Naturreport 2012 - Band 16 - Kreis Unna
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Umweltpädagogik<br />
streu, unter Moos und in vermodernden<br />
Baumstümpfen nach Bodentieren wie<br />
zum Beispiel Regenwürmern, Laufkäfern,<br />
Asseln, Tausendfüßlern und Steinkriechern.<br />
Mit etwas Glück finden sie<br />
auch den Feuersalamander. Am Ebberg<br />
gibt es schwarz-gelb gefleckte Tiere<br />
sowie schwarze mit gelbem, unterbrochenem<br />
Strich gezeichnete Exemplare.<br />
Achtung: Die Feuersalamander dürfen<br />
nicht angefasst oder berührt werden,<br />
sondern müssen wieder sorgsam mit<br />
Laub zugedeckt werden. Sowieso setzt<br />
die Forschergruppe bei der Bodensafari<br />
die zahlreich beobachteten Tiere wieder<br />
vorsichtig an den Fundort zurück.<br />
Keines der Kinder hätte gedacht, dass<br />
ein alter Baumstumpf so viel Leben<br />
beherbergt. Schnell legt sich bei den<br />
meisten Kindern anfängliche Abscheu<br />
vor Krabbeltieren und weicht Neugier<br />
und Forscherdrang. Unsere Teilnehmer<br />
lernen die Zusammenhänge im Ökosystem<br />
Wald zu begreifen. Wer staunen<br />
kann und die Bedeutung selbst winziger<br />
Bodenbewohner für den Wald versteht,<br />
der wird zum Naturschützer:<br />
„Jeder dumme Junge kann einen Käfer<br />
zertreten, aber alle Professoren der<br />
Welt können keinen herstellen.“ – sagte<br />
schon Arthur Schopenhauer. Wieder<br />
zurück in der Ökostation betrachten<br />
die Kinder ihre Waldschätze unter dem<br />
Mikroskop. So entfalten Moose, Blätter,<br />
Farne, Flechten und Spinnen unter der<br />
Vergrößerung ihre wahre Schönheit.<br />
� Waldbewohner entdecken<br />
So lernen die Kinder das Staunen und<br />
Entdecken scheinbar unspektakulärer<br />
Dinge und kleiner Wunder: eine Spinne<br />
mit Pelz, Brennnessel mit Injektionsspritzen,<br />
Flechten aus Pilz und Alge.<br />
Im Sommer wagt sich die Ökostation<br />
mit den kleinen Besuchern auch einige<br />
Male an den sensibleren Bereich der<br />
Gewässeruntersuchung heran. Auf dem<br />
Weg zum Gebirgsbach suchen sie im<br />
Wald kleine Wasserstellen am Fuße der<br />
Buchen. In einigen Vertiefungen zwischen<br />
den Wurzeln hat sich Regenwasser<br />
gesammelt. Weil es einen fauligen Geruch<br />
hat, möchte es keines der Kinder<br />
kosten. Manchmal entdecken sie auch<br />
Wer versteckt sich unter dem Stein?<br />
hier noch Leben: Eine Schwebfliegenart<br />
hat hier ihre Kinderstube. Beim Anblick<br />
der Rattenschwanzlarven verstehen die<br />
Kinder wie diese Tiere zu ihrem Namen<br />
kamen. Das Wasser des Mühlenbachs<br />
erscheint dagegen klar – aber kann man<br />
es trinken? Die Forscher suchen nach<br />
Tieren im Wasser, streifen mit Pinseln<br />
vorsichtig Steine aus dem Bachbett über<br />
mitgebrachte Schalen ab. Schon bald<br />
wimmelt es in den Schalen von Bachflohkrebsen,<br />
Köcherfliegenlarven, Stein- und<br />
Eintagsfliegenlarven, Mützenschnecken<br />
und Öhrchenplanarien. Der Bach ist<br />
auch die Kinderstube von Molchen und<br />
Feuersalamandern. Die Unterscheidung<br />
zwischen beiden ist zunächst nicht einfach,<br />
im Verlauf des Sommers ist dann<br />
der Salamander am größeren Kopf und<br />
dem Oberschenkelfleck zunehmend<br />
deutlicher zu erkennen. So sind die gefundenen<br />
Wasserbewohner Indikatoren<br />
für eine gute Wasserqualität. Trinken<br />
möchte trotzdem keines der Kinder das<br />
Wasser des Baches. Bei einem Picknick<br />
greifen sie doch lieber zu mitgeführten<br />
Säften und Limonaden. Nach einem<br />
kurzen, steilen Anstieg ist die Gruppe<br />
bald wieder zurück an der Ökostation<br />
am Naturfreundehaus. Den Kindern ist<br />
bewusst geworden, dass wir hier etwas<br />
besonders Wertvolles entdeckt haben,<br />
ein Kleinod, welches man schützen und<br />
bewahren muss.