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Vorfahrt für Familien - Kolpingwerk Deutschland

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0,80 Euro<br />

Idee & Tat<br />

<strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong> <strong>Familien</strong><br />

Eine -Aktion<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> die Leitungskräfte der Kolpingsfamilie<br />

Themen<br />

1/2002<br />

Joseph-Schutzfest<br />

Information<br />

Mitgliederumfrage<br />

89. Jahrgang Jahrgang<br />

Jugendarbeit<br />

Bundestagswahl


2<br />

Auf ein Wort<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

wir in der Redaktion erhalten – worauf wir angewiesen<br />

sind – immer wieder Hinweise und Bitten um Veröffentlichungen.<br />

Auf solche Informationen legen wir<br />

großen Wert, denn wir können nur das weitergeben,<br />

wovon wir selbst<br />

Kenntnis erhalten.<br />

Deshalb soll niemand<br />

meinen: Wer<br />

in der Redaktion<br />

anruft oder etwas<br />

per Post, E-Mail usw.<br />

weitergibt, würde der<br />

Redaktion zur Last<br />

fallen!<br />

Aus diesen Kontakten<br />

und Hinweisen<br />

ergeben sich<br />

häufig ganz interessante, vertiefende<br />

Gespräche. Diese helfen der Redaktion,<br />

den „Nachrichtenwert“ eines<br />

Ereignisses einzuschätzen. Wenn ich<br />

dann sage: „Klasse, das können wir<br />

prima <strong>für</strong> Idee & Tat gebrauchen“,<br />

dann spüre ich bei meinem Gegenüber<br />

manchmal eine Enttäuschung: „Nur in Idee & Tat, nicht im Kolpingblatt?“<br />

Eine solche Geringschätzung unserer Führungszeitschrift<br />

wird meist damit begründet, dass die Auflage weit geringer ist. Aber ist<br />

das entscheidend? Wer zum Beispiel eine Veranstaltung ankündigen<br />

möchte, die sich nur an Leitungskräfte richtet, benutzt mit dem Kolpingblatt<br />

das falsche Medium. Entscheidend ist die Frage: Ist ein Vorgang<br />

interessant <strong>für</strong> jedes Mitglied? Oder nur <strong>für</strong> Leitungskräfte?<br />

Idee & Tat richtet sich ganz klar an die Leitungskräfte, denen wir häufig<br />

einen Informationsvorsprung geben. Hier werden Themen, die <strong>für</strong><br />

Multiplikatoren wichtig sind, gründlicher, umfangreicher und oft auch<br />

schneller aufbereitet und angekündigt. Die Beiträge zur Leitbild-Umsetzung<br />

sind nur ein Beispiel.<br />

Auch das Internet ist ein Medium, das <strong>für</strong> den Verband genutzt wird.<br />

Es bietet u. a. die Vorteile, Informationen besonders schnell weitergeben<br />

und nützliche Dienste zur Verfügung stellen zu können. Vor allem<br />

ist es bei der Zielgruppe der jüngeren Mitglieder sehr beliebt.<br />

Jedes Medium hat seine besondere Zielgruppe. Danach richten wir<br />

unsere Informationen und Dieste aus. Anregungen dazu sind stets willkommen!<br />

Euer<br />

Martin Grünewald<br />

Idee & Tat Nr. 2/2002 erscheint am 17. Mai.<br />

Leserbriefe<br />

Idee & Tat - 1/02<br />

Idee und Tat Nr. 4/01 wird seiner Zielsetzung gerecht, indem es Anregungen<br />

und Ideen <strong>für</strong> die Kolpingarbeit vor Ort gibt. Toll finde ich<br />

immer wieder die Beiträge, die aus den einzelnen Kolpingsfamilien und<br />

Ebenen kommen und damit zeigen, dass die Ideen praxiserprobt und so<br />

umsetzbar sind.<br />

Im letzten Heft habe ich auch die Idee zur Einführung in das Leitbild<br />

gelesen. Diese Anregung kam aus unserem Diözesanverband und ist im<br />

Heft 4 der Bundesebene zur Leitbild-Umsetzung abgedruckt. Leider habe<br />

ich nicht entdecken und lesen können, dass diese Anregung aus unserem<br />

DV kam. Ich las nur die Info, dass diese Anregung im Material-Heft 4 der<br />

Bundesebene zu finden ist. Ich halte es in meinem Arbeitsbereich immer<br />

so, wenn ich aus anderen Quellen mich bediene auch die Quelle/Namen<br />

zu benennen. Gerade die Tatsache, dass die Ideen auch aus den Basisebenen<br />

des Verbandes kommen, können anzeigen, dass sie auch praxiserprobt<br />

sind. Ich bitte euch darauf zu achten. Ich stelle dieses Fehlen von<br />

Quellenangaben immer wieder (auch bei anderen Verbandsebenen) fest<br />

und finde es wichtig, darauf hinzuweisen.<br />

Peter Langer, Diözesansekretär Würzburg<br />

Sind Volksentscheide ein geeignetes Instrument, der Politikverdrossenheit<br />

erfolgreich zu begegnen? Mit diesem Untertitel des Beitrag von<br />

Victor Feiler in Nr. 4/01 wurde die Kernfrage aufgegriffen, die auch der<br />

Landesvorstand im Jahr 1999 anlässlich der Aktivitäten von „Mehr<br />

Demokratie“ sehr ausführlich diskutierte. Der Entscheidung, die Aktion<br />

„Mehr Demokratie“ in Baden-Württemberg zu unterstützen, lag vor allem<br />

die Erfahrung zu Grunde, dass sich immer mehr Mitglieder unseres Verbandes<br />

aus dem politischen Geschehen zurückziehen. Der Aufruf an<br />

unsere Mitglieder, sich über die Hintergründe und Absichten von „Mehr<br />

Demokratie“ zu informieren und darüber zu diskutieren, hat widersprechende<br />

Reaktionen ausgelöst. Die Rückmeldungen waren einerseits<br />

geprägt von der Be<strong>für</strong>chtung der Gefahr von populistischen Entscheidungen,<br />

aber auch davon, dass in der repräsentativen Demokratie der<br />

Bürgerwille ausreichend vertreten werde.<br />

Wir meinen nach wie vor, dass die Einbindung der Bürgerinnen und<br />

Bürger in wichtige Entscheidungen dazu führt, politisch wach zu werden,<br />

sich mit Pro und Contra eines Sachverhaltes intensiver auseinander setzen<br />

zu müssen, um dann selbst in die Entscheidung eingebunden zu sein.<br />

Dadurch wird, nach unserer Meinung, tatsächlich dem Ohnmachtgefühl<br />

vieler Menschen entgegengewirkt, den politischen Kräften und Parteien<br />

hilflos ausgeliefert zu sein. Bei der Bewegung „Mehr Demokratie“ in<br />

Baden-Württemberg geht es nicht um die Abschaffung unserer repräsentativen<br />

Demokratie, sondern darum, die Hürden <strong>für</strong> Bürgerentscheide<br />

kleiner zu machen.<br />

Eduard Jeckel, Landesvorsitzender <strong>Kolpingwerk</strong> Baden-Württemberg<br />

Was den Kassierern aus Köln zugeschickt wurde:<br />

Der Versand an die Kassierer aller Kolpingsfamilien erfolgte im Januar<br />

gemeinsam mit den Quartalsrechnungen. Mitversandt wurden:<br />

Materialien zur Leitbild-Umsetzung: Im Dreischritt von …, Spirituelle<br />

Zugänge und Impulse, Teil C.<br />

Werkblatt 12: Familie hat Zukunft – Zukunft braucht Familie.<br />

Impulse <strong>für</strong> die <strong>Familien</strong>arbeit in der Kolpingsfamilie.<br />

Der pastorale Dienst: Arbeitshilfe 1 und 2: Gemeinde im Wandel –<br />

Herausforderung <strong>für</strong> Kolping. „Kirche ist Volk Gottes unterwegs“:<br />

Grundlagentexte; „Entdecke die Möglichkeiten“: Praxishilfen.<br />

Informationen zur Kolping-Visa-Card.<br />

Ein Rundschreiben des Bundespräses sowie eine Information über<br />

neue Möglichkeiten, Spendenquittungen <strong>für</strong> Mitgliedsbeiträge ausstellen<br />

zu können.


Idee & Tat - 1/02<br />

Themen<br />

4<br />

➨ Plädoyer <strong>für</strong><br />

ein Leben nach<br />

menschlichem Maß.<br />

Wie pränatale Diagnostik<br />

undPräimplatationsdiagnostik<br />

zum „Designer-Baby“<br />

führen. 4-5<br />

➨ Betriebsratswahlen sind<br />

Mitbestimmung. Möglichkeiten<br />

des Engagements<br />

<strong>für</strong> Kolpingmitglieder. 6-7<br />

➨ Der heilige Josef – Patron<br />

des <strong>Kolpingwerk</strong>es. Feier<br />

des Josef-Schutzfestes. 8-9<br />

➨ Modernes Arbeitsverständnis.<br />

Themen-Vorschlag<br />

zum Josef-Schutzfest.10-11<br />

Grundlagen<br />

➨ Das Leitbild –<br />

Megathema<br />

Bildung.<br />

12-13<br />

12<br />

➨ Demokratie macht stark.<br />

Das <strong>Kolpingwerk</strong> ist seit<br />

den Anfängen demokratisch<br />

strukturiert. 14-15<br />

Information<br />

16<br />

➨ <strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Familien</strong>. Eine Aktion des<br />

<strong>Kolpingwerk</strong>es zur Bundestagswahl<br />

2002. 16-17<br />

➨ Abschieds- und Willkommensgruß.<br />

Wechsel bei den<br />

Leitungskräften. 18<br />

➨ Neue Ausstellung über das<br />

<strong>Kolpingwerk</strong>-<strong>Deutschland</strong>.<br />

19<br />

➨ Drei Viertel sind mit Verbandsbeitrageinverstanden.<br />

Ergebnisse der Mitgliederbefragung<br />

des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />

<strong>Deutschland</strong>.<br />

20-21<br />

Am 19. März und am 1. Mai<br />

feiert die Kirche den heiligen<br />

Josef. Im <strong>Kolpingwerk</strong> hat das<br />

Josef-Schutzfest eine lange<br />

Tradition, die bereits von<br />

Adolph Kolping begründet<br />

wurde. Seite 8-9<br />

Bundestagswahl 2002! Die<br />

katholischen Jugendverbände<br />

wetten: „Wir schaffen es, in<br />

jedem Wahlkreis von fünf<br />

Wahlkandidaten Antworten<br />

auf Zukunftsfragen der jungen<br />

Generation zu erhalten!“<br />

Seite 22-23<br />

Mit ungewöhnlichen Ideen<br />

will die Kolping Recycling<br />

GmbH den Erfolg der Altkleidersammlungen<br />

verbessern.<br />

Seite 32-33<br />

Jugendarbeit<br />

22<br />

➨ Antworten auf<br />

Zukunftsfragen.<br />

Aktion des BDKJ: Mit Kandidaten<br />

ins Gespräch kommen.<br />

22-23<br />

Aktion<br />

24<br />

➨ Kolping-<br />

Laienschauspiel. 24<br />

➨ Preis <strong>für</strong> Integration<br />

Behinderter. 24<br />

➨ Kegeln <strong>für</strong> die<br />

Kolping-Stiftung. 24<br />

➨ Diözesankonferenz einmal<br />

anders im DV Aachen.<br />

25<br />

➨ Halstuch <strong>für</strong><br />

Neumitglieder. 25<br />

Portrait<br />

➨ Überzeugungstäter<br />

in Sachen<br />

Kolping.<br />

Dietmar<br />

Esken.<br />

26-27<br />

26<br />

Praxis<br />

28<br />

➨ Kolping<br />

online.<br />

Internetangebote. 28-29<br />

➨ Power <strong>für</strong> Vorstandsmitglieder.<br />

In Bamberg qualifizierenUnternehmensberater<br />

Kolpingmitglieder <strong>für</strong><br />

die Vorstandsarbeit. 30-31<br />

➨ Alte Kleider – Neue Konzepte.Altkleider-Workshop.<br />

32-33<br />

3<br />

Inhalt<br />

Hintergedanken<br />

➨ Ein Boot als 34<br />

Kanzel. 34<br />

Flashlight<br />

Die Rom-Wallfahrt<br />

im Oktober<br />

anlässlich des<br />

zehnten Jahrestages der<br />

Seligsprechung Adolph Kolpings<br />

ist vielen Teilnehmern<br />

in bester Erinnerung. Ab<br />

sofort ist beim <strong>Kolpingwerk</strong><br />

eine Broschüre erhältlich, die<br />

das Ereignis auf 52 Seiten in<br />

Wort und Bild darstellt. Für<br />

drei Euro kann die Broschüre<br />

bestellt werden: Kolpingplatz<br />

5-11, 50667 Köln,<br />

Telefon:(0221) 20701-128/<br />

-130, Fax: (0221) 20701-38,<br />

E-Mail: material@kolping.de


4<br />

Themen<br />

Bundespräsident Johannes Rau<br />

fasst es in diese Worte: „Kinder<br />

sind ein Geschenk. Ich weiß,<br />

wie bitter es <strong>für</strong> viele Frauen und<br />

Männer ist, wenn sie keine Kinder<br />

bekommen können. Wenn es<br />

eine Möglichkeit gibt, Kinder<br />

künstlich zu erzeugen oder die<br />

genetischen Anlagen eines<br />

Embryos zu testen – entsteht<br />

dann nicht leicht eine Haltung,<br />

dass jede und jeder, der eigene<br />

Kinder bekommen will, auch das<br />

Recht dazu habe – und zwar das<br />

Recht auf gesunde Kinder?<br />

Wo bisher unerfüllbare Wünsche<br />

erfüllbar werden oder erfüllbar<br />

scheinen, da entsteht daraus<br />

schnell ein Anschein von Recht.<br />

Wir wissen aber doch, dass es ein<br />

solches Recht nicht gibt. Es gibt<br />

kein Recht auf Kinder. Aber es<br />

gibt sehr wohl ein Recht der Kinder<br />

auf liebende Eltern – und vor<br />

allem das Recht darauf, um ihrer<br />

selbst willen zur Welt zu kommen<br />

und geliebt zu werden“ (Berliner<br />

Rede vom 18. Mai 2001).<br />

Im Zeitalter der Reproduktionsmedizin<br />

und Humangenetik<br />

und im Bewusstsein immer besserer<br />

medizinischer und therapeutischer<br />

Möglichkeiten sind auch<br />

der Wunsch nach Kindern und<br />

die Geburt von Kindern keine<br />

natürliche Sache mehr. Das<br />

Thema verdient es, etwas näher<br />

betrachtet zu werden: Hier werden<br />

Entwicklungen deutlich, die unser<br />

Leben in Zukunft grundlegend<br />

verändern können. Schon auf der<br />

Bundesfachtagung „Bioethik“ des<br />

<strong>Kolpingwerk</strong>es im November<br />

2001 wies Hille Haker, Mitarbeiterin<br />

am theologischen Institut der<br />

Universität Tübingen, eindringlich<br />

auf die anstehenden Fragen<br />

hin.<br />

Pränatale Diagnostik –<br />

Schwangerschaft auf Probe?<br />

Der Wunsch, Kinder zu haben<br />

und Familie zu gründen, ist so alt<br />

wie die Menschheit, und wird<br />

auch – trotz anderslautender Prognosen<br />

– in Zukunft bestehen<br />

bleiben. Dennoch ist festzustellen,<br />

dass in den letzten Jahrzehnten<br />

einschneidende Veränderungen<br />

erfolgt sind. Auf der einen<br />

Seite begann in den siebziger Jahren<br />

der medizinische Feldzug<br />

gegen ungewollte Schwangerschaften<br />

(Geburtenkontrolle, vor<br />

allem durch die Pille), auf der<br />

anderen Seite derjenige gegen<br />

ungewollte Kinderlosigkeit<br />

(künstliche Befruchtung). Die<br />

Schwangerschaft mit den Vorsorgeuntersuchungen<br />

und der pränatalen<br />

Diagnostik (vorgeburtlichen<br />

Untersuchung des Kindes)<br />

gelangte zunehmend in der Ver-<br />

antwortung von Ärzten und Krankenhäusern:<br />

Dabei ist eine Schwangere<br />

doch nicht krank!<br />

Eingeführt <strong>für</strong> wenige Fälle<br />

des begründeten Verdachts einer<br />

erblichen Vorbelastung der<br />

Eltern, hat sich die pränatale Diagnostik<br />

zum regulären Bestandteil<br />

der Schwangerschaftsvorsorge<br />

entwickelt. Eine zusätzlich vorgesehene<br />

Ultraschalluntersuchung<br />

dient ausschließlich dem Nachweis<br />

von Fehlbildungen. Zum<br />

einen liegt das daran, dass die<br />

Rechtsprechung die Angst der<br />

Ärzte vor Schadenersatzansprüchen<br />

verstärkt hat, zum<br />

anderen erwarten sich die Frauen<br />

von der Untersuchung die psychische<br />

Entlastung, dass alles gut<br />

ist.<br />

„Im Zeitalter der pränatalen<br />

Diagnostik sind die meisten Frauen<br />

nicht mehr ‚guter Hoffnung‘,<br />

sondern voller Ängste. Vielfach<br />

gehen sie – so Psychologen – eine<br />

‚Schwangerschaft auf Probe‘ ein<br />

und akzeptieren ihre Schwangerschaft<br />

erst nach einem gesunden<br />

Befund.“ So der Limburger<br />

Bischof Franz Kamphaus in der<br />

Frankfurter Algemeinen Zeitung<br />

vom 18. August 2001. Nach dem<br />

Motto „Gesund sein heißt nur<br />

schlecht untersucht sein“‚ verwandelt<br />

sich bei solch übersteigerten<br />

Ängsten schließlich jede<br />

Idee & Tat - 1/02<br />

Plädoyer <strong>für</strong> ein Leben<br />

nach menschlichem Maß<br />

Wie pränatale Diagnostik und Präimplantationsdiagnostik zum „Designer-<br />

Baby“ führen und warum eine Qualitätskontrolle bei Embryonen droht.<br />

Schwangerschaft in eine „Risikoschwangerschaft“.<br />

60 bis 70 Prozent aller Schwangerschaften<br />

gelten den Medizinern<br />

als Risikoschwangerschaften.<br />

Die Zahl ist erschreckend<br />

hoch. Doch die durchgeführten<br />

Tests sind alles andere als sicher.<br />

Der zur Feststellung des Down-<br />

Syndroms (Mongolismus) verwendete<br />

Triple-Test hat eine<br />

Zuverlässigkeit von 60 Prozent.<br />

Untersuchungen weisen auf eine<br />

hohe Fehlerquote hin. Erschütternd<br />

ist die Tatsache, dass 92<br />

Prozent aller Kinder mit der Diagnose<br />

Down-Syndrom abgetrieben<br />

werden. Hier ist dringend ein<br />

Umdenken geboten, auch zur<br />

Vermeidung der sogenannten<br />

Spätabtreibungen bei medizinischer<br />

Indikation.<br />

Präimplantationsdiagnostik<br />

in <strong>Deutschland</strong> verboten<br />

Verschärft wird dieses Problem<br />

jetzt noch durch die Möglichkeit<br />

der Präimplantationsdiagnostik<br />

(PID). Hier werden künstlich<br />

befruchtete Embryos vor der Einpflanzung<br />

in die Gebärmutter<br />

auf Schäden untersucht. Bei positivem<br />

Befund wird implantiert,<br />

bei negativem Befund aussortiert.<br />

PID ist in <strong>Deutschland</strong> nach dem<br />

Embryonenschutzgesetz verbo-


Idee & Tat - 1/02<br />

Gentests an Embryonen<br />

Präimplantationsdiagnostik (PID):<br />

Der nach einer künstlichen Befruchtung im Reagenzglas entstandene<br />

Embryo wird vor der Einpflanzung in den Mutterleib auf bestimmte Erbkrankheiten<br />

