br />
Ultraschalluntersuchung<br />
dient ausschließlich dem Nachweis<br />
von Fehlbildungen. Zum<br />
einen liegt das daran, dass die<br />
Rechtsprechung die Angst der<br />
Ärzte vor Schadenersatzansprüchen<br />
verstärkt hat, zum<br />
anderen erwarten sich die Frauen<br />
von der Untersuchung die psychische<br />
Entlastung, dass alles gut<br />
ist.<br />
„Im Zeitalter der pränatalen<br />
Diagnostik sind die meisten Frauen<br />
nicht mehr ‚guter Hoffnung‘,<br />
sondern voller Ängste. Vielfach<br />
gehen sie – so Psychologen – eine<br />
‚Schwangerschaft auf Probe‘ ein<br />
und akzeptieren ihre Schwangerschaft<br />
erst nach einem gesunden<br />
Befund.“ So der Limburger<br />
Bischof Franz Kamphaus in der<br />
Frankfurter Algemeinen Zeitung<br />
vom 18. August 2001. Nach dem<br />
Motto „Gesund sein heißt nur<br />
schlecht untersucht sein“‚ verwandelt<br />
sich bei solch übersteigerten<br />
Ängsten schließlich jede<br />
Idee & Tat - 1/02<br />
Plädoyer <strong>für</strong> ein Leben<br />
nach menschlichem Maß<br />
Wie pränatale Diagnostik und Präimplantationsdiagnostik zum „Designer-<br />
Baby“ führen und warum eine Qualitätskontrolle bei Embryonen droht.<br />
Schwangerschaft in eine „Risikoschwangerschaft“.<br />
60 bis 70 Prozent aller Schwangerschaften<br />
gelten den Medizinern<br />
als Risikoschwangerschaften.<br />
Die Zahl ist erschreckend<br />
hoch. Doch die durchgeführten<br />
Tests sind alles andere als sicher.<br />
Der zur Feststellung des Down-<br />
Syndroms (Mongolismus) verwendete<br />
Triple-Test hat eine<br />
Zuverlässigkeit von 60 Prozent.<br />
Untersuchungen weisen auf eine<br />
hohe Fehlerquote hin. Erschütternd<br />
ist die Tatsache, dass 92<br />
Prozent aller Kinder mit der Diagnose<br />
Down-Syndrom abgetrieben<br />
werden. Hier ist dringend ein<br />
Umdenken geboten, auch zur<br />
Vermeidung der sogenannten<br />
Spätabtreibungen bei medizinischer<br />
Indikation.<br />
Präimplantationsdiagnostik<br />
in <strong>Deutschland</strong> verboten<br />
Verschärft wird dieses Problem<br />
jetzt noch durch die Möglichkeit<br />
der Präimplantationsdiagnostik<br />
(PID). Hier werden künstlich<br />
befruchtete Embryos vor der Einpflanzung<br />
in die Gebärmutter<br />
auf Schäden untersucht. Bei positivem<br />
Befund wird implantiert,<br />
bei negativem Befund aussortiert.<br />
PID ist in <strong>Deutschland</strong> nach dem<br />
Embryonenschutzgesetz verbo-
Idee & Tat - 1/02<br />
Gentests an Embryonen<br />
Präimplantationsdiagnostik (PID):<br />
Der nach einer künstlichen Befruchtung im Reagenzglas entstandene<br />
Embryo wird vor der Einpflanzung in den Mutterleib auf bestimmte Erbkrankheiten<br />
(z.B. Down Syndrom, Mukoviszidose) untersucht.<br />
Embryo<br />
(etwa 3 Tage alt,<br />
8–10 Zellen)<br />
3.<br />
Aus dem Zellkern<br />
wird das Erbgut<br />
(DNS) isoliert.<br />
6.<br />
Durch Hormon-<br />
1 .<br />
behandlung<br />
reifen mehrere<br />
Eier heran.<br />
Eizellen<br />
5.<br />
Dem Embryo wird<br />
eine Zelle entnommen.<br />
Die zu prüfenden DNS-Abschnitte<br />
werden herausgeschnitten, vervielfältigt<br />
und auf defekte Gene untersucht.<br />
ten. „Im Grunde handelt es sich<br />
um eine zunehmend verfeinerte<br />
Qualitätskontrolle <strong>für</strong> Embryonen,<br />
die positiv ein möglichst<br />
perfektes ‚Designer-Baby‘ zu<br />
garantieren sucht, die negativ<br />
nach Ausschussware fahndet, die<br />
der Mühe und Kosten ihrer ‚Aufzucht‘<br />
nicht wert ist.“ So erklärt<br />
Bischof Franz Kamphaus das<br />
ethische Problem.<br />
Auch wenn immer wieder<br />
betont wird, es gehe nur um<br />
wenige, genau zu benennende<br />
schwere Erbkrankheiten, so ist<br />
doch die Gefahr gegeben, dass<br />
der Katalog schleichend erweitert<br />
wird. Im Sinne der Menschenwürde<br />
gilt es, den Anfängen zu<br />
wehren.<br />
Kinder sind ein Geschenk<br />
Befruchtete<br />
Eizelle<br />
Das Jugendbuch „Blaupause –<br />
Blueprint“ veranschaulicht in<br />
erschreckender Weise, wie ein<br />
Kind nicht um seiner selbst willen,<br />
sondern in diesem Fall als<br />
Klon seiner Mutter zur Welt<br />
kommt und sein Lebensweg<br />
unweigerlich programmiert<br />
scheint. Aber man muss gar nicht<br />
in die Zukunft blicken – auch in<br />
der Gegenwart ist vielfach zu<br />
beobachten, dass die Bedeutung<br />
des Begriffes „Wunschkind“ zumindest<br />
zweideutig ist. Auf das<br />
4.<br />
2.<br />
Spermien<br />
Die Befruchtung findet<br />
im Reagenzglas statt.<br />
Gendefekte<br />
vorhanden!<br />
Krank<br />
Krankheiten,<br />
auf die geprüft<br />
wurde, sind<br />
wahrscheinlich.<br />
Der Embryo<br />
wird nicht<br />
eingepflanzt.<br />
lang geplante und dann endliche<br />
geborene (vielfach einzelne) Kind<br />
werden eine Fülle von Erwartungen,<br />
Sehnsüchten, Hoffnungen<br />
und Ängsten der Eltern projiziert,<br />
die seine Eigenart und sein<br />
Ich zu ersticken drohen.<br />
Der Kalender wird vollgestopft<br />
mit allen erdenklichen Förderprogrammen,<br />
vom Babyschwimmen<br />
über die Krabbelgruppe bis<br />
zum interkulturellen musikalischen<br />
Erziehungsworkshop.<br />
Droht da das „Verschwinden der<br />
Kindheit“? Dürfen Kinder anders<br />
sein, als die Eltern das eingeplant<br />
haben?<br />
Nun lässt sich in Zeiten der<br />
Fortpflanzungstechnologie und<br />
Genforschung dieses Szenario<br />
weiter denken. Verantwortungsbewusste<br />
Eltern der Zukunft könnten<br />
sich dann fragen, ob ihr eigenes<br />
„Erbmaterial“ den Anforderungen<br />
genügt oder ob sie nicht<br />
besser auf Ei- und Samenspende,<br />
optimal zusammengestellt,<br />
zurückgreifen. Natürlich wird<br />
mittels PID und pränataler Diagnostik<br />
eine ständige „Qualitätskontrolle“<br />
durchgeführt, um die<br />
besten Ergebnisse zu erzielen.<br />
Wer legt jedoch die Kriterien fest?<br />
Liegt das noch in der Hand der<br />
Eltern oder werden allgemein gültige<br />
Standards definiert? Was ist<br />
der Gesellschaft „zumutbar“?<br />
7.<br />
In diesen europäischen Ländern<br />
ist die PID<br />
zulässig unzulässig<br />
Belgien<br />
Dänemark<br />
<strong>Deutschland</strong><br />
Frankreich<br />
Griechenland<br />
Großbritannien<br />
Italien<br />
ohne<br />
Gendefekte:<br />
Niederlande<br />
Norwegen<br />
Österreich<br />
Portugal<br />
Schweden<br />
Schweiz<br />
Spanien<br />
Gesund<br />
Krankheiten,<br />
auf die geprüft<br />
wurde, sind<br />
unwahrscheinlich.<br />
Der Embryo<br />
wird zur Einpflanzung<br />
freigegeben.<br />
Quelle: Simon 1999<br />
Schöne, neue, grausame Welt, in<br />
der nur noch jung, gesund, intelligent<br />
und genormt als lebenswert<br />
gilt!<br />
Einflussfaktoren<br />
Auf diesem Hintergrund entsteht<br />
der Eindruck, das ganze<br />
Leben sei durch die Gene<br />
bestimmt. Dabei ist seit langem<br />
bekannt, dass die Umwelt, in der<br />
Menschen aufwachsen, und die<br />
Erfahrungen, die sie im Leben<br />
machen, einen genauso wichtigen<br />
Einflussfaktor darstellen.<br />
Auch das genetisch „perfekte“<br />
Kind wird zum seelischen Krüppel,<br />
wenn es nicht um seiner<br />
selbst willen angenomen und<br />
geliebt wird. Der Umgang mit<br />
Fehlern und Schwächen, mit<br />
Freude und Leid wird im Wechselspiel<br />
mit anderen Menschen<br />
gelernt, die einen selbst mittragen<br />
oder fallen lassen.<br />
Bei allem Bemühen um Vermeidung<br />
von Behinderungen ist<br />
zu bedenken, dass nur ein geringer<br />
Prozentsatz erblich bedingt<br />
und vor der Geburt diagnostizierbar<br />
ist, die meisten Behinderungen<br />
entstehen durch Krankheiten<br />
oder Unfälle im Laufe des Lebens.<br />
In den <strong>Familien</strong> und Einrichtungen<br />
wie Kindergärten und<br />
Schulen muss deshalb neu darü-<br />
© Globus<br />
7105<br />
Themen 5<br />
Was spricht gegen Präimplantationsdiagnostik?<br />
„Im Grunde handelt es sich um<br />
eine zunehmend verfeinerte Qualitätskontrolle<br />
<strong>für</strong> Embryonen, die nach Ausschussware<br />
fahndet, die der Mühe und<br />
Kosten ihrer ‘Aufzucht’ nicht wert ist“,<br />
macht der Limburger Bischof Franz<br />
Kamphaus den Grund <strong>für</strong> das Verbot der<br />
Methode in <strong>Deutschland</strong> deutlich.<br />
Mehr Informationen?<br />
Literaturhinweise sowie die<br />
Beiträge von Bundespräsident<br />
Johannes Rau und<br />
Bischof Franz Kamphaus<br />
sind beim Autor erhältlich.<br />
E-Mail:<br />
ref.familie.freizeit@kolping.de<br />
ber nachgedacht werden, wie eine<br />
„Kultur des Aufwachsens“ aussehen<br />
muss, die Kindern die besten<br />
Möglichkeiten <strong>für</strong> den Start ins<br />
Leben bietet. Eltern müssen sich<br />
ihrer Verantwortung bewusst sein,<br />
sich aber auch von dem Druck<br />
befreien, nicht alles Mögliche <strong>für</strong><br />
ihr Kind getan zu haben. Manchmal<br />
hat das Vertrauen in die<br />
Eigenkräfte des Kindes (und das<br />
Handeln des lieben Gottes) mehr<br />
Wirkung als noch mehr Druck<br />
und verplante Zeit. Ein anregendes<br />
Buch hierzu heißt „Weltwissen<br />
der Siebenjährigen“ und ist<br />
von Donata Elschenbroich.<br />
Auch in den Programmen der<br />
Kolpingsfamilien und Bildungswerke<br />
muss darüber geredet werden,<br />
in welcher Welt wir morgen<br />
leben wollen und welches Menschenbild<br />
uns in unserem Handeln<br />
leitet.<br />
Noch einmal Bundespräsident<br />
Johannes Rau: „Die Zukunft ist<br />
offen. Sie ist kein unentrinnbares<br />
Schicksal und kein Verhängnis.<br />
Sie kommt nicht einfach über<br />
uns. Wir können sie gestalten –<br />
mit dem, was wir tun und mit<br />
dem, was wir nicht tun. Wir<br />
haben viele, wir haben große<br />
Möglichkeiten. Nutzen wir sie <strong>für</strong><br />
einen Fortschritt und <strong>für</strong> ein<br />
Leben nach menschlichem Maß.“<br />
Michael Griffig
6 Themen<br />
Die Arbeitswelt befindet sich<br />
im Übergang von der Dienstleistungs-<br />
zur Informations- und<br />
Kommunikationsgesellschaft. Für<br />
Waren und Dienstleistungen werden<br />
immer weniger Menschen<br />
beschäftigt. Viele Unternehmen<br />
operieren zudem weltweit. Durch<br />
unterschiedliche Lohnhöhen und<br />
Sozialversicherungssysteme hat<br />
der Wettbewerb um den geeigneten<br />
Standort schon längst eingesetzt.<br />
Im Leitbild des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
<strong>Deutschland</strong> sind die Veränderungsprozesse<br />
in der Arbeitswelt<br />
beschrieben und Lösungsansätze<br />
festgehalten: „Kolping misst einer<br />
menschenwürdigen Gestaltung<br />
der Arbeitswelt eine besondere<br />
Bedeutung bei. Entwicklungen<br />
wie Globalisierung oder die Möglichkeit<br />
der Informations- und<br />
Kommunikationsgesellschaft<br />
müssen sich hieran messen lassen.<br />
Denen, die vom Fortschritt<br />
ausgegrenzt sind, gilt in der Tradition<br />
Adolph Kolpings unsere<br />
besondere Unterstützung“ (Ziffer<br />
74).<br />
Bei der Gestaltung der Arbeitswelt<br />
lässt sich das <strong>Kolpingwerk</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> vom Christlichen<br />
Arbeitsverständnis leiten: „Kolping<br />
versteht Arbeit als Möglichkeit<br />
zur persönlichen Entfaltung,<br />
als Beitrag <strong>für</strong> die Gesellschaft<br />
und als Schöpfungsauftrag zur<br />
Gestaltung der Welt. Für uns sind<br />
Erwerbsarbeit, <strong>Familien</strong>arbeit und<br />
ehrenamtliche Arbeit grundsätzlich<br />
gleichwertig. Wir treten <strong>für</strong><br />
die Gleichberechtigung und<br />
Gleichstellung von Frauen und<br />
Männern in der Arbeitswelt ein“<br />
(Ziffer 72).<br />
Die Erwerbsarbeit prägt das<br />
Leben des Einzelnen und der<br />
Gesellschaft. Kolping fordert zur<br />
Sicherung des sozialen Friedens<br />
und im Interesse der betroffenen<br />
Menschen den Abbau der hohen<br />
Erwerbslosigkeit (Ziffer 76). Und:<br />
„Kolping sieht durch den Wandel<br />
der Erwerbsarbeit die bisherige<br />
Finanzierung des Sozialstaates in<br />
Frage gestellt. Um die soziale<br />
Marktwirtschaft zu erhalten,<br />
beteiligen wir uns aktiv an der<br />
Weiterentwicklung der sozialen<br />
Sicherungssysteme“ (Ziffer 75).<br />
Aus christlicher Sicht<br />
Allein diese Hinweise lassen<br />
erkennen, wie wichtig es ist, sich<br />
<strong>für</strong> die Interessen der Arbeitnehmer<br />
in den Betrieben aus christlicher<br />
Sicht einzusetzen und das<br />
Feld nicht denjenigen zu überlassen,<br />
die eben nicht die in der<br />
Christlichen Gesellschaftslehre<br />
verankerte Gleichstellung zwischen<br />
Arbeit und Kapital im<br />
Blick haben.<br />
Die Prozesse der Veränderung<br />
in der Arbeitswelt haben zu einem<br />
Mehr an Kompetenzen der<br />
Betriebsräte geführt. Durch Öffnungsklauseln<br />
in Tarifverträgen<br />
sind beispielsweise heute Betriebsräte<br />
<strong>für</strong> besondere Vereinbarungen<br />
bei der Arbeitsverkürzung oder<br />
bei Lohnmodellen verantwortlich.<br />
Aus diesen Gründen unterstützt<br />
das <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
die Mitarbeit von Mitgliedern<br />
des Verbandes in allen Berei-<br />
chen der Mitbestimmung in der<br />
Arbeitswelt und in den Gewerkschaften<br />
(Ziffer 57).<br />
Betriebsverfassungsgesetz<br />
Im Jahre 2001 ist nach 28 Jahren<br />
das Betriebsverfassungsgesetz<br />
novelliert worden. Mit der Novellierung<br />
wollte der Gesetzgeber<br />
die Mitwirkungsrechte der Arbeitnehmer<br />
den Veränderungen in<br />
der Arbeitswelt anpassen.<br />
Das <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Idee & Tat - 1/02<br />
BETRIEBSRATSWAHLEN SIND<br />
MITBESTIMMUNG<br />
Möglichkeiten des Engagements <strong>für</strong> Kolpingmitglieder<br />
In der Zeit vom 1.März bis 31. Mai 2002 finden in Betrieben mit mindestens fünf Arbeitnehmern Betriebswahlen statt. Gelegenheit<br />
also <strong>für</strong> die Kolpingsfamilie, das Thema Arbeitswelt und damit die Umsetzung des Leitbildes des <strong>Kolpingwerk</strong>es in den Mittelpunkt<br />
der Arbeit zu nehmen. Wie wäre es, Kolpingmitglieder zu motivieren, als Betriebsrat zu kandidieren oder sich im Betrieb<br />
<strong>für</strong> die Wahl eines Betriebsrates einzusetzen?<br />
hat sich aktiv an der Novellierung<br />
des Betriebsverfassungsgesetzes<br />
im Jahre 2001 beteiligt.<br />
So forderte das <strong>Kolpingwerk</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> die Einrichtung von<br />
Betriebsräten, wenn regelmäßig<br />
drei oder mehr Arbeitnehmer<br />
beschäftigt sind, die Änderung<br />
des Arbeitnehmerbegriffes, um<br />
sogenannte Scheinselbstständige<br />
in den Zuständigkeitsbereich des<br />
Betriebsverfassungsgesetzes zu<br />
bekommen, die Aufhebung der<br />
Unterscheidung zwischen Arbei-<br />
Web-Adressen und Lesetipps<br />
www.cda-bund.de: Informationen und Hilfen zur Vorbereitung und<br />
Durchführung der Betriebsratswahlen<br />
www.betriebsratswahl.de: Rechtsgrundlagen, Checkliste<br />
www.betriebsrat.com: geändertes Betriebsverfassungsgesetz, Gegenüberstellung<br />
altes und neues Gesetz, kostenlos Software <strong>für</strong> BR-<br />
Wahl 2002 bestellen<br />
www.gew-sachsen-anhalt.de/betriebsrat/betriebsrat.htm: neues Verfahren,<br />
neue Wahlordnung<br />
www.dgb.de/themen/mitbestimmung/hintergrund/warum.htm: das<br />
neue Gesetz, so wird gewählt<br />
www.igmetall.de/betriebsraete/brwahl/: der Wahlhelfer (Vorbereitung<br />
der Wahl, Wahlordnung, Infos zum neuen Gesetz)<br />
www.verdi.de: Informationen zur Betriebsratswahl<br />
www.dbb.de: Informationen zur Betriebsratswahl<br />
www.igbce.de: Informationen zur Betriebsratswahl<br />
Heise, Dietmar, Merten, Dr. Philip W.: „Betriebsratswahlen leicht<br />
gemacht“. Sicher planen, rechtzeitig terminieren, optimal durchführen,<br />
Haufe Verlag, 2. Auflage 2002, Broschüre mit CD-Rom,<br />
29,90 Euro.<br />
„Die Vorbereitung und Durchführung der Betriebsratswahl 2002”,<br />
Weka-Verlag, Augsburg 2001, Taschenbuch, 48 Euro.<br />
Berg, Peter, Schneider Wolfgang: „Formularmappe Betriebsratswahl“,<br />
Bund-Verlag, Köln 2001, 4. überarbeitete Auflage, 19,90 Euro.
