Naturreport 2012 - Band 16 - Kreis Unna
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systematisch-taxonomischen Seite der<br />
Biodiversität. Artenkenntnis nimmt in<br />
der heutigen Zeit dramatischer ab denn<br />
je; es ist sogar von einer „Artenblindheit“<br />
die Rede. Allein bereits die Vielfalt<br />
und Verschiedenartigkeit der Bäume<br />
lässt einen Blick auf ihre Merkmale zu:<br />
Dazu zählt zum einen die Technik des<br />
Vergleichens, die spielerisch und meist<br />
unbewusst eingeübt wird. Zum anderen<br />
kann die Einzigartigkeit von Merkmalen<br />
und anderen Charakteristika der Arten<br />
für sich einstudiert werden; irgendwann<br />
wird die Art auch an anderen Orten<br />
erkannt, weil sie spezifische Merkmale<br />
besitzt. All dies ist ein Nebenprodukt<br />
des spielerischen Umgangs mit der<br />
Natur, es kann allerdings auch bewusst<br />
gefördert werden, indem das Erkennen<br />
von Pflanzen im Unterricht thematisiert<br />
wird. Hierzu besteht noch ein großes<br />
unterrichtliches Potenzial.<br />
Naturerfahrung führt zu Fragen des<br />
Naturschutzes. Warum ist eine Pflanze,<br />
ein Tier nicht überall vorhanden? Was<br />
beschränkt sein Vorkommen? Ist es ein<br />
Bewohner nur von feuchten Standorten<br />
und kann deshalb nicht überall auftreten?<br />
Oder gibt es Gefährdungen, die<br />
vom Menschen ausgehen? Und was<br />
kann man tun, um etwas dagegen zu<br />
unternehmen? Dafür bietet das „Grüne<br />
Klassenzimmer“ Beispiele. Nisthilfen<br />
und ein Insektenhotel dienen als Vorbild<br />
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Umweltpädagogik<br />
Einladend: das „Grüne Klassenzimmer“ der Ermeling-Schule.<br />
für das, was man auch zuhause tun<br />
kann. Die Beobachtung von schlüpfenden<br />
Solitärbienen im Insektenhotel<br />
kann zu einem aufregenden Erlebnis<br />
werden, genauso wie die Eiablage, die<br />
zur Wiedernutzung der Anlage führt.<br />
Dachbegrünung birgt ein Biotop für<br />
Insekten, die in der intensivlandwirtschaftlich<br />
genutzten Umgebung selten<br />
geworden sind und die man dort kaum<br />
zu Gesicht bekommt. Genau dabei<br />
kommt das Kleine und Unscheinbare<br />
besonders zur Geltung. Und gleichzeitig<br />
erfährt man, dass die Dachbegrünung<br />
dem Klima nützt und für das Gebäude<br />
nachhaltige Vorteile bringt. Selbst der<br />
verantwortungsvolle Umgang z. B. mit<br />
Wasser kann thematisiert werden: Ein<br />
Gegenentwurf zu einem möglichen<br />
Wassermangel in der Zukunft, ausgelöst<br />
durch den Klimawandel – der<br />
Wassermangel aber ist nicht nur für den<br />
Menschen ungünstig, es verändern sich<br />
auch die Biotope und wahrscheinlich<br />
sterben Arten aus. Umweltbewusstes,<br />
nachhaltiges Verhalten als Ausgangsposition<br />
für Naturschutz – wo ließe sich<br />
dies deutlicher vor Augen führen?