(z.B. Down Syndrom, Mukoviszidose) untersucht.<br />

Embryo<br />

(etwa 3 Tage alt,<br />

8–10 Zellen)<br />

3.<br />

Aus dem Zellkern<br />

wird das Erbgut<br />

(DNS) isoliert.<br />

6.<br />

Durch Hormon-<br />

1 .<br />

behandlung<br />

reifen mehrere<br />

Eier heran.<br />

Eizellen<br />

5.<br />

Dem Embryo wird<br />

eine Zelle entnommen.<br />

Die zu prüfenden DNS-Abschnitte<br />

werden herausgeschnitten, vervielfältigt<br />

und auf defekte Gene untersucht.<br />

ten. „Im Grunde handelt es sich<br />

um eine zunehmend verfeinerte<br />

Qualitätskontrolle <strong>für</strong> Embryonen,<br />

die positiv ein möglichst<br />

perfektes ‚Designer-Baby‘ zu<br />

garantieren sucht, die negativ<br />

nach Ausschussware fahndet, die<br />

der Mühe und Kosten ihrer ‚Aufzucht‘<br />

nicht wert ist.“ So erklärt<br />

Bischof Franz Kamphaus das<br />

ethische Problem.<br />

Auch wenn immer wieder<br />

betont wird, es gehe nur um<br />

wenige, genau zu benennende<br />

schwere Erbkrankheiten, so ist<br />

doch die Gefahr gegeben, dass<br />

der Katalog schleichend erweitert<br />

wird. Im Sinne der Menschenwürde<br />

gilt es, den Anfängen zu<br />

wehren.<br />

Kinder sind ein Geschenk<br />

Befruchtete<br />

Eizelle<br />

Das Jugendbuch „Blaupause –<br />

Blueprint“ veranschaulicht in<br />

erschreckender Weise, wie ein<br />

Kind nicht um seiner selbst willen,<br />

sondern in diesem Fall als<br />

Klon seiner Mutter zur Welt<br />

kommt und sein Lebensweg<br />

unweigerlich programmiert<br />

scheint. Aber man muss gar nicht<br />

in die Zukunft blicken – auch in<br />

der Gegenwart ist vielfach zu<br />

beobachten, dass die Bedeutung<br />

des Begriffes „Wunschkind“ zumindest<br />

zweideutig ist. Auf das<br />

4.<br />

2.<br />

Spermien<br />

Die Befruchtung findet<br />

im Reagenzglas statt.<br />

Gendefekte<br />

vorhanden!<br />

Krank<br />

Krankheiten,<br />

auf die geprüft<br />

wurde, sind<br />

wahrscheinlich.<br />

Der Embryo<br />

wird nicht<br />

eingepflanzt.<br />

lang geplante und dann endliche<br />

geborene (vielfach einzelne) Kind<br />

werden eine Fülle von Erwartungen,<br />

Sehnsüchten, Hoffnungen<br />

und Ängsten der Eltern projiziert,<br />

die seine Eigenart und sein<br />

Ich zu ersticken drohen.<br />

Der Kalender wird vollgestopft<br />

mit allen erdenklichen Förderprogrammen,<br />

vom Babyschwimmen<br />

über die Krabbelgruppe bis<br />

zum interkulturellen musikalischen<br />

Erziehungsworkshop.<br />

Droht da das „Verschwinden der<br />

Kindheit“? Dürfen Kinder anders<br />

sein, als die Eltern das eingeplant<br />

haben?<br />

Nun lässt sich in Zeiten der<br />

Fortpflanzungstechnologie und<br />

Genforschung dieses Szenario<br />

weiter denken. Verantwortungsbewusste<br />

Eltern der Zukunft könnten<br />

sich dann fragen, ob ihr eigenes<br />

„Erbmaterial“ den Anforderungen<br />

genügt oder ob sie nicht<br />

besser auf Ei- und Samenspende,<br />

optimal zusammengestellt,<br />

zurückgreifen. Natürlich wird<br />

mittels PID und pränataler Diagnostik<br />

eine ständige „Qualitätskontrolle“<br />

durchgeführt, um die<br />

besten Ergebnisse zu erzielen.<br />

Wer legt jedoch die Kriterien fest?<br />

Liegt das noch in der Hand der<br />

Eltern oder werden allgemein gültige<br />

Standards definiert? Was ist<br />

der Gesellschaft „zumutbar“?<br />

7.<br />

In diesen europäischen Ländern<br />

ist die PID<br />

zulässig unzulässig<br />

Belgien<br />

Dänemark<br />

<strong>Deutschland</strong><br />

Frankreich<br />

Griechenland<br />

Großbritannien<br />

Italien<br />

ohne<br />

Gendefekte:<br />

Niederlande<br />

Norwegen<br />

Österreich<br />

Portugal<br />

Schweden<br />

Schweiz<br />

Spanien<br />

Gesund<br />

Krankheiten,<br />

auf die geprüft<br />

wurde, sind<br />

unwahrscheinlich.<br />

Der Embryo<br />

wird zur Einpflanzung<br />

freigegeben.<br />

Quelle: Simon 1999<br />

Schöne, neue, grausame Welt, in<br />

der nur noch jung, gesund, intelligent<br />

und genormt als lebenswert<br />

gilt!<br />

Einflussfaktoren<br />

Auf diesem Hintergrund entsteht<br />

der Eindruck, das ganze<br />

Leben sei durch die Gene<br />

bestimmt. Dabei ist seit langem<br />

bekannt, dass die Umwelt, in der<br />

Menschen aufwachsen, und die<br />

Erfahrungen, die sie im Leben<br />

machen, einen genauso wichtigen<br />

Einflussfaktor darstellen.<br />

Auch das genetisch „perfekte“<br />

Kind wird zum seelischen Krüppel,<br />

wenn es nicht um seiner<br />

selbst willen angenomen und<br />

geliebt wird. Der Umgang mit<br />

Fehlern und Schwächen, mit<br />

Freude und Leid wird im Wechselspiel<br />

mit anderen Menschen<br />

gelernt, die einen selbst mittragen<br />

oder fallen lassen.<br />

Bei allem Bemühen um Vermeidung<br />

von Behinderungen ist<br />

zu bedenken, dass nur ein geringer<br />

Prozentsatz erblich bedingt<br />

und vor der Geburt diagnostizierbar<br />

ist, die meisten Behinderungen<br />

entstehen durch Krankheiten<br />

oder Unfälle im Laufe des Lebens.<br />

In den <strong>Familien</strong> und Einrichtungen<br />

wie Kindergärten und<br />

Schulen muss deshalb neu darü-<br />

© Globus<br />

7105<br />

Themen 5<br />

Was spricht gegen Präimplantationsdiagnostik?<br />

„Im Grunde handelt es sich um<br />

eine zunehmend verfeinerte Qualitätskontrolle<br />

<strong>für</strong> Embryonen, die nach Ausschussware<br />

fahndet, die der Mühe und<br />

Kosten ihrer ‘Aufzucht’ nicht wert ist“,<br />

macht der Limburger Bischof Franz<br />

Kamphaus den Grund <strong>für</strong> das Verbot der<br />

Methode in <strong>Deutschland</strong> deutlich.<br />

Mehr Informationen?<br />

Literaturhinweise sowie die<br />

Beiträge von Bundespräsident<br />

Johannes Rau und<br />

Bischof Franz Kamphaus<br />

sind beim Autor erhältlich.<br />

E-Mail:<br />

ref.familie.freizeit@kolping.de<br />

ber nachgedacht werden, wie eine<br />

„Kultur des Aufwachsens“ aussehen<br />

muss, die Kindern die besten<br />

Möglichkeiten <strong>für</strong> den Start ins<br />

Leben bietet. Eltern müssen sich<br />

ihrer Verantwortung bewusst sein,<br />

sich aber auch von dem Druck<br />

befreien, nicht alles Mögliche <strong>für</strong><br />

ihr Kind getan zu haben. Manchmal<br />

hat das Vertrauen in die<br />

Eigenkräfte des Kindes (und das<br />

Handeln des lieben Gottes) mehr<br />

Wirkung als noch mehr Druck<br />

und verplante Zeit. Ein anregendes<br />

Buch hierzu heißt „Weltwissen<br />

der Siebenjährigen“ und ist<br />

von Donata Elschenbroich.<br />

Auch in den Programmen der<br />

Kolpingsfamilien und Bildungswerke<br />

muss darüber geredet werden,<br />

in welcher Welt wir morgen<br />

leben wollen und welches Menschenbild<br />

uns in unserem Handeln<br />

leitet.<br />

Noch einmal Bundespräsident<br />

Johannes Rau: „Die Zukunft ist<br />

offen. Sie ist kein unentrinnbares<br />

Schicksal und kein Verhängnis.<br />

Sie kommt nicht einfach über<br />

uns. Wir können sie gestalten –<br />

mit dem, was wir tun und mit<br />

dem, was wir nicht tun. Wir<br />

haben viele, wir haben große<br />

Möglichkeiten. Nutzen wir sie <strong>für</strong><br />

einen Fortschritt und <strong>für</strong> ein<br />

Leben nach menschlichem Maß.“<br />

Michael Griffig


6 Themen<br />

Die Arbeitswelt befindet sich<br />

im Übergang von der Dienstleistungs-<br />

zur Informations- und<br />

Kommunikationsgesellschaft. Für<br />

Waren und Dienstleistungen werden<br />

immer weniger Menschen<br />

beschäftigt. Viele Unternehmen<br />

operieren zudem weltweit. Durch<br />

unterschiedliche Lohnhöhen und<br />

Sozialversicherungssysteme hat<br />

der Wettbewerb um den geeigneten<br />

Standort schon längst eingesetzt.<br />

Im Leitbild des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />

<strong>Deutschland</strong> sind die Veränderungsprozesse<br />

in der Arbeitswelt<br />

beschrieben und Lösungsansätze<br />

festgehalten: „Kolping misst einer<br />

menschenwürdigen Gestaltung<br />

der Arbeitswelt eine besondere<br />

Bedeutung bei. Entwicklungen<br />

wie Globalisierung oder die Möglichkeit<br />

der Informations- und<br />

Kommunikationsgesellschaft<br />

müssen sich hieran messen lassen.<br />

Denen, die vom Fortschritt<br />

ausgegrenzt sind, gilt in der Tradition<br />

Adolph Kolpings unsere<br />

besondere Unterstützung“ (Ziffer<br />

74).<br />

Bei der Gestaltung der Arbeitswelt<br />

lässt sich das <strong>Kolpingwerk</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> vom Christlichen<br />

Arbeitsverständnis leiten: „Kolping<br />

versteht Arbeit als Möglichkeit<br />

zur persönlichen Entfaltung,<br />

als Beitrag <strong>für</strong> die Gesellschaft<br />

und als Schöpfungsauftrag zur<br />

Gestaltung der Welt. Für uns sind<br />

Erwerbsarbeit, <strong>Familien</strong>arbeit und<br />

ehrenamtliche Arbeit grundsätzlich<br />

gleichwertig. Wir treten <strong>für</strong><br />

die Gleichberechtigung und<br />

Gleichstellung von Frauen und<br />

Männern in der Arbeitswelt ein“<br />

(Ziffer 72).<br />

Die Erwerbsarbeit prägt das<br />

Leben des Einzelnen und der<br />

Gesellschaft. Kolping fordert zur<br />

Sicherung des sozialen Friedens<br />

und im Interesse der betroffenen<br />

Menschen den Abbau der hohen<br />

Erwerbslosigkeit (Ziffer 76). Und:<br />

„Kolping sieht durch den Wandel<br />

der Erwerbsarbeit die bisherige<br />

Finanzierung des Sozialstaates in<br />

Frage gestellt. Um die soziale<br />

Marktwirtschaft zu erhalten,<br />

beteiligen wir uns aktiv an der<br />

Weiterentwicklung der sozialen<br />

Sicherungssysteme“ (Ziffer 75).<br />

Aus christlicher Sicht<br />

Allein diese Hinweise lassen<br />

erkennen, wie wichtig es ist, sich<br />

<strong>für</strong> die Interessen der Arbeitnehmer<br />

in den Betrieben aus christlicher<br />

Sicht einzusetzen und das<br />

Feld nicht denjenigen zu überlassen,<br />

die eben nicht die in der<br />

Christlichen Gesellschaftslehre<br />

verankerte Gleichstellung zwischen<br />

Arbeit und Kapital im<br />

Blick haben.<br />

Die Prozesse der Veränderung<br />

in der Arbeitswelt haben zu einem<br />

Mehr an Kompetenzen der<br />

Betriebsräte geführt. Durch Öffnungsklauseln<br />

in Tarifverträgen<br />

sind beispielsweise heute Betriebsräte<br />

<strong>für</strong> besondere Vereinbarungen<br />

bei der Arbeitsverkürzung oder<br />

bei Lohnmodellen verantwortlich.<br />

Aus diesen Gründen unterstützt<br />

das <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

die Mitarbeit von Mitgliedern<br />

des Verbandes in allen Berei-<br />

chen der Mitbestimmung in der<br />

Arbeitswelt und in den Gewerkschaften<br />

(Ziffer 57).<br />

Betriebsverfassungsgesetz<br />

Im Jahre 2001 ist nach 28 Jahren<br />

das Betriebsverfassungsgesetz<br />

novelliert worden. Mit der Novellierung<br />

wollte der Gesetzgeber<br />

die Mitwirkungsrechte der Arbeitnehmer<br />

den Veränderungen in<br />

der Arbeitswelt anpassen.<br />

Das <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Idee & Tat - 1/02<br />

BETRIEBSRATSWAHLEN SIND<br />

MITBESTIMMUNG<br />

Möglichkeiten des Engagements <strong>für</strong> Kolpingmitglieder<br />

In der Zeit vom 1.März bis 31. Mai 2002 finden in Betrieben mit mindestens fünf Arbeitnehmern Betriebswahlen statt. Gelegenheit<br />

also <strong>für</strong> die Kolpingsfamilie, das Thema Arbeitswelt und damit die Umsetzung des Leitbildes des <strong>Kolpingwerk</strong>es in den Mittelpunkt<br />

der Arbeit zu nehmen. Wie wäre es, Kolpingmitglieder zu motivieren, als Betriebsrat zu kandidieren oder sich im Betrieb<br />

<strong>für</strong> die Wahl eines Betriebsrates einzusetzen?<br />

hat sich aktiv an der Novellierung<br />

des Betriebsverfassungsgesetzes<br />

im Jahre 2001 beteiligt.<br />

So forderte das <strong>Kolpingwerk</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> die Einrichtung von<br />

Betriebsräten, wenn regelmäßig<br />

drei oder mehr Arbeitnehmer<br />

beschäftigt sind, die Änderung<br />

des Arbeitnehmerbegriffes, um<br />

sogenannte Scheinselbstständige<br />

in den Zuständigkeitsbereich des<br />

Betriebsverfassungsgesetzes zu<br />

bekommen, die Aufhebung der<br />

Unterscheidung zwischen Arbei-<br />

Web-Adressen und Lesetipps<br />

www.cda-bund.de: Informationen und Hilfen zur Vorbereitung und<br />

Durchführung der Betriebsratswahlen<br />

www.betriebsratswahl.de: Rechtsgrundlagen, Checkliste<br />

www.betriebsrat.com: geändertes Betriebsverfassungsgesetz, Gegenüberstellung<br />

altes und neues Gesetz, kostenlos Software <strong>für</strong> BR-<br />

Wahl 2002 bestellen<br />

www.gew-sachsen-anhalt.de/betriebsrat/betriebsrat.htm: neues Verfahren,<br />

neue Wahlordnung<br />

www.dgb.de/themen/mitbestimmung/hintergrund/warum.htm: das<br />

neue Gesetz, so wird gewählt<br />

www.igmetall.de/betriebsraete/brwahl/: der Wahlhelfer (Vorbereitung<br />

der Wahl, Wahlordnung, Infos zum neuen Gesetz)<br />

www.verdi.de: Informationen zur Betriebsratswahl<br />

www.dbb.de: Informationen zur Betriebsratswahl<br />

www.igbce.de: Informationen zur Betriebsratswahl<br />

Heise, Dietmar, Merten, Dr. Philip W.: „Betriebsratswahlen leicht<br />

gemacht“. Sicher planen, rechtzeitig terminieren, optimal durchführen,<br />

Haufe Verlag, 2. Auflage 2002, Broschüre mit CD-Rom,<br />

29,90 Euro.<br />

„Die Vorbereitung und Durchführung der Betriebsratswahl 2002”,<br />

Weka-Verlag, Augsburg 2001, Taschenbuch, 48 Euro.<br />

Berg, Peter, Schneider Wolfgang: „Formularmappe Betriebsratswahl“,<br />

Bund-Verlag, Köln 2001, 4. überarbeitete Auflage, 19,90 Euro.


Idee & Tat - 1/02<br />

tern und Angestellten, die Stärkung<br />

der Rechte der Gleichstellungsbeauftragten<br />

im Betrieb, die<br />

Verankerung des Teilnahmerechts<br />

von Gewerkschaftsbeauftragten<br />

an den Sitzungen des Betriebsrates,<br />

die Gleichstellung aller<br />

Betriebsratsmitglieder bei der<br />

Schulungs- und Bildungsarbeit<br />

auf vier Wochen, die Erhöhung<br />

der Freistellungen der Betriebsratsmitglieder<br />

durch Reduzierung<br />

der erforderlichen Beschäftigtenzahl<br />

und die Verbesserung der<br />

Mitbestimmung der Betriebsräte<br />

bei Kündigungen.<br />

Nicht einseitig<br />

Es ist klar, dass es nicht darum<br />

geht, einseitig nur die Interessen<br />

der Arbeitnehmer durchzusetzen,<br />

sondern darum, mit den Unternehmern<br />

die Arbeitswelt zu beiderseitigem<br />

Wohle zu gestalten. Da<strong>für</strong><br />

bedarf es starker Betriebsräte.<br />

Denn wie irrig die Auffassung<br />

ist, dass durch eine Verschlechterung<br />

der Mitbestimmung der<br />

Arbeitnehmer sich Probleme wie<br />

beispielsweise der Abbau der<br />

Erwerbslosigkeit gewissermaßen<br />

von alleine lösen lassen, zeigt die<br />

noch durch die CDU/CSU- und<br />

die FDP-Fraktion in der letzten<br />

Legislaturperiode eingeführte<br />

Änderung, wonach erst ab zehn<br />

regelmäßig beschäftigten Arbeitnehmern<br />

ein Betriebsrat gebildet<br />

werden kann. Im Ergebnis hat<br />

dies keine zusätzlichen Arbeitsplätze<br />

geschaffen.<br />

Das „neue“ Gesetz ist maßgeblich<br />

<strong>für</strong> die Betriebsratswahl 2002.<br />

Seine wichtigsten Neuregelungen:<br />

1. Schaffung moderner und<br />

anpassungsfähiger Betriebsratsstrukturen<br />

z.B. durch die Möglichkeit,<br />

Betriebsräte auch in<br />

gemeinsamen Betrieben mehrerer<br />

Unternehmer wählen zu können,<br />

2. Erleichterung der Bildung<br />

von Betriebsräten z.B. durch die<br />

Formalisierung des Wahlverfahrens<br />

und die Einführung des vereinfachten<br />

Wahlverfahrens in<br />

kleineren Betrieben,<br />

3. Einbeziehung neuer Beschäftigungsformen<br />

durch die Klarstellung,<br />

dass Arbeitnehmer im<br />

Außendienst und in der Telearbeit<br />

zur Belegschaft gehören,<br />

4. Verbesserung der Arbeitsmöglichkeiten<br />

und Verstärkung<br />

des Schutzes der Betriebsratsmitglieder<br />

z.B. durch die Freistellung<br />

und Teilfreistellung in Betrieben<br />

ab 200 Beschäftigten,<br />

5. Verbesserung der Beschäftigungssicherung<br />

und Qualifizierung<br />

z.B. durch die Wahrnehmung<br />

eines Initiativrechts bei der<br />

Einführung betrieblicher Berufsbildungsmaßnahmen,<br />

6. Verbesserung der Frauenförderung<br />

z.B. durch eine Mindestvertretung<br />

des Minderheitengeschlechts<br />

im Betrieb,<br />

7. Nutzung des betrieblichen<br />

Wissens <strong>für</strong> den betrieblichen<br />

Umweltschutz z.B. durch die<br />

Hinzuziehung des Betriebsrates<br />

bei allen umweltschutz-relevanten<br />

Fragen und Untersuchungen,<br />

8. Stärkung der Jugend- und<br />

Auszubildendenvertretung z.B.<br />

durch ein vereinfachtes Wahlverfahren<br />

und die Erhöhung der<br />

Zahl der Jugend- und Auszubildenden-Vertreter.<br />

Wahlverfahren<br />

Die Wahl beginnt mit dem<br />

Wahlausschreiben des Wahlvorstandes,<br />

das mindestens sechs<br />

Wochen vor dem ersten Tag der<br />

Stimmabgabe herausgehen muss.<br />

Der Wahlvorstand legt den Wahltermin<br />

zwischen dem 1. März<br />

und dem 31. Mai fest.<br />

Der Wahlvorstand leitet die<br />

Wahl. Existiert ein Betriebsrat,<br />

wird der Wahlvorstand durch den<br />

Betriebsrat berufen. Existiert kein<br />

Betriebsrat, muss der Arbeitgeber<br />

auf Antrag der Mitarbeiter zu<br />

einer Betriebsversammlung einladen.<br />

Tagesordnung ist die Wahl<br />

eines Wahlvorstandes. Hier können<br />

Kolpingmitglieder aktiviert<br />

werden, selbst wenn sie nicht<br />

kandidieren: Die Durchführung<br />

der Wahl bzw. die Initiierung der<br />

erstmaligen Bildung eines<br />

Betriebsrates stellt ein wichtiges<br />

Betätigungsfeld dar.<br />

Erfolgt die Wahl aufgrund von<br />

Vorschlagslisten, gibt es drei<br />

Möglichkeiten: 1. Kolping reicht<br />

eine eigene Liste ein, 2. Kolpingmitglieder<br />

kandidieren unter<br />

einer Namensliste (z.B. freie Liste<br />

„Meier“), 3. Kolpingmitglieder<br />

kandidieren unter einer Gewerkschaftsliste.<br />

Neben diesem Verfahren kennt<br />

die Wahlordnung das vereinfachte<br />

Wahlverfahren, wenn in einem<br />

Betrieb bisher kein Betriebsrat<br />

existierte und mindestens drei<br />

Mitarbeiter zu einer Wahlversammlung<br />

eingeladen haben.<br />

Sind nicht mehr als drei Betriebsratsmitglieder<br />

zu wählen, findet<br />

eine Persönlichkeitswahl statt.<br />

Weitere Informationen<br />

Das <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

gibt <strong>für</strong> die Arbeit der Betriebsräte<br />

kostenlos einen regelmäßigen<br />

Informationsdienst heraus. Weiter<br />

schult das <strong>Kolpingwerk</strong> regelmäßig<br />

Betriebsratsmitglieder. In<br />

der Regel muss der Arbeitgeber<br />

die Kosten übernehmen.<br />

Zur Vorbereitung der diesjährigen<br />

Betriebsratswahl führen weitere<br />

Institutionen Schulungsmaßnahmen<br />

durch, zum Beispiel das<br />

Arbeitnehmer-Zentrum (AZK)<br />

Königswinter der Stiftung Christlich-Soziale<br />

Politik e.V., Johannes-<br />

Albers-Allee , Tel.: (022 23) 73-0,<br />

Fax: (022 23) 73-111/601, E-Mail:<br />

Themen 7<br />

Titelbild der regelmäßigen Informationen aus der Arbeitswelt<br />

zum Thema „Betriebliche Mitbestimmung“.<br />

StiftungCSP@t-online.de, Internet:<br />

http://www.azk.de<br />

Im <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

sind des weiteren eine Reihe von<br />

Betriebsratsmitgliedern tätig,<br />

unter anderem in der Arbeitsgruppe<br />

Mitbestimmung. Sie stemit Rat<br />

und Tat zur Verfügung. Der Kontakt:<br />

<strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong>,<br />

Referat Arbeitswelt und Soziales,<br />

Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln,<br />

Tel.: (02 21) 2 07 01 - 153/154, Fax:<br />

(02 21) 2 07 01 - 38, E-Mail:<br />

refarbeitsozial@kolping.de.<br />

Örtliche Kolpingsfamilie<br />

Wie kann sich eine Kolpingsfamilie<br />

zum Thema engagieren?<br />

Zum einen durch die Beschäftigung<br />

mit dem Kapitel „Wir<br />

gestalten Arbeitswelt mit“ im Programm,<br />

zum zweiten durch den<br />

Vorschlag, sich als Betriebsrat zur<br />

Verfügung zu stellen und zum<br />

dritten durch den Aufbau eines<br />

Angebots „Beratung in Arbeitsrechtsfragen“.<br />

Mit der Zeit sind<br />

engagierte Betriebsräte nämlich<br />

in der Lage, Arbeitsrechtsfragen<br />

zu beantworten.<br />

Jürgen Peters


8 Themen<br />

Der heilige Josef<br />

– Patron des<br />

<strong>Kolpingwerk</strong>es<br />

Feier des Josef-Schutzfestes<br />

Am 19. März und am 1. Mai feiert die Kirche den Heiligen<br />

Josef. Im <strong>Kolpingwerk</strong> hat das Josef-Schutzfest eine lange Tradition,<br />

die bereits von Adolph Kolping begründet wurde.<br />

Zu den „Hochfesten“ im Programm<br />

einer Kolpingsfamilie<br />

gehört allemal das Josef-Schutzfest.<br />

Es war im Jahr 1870, als<br />

Papst Pius IX. den hl. Josef zum<br />

Schutzpatron der ganzen Kirche<br />

ernannte. Papst Pius XII. führte<br />

sodann neben dem Namensfest<br />

des Heiligen am 19. März ein weiteres<br />

Fest zu dessen Ehre ein, das<br />

Fest „Hl. Josef der Arbeiter“ am<br />

1. Mai.<br />

Der hl. Josef ist auch Patron des<br />

<strong>Kolpingwerk</strong>es. Den geschichtlichen<br />

Hintergrund seiner Verehrung<br />

in unserem Verband hat<br />

Martin Grünewald in einem Beitrag<br />

<strong>für</strong> das Kolpingblatt (3/98)<br />

ein wenig aufgezeigt: „Sein<br />

Abbild war allgegenwärtig. An<br />

der Außenwand des ersten Gesellenhauses<br />

in Köln an der Breite<br />

Straße war die Figur des hl. Josef<br />

mit dem Jesuskind unübersehbar.<br />

Das Josefsfest wurde damals am<br />

4. Mittwoch nach Ostern gefeiert,<br />

dem staatlich geschützten<br />

Buß- und Bettag in Preußen. Später<br />

wurde daraus das Josef-Schutz-<br />

fest, das heute am ersten Sonntag<br />

im Mai noch von einigen Kolpingsfamilien<br />

gefeiert wird, nahe<br />

am ersten Mai, dem Tag der<br />

Arbeit. Es ist das einzige Fest, das<br />

seit den Anfängen bis heute<br />

erhalten geblieben ist und auf<br />

den Verbandsgründer unmittelbar<br />

zurückgeht.<br />

Adolph Kolping war ein begeisterter<br />

Anhänger des hl. Josef. Er<br />

widmete ihm Predigten, veröffentlichte<br />

Gedichte, nahm sein<br />

Abbild in den Titelkopf jeder<br />

Ausgabe der von ihm gegründeten<br />

Rheinischen Volksblätter auf.<br />

Im Jahr 1860 berichtete er ausführlich<br />

in dieser Wochenzeitung<br />

von der Feier des Josefsfestes.<br />

Erstmals feierten Gesellen und<br />

Meister dieses Fest gemeinsam…<br />

Adolph Kolping forderte in den<br />

Rheinischen Volksblättern dazu<br />

auf, das Josefsfest solle künftig<br />

nicht nur das Patronatsfest des<br />

Katholischen Gesellenvereins<br />

sein, sondern zum „Patronatsfest<br />

des christlichen Handwerks erho-<br />

Eine große Figur des Heiligen Josef befand sich an der Außenfassade<br />

des Kolpinghauses an der Breite Straße in Köln.<br />

ben werden“. Soweit der Bericht<br />

aus dem Kolpingblatt.<br />

„Die Heiligen kommen wieder.“<br />

So betitelte der Hagiograph<br />

Walter Nigg 1973 ein Taschenbuch,<br />

in dem er an einigen Beispielen<br />

die Bedeutung von Leitbildern<br />

<strong>für</strong> unsere christliche Existenz<br />

beschrieb. Auch heute<br />

suchen Menschen nach Vor- und<br />

Leitbildern. Die große Zahl der<br />

Seligen und Heiligen der Kirche<br />

Idee & Tat - 1/02<br />

Im Titelkopf der von ihm herausgegebenen „Rheinischen Volksblätter“<br />

ehrte Adolph Kolping den Heiligen Josef.<br />

sollte da im Angebot nicht fehlen.<br />

Warum nicht mal genauer<br />

auf den hl. Josef schauen? Nicht<br />

nur christlichen Handwerkern,<br />

sondern jedem Christen hat er<br />

eine Botschaft zu sagen. Papst<br />

Johannes XXIII. hat die Bedeutung<br />

des hl. Josef so formuliert:<br />

„Er redete wenig, doch war sein<br />

Leben randvoll von innerer Kraft.<br />

Nie entzog er sich der Verantwortung,<br />

die Gottes Wille ihm aufer


Idee & Tat - 1/02<br />

legt hatte. Beispielhaft stellte er<br />

sich jedem Anruf von oben. Voll<br />

Gottvertrauen versuchte er, ruhig<br />

und besonnen jede Lebenssituation<br />

zu meistern.“<br />

Wir tun im <strong>Kolpingwerk</strong> gut<br />

daran, den Sinn des Josef-Schutzfestes<br />

wieder mehr in das Bewusstsein<br />

unserer Mitglieder und Kolpingsfamilien<br />

zu heben und diesen<br />

Tag entsprechend zu feiern.<br />

Wer dazu Anregungen sucht, findet<br />

sie in der liturgischen Hilfe<br />

„Bausteine <strong>für</strong> die Feier des Josef-<br />

Schutzfestes“. Sie ist im vergangenen<br />

Oktober jeder Kolpingsfamilie<br />

(Kassierer) zugesandt worden<br />

bzw. kann auch im Sekretariat<br />

des Bundespräses angefordert<br />

werden. Alois Schröder<br />

Bundespräses<br />

Bausteine <strong>für</strong> die<br />

Feier des Josef-<br />

Schutzfestes<br />

Die Arbeitshilfe mit<br />

liturgischen Vorschlägen<br />

<strong>für</strong> die Kolpingsfamilien,<br />

die im Oktober<br />

vom Bundesverband<br />

verschickt wurde, hat<br />

folgenden Inhalt:<br />

Eucharistiefeier: Josef,<br />

der Mann am Rande.<br />

Eucharistiefeier (Elemente):<br />

Hl. Josef, der<br />

Arbeiter.<br />

Ökumenischer Gottesdienst:<br />

Jugend in<br />

Berufsnot.<br />

Fürbitten.<br />

Entwurf zu einer<br />

Josefs-Litanei.<br />

Meditation zu: Sein<br />

Schweigen ist der Rede<br />

wert.<br />

Gedanken zu: Typische<br />

Charakterzüge<br />

des Hl. Josef.<br />

Gedanken zu: Der Hl.<br />

Josef als Vorbild.<br />

Gedanken zu: Josef,<br />

lieber Josef mein.<br />

Aufsatz: Josef ist mehr<br />

als eine Identifikationsfigur<br />

<strong>für</strong> Handwerker.<br />

Predigt: Ora et labora.<br />

Predigt: Solidarisch<br />

leben und arbeiten.<br />

Aufsatz: Arbeit als<br />

Dienst-Auftrag Gottes.<br />

Themen 9<br />

Josef-Statue in<br />

der Minoritenkirche<br />

neben<br />

dem Kolping-<br />

Grab.