Idee & Tat - 1/02<br />
tern und Angestellten, die Stärkung<br />
der Rechte der Gleichstellungsbeauftragten<br />
im Betrieb, die<br />
Verankerung des Teilnahmerechts<br />
von Gewerkschaftsbeauftragten<br />
an den Sitzungen des Betriebsrates,<br />
die Gleichstellung aller<br />
Betriebsratsmitglieder bei der<br />
Schulungs- und Bildungsarbeit<br />
auf vier Wochen, die Erhöhung<br />
der Freistellungen der Betriebsratsmitglieder<br />
durch Reduzierung<br />
der erforderlichen Beschäftigtenzahl<br />
und die Verbesserung der<br />
Mitbestimmung der Betriebsräte<br />
bei Kündigungen.<br />
Nicht einseitig<br />
Es ist klar, dass es nicht darum<br />
geht, einseitig nur die Interessen<br />
der Arbeitnehmer durchzusetzen,<br />
sondern darum, mit den Unternehmern<br />
die Arbeitswelt zu beiderseitigem<br />
Wohle zu gestalten. Da<strong>für</strong><br />
bedarf es starker Betriebsräte.<br />
Denn wie irrig die Auffassung<br />
ist, dass durch eine Verschlechterung<br />
der Mitbestimmung der<br />
Arbeitnehmer sich Probleme wie<br />
beispielsweise der Abbau der<br />
Erwerbslosigkeit gewissermaßen<br />
von alleine lösen lassen, zeigt die<br />
noch durch die CDU/CSU- und<br />
die FDP-Fraktion in der letzten<br />
Legislaturperiode eingeführte<br />
Änderung, wonach erst ab zehn<br />
regelmäßig beschäftigten Arbeitnehmern<br />
ein Betriebsrat gebildet<br />
werden kann. Im Ergebnis hat<br />
dies keine zusätzlichen Arbeitsplätze<br />
geschaffen.<br />
Das „neue“ Gesetz ist maßgeblich<br />
<strong>für</strong> die Betriebsratswahl 2002.<br />
Seine wichtigsten Neuregelungen:<br />
1. Schaffung moderner und<br />
anpassungsfähiger Betriebsratsstrukturen<br />
z.B. durch die Möglichkeit,<br />
Betriebsräte auch in<br />
gemeinsamen Betrieben mehrerer<br />
Unternehmer wählen zu können,<br />
2. Erleichterung der Bildung<br />
von Betriebsräten z.B. durch die<br />
Formalisierung des Wahlverfahrens<br />
und die Einführung des vereinfachten<br />
Wahlverfahrens in<br />
kleineren Betrieben,<br />
3. Einbeziehung neuer Beschäftigungsformen<br />
durch die Klarstellung,<br />
dass Arbeitnehmer im<br />
Außendienst und in der Telearbeit<br />
zur Belegschaft gehören,<br />
4. Verbesserung der Arbeitsmöglichkeiten<br />
und Verstärkung<br />
des Schutzes der Betriebsratsmitglieder<br />
z.B. durch die Freistellung<br />
und Teilfreistellung in Betrieben<br />
ab 200 Beschäftigten,<br />
5. Verbesserung der Beschäftigungssicherung<br />
und Qualifizierung<br />
z.B. durch die Wahrnehmung<br />
eines Initiativrechts bei der<br />
Einführung betrieblicher Berufsbildungsmaßnahmen,<br />
6. Verbesserung der Frauenförderung<br />
z.B. durch eine Mindestvertretung<br />
des Minderheitengeschlechts<br />
im Betrieb,<br />
7. Nutzung des betrieblichen<br />
Wissens <strong>für</strong> den betrieblichen<br />
Umweltschutz z.B. durch die<br />
Hinzuziehung des Betriebsrates<br />
bei allen umweltschutz-relevanten<br />
Fragen und Untersuchungen,<br />
8. Stärkung der Jugend- und<br />
Auszubildendenvertretung z.B.<br />
durch ein vereinfachtes Wahlverfahren<br />
und die Erhöhung der<br />
Zahl der Jugend- und Auszubildenden-Vertreter.<br />
Wahlverfahren<br />
Die Wahl beginnt mit dem<br />
Wahlausschreiben des Wahlvorstandes,<br />
das mindestens sechs<br />
Wochen vor dem ersten Tag der<br />
Stimmabgabe herausgehen muss.<br />
Der Wahlvorstand legt den Wahltermin<br />
zwischen dem 1. März<br />
und dem 31. Mai fest.<br />
Der Wahlvorstand leitet die<br />
Wahl. Existiert ein Betriebsrat,<br />
wird der Wahlvorstand durch den<br />
Betriebsrat berufen. Existiert kein<br />
Betriebsrat, muss der Arbeitgeber<br />
auf Antrag der Mitarbeiter zu<br />
einer Betriebsversammlung einladen.<br />
Tagesordnung ist die Wahl<br />
eines Wahlvorstandes. Hier können<br />
Kolpingmitglieder aktiviert<br />
werden, selbst wenn sie nicht<br />
kandidieren: Die Durchführung<br />
der Wahl bzw. die Initiierung der<br />
erstmaligen Bildung eines<br />
Betriebsrates stellt ein wichtiges<br />
Betätigungsfeld dar.<br />
Erfolgt die Wahl aufgrund von<br />
Vorschlagslisten, gibt es drei<br />
Möglichkeiten: 1. Kolping reicht<br />
eine eigene Liste ein, 2. Kolpingmitglieder<br />
kandidieren unter<br />
einer Namensliste (z.B. freie Liste<br />
„Meier“), 3. Kolpingmitglieder<br />
kandidieren unter einer Gewerkschaftsliste.<br />
Neben diesem Verfahren kennt<br />
die Wahlordnung das vereinfachte<br />
Wahlverfahren, wenn in einem<br />
Betrieb bisher kein Betriebsrat<br />
existierte und mindestens drei<br />
Mitarbeiter zu einer Wahlversammlung<br />
eingeladen haben.<br />
Sind nicht mehr als drei Betriebsratsmitglieder<br />
zu wählen, findet<br />
eine Persönlichkeitswahl statt.<br />
Weitere Informationen<br />
Das <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
gibt <strong>für</strong> die Arbeit der Betriebsräte<br />
kostenlos einen regelmäßigen<br />
Informationsdienst heraus. Weiter<br />
schult das <strong>Kolpingwerk</strong> regelmäßig<br />
Betriebsratsmitglieder. In<br />
der Regel muss der Arbeitgeber<br />
die Kosten übernehmen.<br />
Zur Vorbereitung der diesjährigen<br />
Betriebsratswahl führen weitere<br />
Institutionen Schulungsmaßnahmen<br />
durch, zum Beispiel das<br />
Arbeitnehmer-Zentrum (AZK)<br />
Königswinter der Stiftung Christlich-Soziale<br />
Politik e.V., Johannes-<br />
Albers-Allee , Tel.: (022 23) 73-0,<br />
Fax: (022 23) 73-111/601, E-Mail:<br />
Themen 7<br />
Titelbild der regelmäßigen Informationen aus der Arbeitswelt<br />
zum Thema „Betriebliche Mitbestimmung“.<br />
StiftungCSP@t-online.de, Internet:<br />
http://www.azk.de<br />
Im <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
sind des weiteren eine Reihe von<br />
Betriebsratsmitgliedern tätig,<br />
unter anderem in der Arbeitsgruppe<br />
Mitbestimmung. Sie stemit Rat<br />
und Tat zur Verfügung. Der Kontakt:<br />
<strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong>,<br />
Referat Arbeitswelt und Soziales,<br />
Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln,<br />
Tel.: (02 21) 2 07 01 - 153/154, Fax:<br />
(02 21) 2 07 01 - 38, E-Mail:<br />
refarbeitsozial@kolping.de.<br />
Örtliche Kolpingsfamilie<br />
Wie kann sich eine Kolpingsfamilie<br />
zum Thema engagieren?<br />
Zum einen durch die Beschäftigung<br />
mit dem Kapitel „Wir<br />
gestalten Arbeitswelt mit“ im Programm,<br />
zum zweiten durch den<br />
Vorschlag, sich als Betriebsrat zur<br />
Verfügung zu stellen und zum<br />
dritten durch den Aufbau eines<br />
Angebots „Beratung in Arbeitsrechtsfragen“.<br />
Mit der Zeit sind<br />
engagierte Betriebsräte nämlich<br />
in der Lage, Arbeitsrechtsfragen<br />
zu beantworten.<br />
Jürgen Peters
8 Themen<br />
Der heilige Josef<br />
– Patron des<br />
<strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
Feier des Josef-Schutzfestes<br />
Am 19. März und am 1. Mai feiert die Kirche den Heiligen<br />
Josef. Im <strong>Kolpingwerk</strong> hat das Josef-Schutzfest eine lange Tradition,<br />
die bereits von Adolph Kolping begründet wurde.<br />
Zu den „Hochfesten“ im Programm<br />
einer Kolpingsfamilie<br />
gehört allemal das Josef-Schutzfest.<br />
Es war im Jahr 1870, als<br />
Papst Pius IX. den hl. Josef zum<br />
Schutzpatron der ganzen Kirche<br />
ernannte. Papst Pius XII. führte<br />
sodann neben dem Namensfest<br />
des Heiligen am 19. März ein weiteres<br />
Fest zu dessen Ehre ein, das<br />
Fest „Hl. Josef der Arbeiter“ am<br />
1. Mai.<br />
Der hl. Josef ist auch Patron des<br />
<strong>Kolpingwerk</strong>es. Den geschichtlichen<br />
Hintergrund seiner Verehrung<br />
in unserem Verband hat<br />
Martin Grünewald in einem Beitrag<br />
<strong>für</strong> das Kolpingblatt (3/98)<br />
ein wenig aufgezeigt: „Sein<br />
Abbild war allgegenwärtig. An<br />
der Außenwand des ersten Gesellenhauses<br />
in Köln an der Breite<br />
Straße war die Figur des hl. Josef<br />
mit dem Jesuskind unübersehbar.<br />
Das Josefsfest wurde damals am<br />
4. Mittwoch nach Ostern gefeiert,<br />
dem staatlich geschützten<br />
Buß- und Bettag in Preußen. Später<br />
wurde daraus das Josef-Schutz-<br />
fest, das heute am ersten Sonntag<br />
im Mai noch von einigen Kolpingsfamilien<br />
gefeiert wird, nahe<br />
am ersten Mai, dem Tag der<br />
Arbeit. Es ist das einzige Fest, das<br />
seit den Anfängen bis heute<br />
erhalten geblieben ist und auf<br />
den Verbandsgründer unmittelbar<br />
zurückgeht.<br />
Adolph Kolping war ein begeisterter<br />
Anhänger des hl. Josef. Er<br />
widmete ihm Predigten, veröffentlichte<br />
Gedichte, nahm sein<br />
Abbild in den Titelkopf jeder<br />
Ausgabe der von ihm gegründeten<br />
Rheinischen Volksblätter auf.<br />
Im Jahr 1860 berichtete er ausführlich<br />
in dieser Wochenzeitung<br />
von der Feier des Josefsfestes.<br />
Erstmals feierten Gesellen und<br />
Meister dieses Fest gemeinsam…<br />
Adolph Kolping forderte in den<br />
Rheinischen Volksblättern dazu<br />
auf, das Josefsfest solle künftig<br />
nicht nur das Patronatsfest des<br />
Katholischen Gesellenvereins<br />
sein, sondern zum „Patronatsfest<br />
des christlichen Handwerks erho-<br />
Eine große Figur des Heiligen Josef befand sich an der Außenfassade<br />
des Kolpinghauses an der Breite Straße in Köln.<br />
ben werden“. Soweit der Bericht<br />
aus dem Kolpingblatt.<br />
„Die Heiligen kommen wieder.“<br />
So betitelte der Hagiograph<br />
Walter Nigg 1973 ein Taschenbuch,<br />
in dem er an einigen Beispielen<br />
die Bedeutung von Leitbildern<br />
<strong>für</strong> unsere christliche Existenz<br />
beschrieb. Auch heute<br />
suchen Menschen nach Vor- und<br />
Leitbildern. Die große Zahl der<br />
Seligen und Heiligen der Kirche<br />
Idee & Tat - 1/02<br />
Im Titelkopf der von ihm herausgegebenen „Rheinischen Volksblätter“<br />
ehrte Adolph Kolping den Heiligen Josef.<br />
sollte da im Angebot nicht fehlen.<br />
Warum nicht mal genauer<br />
auf den hl. Josef schauen? Nicht<br />
nur christlichen Handwerkern,<br />
sondern jedem Christen hat er<br />
eine Botschaft zu sagen. Papst<br />
Johannes XXIII. hat die Bedeutung<br />
des hl. Josef so formuliert:<br />
„Er redete wenig, doch war sein<br />
Leben randvoll von innerer Kraft.<br />
Nie entzog er sich der Verantwortung,<br />
die Gottes Wille ihm aufer
Idee & Tat - 1/02<br />
legt hatte. Beispielhaft stellte er<br />
sich jedem Anruf von oben. Voll<br />
Gottvertrauen versuchte er, ruhig<br />
und besonnen jede Lebenssituation<br />
zu meistern.“<br />
Wir tun im <strong>Kolpingwerk</strong> gut<br />
daran, den Sinn des Josef-Schutzfestes<br />
wieder mehr in das Bewusstsein<br />
unserer Mitglieder und Kolpingsfamilien<br />
zu heben und diesen<br />
Tag entsprechend zu feiern.<br />
Wer dazu Anregungen sucht, findet<br />
sie in der liturgischen Hilfe<br />
„Bausteine <strong>für</strong> die Feier des Josef-<br />
Schutzfestes“. Sie ist im vergangenen<br />
Oktober jeder Kolpingsfamilie<br />
(Kassierer) zugesandt worden<br />
bzw. kann auch im Sekretariat<br />
des Bundespräses angefordert<br />
werden. Alois Schröder<br />
Bundespräses<br />
Bausteine <strong>für</strong> die<br />
Feier des Josef-<br />
Schutzfestes<br />
Die Arbeitshilfe mit<br />
liturgischen Vorschlägen<br />
<strong>für</strong> die Kolpingsfamilien,<br />
die im Oktober<br />
vom Bundesverband<br />
verschickt wurde, hat<br />
folgenden Inhalt:<br />
Eucharistiefeier: Josef,<br />
der Mann am Rande.<br />
Eucharistiefeier (Elemente):<br />
Hl. Josef, der<br />
Arbeiter.<br />
Ökumenischer Gottesdienst:<br />
Jugend in<br />
Berufsnot.<br />
Fürbitten.<br />
Entwurf zu einer<br />
Josefs-Litanei.<br />
Meditation zu: Sein<br />
Schweigen ist der Rede<br />
wert.<br />
Gedanken zu: Typische<br />
Charakterzüge<br />
des Hl. Josef.<br />
Gedanken zu: Der Hl.<br />
Josef als Vorbild.<br />
Gedanken zu: Josef,<br />
lieber Josef mein.<br />
Aufsatz: Josef ist mehr<br />
als eine Identifikationsfigur<br />
<strong>für</strong> Handwerker.<br />
Predigt: Ora et labora.<br />
Predigt: Solidarisch<br />
leben und arbeiten.<br />
Aufsatz: Arbeit als<br />
Dienst-Auftrag Gottes.<br />
Themen 9<br />
Josef-Statue in<br />
der Minoritenkirche<br />
neben<br />
dem Kolping-<br />
Grab.
10 Themen<br />
Im Kolping-Berufsbildungszentrum<br />
Donauwörth.<br />
Foto: DV Augsburg<br />
Victor Feiler, Referatsleiter<br />
beim Bundesverband des <strong>Kolpingwerk</strong>es,<br />
schlägt als<br />
Thema zur Gestaltung des<br />
Josef-Schutzfestes das heutige<br />
Arbeitsverständnis vor:<br />
Ehrenamt und <strong>Familien</strong>arbeit<br />
dürfen nicht weniger anerkannt<br />
sein als Erwerbsarbeit.<br />
Die sogenannte Vollbeschäftigungsphase<br />
in der Bundesrepublik<br />
war nach heutigen Beurteilungskriterien<br />
gar keine. Sie<br />
war weitgehend gekennzeichnet<br />
durch die Norm der geschlechtsspezifischen<br />
Aufteilung der<br />
Arbeit zwischen Männern im<br />
Beruf und Ehefrauen in Hausund<br />
<strong>Familien</strong>arbeit. Hausfrauen<br />
fragten kaum Arbeitsstellen auf<br />
dem Erwerbsmarkt nach, und<br />
konnten daher auch nicht<br />
erwerbslos werden. Mann und<br />
Frau hatten ihre anerkannte Rolle<br />
und Funktion innerhalb des<br />
Gesamtsystems Arbeit (Erwerbsarbeit<br />
und Hausarbeit). Das<br />
Arbeitsverständnis veränderte<br />
sich, als mit steigender beruflicher<br />
Qualifikation der Frauen<br />
zusätzliche Wettbewerber(innen)<br />
auf dem Erwerbsarbeitsmarkt auftraten.<br />
Ob heute alle Arbeitsformen<br />
(wieder) als Möglichkeit zur<br />
gesellschaftlichen Integration taugen,<br />
hängt wesentlich davon ab,<br />
welches Ansehen die verschiedenen<br />
Arbeitsformen in der Gesellschaft<br />
genießen.<br />
1) In der Industriegesellschaft<br />
bestimmt der Beruf die gesellschaftliche<br />
Stellung.<br />
Der gesellschaftliche Status<br />
eines Menschen wurde in der<br />
Frühphase der Industriegesellschaft<br />
(bis etwa Mitte der 70er<br />
Jahre) weitgehend über den Beruf<br />
bestimmt. Entscheidend war<br />
weniger ob man eine(n) Arbeit/<br />
Beruf hatte, sondern welches<br />
Image der ausgeübte Beruf hatte!<br />
Man war entweder der Arbeiter<br />
Maier oder (höhergestellt) der<br />
Angestellte Maier oder gar der<br />
Akademiker Maier und damit<br />
Angehöriger einer bestimmten<br />
Klasse mit eigenem Prestige, mit<br />
eigenen Verhaltensweisen und<br />
(politischen) Einstellungen. In<br />
Abwandlung eines Zitats von<br />
Adolph Kolping kann man<br />
sagen, der Mensch war das, was<br />
„sein“ Beruf aus ihm machte.<br />
Wie selbstverständlich die<br />
Norm der geschlechtsspezifischen<br />
Aufteilung der Arbeit und<br />
die Dominanz des Berufes des<br />
Mannes war, lässt sich auch an<br />
Begrüßungsformen ablesen:<br />
Nicht selten wurde die „Nur-<br />
Hausfrau“ und Gattin etwa eines<br />
Arztes in der Öffentlichkeit als<br />
„Frau Dr.“ angesprochen, ohne je<br />
eine Uni besucht zu haben.<br />
Umgekehrt konnte sich, und das<br />
entsprach dem Bild des „Mannes<br />
als (alleinigem) Ernährer der<br />
Familie“, die Ehefrau über den<br />
beruflichen Status des Mannes<br />
definieren, ohne ihren Status<br />
über eine eigene berufliche Ausbildung/Tätigkeit<br />
nachweisen zu<br />
müssen!<br />
2) Die Bildungsoffensive in<br />
den 60er Jahren hebt die<br />
geschlechtsspezifische Rollenverteilung<br />
auf. Der Beruf wird<br />
nun Beitrag zur Selbstverwirklichung<br />
der Frau.<br />
Die Bildungsoffensive Ende<br />
der 60er Jahre, die daraus folgenden<br />
Angleichung des Bildungsniveaus<br />
zwischen Mann und Frau<br />
ermöglichte nun insbesondere<br />
der Frau die Beteiligung an beruflichen<br />
Bildungsprozessen und<br />
Karrieren. Damit traten Frauen<br />
als zusätzliche Mitbewerber auf<br />
dem Erwerbsarbeitsmarkt auf, sie<br />
waren aus der Sicht der Öffentlichkeit<br />
nicht mehr nur das<br />
„Anhängsel“ des Ehemannes!<br />
Dadurch konnte die Frau ihren<br />
Status nun immer weniger über<br />
den Beruf ihres Ehemannes definieren,<br />
sondern musste ihn durch<br />
die selbst erbrachte berufliche<br />
Idee & Tat - 1/02<br />
Modernes Arbeitsverständnis<br />
Themen-Vorschlag zum Josef-Schutzfest<br />
Qualifikation erreichen. Als<br />
„Frau Dr.“ galt sie nun erst, wenn<br />
sie tatsächlich eine war! Gleichzeitig<br />
verlor, da der Frau nun tendenziell<br />
auch andere als die Hausfraukarriere<br />
offen stand, die<br />
„Nur-Hausfrau“ an Prestige und<br />
Anerkennung <strong>für</strong> ihre Leistungen.<br />
3) Die Krise der Erwerbsarbeit,<br />
Wertewandel.<br />
Ausbildung gleich berufliche<br />
Sicherheit verlor als Automatismus<br />
seine Gültigkeit (steigende<br />
Erwerbslosigkeit seit Beginn der<br />
70er Jahre). Man konnte eine<br />
berufliche Ausbildung haben<br />
und trotzdem erwerbslos sein.<br />
Damit geriet die Person selbst<br />
in den Mittelpunkt. Die gerade<br />
ausgeübte Erwerbstätigkeit sagte<br />
nicht unbedingt etwas über die<br />
tatsächliche Leistungsfähigkeit<br />
aus, weil man nicht unbedingt<br />
aufgrund der Arbeitsmarktkrise<br />
berufsadäquat beschäftigt sein<br />
musste (Tätigkeiten unterhalb der<br />
tatsächlichen Qualifikation).<br />
Damit haben sich die Beurteilungswerte<br />
gewandelt. Andere,<br />
tatsächlich der Person individuell<br />
zuschreibbare, individuell „objektive“<br />
Kriterien geben heute den<br />
Ausschlag. Parallel zur Erwerbsarbeitsmarktkrise<br />
wandeln sich<br />
auch gesellschaftliche Einstellungen,<br />
etwa in der Frage‚ was als
Idee & Tat - 1/02<br />
persönliche Stärke oder<br />
Schwäche gesehen wird.<br />
Wertewandel verändert auch<br />
die Arbeitswelt<br />
Waren zu Zeiten der<br />
geschlechtsspezifischen Trennung<br />
von Arbeit autoritäre Verhaltensweisen<br />
(Stärke zeigen,<br />
Gefühle vermeiden) Ausdruck –<br />
typisch männlich orientierter,<br />
bzw. dem Mann zugewiesener<br />
Merkmale – von Stärke, so ist seit<br />
Beginn der 80er Jahre ein gegenläufiger<br />
Trend festzustellen, der<br />
sich auch im Arbeitsleben niederschlägt.<br />
Auch Männer dürfen<br />
Gefühle zeigen, ohne gleich als<br />
Waschlappen gesehen zu werden.<br />
Als „typisch weiblich“ geltende<br />
Merkmale gehören nun sogar<br />
zum Reservior männlicher Stärken.<br />
Auch im Berufsleben gilt heute<br />
weniger der als akzeptiert, der in<br />
autoritärer Offiziersmanier<br />
Befehle an „Untergebene“ erteilt<br />
und die bedingungslose und kritiklose<br />
Ausführung dieser verlangt.<br />
Vielmehr genießt derjenige<br />
Chef die höchste Anerkennung,<br />
der es versteht, neben seinen<br />
unerlässlichen beruflichen Kompetenzen<br />
Sozialkompetenzen wirken<br />
zu lassen.<br />
Deutlich wird der Wandel<br />
sogar bei Stellenauschreibungen.<br />
Immer öfter werden – teils selbstverständlich<br />
– Kriterien wie<br />
Teamfähigkeit, soziale Kompetenz<br />
als wichtige (Zusatz)voraussetzungen<br />
<strong>für</strong> die Einstellung voraus<br />
