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Naturreport 2012 - Band 16 - Kreis Unna

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sowie Niethammer 1979, Frank 1984).<br />

Auch bei der Sumpfspitzmaus hat<br />

anscheinend eine Arealverschiebung<br />

stattgefunden und zwar nach Süden<br />

(vgl. Hutterer 1982, 1984, Gemmeke<br />

& Niethammer 1992).<br />

An weiteren Arten dürfte neben der<br />

vermutlich seit langer Zeit ausgestorbenen<br />

Hausratte (Rattus rattus) auch der<br />

Biber (Castor fiber) im Kamener Raum<br />

vorgekommen sein, immerhin gab es<br />

ihn noch um 1750 bei Werne und Cappenberg<br />

in größerer Zahl und das Vorkommen<br />

von Flur- und Gewässernamen<br />

mit „Bi(e)ber-“ bzw. „Bever-“ in der<br />

Umgebung Kamens (z. B. der Beverbach<br />

in Bergkamen) zeugt von einer ehemals<br />

weiten Verbreitung (Details und Literaturauswertung<br />

bei Feldmann 1984). Ob<br />

allerdings die neuerliche Ausbreitung<br />

des Bibers den Kamener Raum erreicht<br />

hat, ist ungewiss. H. Otten (mündl.<br />

Mitteilung) konnte bereits ein Exemplar<br />

in Bergkamen-Heil im Datteln-Hamm-<br />

Kanal schwimmend beobachten. Die<br />

Lippe als potenzieller Ausbreitungsweg<br />

der niederrheinischen Biber nach Osten<br />

wurde schon von Bünning, Bräsecke &<br />

Geiger-Roswora (2004) aufgezeigt.<br />

Für die Seseke war noch für den<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts das Vorkommen<br />

des Fischotters (Lutra lutra)<br />

verbürgt (vgl. Brandenburg 1950, auch<br />

erwähnt bei W. Loos 1998b). Diese Art<br />

108<br />

Flora & Fauna<br />

dürfte an den seinerzeit unverbauten<br />

Fließgewässern ebenfalls weit verbreitet<br />

gewesen sein. Rezente Beobachtungen<br />

des Fischotters aus Kamen in Zusammenhang<br />

mit den neuen Feststellungen<br />

im Münsterland (Kriegs & al. 2010)<br />

existieren jedoch nicht.<br />

� Fledermäuse<br />

Fledermäuse waren nach Angaben<br />

befragter älterer Personen in Kamen<br />

früher nahezu überall zu sehen – von<br />

der Innenstadt bis in die freie Landschaft.<br />

Dies scheint bis in die 1950er<br />

Jahre so gewesen zu sein. Bei Beginn der<br />

eigenen Beobachtungen um 1980 war<br />

es schwierig, überhaupt Fledermäuse<br />

hier zu finden. Devrient & Wohlgemuth<br />

(1995, 1996) nennen für Kamen nur<br />

eine am Markt (an der Rathaus-Apotheke)<br />

aufgefundene, nachfolgend<br />

gepflegte Wasserfledermaus (Myotis<br />

daubentoni) sowie ebenfalls aus der<br />

Innenstadt ein sterbendes Weibchen<br />

des Braunen Langohrs (Plecotus auritus).<br />

Weiter verbreitet ist jedoch der<br />

Abendsegler (Nyctalus noctula), von<br />

dem bereits in den 1960er Jahren ein<br />

Winterquartier in einer Eiche im Kurler<br />

Busch festgestellt wurde (Rost bei<br />

Schulte & Vierhaus 1984). Zumindest<br />

die Beobachtungen dieser Art haben<br />

seit den 1980er Jahren, als er fast nur<br />

noch an der Seseke, zum Beispiel an<br />

der Hilsingmühle regelmäßig gesehen<br />

wurde, aber besonders nach 1990<br />

deutlich zugenommen. In der Feldflur<br />

von Westick gelingen zeitweise häufiger<br />

Tagbeobachtungen gleich mehrerer<br />

Exemplare. Generell verteilen sich<br />

Beobachtungen jagender Tiere über<br />

das gesamte Stadtgebiet; nach wie vor<br />

ist die Seseke dabei ein Schwerpunkt,<br />

hinzu kommt die Umgebung der Heerener<br />

Wälder.<br />

Wasserfledermäuse wurden in den<br />

vergangenen drei Jahren mehrfach<br />

jagend an den renaturierten „Flüsschen“<br />

Seseke und Körne festgestellt.<br />

Auch diese Art ist in den 1980er Jahren<br />

bereits beobachtet worden, allerdings<br />

nur an einem Stillgewässer nahe des<br />

Heerener Holzes. Von einer Wohnung<br />

in Kamen-Mitte konnte vor einigen Jahren<br />

eine dort durch das offene Wohnzimmerfenster<br />

am Tage eingeflogene<br />

Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)<br />

nach einem rasch aufgenommenen<br />

Foto bestimmt werden – das muntere<br />

Tier war nach dem Einfangen und Heraustragen<br />

sehr schnell fort geflogen. Es<br />

darf davon ausgegangen werden, dass<br />

weitere Arten vorkommen. Aufgrund<br />

der überwiegenden Nachtaktivität<br />

und der Notwendigkeit, zur sicheren<br />

Bestimmung mindestens den Fledermausdetektor<br />

einzusetzen, besteht hier<br />

großer Forschungsbedarf.

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