10 Themen<br />

Im Kolping-Berufsbildungszentrum<br />

Donauwörth.<br />

Foto: DV Augsburg<br />

Victor Feiler, Referatsleiter<br />

beim Bundesverband des <strong>Kolpingwerk</strong>es,<br />

schlägt als<br />

Thema zur Gestaltung des<br />

Josef-Schutzfestes das heutige<br />

Arbeitsverständnis vor:<br />

Ehrenamt und <strong>Familien</strong>arbeit<br />

dürfen nicht weniger anerkannt<br />

sein als Erwerbsarbeit.<br />

Die sogenannte Vollbeschäftigungsphase<br />

in der Bundesrepublik<br />

war nach heutigen Beurteilungskriterien<br />

gar keine. Sie<br />

war weitgehend gekennzeichnet<br />

durch die Norm der geschlechtsspezifischen<br />

Aufteilung der<br />

Arbeit zwischen Männern im<br />

Beruf und Ehefrauen in Hausund<br />

<strong>Familien</strong>arbeit. Hausfrauen<br />

fragten kaum Arbeitsstellen auf<br />

dem Erwerbsmarkt nach, und<br />

konnten daher auch nicht<br />

erwerbslos werden. Mann und<br />

Frau hatten ihre anerkannte Rolle<br />

und Funktion innerhalb des<br />

Gesamtsystems Arbeit (Erwerbsarbeit<br />

und Hausarbeit). Das<br />

Arbeitsverständnis veränderte<br />

sich, als mit steigender beruflicher<br />

Qualifikation der Frauen<br />

zusätzliche Wettbewerber(innen)<br />

auf dem Erwerbsarbeitsmarkt auftraten.<br />

Ob heute alle Arbeitsformen<br />

(wieder) als Möglichkeit zur<br />

gesellschaftlichen Integration taugen,<br />

hängt wesentlich davon ab,<br />

welches Ansehen die verschiedenen<br />

Arbeitsformen in der Gesellschaft<br />

genießen.<br />

1) In der Industriegesellschaft<br />

bestimmt der Beruf die gesellschaftliche<br />

Stellung.<br />

Der gesellschaftliche Status<br />

eines Menschen wurde in der<br />

Frühphase der Industriegesellschaft<br />

(bis etwa Mitte der 70er<br />

Jahre) weitgehend über den Beruf<br />

bestimmt. Entscheidend war<br />

weniger ob man eine(n) Arbeit/<br />

Beruf hatte, sondern welches<br />

Image der ausgeübte Beruf hatte!<br />

Man war entweder der Arbeiter<br />

Maier oder (höhergestellt) der<br />

Angestellte Maier oder gar der<br />

Akademiker Maier und damit<br />

Angehöriger einer bestimmten<br />

Klasse mit eigenem Prestige, mit<br />

eigenen Verhaltensweisen und<br />

(politischen) Einstellungen. In<br />

Abwandlung eines Zitats von<br />

Adolph Kolping kann man<br />

sagen, der Mensch war das, was<br />

„sein“ Beruf aus ihm machte.<br />

Wie selbstverständlich die<br />

Norm der geschlechtsspezifischen<br />

Aufteilung der Arbeit und<br />

die Dominanz des Berufes des<br />

Mannes war, lässt sich auch an<br />

Begrüßungsformen ablesen:<br />

Nicht selten wurde die „Nur-<br />

Hausfrau“ und Gattin etwa eines<br />

Arztes in der Öffentlichkeit als<br />

„Frau Dr.“ angesprochen, ohne je<br />

eine Uni besucht zu haben.<br />

Umgekehrt konnte sich, und das<br />

entsprach dem Bild des „Mannes<br />

als (alleinigem) Ernährer der<br />

Familie“, die Ehefrau über den<br />

beruflichen Status des Mannes<br />

definieren, ohne ihren Status<br />

über eine eigene berufliche Ausbildung/Tätigkeit<br />

nachweisen zu<br />

müssen!<br />

2) Die Bildungsoffensive in<br />

den 60er Jahren hebt die<br />

geschlechtsspezifische Rollenverteilung<br />

auf. Der Beruf wird<br />

nun Beitrag zur Selbstverwirklichung<br />

der Frau.<br />

Die Bildungsoffensive Ende<br />

der 60er Jahre, die daraus folgenden<br />

Angleichung des Bildungsniveaus<br />

zwischen Mann und Frau<br />

ermöglichte nun insbesondere<br />

der Frau die Beteiligung an beruflichen<br />

Bildungsprozessen und<br />

Karrieren. Damit traten Frauen<br />

als zusätzliche Mitbewerber auf<br />

dem Erwerbsarbeitsmarkt auf, sie<br />

waren aus der Sicht der Öffentlichkeit<br />

nicht mehr nur das<br />

„Anhängsel“ des Ehemannes!<br />

Dadurch konnte die Frau ihren<br />

Status nun immer weniger über<br />

den Beruf ihres Ehemannes definieren,<br />

sondern musste ihn durch<br />

die selbst erbrachte berufliche<br />

Idee & Tat - 1/02<br />

Modernes Arbeitsverständnis<br />

Themen-Vorschlag zum Josef-Schutzfest<br />

Qualifikation erreichen. Als<br />

„Frau Dr.“ galt sie nun erst, wenn<br />

sie tatsächlich eine war! Gleichzeitig<br />

verlor, da der Frau nun tendenziell<br />

auch andere als die Hausfraukarriere<br />

offen stand, die<br />

„Nur-Hausfrau“ an Prestige und<br />

Anerkennung <strong>für</strong> ihre Leistungen.<br />

3) Die Krise der Erwerbsarbeit,<br />

Wertewandel.<br />

Ausbildung gleich berufliche<br />

Sicherheit verlor als Automatismus<br />

seine Gültigkeit (steigende<br />

Erwerbslosigkeit seit Beginn der<br />

70er Jahre). Man konnte eine<br />

berufliche Ausbildung haben<br />

und trotzdem erwerbslos sein.<br />

Damit geriet die Person selbst<br />

in den Mittelpunkt. Die gerade<br />

ausgeübte Erwerbstätigkeit sagte<br />

nicht unbedingt etwas über die<br />

tatsächliche Leistungsfähigkeit<br />

aus, weil man nicht unbedingt<br />

aufgrund der Arbeitsmarktkrise<br />

berufsadäquat beschäftigt sein<br />

musste (Tätigkeiten unterhalb der<br />

tatsächlichen Qualifikation).<br />

Damit haben sich die Beurteilungswerte<br />

gewandelt. Andere,<br />

tatsächlich der Person individuell<br />

zuschreibbare, individuell „objektive“<br />

Kriterien geben heute den<br />

Ausschlag. Parallel zur Erwerbsarbeitsmarktkrise<br />

wandeln sich<br />

auch gesellschaftliche Einstellungen,<br />

etwa in der Frage‚ was als


Idee & Tat - 1/02<br />

persönliche Stärke oder<br />

Schwäche gesehen wird.<br />

Wertewandel verändert auch<br />

die Arbeitswelt<br />

Waren zu Zeiten der<br />

geschlechtsspezifischen Trennung<br />

von Arbeit autoritäre Verhaltensweisen<br />

(Stärke zeigen,<br />

Gefühle vermeiden) Ausdruck –<br />

typisch männlich orientierter,<br />

bzw. dem Mann zugewiesener<br />

Merkmale – von Stärke, so ist seit<br />

Beginn der 80er Jahre ein gegenläufiger<br />

Trend festzustellen, der<br />

sich auch im Arbeitsleben niederschlägt.<br />

Auch Männer dürfen<br />

Gefühle zeigen, ohne gleich als<br />

Waschlappen gesehen zu werden.<br />

Als „typisch weiblich“ geltende<br />

Merkmale gehören nun sogar<br />

zum Reservior männlicher Stärken.<br />

Auch im Berufsleben gilt heute<br />

weniger der als akzeptiert, der in<br />

autoritärer Offiziersmanier<br />

Befehle an „Untergebene“ erteilt<br />

und die bedingungslose und kritiklose<br />

Ausführung dieser verlangt.<br />

Vielmehr genießt derjenige<br />

Chef die höchste Anerkennung,<br />

der es versteht, neben seinen<br />

unerlässlichen beruflichen Kompetenzen<br />

Sozialkompetenzen wirken<br />

zu lassen.<br />

Deutlich wird der Wandel<br />

sogar bei Stellenauschreibungen.<br />

Immer öfter werden – teils selbstverständlich<br />

– Kriterien wie<br />

Teamfähigkeit, soziale Kompetenz<br />

als wichtige (Zusatz)voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> die Einstellung voraus<br />

gesetzt. Berufliche Karriere<br />

setzt demnach berufliche Fähigkeiten<br />

plus (!) soziale Kompetenz<br />

voraus!<br />

Drei Entwicklungen<br />

Im wesentlichen wird heute<br />

Arbeit durch drei Entwicklungen<br />

neu definiert:<br />

1) durch die Entwicklungen<br />

des Arbeitsmarktes selbst.<br />

2) durch veränderte Rollen<br />

und Wertvorstellungen über<br />

„gelingendes Leben“.<br />

3) durch ein daraus resultierendes<br />

anderes Verständnis des<br />

Wertes von Arbeit.<br />

1) Entwicklungen<br />

des Arbeitsmarktes<br />

Lebenslanges lernen, das Erlernen<br />

mehrerer Berufe, unterbrochene<br />

Erwerbsverläufe, die<br />

zunehmende Bedeutung von<br />

Sozialkompetenzen <strong>für</strong> den<br />

beruflichen Aufstieg, zeitliche<br />

und örtliche Flexibilität kennzeichnen<br />

heute die Erwerbsarbeit.<br />

45 jährige Ausübung ein und desselben<br />

Berufes wird zur Ausnahme.<br />

Der Mensch ist diesen Herausforderungen<br />

in der Erwerbsarbeitswelt<br />

weitgehend ausgeliefert,<br />

d.h. er muß sich mit ihnen abfinden.<br />

Weil diese Entwicklungen<br />

immer mehr Menschen betreffen,<br />

wächst das Verständnis in der<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Menschen, die<br />

nicht die durchgehende, ununterbrochene<br />

Erwerbsbiographie bis<br />

zur Rente haben. D. h. auch, dass<br />

in Phasen der (erzwungenen)<br />

Erwerbsunterbrechung Zeit frei<br />

wird <strong>für</strong> die Betätigung in anderen<br />

Arbeitsfeldern wie <strong>Familien</strong>arbeit<br />

und Freiwilligenarbeit.<br />

2) Veränderte Rollen und<br />

Wertvorstellungen<br />

Der durch Individualisierungstendenzen<br />

hervorgerufene Freiheitszuwachs<br />

macht die Verwirklichung<br />

persönlichen Bedürfnisse<br />

zum Maßstab <strong>für</strong> Zufriedenheit<br />

oder Unzufriedenheit. In einer<br />

Gesellschaft, in der „postmoderne“<br />

Werte wie persönliche Zufriedenheit<br />

maßgebend sind und<br />

gleichzeitig die Bereitschaft sinkt,<br />

alle Bedürfnisse dem Beruf unterzuordnen,<br />

ist der Beruf nicht<br />

mehr automatisch das alleinige<br />

Maß aller Lebensplanung. Der<br />

ideale Beruf ermöglicht idealerweise<br />

nicht nur die materielle<br />

Absicherung, sondern auch die<br />

Verwirklichung von Selbstentfaltungswerten.<br />

Je mehr eigenverantwortlich<br />

und selbstbestimmt<br />

gearbeitet werden kann, desto<br />

zufriedener ist man. Nicht mehr<br />

ein bestimmter Beruf an sich<br />

ergibt schon ein bestimmtes<br />

Ansehen, sondern ob man mit<br />

seiner beruflichen Tätigkeit seine<br />

persönlichen Ziele verwirklichen<br />

kann.<br />

Die oben erwähnten Bedürfnisse,<br />

auch primäre Ziele individueller<br />

Lebensgestaltung (Freiheit,<br />

eigener Aufgabenbereich, selbstbestimmtes<br />

Leben) können nicht<br />

immer direkt im täglichen Berufsleben<br />

verwirklicht werden. Weil<br />

sie aber <strong>für</strong> den Einzelnen an<br />

Bedeutung gewinnen, sucht man<br />

sich – ergänzend – Tätigkeitsfelder,<br />

mit denen man diese Bedürfnisse<br />

verwirklichen kann. Das ist<br />

auch eine Erklärung da<strong>für</strong>, dass<br />

mehr Berufstätige als Erwerbslose<br />

sich ehrenamtlich/freiwillig engagieren.<br />

Themen 11<br />

<strong>Familien</strong>arbeit ist gleichwertig. Foto: KNA-Bild<br />

3) Anderes Verständnis<br />

des Wertes von Arbeit<br />

Die ideale Arbeit:<br />

drei Arbeitsformen<br />

Sinn von Arbeit erschöpft sich<br />

nicht nur in der materiellen Absicherung.<br />

Sie soll die persönliche<br />

Entfaltung ermöglichen und Beitrag<br />

<strong>für</strong> die Gesellschaft sein und<br />

den Schöpfungsauftrag erfüllen.<br />

Gerade weil die geschlechtsspezifische<br />

Zuweisung von Arbeit aufgebrochen<br />

ist, die Unterbrechung<br />

von Erwerbsverläufen nicht mehr<br />

Ausnahme ist und die Selbstentfaltungswerte<br />

an Bedeutung<br />

gewinnen, besteht die Chance,<br />

dass der Einzelne alle drei<br />

Arbeitsformen Erwerbsarbeit,<br />

<strong>Familien</strong>arbeit und Freiwilligenarbeit<br />

mit ihren je eigenen Möglichkeiten,<br />

Erfahrungen und<br />

Kompetenzgewinnen <strong>für</strong> sich verwirklicht.<br />

Im gesellschaftlichen<br />

Bewusstsein wird sich deutlicher<br />

als bisher die Meinung durchsetzen,<br />

dass sich die Arbeitsformen<br />

gegenseitig bedingen und gleichwertig<br />

sind.<br />

Solange aber die Arbeit der<br />

Familie und der Freiwilligen als<br />

selbstverständlich und als anerkennungsneutraler<br />

Zulieferdienst<br />

<strong>für</strong> die Erwerbsarbeit betrachtet<br />

wird, bleibt das Megaproblem der<br />

auslaufenden Industriegesellschaft<br />

bestehen, nämlich durch<br />

Erwerbsarbeit alleine nicht <strong>für</strong><br />

die Integration aller Menschen<br />

sorgen zu können. Victor Feiler


12<br />

Grundlagen<br />

„Der Zweck unseres Vereines<br />

ist also die Bewahrung vor dem<br />

Bösen und Förderung in allem<br />

Guten. Wie wird das zu erzielen<br />

sein, welche Mittel werden dazu<br />

angewendet? Beten und Arbeiten<br />

soll sonst der Wahlspruch jedes<br />

ordentlichen Christenmenschen<br />

sein, unser Wahlspruch aber ist<br />

Beten und Lernen und Arbeiten,<br />

alles mit Ernst und doch mit<br />

Fröhlichkeit, wie es der Jugend<br />

überhaupt geziemt, dem jungen<br />

Manne vor allem. Was das Beten<br />

betrifft, so sind die Mitglieder<br />

des Vereins an und <strong>für</strong> sich gehalten,<br />

ein christliches Leben zu<br />

führen, ihre kirchlichen Pflichten<br />

zu erfüllen. …Was aber das Lernen<br />

angeht, so widmet dem der<br />

Verein seine besondere Sorge.“<br />

(Kolping-Schriften 3, S.16).<br />

Adolph Kolping –<br />

klassischer „Volksprofessor“<br />

Adolph Kolping verzichtete<br />

auf eine wissenschaftliche Laufbahn,<br />

um als „Volksprofessor“<br />

mit und <strong>für</strong> die jungen Handwerksgesellen<br />

zu arbeiten. Der<br />

Verein sollte eine „wahre Volksschule“<br />

oder eine „Akademie im<br />

Volkston“ sein. Adolph Kolping<br />

selbst ist ein Vorbild lebenslangen<br />

Lernens. Lernen und Bildung<br />

haben sich nach seiner Überzeugung<br />

am Glauben zu orientieren,<br />

DAS LEITBILD -<br />

MEGATHEMA BILDUNG<br />

Zu den Kernaufgaben des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />

gehört die Bildung seiner Mitglieder und aller, die<br />

seine Bildungsangebote nutzen wollen. Adolph<br />

Kolping hat dem Katholischen Gesellenverein<br />

dies ins Stammbuch geschrieben.<br />

wonach der Mensch „Abbild<br />

Gottes“ ist. Er soll „durch Bildung<br />

zur Ähnlichkeit mit Gott<br />

weitergeführt, schärfer, bestimmter<br />

ausgeprägt, ja bis zu jener<br />

Vollendung emporgehoben werden,<br />

die das Bild dem Urbilde<br />

gegenüber nur erreichen kann. Ja,<br />

werdet vollkommen, wie euer<br />

Vater im Himmel vollkommen<br />

ist. Das ist die Grundregel aller<br />

wahren Bildung.“ (KS 4, S. 135).<br />

Adolph Kolping hat die Bildungsarbeit<br />

als einen wesentlichen<br />

Schwerpunkt seiner priesterlichen<br />

und pastoralen Tätigkeit<br />

verstanden. Sie war Hilfe zur<br />

Selbsthilfe <strong>für</strong> die jungen Leute<br />

auf ihrem Wege zur vollkommeneren<br />

Mensch- und Christwerdung.<br />

„Er vermittelte Freude am<br />

Beten, Lernen und Arbeiten und<br />

konnte so Menschen gewinnen“<br />

(Leitbild-Ziffer 27).<br />

Bildung – ein Megathema<br />

bei Kolping<br />

„Lernen und Bildung sind ein<br />

wesentliches Merkmal unseres<br />

verbandlichen Wirkens und Handelns“<br />

(45). Bildung ist ein Megathema<br />

bei Kolping. Deshalb widmet<br />

sich ihr auch ein eigenes<br />

Kapitel im Leitbild (44-50). Bildung<br />

wird ganzheitlich verstanden<br />

und hat die Selbstentfaltung<br />

und Selbstbestimmung des Men-<br />

schen, seine Eigenverantwortlichkeit<br />

und Bereitschaft zur Übernahme<br />

von Verantwortung zum<br />

Ziel. „Im Sinne Adolph Kolpings<br />

wollen wir Bewusstsein <strong>für</strong> verantwortliches<br />

Leben und solidarisches<br />

Handeln fördern“ (10).<br />

„Persönliche und berufliche Bildung<br />

und ständiges Lernen sind<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> eine eigenverantwortliche<br />