gesetzt. Berufliche Karriere<br />
setzt demnach berufliche Fähigkeiten<br />
plus (!) soziale Kompetenz<br />
voraus!<br />
Drei Entwicklungen<br />
Im wesentlichen wird heute<br />
Arbeit durch drei Entwicklungen<br />
neu definiert:<br />
1) durch die Entwicklungen<br />
des Arbeitsmarktes selbst.<br />
2) durch veränderte Rollen<br />
und Wertvorstellungen über<br />
„gelingendes Leben“.<br />
3) durch ein daraus resultierendes<br />
anderes Verständnis des<br />
Wertes von Arbeit.<br />
1) Entwicklungen<br />
des Arbeitsmarktes<br />
Lebenslanges lernen, das Erlernen<br />
mehrerer Berufe, unterbrochene<br />
Erwerbsverläufe, die<br />
zunehmende Bedeutung von<br />
Sozialkompetenzen <strong>für</strong> den<br />
beruflichen Aufstieg, zeitliche<br />
und örtliche Flexibilität kennzeichnen<br />
heute die Erwerbsarbeit.<br />
45 jährige Ausübung ein und desselben<br />
Berufes wird zur Ausnahme.<br />
Der Mensch ist diesen Herausforderungen<br />
in der Erwerbsarbeitswelt<br />
weitgehend ausgeliefert,<br />
d.h. er muß sich mit ihnen abfinden.<br />
Weil diese Entwicklungen<br />
immer mehr Menschen betreffen,<br />
wächst das Verständnis in der<br />
Gesellschaft <strong>für</strong> Menschen, die<br />
nicht die durchgehende, ununterbrochene<br />
Erwerbsbiographie bis<br />
zur Rente haben. D. h. auch, dass<br />
in Phasen der (erzwungenen)<br />
Erwerbsunterbrechung Zeit frei<br />
wird <strong>für</strong> die Betätigung in anderen<br />
Arbeitsfeldern wie <strong>Familien</strong>arbeit<br />
und Freiwilligenarbeit.<br />
2) Veränderte Rollen und<br />
Wertvorstellungen<br />
Der durch Individualisierungstendenzen<br />
hervorgerufene Freiheitszuwachs<br />
macht die Verwirklichung<br />
persönlichen Bedürfnisse<br />
zum Maßstab <strong>für</strong> Zufriedenheit<br />
oder Unzufriedenheit. In einer<br />
Gesellschaft, in der „postmoderne“<br />
Werte wie persönliche Zufriedenheit<br />
maßgebend sind und<br />
gleichzeitig die Bereitschaft sinkt,<br />
alle Bedürfnisse dem Beruf unterzuordnen,<br />
ist der Beruf nicht<br />
mehr automatisch das alleinige<br />
Maß aller Lebensplanung. Der<br />
ideale Beruf ermöglicht idealerweise<br />
nicht nur die materielle<br />
Absicherung, sondern auch die<br />
Verwirklichung von Selbstentfaltungswerten.<br />
Je mehr eigenverantwortlich<br />
und selbstbestimmt<br />
gearbeitet werden kann, desto<br />
zufriedener ist man. Nicht mehr<br />
ein bestimmter Beruf an sich<br />
ergibt schon ein bestimmtes<br />
Ansehen, sondern ob man mit<br />
seiner beruflichen Tätigkeit seine<br />
persönlichen Ziele verwirklichen<br />
kann.<br />
Die oben erwähnten Bedürfnisse,<br />
auch primäre Ziele individueller<br />
Lebensgestaltung (Freiheit,<br />
eigener Aufgabenbereich, selbstbestimmtes<br />
Leben) können nicht<br />
immer direkt im täglichen Berufsleben<br />
verwirklicht werden. Weil<br />
sie aber <strong>für</strong> den Einzelnen an<br />
Bedeutung gewinnen, sucht man<br />
sich – ergänzend – Tätigkeitsfelder,<br />
mit denen man diese Bedürfnisse<br />
verwirklichen kann. Das ist<br />
auch eine Erklärung da<strong>für</strong>, dass<br />
mehr Berufstätige als Erwerbslose<br />
sich ehrenamtlich/freiwillig engagieren.<br />
Themen 11<br />
<strong>Familien</strong>arbeit ist gleichwertig. Foto: KNA-Bild<br />
3) Anderes Verständnis<br />
des Wertes von Arbeit<br />
Die ideale Arbeit:<br />
drei Arbeitsformen<br />
Sinn von Arbeit erschöpft sich<br />
nicht nur in der materiellen Absicherung.<br />
Sie soll die persönliche<br />
Entfaltung ermöglichen und Beitrag<br />
<strong>für</strong> die Gesellschaft sein und<br />
den Schöpfungsauftrag erfüllen.<br />
Gerade weil die geschlechtsspezifische<br />
Zuweisung von Arbeit aufgebrochen<br />
ist, die Unterbrechung<br />
von Erwerbsverläufen nicht mehr<br />
Ausnahme ist und die Selbstentfaltungswerte<br />
an Bedeutung<br />
gewinnen, besteht die Chance,<br />
dass der Einzelne alle drei<br />
Arbeitsformen Erwerbsarbeit,<br />
<strong>Familien</strong>arbeit und Freiwilligenarbeit<br />
mit ihren je eigenen Möglichkeiten,<br />
Erfahrungen und<br />
Kompetenzgewinnen <strong>für</strong> sich verwirklicht.<br />
Im gesellschaftlichen<br />
Bewusstsein wird sich deutlicher<br />
als bisher die Meinung durchsetzen,<br />
dass sich die Arbeitsformen<br />
gegenseitig bedingen und gleichwertig<br />
sind.<br />
Solange aber die Arbeit der<br />
Familie und der Freiwilligen als<br />
selbstverständlich und als anerkennungsneutraler<br />
Zulieferdienst<br />
<strong>für</strong> die Erwerbsarbeit betrachtet<br />
wird, bleibt das Megaproblem der<br />
auslaufenden Industriegesellschaft<br />
bestehen, nämlich durch<br />
Erwerbsarbeit alleine nicht <strong>für</strong><br />
die Integration aller Menschen<br />
sorgen zu können. Victor Feiler
12<br />
Grundlagen<br />
„Der Zweck unseres Vereines<br />
ist also die Bewahrung vor dem<br />
Bösen und Förderung in allem<br />
Guten. Wie wird das zu erzielen<br />
sein, welche Mittel werden dazu<br />
angewendet? Beten und Arbeiten<br />
soll sonst der Wahlspruch jedes<br />
ordentlichen Christenmenschen<br />
sein, unser Wahlspruch aber ist<br />
Beten und Lernen und Arbeiten,<br />
alles mit Ernst und doch mit<br />
Fröhlichkeit, wie es der Jugend<br />
überhaupt geziemt, dem jungen<br />
Manne vor allem. Was das Beten<br />
betrifft, so sind die Mitglieder<br />
des Vereins an und <strong>für</strong> sich gehalten,<br />
ein christliches Leben zu<br />
führen, ihre kirchlichen Pflichten<br />
zu erfüllen. …Was aber das Lernen<br />
angeht, so widmet dem der<br />
Verein seine besondere Sorge.“<br />
(Kolping-Schriften 3, S.16).<br />
Adolph Kolping –<br />
klassischer „Volksprofessor“<br />
Adolph Kolping verzichtete<br />
auf eine wissenschaftliche Laufbahn,<br />
um als „Volksprofessor“<br />
mit und <strong>für</strong> die jungen Handwerksgesellen<br />
zu arbeiten. Der<br />
Verein sollte eine „wahre Volksschule“<br />
oder eine „Akademie im<br />
Volkston“ sein. Adolph Kolping<br />
selbst ist ein Vorbild lebenslangen<br />
Lernens. Lernen und Bildung<br />
haben sich nach seiner Überzeugung<br />
am Glauben zu orientieren,<br />
DAS LEITBILD -<br />
MEGATHEMA BILDUNG<br />
Zu den Kernaufgaben des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
gehört die Bildung seiner Mitglieder und aller, die<br />
seine Bildungsangebote nutzen wollen. Adolph<br />
Kolping hat dem Katholischen Gesellenverein<br />
dies ins Stammbuch geschrieben.<br />
wonach der Mensch „Abbild<br />
Gottes“ ist. Er soll „durch Bildung<br />
zur Ähnlichkeit mit Gott<br />
weitergeführt, schärfer, bestimmter<br />
ausgeprägt, ja bis zu jener<br />
Vollendung emporgehoben werden,<br />
die das Bild dem Urbilde<br />
gegenüber nur erreichen kann. Ja,<br />
werdet vollkommen, wie euer<br />
Vater im Himmel vollkommen<br />
ist. Das ist die Grundregel aller<br />
wahren Bildung.“ (KS 4, S. 135).<br />
Adolph Kolping hat die Bildungsarbeit<br />
als einen wesentlichen<br />
Schwerpunkt seiner priesterlichen<br />
und pastoralen Tätigkeit<br />
verstanden. Sie war Hilfe zur<br />
Selbsthilfe <strong>für</strong> die jungen Leute<br />
auf ihrem Wege zur vollkommeneren<br />
Mensch- und Christwerdung.<br />
„Er vermittelte Freude am<br />
Beten, Lernen und Arbeiten und<br />
konnte so Menschen gewinnen“<br />
(Leitbild-Ziffer 27).<br />
Bildung – ein Megathema<br />
bei Kolping<br />
„Lernen und Bildung sind ein<br />
wesentliches Merkmal unseres<br />
verbandlichen Wirkens und Handelns“<br />
(45). Bildung ist ein Megathema<br />
bei Kolping. Deshalb widmet<br />
sich ihr auch ein eigenes<br />
Kapitel im Leitbild (44-50). Bildung<br />
wird ganzheitlich verstanden<br />
und hat die Selbstentfaltung<br />
und Selbstbestimmung des Men-<br />
schen, seine Eigenverantwortlichkeit<br />
und Bereitschaft zur Übernahme<br />
von Verantwortung zum<br />
Ziel. „Im Sinne Adolph Kolpings<br />
wollen wir Bewusstsein <strong>für</strong> verantwortliches<br />
Leben und solidarisches<br />
Handeln fördern“ (10).<br />
„Persönliche und berufliche Bildung<br />
und ständiges Lernen sind<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> eine eigenverantwortliche<br />
und dem Gemeinwohl<br />
verpflichtete Lebensgestaltung“<br />
(45).<br />
Ziel der Bildung bei Kolping,<br />
als lebenslanger Prozess verstanden,<br />
ist der „tüchtige Christ“<br />
(Adolph Kolping), der sich in<br />
allen Lebensbereichen als Subjekt<br />
des Handelns bewährt. Ziel und<br />
Zweck der Bildung unter dem<br />
genuin christlichen Aspekt lassen<br />
sich mit Worten Adolph Kolpings<br />
so umschreiben: „Die Ausübung<br />
der Liebe zu Gott und<br />
den Menschen ist das notwendigste<br />
Erfordernis in der wahren,<br />
menschlichen Bildung“ (KS 4, S.<br />
144 f). So gesehen, geht es um die<br />
Idee & Tat - 1/02<br />
Bildung des ganzen Menschen,<br />
nicht nur einiger bestimmter<br />
Anlagen und Fähigkeiten.<br />
Kolpingsfamilie – eine<br />
lernende Gemeinschaft<br />
Der Primat der Bildung ist<br />
heute mehr denn je aktuell. Bildung<br />
fördert und verbessert die<br />
menschlichen Lebens- und<br />
Zukunftschancen. Der eigentliche<br />
und primäre Ort ist die einzelne<br />
Kolpingsfamilie. Sie ist eine<br />
Art Lebensschule, in der sich die<br />
Mitglieder gegenseitig begleiten<br />
und befähigen, ihr Leben selbst<br />
in die Hand zu nehmen und zu<br />
gestalten. Sie versteht sich als eine<br />
„Bildungsgemeinschaft“ (10), als<br />
ein Ort gemeinsamen Lernens.<br />
Im Vordergrund stehen die Fragen<br />
und „Bedürfnisse der einzelnen<br />
Mitglieder“ (40). Bildung<br />
geschieht auf dem Denk- und<br />
Lebenshorizont der am Bildungsgeschehen<br />
Beteiligten. Sie ist<br />
wesentlich ein dialogisches und
Idee & Tat - 1/02<br />
kommunikatives Geschehen.<br />
Das konkrete und aktuelle<br />
Leben und Zusammenleben<br />
selbst ist der Hintergrund, von<br />
dem sich die Themen und Inhalte<br />
der Bildung in einer schier<br />
unbegrenzten Fülle herleiten.<br />
Zum Themenkanon der Bildungsarbeit<br />
einer Kolpingsfamilie<br />
gehören daher religiöse und kulturelle,<br />
soziale und berufliche,<br />
gesellschaftliche und politische<br />
Fragen. Diese Allgemeinbildung<br />
ist lebens- und wirklichkeitsnah<br />
und findet ihr Profil vor allem<br />
im Kontext von Theorie und Praxis.<br />
Hier geht es nicht um eine<br />
schulisch-akademische Veranstaltung,<br />
wohl aber um eine qualitative<br />
Förderung der menschlichen<br />
Person im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />
und Fähigkeiten. Das<br />
Einbringen von persönlichen<br />
Kenntnissen und Erfahrungen<br />
wie auch von Sach- und Fachkompetenz<br />
ist dabei unerlässlich.<br />
„Wissen und soziale Kompetenz<br />
sind <strong>für</strong> Kolping Bestandteile<br />
ganzheitlicher Bildung“ (46).<br />
Bildung – Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Ein besonderer Schwerpunkt<br />
der Bildungsarbeit bei Kolping ist<br />
neben der Allgemeinbildung vor<br />
allem die berufliche Bildung.<br />
Eine Vielzahl an berufsvorbereitenden<br />
und berufsbegleitenden<br />
Maßnahmen und beruflicher<br />
Ausbildung wird in den Einrichtungen<br />
der Kolping-Bildungswerke<br />
angeboten und realisiert. Nach<br />
der Devise „Hilfe zur Selbsthilfe“<br />
bieten wir Jugendlichen und<br />
Erwachsenen „entsprechend<br />
ihren Fähigkeiten eine Vielfalt<br />
von Qualifizierungsmaßnahmen<br />
an, sowohl <strong>für</strong> ihre persönliche<br />
Entfaltung als auch <strong>für</strong> ihr berufliches<br />
Weiterkommen. Wir helfen<br />
benachteiligten Menschen in<br />
Maßnahmen zur beruflichen Bildung“<br />
(49). Jeder Mensch soll<br />
entsprechend seiner individuellen<br />
Konstitution und Kompetenz<br />
seine Chance zur Bildung und<br />
Weiterbildung erhalten (vgl. 46).<br />
Eine solche Chancengleichheit<br />
Wir eröffnen Perspektiven <strong>für</strong> junge Menschen<br />
berücksichtigt den Grundsatz<br />
Adolph Kolpings: „Man soll<br />
gewiss nicht aus dem Menschen<br />
machen wollen, wozu die hinreichenden<br />
Kräfte nicht in ihm vorhanden<br />
sind; aber was man aus<br />
ihm machen kann, das soll man<br />
nicht unversucht lassen“ (KS 3, S.<br />
124). Bildung versteht sich unter<br />
dieser Hinsicht nicht nur als eine<br />
pädagogische, sondern auch als<br />
eine sozial-pädagogische Aufgabe<br />
und Herausforderung.<br />
Es geht immer um die Bildung<br />
des ganzen Menschen in seiner<br />
Einmaligkeit als „Abbild Gottes“,<br />
orientiert an Jesus Christus, der<br />
nach Adolph Kolping „das Ideal<br />
und Beispiel des Menschen, sein<br />
einzig vollberechtigtes Muster“<br />
ist (KS 5, S. 94).<br />
Bildung – von Kopf und Herz<br />
Adolph Kolping war davon<br />
überzeugt, dass das Bewusstein<br />
des Menschen das Sein bestimmt<br />
und bestimmen soll. Nicht revolutionäre<br />
Veränderung der bestehenden<br />
Verhältnisse oder gar die<br />
Diktatur des Proletariats waren<br />
<strong>für</strong> ihn der Weg zu einer besseren<br />
gesellschaftlichen und sozialen<br />
Wirklichkeit. Er schwor auf den<br />
sozialen Wandel durch Veränderung<br />
des einzelnen Menschen.<br />
Seine These war: „Wie aber der<br />
Mensch selbst sich bildet, so wird<br />
er die Dinge um sich bilden; je<br />
nachdem seine innere geistige Bildung<br />
beschaffen ist, wird sein<br />
äußeres Schaffen und Gestalten<br />
ausfallen“ (KS 9, S. 356 f). Ja, wes<br />
Grundlagen 13<br />
Geistes Kind jemand ist, wird<br />
man an seinem Handeln und Verhalten<br />
ablesen können.<br />
Deshalb ist die Vermittlung<br />
sozialer und ethischer Kompetenz<br />
immer auch ein zentrales<br />
Anliegen der Bildungsarbeit bei<br />
Kolping. Es geht um Persönlichkeitsbildung<br />
auch und gerade<br />
unter dem Aspekt der Herzensund<br />
Charakterbildung, orientiert<br />
an biblisch-christlichen Wahrheiten<br />
und Wertvorstellungen.<br />
Eine solche Bildung befähigt<br />
am ehesten zu einer „eigenverantwortlichen<br />
und dem Gemeinwohl<br />
verpflichteten Lebensgestaltung“<br />
(45), fördert „soziales<br />
Bewusstsein und Handeln“ (53)<br />
und ermutigt gerade auch „junge<br />
Menschen zur gesellschaftlichen,<br />
politischen und kirchlichen<br />
Tätigkeit“ (68).<br />
Bildung – mehr als<br />
nur Wissen<br />
Und noch einmal Adolph Kolping<br />
im Originalton: „Ist Wissen<br />
auch schon Bildung? Man kann<br />
ungeheuer viel wissen und ein<br />
grundschlechtes Möbel im Haushalt<br />
Gottes sein; man kann sehr,<br />
fast unmenschlich gelehrt sein<br />
und zugleich eine wahre menschliche<br />
Fratze, ein lebendiger Hohn<br />
auf das ewige Urbild, auf Gott.<br />
Also, Wissen an sich ist gut,<br />
aber nur die notwendige Vorbedingung<br />
zur Bildung, gewissermaßen<br />
<strong>für</strong> die Menschen ein<br />
Werkzeug, womit er Gutes<br />
machen, aber auch Grundschlechtes<br />
ausrichten kann“ (KS<br />
4, S. 143).<br />
„Mit einer bloßen Kopfbildung<br />
ist nichts getan, wenn die<br />
Herzensbildung dabei zu kurz<br />
kommt, ja, alle Kopfbildung soll<br />
und muss die Herzensbildung<br />
zum Zweck haben; denn es handelt<br />
sich endlich hauptsächlich<br />
und ausschließlich ums Gutsein"<br />
(KS 4, S. 144).<br />
Eine solche Bildung verdient<br />
das Attribut „christlich“!<br />
Alois Schröder
14 Grundlagen<br />
DEMOKRATIE<br />
MACHT STARK!<br />
Das <strong>Kolpingwerk</strong> ist seit den Anfängen demokratisch strukturiert.<br />
Was in der Praxis manchmal ganz mühevoll und unübersichtlich<br />
erscheint, bietet doch große Vorteile. Aus vielen örtlichen<br />
Gruppen entsteht ein starker Verband!<br />
Minutenlanger tosender<br />
Applaus und eine Begeisterung,<br />
die grenzenlos scheint: Einstimmig<br />
haben 450 Delegierte<br />
der Bundesversammlung im Mai<br />
2000 in Dresden das neue Leitbild<br />
des <strong>Kolpingwerk</strong>es beschlossen.<br />
Stundenlange fast immer<br />
faire, sachliche und streitbare<br />
Beratungen liegen hinter den<br />
Delegierten. Für manchen Teilnehmer<br />
ist das Miterleben ein<br />
unvergessliches Ereignis, das eine<br />
gute Portion an Stolz vermittelt,<br />
zu dieser Gemeinschaft zu<br />
gehören.<br />
Das <strong>Kolpingwerk</strong> und der<br />
Katholische Gesellenverein, aus<br />
dem es hervorgegangen ist, waren<br />
von Anfang an demokratisch<br />
Bundesfachausschuss (1)<br />
„Zukunft der Arbeitswelt“<br />
Bundesfachausschuss (2)<br />
„Ehe, Familie, Lebenswege“<br />
Bundesfachausschuss (3)<br />
„Kirche mitgestalten“<br />
Bundesfachausschuss (4)<br />
„Verantwortung <strong>für</strong><br />
die Eine Welt“<br />
Bundesfachausschuss (5)<br />
„Gesellschaft im Wandel“<br />
strukturiert. In einer Zeit gegründet,<br />
in der die Vereinsfreiheit<br />
gerade eingeführt wurde, gab es<br />
bereits in den Anfängen des Verbandes<br />
Strukturen, Statuten,<br />
Regularien, Wahlen und Abstimmungen.<br />
Mit seiner demokratischen<br />
Struktur ist das <strong>Kolpingwerk</strong><br />
einer hierarchisch gegliederten<br />
Kirche auch heute manchmal<br />
noch ein wenig fremd; in Wirklichkeit<br />
bietet diese Eigenschaft<br />
aber eine Erfolgschance, die die<br />
katholische Kirche in der Umsetzung<br />
des 2. Vatikanischen Konzils<br />
in wichtigen Bereichen (angefangen<br />
vom Pfarrgemeinderat bis<br />
hin zum Diözesanrat) aufgegriffen<br />
hat.<br />
In einer demokratischen<br />
Gesellschaft ist das <strong>Kolpingwerk</strong><br />
zugleich ein wichtiges Einübungsfeld<br />
<strong>für</strong> demokratische<br />
Verhaltenskulturen. Nicht ohne<br />
Grund gehen aus dem <strong>Kolpingwerk</strong><br />
immer wieder namhafte<br />
Politiker hervor, darunter zurzeit<br />
mehr als 50 Bundestagsabgeordnete.<br />
Diese Vorteile sind im praktischen<br />
Verbandsleben aber nicht<br />
immer bewusst. Da wird in einer<br />
Kolpingsfamilie beklagt, dass es<br />
eine Beitragserhöhung gibt. Vergessen<br />
wird dabei, dass es mehrere<br />
hundert ehrenamtliche Leitungskräfte<br />
waren, die – aus guten<br />
Gründen – so entschieden haben.<br />
Da scheint es einfacher oder<br />
populärer, über „die da oben“<br />
herzuziehen, als sich mit der<br />
Frage zu befassen, wie Beschlüsse<br />
demokratisch legitimierter Gremien<br />
zustande kommen.<br />
Die Satzung des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
<strong>Deutschland</strong> gibt darüber eine<br />
klare Auskunft. Sie legt auch den<br />
Verbandsaufbau von „unten nach<br />
oben“ fest: Die Kolpingsfamilien<br />
werden gemäß den Bestimmungen<br />
des Generalstatuts<br />
des Internationalen <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
in der Regel auf Pfarrebene<br />
gegründet. Sie bilden in einem<br />
räumlich zugeordneten Bereich<br />
den Bezirksverband, im Bereich<br />
eines Bistums den Diözesanverband,<br />
in der Bundesrepublik<br />
<strong>Deutschland</strong> das <strong>Kolpingwerk</strong><br />
