Jahresmagazin 2010 - Kaufmännische Schule Schwäbisch Gmünd
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Wenn das Essen zum Feind wird<br />
Der „Weimarer Kultur-Express“<br />
gastierte mit dem Stück „Hunger?!<br />
Der Killer in mir.“ an der<br />
<strong>Kaufmännische</strong>n <strong>Schule</strong> in<br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong>.<br />
Mara und Nele sind 15 Jahre alt<br />
und die besten Freundinnen.<br />
Doch als Mara von ihrem Freund<br />
verlassen wird – wegen Lena, der<br />
„ganz Dünnen“- schließen die<br />
beiden Freundinnen eine folgenschwere<br />
Wette ab: Gewonnen hat,<br />
wer mehr abnimmt und immer<br />
dünner wird. Die beiden beginnen<br />
eine Diät, zählen jede Kalorie und<br />
wiegen sich täglich. Immer<br />
verbitterter wird der zerstörerische<br />
Wettstreit: Sie beginnen zu<br />
rauchen, benutzen Abführmittel<br />
und erbrechen das im Heißhunger<br />
Gegessene. Während Nele<br />
langsam eine Bulimie entwickelt,<br />
schlittert Mara langsam in die<br />
Magersucht. Im Verlauf dieser<br />
verzweifelten Konkurrenz<br />
zerbricht schließlich die Freundschaft.<br />
Nele schafft den Absprung<br />
in eine Therapie, in der sie lernt,<br />
zu akzeptieren, wie sie ist. Mara<br />
kämpft immer verbissener gegen<br />
sich selbst, isst schließlich gar<br />
nicht mehr und verliert am Ende<br />
des Stückes diesen Kampf.<br />
Den 170 Schülern der <strong>Kaufmännische</strong>n<br />
<strong>Schule</strong> wurde in diesem<br />
Stück über Essstörungen einiges<br />
zugemutet: So mussten sie den<br />
heftigen Trennungsschmerz<br />
Maras miterleben. Oder als die<br />
bulimiekranke Nele sich übergibt<br />
und alle per Tonband en Detail<br />
dies mit anhören. Vor allem aber,<br />
wie Mara mehr und mehr sich in<br />
vermeintlich idealen Vorstellungen<br />
vom eigenen Körper<br />
hoffnungslos verliert und am<br />
Ende stirbt.<br />
Erschreckend echt haben die<br />
beiden Akteurinnen das Stück auf<br />
die Bühne gebracht. Ihr Spiel war<br />
differenziert, immer glaubhaft<br />
und nie übertrieben.<br />
Kein Wunder, dass am Ende des<br />
Stückes tiefe Betroffenheit<br />
herrschte. Nach der Aufführung<br />
beantworteten die Schauspielerinnen<br />
noch Fragen aus dem<br />
Publikum. Hatten die Schüler und<br />
Schülerinnen der Jahrgangsstufe<br />
1 des Wirtschaftsgymnasiums<br />
und der Wirtschaftsschule<br />
anfangs nur eine vage Vorstellung<br />
von Mager- und Ess-Brech-Sucht,<br />
so wurde ihnen jetzt – nach dem<br />
Spiel und dem Gespräch - anschaulich<br />
vor Augen geführt, wie<br />
Essstörungen entstehen können,<br />
welches immense Leid damit<br />
verbunden ist und welche<br />
Auswege möglich sind. Noch<br />
offene Fragen werden sicherlich<br />
im Unterricht geklärt werden<br />
können.<br />
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