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Jahresmagazin 2010 - Kaufmännische Schule Schwäbisch Gmünd

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Vorwort Fördervereinsvorsitzender Erich Rathgeb<br />

Von Menschen und Krisen<br />

Sie kommen scheinbar überraschend,<br />

stets ungelegen, treffen<br />

mit brachialer Gewalt, bringen<br />

alles durcheinander, stürzen die<br />

Menschen in Angst und Panik<br />

und provozieren hektische<br />

Betriebsamkeit – Krisen.<br />

Wie Ungeheuer schießen sie aus<br />

dem Dunkel und lassen sich nicht<br />

leugnen, auch wenn wir die<br />

Augen davor verschließen. Doch<br />

wer sich dem Ungeheuer mutig<br />

stellt und es besiegt, der kann zu<br />

wahrer Größe aufsteigen – wie<br />

einst Siegfried der Drachentöter.<br />

Wobei zu hinterfragen ist, ob<br />

Siegfrieds Methoden heute noch<br />

zielführend sind. Die Methoden<br />

wahrscheinlich nicht, sein Mut<br />

und sein Selbstvertrauen aber<br />

sicher.<br />

Doch trifft uns die Krise niemals<br />

unverhofft, auch wenn es<br />

grundsätzlich so scheint. Krisen<br />

treffen Einzelne, Familien, Städte,<br />

Nationen und bei der jetzigen<br />

Wirtschaftskrise sogar die ganze<br />

Welt. Sie treffen uns, weil wir uns<br />

oder die Dinge um uns herum<br />

sich geändert haben. Viele<br />

Vorzeichen künden das drohende<br />

Verhängnis lange vorher an,<br />

Habgier, Egoismus, unbeirrbarer<br />

Glaube an unbegrenztes Wachstum,<br />

ein immer Höher-Schneller-<br />

Weiter, Zinserwartungen jenseits<br />

von Gut und Böse.<br />

Und die Vorboten der nächsten<br />

Krisen stehen schon in den<br />

Startlöchern. Immer weniger<br />

Kinder müssen immer mehr Alte<br />

versorgen, immer größer ist der<br />

Schuldenberg, den ein heute<br />

Geborenes als Geburtstagsgeschenk<br />

überreicht bekommt,<br />

ganz zu Schweigen von Klimaerwärmung<br />

und ungeklärter<br />

Endlagerung für Atommüll.<br />

Doch Krise trägt trotz allem<br />

Drama und Elend immer auch die<br />

Chance zum Neubeginn, zum<br />

Wachstum, zur Reifung in sich.<br />

So setzt sich das Wort „Krise“ in<br />

den alten chinesischen Schriftzeichen<br />

aus den Begriffen „Gefahr“<br />

und „Möglichkeit“ zusammen.<br />

Kurzfristig können Psychopharmaka<br />

für die Seele und Abwrackprämie<br />

für die Wirtschaft oder<br />

Lebensmittel für Tsunami- oder<br />

Erdbebenopfer notwendige<br />

Lösungen sein, doch auf lange<br />

Sicht greifen diese Mittel zu kurz.<br />

Denn echte Krisenbewältigung ist<br />

ein langer Prozess, denn er<br />

erfordert eine tief greifende<br />

Auseinandersetzung mit den<br />

Ursachen und langfristige und<br />

weitschauende Lösungen. Und<br />

weil das so ein langwieriger<br />

Prozess ist, dazu noch mit<br />

offenem Ausgang, und das geht<br />

uns als einzelnem gleich wie<br />

ganzen Staaten. Daher machen<br />

wir lieber die Augen zu, schalten<br />

unseren Todstellreflex ein und<br />

warten, bis das Unvermeidliche<br />

zuschlägt und sind dann völlig<br />

überrascht, dass es uns getroffen<br />

hat.<br />

Doch was kann <strong>Schule</strong> und was<br />

können Schüler tun?<br />

<strong>Schule</strong> kann Einblick in wirtschaftliche<br />

Zusammenhänge<br />

geben, kann an Hand von<br />

vergangenen Krisen Lösungsmuster<br />

aufzeigen, kann Chancen<br />

bieten, Verhaltensweisen zu<br />

ändern. <strong>Schule</strong> kann kritisches<br />

und logisches Denken fordern<br />

und fördern und <strong>Schule</strong> kann Mut<br />

machen, der eigenen Wahrneh-<br />

mung und dem eigenen Verstand<br />

zu vertrauen und Schüler können<br />

diese Inhalte hören und sich<br />

damit auseinandersetzen. Zuletzt<br />

kann <strong>Schule</strong> vermitteln, dass<br />

Krisen nicht nur Katastrophen,<br />

sondern immer auch Chancen<br />

sind – persönliche wie wirtschaftliche.<br />

Erich Rathgeb<br />

Fördervereinsvorsitzender<br />

Seite 5

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