<strong>Deutschland</strong>.<br />
Die Arbeit des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
<strong>Deutschland</strong> konzentriert sich<br />
insbesondere auf die grundsätzlichen<br />
und aktuellen Fragen<br />
1. der Sozial-, Wirtschafts- und<br />
Gesellschaftspolitik einschließlich<br />
der Selbstverwaltung und<br />
Mitbestimmung,<br />
2. der Bildung und der Bildungspolitik,<br />
der beruflichen Bildung<br />
und der Berufsbildungspolitik,<br />
3. der Freizeitentwicklung und<br />
der Freizeitpolitik,<br />
4. der Entwicklungszusammenarbeit<br />
und der Eine-Welt-Politik,<br />
5. der Hinführung zu und<br />
Begleitung von Ehe und Familie<br />
Idee & Tat - 1/02<br />
Alle Nationalverbände und die<br />
Kolpingsfamilien ohne<br />
Nationalverband bilden das<br />
Internationale <strong>Kolpingwerk</strong>.<br />
Alle Kolpingsfamilien in einem<br />
politisch selbständigen Land bilden<br />
den Nationalverband.<br />
Alle Kolpingsfamilien in einem<br />
Bistum bilden den<br />
Diözesanverband.<br />
Kolpingsfamilien in einem<br />
engeren räumlichen Bereich<br />
bilden einen Bezirksverband.<br />
In <strong>Deutschland</strong> gibt es über 2 700<br />
örtliche Kolpingsfamilien.<br />
und der <strong>Familien</strong>politik,<br />
6. der Kinder- und Jugendarbeit<br />
und der Jugendpolitik,<br />
7. der Seniorenarbeit und der<br />
Seniorenpolitik,<br />
8. der Mitarbeit an der Entwicklung<br />
der Kirche, insbesondere<br />
in pastoralen, strukturellen<br />
und organisatorischen Fragen<br />
und diesbezüglichen Einrichtungen.<br />
Die Satzung bestimmt auch<br />
die Organe des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
<strong>Deutschland</strong>:<br />
1. die Bundesversammlung,<br />
2. der Bundeshauptausschuss,<br />
3. der Bundesvorstand,<br />
4. das Bundespräsidium.<br />
Die Bundesversammlung ist<br />
das oberste beschlussfassende<br />
Organ des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
<strong>Deutschland</strong>. Alle wichtigen, das<br />
<strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong> betreffenden<br />
Angelegenheiten sind<br />
darin zu beraten. Sie tritt nur alle<br />
vier Jahre zusammen und wählt<br />
die meisten Mitglieder des Bundesvorstandes.<br />
Jährlich tritt dagegen der Bundeshauptausschuss<br />
als das zwischen<br />
den Bundesversammlungen<br />
tagende Kooperations-,<br />
Koordinations-, Kontroll- und<br />
Beschlussorgan zusammen. Der<br />
Bundesvorstand ist das Leitungs-
Idee & Tat - 1/02<br />
organ des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
<strong>Deutschland</strong>. Er führt die Beschlüsse<br />
der Bundesversammlung<br />
und des Bundeshauptausschusses<br />
durch und ist der Bundesversammlung<br />
und dem Bundeshauptausschussrechenschaftspflichtig.<br />
Das Bundespräsidium<br />
ist geschäftsführender<br />
Vorstand des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
<strong>Deutschland</strong>.<br />
Die Satzung des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
<strong>Deutschland</strong> regelt auch die Mitwirkung<br />
der Kolpingjugend, die<br />
ihre Angelegenheiten eigenständig<br />
im Rahmen der programmatischen<br />
Grundlagen und Beschlüsse<br />
des Verbandes regelt. Die<br />
Kolpingjugend trägt Mitverantwortung<br />
<strong>für</strong> das gesamte<br />
<strong>Kolpingwerk</strong>. Sie verfügt über<br />
eigene Gremien wie die Bundesleitung,<br />
den Bundesarbeitskreis<br />
und die Bundeskonferenz.<br />
Zum demokratischen Gefüge<br />
des <strong>Kolpingwerk</strong>es gehören auch<br />
die Bundesfachtagungen und die<br />
Bundesfachausschüsse: Bundesfachtagungen<br />
dienen dem inhaltlichen<br />
Austausch zwischen<br />
Bundesverband, Landes-/Regional-<br />
und Diözesanverbänden, der<br />
aktuellen Positionsfindung des<br />
Verbandes und der Anregung und<br />
Unterstützung der Arbeit der verbandlichen<br />
Gliederungen. Bundesfachausschüsse<br />
dienen der<br />
kontinuierlichen inhaltlichen<br />
und organisatorischen Koordination<br />
verbandlicher Aufgaben.<br />
Hierzu gehören die Handwerksarbeit,<br />
die Arbeit in und <strong>für</strong><br />
die soziale Selbstverwaltung, die<br />
Arbeit <strong>für</strong> und mit <strong>Familien</strong> und<br />
die <strong>Familien</strong>politik sowie die<br />
Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Fünf Bundesfachausschüsse<br />
wurden eingerichtet. Zu ihren<br />
Aufgaben gehört auch die Beratung<br />
des Bundesvorstandes und<br />
des Bundeshauptausschusses.<br />
Martin Grünewald<br />
BUNDESHAUPT-<br />
AUSSCHUSS<br />
ca. 150 stimmberechtigte Mitglieder<br />
Kooperations- und<br />
Koordinationsgremium –<br />
Beschlussorgan zwischen Bundesversammlungen<br />
BUNDESHAUPTAUSSCHUSS<br />
Bundesvorstand<br />
Diözesanvorsitzende<br />
Diözesanpräsides<br />
Diözesangeschäftsführer/-sekretäre<br />
Ein Vertreter der Kolpingjugend<br />
DVs mit mehr als 10.000 Mitgliedern:<br />
einen Delegierten zusätzlich<br />
Landes-/Regionalvorsitzende<br />
Landes-/Regionalpräsides<br />
KOLPINGSFAMILIEN<br />
2770 Kolpingsfamilien mit<br />
durchschnittlich rund 100 Mitgliedern<br />
291 BEZIRKSVERBÄNDE<br />
entsenden Delegierte in die Diözesanversammlungen<br />
27 DIÖZESANVERBÄNDE (DV)<br />
BUNDESVERSAMMLUNG<br />
ca. 450 stimmberechtigte Mitglieder<br />
Oberstes beschlussfassendes Organ<br />
wählen alle vier Jahre<br />
BUNDESVORSTAND<br />
21 stimmberechtigte Mitglieder<br />
Leitungsorgan<br />
Mitglieder der Rechtsträger<br />
BUNDESPRÄSIDIUM<br />
8 stimmberechtigte Mitglieder<br />
Vorstand des Rechtsträgers<br />
BUNDESVERSAMMLUNG<br />
Mitglieder des Bundeshauptausschusses<br />
Fünf Vertreter je DV<br />
Je 2.000 Mitglieder im Diözesanverband:<br />
ein weiterer Delegierter<br />
Grundlagen 15<br />
KOLPINGJUGEND<br />
Bundeskonferenz<br />
wählt alle drei Jahre<br />
KOLPINGJUGEND<br />
Bundesleitung<br />
BUNDESVORSTAND<br />
Bundesvorsitzende(r)<br />
Zwei stellvertretende Bundesvorsitzende<br />
Bundespräses<br />
Stellvertretender Bundespräses<br />
Zehn weitere Mitglieder<br />
Vier Vertreter der Bundesleitung der<br />
Kolpingjugend<br />
Bundessekretär<br />
Bundesgeschäftsführer<br />
Beratende Mitglieder
16<br />
Information<br />
<strong>Familien</strong> sind angewiesen auf<br />
finanzielle Gerechtigkeit und<br />
institutionelle Hilfen, die sie bei<br />
ihren Aufgaben unterstützen.<br />
Dagegen sieht es in der Realität<br />
oft anders aus. Ein Umdenken<br />
und Umsteuern ist dringend<br />
geboten. <strong>Familien</strong>förderung muss<br />
ein Querschnittsthema <strong>für</strong> alle<br />
Politikfelder werden (Wirtschaft,<br />
Bildung, Wohnen u.a.). Dies gilt<br />
<strong>für</strong> die Bundes- und Landespolitik<br />
ebenso wie <strong>für</strong> kommunale<br />
Ebene.<br />
<strong>Familien</strong> bilden das Rückgrat<br />
der Gesellschaft. Mit der Zahl der<br />
Kinder und ihrem Hineinführen<br />
in das soziale Leben entscheidet<br />
sich wesentlich, wie unser Leben<br />
in Zukunft aussehen wird. Eine<br />
Gesellschaft, die <strong>Familien</strong> vernachlässigt<br />
oder überfordert, die<br />
ihnen nicht den nötigen Schutz<br />
und entsprechende Förderung<br />
gibt, trifft den eigenen Nerv des<br />
Überlebens. Es ist eine Tatsache,<br />
dass Zukunft nur dann möglich<br />
ist, wenn in <strong>Familien</strong> Kinder<br />
geboren und dort zu lebenstüchtigen<br />
und verantwortungsbereiten<br />
Menschen heranwachsen können.<br />
Wenn <strong>Familien</strong> ausfallen würden,<br />
könnten die von ihnen erbrachten<br />
Leistungen weder bezahlt werden<br />
noch könnte über den Markt<br />
oder ein vom Staat organisiertes<br />
System von Erziehungseinrichtungen<br />
und Hilfen Menschlichkeit<br />
und Liebe in gleicher Weise<br />
verwirklicht werden.<br />
<strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong> <strong>Familien</strong><br />
Eine -Aktion<br />
Das Leitbild gibt wichtige<br />
Impulse <strong>für</strong> eine stärkere Akzentsetzung<br />
im Bereich Familie.<br />
„KOLPING tritt ein <strong>für</strong> eine<br />
gerechte <strong>Familien</strong>förderung. Es<br />
ist erforderlich, gesellschaftliche,<br />
soziale und finanzielle Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, die<br />
geeignet sind, <strong>Familien</strong> zu stützen,<br />
damit das Leben mit Kindern<br />
besser gelingen kann“ (Ziffer<br />
84). Das muss in den Programmen<br />
der Kolpingsfamilien<br />
und in ihren gesellschaftspolitischen<br />
Aktivitäten wieder deutlicher<br />
zum Ausdruck kommen.<br />
In vielen Kolpingsfamilien<br />
oder Bezirksverbänden ist es gute<br />
Tradition, im Bundestagswahlkampf<br />
die örtlichen Kandidaten<br />
Idee & Tat - 1/02<br />
„<strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong> <strong>Familien</strong>“<br />
Eine Aktion des <strong>Kolpingwerk</strong>es zur Bundestagswahl 2002<br />
Unsere Gesellschaft braucht <strong>für</strong> eine sichere Zukunft starke <strong>Familien</strong> – <strong>Familien</strong> brauchen zum Leben eine familienfreundliche<br />
Gesellschaft. Immer mehr Frauen und Männer entscheiden sich – oft schweren Herzens – gegen<br />
Kinder und Familie, weil die Rahmenbedingungen eine Balance zwischen Erwerbsarbeit, Familie und Ehrenamt<br />
unmöglich erscheinen lassen.<br />
zu einer Podiumsdiskussion einzuladen.<br />
Dort werden mit einem<br />
entsprechenden Moderator die<br />
aus Kolpingsicht relevanten Politikfelder<br />
angesprochen und die<br />
Position der Kandidaten bzw.<br />
ihrer Parteien auf den Prüfstand<br />
gestellt. Der Bundesverband liefert<br />
dazu Anregungen in Form<br />
von „Wahlprüfsteinen“, die zu<br />
den Themenfeldern Arbeit/Soziales,<br />
Familie, Jugend und EntwicklungszusammenarbeitGrundpositionen<br />
des Verbandes formulieren.<br />
Mit der Aktion „<strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Familien</strong>“ möchten wir den<br />
Impuls geben, bei diesen Veranstaltungen<br />
einen Schwerpunkt<br />
auf den Bereich <strong>Familien</strong>politik<br />
zu legen. Als konkretes Aktionselement<br />
bietet das <strong>Kolpingwerk</strong>
Idee & Tat - 1/02<br />
<strong>Deutschland</strong> den Kolpingsfamilien<br />
sowie den Bezirks- und Diözesanverbänden<br />
ein Aktionspaket<br />
an, das Arbeitshilfen, Impulse <strong>für</strong><br />
Veranstaltungen, Wahlprüfsteine<br />
sowie ein Paket mit dem Leitmo-<br />
tiv „<strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong> <strong>Familien</strong>“ enthält.<br />
Es kann beim <strong>Kolpingwerk</strong><br />
<strong>Deutschland</strong>, Referat Familie/<br />
Freizeit, Kolpingplatz 5-11, 50667<br />
Köln, Telefon: 0221-20701-145,<br />
Aktionspaket „<strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong> Familie“<br />
Ich bestelle:<br />
❏ Ein Exemplar des kompletten Aktionspaketes<br />
(oder) folgende (einzelne) Bestandteile:<br />
❏ Wahlprüfsteine <strong>für</strong> die Bundestagswahl – Thema <strong>Familien</strong>politik<br />
❏ Argumentationshilfe „<strong>Familien</strong>politik auf dem Prüfstand“<br />
mit typischen Fragen und Antworten <strong>für</strong> eine Podiumsdiskussion<br />
mit den Kandidaten<br />
❏ Fragebogen „<strong>Familien</strong>freundliche Gemeinde“ mit Hinweisen<br />
<strong>für</strong> eine Prüfung der Kommune auf <strong>Familien</strong>freundlichkeit<br />
❏ Werkblatt 12 „Familie hat Zukunft – Zukunft braucht Familie“<br />
❏ Prospekt/Kurzbeschreibung „Kolping-Eltern-Kurs“ als<br />
Angebot zur Stärkung der Erziehungsfähigkeit junger Eltern<br />
❏ „Familie braucht Zukunft, Zukunft braucht <strong>Familien</strong>“ – Eine<br />
Arbeitshilfe des DV Würzburg zur Gestaltung von <strong>Familien</strong>tagen<br />
❏ <strong>Familien</strong> setzen sich ein – <strong>Familien</strong> setzen sich durch. Eine<br />
Arbeitshilfe des DV Würzburg zur kommunalen <strong>Familien</strong>politik<br />
❏ Prospekt „Mit der Familie auf Lebenskurs“ über ein Werkbuch<br />
des Landesverbandes Bayern zur <strong>Familien</strong>arbeit<br />
❏ Liste <strong>für</strong> interessante weiterführende Bücher und Materialien<br />
❏ Probeheft „neue gespräche“ – Handreichungen <strong>für</strong> <strong>Familien</strong>gruppen<br />
❏ Arbeitshilfe „Familie in den Medien – Medien in der Familie“<br />
(DBK)<br />
❏ Plakat „<strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong> <strong>Familien</strong>“ (DIN A 3)<br />
❏ Aktionsmotiv „<strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong> <strong>Familien</strong>“ (DIN A 4) als „Ansporn“/Geschenk<br />
<strong>für</strong> die Kandidaten einer Podiumsdiskussion<br />
❏ Reprovorlage des Aktionsmotivs<br />
❏ Musterbrief an die Bundestagskandidaten (Einladung mit<br />
Hinweis auf die Kolping-Aktion)<br />
❏ Pressemitteilung zu einer solchen Veranstaltung<br />
❏ Checkliste zur Durchführung einer öffentlichen Veranstaltung<br />
Mein Absender und Empfangsadresse:<br />
Name, Vorname Kolpingsfamilie<br />
Straße, Nr. PLZ Ort<br />
Fax: 0221-20701-38, E-Mail:<br />
ref.familie.freizeit@kolping.de<br />
gegen eine Kostenpauschale von<br />
fünf Euro zuzüglich Versandkosten<br />
bestellt werden.<br />
Michael Griffig<br />
Bitte die nebenstehende<br />
Bestellliste ausfüllen (mit der<br />
ersten Ankreuzmöglichkeit wird<br />
das komplette Paket bestellt) und<br />
dann faxen an (0221) 20701-38<br />
oder zusenden an <strong>Kolpingwerk</strong><br />
<strong>Deutschland</strong>, Referat Familie/<br />
Freizeit, Postfach 10 08 41, 50448<br />
Köln.<br />
Information 17<br />
<strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong> <strong>Familien</strong><br />
Eine -Aktion
Information 18<br />
Abschieds- und<br />
Willkommensgruß<br />
Wechsel bei den Leitungskräften<br />
Im Kreis der Diözesan- und<br />
Landesvorsitzenden hat es im<br />
Zeitraum 1999 bis 2001 einige<br />
personelle Veränderungen gegeben.<br />
Wir dürfen neu in diesem<br />
Amt begrüßen:<br />
Karin Bleil, DV Köln<br />
Andreas Brock, DV Dresden-<br />
Meißen<br />
Maria Busath, DV Freiburg<br />
Hermann-Josef Dyckhoff, DV<br />
Münster<br />
Erwin Fath, DV Augsburg<br />
Jürgen Friedland, DV Magdeburg<br />
Stephanie Günnewich, DV Paderborn<br />
Ernst Joßberger, DV Würzburg<br />
Franz-Josef Mertes, DV Trier<br />
Michael Setzen, DV Rottenburg-<br />
Stuttgart<br />
Eduard Jeckel, LV Baden-Württemberg<br />
Andreas Heinrich, LV Saar<br />
Wir wünschen den neuen Diözesan-<br />
und Landesvorsitzenden<br />
viel Freude und Erfolg, Mut und<br />
Gottes Segen in ihrem Amt.<br />
Ausgeschieden sind:<br />
Andreas Bergmann, DV Köln<br />
Heinz Gams, DV Augsburg<br />
Bernhard Gomm, DV Rottenburg-Stuttgart<br />
Ulf Hagemeier, DV Magdeburg<br />
Heribert Hertramph, DV Freiburg<br />
Benno Jaxy, DV Dresden-Meißen<br />
Klaus Miessen, DV Trier<br />
Thomas Nellen, DV Aachen<br />
Georg Rother, DV Paderborn<br />
Ulrich Vollmer, DV Münster<br />
Waldemar Zorn, DV Würzburg<br />
Franz Baum, LV Baden Württemberg<br />
Walter Grotzfeld, LV Saar<br />
Gregor Krabbe, LV NRW<br />
Wir danken den ausgeschiedenen<br />
Diözesan- und Landesvorsitzenden<br />
<strong>für</strong> ihr persönliches Engagement<br />
im Geiste Adolph Kolpings!<br />
Als „Neue“ im Kreis der Diözesan-<br />
und Landespräsides<br />
können wir begrüßen:<br />
Martin Cudak, DV Essen<br />
Ottmar Dillenburg, DV Trier<br />
Wolfgang Kresak, DV Görlitz<br />
Dr. Gerhard Nachtwei, DV Magdeburg<br />
Heinrich Plaßmann, DV Münster<br />
Hans-Günter Sorge, DV Hildesheim<br />
Wir wünschen gutes Gelingen<br />
der Arbeit im „Weinberg des<br />
Herrn“ und Gottes Segen <strong>für</strong> die<br />
pastorale Arbeit.<br />
Ausgeschieden sind:<br />
Gerd Heusch, DV Essen<br />
Udo Jäkel, DV Görlitz<br />
Franz Kapaun, DV Magdeburg<br />
Clemens Kreiss, DV Münster<br />
Wolfgang Osthaus, DV Hildesheim<br />
Walter Stürmer, DV Trier<br />
Den ausgeschiedenen Diözesanpräsides<br />
danken wir <strong>für</strong> ihren<br />
pastoralen Einsatz im Dienste des<br />
<strong>Kolpingwerk</strong>es. Alois Schröder<br />
Bundespräses<br />
Arbeitshilfe Pressearbeit<br />
überreicht<br />
Die Kommission „Öffentlichkeitsarbeit“<br />
des Bundesverbandes<br />
hatte sie angeregt, Thorsten<br />
Malessa die Umsetzung besorgt:<br />
Die Arbeitshilfe mit dem Titel<br />
„Wie Du die Zeitung <strong>für</strong> Kolping<br />
gewinnst. Pressearbeit <strong>für</strong> Kolpingsfamilien<br />
und Diözesanverbände“<br />
liegt nun zum Erwerb in<br />
Angebote des<br />
Bundespräses<br />
Bundespräses Alois Schröder<br />
bietet Leitungskräften im <strong>Kolpingwerk</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> folgende<br />
Veranstaltungen an:<br />
Pastorale Werkwoche <strong>für</strong><br />
Präsides und pastorale Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter in der<br />
Kolpingsfamilie vom 11. bis 15.<br />
März 2002 im Kolping-Ferienhaus<br />
Pfronten.<br />
Konveniat <strong>für</strong> Diözesanund<br />
Landespräsides vom 14.<br />
bis 16. April 2002 im Kolpinghaus<br />
International, Köln.<br />
Pilgerreise nach Assisi<br />
„Auf den Spuren des hl. Franziskus“,<br />
20.–27. Juli 2002.<br />
Kolping-Seminar <strong>für</strong> neue<br />
Präsides und pastorale Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
(Wahl in den Jahren 2000 bis<br />
2002), 25.-27. November 2002,<br />
Kolpinghaus International Köln.<br />
Idee & Tat - 1/02<br />
Köln vor. Sie hat 46 Seiten (Format<br />
DIN A 4) und beschreibt<br />
alles, was ein Schriftführer oder<br />
Pressebeauftragter im Umgang<br />
mit der Presse wissen soll. Die<br />
Arbeitshilfe (Artikel-Nummer ist<br />
1620) kostet fünf Euro (zzgl. Versandkosten)<br />
und ist bei der Materialabteilung<br />
des <strong>Kolpingwerk</strong>es,<br />
Postfach 10 08 41, 50448 Köln<br />
erhältlich.<br />
Aus dem Inhalt: Wozu Pressearbeit?<br />
Die schwere Geburt einer<br />
Pressemitteilung. Alltag von<br />
Redakteuren. Wie eine Zeitung<br />
funktioniert. Anlässe zur Berichterstattung.<br />
Neue Ideen finden.<br />
Die Organisation eurer Pressearbeit.<br />
Die Pressekartei. Interne Kommunikation.<br />
Der erste Kontakt.<br />
Kontinuität und Geduld. Öffentliche<br />
Freunde. Die Jahrespressekonferenz.<br />
Gleiches Recht <strong>für</strong> alle. Die<br />
Pressemitteilung. Der Fototermin.<br />
Der Redaktionsbesuch. Die Pressekonferenz<br />
(PK). Der Pressesprecher.<br />
Wenn die Presse kommt:<br />
Wie mit Journalisten umgehen?<br />
Krisen meistern. Recht und<br />
Pflicht. Wie fangt Ihr an?<br />
Der Autor und frühere Redakteur<br />
beim <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong>,<br />
im Bild gemeinsam mit den<br />
meisten Mitgliedern der Kommission,<br />
hat inzwischen seinen<br />
Arbeitgeber gewechselt: Er ist<br />
jetzt <strong>für</strong> die Agentur „Bergmoser<br />
& Höller“ in Aachen tätig.