und dem Gemeinwohl<br />

verpflichtete Lebensgestaltung“<br />

(45).<br />

Ziel der Bildung bei Kolping,<br />

als lebenslanger Prozess verstanden,<br />

ist der „tüchtige Christ“<br />

(Adolph Kolping), der sich in<br />

allen Lebensbereichen als Subjekt<br />

des Handelns bewährt. Ziel und<br />

Zweck der Bildung unter dem<br />

genuin christlichen Aspekt lassen<br />

sich mit Worten Adolph Kolpings<br />

so umschreiben: „Die Ausübung<br />

der Liebe zu Gott und<br />

den Menschen ist das notwendigste<br />

Erfordernis in der wahren,<br />

menschlichen Bildung“ (KS 4, S.<br />

144 f). So gesehen, geht es um die<br />

Idee & Tat - 1/02<br />

Bildung des ganzen Menschen,<br />

nicht nur einiger bestimmter<br />

Anlagen und Fähigkeiten.<br />

Kolpingsfamilie – eine<br />

lernende Gemeinschaft<br />

Der Primat der Bildung ist<br />

heute mehr denn je aktuell. Bildung<br />

fördert und verbessert die<br />

menschlichen Lebens- und<br />

Zukunftschancen. Der eigentliche<br />

und primäre Ort ist die einzelne<br />

Kolpingsfamilie. Sie ist eine<br />

Art Lebensschule, in der sich die<br />

Mitglieder gegenseitig begleiten<br />

und befähigen, ihr Leben selbst<br />

in die Hand zu nehmen und zu<br />

gestalten. Sie versteht sich als eine<br />

„Bildungsgemeinschaft“ (10), als<br />

ein Ort gemeinsamen Lernens.<br />

Im Vordergrund stehen die Fragen<br />

und „Bedürfnisse der einzelnen<br />

Mitglieder“ (40). Bildung<br />

geschieht auf dem Denk- und<br />

Lebenshorizont der am Bildungsgeschehen<br />

Beteiligten. Sie ist<br />

wesentlich ein dialogisches und


Idee & Tat - 1/02<br />

kommunikatives Geschehen.<br />

Das konkrete und aktuelle<br />

Leben und Zusammenleben<br />

selbst ist der Hintergrund, von<br />

dem sich die Themen und Inhalte<br />

der Bildung in einer schier<br />

unbegrenzten Fülle herleiten.<br />

Zum Themenkanon der Bildungsarbeit<br />

einer Kolpingsfamilie<br />

gehören daher religiöse und kulturelle,<br />

soziale und berufliche,<br />

gesellschaftliche und politische<br />

Fragen. Diese Allgemeinbildung<br />

ist lebens- und wirklichkeitsnah<br />

und findet ihr Profil vor allem<br />

im Kontext von Theorie und Praxis.<br />

Hier geht es nicht um eine<br />

schulisch-akademische Veranstaltung,<br />

wohl aber um eine qualitative<br />

Förderung der menschlichen<br />

Person im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />

und Fähigkeiten. Das<br />

Einbringen von persönlichen<br />

Kenntnissen und Erfahrungen<br />

wie auch von Sach- und Fachkompetenz<br />

ist dabei unerlässlich.<br />

„Wissen und soziale Kompetenz<br />

sind <strong>für</strong> Kolping Bestandteile<br />

ganzheitlicher Bildung“ (46).<br />

Bildung – Hilfe zur Selbsthilfe<br />

Ein besonderer Schwerpunkt<br />

der Bildungsarbeit bei Kolping ist<br />

neben der Allgemeinbildung vor<br />

allem die berufliche Bildung.<br />

Eine Vielzahl an berufsvorbereitenden<br />

und berufsbegleitenden<br />

Maßnahmen und beruflicher<br />

Ausbildung wird in den Einrichtungen<br />

der Kolping-Bildungswerke<br />

angeboten und realisiert. Nach<br />

der Devise „Hilfe zur Selbsthilfe“<br />

bieten wir Jugendlichen und<br />

Erwachsenen „entsprechend<br />

ihren Fähigkeiten eine Vielfalt<br />

von Qualifizierungsmaßnahmen<br />

an, sowohl <strong>für</strong> ihre persönliche<br />

Entfaltung als auch <strong>für</strong> ihr berufliches<br />

Weiterkommen. Wir helfen<br />

benachteiligten Menschen in<br />

Maßnahmen zur beruflichen Bildung“<br />

(49). Jeder Mensch soll<br />

entsprechend seiner individuellen<br />

Konstitution und Kompetenz<br />

seine Chance zur Bildung und<br />

Weiterbildung erhalten (vgl. 46).<br />

Eine solche Chancengleichheit<br />

Wir eröffnen Perspektiven <strong>für</strong> junge Menschen<br />

berücksichtigt den Grundsatz<br />

Adolph Kolpings: „Man soll<br />

gewiss nicht aus dem Menschen<br />

machen wollen, wozu die hinreichenden<br />

Kräfte nicht in ihm vorhanden<br />

sind; aber was man aus<br />

ihm machen kann, das soll man<br />

nicht unversucht lassen“ (KS 3, S.<br />

124). Bildung versteht sich unter<br />

dieser Hinsicht nicht nur als eine<br />

pädagogische, sondern auch als<br />

eine sozial-pädagogische Aufgabe<br />

und Herausforderung.<br />

Es geht immer um die Bildung<br />

des ganzen Menschen in seiner<br />

Einmaligkeit als „Abbild Gottes“,<br />

orientiert an Jesus Christus, der<br />

nach Adolph Kolping „das Ideal<br />

und Beispiel des Menschen, sein<br />

einzig vollberechtigtes Muster“<br />

ist (KS 5, S. 94).<br />

Bildung – von Kopf und Herz<br />

Adolph Kolping war davon<br />

überzeugt, dass das Bewusstein<br />

des Menschen das Sein bestimmt<br />

und bestimmen soll. Nicht revolutionäre<br />

Veränderung der bestehenden<br />

Verhältnisse oder gar die<br />

Diktatur des Proletariats waren<br />

<strong>für</strong> ihn der Weg zu einer besseren<br />

gesellschaftlichen und sozialen<br />

Wirklichkeit. Er schwor auf den<br />

sozialen Wandel durch Veränderung<br />

des einzelnen Menschen.<br />

Seine These war: „Wie aber der<br />

Mensch selbst sich bildet, so wird<br />

er die Dinge um sich bilden; je<br />

nachdem seine innere geistige Bildung<br />

beschaffen ist, wird sein<br />

äußeres Schaffen und Gestalten<br />

ausfallen“ (KS 9, S. 356 f). Ja, wes<br />

Grundlagen 13<br />

Geistes Kind jemand ist, wird<br />

man an seinem Handeln und Verhalten<br />

ablesen können.<br />

Deshalb ist die Vermittlung<br />

sozialer und ethischer Kompetenz<br />

immer auch ein zentrales<br />

Anliegen der Bildungsarbeit bei<br />

Kolping. Es geht um Persönlichkeitsbildung<br />

auch und gerade<br />

unter dem Aspekt der Herzensund<br />

Charakterbildung, orientiert<br />

an biblisch-christlichen Wahrheiten<br />

und Wertvorstellungen.<br />

Eine solche Bildung befähigt<br />

am ehesten zu einer „eigenverantwortlichen<br />

und dem Gemeinwohl<br />

verpflichteten Lebensgestaltung“<br />

(45), fördert „soziales<br />

Bewusstsein und Handeln“ (53)<br />

und ermutigt gerade auch „junge<br />

Menschen zur gesellschaftlichen,<br />

politischen und kirchlichen<br />

Tätigkeit“ (68).<br />

Bildung – mehr als<br />

nur Wissen<br />

Und noch einmal Adolph Kolping<br />

im Originalton: „Ist Wissen<br />

auch schon Bildung? Man kann<br />

ungeheuer viel wissen und ein<br />

grundschlechtes Möbel im Haushalt<br />

Gottes sein; man kann sehr,<br />

fast unmenschlich gelehrt sein<br />

und zugleich eine wahre menschliche<br />

Fratze, ein lebendiger Hohn<br />

auf das ewige Urbild, auf Gott.<br />

Also, Wissen an sich ist gut,<br />

aber nur die notwendige Vorbedingung<br />

zur Bildung, gewissermaßen<br />

<strong>für</strong> die Menschen ein<br />

Werkzeug, womit er Gutes<br />

machen, aber auch Grundschlechtes<br />

ausrichten kann“ (KS<br />

4, S. 143).<br />

„Mit einer bloßen Kopfbildung<br />

ist nichts getan, wenn die<br />

Herzensbildung dabei zu kurz<br />

kommt, ja, alle Kopfbildung soll<br />

und muss die Herzensbildung<br />

zum Zweck haben; denn es handelt<br />

sich endlich hauptsächlich<br />

und ausschließlich ums Gutsein"<br />

(KS 4, S. 144).<br />

Eine solche Bildung verdient<br />

das Attribut „christlich“!<br />

Alois Schröder


14 Grundlagen<br />

DEMOKRATIE<br />

MACHT STARK!<br />

Das <strong>Kolpingwerk</strong> ist seit den Anfängen demokratisch strukturiert.<br />

Was in der Praxis manchmal ganz mühevoll und unübersichtlich<br />

erscheint, bietet doch große Vorteile. Aus vielen örtlichen<br />

Gruppen entsteht ein starker Verband!<br />

Minutenlanger tosender<br />

Applaus und eine Begeisterung,<br />

die grenzenlos scheint: Einstimmig<br />

haben 450 Delegierte<br />

der Bundesversammlung im Mai<br />

2000 in Dresden das neue Leitbild<br />

des <strong>Kolpingwerk</strong>es beschlossen.<br />

Stundenlange fast immer<br />

faire, sachliche und streitbare<br />

Beratungen liegen hinter den<br />

Delegierten. Für manchen Teilnehmer<br />

ist das Miterleben ein<br />

unvergessliches Ereignis, das eine<br />

gute Portion an Stolz vermittelt,<br />

zu dieser Gemeinschaft zu<br />

gehören.<br />

Das <strong>Kolpingwerk</strong> und der<br />

Katholische Gesellenverein, aus<br />

dem es hervorgegangen ist, waren<br />

von Anfang an demokratisch<br />

Bundesfachausschuss (1)<br />

„Zukunft der Arbeitswelt“<br />

Bundesfachausschuss (2)<br />

„Ehe, Familie, Lebenswege“<br />

Bundesfachausschuss (3)<br />

„Kirche mitgestalten“<br />

Bundesfachausschuss (4)<br />

„Verantwortung <strong>für</strong><br />

die Eine Welt“<br />

Bundesfachausschuss (5)<br />

„Gesellschaft im Wandel“<br />

strukturiert. In einer Zeit gegründet,<br />

in der die Vereinsfreiheit<br />

gerade eingeführt wurde, gab es<br />

bereits in den Anfängen des Verbandes<br />

Strukturen, Statuten,<br />

Regularien, Wahlen und Abstimmungen.<br />

Mit seiner demokratischen<br />

Struktur ist das <strong>Kolpingwerk</strong><br />

einer hierarchisch gegliederten<br />

Kirche auch heute manchmal<br />

noch ein wenig fremd; in Wirklichkeit<br />

bietet diese Eigenschaft<br />

aber eine Erfolgschance, die die<br />

katholische Kirche in der Umsetzung<br />

des 2. Vatikanischen Konzils<br />

in wichtigen Bereichen (angefangen<br />

vom Pfarrgemeinderat bis<br />

hin zum Diözesanrat) aufgegriffen<br />

hat.<br />

In einer demokratischen<br />

Gesellschaft ist das <strong>Kolpingwerk</strong><br />

zugleich ein wichtiges Einübungsfeld<br />

<strong>für</strong> demokratische<br />

Verhaltenskulturen. Nicht ohne<br />

Grund gehen aus dem <strong>Kolpingwerk</strong><br />

immer wieder namhafte<br />

Politiker hervor, darunter zurzeit<br />

mehr als 50 Bundestagsabgeordnete.<br />

Diese Vorteile sind im praktischen<br />

Verbandsleben aber nicht<br />

immer bewusst. Da wird in einer<br />

Kolpingsfamilie beklagt, dass es<br />

eine Beitragserhöhung gibt. Vergessen<br />

wird dabei, dass es mehrere<br />

hundert ehrenamtliche Leitungskräfte<br />

waren, die – aus guten<br />

Gründen – so entschieden haben.<br />

Da scheint es einfacher oder<br />

populärer, über „die da oben“<br />

herzuziehen, als sich mit der<br />

Frage zu befassen, wie Beschlüsse<br />

demokratisch legitimierter Gremien<br />

zustande kommen.<br />

Die Satzung des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />

<strong>Deutschland</strong> gibt darüber eine<br />

klare Auskunft. Sie legt auch den<br />

Verbandsaufbau von „unten nach<br />

oben“ fest: Die Kolpingsfamilien<br />

werden gemäß den Bestimmungen<br />

des Generalstatuts<br />

des Internationalen <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />

in der Regel auf Pfarrebene<br />

gegründet. Sie bilden in einem<br />

räumlich zugeordneten Bereich<br />

den Bezirksverband, im Bereich<br />

eines Bistums den Diözesanverband,<br />

in der Bundesrepublik<br />

<strong>Deutschland</strong> das <strong>Kolpingwerk</strong><br />

<strong>Deutschland</strong>.<br />

Die Arbeit des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />

<strong>Deutschland</strong> konzentriert sich<br />

insbesondere auf die grundsätzlichen<br />

und aktuellen Fragen<br />

1. der Sozial-, Wirtschafts- und<br />

Gesellschaftspolitik einschließlich<br />

der Selbstverwaltung und<br />

Mitbestimmung,<br />

2. der Bildung und der Bildungspolitik,<br />

der beruflichen Bildung<br />

und der Berufsbildungspolitik,<br />

3. der Freizeitentwicklung und<br />

der Freizeitpolitik,<br />

4. der Entwicklungszusammenarbeit<br />

und der Eine-Welt-Politik,<br />

5. der Hinführung zu und<br />

Begleitung von Ehe und Familie<br />

Idee & Tat - 1/02<br />

Alle Nationalverbände und die<br />

Kolpingsfamilien ohne<br />

Nationalverband bilden das<br />

Internationale <strong>Kolpingwerk</strong>.<br />

Alle Kolpingsfamilien in einem<br />

politisch selbständigen Land bilden<br />

den Nationalverband.<br />

Alle Kolpingsfamilien in einem<br />

Bistum bilden den<br />

Diözesanverband.<br />

Kolpingsfamilien in einem<br />

engeren räumlichen Bereich<br />

bilden einen Bezirksverband.<br />

In <strong>Deutschland</strong> gibt es über 2 700<br />

örtliche Kolpingsfamilien.<br />

und der <strong>Familien</strong>politik,<br />

6. der Kinder- und Jugendarbeit<br />

und der Jugendpolitik,<br />

7. der Seniorenarbeit und der<br />

Seniorenpolitik,<br />

8. der Mitarbeit an der Entwicklung<br />

der Kirche, insbesondere<br />

in pastoralen, strukturellen<br />

und organisatorischen Fragen<br />

und diesbezüglichen Einrichtungen.<br />

Die Satzung bestimmt auch<br />

die Organe des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />

<strong>Deutschland</strong>:<br />

1. die Bundesversammlung,<br />

2. der Bundeshauptausschuss,<br />

3. der Bundesvorstand,<br />

4. das Bundespräsidium.<br />

Die Bundesversammlung ist<br />

das oberste beschlussfassende<br />

Organ des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />

<strong>Deutschland</strong>. Alle wichtigen, das<br />

<strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong> betreffenden<br />

Angelegenheiten sind<br />

darin zu beraten. Sie tritt nur alle<br />

vier Jahre zusammen und wählt<br />

die meisten Mitglieder des Bundesvorstandes.<br />

Jährlich tritt dagegen der Bundeshauptausschuss<br />

als das zwischen<br />

den Bundesversammlungen<br />

tagende Kooperations-,<br />

Koordinations-, Kontroll- und<br />

Beschlussorgan zusammen. Der<br />

Bundesvorstand ist das Leitungs-


Idee & Tat - 1/02<br />

organ des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />

<strong>Deutschland</strong>. Er führt die Beschlüsse<br />

der Bundesversammlung<br />

und des Bundeshauptausschusses<br />

durch und ist der Bundesversammlung<br />

und dem Bundeshauptausschussrechenschaftspflichtig.<br />

Das Bundespräsidium<br />

ist geschäftsführender<br />

Vorstand des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />

<strong>Deutschland</strong>.<br />

Die Satzung des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />

<strong>Deutschland</strong> regelt auch die Mitwirkung<br />

der Kolpingjugend, die<br />

ihre Angelegenheiten eigenständig<br />

im Rahmen der programmatischen<br />

Grundlagen und Beschlüsse<br />

des Verbandes regelt. Die<br />

Kolpingjugend trägt Mitverantwortung<br />

<strong>für</strong> das gesamte<br />

<strong>Kolpingwerk</strong>. Sie verfügt über<br />

eigene Gremien wie die Bundesleitung,<br />

den Bundesarbeitskreis<br />

und die Bundeskonferenz.<br />

Zum demokratischen Gefüge<br />

des <strong>Kolpingwerk</strong>es gehören auch<br />

die Bundesfachtagungen und die<br />

Bundesfachausschüsse: Bundesfachtagungen<br />

dienen dem inhaltlichen<br />

Austausch zwischen<br />

Bundesverband, Landes-/Regional-<br />

und Diözesanverbänden, der<br />

aktuellen Positionsfindung des<br />

Verbandes und der Anregung und<br />

Unterstützung der Arbeit der verbandlichen<br />

Gliederungen. Bundesfachausschüsse<br />

dienen der<br />

kontinuierlichen inhaltlichen<br />

und organisatorischen Koordination<br />

verbandlicher Aufgaben.<br />

Hierzu gehören die Handwerksarbeit,<br />

die Arbeit in und <strong>für</strong><br />

die soziale Selbstverwaltung, die<br />

Arbeit <strong>für</strong> und mit <strong>Familien</strong> und<br />

die <strong>Familien</strong>politik sowie die<br />

Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Fünf Bundesfachausschüsse<br />

wurden eingerichtet. Zu ihren<br />

Aufgaben gehört auch die Beratung<br />

des Bundesvorstandes und<br />

des Bundeshauptausschusses.<br />

Martin Grünewald<br />

BUNDESHAUPT-<br />

AUSSCHUSS<br />

ca. 150 stimmberechtigte Mitglieder<br />

Kooperations- und<br />

Koordinationsgremium –<br />

Beschlussorgan zwischen Bundesversammlungen<br />

BUNDESHAUPTAUSSCHUSS<br />

Bundesvorstand<br />

Diözesanvorsitzende<br />

Diözesanpräsides<br />

Diözesangeschäftsführer/-sekretäre<br />

Ein Vertreter der Kolpingjugend<br />

DVs mit mehr als 10.000 Mitgliedern:<br />

einen Delegierten zusätzlich<br />

Landes-/Regionalvorsitzende<br />

Landes-/Regionalpräsides<br />

KOLPINGSFAMILIEN<br />

2770 Kolpingsfamilien mit<br />

durchschnittlich rund 100 Mitgliedern<br />

291 BEZIRKSVERBÄNDE<br />

entsenden Delegierte in die Diözesanversammlungen<br />

27 DIÖZESANVERBÄNDE (DV)<br />

BUNDESVERSAMMLUNG<br />

ca. 450 stimmberechtigte Mitglieder<br />

Oberstes beschlussfassendes Organ<br />

wählen alle vier Jahre<br />

BUNDESVORSTAND<br />

21 stimmberechtigte Mitglieder<br />

Leitungsorgan<br />

Mitglieder der Rechtsträger<br />

BUNDESPRÄSIDIUM<br />

8 stimmberechtigte Mitglieder<br />

Vorstand des Rechtsträgers<br />

BUNDESVERSAMMLUNG<br />

Mitglieder des Bundeshauptausschusses<br />

Fünf Vertreter je DV<br />

Je 2.000 Mitglieder im Diözesanverband:<br />

ein weiterer Delegierter<br />

Grundlagen 15<br />

KOLPINGJUGEND<br />

Bundeskonferenz<br />

wählt alle drei Jahre<br />

KOLPINGJUGEND<br />

Bundesleitung<br />

BUNDESVORSTAND<br />

Bundesvorsitzende(r)<br />

Zwei stellvertretende Bundesvorsitzende<br />

Bundespräses<br />

Stellvertretender Bundespräses<br />

Zehn weitere Mitglieder<br />

Vier Vertreter der Bundesleitung der<br />

Kolpingjugend<br />

Bundessekretär<br />

Bundesgeschäftsführer<br />

Beratende Mitglieder


16<br />

Information<br />

<strong>Familien</strong> sind angewiesen auf<br />

finanzielle Gerechtigkeit und<br />

institutionelle Hilfen, die sie bei<br />

ihren Aufgaben unterstützen.<br />

Dagegen sieht es in der Realität<br />

oft anders aus. Ein Umdenken<br />

und Umsteuern ist dringend<br />

geboten. <strong>Familien</strong>förderung muss<br />

ein Querschnittsthema <strong>für</strong> alle<br />

Politikfelder werden (Wirtschaft,<br />

Bildung, Wohnen u.a.). Dies gilt<br />

<strong>für</strong> die Bundes- und Landespolitik<br />

ebenso wie <strong>für</strong> kommunale<br />

Ebene.<br />

<strong>Familien</strong> bilden das Rückgrat<br />

der Gesellschaft. Mit der Zahl der<br />

Kinder und ihrem Hineinführen<br />

in das soziale Leben entscheidet<br />

sich wesentlich, wie unser Leben<br />

in Zukunft aussehen wird. Eine<br />

Gesellschaft, die <strong>Familien</strong> vernachlässigt<br />

oder überfordert, die<br />

ihnen nicht den nötigen Schutz<br />

und entsprechende Förderung<br />

gibt, trifft den eigenen Nerv des<br />

Überlebens. Es ist eine Tatsache,<br />

dass Zukunft nur dann möglich<br />

ist, wenn in <strong>Familien</strong> Kinder<br />

geboren und dort zu lebenstüchtigen<br />

und verantwortungsbereiten<br />

Menschen heranwachsen können.<br />

Wenn <strong>Familien</strong> ausfallen würden,<br />

könnten die von ihnen erbrachten<br />

Leistungen weder bezahlt werden<br />

noch könnte über den Markt<br />

oder ein vom Staat organisiertes<br />

System von Erziehungseinrichtungen<br />

und Hilfen Menschlichkeit<br />

und Liebe in gleicher Weise<br />

verwirklicht werden.<br />

<strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong> <strong>Familien</strong><br />

Eine -Aktion<br />

Das Leitbild gibt wichtige<br />

Impulse <strong>für</strong> eine stärkere Akzentsetzung<br />

im Bereich Familie.<br />

„KOLPING tritt ein <strong>für</strong> eine<br />

gerechte <strong>Familien</strong>förderung. Es<br />

ist erforderlich, gesellschaftliche,<br />

soziale und finanzielle Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, die<br />

geeignet sind, <strong>Familien</strong> zu stützen,<br />

damit das Leben mit Kindern<br />

besser gelingen kann“ (Ziffer<br />

84). Das muss in den Programmen<br />

der Kolpingsfamilien<br />

und in ihren gesellschaftspolitischen<br />

Aktivitäten wieder deutlicher<br />

zum Ausdruck kommen.<br />

In vielen Kolpingsfamilien<br />

oder Bezirksverbänden ist es gute<br />

Tradition, im Bundestagswahlkampf<br />

die örtlichen Kandidaten<br />

Idee & Tat - 1/02<br />

„<strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong> <strong>Familien</strong>“<br />

Eine Aktion des <strong>Kolpingwerk</strong>es zur Bundestagswahl 2002<br />

Unsere Gesellschaft braucht <strong>für</strong> eine sichere Zukunft starke <strong>Familien</strong> – <strong>Familien</strong> brauchen zum Leben eine familienfreundliche<br />

Gesellschaft. Immer mehr Frauen und Männer entscheiden sich – oft schweren Herzens – gegen<br />

Kinder und Familie, weil die Rahmenbedingungen eine Balance zwischen Erwerbsarbeit, Familie und Ehrenamt<br />

unmöglich erscheinen lassen.<br />

zu einer Podiumsdiskussion einzuladen.<br />

Dort werden mit einem<br />

entsprechenden Moderator die<br />

aus Kolpingsicht relevanten Politikfelder<br />

angesprochen und die<br />

Position der Kandidaten bzw.<br />

ihrer Parteien auf den Prüfstand<br />

gestellt. Der Bundesverband liefert<br />

dazu Anregungen in Form<br />

von „Wahlprüfsteinen“, die zu<br />

den Themenfeldern Arbeit/Soziales,<br />

Familie, Jugend und EntwicklungszusammenarbeitGrundpositionen<br />

des Verbandes formulieren.<br />

Mit der Aktion „<strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Familien</strong>“ möchten wir den<br />

Impuls geben, bei diesen Veranstaltungen<br />

einen Schwerpunkt<br />

auf den Bereich <strong>Familien</strong>politik<br />

zu legen. Als konkretes Aktionselement<br />

bietet das <strong>Kolpingwerk</strong>


Idee & Tat - 1/02<br />

<strong>Deutschland</strong> den Kolpingsfamilien<br />

sowie den Bezirks- und Diözesanverbänden<br />

ein Aktionspaket<br />

an, das Arbeitshilfen, Impulse <strong>für</strong><br />

Veranstaltungen, Wahlprüfsteine<br />

sowie ein Paket mit dem Leitmo-<br />

tiv „<strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong> <strong>Familien</strong>“ enthält.<br />

Es kann beim <strong>Kolpingwerk</strong><br />

<strong>Deutschland</strong>, Referat Familie/<br />

Freizeit, Kolpingplatz 5-11, 50667<br />

Köln, Telefon: 0221-20701-145,<br />

Aktionspaket „<strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong> Familie“<br />

Ich bestelle:<br />

❏ Ein Exemplar des kompletten Aktionspaketes<br />

(oder) folgende (einzelne) Bestandteile:<br />

❏ Wahlprüfsteine <strong>für</strong> die Bundestagswahl – Thema <strong>Familien</strong>politik<br />

❏ Argumentationshilfe „<strong>Familien</strong>politik auf dem Prüfstand“<br />

mit typischen Fragen und Antworten <strong>für</strong> eine Podiumsdiskussion<br />

mit den Kandidaten<br />

❏ Fragebogen „<strong>Familien</strong>freundliche Gemeinde“ mit Hinweisen<br />

<strong>für</strong> eine Prüfung der Kommune auf <strong>Familien</strong>freundlichkeit<br />

❏ Werkblatt 12 „Familie hat Zukunft – Zukunft braucht Familie“<br />

❏ Prospekt/Kurzbeschreibung „Kolping-Eltern-Kurs“ als<br />

Angebot zur Stärkung der Erziehungsfähigkeit junger Eltern<br />

❏ „Familie braucht Zukunft, Zukunft braucht <strong>Familien</strong>“ – Eine<br />

Arbeitshilfe des DV Würzburg zur Gestaltung von <strong>Familien</strong>tagen<br />

❏ <strong>Familien</strong> setzen sich ein – <strong>Familien</strong> setzen sich durch. Eine<br />

Arbeitshilfe des DV Würzburg zur kommunalen <strong>Familien</strong>politik<br />

❏ Prospekt „Mit der Familie auf Lebenskurs“ über ein Werkbuch<br />

des Landesverbandes Bayern zur <strong>Familien</strong>arbeit<br />

❏ Liste <strong>für</strong> interessante weiterführende Bücher und Materialien<br />

❏ Probeheft „neue gespräche“ – Handreichungen <strong>für</strong> <strong>Familien</strong>gruppen<br />

❏ Arbeitshilfe „Familie in den Medien – Medien in der Familie“<br />

(DBK)<br />

❏ Plakat „<strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong> <strong>Familien</strong>“ (DIN A 3)<br />

❏ Aktionsmotiv „<strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong> <strong>Familien</strong>“ (DIN A 4) als „Ansporn“/Geschenk<br />

