2012_1 - Swissi
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und Kunden aus: «Im heutigen<br />
rauen Klima sind Beleidigungen<br />
keine Seltenheit»,<br />
sagt Roger Grab.<br />
Wenn zu den Beschimpfungen<br />
dann auch noch<br />
Drohungen oder Nötigung<br />
hinzukommen, sei es am<br />
Platz, die Polizei zu rufen.<br />
«Lieber zu früh als zu<br />
spät», meint Grab. Massive<br />
Drohungen würden aber<br />
nicht oft ausgesprochen.<br />
Es stellt sich allerdings die<br />
Frage, woran zu erkennen<br />
ist, ob eine Drohung ernst<br />
zu nehmen sei. Rechtlich<br />
gesehen, sagt Grab, müsse<br />
die Drohung beim Gegenüber<br />
«Angst und Schrecken»<br />
auslösen: «Wenn<br />
dies der Fall ist, sollte Anzeige<br />
erstattet werden,<br />
dann können wir den Fall<br />
verfolgen.»<br />
Bedrohlichen Situationen<br />
besonders ausgesetzt sind<br />
Personen, die schlechte<br />
Nachrichten überbringen müssen. Auf Sozialämtern<br />
wird den Klienten beispielsweise mitgeteilt,<br />
dass sie weniger Geld erhalten. Heikle Situationen<br />
können sich auch im Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum<br />
(RAV) ereignen oder in Institutionen,<br />
welche die Kreditwürdigkeit von<br />
Personen und Firmen einstufen. Um die Menschen<br />
zu schützen, die an solchen Orten arbeiten,<br />
werden immer öfter bauliche und technische<br />
Massnahmen ergriffen. «Die Büros sollten so eingerichtet<br />
sein, dass dem Angestellten, der bedroht<br />
wird, ein Fluchtweg offen steht», sagt Uwe<br />
Maier. Der Berater bei der <strong>Swissi</strong> AG erwähnt<br />
noch eine weitere bauliche Massnahme: «Idealerweise,<br />
wenn die Büros nebeneinander liegen,<br />
können Milchglaswände eingebaut werden, bis<br />
auf eine bestimmte Höhe. Wenn die Personen sitzen,<br />
sieht der Büronachbar nichts. Sobald aber<br />
jemand aufsteht, ist die Sicht frei, kann, wenn<br />
nötig, Hilfe mobilisiert werden.» Solche baulichen<br />
Veränderungen sind kostspielig. «Manche<br />
Verantwortliche wollen nicht umbauen», sagt<br />
Uwe Maier: «Sie ziehen dann vielleicht eine technische<br />
Lösung vor. Etwa die sogenannte Bedrohungstaste.<br />
Sie befindet sich unter dem Arbeitstisch<br />
und kann auch mit dem Knie betätigt<br />
werden.» Am Empfang, beim Hausdienst oder direkt<br />
bei der Polizei leuchtet dann ein Licht. Der<br />
Alarm ist somit lautlos, die bedrohende Person<br />
merkt nichts. Ein lauter Alarm könnte beim po-<br />
tenziellen Täter eine Kurzschlussreaktion auslösen,<br />
aus diesem Grund ist der Alarm meist lautlos.<br />
«In der Regel beruhigt sich die Situation,<br />
sobald eine zweite Person hinzukommt», sagt<br />
Maier.<br />
Die Stadtpolizei Zürich empfiehlt auf einem Merkblatt<br />
zum Thema «Gewalt am Arbeitsplatz» konkrete<br />
Tipps, welche die Sicherheit erhöhen (www.<br />
stadtpolizei.ch/praevention). Zuoberst auf der<br />
Liste stehen: respektvoller Umgang mit dem Gegenüber,<br />
aufmerksames Zuhören, sachliches Begründen<br />
von Entscheiden, offene und verständliche<br />
Gesprächsführung.<br />
Die Stadtpolizei empfiehlt zudem, den Arbeitsplatz<br />
sicher einzurichten. Er soll «übersichtlich und<br />
freundlich» sein. Gefährliche Gegenstände wie<br />
Brieföffner oder Aschenbecher gehören weggeräumt.<br />
Die Sitzordnung soll Distanz ermöglichen.<br />
Und auch die Stadtpolizei rät zu Fluchtwegen, allerdings<br />
nicht nur für die bedrohte, sondern auch<br />
für die bedrohende Person. Auf dem Merkblatt der<br />
Stadtpolizei finden sich zudem Tipps, welche die<br />
Atmosphäre positiv beeinflussen: «Führen Sie<br />
schwierige Gespräche nicht zu Randzeiten. Bereiten<br />
Sie sich gut auf sie vor, und informieren Sie<br />
vorab eine Kollegin oder einen Kollegen. Vermeiden<br />
Sie Wartezeiten. Hören Sie aktiv zu, fragen<br />
Sie bei Unklarheiten nach. Achten Sie auf Ihre Körpersprache:<br />
Sie soll Aufmerksamkeit und Respekt<br />
ausdrücken.»<br />
Ob im Recht oder<br />
nicht: Kunden,<br />
die beleidigungen,beschimpfungen<br />
oder gar<br />
Drohungen ausstossen,<br />
sind<br />
höchst unangenehm.<br />
iStockphoto<br />
Sicherheit Sécurité Sicurezza <strong>2012</strong>_1<br />
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