Idee & Tat - 1/02<br />
Berlin: Neue<br />
Anschrift<br />
Das <strong>Kolpingwerk</strong> Diözesanverband<br />
(DV) Berlin hat eine neue<br />
Anschrift: Yorkstr. 88 F, 10965<br />
Berlin, Tel. (030) 78 9512 86, Fax<br />
(030) 78 9512 87, E-Mail: Kolping-Berlin@t-online.de.<br />
Auch das <strong>Kolpingwerk</strong> in der<br />
Region Ost ist neu erreichbar:<br />
Yorkstr. 88 F, 10965 Berlin, Tel.<br />
(030) 78 95 24 90, Fax (030)<br />
78 95 24 90, E-Mail: kolpingwerkregion-ost@freenet.de.<br />
Folgende Kolpingsfamilien<br />
haben sich in den letzten<br />
Wochen und Monaten mit dem<br />
<strong>für</strong> alle Kolpingsfamilien<br />
beschlossenen Beitrag an der<br />
Internationalen Adolph-Kolping-<br />
Stiftung beteiligt:<br />
Senne I (DV Paderborn)<br />
Rhumspringe (DV Hildesheim)<br />
Berlin-Tempelhof (DV Berlin)<br />
Enchenreuth (DV Bamberg)<br />
Jüchen-Otzenrath (DV Aachen)<br />
Kirchen (DV Trier)<br />
Steinheim (DV Paderborn)<br />
München-Zentral (DV München<br />
und Freising)<br />
Wörth (DV Würzburg)<br />
Lörrach (DV Freiburg)<br />
Rhade (DV Münster)<br />
Horn (DV Paderborn)<br />
Stöckheim (DV Hildesheim)<br />
Hude (DV Münster)<br />
Oberndorf (DV Rottenburg-Stuttgart)<br />
Offenbach-Bürgel (DV Mainz)<br />
Gladbach (DV Trier)<br />
Dietramszell (DV München und<br />
Freising)<br />
Gruol (DV Freiburg)<br />
Inzell (DV München und Freising)<br />
Gelsenkirchen-Schalke-Nord (DV<br />
Essen)<br />
Rumeln-Kaldenhausen (DV Münster)<br />
Internationale<br />
Jugendarbeit<br />
Ein „ABC Internationale<br />
Jugendarbeit“ bietet ein kostenloses<br />
Nachschlagewerk mit vielen<br />
praktischen Infos, angefangen bei<br />
„Antragsteller“ bis „Zentralstelle“,<br />
und ermöglicht Interessenten,<br />
Jugendaustausch auf Ortsebene<br />
zu organisieren und öffentliche<br />
Zuschüsse <strong>für</strong> Auslandskontakte<br />
zu beantragen. Bestellungen<br />
beim Jugendhaus Düsseldorf: Tel.<br />
(0211) 46 93-1 28 oder -1 29.<br />
Spenden <strong>für</strong> Internationale<br />
Adolph-Kolping-Stiftung<br />
Geisenheim (DV Limburg)<br />
Salzgitter-Ringelheim (DV Hildesheim)<br />
München-Sendling (DV München<br />
und Freising)<br />
Rodheim (DV Mainz)<br />
Neuötting (DV Passau)<br />
Heimenkirch (DV Augsburg)<br />
Naumburg (DV Magdeburg)<br />
Pfaffenhausen (DV Fulda)<br />
Herschbach (DV Limburg)<br />
Nordhausen (DV Erfurt)<br />
Oberhausen-Zentral (DV Essen)<br />
Ertingen (DV Rottenburg-Stuttgart)<br />
Sinzing (DV Regensburg)<br />
Leer (DV Osnabrück)<br />
Gorxheimertal (DV Mainz)<br />
Neresheim (DV Rottenburg-Stuttgart)<br />
Hamburg / St. Annen (DV Hamburg)<br />
Bohmte (DV Osnabrück)<br />
Delitzsch (DV Magdeburg)<br />
Trier / St. Matthias (DV Trier)<br />
Berlin / St. Matthias (DV Berlin)<br />
Für alle Kolpingsfamilien, die<br />
ihren Solidarbeitrag noch nicht<br />
erbracht haben, gilt die Bitte, die<br />
Überweisung auf folgendes<br />
Konto vorzunehmen:<br />
Internationale Adolph-Kolping-Stiftung,<br />
Pax-Bank eG Köln,<br />
Nr. 19 965 015 (BLZ 370 601 93).<br />
Das <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
hat eine neue Ausstellung. Drei<br />
Teile stellen Geschichte, Gegenwart<br />
und die Einrichtungen vor.<br />
Die Ausstellung besteht aus zwölf<br />
Wandtafeln und Dachleisten, zu<br />
drei Säulen zusammengefasst, im<br />
Format 65 x 65 x 240 cm (Breite<br />
x Tiefe x Höhe). Sie ist jeweils<br />
einseitig beschriftet und bebildert.<br />
Gewicht: 3 x 31 Kilogramm.<br />
Maße: verpackt drei Koffer ca.<br />
110 x 70 x 20 cm. Erforderliche<br />
Stellfläche vor einer Wand: 260<br />
Information 19<br />
Neue Ausstellung über das<br />
<strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
cm Breite , 240 cm Höhe, ca. 20<br />
cm Tiefe (pro Säule). Oder frei<br />
im Raum stehend: drei Säulen<br />
mit je 4 Quadratmetern (pro<br />
Säule), 240 cm Höhe. Die Ausstellung<br />
darf nur in geschlossenen<br />
Räumen aufgestellt werden.<br />
Bestell-Adresse und Information:<br />
<strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong>,<br />
Wolfgang Schönfelder oder<br />
Franz-Josef Krumbe, Kolpingplatz<br />
5-11, 50667 Köln, Tel.:<br />
(02 21) 2 07 01-1 26. Fax: (02 21)<br />
2 07 01-38.
Information 20<br />
Drei Viertel sind mit Verbandsbeitrag<br />
einverstanden<br />
Ergebnisse der Mitgliederbefragung des <strong>Kolpingwerk</strong>es <strong>Deutschland</strong><br />
Zusammen mit „Social Consult“, einem Fachinstitut aus Bonn, hat das <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
eine Mitgliederbefragung durchgeführt. Basis der Ergebnisse ist eine Zufalls-Stichprobe von<br />
einem Prozent aller Mitglieder im <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong> im Alter ab 14 Jahren. Die vorliegenden<br />
Ergebnisse sind nach den Kriterien der empirischen Sozialforschung mit nur sehr geringen<br />
möglichen Abweichungen repräsentativ. Wir setzen die Auswertung von Bundessekretär Dr.<br />
Michael Hanke fort, die in der Ausgabe 1/01 von Idee & Tat begonnen wurde:<br />
Teilnahme an Aktivitäten der Kolpingsfamilie<br />
Frage: Bitte geben Sie Auskunft darüber, an welchen der nachfolgend<br />
aufgeführten Aktivitäten und Angebote Ihrer Kolpingsfamilie Sie teilnehmen.<br />
a) Bildungsveranstaltungen<br />
b) Bildungswochenenden<br />
c) Soziale Aktionen<br />
d) Gesellschaftspolitische<br />
Aktivitäten<br />
e) Freizeitaktivitäten<br />
f) Religiöse Veranstaltungen<br />
g) Sonstige<br />
h) Keine Teilnahme<br />
a) b) c) d) e) f) g) h)<br />
BD 41,8 17,7 38,3 25,7 64,2 69,2 0,6 17,4<br />
männlich 40,1 15,0 36,1 28,6 62,4 65,1 0,4 19,2<br />
weiblich 44,9 23,1 42,5 20,4 67,7 76,5 1,0 13,9<br />
Vorstand 66,2 32,5 60,4 40,3 76,6 81,8 -10,4<br />
Nicht-V. 36,4 14,4 33,3 22,5 61,5 66,4 0,7 18,9<br />
14-29 23,0 18,4 49,4 12,6 66,7 58,6 2,3 16,1<br />
30-49 42,2 21,7 40,2 26,2 68,9 64,8 - 16,8<br />
50-64 46,7 16,8 43,1 29,2 66,8 75,2 0,4 13,1<br />
über 65 43,2 15,0 26,9 26,5 56,4 70,9 0,9 23,1<br />
Dass Vorstandsmitglieder in weit überdurchschnittlichem Maße an<br />
Aktivitäten ihrer Kolpingsfamilie teilnehmen, kann kaum überraschen,<br />
wohl aber die Tatsache, dass weibliche Mitglieder mit Ausnahme der<br />
gesellschaftspolitischen Aktivitäten überall stärker präsent sind als die<br />
männlichen Mitglieder. Die nachdrücklich schwächere Beteiligung der<br />
Kolpingjugend an den Bildungsveranstaltungen gibt natürlich zu denken<br />
im Blick auf deren thematische und methodische ‚Qualität‘ und<br />
‚Aktualität‘. Allerdings spielt hier sicherlich auch die Frage nach eigenständigen<br />
Aktivitäten / Angeboten im Bereich der Kolpingjugend eine<br />
Rolle!<br />
a) Bildungsveranstaltungen<br />
b) Bildungswochenenden<br />
c) Soziale Aktionen<br />
a) b) c) d) e) f)<br />
BD 2,0 2,1 2,0 2,4 1,8 1,9<br />
männlich 2,1 2,1 2,0 2,4 1,8 1,9<br />
weiblich 2,0 2,0 2,0 2,3 1,8 1,9<br />
Vorstand 2,0 2,1 2,1 2,6 1,8 2,0<br />
Nicht-V. 2,1 2,1 2,0 2,3 1,8 1,9.<br />
14-29 2,6 2,6 2,0 3,1 1,6 2,4<br />
30-49 2,1 2,1 2,0 2,4 1,8 1,9<br />
50-64 2,1 2,1 2,0 2,4 1,8 1,9<br />
über 65 1,9 1,9 2,0 2,1 1,9 1,8<br />
Idee & Tat - 1/02<br />
Bewertung von Aktivitäten der Kolpingsfamilie<br />
Frage: Bitte geben Sie Auskunft darüber, wie Sie die Aktivitäten und<br />
Angebote Ihrer Kolpingsfamilie bewerten, an denen Sie schon einmal<br />
teilgenommen haben.<br />
d) Gesellschaftspolitische Aktivitäten<br />
e) Freizeitaktivitäten<br />
f) Religiöse Veranstaltungen<br />
Die interessante und wichtige Frage nach der Bewertung der Angebote/Aktivitäten<br />
der (eigenen) Kolpingsfamilie führt zu außerordentlich<br />
positiven Ergebnissen. Die Bewertungen liegen in allen Bereichen zu<br />
mehr als 90 % in den Notenbereichen 1-3, zu mehr als drei Vierteln<br />
sogar – mit Ausnahme der gesellschaftspolitischen Aktivitäten – in den<br />
Notenbereichen 1-2, wobei die Freizeitaktivitäten das beste Ergebnis<br />
verzeichnen können. Hier wird dem heute so wichtigen Aspekt der<br />
‚Erlebnisqualität‘ von Angeboten/Aktivitäten sicherlich wichtige Bedeutung<br />
zuzumessen sein.<br />
Die erkennbar schwächere Bewertung der gesellschaftspolitischen<br />
Aktivitäten, was die Vergabe der Note sehr gut betrifft, muss unter verschiedenster<br />
Rücksicht zu denken geben! Ähnliches gilt <strong>für</strong> den Bereich<br />
der Bildungsveranstaltungen. In diesem Zusammenhang muss in weitergehender<br />
Analyse sicherlich gefragt werden nach Zusammenhängen<br />
zwischen Beteiligung an und Bewertung von Angeboten / Aktivitäten!<br />
Konkret: Wie weit hängt eine ‚Annahme’ von Angeboten (auch) mit<br />
deren Bewertung – evtl. aufgrund entsprechender Erfahrungen – zusammen?
Idee & Tat - 1/02<br />
Bezug von Publikationen<br />
Frage: Welche der folgenden Zeitungen bzw. Zeitschriften beziehen<br />
Sie?<br />
a) Bezug Kolpingblatt<br />
c) Bezug X-MAG<br />
b) Bezug Idee & Tat<br />
a) b) c)<br />
BD 98,0 14,2 9,8<br />
männlich 98,2 14,8 8,9<br />
weiblich 97,6 13,4 11,6<br />
Vorstand 99,4 54,5 18,8<br />
Nicht-V. 97,7 5,1 7,7<br />
14-29 82,1 11,9 35,7<br />
30-49 99,2 15,9 14,2<br />
50-64 100,0 18,6 4,7<br />
über 65 100,0 8,5 2,1<br />
Lektüre Kolpingblatt / Idee & Tat / X-MAG<br />
Frage: Wie häufig lesen Sie diese Zeitungen bzw. Zeitschriften?<br />
a) Kolpingblatt wird häufig gelesen<br />
b) Kolpingblatt wird selten gelesen<br />
c) Kolpingblatt wird nie gelesen<br />
d) Idee & Tat wird häufig gelesen<br />
e) Idee & tat wird selten gelesen<br />
f) X-MAG wird häufig gelesen<br />
g) X-MAG wird selten gelesen<br />
h) X-MAG wird nie gelesen<br />
a) b) c) d) e) f) g) h)<br />
BD 63,5 31,8 4,3 63,9 36,1 57,3 34,1 7,3<br />
männlich 69,2 28,0 2,3 68,8 31,3 56,3 35,4 8,3<br />
weiblich 53,0 38,6 8,1 53,8 46,2 58,8 32,4 5,9<br />
Vorstand 71,2 22,2 5,9 72,6 27,4 51,7 37,9 10,3<br />
Nicht-V. 61,7 33,9 3,9 42,9 57,1 60,4 32,1 5,7<br />
14-29 17,4 55,1 24,6 60,0 40,0 73,3 23,3 3,3<br />
30-49 50,2 43,9 5,9 60,5 39,5 42,9 42,9 11,4<br />
50-64 67,2 31,4 0,7 62,7 37,3 46,2 46,2 7,7<br />
über 65 86,3 12,8 0,9 75,0 25,0 100,0 - -<br />
Das Kolpingblatt wird immerhin von fast zwei Dritteln der Mitglieder<br />
häufig gelesen, und gerade einmal 4 % der Antworten geben an, das<br />
Kolpingblatt nie zu lesen; zweifellos ein interessanter Kontrast zu der<br />
immer wieder vorgebrachten Auffassung von der Unattraktivität unseres<br />
Verbandsorgans, das angeblich bei „den“ Mitgliedern auf wenig<br />
Resonanz stößt!? Vergleichbar gute Werte erzielen ebenso Idee & Tat<br />
sowie X-mag. Generell gilt, dass die „Akzeptanz“ des Kolpingblattes –<br />
im Sinne des häufigen Lesens – eindeutig mit dem Lebensalter zunimmt<br />
(von 17,4 bis 86,3 %), was natürlich <strong>für</strong> die Redaktion jedwedes<br />
Bemühen um „Attraktivitätssteigerung“ gegenüber jüngeren Mitgliedern<br />
nicht gerade einfacher macht!<br />
Bedenklich muss insbesondere stimmen, dass mehr als ein Viertel der<br />
Vorstandsmitglieder das Kolpingblatt selten oder gar nicht liest, ebensowenig<br />
Idee & Tat, dies vor allem natürlich unter dem Aspekt der Verfügbarkeit<br />
und dann auch Weitergabe relevanter Informationen.<br />
a) Beitrag ist zu hoch<br />
b) Beitrag ist angemessen<br />
c) Beitrag ist zu niedrig<br />
d) Keine Angabe<br />
Beitragshöhe,<br />
Beitragsverwendung<br />
Information 21<br />
Frage: Wie beurteilen Sie die Höhe des jährlichen Kolping-Mitglieder-<br />
Beitrages? Halten Sie es <strong>für</strong> sinnvoll oder nicht sinnvoll, dass ein Teil<br />
der Mitglieder-Beiträge zur Erfüllung überörtlicher Aufgaben vom Bundesverband<br />
des <strong>Kolpingwerk</strong>es verwendet wird?<br />
e) Einsatz von Beitragsmitteln <strong>für</strong><br />
überörtliche Aufgaben ist sinnvoll<br />
f) Einsatz ... ist nicht sinnvoll<br />
g) Keine Angabe<br />
a) b) c) d) e) f) g)<br />
BD 18,8 77,4 0,7 3,1 78,2 18,5 3,3<br />
männlich 18,6 77,7 0,9 2,7 78,6 18,6 2,7<br />
weiblich 19,4 76,5 0,3 3,7 77,2 18,4 4,4<br />
Vorstand 25,3 70,8 3,2 0,6 79,9 19,5 0,6<br />
Nicht-V. 17,3 78,9 0,1 3,6 77,8 18,3 3,9<br />
14-29 25,3 60,9 - 13,8 75,9 21,8 2,3<br />
30-49 19,7 77,9 1,6 0,8 73,4 24,6 2,0<br />
50-64 21,2 76,3 0,7 1,8 79,9 17,5 2,6<br />
über 65 13,2 84,2 - 2,6 82,9 12,0 5,1<br />
Ein durchaus „brisantes“ Thema ist mit der Frage nach der individuellen<br />
Beitragsleistung angesprochen worden. Bei aller Unterschiedlichkeit<br />
im Detail, wo ja eine erhebliche Variationsbreite erkennbar wird,<br />
darf sicherlich mit Nachdruck hervorgehoben werden, dass mehr als<br />
drei Viertel unserer Mitglieder (77,4 %) die Höhe des Beitrages als angemessen<br />
einschätzen und zudem (78,2 %) ausdrücklich die Verwendung<br />
von Beitragsmitteln <strong>für</strong> die überörtlichen Aufgaben und Belange des<br />
<strong>Kolpingwerk</strong>es gutheißen, wobei die Fragestellung noch nicht einmal<br />
ein-deutig die Weiterleitung eines Teiles der Beitragseinnahmen an die<br />
Diözesanverbände benannt hat. Dieses Ergebnis könnte und sollte<br />
eigentlich Anlass sein, manche – gelegentlich sogar „unendliche“ – Diskussionen<br />
in Beitragsangelegenheiten auf ein realistisches Maß zurückzuschrauben!<br />
Auffällig ist in diesem Zusammenhang der überdurchschnittlich<br />
hohe Anteil der Vorstandsmitglieder, die den Beitrag als zu hoch einstufen.<br />
Vermutbar ist wohl ein Zusammenhang mit der gerade ihnen<br />
obliegenden unangenehmen Pflicht, anfallende Beitragserhöhungen in<br />
der Kolpingsfamilie zu begründen und „durchzusetzen“. Auffällig ist<br />
zudem der außerordentlich geringe Anteil der über 65-Jährigen, die den<br />
Beitrag <strong>für</strong> zu hoch einstufen, nachdem ja immer wieder eine Beitragsermäßigung<br />
<strong>für</strong> Rentner angefragt bzw. angemahnt wird.<br />
Eine kommentierte Zusammenstellung aller wichtigen Ergebnisse<br />
der Mitgliederbefragung kann als Datei per E-Mail angefordert<br />
werden bei: bundessekretaer@kolping.de
22<br />
Jugendarbeit<br />
Bundestagswahl 2002! Was<br />
geht die mich an? Die Politiker<br />
und Politikerinnen in Berlin<br />
machen doch sowieso, was sie<br />
wollen. Ich kann das doch nicht<br />
beeinflussen! Ist das so?<br />
Eine Beeinflussung des politischen<br />
Geschehens ist aber gerade<br />
durch Wahlen möglich (Art. 20<br />
Abs. 2 GG). Bundestagswahlen<br />
finden in <strong>Deutschland</strong> in der<br />
Regel alle vier Jahre statt. Die<br />
Abgeordneten vertreten <strong>für</strong> die<br />
Dauer der Legislaturperiode das<br />
gesamte Volk und entscheiden in<br />
diesen vier Jahren über Gesetzesentwürfe,<br />
wählen den Bundeskanzler<br />
und kontrollieren die<br />
Regierung. Die Entscheidung <strong>für</strong><br />
bestimmte Politiker/innen, Parteien<br />
und Programme beeinflusst also<br />
unmittelbar das Kräfteverhältnis im<br />
Parlament und damit die Richtung<br />
der Politik in den nächsten Jahren.<br />
Doch wie weiß ich, ob ich die<br />
„richtige“ Person, die „richtige“<br />
Partei wähle? Wie erfahre ich, welche<br />
Ziele die Kandidaten und<br />
Kandidatinnen haben? Kann ich<br />
die Umsetzung der Ziele bzw. den<br />
Einsatz <strong>für</strong> diese Ziele überprüfen?<br />
Gibt es noch andere Möglichkeiten<br />
der Einflussnahme?<br />
Um unter anderem diese Fragen<br />
näher zu beleuchten, ruft der<br />
Bund der Deutschen Katholischen<br />
Jugend (BDKJ) als Dachverband<br />
von 18 Kinder- und<br />
Jugendverbänden anlässlich der<br />
Bundestagswahl 2002 zu einer<br />
bundesweiten Kampagne auf.<br />
Kern dieser Kampagne ist die folgende<br />
Wette:<br />
„Die katholischen Jugendverbände<br />
schaffen es, in jedem Wahl-<br />
kreis mit fünf Kandidaten/Kandidatinnen<br />
<strong>für</strong> den Deutschen Bundestag<br />
ins Gespräch zu kommen<br />
und Antworten auf Zukunftsfragen<br />
der jungen Generation von diesen<br />
zu erhalten.“ Die Wette ist erfüllt,<br />
wenn bis zum Tag der Bundstagswahl<br />
am 22. September 2002 aus<br />
jedem der 299 Wahlkreise von fünf<br />
Kandidaten/Kandidatinnen ausgefüllte<br />
Fragebögen beim BDKJ-Bundesvorstand<br />
eingegangen sind.<br />
Idee & Tat - 1/02<br />
Antworten auf Zukunftsfragen<br />
Aktion des BDKJ: Mit Kandidaten ins Gespräch kommen<br />
Welche Zukunftsvisionen<br />
haben Politiker?<br />
Durch die Gespräche mit den<br />
Politiker/innen soll herausgefunden<br />
werden, welche (neuen)<br />
Zukunftsvisionen sie <strong>für</strong> die<br />
junge Generation haben, ob und<br />
wenn ja, welche Beteiligungsformen<br />
sie <strong>für</strong> das politische Engagement<br />
der jungen Generation<br />
sehen und was sie in der nächsten<br />
Legislaturperiode konkret<br />
<strong>für</strong> Kinder und Jugendliche einbringen<br />
und gesetzgeberisch verändern<br />
wollen. Außerdem<br />
besteht die Möglichkeit einer<br />
weiteren „freien“ Frage der teil-
Idee & Tat - 1/02<br />
nehmenden Gruppe zur Bundespolitik.<br />
Die Fragen sollen die<br />
Interessen von Kindern und<br />
Jugendlichen in das Blickfeld<br />
der Kandidaten/Kandidatinnen<br />
rücken und zum Nachdenken<br />
anregen. Sie sollen deutlich<br />
machen, dass die Perspektiven<br />
der jungen Generation der Maßstab<br />
<strong>für</strong> erfolgreiche zukunftsgerichtete<br />
Politik sein müssen.<br />
Durch die gezielten Fragen soll<br />
der Blick auf die Belange der<br />
zukünftigen Generation gelenkt<br />
und so die zukünftige Arbeit der<br />
Politiker/innen im Bundestag<br />
beeinflusst werden.<br />
Die katholischen Jugendverbände<br />
zeigen mit dieser Aktion<br />
öffentlich ihre Leistungs- und<br />
Mobilisierungsfähigkeit. Die<br />
Aktion soll sowohl den Politiker/innen<br />
als auch der Öffentlichkeit<br />
verdeutlichen, wie politisch<br />
aktiv, kreativ und kompetent<br />
die Jugendlichen in den<br />
katholischen Jugendverbänden,<br />
insbesondere natürlich in der<br />
Kolpingjugend, sind. Die teilnehmenden<br />
