Naturreport 2012 - Band 16 - Kreis Unna
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mischen sich ein – manche, nachdem<br />
sie zunächst einige Zeit beobachtend<br />
daneben gestanden haben. Kurz vor<br />
der „Eskalation“ wird die Szene von<br />
den GWA-Abfallberatern aufgelöst und<br />
den überraschten Bürgern erklärt. Direkt<br />
anschließend werden Give-aways (z. B.<br />
Stofftaschen mit dem Projektsignet)<br />
verteilt und über die Problematik „Stadtsauberkeit“<br />
gesprochen. Es entstehen<br />
lebhafte Diskussionen zwischen den<br />
Bürgern, die oft auch fortgeführt werden,<br />
nachdem die Theatergruppe und<br />
die Abfallberatung bereits den Standort<br />
gewechselt haben.<br />
� Realitätsnah initiiert<br />
So spielten an einem Samstagvormittag<br />
im Mai 2011 die Jugendgruppe<br />
der Volksbühne mit Erwachsenen in der<br />
belebten Kamener Fußgängerzone insgesamt<br />
vier verschiedene Szenen. Das<br />
Straßentheater wurde von allen Beteiligten<br />
als sehr positive Aktion empfunden<br />
und die Zuschauer begrüßten diese Art<br />
der Aufmerksamkeitserzeugung als sehr<br />
wirkungsvoll und originell; teilweise<br />
sorgte die realitätsnahe Inszenierung<br />
für ein energisches Einschreiten von<br />
Passanten. Die sich im Hintergrund<br />
befindlichen Erwachsenen (Schauspielgruppe/Abfallberatung)<br />
konnten aber<br />
immer für ein schnelles Aufklären der<br />
Situation sorgen. Interessanterweise<br />
blieb der Überraschungseffekt, trotz der<br />
Nähe eines Informationsstandes der Abfallberatung<br />
(Entfernung weniger als 20<br />
Meter) nie aus. Auch die Wiederholung<br />
einiger Szenen vom erstmaligen Einsatz<br />
im Vorjahr verringerte die Überraschung<br />
bei den Bürgern in keiner Weise.<br />
� Mission erfüllt<br />
Als Fazit und Erfahrung aller Beteiligten<br />
in Kamen ist festzuhalten, dass<br />
sich Straßentheater – als Instrument der<br />
Öffentlichkeitsarbeit und als umweltpädagogische<br />
Maßnahme – sehr gut eignet,<br />
um mit den Bürgern ins Gespräch<br />
zu kommen und Öffentlichkeit für das<br />
Thema „Stadtsauberkeit“ herzustellen.<br />
Diese Aktionsform ist zudem so originell,<br />
dass auch über ansonsten schwer<br />
kommunizierbare, unattraktive Themen<br />
– wie das Thema Müll – längere Zeit<br />
angeregt gesprochen und diskutiert<br />
wird.<br />
Auf einen positiven Nebeneffekt sei<br />
abschließend hingewiesen: Praktisch<br />
nebenbei sorgten die jugendlichen<br />
Schauspieler auf erfrischende und<br />
engagierte Art und Weise dafür, das<br />
Bild der Müll verursachenden, unordentlichen<br />
Jugendlichen ein wenig zu<br />
korrigieren. Müllverursacher findet man<br />
in allen Generationen – Menschen, die<br />
sich gegen solche Verschmutzungen<br />
engagieren, zum Glück auch.<br />
Umweltpädagogik<br />
Kurz vorgestellt<br />
Seit 2001 führt die Stadt Kamen<br />
gemeinsam mit der Gesellschaft für<br />
Wertstoff- und Abfallwirtschaft <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Unna</strong> (GWA) das Projekt „Gemeinsam<br />
für ein sauberes Kamen“ durch.<br />
Täglich – bis auf wenige Feiertage<br />
– sind die Mitarbeiter des Projektes in<br />
der Stadt unterwegs. Sie sammeln auf<br />
dem Boden liegende Abfälle ein, leeren<br />
öffentliche Papierkörbe, beseitigen<br />
wilde Kippen und reinigen die Containerstandorte.<br />
Das Projekt ist nicht nur<br />
auf eine nachgeschaltete Reinigung<br />
angelegt, es verfolgt gleichzeitig auch<br />
einen präventiven Ansatz. Deshalb<br />
gehört seit Projektbeginn neben den<br />
Reinigungsleistungen als wesentlicher<br />
Baustein auch eine intensive, begleitende<br />
Umweltpädagogik und zielgruppenorientierte<br />
Öffentlichkeitsarbeit zum<br />
Gesamtkonzept.<br />
So wurden in den ersten Jahren des<br />
Projektes in Kamen viele Instrumente<br />
der Öffentlichkeitsarbeit und Abfallberatung<br />
eingesetzt: wie Infostände,<br />
Aktionen (insb. in Schulen/Jugendheimen),<br />
Vorträge, Flyer und Plakate. Wegen<br />
der – trotz eng begrenztem Budget<br />
– hohen Kreativität und Professionalität<br />
der Umsetzung wurde das Projekt bereits<br />
vom VKS (Verband kommunale<br />
Abfallwirtschaft und Stadtreinigung)<br />
ausgezeichnet.<br />
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