<strong>für</strong> die Kandidaten einer Podiumsdiskussion<br />

❏ Reprovorlage des Aktionsmotivs<br />

❏ Musterbrief an die Bundestagskandidaten (Einladung mit<br />

Hinweis auf die Kolping-Aktion)<br />

❏ Pressemitteilung zu einer solchen Veranstaltung<br />

❏ Checkliste zur Durchführung einer öffentlichen Veranstaltung<br />

Mein Absender und Empfangsadresse:<br />

Name, Vorname Kolpingsfamilie<br />

Straße, Nr. PLZ Ort<br />

Fax: 0221-20701-38, E-Mail:<br />

ref.familie.freizeit@kolping.de<br />

gegen eine Kostenpauschale von<br />

fünf Euro zuzüglich Versandkosten<br />

bestellt werden.<br />

Michael Griffig<br />

Bitte die nebenstehende<br />

Bestellliste ausfüllen (mit der<br />

ersten Ankreuzmöglichkeit wird<br />

das komplette Paket bestellt) und<br />

dann faxen an (0221) 20701-38<br />

oder zusenden an <strong>Kolpingwerk</strong><br />

<strong>Deutschland</strong>, Referat Familie/<br />

Freizeit, Postfach 10 08 41, 50448<br />

Köln.<br />

Information 17<br />

<strong>Vorfahrt</strong> <strong>für</strong> <strong>Familien</strong><br />

Eine -Aktion


Information 18<br />

Abschieds- und<br />

Willkommensgruß<br />

Wechsel bei den Leitungskräften<br />

Im Kreis der Diözesan- und<br />

Landesvorsitzenden hat es im<br />

Zeitraum 1999 bis 2001 einige<br />

personelle Veränderungen gegeben.<br />

Wir dürfen neu in diesem<br />

Amt begrüßen:<br />

Karin Bleil, DV Köln<br />

Andreas Brock, DV Dresden-<br />

Meißen<br />

Maria Busath, DV Freiburg<br />

Hermann-Josef Dyckhoff, DV<br />

Münster<br />

Erwin Fath, DV Augsburg<br />

Jürgen Friedland, DV Magdeburg<br />

Stephanie Günnewich, DV Paderborn<br />

Ernst Joßberger, DV Würzburg<br />

Franz-Josef Mertes, DV Trier<br />

Michael Setzen, DV Rottenburg-<br />

Stuttgart<br />

Eduard Jeckel, LV Baden-Württemberg<br />

Andreas Heinrich, LV Saar<br />

Wir wünschen den neuen Diözesan-<br />

und Landesvorsitzenden<br />

viel Freude und Erfolg, Mut und<br />

Gottes Segen in ihrem Amt.<br />

Ausgeschieden sind:<br />

Andreas Bergmann, DV Köln<br />

Heinz Gams, DV Augsburg<br />

Bernhard Gomm, DV Rottenburg-Stuttgart<br />

Ulf Hagemeier, DV Magdeburg<br />

Heribert Hertramph, DV Freiburg<br />

Benno Jaxy, DV Dresden-Meißen<br />

Klaus Miessen, DV Trier<br />

Thomas Nellen, DV Aachen<br />

Georg Rother, DV Paderborn<br />

Ulrich Vollmer, DV Münster<br />

Waldemar Zorn, DV Würzburg<br />

Franz Baum, LV Baden Württemberg<br />

Walter Grotzfeld, LV Saar<br />

Gregor Krabbe, LV NRW<br />

Wir danken den ausgeschiedenen<br />

Diözesan- und Landesvorsitzenden<br />

<strong>für</strong> ihr persönliches Engagement<br />

im Geiste Adolph Kolpings!<br />

Als „Neue“ im Kreis der Diözesan-<br />

und Landespräsides<br />

können wir begrüßen:<br />

Martin Cudak, DV Essen<br />

Ottmar Dillenburg, DV Trier<br />

Wolfgang Kresak, DV Görlitz<br />

Dr. Gerhard Nachtwei, DV Magdeburg<br />

Heinrich Plaßmann, DV Münster<br />

Hans-Günter Sorge, DV Hildesheim<br />

Wir wünschen gutes Gelingen<br />

der Arbeit im „Weinberg des<br />

Herrn“ und Gottes Segen <strong>für</strong> die<br />

pastorale Arbeit.<br />

Ausgeschieden sind:<br />

Gerd Heusch, DV Essen<br />

Udo Jäkel, DV Görlitz<br />

Franz Kapaun, DV Magdeburg<br />

Clemens Kreiss, DV Münster<br />

Wolfgang Osthaus, DV Hildesheim<br />

Walter Stürmer, DV Trier<br />

Den ausgeschiedenen Diözesanpräsides<br />

danken wir <strong>für</strong> ihren<br />

pastoralen Einsatz im Dienste des<br />

<strong>Kolpingwerk</strong>es. Alois Schröder<br />

Bundespräses<br />

Arbeitshilfe Pressearbeit<br />

überreicht<br />

Die Kommission „Öffentlichkeitsarbeit“<br />

des Bundesverbandes<br />

hatte sie angeregt, Thorsten<br />

Malessa die Umsetzung besorgt:<br />

Die Arbeitshilfe mit dem Titel<br />

„Wie Du die Zeitung <strong>für</strong> Kolping<br />

gewinnst. Pressearbeit <strong>für</strong> Kolpingsfamilien<br />

und Diözesanverbände“<br />

liegt nun zum Erwerb in<br />

Angebote des<br />

Bundespräses<br />

Bundespräses Alois Schröder<br />

bietet Leitungskräften im <strong>Kolpingwerk</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> folgende<br />

Veranstaltungen an:<br />

Pastorale Werkwoche <strong>für</strong><br />

Präsides und pastorale Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in der<br />

Kolpingsfamilie vom 11. bis 15.<br />

März 2002 im Kolping-Ferienhaus<br />

Pfronten.<br />

Konveniat <strong>für</strong> Diözesanund<br />

Landespräsides vom 14.<br />

bis 16. April 2002 im Kolpinghaus<br />

International, Köln.<br />

Pilgerreise nach Assisi<br />

„Auf den Spuren des hl. Franziskus“,<br />

20.–27. Juli 2002.<br />

Kolping-Seminar <strong>für</strong> neue<br />

Präsides und pastorale Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

(Wahl in den Jahren 2000 bis<br />

2002), 25.-27. November 2002,<br />

Kolpinghaus International Köln.<br />

Idee & Tat - 1/02<br />

Köln vor. Sie hat 46 Seiten (Format<br />

DIN A 4) und beschreibt<br />

alles, was ein Schriftführer oder<br />

Pressebeauftragter im Umgang<br />

mit der Presse wissen soll. Die<br />

Arbeitshilfe (Artikel-Nummer ist<br />

1620) kostet fünf Euro (zzgl. Versandkosten)<br />

und ist bei der Materialabteilung<br />

des <strong>Kolpingwerk</strong>es,<br />

Postfach 10 08 41, 50448 Köln<br />

erhältlich.<br />

Aus dem Inhalt: Wozu Pressearbeit?<br />

Die schwere Geburt einer<br />

Pressemitteilung. Alltag von<br />

Redakteuren. Wie eine Zeitung<br />

funktioniert. Anlässe zur Berichterstattung.<br />

Neue Ideen finden.<br />

Die Organisation eurer Pressearbeit.<br />

Die Pressekartei. Interne Kommunikation.<br />

Der erste Kontakt.<br />

Kontinuität und Geduld. Öffentliche<br />

Freunde. Die Jahrespressekonferenz.<br />

Gleiches Recht <strong>für</strong> alle. Die<br />

Pressemitteilung. Der Fototermin.<br />

Der Redaktionsbesuch. Die Pressekonferenz<br />

(PK). Der Pressesprecher.<br />

Wenn die Presse kommt:<br />

Wie mit Journalisten umgehen?<br />

Krisen meistern. Recht und<br />

Pflicht. Wie fangt Ihr an?<br />

Der Autor und frühere Redakteur<br />

beim <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong>,<br />

im Bild gemeinsam mit den<br />

meisten Mitgliedern der Kommission,<br />

hat inzwischen seinen<br />

Arbeitgeber gewechselt: Er ist<br />

jetzt <strong>für</strong> die Agentur „Bergmoser<br />

& Höller“ in Aachen tätig.


Idee & Tat - 1/02<br />

Berlin: Neue<br />

Anschrift<br />

Das <strong>Kolpingwerk</strong> Diözesanverband<br />

(DV) Berlin hat eine neue<br />

Anschrift: Yorkstr. 88 F, 10965<br />

Berlin, Tel. (030) 78 9512 86, Fax<br />

(030) 78 9512 87, E-Mail: Kolping-Berlin@t-online.de.<br />

Auch das <strong>Kolpingwerk</strong> in der<br />

Region Ost ist neu erreichbar:<br />

Yorkstr. 88 F, 10965 Berlin, Tel.<br />

(030) 78 95 24 90, Fax (030)<br />

78 95 24 90, E-Mail: kolpingwerkregion-ost@freenet.de.<br />

Folgende Kolpingsfamilien<br />

haben sich in den letzten<br />

Wochen und Monaten mit dem<br />

<strong>für</strong> alle Kolpingsfamilien<br />

beschlossenen Beitrag an der<br />

Internationalen Adolph-Kolping-<br />

Stiftung beteiligt:<br />

Senne I (DV Paderborn)<br />

Rhumspringe (DV Hildesheim)<br />

Berlin-Tempelhof (DV Berlin)<br />

Enchenreuth (DV Bamberg)<br />

Jüchen-Otzenrath (DV Aachen)<br />

Kirchen (DV Trier)<br />

Steinheim (DV Paderborn)<br />

München-Zentral (DV München<br />

und Freising)<br />

Wörth (DV Würzburg)<br />

Lörrach (DV Freiburg)<br />

Rhade (DV Münster)<br />

Horn (DV Paderborn)<br />

Stöckheim (DV Hildesheim)<br />

Hude (DV Münster)<br />

Oberndorf (DV Rottenburg-Stuttgart)<br />

Offenbach-Bürgel (DV Mainz)<br />

Gladbach (DV Trier)<br />

Dietramszell (DV München und<br />

Freising)<br />

Gruol (DV Freiburg)<br />

Inzell (DV München und Freising)<br />

Gelsenkirchen-Schalke-Nord (DV<br />

Essen)<br />

Rumeln-Kaldenhausen (DV Münster)<br />

Internationale<br />

Jugendarbeit<br />

Ein „ABC Internationale<br />

Jugendarbeit“ bietet ein kostenloses<br />

Nachschlagewerk mit vielen<br />

praktischen Infos, angefangen bei<br />

„Antragsteller“ bis „Zentralstelle“,<br />

und ermöglicht Interessenten,<br />

Jugendaustausch auf Ortsebene<br />

zu organisieren und öffentliche<br />

Zuschüsse <strong>für</strong> Auslandskontakte<br />

zu beantragen. Bestellungen<br />

beim Jugendhaus Düsseldorf: Tel.<br />

(0211) 46 93-1 28 oder -1 29.<br />

Spenden <strong>für</strong> Internationale<br />

Adolph-Kolping-Stiftung<br />

Geisenheim (DV Limburg)<br />

Salzgitter-Ringelheim (DV Hildesheim)<br />

München-Sendling (DV München<br />

und Freising)<br />

Rodheim (DV Mainz)<br />

Neuötting (DV Passau)<br />

Heimenkirch (DV Augsburg)<br />

Naumburg (DV Magdeburg)<br />

Pfaffenhausen (DV Fulda)<br />

Herschbach (DV Limburg)<br />

Nordhausen (DV Erfurt)<br />

Oberhausen-Zentral (DV Essen)<br />

Ertingen (DV Rottenburg-Stuttgart)<br />

Sinzing (DV Regensburg)<br />

Leer (DV Osnabrück)<br />

Gorxheimertal (DV Mainz)<br />

Neresheim (DV Rottenburg-Stuttgart)<br />

Hamburg / St. Annen (DV Hamburg)<br />

Bohmte (DV Osnabrück)<br />

Delitzsch (DV Magdeburg)<br />

Trier / St. Matthias (DV Trier)<br />

Berlin / St. Matthias (DV Berlin)<br />

Für alle Kolpingsfamilien, die<br />

ihren Solidarbeitrag noch nicht<br />

erbracht haben, gilt die Bitte, die<br />

Überweisung auf folgendes<br />

Konto vorzunehmen:<br />

Internationale Adolph-Kolping-Stiftung,<br />

Pax-Bank eG Köln,<br />

Nr. 19 965 015 (BLZ 370 601 93).<br />

Das <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

hat eine neue Ausstellung. Drei<br />

Teile stellen Geschichte, Gegenwart<br />

und die Einrichtungen vor.<br />

Die Ausstellung besteht aus zwölf<br />

Wandtafeln und Dachleisten, zu<br />

drei Säulen zusammengefasst, im<br />

Format 65 x 65 x 240 cm (Breite<br />

x Tiefe x Höhe). Sie ist jeweils<br />

einseitig beschriftet und bebildert.<br />

Gewicht: 3 x 31 Kilogramm.<br />

Maße: verpackt drei Koffer ca.<br />

110 x 70 x 20 cm. Erforderliche<br />

Stellfläche vor einer Wand: 260<br />

Information 19<br />

Neue Ausstellung über das<br />

<strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

cm Breite , 240 cm Höhe, ca. 20<br />

cm Tiefe (pro Säule). Oder frei<br />

im Raum stehend: drei Säulen<br />

mit je 4 Quadratmetern (pro<br />

Säule), 240 cm Höhe. Die Ausstellung<br />

darf nur in geschlossenen<br />

Räumen aufgestellt werden.<br />

Bestell-Adresse und Information:<br />

<strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong>,<br />

Wolfgang Schönfelder oder<br />

Franz-Josef Krumbe, Kolpingplatz<br />

5-11, 50667 Köln, Tel.:<br />

(02 21) 2 07 01-1 26. Fax: (02 21)<br />

2 07 01-38.


Information 20<br />

Drei Viertel sind mit Verbandsbeitrag<br />

einverstanden<br />

Ergebnisse der Mitgliederbefragung des <strong>Kolpingwerk</strong>es <strong>Deutschland</strong><br />

Zusammen mit „Social Consult“, einem Fachinstitut aus Bonn, hat das <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

eine Mitgliederbefragung durchgeführt. Basis der Ergebnisse ist eine Zufalls-Stichprobe von<br />

einem Prozent aller Mitglieder im <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Deutschland</strong> im Alter ab 14 Jahren. Die vorliegenden<br />

Ergebnisse sind nach den Kriterien der empirischen Sozialforschung mit nur sehr geringen<br />

möglichen Abweichungen repräsentativ. Wir setzen die Auswertung von Bundessekretär Dr.<br />

Michael Hanke fort, die in der Ausgabe 1/01 von Idee & Tat begonnen wurde:<br />

Teilnahme an Aktivitäten der Kolpingsfamilie<br />

Frage: Bitte geben Sie Auskunft darüber, an welchen der nachfolgend<br />

aufgeführten Aktivitäten und Angebote Ihrer Kolpingsfamilie Sie teilnehmen.<br />

a) Bildungsveranstaltungen<br />

b) Bildungswochenenden<br />

c) Soziale Aktionen<br />

d) Gesellschaftspolitische<br />

Aktivitäten<br />

e) Freizeitaktivitäten<br />

f) Religiöse Veranstaltungen<br />

g) Sonstige<br />

h) Keine Teilnahme<br />

a) b) c) d) e) f) g) h)<br />

BD 41,8 17,7 38,3 25,7 64,2 69,2 0,6 17,4<br />

männlich 40,1 15,0 36,1 28,6 62,4 65,1 0,4 19,2<br />

weiblich 44,9 23,1 42,5 20,4 67,7 76,5 1,0 13,9<br />

Vorstand 66,2 32,5 60,4 40,3 76,6 81,8 -10,4<br />

Nicht-V. 36,4 14,4 33,3 22,5 61,5 66,4 0,7 18,9<br />

14-29 23,0 18,4 49,4 12,6 66,7 58,6 2,3 16,1<br />

30-49 42,2 21,7 40,2 26,2 68,9 64,8 - 16,8<br />

50-64 46,7 16,8 43,1 29,2 66,8 75,2 0,4 13,1<br />

über 65 43,2 15,0 26,9 26,5 56,4 70,9 0,9 23,1<br />

Dass Vorstandsmitglieder in weit überdurchschnittlichem Maße an<br />

Aktivitäten ihrer Kolpingsfamilie teilnehmen, kann kaum überraschen,<br />

wohl aber die Tatsache, dass weibliche Mitglieder mit Ausnahme der<br />

gesellschaftspolitischen Aktivitäten überall stärker präsent sind als die<br />

männlichen Mitglieder. Die nachdrücklich schwächere Beteiligung der<br />

Kolpingjugend an den Bildungsveranstaltungen gibt natürlich zu denken<br />

im Blick auf deren thematische und methodische ‚Qualität‘ und<br />

‚Aktualität‘. Allerdings spielt hier sicherlich auch die Frage nach eigenständigen<br />

Aktivitäten / Angeboten im Bereich der Kolpingjugend eine<br />

Rolle!<br />

a) Bildungsveranstaltungen<br />

b) Bildungswochenenden<br />

c) Soziale Aktionen<br />

a) b) c) d) e) f)<br />

BD 2,0 2,1 2,0 2,4 1,8 1,9<br />

männlich 2,1 2,1 2,0 2,4 1,8 1,9<br />

weiblich 2,0 2,0 2,0 2,3 1,8 1,9<br />

Vorstand 2,0 2,1 2,1 2,6 1,8 2,0<br />

Nicht-V. 2,1 2,1 2,0 2,3 1,8 1,9.<br />

14-29 2,6 2,6 2,0 3,1 1,6 2,4<br />

30-49 2,1 2,1 2,0 2,4 1,8 1,9<br />

50-64 2,1 2,1 2,0 2,4 1,8 1,9<br />

über 65 1,9 1,9 2,0 2,1 1,9 1,8<br />

Idee & Tat - 1/02<br />

Bewertung von Aktivitäten der Kolpingsfamilie<br />

Frage: Bitte geben Sie Auskunft darüber, wie Sie die Aktivitäten und<br />

Angebote Ihrer Kolpingsfamilie bewerten, an denen Sie schon einmal<br />

teilgenommen haben.<br />

d) Gesellschaftspolitische Aktivitäten<br />

e) Freizeitaktivitäten<br />

f) Religiöse Veranstaltungen<br />

Die interessante und wichtige Frage nach der Bewertung der Angebote/Aktivitäten<br />

der (eigenen) Kolpingsfamilie führt zu außerordentlich<br />

positiven Ergebnissen. Die Bewertungen liegen in allen Bereichen zu<br />

mehr als 90 % in den Notenbereichen 1-3, zu mehr als drei Vierteln<br />

sogar – mit Ausnahme der gesellschaftspolitischen Aktivitäten – in den<br />

Notenbereichen 1-2, wobei die Freizeitaktivitäten das beste Ergebnis<br />

verzeichnen können. Hier wird dem heute so wichtigen Aspekt der<br />

‚Erlebnisqualität‘ von Angeboten/Aktivitäten sicherlich wichtige Bedeutung<br />

zuzumessen sein.<br />

Die erkennbar schwächere Bewertung der gesellschaftspolitischen<br />

Aktivitäten, was die Vergabe der Note sehr gut betrifft, muss unter verschiedenster<br />

Rücksicht zu denken geben! Ähnliches gilt <strong>für</strong> den Bereich<br />

der Bildungsveranstaltungen. In diesem Zusammenhang muss in weitergehender<br />

Analyse sicherlich gefragt werden nach Zusammenhängen<br />

zwischen Beteiligung an und Bewertung von Angeboten / Aktivitäten!<br />

Konkret: Wie weit hängt eine ‚Annahme’ von Angeboten (auch) mit<br />

deren Bewertung – evtl. aufgrund entsprechender Erfahrungen – zusammen?


Idee & Tat - 1/02<br />

Bezug von Publikationen<br />

Frage: Welche der folgenden Zeitungen bzw. Zeitschriften beziehen<br />

Sie?<br />

a) Bezug Kolpingblatt<br />

c) Bezug X-MAG<br />

b) Bezug Idee & Tat<br />

a) b) c)<br />

BD 98,0 14,2 9,8<br />

männlich 98,2 14,8 8,9<br />

weiblich 97,6 13,4 11,6<br />

Vorstand 99,4 54,5 18,8<br />

Nicht-V. 97,7 5,1 7,7<br />

14-29 82,1 11,9 35,7<br />

30-49 99,2 15,9 14,2<br />

50-64 100,0 18,6 4,7<br />

über 65 100,0 8,5 2,1<br />

Lektüre Kolpingblatt / Idee & Tat / X-MAG<br />

Frage: Wie häufig lesen Sie diese Zeitungen bzw. Zeitschriften?<br />

a) Kolpingblatt wird häufig gelesen<br />

b) Kolpingblatt wird selten gelesen<br />

c) Kolpingblatt wird nie gelesen<br />

d) Idee & Tat wird häufig gelesen<br />

e) Idee & tat wird selten gelesen<br />

f) X-MAG wird häufig gelesen<br />

g) X-MAG wird selten gelesen<br />

h) X-MAG wird nie gelesen<br />

a) b) c) d) e) f) g) h)<br />

BD 63,5 31,8 4,3 63,9 36,1 57,3 34,1 7,3<br />

männlich 69,2 28,0 2,3 68,8 31,3 56,3 35,4 8,3<br />

weiblich 53,0 38,6 8,1 53,8 46,2 58,8 32,4 5,9<br />

Vorstand 71,2 22,2 5,9 72,6 27,4 51,7 37,9 10,3<br />

Nicht-V. 61,7 33,9 3,9 42,9 57,1 60,4 32,1 5,7<br />

14-29 17,4 55,1 24,6 60,0 40,0 73,3 23,3 3,3<br />

30-49 50,2 43,9 5,9 60,5 39,5 42,9 42,9 11,4<br />

50-64 67,2 31,4 0,7 62,7 37,3 46,2 46,2 7,7<br />

über 65 86,3 12,8 0,9 75,0 25,0 100,0 - -<br />

Das Kolpingblatt wird immerhin von fast zwei Dritteln der Mitglieder<br />

häufig gelesen, und gerade einmal 4 % der Antworten geben an, das<br />

Kolpingblatt nie zu lesen; zweifellos ein interessanter Kontrast zu der<br />

immer wieder vorgebrachten Auffassung von der Unattraktivität unseres<br />

Verbandsorgans, das angeblich bei „den“ Mitgliedern auf wenig<br />

Resonanz stößt!? Vergleichbar gute Werte erzielen ebenso Idee & Tat<br />

sowie X-mag. Generell gilt, dass die „Akzeptanz“ des Kolpingblattes –<br />

im Sinne des häufigen Lesens – eindeutig mit dem Lebensalter zunimmt<br />

(von 17,4 bis 86,3 %), was natürlich <strong>für</strong> die Redaktion jedwedes<br />

Bemühen um „Attraktivitätssteigerung“ gegenüber jüngeren Mitgliedern<br />

nicht gerade einfacher macht!<br />

Bedenklich muss insbesondere stimmen, dass mehr als ein Viertel der<br />

Vorstandsmitglieder das Kolpingblatt selten oder gar nicht liest, ebensowenig<br />

Idee & Tat, dies vor allem natürlich unter dem Aspekt der Verfügbarkeit<br />

und dann auch Weitergabe relevanter Informationen.<br />

a) Beitrag ist zu hoch<br />

b) Beitrag ist angemessen<br />

c) Beitrag ist zu niedrig<br />

d) Keine Angabe<br />

Beitragshöhe,<br />

Beitragsverwendung<br />

Information 21<br />

Frage: Wie beurteilen Sie die Höhe des jährlichen Kolping-Mitglieder-<br />

Beitrages? Halten Sie es <strong>für</strong> sinnvoll oder nicht sinnvoll, dass ein Teil<br />

der Mitglieder-Beiträge zur Erfüllung überörtlicher Aufgaben vom Bundesverband<br />

des <strong>Kolpingwerk</strong>es verwendet wird?<br />

e) Einsatz von Beitragsmitteln <strong>für</strong><br />

überörtliche Aufgaben ist sinnvoll<br />

f) Einsatz ... ist nicht sinnvoll<br />

g) Keine Angabe<br />

a) b) c) d) e) f) g)<br />

BD 18,8 77,4 0,7 3,1 78,2 18,5 3,3<br />

männlich 18,6 77,7 0,9 2,7 78,6 18,6 2,7<br />

weiblich 19,4 76,5 0,3 3,7 77,2 18,4 4,4<br />

Vorstand 25,3 70,8 3,2 0,6 79,9 19,5 0,6<br />

Nicht-V. 17,3 78,9 0,1 3,6 77,8 18,3 3,9<br />

14-29 25,3 60,9 - 13,8 75,9 21,8 2,3<br />

30-49 19,7 77,9 1,6 0,8 73,4 24,6 2,0<br />

50-64 21,2 76,3 0,7 1,8 79,9 17,5 2,6<br />

über 65 13,2 84,2 - 2,6 82,9 12,0 5,1<br />

Ein durchaus „brisantes“ Thema ist mit der Frage nach der individuellen<br />

Beitragsleistung angesprochen worden. Bei aller Unterschiedlichkeit<br />

im Detail, wo ja eine erhebliche Variationsbreite erkennbar wird,<br />

darf sicherlich mit Nachdruck hervorgehoben werden, dass mehr als<br />

drei Viertel unserer Mitglieder (77,4 %) die Höhe des Beitrages als angemessen<br />

einschätzen und zudem (78,2 %) ausdrücklich die Verwendung<br />

von Beitragsmitteln <strong>für</strong> die überörtlichen Aufgaben und Belange des<br />

<strong>Kolpingwerk</strong>es gutheißen, wobei die Fragestellung noch nicht einmal<br />

ein-deutig die Weiterleitung eines Teiles der Beitragseinnahmen an die<br />

Diözesanverbände benannt hat. Dieses Ergebnis könnte und sollte<br />

eigentlich Anlass sein, manche – gelegentlich sogar „unendliche“ – Diskussionen<br />

in Beitragsangelegenheiten auf ein realistisches Maß zurückzuschrauben!<br />

Auffällig ist in diesem Zusammenhang der überdurchschnittlich<br />

hohe Anteil der Vorstandsmitglieder, die den Beitrag als zu hoch einstufen.<br />

Vermutbar ist wohl ein Zusammenhang mit der gerade ihnen<br />

obliegenden unangenehmen Pflicht, anfallende Beitragserhöhungen in<br />

der Kolpingsfamilie zu begründen und „durchzusetzen“. Auffällig ist<br />

zudem der außerordentlich geringe Anteil der über 65-Jährigen, die den<br />

Beitrag <strong>für</strong> zu hoch einstufen, nachdem ja immer wieder eine Beitragsermäßigung<br />