Jugendlichen erhalten<br />
die Möglichkeit, demokratisches<br />
Handeln zu erproben,<br />
intensive Kontakte zu<br />
Politiker/innen aufzubauen und<br />
Spaß an bundespolitischen Themen<br />
zu entwickeln.<br />
Einladung nach Berlin<br />
Als Wettpate konnte der Bundestagspräsident<br />
Wolfgang Thierse<br />
gewonnen werden. Er wird den<br />
Wettlauf am 13. März 2002 in<br />
Berlin eröffnen. Sollte der BDKJ<br />
die Wette erfüllen, so wird der<br />
Bundestagspräsident dreimal je<br />
zwei Verantwortliche aus den Einzelaktionen<br />
nach Berlin einladen.<br />
Damit die Wette gelingt, sind<br />
vielfältige Aktivitäten durchzuführen.<br />
Die Kampagne soll durch<br />
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse ist Wettpate der Aktion.<br />
Kontakt zur Kolpingjugend hat er schon seit längerer Zeit. Hier bei<br />
der jugendpolitischen Praxiswoche in Berlin. Foto: Plümäkers<br />
bundesweite Aktionen und Veranstaltungen<br />
realisiert werden. Die<br />
einzelnen BDKJ-Diözesanverbände<br />
fungieren hierbei als dezentrale<br />
Wettbüros. Sie koordinieren<br />
alle Aktivitäten und geben die<br />
notwendigen Informationen, z. B.<br />
Fragebögen, Einteilung der Wahlkreise,<br />
Liste der Kandidaten<br />
/Kandidatinnen, weiter. Außerdem<br />
halten sie das notwendige<br />
Material <strong>für</strong> die Aktivitäten vor.<br />
Aufgabe der Kolpingjugendgruppen<br />
vor Ort wird es sein, die<br />
Aktivitäten zu planen und durchzuführen.<br />
Sie melden ihr Interesse<br />
über die Diözesanverbände<br />
beim BDKJ an, erhalten die<br />
Informationen und das notwendige<br />
Material, insbesondere die<br />
Fragebögen, und können dann<br />
voll durchstarten. An Materialien<br />
wird es Flyer, Plakate, Postkarten,<br />
Aufkleber und Veranstaltungstransparente<br />
geben. Außerdem<br />
wird es eine Internet-Präsentation<br />
geben, die u.a. einen Veranstal-<br />
Gespräche mit den<br />
Kandidaten<br />
tungskalender und aktuelle Informationen<br />
über den Stand der<br />
Wetteinlösung beinhalten wird.<br />
Es gilt Gespräche mit den Kandidaten<br />
und Kandidatinnen der<br />
Wahlkreise zu führen und Antworten<br />
auf die im Bogen aufgeführten<br />
Fragen zu erhalten. Bei<br />
den Gesprächen sollten die Kandidaten/Kandidatinnen<br />
der Wahlkreise,<br />
aber auch die Kandidaten/Kandidatinnen<br />
der Landeslisten<br />
berücksichtigt werden. Da es<br />
leider auch strukturschwächere<br />
Diözesanverbände gibt, sind alle<br />
stärkeren Diözesanverbände aufgerufen,<br />
Partnerschaften mit diesen<br />
einzugehen, um sich eventuell<br />
sogar gegenseitig zu unterstützen.<br />
Gerne kann auch die Kolpingjugend<br />
auf Bundesebene um<br />
Unterstützung angefragt werden.<br />
Auch die Bundesebene wird Veranstaltungen<br />
organisieren und<br />
Gespräche führen.<br />
Die ausgefüllten Fragebögen<br />
werden an den BDKJ-Diözesan-<br />
Jugendarbeit 23<br />
verband zurückgegeben und von<br />
dort an den BDKJ-Bundesvorstand<br />
weitergeleitet. Zum<br />
Abschluss wird der BDKJ-Bundesvorstand<br />
die gesammelten Fragebögen<br />
an den Bundestagspräsidenten<br />
Wolfgang Thierse übergeben,<br />
damit dieser die Erfüllung<br />
der Wette bestätigen kann.<br />
Abschließend wird ein alternatives<br />
Bundestagshandbuch erstellt,<br />
in dem alle Antworten der Kandidaten/Kandidatinnenabgedruckt<br />
werden, die es in den Bundestag<br />
geschafft haben. Gleichzeitig<br />
wird jeweils die Jugendgruppe,<br />
die die Befragung vorgenommen<br />
hat, benannt. Das fertig gestellte<br />
alternative Bundestagshandbuch<br />
wird an alle Abgeordneten verteilt.<br />
Das Engagement der befragten<br />
Abgeordnete kann anhand<br />
ihrer Antworten bemessen werden.<br />
Sicherlich hat auch keiner<br />
der Abgeordneten etwas dagegen,<br />
wenn er oder sie zwischenzeitlich<br />
an die Antworten erinnert und<br />
ein entsprechendes Engagement<br />
von ihm/ihr einfordern wird.<br />
Die Bundesleitung der Kolpingjugend<br />
möchte an dieser Stelle<br />
alle Kolpingjugendlichen aufrufen,<br />
sich an der Kampagne zu<br />
beteiligen. Nicht umsonst heißt<br />
es in den Leitsätzen der Kolpingjugend:<br />
„Wir mischen kreativ, kritisch<br />
und konstruktiv in Kirche<br />
und Gesellschaft mit und<br />
machen uns stark <strong>für</strong> eine lebenswerte<br />
Zukunft.“ Bei dieser Aktion<br />
können wir genau das beweisen.<br />
Wir erwarten, durch diese Aktion<br />
Einfluss auf die zukünftige<br />
Arbeit der Bundestagsabgeordneten<br />
zu nehmen. Dabei zählen wir<br />
auf euch!!!!<br />
Gitte Scharlau<br />
(Bundesleiterin der<br />
Kolpingjugend)
24<br />
Aktion<br />
Ideenbörse<br />
Limburg. Mehr Verständnis <strong>für</strong>einander<br />
zu entwickeln, das ist das<br />
Anliegen einer Aktion des Bundeslandes<br />
Hessen, bei der Jugendinitiativen,<br />
die sich besonders um<br />
die Integration von Behinderten<br />
bemühen, mit einem Preis auszeichnet<br />
werden. Der Hessische<br />
Ministerpräsident Roland Koch<br />
und die Sozialministerin Silke<br />
Lautenschläger überreichten der<br />
Limburger Kolpingjugend jetzt<br />
einen der Förderpreise.<br />
Die Kolpingjugend hatte im<br />
vergangenen Sommer eine zweiwöchige<br />
Ferienfreizeit mit behinderten<br />
und nichtbehinderten<br />
Jugendlichen durchgeführt und<br />
im Anschluss daran eine<br />
„Zukunftswerkstatt“ ins Leben<br />
gerufen, in der sich die Jugendlichen<br />
mit den Möglichkeiten der<br />
Integration behinderter Menschen<br />
beschäftigen.<br />
Es sei etwas Besonderes, sich <strong>für</strong><br />
andere Menschen einzusetzen, die<br />
Hilfe nötig hätten, sagte Roland<br />
Koch bei der Preisübergabe. „Die<br />
Jugendlichen tragen zu einem<br />
Miteinander bei, das von gegenseitigem<br />
Verständnis und Verstehen<br />
geprägt ist und haben dabei Barrieren<br />
abgebaut“, lobte Silke Lautenschläger<br />
die Jugendlichen.<br />
Prien am Chiemsee. Die<br />
neun Kolpingsfamilien des Bezirkes<br />
Rosenheim funktionierten<br />
kurzerhand ihr Bezirkskegeln zu<br />
einer Aktion <strong>für</strong> die Adolph-Kolping-Stiftung<br />
um, weil Aktivitäten<br />
wie Flohmarkt oder Bazar<br />
schon von anderen Gruppen aus<br />
der Pfarrgemeinde organisiert<br />
worden waren. Als Preis stiftete<br />
der örtliche Konditor eine große<br />
Torte, und die wurde „ausgekegelt“.<br />
Jeder Teilnehmer konnte einen<br />
oder mehrere Startgutscheine zu<br />
je einem Euro kaufen und dann<br />
so lange kegeln, bis er mit seinem<br />
Idee & Tat - 1/02<br />
Kolping-Laienschauspiel<br />
Haslach. Mit großem Erfolg hat die Laienschauspielschar der Kolpingsfamilie Haslach das Theaterstück<br />
„Der närrische Maler“ aufgeführt. Anlass war der 200. Geburtstags von Carl Sandhaas, der zu<br />
den bedeutenden badischen Malern der Romantik gezählt wird. Vor 14 Jahren hatten die Laienschauspieler<br />
der Kolpingsfamilie das Stück über den Haslacher Maler, der nach Wirren mit dem Stadtrat, dem Vater und<br />
der Geliebten schließlich dem Wahnsinn verfällt, schon einmal gezeigt. Doch jetzt spielten sie erstmals in der<br />
großen, ausverkauften Stadthalle in Haslach. Funkmikrophon <strong>für</strong> die Schauspieler sorgten da<strong>für</strong>, dass alle<br />
auch bis in die hinterste Reihe zu hören waren. Das Publikum war begeistert von der schauspielerischen Leistung<br />
der Laiendarsteller. Als Ehrengast konnte die Kolpingsfamilie Haslach Helge Moser begrüßen, die<br />
Witwe des Schriftstellers Erwin Moser, der das Stück nach einer Erzählung von Heinrich Hansjakob geschrieben<br />
hatte.<br />
Preis <strong>für</strong> Integration Behinderter Kegeln <strong>für</strong> die Kolping-Stiftung<br />
Punktestand zufrieden war. Wer<br />
jedoch eine Fünf kegelte, war ausgeschieden<br />
und musste ganz von<br />
vorne anfangen, indem er sich<br />
einen neuen Gutschein kaufte.<br />
Organisator Walter Kofler ging<br />
mit einem Korb um die Tische,<br />
an denen die Teilnehmer saßen,<br />
und verteilte neue Startgutscheine,<br />
denn so mancher konnte sein<br />
„Fünferpech“ nicht fassen und<br />
kaufte immer wieder nach. 205<br />
Euro kamen so insgesamt <strong>für</strong> die<br />
Adolph-Kolping-Stiftung zusammen.<br />
Am Ende hatte Stefan Häfele<br />
mit 34 Punkten die Nase vorn<br />
und freute sich über die Torte.
Idee & Tat - 1/02<br />
Diözensankonferenz<br />
einmal anders im DV Aachen<br />
Ehrenamtliches Engagement<br />
ist dann doppelt so gut, wenn es<br />
auch viel Spaß macht. Doch das<br />
ist bei der routinemäßigen Gremienarbeit,<br />
die neben gemeinschaftlichen<br />
Aktionen und interessanten<br />
Projekten nun einmal<br />
auch dazu gehört, nicht immer<br />
der Fall. Deshalb ist die Kolpingjugend<br />
im Diözesanverband (DV)<br />
Aachen bei ihrer Diözesankonferenz<br />
einmal neue Wege gegangen.<br />
Zur Vorbereitung gab es eine<br />
Umfrage im DV zu den vorangegangenen<br />
Konferenzen. „Das<br />
Stichwort Langeweile fiel dabei<br />
immer wieder, deshalb wollten wir<br />
die Konferenz einmal lebendiger<br />
gestalten“, sagt Claudia Makhmaltchi,<br />
Jugendbildungsreferentin in<br />
Aachen. Bei einer Klausurtagung<br />
wertete die Diözesanleitung die<br />
Ergebnisse der Befragung aus und<br />
entwickelte neue Konzepte.<br />
Halstuch <strong>für</strong><br />
Neumitglieder<br />
Über was <strong>für</strong> ein Geschenk<br />
freut sich ein dreijähriger Junge<br />
genauso wie ein 12-jähriges<br />
Mädchen? Diese Frage stellte<br />
sich die Kolpingsfamilie Großentaft,<br />
als sie 35 Kinder feierlich in<br />
die Kolpingsfamilie aufnehmen<br />
wollte. Schnell war eine Antwort<br />
gefunden: Ein selbstgemachtes<br />
Schnuffi-Tuch sollte es sein. Das<br />
Maskottchen der Kolpingjugend<br />
kannten die Kinder schon seit<br />
längerem, und umso mehr freuten<br />
sie sich über das blaue Tuch<br />
mit eingestickem Schnuffi-Motiv<br />
und Namenszug. Hergestellt<br />
hatte die Tücher Gruppenleiterin<br />
Dorothee Henke. Dazu gab es<br />
<strong>für</strong> alle Kinder noch den Schnuffi-Pin<br />
als Zeichen der Mitgliedschaft.<br />
Das Ergebnis sah dann so aus:<br />
Neu war vor allem die Organisation<br />
der Konferenz. Für das<br />
Wochenende wurden Patenschaften<br />
gebildet. Alte Hasen waren<br />
Ansprechpartner <strong>für</strong> die Jugendlichen,<br />
die neu dabei waren. Bei<br />
einem Fußballspiel wurden beispielsweise<br />
den Neuen die Augen<br />
verbunden und sie mussten auf<br />
die Alten hören. „Die Ideen der<br />
Neuen sind bei uns gefragt, aber<br />
auch die Erfahrung der Alten darf<br />
nicht fehlen“, erklärt Claudia<br />
Makhmaltchi den Sinn des Spiels.<br />
Im Zimmer der Diözesankonferenz<br />
fehlte die übliche Konferenzbestuhlung.<br />
Kleine Stuhlkreise<br />
wurden gebildet und Stellwände<br />
zu den einzelnen Themen aufgebaut:<br />
Was haben wir gemacht?<br />
– Wo stehen wir? – Wie geht es<br />
weiter? „Mit einem roten Faden<br />
sind wir dann gemeinsam von<br />
Thema zu Thema gewandert. So<br />
waren wir immer in Bewegung<br />
und Langeweile konnte gar nicht<br />
aufkommen“, beschreibt die Bildungsreferentin.<br />
Im inhaltlichen Teil der Konferenz<br />
ging es um das Thema „Vom<br />
Job zum Ehrenamt“, das von<br />
zwei eigens eingeladenen Moderatoren<br />
vorgetragen wurde. Unzufrieden<br />
war die DV-Leitung mit<br />
der geringen Teilnehmerzahl. Zur<br />
Konferenz kamen nur neun<br />
Jugendvertreter. Trotzdem ist<br />
Claudia Makhmaltchi zuversichtlich,<br />
wenn sie an die nächste<br />
Konferenz denkt, die im März<br />
stattfinden soll. „Es hat sich sehr<br />
schnell herumgesprochen, dass<br />
die Konferenz etwas Neues war.<br />
Die Neugierde ist groß, und es<br />
haben sich jetzt schon Einige, die<br />
noch nie dabei waren, <strong>für</strong> März<br />
angemeldet“, sagt sie. plü<br />
Stefanie ist stolz auf das neue Schnuffi-Tuch um ihren Hals, das die Kolpingsfamilie<br />
Großentaft entworfen hat. Foto: privat<br />
Aktion 25<br />
Kurz Notiert<br />
Jahresbroschüre<br />
Langen. „Ein Jahr mit der<br />
Kolpingsfamilie Langen“, so<br />
lautet der Titel der Broschüre,<br />
die die Kolpingsfamilie<br />
Langen jetzt herausgegeben<br />
hat. Den Vorschlag, das Wirken<br />
der Kolpingsfamilie zu<br />
dokumentieren, machte vor<br />
einigen Jahren Ehrenmitglied<br />
Pater Domingos Da Costa.<br />
Im Jahr 2001 sammelten die<br />
Mitglieder Termine, Fotos,<br />
Projekte und Eindrücke und<br />
stellten einen 30-seitigen Jahresrückblick<br />
<strong>für</strong> Mitglieder,<br />
Freunde, Diözese und die<br />
Presse zusammen, der bei<br />
allen gut ankam.<br />
Zirkus Kolpini<br />
Voerde. Stolz konnte die<br />
Kolpingjugend Voerde sein.<br />
Für das Projekt „Zirkus Kolpini“<br />
bekam sie den mit<br />
1000 Mark dotierten „Kolpingpreis<br />
2001“. „Die Kinder<br />
haben bei ihrem Projekt ein<br />
großes gemeinsames Ziel verfolgt,<br />
in dem jeder seinen<br />
Fähigkeit gerecht werden<br />
konnte“, sagte Dirk Tänzler<br />
(BDKJ) in der Laudatio.<br />
Umweltschutz<br />
Die Kolpingjugend Schönwald<br />
hat sich an der Umweltschutzaktion<br />
„Rama Dama“<br />
beteiligt, die von Antenne<br />
Bayern veranstaltet wurde.<br />
Rund 50 Jugendliche sammelten<br />
in eineinhalb Stunden Flaschen,<br />
Dosen Altpapier und<br />
Restmüll. Außerdem fanden<br />
die Jugendlichen auch eine<br />
Matratze, einen Fernseher<br />
und einen Autoauspuff. Die<br />
Beute wurde anschließend auf<br />
dem Wertstoffhof aussortiert<br />
und entsorgt.
26<br />
Portrait<br />
Dietmar Esken<br />
Überzeugungstäter<br />
in Sachen Kolping<br />
viel besser hauptamtlich machen.“<br />
Danach ging alles sehr<br />
schnell. „Werner Tarrach, der Leiter<br />
der Personalabteilung, lud<br />
mich kurzfristig zu einer Tagung<br />
ein und begrüßte mich dort als<br />
neuen Regionalstellenleiter“.<br />
Aber mit Kolping ist er schon<br />
viel länger verbunden. Mitte der<br />
70er Jahre suchte die Jugend in<br />
seiner Heimatpfarrei Anschluss<br />
an einen geeigneten Verband.<br />
„Wir haben damals ein richtiges<br />
Auswahlverfahren aufgezogen<br />
und Referenten zum ‚Vorsingen‘<br />
eingeladen“, erinnert sich Dietmar<br />
Esken und muss noch heute<br />
darüber lachen. „Überzeugt hat<br />
uns schließlich Josef Kamp,<br />
damals Jugendreferent, der Kolpingjugend<br />
im DV Paderborn.<br />
Heute ist Dietmar Esken<br />
Ansprechpartner <strong>für</strong> 59 Kolpingsfamilien.<br />
Er versteht sich „als<br />
Dienstleister <strong>für</strong> die ehrenamtlich<br />
Aktiven“. Diese Einstellung hat<br />
Idee & Tat - 1/02<br />
Dietmar Esken, Bildungsreferent und Leiter der Regionalstelle Bielefeld des Diözesanverbandes (DV) Paderborn, hat, so scheint<br />
es, die Leidenschaft zum Beruf gemacht. Seit seiner Jugend engagiert er sich <strong>für</strong> Kolping. Er versteht sich heute als Impulsgeber, der<br />
den Kolpingsfamilien keine fertigen Lösungen vorsetzt, sondern sie bestärkt, ihre eigenen Fähigkeiten zu erkennen und sie zu nutzen.<br />
Der Erfolg gibt ihm recht: Das Engagement in den Kolpingsfamilien ist groß. Ehemals „vom Aussterben bedrohte“ Kolpingsfamilien<br />
freuen sich über viele Neumitglieder. Getreu dem Vorbild Adolph Kolpings versucht er aber auch, bei Misserfolgen durchzuhalten<br />
und den Blick in die Zukunft zu richten.<br />
Der Weg zum Büro von Dietmar<br />
Esken im Theodor-Hürth-<br />
Haus in Bielefeld ist verschlungen;<br />
zum Glück holt er Besucher<br />
an der Türe ab. Auch der persönliche<br />
Weg Eskens in die Regionalstelle<br />
war ein interessanter<br />
Umweg. Von seinem Heimatort<br />
Kaunitz, einem Ortsteil von Verl,<br />
ging er zunächst nach Münster,<br />
um Betriebswirtschaft zu studieren,<br />
danach ging er zu Unilever<br />
nach Bremen. In Braunschweig<br />
wurde er Geschäftsstellenleiter in<br />
<strong>Deutschland</strong>s viertgrößter Nordsee-Filiale.<br />
Als der DV Paderborn<br />
1991 die Stelle des Regionalstellenleiters<br />
ausschrieb, meinte ein<br />
guter Freund: „das was du jetzt<br />
ehrenamtlich machst, kannst du<br />
Gerne schaut Dietmar Esken im Adolph-Kolping-Kindergarten<br />
der Stadt Verl vorbei.<br />
Dienstleister <strong>für</strong><br />
ehrenamtlich Aktive<br />
auch Auswirkungen auf sein<br />
<strong>Familien</strong>leben. Denn „die Ehrenamtlichen<br />
haben abends und am<br />
Wochenende Zeit, danach muss<br />
ich mich richten.“ Deshalb<br />
braucht er viel Verständnis von<br />
seiner Frau und seinen vier Töchtern.<br />
Ohne seine Frau gehe es<br />
sowieso nicht, äußert Esken überzeugt.<br />
„Sie benötigt enorm viel<br />
Geduld, um meine Ungeduld auszuhalten,<br />
außerdem durchdenkt<br />
sie mit mir viele Kolpingprobleme<br />
und stößt mich manchmal<br />
auf die Lösungen.“ Im Gespräch<br />
zeigt Dietmar Esken viel von der<br />
Energie, die ihn antreibt. Wenn er<br />
von seiner Arbeit erzählt, sind<br />
seine Hände immer in Bewegung,<br />
sie verdeutlichen das Gesagte.<br />
Gleichzeitig spart er nicht mit seiner<br />
Fröhlichkeit, bei seinen<br />
Erzählungen gibt es viel zu<br />
lachen.<br />
Als Bildungsreferent möchte<br />
Dietmar Esken die Aktiven an<br />
der Basis in ihrer Arbeit bestärken<br />
und notwendige Impulse<br />
geben. „Die Kolpingsfamilien<br />
haben selbst gute Ideen, die sie<br />
umsetzen möchten.“ Dietmar
Idee & Tat - 1/02<br />
Esken hilft ihnen bei der Planung<br />
von Programmen, z. B. <strong>für</strong> Bildungsveranstaltungen.<br />
„Vieles<br />
können die Menschen alleine.<br />
Oft brauchen sie von mir nur<br />
eine Bestätigung, damit sie selber<br />
an ihr gutes Konzept glauben<br />
können.“ Vor einigen Jahren hat<br />
ihn der Pastoralreferent der Pfarrgemeinde<br />
St. Meinolf in Bielefeld<br />
angesprochen. „Er hatte begriffen,<br />
