2012_1 - Swissi

Haben Sie in den vorbereitungen auch schon an Un-
vorhersehbares gedacht? Zum Beispiel an erschütte-
rungen durch erdbeben oder Felsstürze, die das fixierte
Seil lösen oder bewegen könnten?
Darüber denke ich nicht nach. Ich kann trainieren, wie ich
mich im Falle eines Sturzes am Seil halten kann. Ich kann da-
rüber nachdenken, Sicherungsmassnahmen anzuwenden
oder nicht. Aber wenn die Erde bebt und ich in diesem Mo-
ment auf dem Seil bin, dann ist das so. Das wäre Schicksal.
wie managen Sie das finanzielle risiko Ihrer Projekte?
Alles kostet Geld, und ohne meine Sponsoren wäre das meiste
nicht möglich. Auch in Sachen Versicherungen ist meine Tä-
tigkeit ein komplexes Thema, und gute Sponsoren in diesem
Bereich zu finden, ist eine Herausforderung.
Sie fahren in Ihrer Freizeit gerne Motorrad, auch eine
riskante tätigkeit. Gehen Sie mit den risiken auf der
Strasse genauso um wie mit jenen auf dem Seil?
Ich fahre eine Harley-Davidson. Das ist eher eine ruhige und
sichere Angelegenheit. Viele Unfälle geschehen mit Renn-
maschinen und aufgrund von Selbstüberschätzung. Mit mei-
nem heutigen Alter und dieser eher trägen Maschine redu-
ziert sich das Risiko merklich.
Der 47-jährige Alfredo
«Freddy» nock stammt
aus der Schweizer Zirkusfamilie
nock. Seine
ersten erfahrungen auf
dem Seil machte er im
Alter von vier Jahren,
auf dem Hochseil begann
er mit elf Jahren zu
gehen. Seit ende der
neunzigerjahre hat sich
Freddy nock mit verschiedenenweltrekorden
einen namen gemacht.
So lief er
beispielsweise 734 Meter
weit über das tragseil
der St. Moritzer Signalbahn,
1222,7 Meter
auf dem Seil der Säntis-
Schwebebahn, 900
Meter weit über den Zürichsee
oder in 90 Minuten
auf die Zugspitze.
Foto: Nik Spoerri
Sicherheit Sécurité Sicurezza 2012_1
31