<strong>für</strong> Rentner angefragt bzw. angemahnt wird.<br />

Eine kommentierte Zusammenstellung aller wichtigen Ergebnisse<br />

der Mitgliederbefragung kann als Datei per E-Mail angefordert<br />

werden bei: bundessekretaer@kolping.de


22<br />

Jugendarbeit<br />

Bundestagswahl 2002! Was<br />

geht die mich an? Die Politiker<br />

und Politikerinnen in Berlin<br />

machen doch sowieso, was sie<br />

wollen. Ich kann das doch nicht<br />

beeinflussen! Ist das so?<br />

Eine Beeinflussung des politischen<br />

Geschehens ist aber gerade<br />

durch Wahlen möglich (Art. 20<br />

Abs. 2 GG). Bundestagswahlen<br />

finden in <strong>Deutschland</strong> in der<br />

Regel alle vier Jahre statt. Die<br />

Abgeordneten vertreten <strong>für</strong> die<br />

Dauer der Legislaturperiode das<br />

gesamte Volk und entscheiden in<br />

diesen vier Jahren über Gesetzesentwürfe,<br />

wählen den Bundeskanzler<br />

und kontrollieren die<br />

Regierung. Die Entscheidung <strong>für</strong><br />

bestimmte Politiker/innen, Parteien<br />

und Programme beeinflusst also<br />

unmittelbar das Kräfteverhältnis im<br />

Parlament und damit die Richtung<br />

der Politik in den nächsten Jahren.<br />

Doch wie weiß ich, ob ich die<br />

„richtige“ Person, die „richtige“<br />

Partei wähle? Wie erfahre ich, welche<br />

Ziele die Kandidaten und<br />

Kandidatinnen haben? Kann ich<br />

die Umsetzung der Ziele bzw. den<br />

Einsatz <strong>für</strong> diese Ziele überprüfen?<br />

Gibt es noch andere Möglichkeiten<br />

der Einflussnahme?<br />

Um unter anderem diese Fragen<br />

näher zu beleuchten, ruft der<br />

Bund der Deutschen Katholischen<br />

Jugend (BDKJ) als Dachverband<br />

von 18 Kinder- und<br />

Jugendverbänden anlässlich der<br />

Bundestagswahl 2002 zu einer<br />

bundesweiten Kampagne auf.<br />

Kern dieser Kampagne ist die folgende<br />

Wette:<br />

„Die katholischen Jugendverbände<br />

schaffen es, in jedem Wahl-<br />

kreis mit fünf Kandidaten/Kandidatinnen<br />

<strong>für</strong> den Deutschen Bundestag<br />

ins Gespräch zu kommen<br />

und Antworten auf Zukunftsfragen<br />

der jungen Generation von diesen<br />

zu erhalten.“ Die Wette ist erfüllt,<br />

wenn bis zum Tag der Bundstagswahl<br />

am 22. September 2002 aus<br />

jedem der 299 Wahlkreise von fünf<br />

Kandidaten/Kandidatinnen ausgefüllte<br />

Fragebögen beim BDKJ-Bundesvorstand<br />

eingegangen sind.<br />

Idee & Tat - 1/02<br />

Antworten auf Zukunftsfragen<br />

Aktion des BDKJ: Mit Kandidaten ins Gespräch kommen<br />

Welche Zukunftsvisionen<br />

haben Politiker?<br />

Durch die Gespräche mit den<br />

Politiker/innen soll herausgefunden<br />

werden, welche (neuen)<br />

Zukunftsvisionen sie <strong>für</strong> die<br />

junge Generation haben, ob und<br />

wenn ja, welche Beteiligungsformen<br />

sie <strong>für</strong> das politische Engagement<br />

der jungen Generation<br />

sehen und was sie in der nächsten<br />

Legislaturperiode konkret<br />

<strong>für</strong> Kinder und Jugendliche einbringen<br />

und gesetzgeberisch verändern<br />

wollen. Außerdem<br />

besteht die Möglichkeit einer<br />

weiteren „freien“ Frage der teil-


Idee & Tat - 1/02<br />

nehmenden Gruppe zur Bundespolitik.<br />

Die Fragen sollen die<br />

Interessen von Kindern und<br />

Jugendlichen in das Blickfeld<br />

der Kandidaten/Kandidatinnen<br />

rücken und zum Nachdenken<br />

anregen. Sie sollen deutlich<br />

machen, dass die Perspektiven<br />

der jungen Generation der Maßstab<br />

<strong>für</strong> erfolgreiche zukunftsgerichtete<br />

Politik sein müssen.<br />

Durch die gezielten Fragen soll<br />

der Blick auf die Belange der<br />

zukünftigen Generation gelenkt<br />

und so die zukünftige Arbeit der<br />

Politiker/innen im Bundestag<br />

beeinflusst werden.<br />

Die katholischen Jugendverbände<br />

zeigen mit dieser Aktion<br />

öffentlich ihre Leistungs- und<br />

Mobilisierungsfähigkeit. Die<br />

Aktion soll sowohl den Politiker/innen<br />

als auch der Öffentlichkeit<br />

verdeutlichen, wie politisch<br />

aktiv, kreativ und kompetent<br />

die Jugendlichen in den<br />

katholischen Jugendverbänden,<br />

insbesondere natürlich in der<br />

Kolpingjugend, sind. Die teilnehmenden<br />

Jugendlichen erhalten<br />

die Möglichkeit, demokratisches<br />

Handeln zu erproben,<br />

intensive Kontakte zu<br />

Politiker/innen aufzubauen und<br />

Spaß an bundespolitischen Themen<br />

zu entwickeln.<br />

Einladung nach Berlin<br />

Als Wettpate konnte der Bundestagspräsident<br />

Wolfgang Thierse<br />

gewonnen werden. Er wird den<br />

Wettlauf am 13. März 2002 in<br />

Berlin eröffnen. Sollte der BDKJ<br />

die Wette erfüllen, so wird der<br />

Bundestagspräsident dreimal je<br />

zwei Verantwortliche aus den Einzelaktionen<br />

nach Berlin einladen.<br />

Damit die Wette gelingt, sind<br />

vielfältige Aktivitäten durchzuführen.<br />

Die Kampagne soll durch<br />

Bundestagspräsident Wolfgang Thierse ist Wettpate der Aktion.<br />

Kontakt zur Kolpingjugend hat er schon seit längerer Zeit. Hier bei<br />

der jugendpolitischen Praxiswoche in Berlin. Foto: Plümäkers<br />

bundesweite Aktionen und Veranstaltungen<br />

realisiert werden. Die<br />

einzelnen BDKJ-Diözesanverbände<br />

fungieren hierbei als dezentrale<br />

Wettbüros. Sie koordinieren<br />

alle Aktivitäten und geben die<br />

notwendigen Informationen, z. B.<br />

Fragebögen, Einteilung der Wahlkreise,<br />

Liste der Kandidaten<br />

/Kandidatinnen, weiter. Außerdem<br />

halten sie das notwendige<br />

Material <strong>für</strong> die Aktivitäten vor.<br />

Aufgabe der Kolpingjugendgruppen<br />

vor Ort wird es sein, die<br />

Aktivitäten zu planen und durchzuführen.<br />

Sie melden ihr Interesse<br />

über die Diözesanverbände<br />

beim BDKJ an, erhalten die<br />

Informationen und das notwendige<br />

Material, insbesondere die<br />

Fragebögen, und können dann<br />

voll durchstarten. An Materialien<br />

wird es Flyer, Plakate, Postkarten,<br />

Aufkleber und Veranstaltungstransparente<br />

geben. Außerdem<br />

wird es eine Internet-Präsentation<br />

geben, die u.a. einen Veranstal-<br />

Gespräche mit den<br />

Kandidaten<br />

tungskalender und aktuelle Informationen<br />

über den Stand der<br />

Wetteinlösung beinhalten wird.<br />

Es gilt Gespräche mit den Kandidaten<br />

und Kandidatinnen der<br />

Wahlkreise zu führen und Antworten<br />

auf die im Bogen aufgeführten<br />

Fragen zu erhalten. Bei<br />

den Gesprächen sollten die Kandidaten/Kandidatinnen<br />

der Wahlkreise,<br />

aber auch die Kandidaten/Kandidatinnen<br />

der Landeslisten<br />

berücksichtigt werden. Da es<br />

leider auch strukturschwächere<br />

Diözesanverbände gibt, sind alle<br />

stärkeren Diözesanverbände aufgerufen,<br />

Partnerschaften mit diesen<br />

einzugehen, um sich eventuell<br />

sogar gegenseitig zu unterstützen.<br />

Gerne kann auch die Kolpingjugend<br />

auf Bundesebene um<br />

Unterstützung angefragt werden.<br />

Auch die Bundesebene wird Veranstaltungen<br />

organisieren und<br />

Gespräche führen.<br />

Die ausgefüllten Fragebögen<br />

werden an den BDKJ-Diözesan-<br />

Jugendarbeit 23<br />

verband zurückgegeben und von<br />

dort an den BDKJ-Bundesvorstand<br />

weitergeleitet. Zum<br />

Abschluss wird der BDKJ-Bundesvorstand<br />

die gesammelten Fragebögen<br />

an den Bundestagspräsidenten<br />

Wolfgang Thierse übergeben,<br />

damit dieser die Erfüllung<br />

der Wette bestätigen kann.<br />

Abschließend wird ein alternatives<br />

Bundestagshandbuch erstellt,<br />

in dem alle Antworten der Kandidaten/Kandidatinnenabgedruckt<br />

werden, die es in den Bundestag<br />

geschafft haben. Gleichzeitig<br />

wird jeweils die Jugendgruppe,<br />

die die Befragung vorgenommen<br />

hat, benannt. Das fertig gestellte<br />

alternative Bundestagshandbuch<br />

wird an alle Abgeordneten verteilt.<br />

Das Engagement der befragten<br />

Abgeordnete kann anhand<br />

ihrer Antworten bemessen werden.<br />

Sicherlich hat auch keiner<br />

der Abgeordneten etwas dagegen,<br />

wenn er oder sie zwischenzeitlich<br />

an die Antworten erinnert und<br />

ein entsprechendes Engagement<br />

von ihm/ihr einfordern wird.<br />

Die Bundesleitung der Kolpingjugend<br />

möchte an dieser Stelle<br />

alle Kolpingjugendlichen aufrufen,<br />

sich an der Kampagne zu<br />

beteiligen. Nicht umsonst heißt<br />

es in den Leitsätzen der Kolpingjugend:<br />

„Wir mischen kreativ, kritisch<br />

und konstruktiv in Kirche<br />

und Gesellschaft mit und<br />

machen uns stark <strong>für</strong> eine lebenswerte<br />

Zukunft.“ Bei dieser Aktion<br />

können wir genau das beweisen.<br />

Wir erwarten, durch diese Aktion<br />

Einfluss auf die zukünftige<br />

Arbeit der Bundestagsabgeordneten<br />

zu nehmen. Dabei zählen wir<br />

auf euch!!!!<br />

Gitte Scharlau<br />

(Bundesleiterin der<br />

Kolpingjugend)


24<br />

Aktion<br />

Ideenbörse<br />

Limburg. Mehr Verständnis <strong>für</strong>einander<br />

zu entwickeln, das ist das<br />

Anliegen einer Aktion des Bundeslandes<br />

Hessen, bei der Jugendinitiativen,<br />

die sich besonders um<br />

die Integration von Behinderten<br />

bemühen, mit einem Preis auszeichnet<br />

werden. Der Hessische<br />

Ministerpräsident Roland Koch<br />

und die Sozialministerin Silke<br />

Lautenschläger überreichten der<br />

Limburger Kolpingjugend jetzt<br />

einen der Förderpreise.<br />

Die Kolpingjugend hatte im<br />

vergangenen Sommer eine zweiwöchige<br />

Ferienfreizeit mit behinderten<br />

und nichtbehinderten<br />

Jugendlichen durchgeführt und<br />

im Anschluss daran eine<br />

„Zukunftswerkstatt“ ins Leben<br />

gerufen, in der sich die Jugendlichen<br />

mit den Möglichkeiten der<br />

Integration behinderter Menschen<br />

beschäftigen.<br />

Es sei etwas Besonderes, sich <strong>für</strong><br />

andere Menschen einzusetzen, die<br />

Hilfe nötig hätten, sagte Roland<br />

Koch bei der Preisübergabe. „Die<br />

Jugendlichen tragen zu einem<br />

Miteinander bei, das von gegenseitigem<br />

Verständnis und Verstehen<br />

geprägt ist und haben dabei Barrieren<br />

abgebaut“, lobte Silke Lautenschläger<br />

die Jugendlichen.<br />

Prien am Chiemsee. Die<br />

neun Kolpingsfamilien des Bezirkes<br />

Rosenheim funktionierten<br />

kurzerhand ihr Bezirkskegeln zu<br />

einer Aktion <strong>für</strong> die Adolph-Kolping-Stiftung<br />

um, weil Aktivitäten<br />

wie Flohmarkt oder Bazar<br />

schon von anderen Gruppen aus<br />

der Pfarrgemeinde organisiert<br />

worden waren. Als Preis stiftete<br />

der örtliche Konditor eine große<br />

Torte, und die wurde „ausgekegelt“.<br />

Jeder Teilnehmer konnte einen<br />

oder mehrere Startgutscheine zu<br />

je einem Euro kaufen und dann<br />

so lange kegeln, bis er mit seinem<br />

Idee & Tat - 1/02<br />

Kolping-Laienschauspiel<br />

Haslach. Mit großem Erfolg hat die Laienschauspielschar der Kolpingsfamilie Haslach das Theaterstück<br />

„Der närrische Maler“ aufgeführt. Anlass war der 200. Geburtstags von Carl Sandhaas, der zu<br />

den bedeutenden badischen Malern der Romantik gezählt wird. Vor 14 Jahren hatten die Laienschauspieler<br />

der Kolpingsfamilie das Stück über den Haslacher Maler, der nach Wirren mit dem Stadtrat, dem Vater und<br />

der Geliebten schließlich dem Wahnsinn verfällt, schon einmal gezeigt. Doch jetzt spielten sie erstmals in der<br />

großen, ausverkauften Stadthalle in Haslach. Funkmikrophon <strong>für</strong> die Schauspieler sorgten da<strong>für</strong>, dass alle<br />

auch bis in die hinterste Reihe zu hören waren. Das Publikum war begeistert von der schauspielerischen Leistung<br />

der Laiendarsteller. Als Ehrengast konnte die Kolpingsfamilie Haslach Helge Moser begrüßen, die<br />

Witwe des Schriftstellers Erwin Moser, der das Stück nach einer Erzählung von Heinrich Hansjakob geschrieben<br />

hatte.<br />

Preis <strong>für</strong> Integration Behinderter Kegeln <strong>für</strong> die Kolping-Stiftung<br />

Punktestand zufrieden war. Wer<br />

jedoch eine Fünf kegelte, war ausgeschieden<br />

und musste ganz von<br />

vorne anfangen, indem er sich<br />

einen neuen Gutschein kaufte.<br />

Organisator Walter Kofler ging<br />

mit einem Korb um die Tische,<br />

an denen die Teilnehmer saßen,<br />

und verteilte neue Startgutscheine,<br />

denn so mancher konnte sein<br />

„Fünferpech“ nicht fassen und<br />

kaufte immer wieder nach. 205<br />

Euro kamen so insgesamt <strong>für</strong> die<br />

Adolph-Kolping-Stiftung zusammen.<br />

Am Ende hatte Stefan Häfele<br />

mit 34 Punkten die Nase vorn<br />

und freute sich über die Torte.


Idee & Tat - 1/02<br />

Diözensankonferenz<br />

einmal anders im DV Aachen<br />

Ehrenamtliches Engagement<br />

ist dann doppelt so gut, wenn es<br />

auch viel Spaß macht. Doch das<br />

ist bei der routinemäßigen Gremienarbeit,<br />

die neben gemeinschaftlichen<br />

Aktionen und interessanten<br />

Projekten nun einmal<br />

auch dazu gehört, nicht immer<br />

der Fall. Deshalb ist die Kolpingjugend<br />

im Diözesanverband (DV)<br />

Aachen bei ihrer Diözesankonferenz<br />

einmal neue Wege gegangen.<br />

Zur Vorbereitung gab es eine<br />

Umfrage im DV zu den vorangegangenen<br />

Konferenzen. „Das<br />

Stichwort Langeweile fiel dabei<br />

immer wieder, deshalb wollten wir<br />

die Konferenz einmal lebendiger<br />

gestalten“, sagt Claudia Makhmaltchi,<br />

Jugendbildungsreferentin in<br />

Aachen. Bei einer Klausurtagung<br />

wertete die Diözesanleitung die<br />

Ergebnisse der Befragung aus und<br />

entwickelte neue Konzepte.<br />

Halstuch <strong>für</strong><br />

Neumitglieder<br />

Über was <strong>für</strong> ein Geschenk<br />

freut sich ein dreijähriger Junge<br />

genauso wie ein 12-jähriges<br />

Mädchen? Diese Frage stellte<br />

sich die Kolpingsfamilie Großentaft,<br />

als sie 35 Kinder feierlich in<br />

die Kolpingsfamilie aufnehmen<br />

wollte. Schnell war eine Antwort<br />

gefunden: Ein selbstgemachtes<br />

Schnuffi-Tuch sollte es sein. Das<br />

Maskottchen der Kolpingjugend<br />

kannten die Kinder schon seit<br />

längerem, und umso mehr freuten<br />

sie sich über das blaue Tuch<br />

mit eingestickem Schnuffi-Motiv<br />

und Namenszug. Hergestellt<br />

hatte die Tücher Gruppenleiterin<br />

Dorothee Henke. Dazu gab es<br />

<strong>für</strong> alle Kinder noch den Schnuffi-Pin<br />

als Zeichen der Mitgliedschaft.<br />

Das Ergebnis sah dann so aus:<br />

Neu war vor allem die Organisation<br />

der Konferenz. Für das<br />

Wochenende wurden Patenschaften<br />

gebildet. Alte Hasen waren<br />

Ansprechpartner <strong>für</strong> die Jugendlichen,<br />

die neu dabei waren. Bei<br />

einem Fußballspiel wurden beispielsweise<br />

den Neuen die Augen<br />

verbunden und sie mussten auf<br />

die Alten hören. „Die Ideen der<br />

Neuen sind bei uns gefragt, aber<br />

auch die Erfahrung der Alten darf<br />

nicht fehlen“, erklärt Claudia<br />

Makhmaltchi den Sinn des Spiels.<br />

Im Zimmer der Diözesankonferenz<br />

fehlte die übliche Konferenzbestuhlung.<br />

Kleine Stuhlkreise<br />

wurden gebildet und Stellwände<br />

zu den einzelnen Themen aufgebaut:<br />

Was haben wir gemacht?<br />

– Wo stehen wir? – Wie geht es<br />

weiter? „Mit einem roten Faden<br />

sind wir dann gemeinsam von<br />

Thema zu Thema gewandert. So<br />

waren wir immer in Bewegung<br />

und Langeweile konnte gar nicht<br />

aufkommen“, beschreibt die Bildungsreferentin.<br />

Im inhaltlichen Teil der Konferenz<br />

ging es um das Thema „Vom<br />

Job zum Ehrenamt“, das von<br />

zwei eigens eingeladenen Moderatoren<br />

vorgetragen wurde. Unzufrieden<br />

war die DV-Leitung mit<br />

der geringen Teilnehmerzahl. Zur<br />

Konferenz kamen nur neun<br />

Jugendvertreter. Trotzdem ist<br />

Claudia Makhmaltchi zuversichtlich,<br />

wenn sie an die nächste<br />

Konferenz denkt, die im März<br />

stattfinden soll. „Es hat sich sehr<br />

schnell herumgesprochen, dass<br />

die Konferenz etwas Neues war.<br />

Die Neugierde ist groß, und es<br />

haben sich jetzt schon Einige, die<br />

noch nie dabei waren, <strong>für</strong> März<br />

angemeldet“, sagt sie. plü<br />

Stefanie ist stolz auf das neue Schnuffi-Tuch um ihren Hals, das die Kolpingsfamilie<br />

Großentaft entworfen hat. Foto: privat<br />

Aktion 25<br />

Kurz Notiert<br />

Jahresbroschüre<br />

Langen. „Ein Jahr mit der<br />

Kolpingsfamilie Langen“, so<br />

lautet der Titel der Broschüre,<br />

die die Kolpingsfamilie<br />

Langen jetzt herausgegeben<br />

hat. Den Vorschlag, das Wirken<br />

der Kolpingsfamilie zu<br />

dokumentieren, machte vor<br />

einigen Jahren Ehrenmitglied<br />

Pater Domingos Da Costa.<br />

Im Jahr 2001 sammelten die<br />

Mitglieder Termine, Fotos,<br />

Projekte und Eindrücke und<br />

stellten einen 30-seitigen Jahresrückblick<br />

<strong>für</strong> Mitglieder,<br />

Freunde, Diözese und die<br />

Presse zusammen, der bei<br />

allen gut ankam.<br />

Zirkus Kolpini<br />

Voerde. Stolz konnte die<br />

Kolpingjugend Voerde sein.<br />

Für das Projekt „Zirkus Kolpini“<br />

bekam sie den mit<br />

1000 Mark dotierten „Kolpingpreis<br />

2001“. „Die Kinder<br />

haben bei ihrem Projekt ein<br />

großes gemeinsames Ziel verfolgt,<br />

in dem jeder seinen<br />

Fähigkeit gerecht werden<br />

konnte“, sagte Dirk Tänzler<br />

(BDKJ) in der Laudatio.<br />

Umweltschutz<br />

Die Kolpingjugend Schönwald<br />

hat sich an der Umweltschutzaktion<br />

„Rama Dama“<br />

beteiligt, die von Antenne<br />

Bayern veranstaltet wurde.<br />

Rund 50 Jugendliche sammelten<br />

in eineinhalb Stunden Flaschen,<br />

Dosen Altpapier und<br />

Restmüll. Außerdem fanden<br />

die Jugendlichen auch eine<br />

Matratze, einen Fernseher<br />

und einen Autoauspuff. Die<br />

Beute wurde anschließend auf<br />

dem Wertstoffhof aussortiert<br />

und entsorgt.