dass er seine Gemeindearbeit<br />
mit einem Verband im Rücken<br />
systematischer gestalten kann.“<br />
Gemeinsam haben sie innerhalb<br />
von zwei Wochen ein Bildungswochenende<br />
<strong>für</strong> Gemeindemitglieder<br />
organisiert, die in ihrer<br />
Pfarrei aktiv mitarbeiten wollten.<br />
An diesem Wochenende hat Dietmar<br />
Esken sie mit den Gedanken<br />
Adolph Kolpings und dem Verband<br />
vertraut gemacht. Mit<br />
Erfolg, heute ist die Kolpingsfamile<br />
Bielefeld St. Meinolf die<br />
größte in der Stadt; innerhalb<br />
von drei Jahren wurden 150 Neumitglieder<br />
aufgenommen. „Wo<br />
eine Kolpingsfamilie begriffen<br />
wird als eine Gruppe, die Glaube<br />
und Leben erschließen kann, da<br />
macht es klick, dann brummt es<br />
in der Gemeinde“.<br />
Wenn Dietmar Esken mit KolpingsfamilienBildungsveranstal-<br />
„Wie konnte Adolph Kolping<br />
mit begrenzten Mitteln so viel bewirken?“<br />
tungen organisiert, steht<br />
zunächst der Bildungsaspekt im<br />
Vordergrund, aber eigentlich geht<br />
es ihm um die zwischenmenschlichen<br />
Beziehungen. Mit den Bildungsangeboten<br />
<strong>für</strong> <strong>Familien</strong><br />
möchte er erreichen, dass Eltern<br />
und Kinder bzw. die Ehepartner<br />
sich auf einer anderen Ebene ken-<br />
nen lernen. Hier haben sie die<br />
Möglichkeit, verborgene Stärken<br />
zu zeigen. Das beginnt schon bei<br />
der Planung, die Esken den Kolpingsfamilien<br />
nicht abnimmt.<br />
Manch einer hat zum Beispiel<br />
entdeckt, wie gut er selber ein<br />
Theaterwochenende organisieren<br />
kann. Ein großes Anliegen ist<br />
ihm die Öffentlichkeitsarbeit der<br />
Kolpingsfamilien. In der Tageszeitung<br />
„Die Glocke“ finden die<br />
Leser beinahe täglich einen Beitrag,<br />
der sich mit einer Kolping-<br />
Aktion befasst. „So können wir<br />
viele Menschen <strong>für</strong> unsere Arbeit<br />
interessieren.“<br />
Natürlich sind nicht alle Projekte,<br />
die aus den Kolpingfamilien<br />
erwachsen, erfolgreich. „Dann<br />
darf ein Angebot auch sterben“,<br />
meint Esken. „Denn unser Ein-<br />
Portrait 27<br />
“Bei Kolping kann man sich<br />
wunderbar streiten, ohne dass<br />
man sich persönlich weh tun<br />
muss.”<br />
satz ist nur sinnvoll, wenn wir<br />
damit die Menschen erreichen.<br />
Wir dürfen erfolglose Angebote<br />
nicht aufrecht erhalten, nur um<br />
uns selbst zu beschäftigen.“ Bei<br />
Misserfolgen schaut er auf sein<br />
Vorbild Adolph Kolping. Er fragt<br />
sich dann, was dieser an seiner<br />
Stelle getan hätte. „Er hätte die<br />
Arbeit nicht hingeschmissen und<br />
neue Wege gesucht, um die Menschen<br />
anzusprechen.“ Es fasziniert<br />
Esken immer wieder, wie<br />
Kolping damals mit seinen<br />
begrenzten Mitteln so viel bewirken<br />
konnte und wie er die Menschen<br />
zur Mitarbeit angeregt hat.<br />
„Schade, dass ich ihn nicht persönlich<br />
kennen lernen kann!“<br />
Georg Wahl
28<br />
Praxis<br />
Das Internet bietet <strong>für</strong> die Kolpingsfamilien<br />
und das einzelne<br />
Mitglied eine Vielzahl von Möglichkeiten.<br />
Neben der Gelegenheit<br />
zur Darstellung nach außen<br />
finden sich im „world wide web“<br />
viele Informationen und Hilfen<br />
<strong>für</strong> die Kolpingarbeit vor Ort.<br />
Sowohl auf den Bundesseiten<br />
Umsetzung des Leitbildes<br />
unter www.kolping.de als auch<br />
auf den Websites der Diözesanverbände<br />
und vieler Kolpingsfamilien.<br />
Darüber hinaus bieten die<br />
Seiten der verschiedenen Nationalverbände<br />
die Möglichkeit,<br />
sich über Kolpingaktivitäten in<br />
der ganzen Welt zu informieren<br />
(Kolpingblatt 01/02 berichtete).<br />
KOLPING<br />
ONLINE<br />
In der Rubrik Grundinfos auf<br />
der Website des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
<strong>Deutschland</strong> sind beispielsweise<br />
Materialien zur Umsetzung des<br />
Leibildes eingestellt. Hier sind<br />
alle Arbeitshilfen gesammelt, die<br />
die Beschäftigung mit dem Leitbild<br />
des <strong>Kolpingwerk</strong>es erleichtern.<br />
Auch die Kommentierung<br />
des Leitbildes kann auf dieser<br />
Seite als Word-Datei abgerufen<br />
werden. Der User erhält einen<br />
Überblick über die verschiedenen<br />
Ansätze der Präsentation und der<br />
Vermittlung der Inhalte des Leitbildes.<br />
Selbstverständlich ist das<br />
Leitbild selbst<br />
auch als Datei zum<br />
Downloaden vorhanden.<br />
Auch über<br />
die Geschichte des<br />
<strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
kann sich der User<br />
in dieser Rubrik<br />
Informationen<br />
beschaffen.<br />
Mit dem Impuls<br />
zur Woche gibt der<br />
Bundespräses aktuelle<br />
Anregungen zu<br />
Ereignissen oder<br />
kirchlichen Feiertagen.<br />
Denkanstösse,<br />
die auch die Diskussion<br />
in den<br />
Kolpingsfamilien<br />
anregen können.<br />
So sagt Alois<br />
Schröder am 28.<br />
Januar: „Ich behaupte: Jesus<br />
kommt zu wenig vor im Alltag<br />
von Kirche und Gemeinde, im<br />
Leben christlicher Gruppierungen<br />
wie auch einzelner Christen.<br />
Oftmals fehlt der reflexbewusste<br />
Bezug zu Jesu Leben, Botschaft<br />
und Beispiel. Edel sei der<br />
Mensch, hilfreich und gut! Darin<br />
erschöpft sich vielfach das, was<br />
man christlich nennt. Wo aber<br />
bleibt das Bekenntnis zu Jesus,<br />
dem Christus, der als Sohn Gottes<br />
Mensch wurde, <strong>für</strong> uns und zu<br />
unserem Heile lebte, starb und<br />
auferstand? Bei nicht wenigen<br />
Idee & Tat -1/02<br />
Christen habe ich den Eindruck,<br />
dass Jesus immer noch im Grabe<br />
ruht oder bereits wieder ins Grab<br />
zurückgefallen ist.“ Papst Johannes<br />
Paul II. nannte das Internet<br />
zuletzt „ein neues Forum zur Verkündigung<br />
des Evangeliums.“ So<br />
sollten auch wir die religiösen<br />
Foren zu aktuellen Themen<br />
Inhalte auf unseren Seiten als<br />
spezielles Angebot begreifen und<br />
nutzen.<br />
Die Seiten des aktuellen Kolpingblattes<br />
sind in der Rubrik<br />
„Kolpingblatt online“ als Pdf-<br />
Dateien lesbar, so dass es mit<br />
dem Programm „Acrobat Reader“<br />
möglich ist, sich die Seiten<br />
online anzusehen. Meist ist dies<br />
schon einige Tage möglich, bevor<br />
das Blatt den Leser erreicht . Älte-
Idee & Tat - 1/02<br />
Diskussionsforen<br />
Eltern ins Heim?<br />
Luder und Zicken<br />
Gewissen<br />
Sexualmoral<br />
Wiederverheiratete<br />
u.v.m.<br />
re Ausgaben des Kolpingblattes<br />
befinden sich in einem Archiv.<br />
Unter der Rubrik „Kolpingblatt<br />
online“ befinden sich auch<br />
die Foren, die zu aktuellen Themen<br />
aus dem Kolpingblatt eingerichtet<br />
werden. Hier wird den<br />
Besuchern unserer Internetseite<br />
die Möglichkeit gegeben, zu<br />
Inhalten, die im Kolpingblatt<br />
angesprochen werden und die<br />
Anlass zur vertieften Diskussion<br />
geben, Stellung zu beziehen und<br />
Meinungen auszutauschen. Über<br />
die Foren können Leser und<br />
Redaktion miteinander ins<br />
Gespräch kommen. Eine Möglichkeit,<br />
von der verstärkt<br />
Gebrauch gemacht werden sollte.<br />
Jugendseiten<br />
Eine der größten Zielgruppen<br />
des Internets ist die Jugend. Auch<br />
die Kolpingjugend hat einen<br />
Webauftritt, mit dem die eigenen<br />
Positionen in den Tätigkeitsfeldern<br />
Kirche und Politik vorgestellt<br />
werden. Im Chatbereich<br />
können sich die User einmal im<br />
Monat austauschen, jeweils am<br />
19. um 19 Uhr .<br />
Auch bei der Suche nach Kolpinghäusern<br />
wird der Surfer auf<br />
den Seiten des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
fündig. In einer <strong>Deutschland</strong>karte<br />
sind alle Kolpinghäuser und<br />
Hotels erfasst. Mit einem Klick in<br />
die Städteliste sind Informationen<br />
zu den Einrichtungen<br />
schnell zu finden. Der Verband<br />
der Kolpinghäuser stellt sich auf<br />
der Website ebenso vor, wie die<br />
Kolping-Sprint GmbH.<br />
Auch das Internationale <strong>Kolpingwerk</strong><br />
ist mit einer Homepage<br />
im Internet vertreten.<br />
Ebenfalls über die Homepage<br />
des <strong>Kolpingwerk</strong>es gelangt man<br />
zu den Internetauftritten des<br />
<strong>Familien</strong>ferienwerkes, der Jugendgemeinschaftsdienste<br />
und des<br />
Kolping-Reiseservice. Hier ist der<br />
Inlands- und Auslandskatalog des<br />
Ferienwerkes mit Informationen<br />
zu den einzelnen Angeboten zu<br />
finden. Die Jugendgemeinschaftsdienste<br />
bieten mit ihrem Workcamp-Angebot<br />
einen Einblick in<br />
ihre Arbeit. Bilder von Begegnungen<br />
mit Menschen und von fremden<br />
Ländern machen neugierig.<br />
Vormerkungen <strong>für</strong> die Camps<br />
können online getätigt werden.<br />
In der Servicerubrik hat der<br />
Surfer weitere Downloadmöglichkeiten.<br />
Hier kann er sich eine Bildergalerie<br />
der Romwallfahrt ansehen<br />
und die neue Dokumentation<br />
der Wallfahrt online bestellen.<br />
Aber nur auf den Seiten des<br />
<strong>Kolpingwerk</strong>es <strong>Deutschland</strong> kann<br />
man sich über die Arbeit der Kolpinger<br />
informieren. Eine umfangreiche<br />
Linkliste eröffnet den<br />
Blick auf die verschiedenen Aktivitäten<br />
im Verband. Es ist beabsichtigt,<br />
den Internetauftritt dem-<br />
nächst frischer und aktueller zu<br />
gestalten. Auch den Kolpingsfamilien<br />
soll die Möglichkeit gegeben<br />
werden, ihre Inhalte ohne<br />
großen Aufwand im Netz zu platzieren<br />
und zu aktualisieren.<br />
Reichen die Informationen<br />
zum Stichwort Kolping noch<br />
nicht aus, gibt es die verschiedenen<br />
externen Suchmaschinen.<br />
Eine der besten ist die von<br />
www.google.de. Hier werden<br />
mehr als 51000 Einträge zu Kolping<br />
gefunden.<br />
Heinrich Wullhorst<br />
Praxis 29<br />
Website der Jugendgemeinschaftsdienste: Träume von fernen Ländern<br />
erfüllen und Menschen begegnen.<br />
Suchmaschinen<br />
Linkliste<br />
Chile: www.kolping.cl<br />
Italien: www.kolping.it<br />
Litauen: www.am.kolping.lt<br />
Kanada: www.kolping.org<br />
Österreich: www.kolping.at<br />
Philippinen: www.kolping<br />
phil.org<br />
Polen: www.kolping.pl<br />
Schweiz: www.kolping.ch<br />
Südafrika: www.kolpingsa.<br />
co.za<br />
Ungarn: www.kolping.hu<br />
USA: www.kolping.org<br />
Bolivien: www.kolpingboli<br />
via. net
30 Praxis<br />
Power <strong>für</strong> Vor<br />
Idee & Tat - 1/02<br />
standsmitglieder<br />
Die ehrenamtliche Arbeit bei<br />
Kolping soll Spaß machen, das<br />
Engagement ist schließlich freiwillig.<br />
Der Spaß bleibt jedoch<br />
schnell auf der Strecke, wenn<br />
man überfordert ist. Oft haben<br />
Vorstandsmitglieder dieses Gefühl,<br />
wenn sie Aufgaben übernehmen<br />
sollen, <strong>für</strong> die sie nicht<br />
ausreichend geschult sind.<br />
Auf dieses Problem hat der<br />
Diözesanverband (DV) Bamberg<br />
im Jahr 1996 mit der Gründung<br />
der Arbeitsgruppe „Verbandsentwicklung“<br />
reagiert. Eine Analyse<br />
des Ist-Zustandes führte zunächst<br />
zu folgenden Erkenntnissen:<br />
– Die Vorstandsarbeit liegt meist<br />
in den Händen von Mitgliedern,<br />
die berufstätig sind und<br />
kaum Möglichkeit zur Weiterbildung<br />
haben.<br />
– Einige Kolpingmitglieder werden<br />
<strong>für</strong> eine Vorstandsaufgabe<br />
gewählt, <strong>für</strong> die eine fachliche<br />
Qualifikation notwendig wäre<br />
z. B. die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
oder Planungsaufgaben.<br />
– Vorstandsmitglieder lassen sich<br />
häufig nicht <strong>für</strong> eine überörtliche<br />
Funktion im <strong>Kolpingwerk</strong><br />
In Bamberg qualifizieren Unternehmensberater<br />
Kolpingmitglieder <strong>für</strong> die Vorstandsarbeit<br />
wählen, da es ihnen an Redetalent<br />
fehlt.<br />
– Vorträge und Referate<br />
im alten Stil kommen nicht<br />
mehr an.<br />
– Bei manchen Vorstandsmitgliedern<br />
mangelt es an Wissen<br />
über Versicherungs-, Rechtsund<br />
Steuerfragen sowie über<br />
die Gewährung von Zuschüssen.<br />
– Spannungen mit anderen Pfarreigruppen<br />
bzw. dem Präses<br />
oder dem Gemeindepfarrer;<br />
– Koordinationsprobleme innerhalb<br />
der Kolpingsfamilie.<br />
– Fehlende Akzeptanz der Kolpingsfamilie<br />
und ihrer Angebote.<br />
– Persönliche Schwierigkeiten.<br />
– Anstehender Generationenwechsel<br />
z. B. im Vorstand.<br />
– Keine konkreten Ziele.<br />
– Es werden nur selten Schwerpunkte<br />
bzw. ein Jahresmotto<br />
formuliert.<br />
– Die Kolpingsfamilien denken<br />
zu wenig über ihr Selbstverständnis<br />
nach und kennen<br />
kaum die Bedürfnisse ihrer<br />
Mitglieder.<br />
Für Horst W. Henn, den Leiter<br />
der Arbeitsgruppe, ist das kein<br />
Grund zur Resignation, sondern<br />
ein Ansporn. „Wir möchten die<br />
Arbeit in unseren Kolpingsfamilien<br />
langfristig verbessern. Dabei<br />
orientieren wir uns an dem Wort<br />
Adolph Kolpings ‚in der Gegenwart<br />
die Zukunft im Auge behalten‘“<br />
, erklärte er auf einer Vorständeschulung<br />
am 1. Dezember<br />
im Kolpinghaus Bamberg. Der<br />
Arbeitskreis bietet über mehrere<br />
Jahre Schulungen an, bei denen<br />
sich die Vorstandsmitglieder <strong>für</strong><br />
verschiedene Aufgaben der Vorstandsarbeit<br />
qualifizieren können<br />
(siehe Kasten).<br />
Für die Schulung im Dezember<br />
hatte der DV Bamberg den Unternehmensberater<br />
Helmut Marquart<br />
eingeladen. Marquart<br />
ermunterte die Seminarteilnehmer,<br />
die natürliche Betriebsblindheit<br />
aufzubrechen und die eigene<br />
Unternehmensberater Helmut Marquart gibt Vorstandsmitgliedern<br />
Impulse <strong>für</strong> ihre Arbeit. Fotos (3): Wahl
Idee & Tat - 2/02<br />
Arbeit selbstkritisch zu hinterfragen.<br />
„Denn eine konstruktive<br />
Selbstkritik macht die Sicht frei<br />
<strong>für</strong> neue Wege.“ Zu einer guten<br />
Vostandsarbeit gehört auch eine<br />
klare Struktur. Sie vereinfacht die<br />
Veranstaltungsmanagement<br />
Arbeit und führt zu einem besseren<br />
Ergebnis. Helmut Marquart<br />
verdeutlichte dies am Beispiel der<br />
Vorbereitung einer Veranstaltung.<br />
„Die Zeit <strong>für</strong> die Vorbereitung<br />
sollte etwa doppelt so lang sein<br />
wie die eigentliche Veranstaltung“,<br />
meint Marquart. So sollten<br />
die Veranstalter einem eingeladenen<br />
Referenten klare Vorgaben<br />
machen. Hierzu gehört ein<br />
gut ausgearbeiteter Zeitplan.<br />
Außerdem muss der Referent<br />
über die Zielgruppe informiert<br />
werden, damit er nicht am Publi-<br />
kum vorbei redet. Erforderliche<br />
Hilfsmittel wie Lautsprecher,<br />
Mikrofon und Overhead-Projek-<br />
„Reden ist Silber<br />
– Zeigen ist Gold“<br />
tor müssen rechtzeitig installiert<br />
und geprüft werden.<br />
In diesem Jahr setzt der DV<br />
Bamberg die Seminarreihe mit<br />
einem Kommunikationstraining<br />
fort. Damit möchten die Initiatoren<br />
den Teilnehmern die Angst<br />
vor der freien Rede nehmen.<br />
Unter dem Motto „Reden ist Silber<br />
– Zeigen ist Gold“ sollen sie<br />
außerdem den Umgang mit Präsentationshilfen<br />
erlernen. Horst<br />
W. Henn ist überzeugt, dass so<br />
neuer Schwung in die Kolpingsfamilen<br />
kommt. „Denn wer gut<br />
geschult ist, der kann auch mit<br />
Freude seine Aufgaben erfüllen.“<br />
Georg Wahl<br />
Themen in Vorstandsschulungen<br />
des DV Bamberg<br />
– Welche Versicherungsfragen sind <strong>für</strong> meine Kolpingsfamilie wichtig?<br />
– Wer kommt <strong>für</strong> den Schaden auf?<br />
– Was müssen Vorstände über Steuern und Abgaben wissen?<br />
– Muss eine Kolpingsfamilie Steuern bezahlen?<br />
– Welche vereinsrechtlichen bzw. allgemeinen Rechtsfragen berühren<br />
meine Kolpingsfamilie?<br />
– Hafte ich als Vorstandsmitglied?<br />
– Wie komme ich in meiner Kolpingsfamilie gut an?<br />
– Habe ich das richtige Programm <strong>für</strong> meine Kolpingsfamilie?<br />
– Spricht das Programm auch Nichtmitglieder an?<br />
– Wie bereite ich mich erfolgreich auf Veranstaltungen vor?<br />
– Was bedeutet Qualitätsverbesserung <strong>für</strong> meine Kolpingsfamilie?<br />
– Planen, Organisieren, Leiten, Koordinieren in der Kolpingsfamilie.<br />
– Wie kann ich überzeugen?<br />
– Wie kann ich mich kurz und knapp ausdrücken?<br />
– Was unternehme ich gegen Lampenfieber?<br />
– Wie baue ich ein Referat oder einen Vortrag auf?<br />
– Wie geht man mit Störern um?<br />
– Wie kündigt man einen Referenten an, und wie dankt man ihm?<br />
– Was ist wichtig bei einer Festrede?<br />
– Warum ist gute Kommunikation so wichtig?<br />
– Wie kann ein Vortrag durch Präsentationshilfen unterstützt werden?<br />
– Welche Bedeutung haben Mimik, Gestik und Stimme?<br />
Vorstandsmitglieder beim Erfahrungsaustausch.<br />
Anzeige<br />
Praxis 31<br />
Zu neuen Berufszielen<br />
Sie haben vielleicht schon eine<br />
abgeschlossene Berufsausbildung.<br />
Trotzdem fühlen Sie sich nicht ausgefüllt,<br />
oder Sie sind noch auf der<br />
Suche nach Ihrem Berufsziel.<br />
Dann kommen Sie doch zu uns – ins Gymnasium und Kolleg St. Matthias<br />
– Wohnen im Seminar. Bei uns haben Sie die Möglichkeit, auf dem zweiten<br />
Bildungsweg das Abitur nachzumachen, um einen kirchlichen oder sozialen<br />
Beruf zu ergreifen. Oder die christlich orientierte Grundlage <strong>für</strong> ein<br />
Studium Ihrer Wahl zu erwerben – BAföG-Unterstützung ist möglich.<br />
Schreiben Sie uns oder rufen Sie an – Informationen können Sie auch auf<br />
unserer Homepage ersehen: http://www.sankt-matthias.de<br />
Seminar St. Matthias mit Gymnasium und Kolleg<br />
Seminarplatz 3, 82515 Wolfratshausen-Waldram<br />
Telefon (0 81 71) 2 00 46, Fax (0 81 71) 2 62 05<br />
Schnupperwochenende von Freitag, 1. März 2002, 17 Uhr,<br />
bis Sonntag, 3. März 2002, 13 Uhr.
