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Naturreport 2012 - Band 16 - Kreis Unna

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schutzgebiet Wälder bei Cappenberg aus<br />

den Funddaten von Larven abzuleiten<br />

gelingt nicht. Die Methode Larven vermittels<br />

Auszählen zu quantifizieren unterliegt<br />

schon bei der Geländeerhebung<br />

einer nicht kalkulierbaren Fehlerquote.<br />

Feuersalamander sind ovovivipar, d.h.<br />

die Larvalentwicklung vollzieht sich zum<br />

Teil schon im Muttertier und die Weibchen<br />

gebären selbstständige Larven.<br />

Durchschnittlich geben die Weibchen<br />

etwa 30 Larven an geeigneten, strömungsberuhigten<br />

Zonen des Gewässers<br />

ab (THIESMEIER & GÜNTHER 1996).<br />

Die hohe Anzahl von Fundpunkten mit<br />

nur einer Larve lässt auf Verdriftungen<br />

von Tieren vom „Geburtsort“ schließen<br />

[THIESMEIER & DALBECK 2011 gehen<br />

schon bei natürlichen Verhältnissen von<br />

einer Quote von mehr als 30 % verdrifteter<br />

Larven aus]. Bei den Fundorten mit<br />

höheren Abundanzen ist eine einfache<br />

Division durch die „Geburtenrate“ auch<br />

nicht hilfreich, da bei dem trockenen<br />

Frühjahr 2011 wohl auch von einer<br />

höheren Mortalitätsrate der Larven<br />

in trockengefallenen Bachabschnitten<br />

ausgegangen werden muss.<br />

Vermutlich sind mit dem zeitigen<br />

und ausgedehnten Trockenfallen auch<br />

eine Reihe von Laichplätzen in 2011<br />

ausgefallen, die sonst in „Normaljahren“<br />

geeignete Reproduktionsbedingungen<br />

aufweisen würden. Mindestens an<br />

den Fundorten, an denen viele Larven<br />

nachgewiesen wurden, muss von kleineren<br />

Laichgemeinschaften aus mehreren<br />

Weibchen ausgegangen werden.<br />

Auch in der Literatur sind extrem hohe<br />

Larvendichten in Restwassertümpeln<br />

beschrieben, die als Folge der sukzessiven<br />

Austrocknung von Bachläufen<br />

beobachtet wurden, vgl. THIESMEIER<br />

& DALBECK (2011).<br />

Eine Schätzung der Anzahl adulter<br />

Feuersalamander muss hier unterbleiben.<br />

Aus mit den Cappenberger<br />

Wäldern vergleichbaren Waldgebieten<br />

werden aber Populationsgrößen von bis<br />

zu mehreren tausend Tieren genannt.<br />

Auf weiten Flächen bieten die Cap-<br />

Flora & Fauna<br />

Abbildung 3: Typischer, von Feuersalamanderlarven bewohnter Bachabschnitt.<br />

penberger Wälder von der Zusammensetzung<br />

der Waldtypen her geeignete<br />

Voraussetzungen für die Etablierung einer<br />

stabilen Feuersalamanderpopulation.<br />

Im 674 ha großen Naturschutzgebiet dominieren<br />

verschiedene Laubmischwaldbestände<br />

- Nadelwälder nehmen geringere<br />

Flächenanteile ein. Die Laubwälder<br />

sind zu großen Teilen durch europäisches<br />

Naturschutzrecht geschützte Waldtypen<br />

wie z.B. Waldmeister-Buchenwälder<br />

oder Auwälder an Fließgewässern. Viele<br />

Bestandeseinheiten weisen bereits ein<br />

fortgeschrittenes Alter und einen hohen<br />

Strukturreichtum auf, die in Verbindung<br />

mit den naturnahen Bachsystemen eine<br />

erhebliche Bedeutung nicht nur für den<br />

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