26<br />

Portrait<br />

Dietmar Esken<br />

Überzeugungstäter<br />

in Sachen Kolping<br />

viel besser hauptamtlich machen.“<br />

Danach ging alles sehr<br />

schnell. „Werner Tarrach, der Leiter<br />

der Personalabteilung, lud<br />

mich kurzfristig zu einer Tagung<br />

ein und begrüßte mich dort als<br />

neuen Regionalstellenleiter“.<br />

Aber mit Kolping ist er schon<br />

viel länger verbunden. Mitte der<br />

70er Jahre suchte die Jugend in<br />

seiner Heimatpfarrei Anschluss<br />

an einen geeigneten Verband.<br />

„Wir haben damals ein richtiges<br />

Auswahlverfahren aufgezogen<br />

und Referenten zum ‚Vorsingen‘<br />

eingeladen“, erinnert sich Dietmar<br />

Esken und muss noch heute<br />

darüber lachen. „Überzeugt hat<br />

uns schließlich Josef Kamp,<br />

damals Jugendreferent, der Kolpingjugend<br />

im DV Paderborn.<br />

Heute ist Dietmar Esken<br />

Ansprechpartner <strong>für</strong> 59 Kolpingsfamilien.<br />

Er versteht sich „als<br />

Dienstleister <strong>für</strong> die ehrenamtlich<br />

Aktiven“. Diese Einstellung hat<br />

Idee & Tat - 1/02<br />

Dietmar Esken, Bildungsreferent und Leiter der Regionalstelle Bielefeld des Diözesanverbandes (DV) Paderborn, hat, so scheint<br />

es, die Leidenschaft zum Beruf gemacht. Seit seiner Jugend engagiert er sich <strong>für</strong> Kolping. Er versteht sich heute als Impulsgeber, der<br />

den Kolpingsfamilien keine fertigen Lösungen vorsetzt, sondern sie bestärkt, ihre eigenen Fähigkeiten zu erkennen und sie zu nutzen.<br />

Der Erfolg gibt ihm recht: Das Engagement in den Kolpingsfamilien ist groß. Ehemals „vom Aussterben bedrohte“ Kolpingsfamilien<br />

freuen sich über viele Neumitglieder. Getreu dem Vorbild Adolph Kolpings versucht er aber auch, bei Misserfolgen durchzuhalten<br />

und den Blick in die Zukunft zu richten.<br />

Der Weg zum Büro von Dietmar<br />

Esken im Theodor-Hürth-<br />

Haus in Bielefeld ist verschlungen;<br />

zum Glück holt er Besucher<br />

an der Türe ab. Auch der persönliche<br />

Weg Eskens in die Regionalstelle<br />

war ein interessanter<br />

Umweg. Von seinem Heimatort<br />

Kaunitz, einem Ortsteil von Verl,<br />

ging er zunächst nach Münster,<br />

um Betriebswirtschaft zu studieren,<br />

danach ging er zu Unilever<br />

nach Bremen. In Braunschweig<br />

wurde er Geschäftsstellenleiter in<br />

<strong>Deutschland</strong>s viertgrößter Nordsee-Filiale.<br />

Als der DV Paderborn<br />

1991 die Stelle des Regionalstellenleiters<br />

ausschrieb, meinte ein<br />

guter Freund: „das was du jetzt<br />

ehrenamtlich machst, kannst du<br />

Gerne schaut Dietmar Esken im Adolph-Kolping-Kindergarten<br />

der Stadt Verl vorbei.<br />

Dienstleister <strong>für</strong><br />

ehrenamtlich Aktive<br />

auch Auswirkungen auf sein<br />

<strong>Familien</strong>leben. Denn „die Ehrenamtlichen<br />

haben abends und am<br />

Wochenende Zeit, danach muss<br />

ich mich richten.“ Deshalb<br />

braucht er viel Verständnis von<br />

seiner Frau und seinen vier Töchtern.<br />

Ohne seine Frau gehe es<br />

sowieso nicht, äußert Esken überzeugt.<br />

„Sie benötigt enorm viel<br />

Geduld, um meine Ungeduld auszuhalten,<br />

außerdem durchdenkt<br />

sie mit mir viele Kolpingprobleme<br />

und stößt mich manchmal<br />

auf die Lösungen.“ Im Gespräch<br />

zeigt Dietmar Esken viel von der<br />

Energie, die ihn antreibt. Wenn er<br />

von seiner Arbeit erzählt, sind<br />

seine Hände immer in Bewegung,<br />

sie verdeutlichen das Gesagte.<br />

Gleichzeitig spart er nicht mit seiner<br />

Fröhlichkeit, bei seinen<br />

Erzählungen gibt es viel zu<br />

lachen.<br />

Als Bildungsreferent möchte<br />

Dietmar Esken die Aktiven an<br />

der Basis in ihrer Arbeit bestärken<br />

und notwendige Impulse<br />

geben. „Die Kolpingsfamilien<br />

haben selbst gute Ideen, die sie<br />

umsetzen möchten.“ Dietmar


Idee & Tat - 1/02<br />

Esken hilft ihnen bei der Planung<br />

von Programmen, z. B. <strong>für</strong> Bildungsveranstaltungen.<br />

„Vieles<br />

können die Menschen alleine.<br />

Oft brauchen sie von mir nur<br />

eine Bestätigung, damit sie selber<br />

an ihr gutes Konzept glauben<br />

können.“ Vor einigen Jahren hat<br />

ihn der Pastoralreferent der Pfarrgemeinde<br />

St. Meinolf in Bielefeld<br />

angesprochen. „Er hatte begriffen,<br />

dass er seine Gemeindearbeit<br />

mit einem Verband im Rücken<br />

systematischer gestalten kann.“<br />

Gemeinsam haben sie innerhalb<br />

von zwei Wochen ein Bildungswochenende<br />

<strong>für</strong> Gemeindemitglieder<br />

organisiert, die in ihrer<br />

Pfarrei aktiv mitarbeiten wollten.<br />

An diesem Wochenende hat Dietmar<br />

Esken sie mit den Gedanken<br />

Adolph Kolpings und dem Verband<br />

vertraut gemacht. Mit<br />

Erfolg, heute ist die Kolpingsfamile<br />

Bielefeld St. Meinolf die<br />

größte in der Stadt; innerhalb<br />

von drei Jahren wurden 150 Neumitglieder<br />

aufgenommen. „Wo<br />

eine Kolpingsfamilie begriffen<br />

wird als eine Gruppe, die Glaube<br />

und Leben erschließen kann, da<br />

macht es klick, dann brummt es<br />

in der Gemeinde“.<br />

Wenn Dietmar Esken mit KolpingsfamilienBildungsveranstal-<br />

„Wie konnte Adolph Kolping<br />

mit begrenzten Mitteln so viel bewirken?“<br />

tungen organisiert, steht<br />

zunächst der Bildungsaspekt im<br />

Vordergrund, aber eigentlich geht<br />

es ihm um die zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen. Mit den Bildungsangeboten<br />

<strong>für</strong> <strong>Familien</strong><br />

möchte er erreichen, dass Eltern<br />

und Kinder bzw. die Ehepartner<br />

sich auf einer anderen Ebene ken-<br />

nen lernen. Hier haben sie die<br />

Möglichkeit, verborgene Stärken<br />

zu zeigen. Das beginnt schon bei<br />

der Planung, die Esken den Kolpingsfamilien<br />

nicht abnimmt.<br />

Manch einer hat zum Beispiel<br />

entdeckt, wie gut er selber ein<br />

Theaterwochenende organisieren<br />

kann. Ein großes Anliegen ist<br />

ihm die Öffentlichkeitsarbeit der<br />

Kolpingsfamilien. In der Tageszeitung<br />

„Die Glocke“ finden die<br />

Leser beinahe täglich einen Beitrag,<br />

der sich mit einer Kolping-<br />

Aktion befasst. „So können wir<br />

viele Menschen <strong>für</strong> unsere Arbeit<br />

interessieren.“<br />

Natürlich sind nicht alle Projekte,<br />

die aus den Kolpingfamilien<br />

erwachsen, erfolgreich. „Dann<br />

darf ein Angebot auch sterben“,<br />

meint Esken. „Denn unser Ein-<br />

Portrait 27<br />

“Bei Kolping kann man sich<br />

wunderbar streiten, ohne dass<br />

man sich persönlich weh tun<br />

muss.”<br />

satz ist nur sinnvoll, wenn wir<br />

damit die Menschen erreichen.<br />

Wir dürfen erfolglose Angebote<br />

nicht aufrecht erhalten, nur um<br />

uns selbst zu beschäftigen.“ Bei<br />

Misserfolgen schaut er auf sein<br />

Vorbild Adolph Kolping. Er fragt<br />

sich dann, was dieser an seiner<br />

Stelle getan hätte. „Er hätte die<br />

Arbeit nicht hingeschmissen und<br />

neue Wege gesucht, um die Menschen<br />

anzusprechen.“ Es fasziniert<br />

Esken immer wieder, wie<br />

Kolping damals mit seinen<br />

begrenzten Mitteln so viel bewirken<br />

konnte und wie er die Menschen<br />

zur Mitarbeit angeregt hat.<br />

„Schade, dass ich ihn nicht persönlich<br />

kennen lernen kann!“<br />

Georg Wahl


28<br />

Praxis<br />

Das Internet bietet <strong>für</strong> die Kolpingsfamilien<br />

und das einzelne<br />

Mitglied eine Vielzahl von Möglichkeiten.<br />

Neben der Gelegenheit<br />

zur Darstellung nach außen<br />

finden sich im „world wide web“<br />

viele Informationen und Hilfen<br />

<strong>für</strong> die Kolpingarbeit vor Ort.<br />

Sowohl auf den Bundesseiten<br />

Umsetzung des Leitbildes<br />

unter www.kolping.de als auch<br />

auf den Websites der Diözesanverbände<br />

und vieler Kolpingsfamilien.<br />

Darüber hinaus bieten die<br />

Seiten der verschiedenen Nationalverbände<br />

die Möglichkeit,<br />

sich über Kolpingaktivitäten in<br />

der ganzen Welt zu informieren<br />

(Kolpingblatt 01/02 berichtete).<br />

KOLPING<br />

ONLINE<br />

In der Rubrik Grundinfos auf<br />

der Website des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />

<strong>Deutschland</strong> sind beispielsweise<br />

Materialien zur Umsetzung des<br />

Leibildes eingestellt. Hier sind<br />

alle Arbeitshilfen gesammelt, die<br />

die Beschäftigung mit dem Leitbild<br />

des <strong>Kolpingwerk</strong>es erleichtern.<br />

Auch die Kommentierung<br />

des Leitbildes kann auf dieser<br />

Seite als Word-Datei abgerufen<br />

werden. Der User erhält einen<br />

Überblick über die verschiedenen<br />

Ansätze der Präsentation und der<br />

Vermittlung der Inhalte des Leitbildes.<br />

Selbstverständlich ist das<br />

Leitbild selbst<br />

auch als Datei zum<br />

Downloaden vorhanden.<br />

Auch über<br />

die Geschichte des<br />

<strong>Kolpingwerk</strong>es<br />

kann sich der User<br />

in dieser Rubrik<br />

Informationen<br />

beschaffen.<br />

Mit dem Impuls<br />

zur Woche gibt der<br />

Bundespräses aktuelle<br />

Anregungen zu<br />

Ereignissen oder<br />

kirchlichen Feiertagen.<br />

Denkanstösse,<br />

die auch die Diskussion<br />

in den<br />

Kolpingsfamilien<br />

anregen können.<br />

So sagt Alois<br />

Schröder am 28.<br />

Januar: „Ich behaupte: Jesus<br />

kommt zu wenig vor im Alltag<br />

von Kirche und Gemeinde, im<br />

Leben christlicher Gruppierungen<br />

wie auch einzelner Christen.<br />

Oftmals fehlt der reflexbewusste<br />

Bezug zu Jesu Leben, Botschaft<br />

und Beispiel. Edel sei der<br />

Mensch, hilfreich und gut! Darin<br />

erschöpft sich vielfach das, was<br />

man christlich nennt. Wo aber<br />

bleibt das Bekenntnis zu Jesus,<br />

dem Christus, der als Sohn Gottes<br />

Mensch wurde, <strong>für</strong> uns und zu<br />

unserem Heile lebte, starb und<br />

auferstand? Bei nicht wenigen<br />

Idee & Tat -1/02<br />

Christen habe ich den Eindruck,<br />

dass Jesus immer noch im Grabe<br />

ruht oder bereits wieder ins Grab<br />

zurückgefallen ist.“ Papst Johannes<br />

Paul II. nannte das Internet<br />

zuletzt „ein neues Forum zur Verkündigung<br />

des Evangeliums.“ So<br />

sollten auch wir die religiösen<br />

Foren zu aktuellen Themen<br />

Inhalte auf unseren Seiten als<br />

spezielles Angebot begreifen und<br />

nutzen.<br />

Die Seiten des aktuellen Kolpingblattes<br />

sind in der Rubrik<br />

„Kolpingblatt online“ als Pdf-<br />

Dateien lesbar, so dass es mit<br />

dem Programm „Acrobat Reader“<br />

möglich ist, sich die Seiten<br />

online anzusehen. Meist ist dies<br />

schon einige Tage möglich, bevor<br />

das Blatt den Leser erreicht . Älte-


Idee & Tat - 1/02<br />

Diskussionsforen<br />

Eltern ins Heim?<br />

Luder und Zicken<br />

Gewissen<br />

Sexualmoral<br />

Wiederverheiratete<br />

u.v.m.<br />

re Ausgaben des Kolpingblattes<br />

befinden sich in einem Archiv.<br />

Unter der Rubrik „Kolpingblatt<br />

online“ befinden sich auch<br />

die Foren, die zu aktuellen Themen<br />

aus dem Kolpingblatt eingerichtet<br />

werden. Hier wird den<br />

Besuchern unserer Internetseite<br />

die Möglichkeit gegeben, zu<br />

Inhalten, die im Kolpingblatt<br />

angesprochen werden und die<br />

Anlass zur vertieften Diskussion<br />

geben, Stellung zu beziehen und<br />

Meinungen auszutauschen. Über<br />

die Foren können Leser und<br />

Redaktion miteinander ins<br />

Gespräch kommen. Eine Möglichkeit,<br />

von der verstärkt<br />

Gebrauch gemacht werden sollte.<br />

Jugendseiten<br />

Eine der größten Zielgruppen<br />

des Internets ist die Jugend. Auch<br />

die Kolpingjugend hat einen<br />

Webauftritt, mit dem die eigenen<br />

Positionen in den Tätigkeitsfeldern<br />

Kirche und Politik vorgestellt<br />

werden. Im Chatbereich<br />

können sich die User einmal im<br />

Monat austauschen, jeweils am<br />

19. um 19 Uhr .<br />

Auch bei der Suche nach Kolpinghäusern<br />

wird der Surfer auf<br />

den Seiten des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />

fündig. In einer <strong>Deutschland</strong>karte<br />

sind alle Kolpinghäuser und<br />

Hotels erfasst. Mit einem Klick in<br />

die Städteliste sind Informationen<br />

zu den Einrichtungen<br />

schnell zu finden. Der Verband<br />

der Kolpinghäuser stellt sich auf<br />

der Website ebenso vor, wie die<br />

Kolping-Sprint GmbH.<br />

Auch das Internationale <strong>Kolpingwerk</strong><br />

ist mit einer Homepage<br />

im Internet vertreten.<br />

Ebenfalls über die Homepage<br />

des <strong>Kolpingwerk</strong>es gelangt man<br />

zu den Internetauftritten des<br />

<strong>Familien</strong>ferienwerkes, der Jugendgemeinschaftsdienste<br />

und des<br />

Kolping-Reiseservice. Hier ist der<br />

Inlands- und Auslandskatalog des<br />

Ferienwerkes mit Informationen<br />

zu den einzelnen Angeboten zu<br />

finden. Die Jugendgemeinschaftsdienste<br />

bieten mit ihrem Workcamp-Angebot<br />

einen Einblick in<br />

ihre Arbeit. Bilder von Begegnungen<br />

mit Menschen und von fremden<br />

Ländern machen neugierig.<br />

Vormerkungen <strong>für</strong> die Camps<br />

können online getätigt werden.<br />

In der Servicerubrik hat der<br />

Surfer weitere Downloadmöglichkeiten.<br />

Hier kann er sich eine Bildergalerie<br />

der Romwallfahrt ansehen<br />

und die neue Dokumentation<br />

der Wallfahrt online bestellen.<br />

Aber nur auf den Seiten des<br />

<strong>Kolpingwerk</strong>es <strong>Deutschland</strong> kann<br />

man sich über die Arbeit der Kolpinger<br />

informieren. Eine umfangreiche<br />

Linkliste eröffnet den<br />

Blick auf die verschiedenen Aktivitäten<br />

im Verband. Es ist beabsichtigt,<br />

den Internetauftritt dem-<br />

nächst frischer und aktueller zu<br />

gestalten. Auch den Kolpingsfamilien<br />

soll die Möglichkeit gegeben<br />

werden, ihre Inhalte ohne<br />

großen Aufwand im Netz zu platzieren<br />

und zu aktualisieren.<br />

Reichen die Informationen<br />

zum Stichwort Kolping noch<br />

nicht aus, gibt es die verschiedenen<br />

externen Suchmaschinen.<br />

Eine der besten ist die von<br />

www.google.de. Hier werden<br />

mehr als 51000 Einträge zu Kolping<br />

gefunden.<br />

Heinrich Wullhorst<br />

Praxis 29<br />

Website der Jugendgemeinschaftsdienste: Träume von fernen Ländern<br />

erfüllen und Menschen begegnen.<br />

Suchmaschinen<br />

Linkliste<br />

Chile: www.kolping.cl<br />

Italien: www.kolping.it<br />

Litauen: www.am.kolping.lt<br />

Kanada: www.kolping.org<br />

Österreich: www.kolping.at<br />

Philippinen: www.kolping<br />

phil.org<br />

Polen: www.kolping.pl<br />

Schweiz: www.kolping.ch<br />

Südafrika: www.kolpingsa.<br />

co.za<br />

Ungarn: www.kolping.hu<br />

USA: www.kolping.org<br />

Bolivien: www.kolpingboli<br />

via. net


30 Praxis<br />

Power <strong>für</strong> Vor<br />

Idee & Tat - 1/02<br />

standsmitglieder<br />

Die ehrenamtliche Arbeit bei<br />

Kolping soll Spaß machen, das<br />

Engagement ist schließlich freiwillig.<br />

Der Spaß bleibt jedoch<br />

schnell auf der Strecke, wenn<br />

man überfordert ist. Oft haben<br />

Vorstandsmitglieder dieses Gefühl,<br />

wenn sie Aufgaben übernehmen<br />

sollen, <strong>für</strong> die sie nicht<br />

ausreichend geschult sind.<br />

Auf dieses Problem hat der<br />

Diözesanverband (DV) Bamberg<br />

im Jahr 1996 mit der Gründung<br />

der Arbeitsgruppe „Verbandsentwicklung“<br />

reagiert. Eine Analyse<br />

des Ist-Zustandes führte zunächst<br />

zu folgenden Erkenntnissen:<br />

– Die Vorstandsarbeit liegt meist<br />

in den Händen von Mitgliedern,<br />

die berufstätig sind und<br />

kaum Möglichkeit zur Weiterbildung<br />

haben.<br />

– Einige Kolpingmitglieder werden<br />

<strong>für</strong> eine Vorstandsaufgabe<br />

gewählt, <strong>für</strong> die eine fachliche<br />

Qualifikation notwendig wäre<br />

z. B. die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

oder Planungsaufgaben.<br />

– Vorstandsmitglieder lassen sich<br />

häufig nicht <strong>für</strong> eine überörtliche<br />

Funktion im <strong>Kolpingwerk</strong><br />

In Bamberg qualifizieren Unternehmensberater<br />

Kolpingmitglieder <strong>für</strong> die Vorstandsarbeit<br />

wählen, da es ihnen an Redetalent<br />

fehlt.<br />

– Vorträge und Referate<br />

im alten Stil kommen nicht<br />

mehr an.<br />

– Bei manchen Vorstandsmitgliedern<br />

mangelt es an Wissen<br />

über Versicherungs-, Rechtsund<br />

Steuerfragen sowie über<br />

die Gewährung von Zuschüssen.<br />

– Spannungen mit anderen Pfarreigruppen<br />

bzw. dem Präses<br />

oder dem Gemeindepfarrer;<br />

– Koordinationsprobleme innerhalb<br />

der Kolpingsfamilie.<br />

– Fehlende Akzeptanz der Kolpingsfamilie<br />

und ihrer Angebote.<br />

– Persönliche Schwierigkeiten.<br />

– Anstehender Generationenwechsel<br />

z. B. im Vorstand.<br />

– Keine konkreten Ziele.<br />

– Es werden nur selten Schwerpunkte<br />

bzw. ein Jahresmotto<br />

formuliert.<br />

– Die Kolpingsfamilien denken<br />

zu wenig über ihr Selbstverständnis<br />

nach und kennen<br />

kaum die Bedürfnisse ihrer<br />

Mitglieder.<br />

Für Horst W. Henn, den Leiter<br />

der Arbeitsgruppe, ist das kein<br />

Grund zur Resignation, sondern<br />

ein Ansporn. „Wir möchten die<br />

Arbeit in unseren Kolpingsfamilien<br />

langfristig verbessern. Dabei<br />

orientieren wir uns an dem Wort<br />

Adolph Kolpings ‚in der Gegenwart<br />

die Zukunft im Auge behalten‘“<br />

, erklärte er auf einer Vorständeschulung<br />

am 1. Dezember<br />

im Kolpinghaus Bamberg. Der<br />

Arbeitskreis bietet über mehrere<br />

Jahre Schulungen an, bei denen<br />

sich die Vorstandsmitglieder <strong>für</strong><br />

verschiedene Aufgaben der Vorstandsarbeit<br />

qualifizieren können<br />

(siehe Kasten).<br />

Für die Schulung im Dezember<br />

hatte der DV Bamberg den Unternehmensberater<br />

Helmut Marquart<br />

eingeladen. Marquart<br />

ermunterte die Seminarteilnehmer,<br />

die natürliche Betriebsblindheit<br />

aufzubrechen und die eigene<br />

Unternehmensberater Helmut Marquart gibt Vorstandsmitgliedern<br />

Impulse <strong>für</strong> ihre Arbeit. Fotos (3): Wahl


Idee & Tat - 2/02<br />

Arbeit selbstkritisch zu hinterfragen.<br />

„Denn eine konstruktive<br />

Selbstkritik macht die Sicht frei<br />

<strong>für</strong> neue Wege.“ Zu einer guten<br />

Vostandsarbeit gehört auch eine<br />

klare Struktur. Sie vereinfacht die<br />

Veranstaltungsmanagement<br />

Arbeit und führt zu einem besseren<br />

Ergebnis. Helmut Marquart<br />

verdeutlichte dies am Beispiel der<br />

Vorbereitung einer Veranstaltung.<br />

„Die Zeit <strong>für</strong> die Vorbereitung<br />

sollte etwa doppelt so lang sein<br />

wie die eigentliche Veranstaltung“,<br />

meint Marquart. So sollten<br />

die Veranstalter einem eingeladenen<br />

Referenten klare Vorgaben<br />

machen. Hierzu gehört ein<br />

gut ausgearbeiteter Zeitplan.<br />

Außerdem muss der Referent<br />

über die Zielgruppe informiert<br />

werden, damit er nicht am Publi-<br />

kum vorbei redet. Erforderliche<br />

Hilfsmittel wie Lautsprecher,<br />

Mikrofon und Overhead-Projek-<br />

„Reden ist Silber<br />

– Zeigen ist Gold“<br />

tor müssen rechtzeitig installiert<br />

und geprüft werden.<br />

In diesem Jahr setzt der DV<br />

Bamberg die Seminarreihe mit<br />

einem Kommunikationstraining<br />

fort. Damit möchten die Initiatoren<br />

den Teilnehmern die Angst<br />

vor der freien Rede nehmen.<br />

Unter dem Motto „Reden ist Silber<br />

– Zeigen ist Gold“ sollen sie<br />

außerdem den Umgang mit Präsentationshilfen<br />

erlernen. Horst<br />

W. Henn ist überzeugt, dass so<br />

neuer Schwung in die Kolpingsfamilen<br />

kommt. „Denn wer gut<br />

geschult ist, der kann auch mit<br />

Freude seine Aufgaben erfüllen.“<br />

Georg Wahl<br />

Themen in Vorstandsschulungen<br />

des DV Bamberg<br />

– Welche Versicherungsfragen sind <strong>für</strong> meine Kolpingsfamilie wichtig?<br />

– Wer kommt <strong>für</strong> den Schaden auf?<br />

– Was müssen Vorstände über Steuern und Abgaben wissen?<br />

– Muss eine Kolpingsfamilie Steuern bezahlen?<br />

– Welche vereinsrechtlichen bzw. allgemeinen Rechtsfragen berühren<br />

meine Kolpingsfamilie?<br />

– Hafte ich als Vorstandsmitglied?<br />

– Wie komme ich in meiner Kolpingsfamilie gut an?<br />

– Habe ich das richtige Programm <strong>für</strong> meine Kolpingsfamilie?<br />

– Spricht das Programm auch Nichtmitglieder an?<br />

– Wie bereite ich mich erfolgreich auf Veranstaltungen vor?<br />

– Was bedeutet Qualitätsverbesserung <strong>für</strong> meine Kolpingsfamilie?<br />

– Planen, Organisieren, Leiten, Koordinieren in der Kolpingsfamilie.<br />

– Wie kann ich überzeugen?<br />

– Wie kann ich mich kurz und knapp ausdrücken?<br />

– Was unternehme ich gegen Lampenfieber?<br />

– Wie baue ich ein Referat oder einen Vortrag auf?<br />

– Wie geht man mit Störern um?<br />

– Wie kündigt man einen Referenten an, und wie dankt man ihm?<br />

– Was ist wichtig bei einer Festrede?<br />

– Warum ist gute Kommunikation so wichtig?<br />

– Wie kann ein Vortrag durch Präsentationshilfen unterstützt werden?<br />

– Welche Bedeutung haben Mimik, Gestik und Stimme?<br />

Vorstandsmitglieder beim Erfahrungsaustausch.<br />

Anzeige<br />

Praxis 31<br />

Zu neuen Berufszielen<br />

Sie haben vielleicht schon eine<br />

abgeschlossene Berufsausbildung.<br />

Trotzdem fühlen Sie sich nicht ausgefüllt,<br />

oder Sie sind noch auf der<br />

Suche nach Ihrem Berufsziel.<br />

Dann kommen Sie doch zu uns – ins Gymnasium und Kolleg St. Matthias<br />

– Wohnen im Seminar. Bei uns haben Sie die Möglichkeit, auf dem zweiten<br />

Bildungsweg das Abitur nachzumachen, um einen kirchlichen oder sozialen<br />

Beruf zu ergreifen. Oder die christlich orientierte Grundlage <strong>für</strong> ein<br />

Studium Ihrer Wahl zu erwerben – BAföG-Unterstützung ist möglich.<br />

Schreiben Sie uns oder rufen Sie an – Informationen können Sie auch auf<br />

unserer Homepage ersehen: http://www.sankt-matthias.de<br />

Seminar St. Matthias mit Gymnasium und Kolleg<br />

Seminarplatz 3, 82515 Wolfratshausen-Waldram<br />

Telefon (0 81 71) 2 00 46, Fax (0 81 71) 2 62 05<br />

Schnupperwochenende von Freitag, 1. März 2002, 17 Uhr,<br />

bis Sonntag, 3. März 2002, 13 Uhr.