32 Praxis<br />
Alte Kleider –<br />
neue Konzepte<br />
Für die abgelegten Kleider<br />
anderer Leute interessieren sich<br />
viele Sammelfirmen und Initiativen.<br />
Zumindest in den Großstädten<br />
kleben alle paar Wochen neue<br />
Ankündigungen <strong>für</strong> Kleidersammlungen<br />
an den Haustüren.<br />
Oft stammen sie von kleinen<br />
Gruppen, die niemand kennt;<br />
wer dahinter steckt, ist nicht<br />
immer zu durchschauen. Das<br />
kontinuierliche Angebot an Sammelterminen<br />
macht es den Menschen<br />
leicht, ihre Altkleider<br />
schnell loszuwerden, denn wer<br />
seinen Kleiderschrank aufräumt,<br />
der macht das spontan. Und<br />
dann müssen die Klamotten, am<br />
besten sofort, aus dem Haus.<br />
Andere Firmen stellen Sammelcontainer<br />
neben Supermärkten<br />
auf. So lässt sich die Kleiderent-<br />
Altkleider-Workshop<br />
Mit ungewöhnlichen Ideen will die Kolping Recycling GmbH<br />
den Erfolg der Altkleidersammlungen verbessern. Eine Anpassung<br />
der Sammlungen an das Entsorgungsverhalten forderte<br />
Günter Pilz, Geschäftsführer der Kolping Recycling GmbH, auf<br />
dem ersten Altkleider-Workshop in Langenau bei Ulm. Dort<br />
besichtigten Sammelverantwortliche aus dem gesamten Bundesgebiet<br />
den Sortierbetrieb Werttex und diskutierten die Rolle<br />
Kolpings auf dem heiß umkämpften Altkleidermarkt.<br />
sorgung mit dem Einkauf verbinden.<br />
„Hier müssen die Kolping-<br />
Sammelgruppen nachziehen,<br />
wenn sie nicht untergehen wollen“,<br />
betonte Günter Pilz auf<br />
dem ersten Altkleiderworkshop<br />
Ende November in Langenau. Bei<br />
dem Treffen diskutierten Kolpingmitglieder,<br />
die <strong>für</strong> Kleidersammlungen<br />
verantwortlich sind,<br />
wie sie ihre Aktionen koordinie-<br />
Präsenz zeigen<br />
ren und verbessern können. Die<br />
Kolping-Sammelgruppen müssten<br />
nach Überzeugung von<br />
Günter Pilz immer präsent sein,<br />
damit die Bürger ihre aussortierten<br />
Kleider ohne Wartezeiten los-<br />
werden können. Alternative Sammelformen<br />
sind hier gefragt. „Bei<br />
mir im Büro wird über das ganze<br />
Jahr verteilt aussortierte Garderobe<br />
abgegeben. So kommen im<br />
Jahr mehrere Tonnen zusammen,<br />
nur weil die Menschen jederzeit<br />
eine Anlaufstelle haben“, erzählte<br />
Günter Pilz auf dem Workshop.<br />
Ergänzende Alternativen zur herkömmlichen<br />
Straßensammlung<br />
wären z. B. die Depot-Sammlung<br />
oder die Bring-Sammlung (siehe<br />
Kasten). Unterstützung bei der<br />
Vorbereitung von Sammelaktionen<br />
finden die Organisatoren bei<br />
der Kolping-Recycling GmbH,<br />
deren Gründung auf die Initiative<br />
einer Arbeitsgruppe interessierter<br />
DV-Vertreter zurückgeht. Diese<br />
hatten sich 1997 auf Anregung<br />
des Bundesfachausschusses 4 –<br />
Idee & Tat - 1/02<br />
Eine Welt mit dem Thema „Altkleider“<br />
befasst.<br />
Die Kolping Recycling GmbH<br />
berät die <strong>für</strong> eine Sammlung Verantwortlichen<br />
bei der Organisati-<br />
Kontakt:<br />
Kolping Recycling GmbH<br />
Künzeller Straße 15b,<br />
36043 Fulda<br />
Tel.: (0661) 9 0194 44<br />
Fax.: (0661) 9 0194 45<br />
E-Mail: recycling@kolping.de<br />
Internet:<br />
www.kolping-recycling.de<br />
on ihrer Aktionen. Sie gibt Tipps<br />
<strong>für</strong> eine gute Öffentlichkeitsarbeit<br />
und hilft bei Versicherungsfragen.<br />
Sammelplakate, Sammelbeutel<br />
und Sicherheits-Umhänge<br />
können direkt in Fulda bestellt
Idee & Tat - 1/02<br />
werden. Über die damit verbundenen<br />
Kosten informiert ein<br />
Rundbrief, den alle Altkleider-<br />
Sammelgruppen im Januar erhalten<br />
haben. Dieses Schreiben enthält<br />
auch Ideen <strong>für</strong> die Planung<br />
gemeinsamer Sammelaktionen.<br />
Zu den interessanten Anregungen<br />
gehören auf die Jahreszeit bezogene<br />
Aktionsthemen (siehe<br />
Kasten). So bietet sich z. B.<br />
anlässlich des „Internationalen<br />
Tages der Umwelt“ am 5. Juni<br />
eine Aktion unter dem Motto<br />
„Saubere Kleidung – saubere<br />
Umwelt“ an.<br />
Kritisch fragten die Teilnehmer<br />
des Workshops nach dem Ver-<br />
Januar<br />
Februar<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
November<br />
Dezember<br />
Aktions-Sammelplan<br />
Vorschläge <strong>für</strong> gemeinsame Aktions-Sammlungen<br />
1. - 2. KW<br />
7. KW<br />
12. KW<br />
18. KW<br />
23. KW<br />
Urlaubszeit<br />
38. KW<br />
43. KW<br />
45. KW<br />
49. KW<br />
Rainer Siegmund, Geschäftsführer des Sortierbetriebes Werttex,<br />
diskutiert mit Besucherinnen des Workshops.<br />
bleib der Kleider. Viele Spender<br />
und Sammler glauben, dass die<br />
Praxis 33<br />
Alternative<br />
Sammelformen<br />
Kleidersammlung leicht<br />
gemacht<br />
Straßensammlung<br />
Wir organisieren Sammelfahrzeuge<br />
und Helfer und fahren<br />
durch alle Straßen.<br />
Depot-Sammlung<br />
Wir richten ein Sammellager,<br />
z. B. eine Garage, ein und<br />
machen da<strong>für</strong> nachhaltige<br />
Werbung. Bürgernahe Öffnungszeiten<br />
(täglich) und<br />
eine Telefonadresse sind von<br />
Vorteil. Eine gute Parkmöglichkeit<br />
gehört dazu.<br />
Bring-Sammlung<br />
Wir stellen Fahrzeuge an<br />
belebten und zentralen Ortszentren<br />
zu einem bestimmten<br />
Zeitpunkt bereit, damit die<br />
Spender die Kleiderpakete<br />
bringen können.<br />
Abhol-Sammlung<br />
Neujahrs-Sammlung<br />
Kleidersammlung mit Stimmung<br />
Gebrauchtkleidung ist Ware<br />
Sammlung nach telefonischer<br />
Anmeldung an einem<br />
Frühlings-Kleidersammlung<br />
bestimmten Tag.<br />
Neue Zeiten <strong>für</strong> alte Kleider<br />
(zu Beginn der Sommerzeit)<br />
gesammelten Kleider, direkt an<br />
bedürftige Menschen weitergelei-<br />
Projekt-Sammlung<br />
Wir gewinnen Einrichtungen<br />
(wegen Ostern, bzw. Weißem Sonntag tet werden. Hier stellte Günter als Sammelstellen z. B. Kin-<br />
schwierig)<br />
Der Mai ist gekommen –<br />
die Kleider müssen raus<br />
Pilz klar, dass die gesamte Ware<br />
an zertifizierte Händler verkauft<br />
wird. Wenn Kolping Kleidung in<br />
Katastrophengebiete schickt,<br />
dergärten, Reinigungen, Tankstellen,<br />
Getränke-Center oder<br />
stellen uns dort hin (siehe<br />
Bring-Sammlung).<br />
(5.6. Internationaler Tag der Umwelt) dann wird sortierte Ware bei Beide Partner (Sammler u.<br />
Umwelt – Kleidersammlung<br />
Saubere Kleidung – saubere Umwelt<br />
Sommerzeit – Kleiderabholzeit<br />
Händlern gekauft, die Mitglied<br />
bei FairWertung sind.<br />
Auch die Kolping Recycling<br />
GmbH ist Vertragspartner des<br />
Einrichtung) machen gemeinsam<br />
Werbung <strong>für</strong> ein ganz<br />
bestimmtes Sozialprojekt.<br />
Urlaub <strong>für</strong> den Kleiderschrank<br />
Dachverbandes FairWertung e. V. Sammel-Aktionstag<br />
Aktion Urlaubskoffer<br />
Herbst – Kleidersammlung<br />
Aktion schlanker Kleiderschrank<br />
Sie verkauft die bei der Werttex<br />
GmbH sortierte Ware ausschließlich<br />
an Firmen, die ebenfalls dem<br />
Dachverband angehören. So lässt<br />
Bei massiver Werbung Annahme<br />
von Kleiderspenden an<br />
einem ganz bestimmten Tag<br />
zu einer genauen Uhrzeit (z.<br />
(Kolping–Weltgebetstag, Missionssonntag) sich über das Nachweis- und B. 10 Stunden-Annahme von<br />
Kleidung <strong>für</strong> alle<br />
Kleidung hilft helfen<br />
(zum Martinstag)<br />
Kontrollsystem des Verbandes<br />
der Weg der Kleidung nach der<br />
Sammlung bis zur Vermarktung<br />
verfolgen. Unkontrollierte Alt-<br />
10 bis 20 Uhr oder 8 bis 18<br />
Uhr). Voraussetzung: gute<br />
Parkgelegenheit, z. B. bei<br />
einem Supermarkt.<br />
Teilen hilft helfen<br />
kleiderexporte, die ausländische<br />
Kleidersammlung <strong>für</strong> Menschen in Not<br />
(5.12. Tag des Ehrenamtes)<br />
Gute Kleidung in gute Hände<br />
Märkte schädigen, sollen damit<br />
vermieden werden.<br />
Georg Wahl<br />
Wichtig: gute, nachhaltige<br />
Werbung nach Rücksprache<br />
mit den Lokalzeitungen.<br />
Kolping Recycling GmbH Kolping Recycling GmbH
34<br />
Hintergedanken<br />
Ein Boot<br />
als Kanzel<br />
Wir befinden uns am See<br />
Gennesaret (Lk 5, 1-11).<br />
Viele Menschen sind zusammengekommen,<br />
um Jesus zu sehen<br />
und im Originalton zu hören.<br />
Wegen des großen Andrangs<br />
kommt Jesus auf eine glänzende<br />
Idee: Er steigt in das Boot, das<br />
dem Simon gehört, und fährt ein<br />
wenig vom Ufer weg. „Dann setzte<br />
er sich und lehrte das Volk<br />
vom Boot aus“.<br />
Ein Boot wird <strong>für</strong> Jesus zu<br />
einer Kanzel. Was rein pragmatisch<br />
erscheint, bekommt beim<br />
näheren Hinsehen einen tieferen<br />
Sinn. Das Boot ist der tägliche<br />
Arbeitsplatz des Simon und seiner<br />
Kollegen. Nacht <strong>für</strong> Nacht<br />
fahren sie zum Fischfang aus, mal<br />
erfolgreich oder wie – dieses Mal<br />
– auch völlig umsonst. Das Boot<br />
stellt die Alltagswirklichkeit dieser<br />
Fischer dar. Da leisten sie eine<br />
wahre Knochenarbeit, um <strong>für</strong><br />
sich und ihre <strong>Familien</strong> den<br />
Lebensunterhalt zu sichern.<br />
Hier, mitten im Leben und<br />
Treiben der Menschen, schlägt<br />
Jesus seine Kanzel auf. Von hier<br />
verkündet er die Botschaft von<br />
der Liebe Gottes als Antwort auf<br />
Nachgefragt:<br />
– Haben wir selbst einen lebendigen Zugang zur Hl.<br />
Schrift?<br />
– Welche Bedeutung hat das Evangelium Jesu <strong>für</strong><br />
unseren Glauben und <strong>für</strong> unser Christsein?<br />
– Inwieweit orientieren wir unsere Arbeit in der Kolpingsfamilie<br />
und im <strong>Kolpingwerk</strong> an der Botschaft<br />
Jesu?<br />
– Welche neuen Wege sollten wir gehen, um das<br />
Wort Gottes öffentlicher zu machen?<br />
die Sehnsucht der Menschen<br />
nach Leben und Liebe, nach<br />
Freude und Hoffnung, nach Heil<br />
und Erlösung. Das Wort Gottes<br />
soll die Menschen nicht nur im<br />
sakralen Raum, in Synagoge und<br />
Tempel erreichen, sondern gerade<br />
auch im profanen Bereich, in der<br />
Lebenswelt der Menschen, auf<br />
den Straßen und öffentlichen<br />
Plätzen. Das Evangelium soll seinen<br />
Platz mitten im Leben<br />
haben, dort implantiert werden<br />
und wie ein Baum reiche Frucht<br />
bringen.<br />
Jesus besteigt nicht irgendein<br />
Boot. Von den zwei Booten, die<br />
am Ufer liegen, wählt er das des<br />
Simon als seine Kanzel aus. So<br />
wird das Schiff Petri zu einem<br />
Ort, an dem Jesus Platz nimmt<br />
und als Lehrer der Wahrheit sein<br />
Wort an die Menschen richtet.<br />
Simon sitzt neben Jesus in diesem<br />
Boot und ist wie die anderen<br />
<strong>für</strong> sein Wort ganz Ohr. Was hier<br />
geschieht, ist beispielhaft <strong>für</strong> die<br />
Kirche. Jesus ist der Lehrer<br />
schlechthin (vgl. Mat 23, 10).<br />
Alle, die zu ihm gehören, sind<br />
und bleiben zeitlebens seine<br />
Schüler. Das gilt auch <strong>für</strong> die, die<br />
zum Lehren und Verkündigen in<br />
der Kirche beauftragt werden.<br />
Nur wer immer wieder auf Jesus<br />
hört und sich mit ihm vertraut<br />
macht, kann auch so reden, dass<br />
seine Botschaft überzeugend und<br />
glaubwürdig bei den Menschen<br />
ankommt.<br />
Einer, der den Verkündigungsauftrag<br />
wirklich sehr ernst<br />
genommen hat, war Adolph Kolping.<br />
Er tat diesen Dienst am<br />
Wort Gottes in der Feier der<br />
Eucharistie und der Sakramente,<br />
im Religionsunterricht und in der<br />
Katechese. Doch wusste er, dass<br />
die Kirche nicht der einzige Ort<br />
sein und bleiben durfte, um<br />
Menschen <strong>für</strong> das Evangelium<br />
Idee & Tat - 1/02<br />
Jesu<br />
zu gewinnen<br />
und zu<br />
erschließen. „Hier wird es darauf<br />
ankommen, das Christentum<br />
dem Geiste und der Praxis nach<br />
ins wirkliche gesellschaftliche<br />
Leben hineinzutragen. Denn das<br />
ist gewiss, heutzutage ist es mehr<br />
denn je wahrlich nicht genug,<br />
dass man auf der Kanzel das<br />
Christentum theoretisch predigt,<br />
die Kinder im Katechismus unterrichtet<br />
usw., sondern es tut in<br />
unserem vielfach entchristlichten<br />
praktischen Leben Not, dieses<br />
praktische Leben selbst wieder<br />
mit christlichen Augen anschauen<br />
zu lehren. Not tut es, dass die<br />
Lehrer der göttlichen Wahrheit<br />
auch wieder mitten unter das<br />
Volk, ich sage sogar: in sein geselliges<br />
Leben, treten“ (Kolping-<br />
Schriften 4, S. 190).<br />
Adolph Kolping beschritt neue<br />
Wege, um Menschen auch außerhalb<br />
der Kirche mit der Botschaft<br />
der Bibel zu erreichen. Als Publizist<br />
und Volksschriftsteller nutzte<br />
er die Möglichkeiten der öffentlichen<br />
Presse. Der Volkskalender<br />
und die Rheinischen Volksblätter<br />
waren <strong>für</strong> ihn eine Art Kanzel<br />
oder Lehrstuhl <strong>für</strong> das Volk. Eine<br />
moderne Art von Inkulturation<br />
des Glaubens war das, zur Nachahmung<br />
empfohlen in Kirche<br />
und <strong>Kolpingwerk</strong>. Das Wort<br />
Gottes sucht seinen Weg zu den<br />
Menschen auf ungewöhnliche,<br />
wenn nicht gar unvermutete<br />
Weise. Es braucht Menschen mit<br />
Mut und Phantasie, die die Botschaft<br />
des Evangeliums so sagen<br />
und leben, dass sie beim möglichen<br />
Empfänger auch ankommt!<br />
Alois Schröder<br />
Bundespräses
Anzeigen<br />
Klassenfahrten<br />
Seminare<br />
<strong>Familien</strong>-, Gruppenund<br />
Sommerfreizeiten<br />
Behinderten- und<br />
Kindergartengruppen<br />
Vereine<br />
Neu<br />
Cafeteria<br />
Musikschulen<br />
Zeltlager<br />
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Der neue<br />
Katalog<br />
Kolping-Shop 2002: Der<br />
neue Katalog der Materialabteilung<br />
ist dieser Ausgabe von „Idee<br />
& Tat“ beigelegt.<br />
Weitere Exemplare das Kataloges<br />
können direkt bei der Materialabteilung<br />
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Bestelladresse:<br />
Materialabteilung des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
<strong>Deutschland</strong>,<br />
Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln,<br />
Tel.; (0221) 20701 -130/-128.<br />
Fax: (0221) 20701-38<br />
Beilagenhinweis: Einem Teil<br />
dieser Ausgabe liegen Beilagen<br />
<strong>für</strong> Abonnementwerbung<br />
<strong>für</strong> die Zeitschrift: „Handbuch<br />
<strong>für</strong> den Vorgesetzten“, Bonn,<br />
sowie ein Materialkatalog des<br />
<strong>Kolpingwerk</strong>es in Köln bei.<br />
Idee & Tat<br />
Impressum:<br />
Herausgeber: Deutsche Kolpingsfamilie<br />
e.V., Kolpingplatz<br />
5-11, 50667 Köln.<br />
Verantwortlich: Dr. Michael<br />
Hanke, Martin Grünewald.<br />
Redaktion: Idee & Tat,<br />
Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln<br />
E-Mail: ideeundtat@kolping.de<br />
Tel.: (0221) 20701 -195,<br />
Fax: (0221) 20701 -186.<br />
Andreas Hölting (-197), Katja<br />
Plümäkers (-177), Georg Wahl<br />
(-196), Heinrich Wullhorst (-241)<br />
Vertrieb: Willi Schmoll (-136),<br />
Anschrift s. Redaktion<br />
E-Mail: mitglied@kolping.de<br />
Anzeigen: Silke Krieg und<br />
Verena Rupp, SDZ Druck und<br />
Medien GmbH & CoKG,<br />
Bahnhofstr. 65, 73430 Aalen<br />
Tel.: (07361) 594 -218,<br />
Fax: (07361) 594 -207,<br />
Erscheinungsweise: vierteljährlich.<br />
Bezugspreis: EURO 0,80<br />
pro Heft.<br />
Druck: SDZ Druck und<br />
Medien GmbH & CoKG.<br />
Die Redaktion bittet um Vorschläge,<br />
Anregungen, Kritik<br />
und Zusendung von Erfahrungsberichten.<br />
Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte wird<br />
keine Haftung übernommen.<br />
Gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums<br />
<strong>für</strong> Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend.
Die göttliche<br />
Wahrheit hat kein<br />
Mensch aus sich<br />
selbst, die muss er<br />
von Gott empfangen.<br />
S<br />
o haben wir es im Kolpingbrevier<br />
am 4. Januar<br />
gelesen. Die Wahrheit dieses<br />
Satzes war den meisten Menschen<br />
zu Lebzeiten Adolph Kolpings einleuchtend,<br />
und auch heute können ihm Christen<br />
zustimmen. Glaube ist immer zuerst Geschenk Gottes.<br />
Und doch birgt dieser Satz Fragen in sich. Wie empfängt<br />
der Mensch von heute die „göttliche Wahrheit“? Oder provokativ<br />
gefragt: Hat Gott aufgehört, dem Menschen „göttliche<br />
Adolph Kolping<br />
auf der Spur<br />
Kolpingzitate<br />
<strong>für</strong><br />
Menschen<br />
von<br />
heute<br />
Wahrheit“ zu schenken? Ich denke hier an die vielen Menschen, die sich von der „göttlichen<br />
Wahrheit“ entfernt haben oder nie mit ihr in Berührung gekommen sind. Das sind in den neuen Bundesländern<br />
70 bis 80 Prozent der Bevölkerung, und in den alten Bundesländern nimmt deren<br />
Zahl stetig zu. Andererseits kann der Mensch „nicht aus sich selbst“ zur „göttlichen<br />
Wahrheit“ gelangen. Dies ist eine ungeheure Herausforderung <strong>für</strong> unsere Kirche.<br />
Welchen Beitrag könnten die Kolpingsfamilien leisten? Ich denke, wir haben die Aufgabe,<br />
bei den Menschen den Boden da<strong>für</strong> zu bereiten, dass Gott ihnen seine Wahrheit<br />
schenken kann. Die Chancen da<strong>für</strong> stehen nicht schlecht. Lassen Sie es mich mit einer<br />
Szene aus einem Kinderbuch von Maurice Sendak sagen. Da wird erzählt, dass ein kleiner<br />
Hund beschließt, aus dem Haus, in dem er es gut hat, fort zu laufen. Am Abend vor<br />
seiner Flucht unterhält er sich mit einer Pflanze, die auch im Haus gepflegt wird. Sie rät<br />
ihm: „Bleibe hier, Du hast hier alles, was Du brauchst.“ Der kleine Hund aber erwidert:<br />
„Es muss mehr als alles geben“ und ist am nächsten Tag verschwunden.<br />
Viele Menschen haben oft das Gefühl: Es muss „mehr als alles“ geben. Drückt sich nicht<br />
darin die Sehnsucht nach Unendlichkeit, Vollkommenheit, ja nach Gott aus? Sind wir<br />
da<strong>für</strong> sensibel? Sind wir auf religiösem Gebiet auskunftsfähig und haben dazu den nöti-<br />
Wolfgang Kresak, Diözesanpräses<br />
des Diözesanverbandes<br />
Görlitz.<br />
gen Mut? Leben wir so als Christen, als Kolpingsfamilien, dass andere über uns sagen:<br />
Seht, wie sie einander lieben? Von einem Kirchenvater stammt der Satz: Die Wahrheit<br />
deines Christseins beweist sich darin, dass du im Laufe deines Lebens wenigstens einen<br />
Menschen zum Glauben an Gott geführt hast. Wäre es nicht ein guter Vorsatz <strong>für</strong> das<br />
neue Jahr, darüber nachzudenken, vielleicht sogar ein Thema <strong>für</strong> einen Gesprächsabend der Kolpingsfamilie? Können<br />
wir uns dazu gegenseitig ermutigen? Ich denke, die Sehnsucht nach der „göttlichen Wahrheit“, nach dem „Mehr<br />
als alles“, teilen auch heute viele Menschen. Eine Legende beschreibt sie so: Zwei Mönche lasen in einem alten Buch,<br />
es gebe einen Ort auf dieser Welt, wo Himmel und Erde sich einander berühren. Wer diesen Ort finde, der habe das<br />
Glück seines Lebens gefunden. Da machten sie sich auf, diesen Ort zu suchen. Der Weg schien ungeheuer weit. Sie<br />
nahmen große Anstrengungen auf sich und konnten lange nicht finden, was sie suchten. Eine Tür sei dort, hatten sie<br />
gelesen, man brauche nur zu klopfen und einzutreten. Endlich fanden sie, was sie suchten. Sie standen vor der Tür<br />
und klopften an. Bebenden Herzens traten sie ein. Und als sie aufschauten, standen sie in ihrer Klosterzelle.<br />
Ich meine, dass auch heute die Menschen das Glück ihres Lebens suchen. Wer aber zeigt ihnen den Weg und bewahrt<br />
sie vor Irrwegen? Die Legende sagt: Dieser Ort ist dort, wo sich Himmel und Erde berühren. Ist damit nicht ganz allgemein<br />
die Kirche gemeint? Die Mönche haben nach vielem Suchen diesen Ort gefunden. Ihre Zelle war letztlich der<br />
Ort, wo sich Himmel und Erde berühren. Ob nicht auch heute der moderne Mensch nach seinen vielen Irrwegen<br />
Kirche als den Ort wiederfinden könnte, wo sich Himmel und Erde berühren, wo er das Glück seines Lebens und die<br />
ewige Gemeinschaft mit Gott finden kann? Ich wünsche uns allen viel Mut und Phantasie, unsere Zeitgenossen auf<br />
ihrem suchenden Weg zum Glück zu begleiten, dass sie die Kirche – wie die Mönche ihre Zelle - wieder entdecken<br />
als den Ort, wo sich Himmel und Erde berühren, einen Vorgeschmack davon erhalten, dass es tatsächlich „mehr als<br />
alles“ gibt, einen Ort, an dem Gott den Menschen teilhaben lässt an seiner göttlichen Wahrheit. Wolfgang Kresak