Jahresmagazin 2010 - Kaufmännische Schule Schwäbisch Gmünd
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Seite 22<br />
Gelingende Kommunikation als Suchtprophylaxe<br />
In unserer heutigen Gesellschaft, in der es immer<br />
leichter wird mit illegalen Drogen in Kontakt zu<br />
treten oder sich diese zu beschaffen, sind vor allem<br />
Jugendliche der Gefahr ausgesetzt, der Sucht zu<br />
verfallen. Während eines dreitägigen Seminars auf<br />
dem „Ziegerhof“ mit dem Thema „Suchtprävention“<br />
wurden Schülerinnen und Schüler des Berufsschulzentrums<br />
in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong> sowie zwei Lehrlinge<br />
der ZF Lenksysteme zu „Multiplikatoren“<br />
ausgebildet, um als kompetente Ansprechpartner in<br />
Fragen der Sucht zu fungieren. Finanziell unterstützt<br />
wurde diese Veranstaltung durch das Kultusministerium,<br />
durch die Suchtpräventionsstelle des Ostalbkreises<br />
und durch die „AOK“.<br />
Zur Einführung bekamen die Schüler von Frau<br />
Henkel-Herzog, einer Mediatorin und Sozial- bzw.<br />
Lebensberaterin, Informationen über die Gewaltfreie<br />
Kommunikation; die Grundideen dieses Ansatzes<br />
von Marshall Rosenberg wurden in spielerischen<br />
Übungen gefestigt. Besonderen Wert wurde auf den<br />
Zusammenhang von Sucht und gescheiterter<br />
Kommunikation gelegt: so hat Sucht oft ihre<br />
Ursache in misslungener Kommunikation.<br />
Am nächsten Morgen ging es mit Wolfgang Koch,<br />
einem Referenten der Kripo <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong>,<br />
weiter. Er berichtete über seine alltäglichen Erfahrungen<br />
mit Gesetzesverstößen durch Drogen. Er<br />
veranschaulichte vor allem die Wirkungsweise<br />
verschiedener Rauschmittel, wie Cannabisprodukte,<br />
welche in unserer Gesellschaft schon fast „toleriert“<br />
und verharmlost würden. Eines der interessantesten<br />
Themen dieser Seminareinheit war die Beantwortung<br />
der Frage, ob <strong>Gmünd</strong> wirklich eine der größten<br />
Drogenstädte Baden- Württembergs sei. Diese<br />
Frage verneinte Herr Koch und machte den Schülern<br />
und Azubis klar, dass <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong> im<br />
Vergleich zu anderen größeren Städten Baden-<br />
Württembergs, wie Mannheim oder Stuttgart, relativ<br />
„harmlos“ sei.<br />
Danach hatten die Schüler und Azubis die Chance,<br />
mit Rainer Haller, dem Vorsitzenden der Selbsthilfegruppe<br />
„Lebensfreude ohne Sucht“, und einem<br />
ehemaligen Betroffenen über Probleme mit Alkohol<br />
und anderen Drogen zu sprechen. Hier bekamen die<br />
Jugendlichen Tipps, wie man Personen anspricht,<br />
die suchtgefährdet sind. Auch vermittelten die<br />
beiden Referenten überzeugend, dass man auch viel<br />
Freude und Spaß ohne Drogen haben kann.<br />
Am Nachmittag bekamen die Seminarteilnehmer ein<br />
anspruchsvolles Programm geboten. Durch verschiedene<br />
Spiele mit der „EPIA“ („Erlebnispädagogik<br />
im Alltag) konnten sie ihre Teamfähigkeit bzw.<br />
Kooperationsfähigkeit unter Beweis stellen bzw.<br />
verbessern. Später durfte jeder mit einem Seil auf<br />
Bäume klettern und dadurch seine eigenen Grenzen<br />
erfahren. Erfahrbar wurde auch, dass Selbstvertrauen<br />
und Lebensintensität auch ohne Drogen möglich<br />
sind.<br />
Am letzten Tag besuchten die Schüler die Rehabilitationsklinik<br />
„Four Steps“ in Waldhausen. Dort<br />
befragten sie ehemalige Drogenabhängige über ihre<br />
persönlichen Erfahrungen. In einem anschließenden<br />
Gespräch mit Hans-Peter Haas, einem Therapeuten<br />
der Einrichtung, wurden auftauchende Fragen<br />
diskutiert und Wege ohne Drogen aufgezeigt.<br />
Während des Besuches hatten die zukünftigen<br />
Mentoren die einmalige Chance, bei einer Hausbesichtigung<br />
teilzunehmen. Dabei wurden ihnen die<br />
Grundregeln der Einrichtung wie zum Beispiel die<br />
Gewaltfreiheit, selbstständiges Arbeiten und das<br />
Übernehmen von Verantwortung für die Gruppe<br />
aufgezeigt.<br />
Zum Abschluss wurden die im Seminar gewonnenen<br />
Kenntnisse von den betreuenden Suchtpräventionslehrern<br />
Marianne Bühringer-Herbst, Rolf Hetzel und<br />
Ludwig Hammel erneut aufgenommen und reflektiert.<br />
Außerdem überlegte man sich gemeinsam,<br />
durch welche gemeinsame Aktionen man im<br />
kommenden Schuljahr einen wirksamen Beitrag zur<br />
Suchtprävention am Berufsschulzentrum in <strong>Schwäbisch</strong><br />
<strong>Gmünd</strong> leisten könnte.