32 Praxis<br />

Alte Kleider –<br />

neue Konzepte<br />

Für die abgelegten Kleider<br />

anderer Leute interessieren sich<br />

viele Sammelfirmen und Initiativen.<br />

Zumindest in den Großstädten<br />

kleben alle paar Wochen neue<br />

Ankündigungen <strong>für</strong> Kleidersammlungen<br />

an den Haustüren.<br />

Oft stammen sie von kleinen<br />

Gruppen, die niemand kennt;<br />

wer dahinter steckt, ist nicht<br />

immer zu durchschauen. Das<br />

kontinuierliche Angebot an Sammelterminen<br />

macht es den Menschen<br />

leicht, ihre Altkleider<br />

schnell loszuwerden, denn wer<br />

seinen Kleiderschrank aufräumt,<br />

der macht das spontan. Und<br />

dann müssen die Klamotten, am<br />

besten sofort, aus dem Haus.<br />

Andere Firmen stellen Sammelcontainer<br />

neben Supermärkten<br />

auf. So lässt sich die Kleiderent-<br />

Altkleider-Workshop<br />

Mit ungewöhnlichen Ideen will die Kolping Recycling GmbH<br />

den Erfolg der Altkleidersammlungen verbessern. Eine Anpassung<br />

der Sammlungen an das Entsorgungsverhalten forderte<br />

Günter Pilz, Geschäftsführer der Kolping Recycling GmbH, auf<br />

dem ersten Altkleider-Workshop in Langenau bei Ulm. Dort<br />

besichtigten Sammelverantwortliche aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

den Sortierbetrieb Werttex und diskutierten die Rolle<br />

Kolpings auf dem heiß umkämpften Altkleidermarkt.<br />

sorgung mit dem Einkauf verbinden.<br />

„Hier müssen die Kolping-<br />

Sammelgruppen nachziehen,<br />

wenn sie nicht untergehen wollen“,<br />

betonte Günter Pilz auf<br />

dem ersten Altkleiderworkshop<br />

Ende November in Langenau. Bei<br />

dem Treffen diskutierten Kolpingmitglieder,<br />

die <strong>für</strong> Kleidersammlungen<br />

verantwortlich sind,<br />

wie sie ihre Aktionen koordinie-<br />

Präsenz zeigen<br />

ren und verbessern können. Die<br />

Kolping-Sammelgruppen müssten<br />

nach Überzeugung von<br />

Günter Pilz immer präsent sein,<br />

damit die Bürger ihre aussortierten<br />

Kleider ohne Wartezeiten los-<br />

werden können. Alternative Sammelformen<br />

sind hier gefragt. „Bei<br />

mir im Büro wird über das ganze<br />

Jahr verteilt aussortierte Garderobe<br />

abgegeben. So kommen im<br />

Jahr mehrere Tonnen zusammen,<br />

nur weil die Menschen jederzeit<br />

eine Anlaufstelle haben“, erzählte<br />

Günter Pilz auf dem Workshop.<br />

Ergänzende Alternativen zur herkömmlichen<br />

Straßensammlung<br />

wären z. B. die Depot-Sammlung<br />

oder die Bring-Sammlung (siehe<br />

Kasten). Unterstützung bei der<br />

Vorbereitung von Sammelaktionen<br />

finden die Organisatoren bei<br />

der Kolping-Recycling GmbH,<br />

deren Gründung auf die Initiative<br />

einer Arbeitsgruppe interessierter<br />

DV-Vertreter zurückgeht. Diese<br />

hatten sich 1997 auf Anregung<br />

des Bundesfachausschusses 4 –<br />

Idee & Tat - 1/02<br />

Eine Welt mit dem Thema „Altkleider“<br />

befasst.<br />

Die Kolping Recycling GmbH<br />

berät die <strong>für</strong> eine Sammlung Verantwortlichen<br />

bei der Organisati-<br />

Kontakt:<br />

Kolping Recycling GmbH<br />

Künzeller Straße 15b,<br />

36043 Fulda<br />

Tel.: (0661) 9 0194 44<br />

Fax.: (0661) 9 0194 45<br />

E-Mail: recycling@kolping.de<br />

Internet:<br />

www.kolping-recycling.de<br />

on ihrer Aktionen. Sie gibt Tipps<br />

<strong>für</strong> eine gute Öffentlichkeitsarbeit<br />

und hilft bei Versicherungsfragen.<br />

Sammelplakate, Sammelbeutel<br />

und Sicherheits-Umhänge<br />

können direkt in Fulda bestellt


Idee & Tat - 1/02<br />

werden. Über die damit verbundenen<br />

Kosten informiert ein<br />

Rundbrief, den alle Altkleider-<br />

Sammelgruppen im Januar erhalten<br />

haben. Dieses Schreiben enthält<br />

auch Ideen <strong>für</strong> die Planung<br />

gemeinsamer Sammelaktionen.<br />

Zu den interessanten Anregungen<br />

gehören auf die Jahreszeit bezogene<br />

Aktionsthemen (siehe<br />

Kasten). So bietet sich z. B.<br />

anlässlich des „Internationalen<br />

Tages der Umwelt“ am 5. Juni<br />

eine Aktion unter dem Motto<br />

„Saubere Kleidung – saubere<br />

Umwelt“ an.<br />

Kritisch fragten die Teilnehmer<br />

des Workshops nach dem Ver-<br />

Januar<br />

Februar<br />

März<br />

April<br />

Mai<br />

Juni<br />

Juli<br />

August<br />

September<br />

Oktober<br />

November<br />

Dezember<br />

Aktions-Sammelplan<br />

Vorschläge <strong>für</strong> gemeinsame Aktions-Sammlungen<br />

1. - 2. KW<br />

7. KW<br />

12. KW<br />

18. KW<br />

23. KW<br />

Urlaubszeit<br />

38. KW<br />

43. KW<br />

45. KW<br />

49. KW<br />

Rainer Siegmund, Geschäftsführer des Sortierbetriebes Werttex,<br />

diskutiert mit Besucherinnen des Workshops.<br />

bleib der Kleider. Viele Spender<br />

und Sammler glauben, dass die<br />

Praxis 33<br />

Alternative<br />

Sammelformen<br />

Kleidersammlung leicht<br />

gemacht<br />

Straßensammlung<br />

Wir organisieren Sammelfahrzeuge<br />

und Helfer und fahren<br />

durch alle Straßen.<br />

Depot-Sammlung<br />

Wir richten ein Sammellager,<br />

z. B. eine Garage, ein und<br />

machen da<strong>für</strong> nachhaltige<br />

Werbung. Bürgernahe Öffnungszeiten<br />

(täglich) und<br />

eine Telefonadresse sind von<br />

Vorteil. Eine gute Parkmöglichkeit<br />

gehört dazu.<br />

Bring-Sammlung<br />

Wir stellen Fahrzeuge an<br />

belebten und zentralen Ortszentren<br />

zu einem bestimmten<br />

Zeitpunkt bereit, damit die<br />

Spender die Kleiderpakete<br />

bringen können.<br />

Abhol-Sammlung<br />

Neujahrs-Sammlung<br />

Kleidersammlung mit Stimmung<br />

Gebrauchtkleidung ist Ware<br />

Sammlung nach telefonischer<br />

Anmeldung an einem<br />

Frühlings-Kleidersammlung<br />

bestimmten Tag.<br />

Neue Zeiten <strong>für</strong> alte Kleider<br />

(zu Beginn der Sommerzeit)<br />

gesammelten Kleider, direkt an<br />

bedürftige Menschen weitergelei-<br />

Projekt-Sammlung<br />

Wir gewinnen Einrichtungen<br />

(wegen Ostern, bzw. Weißem Sonntag tet werden. Hier stellte Günter als Sammelstellen z. B. Kin-<br />

schwierig)<br />

Der Mai ist gekommen –<br />

die Kleider müssen raus<br />

Pilz klar, dass die gesamte Ware<br />

an zertifizierte Händler verkauft<br />

wird. Wenn Kolping Kleidung in<br />

Katastrophengebiete schickt,<br />

dergärten, Reinigungen, Tankstellen,<br />

Getränke-Center oder<br />

stellen uns dort hin (siehe<br />

Bring-Sammlung).<br />

(5.6. Internationaler Tag der Umwelt) dann wird sortierte Ware bei Beide Partner (Sammler u.<br />

Umwelt – Kleidersammlung<br />

Saubere Kleidung – saubere Umwelt<br />

Sommerzeit – Kleiderabholzeit<br />

Händlern gekauft, die Mitglied<br />

bei FairWertung sind.<br />

Auch die Kolping Recycling<br />

GmbH ist Vertragspartner des<br />

Einrichtung) machen gemeinsam<br />

Werbung <strong>für</strong> ein ganz<br />

bestimmtes Sozialprojekt.<br />

Urlaub <strong>für</strong> den Kleiderschrank<br />

Dachverbandes FairWertung e. V. Sammel-Aktionstag<br />

Aktion Urlaubskoffer<br />

Herbst – Kleidersammlung<br />

Aktion schlanker Kleiderschrank<br />

Sie verkauft die bei der Werttex<br />

GmbH sortierte Ware ausschließlich<br />

an Firmen, die ebenfalls dem<br />

Dachverband angehören. So lässt<br />

Bei massiver Werbung Annahme<br />

von Kleiderspenden an<br />

einem ganz bestimmten Tag<br />

zu einer genauen Uhrzeit (z.<br />

(Kolping–Weltgebetstag, Missionssonntag) sich über das Nachweis- und B. 10 Stunden-Annahme von<br />

Kleidung <strong>für</strong> alle<br />

Kleidung hilft helfen<br />

(zum Martinstag)<br />

Kontrollsystem des Verbandes<br />

der Weg der Kleidung nach der<br />

Sammlung bis zur Vermarktung<br />

verfolgen. Unkontrollierte Alt-<br />

10 bis 20 Uhr oder 8 bis 18<br />

Uhr). Voraussetzung: gute<br />

Parkgelegenheit, z. B. bei<br />

einem Supermarkt.<br />

Teilen hilft helfen<br />

kleiderexporte, die ausländische<br />

Kleidersammlung <strong>für</strong> Menschen in Not<br />

(5.12. Tag des Ehrenamtes)<br />

Gute Kleidung in gute Hände<br />

Märkte schädigen, sollen damit<br />

vermieden werden.<br />

Georg Wahl<br />

Wichtig: gute, nachhaltige<br />

Werbung nach Rücksprache<br />

mit den Lokalzeitungen.<br />

Kolping Recycling GmbH Kolping Recycling GmbH


34<br />

Hintergedanken<br />

Ein Boot<br />

als Kanzel<br />

Wir befinden uns am See<br />

Gennesaret (Lk 5, 1-11).<br />

Viele Menschen sind zusammengekommen,<br />

um Jesus zu sehen<br />

und im Originalton zu hören.<br />

Wegen des großen Andrangs<br />

kommt Jesus auf eine glänzende<br />

Idee: Er steigt in das Boot, das<br />

dem Simon gehört, und fährt ein<br />

wenig vom Ufer weg. „Dann setzte<br />

er sich und lehrte das Volk<br />

vom Boot aus“.<br />

Ein Boot wird <strong>für</strong> Jesus zu<br />

einer Kanzel. Was rein pragmatisch<br />

erscheint, bekommt beim<br />

näheren Hinsehen einen tieferen<br />

Sinn. Das Boot ist der tägliche<br />

Arbeitsplatz des Simon und seiner<br />

Kollegen. Nacht <strong>für</strong> Nacht<br />

fahren sie zum Fischfang aus, mal<br />

erfolgreich oder wie – dieses Mal<br />

– auch völlig umsonst. Das Boot<br />

stellt die Alltagswirklichkeit dieser<br />

Fischer dar. Da leisten sie eine<br />

wahre Knochenarbeit, um <strong>für</strong><br />

sich und ihre <strong>Familien</strong> den<br />

Lebensunterhalt zu sichern.<br />

Hier, mitten im Leben und<br />

Treiben der Menschen, schlägt<br />

Jesus seine Kanzel auf. Von hier<br />

verkündet er die Botschaft von<br />

der Liebe Gottes als Antwort auf<br />

Nachgefragt:<br />

– Haben wir selbst einen lebendigen Zugang zur Hl.<br />

Schrift?<br />

– Welche Bedeutung hat das Evangelium Jesu <strong>für</strong><br />

unseren Glauben und <strong>für</strong> unser Christsein?<br />

– Inwieweit orientieren wir unsere Arbeit in der Kolpingsfamilie<br />

und im <strong>Kolpingwerk</strong> an der Botschaft<br />

Jesu?<br />

– Welche neuen Wege sollten wir gehen, um das<br />

Wort Gottes öffentlicher zu machen?<br />

die Sehnsucht der Menschen<br />

nach Leben und Liebe, nach<br />

Freude und Hoffnung, nach Heil<br />

und Erlösung. Das Wort Gottes<br />

soll die Menschen nicht nur im<br />

sakralen Raum, in Synagoge und<br />

Tempel erreichen, sondern gerade<br />

auch im profanen Bereich, in der<br />

Lebenswelt der Menschen, auf<br />

den Straßen und öffentlichen<br />

Plätzen. Das Evangelium soll seinen<br />

Platz mitten im Leben<br />

haben, dort implantiert werden<br />

und wie ein Baum reiche Frucht<br />

bringen.<br />

Jesus besteigt nicht irgendein<br />

Boot. Von den zwei Booten, die<br />

am Ufer liegen, wählt er das des<br />

Simon als seine Kanzel aus. So<br />

wird das Schiff Petri zu einem<br />

Ort, an dem Jesus Platz nimmt<br />

und als Lehrer der Wahrheit sein<br />

Wort an die Menschen richtet.<br />

Simon sitzt neben Jesus in diesem<br />

Boot und ist wie die anderen<br />

<strong>für</strong> sein Wort ganz Ohr. Was hier<br />

geschieht, ist beispielhaft <strong>für</strong> die<br />

Kirche. Jesus ist der Lehrer<br />

schlechthin (vgl. Mat 23, 10).<br />

Alle, die zu ihm gehören, sind<br />

und bleiben zeitlebens seine<br />

Schüler. Das gilt auch <strong>für</strong> die, die<br />

zum Lehren und Verkündigen in<br />

der Kirche beauftragt werden.<br />

Nur wer immer wieder auf Jesus<br />

hört und sich mit ihm vertraut<br />

macht, kann auch so reden, dass<br />

seine Botschaft überzeugend und<br />

glaubwürdig bei den Menschen<br />

ankommt.<br />

Einer, der den Verkündigungsauftrag<br />

wirklich sehr ernst<br />

genommen hat, war Adolph Kolping.<br />

Er tat diesen Dienst am<br />

Wort Gottes in der Feier der<br />

Eucharistie und der Sakramente,<br />

im Religionsunterricht und in der<br />

Katechese. Doch wusste er, dass<br />

die Kirche nicht der einzige Ort<br />

sein und bleiben durfte, um<br />

Menschen <strong>für</strong> das Evangelium<br />

Idee & Tat - 1/02<br />

Jesu<br />

zu gewinnen<br />

und zu<br />

erschließen. „Hier wird es darauf<br />

ankommen, das Christentum<br />

dem Geiste und der Praxis nach<br />

ins wirkliche gesellschaftliche<br />

Leben hineinzutragen. Denn das<br />

ist gewiss, heutzutage ist es mehr<br />

denn je wahrlich nicht genug,<br />

dass man auf der Kanzel das<br />

Christentum theoretisch predigt,<br />

die Kinder im Katechismus unterrichtet<br />

usw., sondern es tut in<br />

unserem vielfach entchristlichten<br />

praktischen Leben Not, dieses<br />

praktische Leben selbst wieder<br />

mit christlichen Augen anschauen<br />

zu lehren. Not tut es, dass die<br />

Lehrer der göttlichen Wahrheit<br />

auch wieder mitten unter das<br />

Volk, ich sage sogar: in sein geselliges<br />

Leben, treten“ (Kolping-<br />

Schriften 4, S. 190).<br />

Adolph Kolping beschritt neue<br />

Wege, um Menschen auch außerhalb<br />

der Kirche mit der Botschaft<br />

der Bibel zu erreichen. Als Publizist<br />

und Volksschriftsteller nutzte<br />

er die Möglichkeiten der öffentlichen<br />

Presse. Der Volkskalender<br />

und die Rheinischen Volksblätter<br />

waren <strong>für</strong> ihn eine Art Kanzel<br />

oder Lehrstuhl <strong>für</strong> das Volk. Eine<br />

moderne Art von Inkulturation<br />

des Glaubens war das, zur Nachahmung<br />

empfohlen in Kirche<br />

und <strong>Kolpingwerk</strong>. Das Wort<br />

Gottes sucht seinen Weg zu den<br />

Menschen auf ungewöhnliche,<br />

wenn nicht gar unvermutete<br />

Weise. Es braucht Menschen mit<br />

Mut und Phantasie, die die Botschaft<br />

des Evangeliums so sagen<br />

und leben, dass sie beim möglichen<br />

Empfänger auch ankommt!<br />

Alois Schröder<br />

Bundespräses


Anzeigen<br />

Klassenfahrten<br />

Seminare<br />

<strong>Familien</strong>-, Gruppenund<br />

Sommerfreizeiten<br />

Behinderten- und<br />

Kindergartengruppen<br />

Vereine<br />

Neu<br />

Cafeteria<br />

Musikschulen<br />

Zeltlager<br />

L A N D H E I M<br />

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HOHLENFELS<br />

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Die Domäne Hohlenfels stellt vier<br />

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Der neue<br />

Katalog<br />

Kolping-Shop 2002: Der<br />

neue Katalog der Materialabteilung<br />

ist dieser Ausgabe von „Idee<br />

& Tat“ beigelegt.<br />

Weitere Exemplare das Kataloges<br />

können direkt bei der Materialabteilung<br />

des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />

<strong>Deutschland</strong>, Postfach 100841,<br />

50448 Köln, bestellt werden.<br />

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Bestelladresse:<br />

Materialabteilung des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />

<strong>Deutschland</strong>,<br />

Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln,<br />

Tel.; (0221) 20701 -130/-128.<br />

Fax: (0221) 20701-38<br />

Beilagenhinweis: Einem Teil<br />

dieser Ausgabe liegen Beilagen<br />

<strong>für</strong> Abonnementwerbung<br />

<strong>für</strong> die Zeitschrift: „Handbuch<br />

<strong>für</strong> den Vorgesetzten“, Bonn,<br />

sowie ein Materialkatalog des<br />

<strong>Kolpingwerk</strong>es in Köln bei.<br />

Idee & Tat<br />

Impressum:<br />

Herausgeber: Deutsche Kolpingsfamilie<br />

e.V., Kolpingplatz<br />

5-11, 50667 Köln.<br />

Verantwortlich: Dr. Michael<br />

Hanke, Martin Grünewald.<br />

Redaktion: Idee & Tat,<br />

Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln<br />

E-Mail: ideeundtat@kolping.de<br />

Tel.: (0221) 20701 -195,<br />

Fax: (0221) 20701 -186.<br />

Andreas Hölting (-197), Katja<br />

Plümäkers (-177), Georg Wahl<br />

(-196), Heinrich Wullhorst (-241)<br />

Vertrieb: Willi Schmoll (-136),<br />

Anschrift s. Redaktion<br />

E-Mail: mitglied@kolping.de<br />

Anzeigen: Silke Krieg und<br />

Verena Rupp, SDZ Druck und<br />

Medien GmbH & CoKG,<br />

Bahnhofstr. 65, 73430 Aalen<br />

Tel.: (07361) 594 -218,<br />

Fax: (07361) 594 -207,<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich.<br />

Bezugspreis: EURO 0,80<br />

pro Heft.<br />

Druck: SDZ Druck und<br />

Medien GmbH & CoKG.<br />

Die Redaktion bittet um Vorschläge,<br />

Anregungen, Kritik<br />

und Zusendung von Erfahrungsberichten.<br />

Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte wird<br />

keine Haftung übernommen.<br />

Gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums<br />

<strong>für</strong> Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend.


Die göttliche<br />

Wahrheit hat kein<br />

Mensch aus sich<br />

selbst, die muss er<br />

von Gott empfangen.<br />

S<br />

o haben wir es im Kolpingbrevier<br />

am 4. Januar<br />

gelesen. Die Wahrheit dieses<br />

Satzes war den meisten Menschen<br />

zu Lebzeiten Adolph Kolpings einleuchtend,<br />

und auch heute können ihm Christen<br />

zustimmen. Glaube ist immer zuerst Geschenk Gottes.<br />

Und doch birgt dieser Satz Fragen in sich. Wie empfängt<br />

der Mensch von heute die „göttliche Wahrheit“? Oder provokativ<br />

gefragt: Hat Gott aufgehört, dem Menschen „göttliche<br />

Adolph Kolping<br />

auf der Spur<br />

Kolpingzitate<br />

<strong>für</strong><br />

Menschen<br />

von<br />

heute<br />

Wahrheit“ zu schenken? Ich denke hier an die vielen Menschen, die sich von der „göttlichen<br />

Wahrheit“ entfernt haben oder nie mit ihr in Berührung gekommen sind. Das sind in den neuen Bundesländern<br />

70 bis 80 Prozent der Bevölkerung, und in den alten Bundesländern nimmt deren<br />

Zahl stetig zu. Andererseits kann der Mensch „nicht aus sich selbst“ zur „göttlichen<br />

Wahrheit“ gelangen. Dies ist eine ungeheure Herausforderung <strong>für</strong> unsere Kirche.<br />

Welchen Beitrag könnten die Kolpingsfamilien leisten? Ich denke, wir haben die Aufgabe,<br />

bei den Menschen den Boden da<strong>für</strong> zu bereiten, dass Gott ihnen seine Wahrheit<br />

schenken kann. Die Chancen da<strong>für</strong> stehen nicht schlecht. Lassen Sie es mich mit einer<br />

Szene aus einem Kinderbuch von Maurice Sendak sagen. Da wird erzählt, dass ein kleiner<br />

Hund beschließt, aus dem Haus, in dem er es gut hat, fort zu laufen. Am Abend vor<br />

seiner Flucht unterhält er sich mit einer Pflanze, die auch im Haus gepflegt wird. Sie rät<br />

ihm: „Bleibe hier, Du hast hier alles, was Du brauchst.“ Der kleine Hund aber erwidert:<br />

„Es muss mehr als alles geben“ und ist am nächsten Tag verschwunden.<br />

Viele Menschen haben oft das Gefühl: Es muss „mehr als alles“ geben. Drückt sich nicht<br />

darin die Sehnsucht nach Unendlichkeit, Vollkommenheit, ja nach Gott aus? Sind wir<br />

da<strong>für</strong> sensibel? Sind wir auf religiösem Gebiet auskunftsfähig und haben dazu den nöti-<br />

Wolfgang Kresak, Diözesanpräses<br />

des Diözesanverbandes<br />

Görlitz.<br />

gen Mut? Leben wir so als Christen, als Kolpingsfamilien, dass andere über uns sagen:<br />

Seht, wie sie einander lieben? Von einem Kirchenvater stammt der Satz: Die Wahrheit<br />

deines Christseins beweist sich darin, dass du im Laufe deines Lebens wenigstens einen<br />

Menschen zum Glauben an Gott geführt hast. Wäre es nicht ein guter Vorsatz <strong>für</strong> das<br />

neue Jahr, darüber nachzudenken, vielleicht sogar ein Thema <strong>für</strong> einen Gesprächsabend der Kolpingsfamilie? Können<br />

wir uns dazu gegenseitig ermutigen? Ich denke, die Sehnsucht nach der „göttlichen Wahrheit“, nach dem „Mehr<br />

als alles“, teilen auch heute viele Menschen. Eine Legende beschreibt sie so: Zwei Mönche lasen in einem alten Buch,<br />

es gebe einen Ort auf dieser Welt, wo Himmel und Erde sich einander berühren. Wer diesen Ort finde, der habe das<br />

Glück seines Lebens gefunden. Da machten sie sich auf, diesen Ort zu suchen. Der Weg schien ungeheuer weit. Sie<br />

nahmen große Anstrengungen auf sich und konnten lange nicht finden, was sie suchten. Eine Tür sei dort, hatten sie<br />

gelesen, man brauche nur zu klopfen und einzutreten. Endlich fanden sie, was sie suchten. Sie standen vor der Tür<br />

und klopften an. Bebenden Herzens traten sie ein. Und als sie aufschauten, standen sie in ihrer Klosterzelle.<br />

Ich meine, dass auch heute die Menschen das Glück ihres Lebens suchen. Wer aber zeigt ihnen den Weg und bewahrt<br />

sie vor Irrwegen? Die Legende sagt: Dieser Ort ist dort, wo sich Himmel und Erde berühren. Ist damit nicht ganz allgemein<br />

die Kirche gemeint? Die Mönche haben nach vielem Suchen diesen Ort gefunden. Ihre Zelle war letztlich der<br />

Ort, wo sich Himmel und Erde berühren. Ob nicht auch heute der moderne Mensch nach seinen vielen Irrwegen<br />

Kirche als den Ort wiederfinden könnte, wo sich Himmel und Erde berühren, wo er das Glück seines Lebens und die<br />

ewige Gemeinschaft mit Gott finden kann? Ich wünsche uns allen viel Mut und Phantasie, unsere Zeitgenossen auf<br />

ihrem suchenden Weg zum Glück zu begleiten, dass sie die Kirche – wie die Mönche ihre Zelle - wieder entdecken<br />

als den Ort, wo sich Himmel und Erde berühren, einen Vorgeschmack davon erhalten, dass es tatsächlich „mehr als<br />

alles“ gibt, einen Ort, an dem Gott den Menschen teilhaben lässt an seiner göttlichen Wahrheit. Wolfgang Kresak

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