2012_1 - Swissi
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Vortrag, Fotos:<br />
Roger Holzer<br />
ist Brandschutzexperte der<br />
<strong>Swissi</strong> AG in Neuchâtel<br />
Text: Rahel Stauffer<br />
ist Redaktorin der Fachzeitschrift<br />
«Sicherheit Sécurité<br />
Sicurezza»<br />
brandschutz<br />
28 Sicherheit Sécurité Sicurezza <strong>2012</strong>_1<br />
Praktische Umsetzung von<br />
Brandschutzmassnahmen im<br />
Betrieb<br />
In der Praxis läuft nicht immer alles so, wie es in der theorie vorgesehen wäre. dies weiss auch brandschutzexperte<br />
roger holzer von der swissi aG in neuchâtel, der in seinem Vortrag an der Messe sIchErhEIt 2011<br />
auf das thema der brandschutzmassnahmen im betrieb eingegangen ist.<br />
Schutzziele definieren<br />
Jeder gute Sicherheitsbeauftragte, der ein<br />
Brandschutzkonzept für seinen Betrieb erstellt,<br />
wird sich einige Fragen stellen müssen, um die<br />
individuellen Schutzziele definieren zu können:<br />
W Welches sind die wichtigsten Bereiche im Betrieb,<br />
die es im Brandfall am meisten zu schützen<br />
gilt?<br />
W Welche Schäden/Verluste können in Kauf genommen<br />
werden, ohne dass die Betriebsexistenz<br />
gefährdet ist?<br />
W Welche Schäden/Verluste müssen zwingend<br />
verhindert werden?<br />
«Brandschutz lässt sich eigentlich mit dem Kauf<br />
eines Autos vergleichen», meint Roger Holzer von<br />
der <strong>Swissi</strong> AG in Neuchâtel. «Wer ein Auto kaufen<br />
will, spaziert nicht in die nächstbeste Garage und<br />
kauft das erstbeste Auto! Da überlegt man sich<br />
doch vorher, welche Grösse, Form, Farbe, Leistung<br />
und welchen Preis man gern hätte», fährt er<br />
fort. Des Weiteren gibt es beim Auto ebenfalls gesetzlich<br />
vorgeschriebene Grundlagen, die zwingend<br />
eingehalten werden müssen. Ähnlich ist es<br />
bei Betrieben, die ein Brandschutzkonzept erstellen.<br />
Die gesetzlichen Grundlagen (für den Brandschutz<br />
in der VKF-Norm festgehalten) dienen als<br />
Basis, darauf baut dann jeder Betrieb seine individuellen<br />
Schutzziele auf, welche anhand der obigen<br />
Fragen evaluiert wurden. Schliesslich werden<br />
im Brandschutzkonzept die Massnahmen zur optimalen<br />
Erfüllung der gesetzlichen und individuellen<br />
Schutzziele definiert. Die Summe aller Massnahmen<br />
ist ein aufeinander abgestimmter Mix<br />
aus baulichen, technischen und organisatorischen<br />
Massnahmen.<br />
Gefahrenpotenzial<br />
Mit Betriebsblindheit wird eine routinemässige<br />
Arbeitsweise bezeichnet, an der keine Selbstkritik<br />
geübt und keine Veränderungsmöglichkeit gesehen<br />
wird. «Erstaunlich ist, dass der grösste Anteil<br />
an Mängeln ohne grosses Fachwissen erkannt<br />
und mit geringem Aufwand behoben werden<br />
könnte», sagt Roger Holzer. «Solche, die den<br />
eigent lichen Betriebsablauf nicht wesentlich stören,<br />
werden im Alltag aber kaum wahrgenommen!»<br />
Bei einem Neubau kann oder sollte man davon<br />
ausgehen, dass die Schutzziele erfüllt sind. Über<br />
die Jahre hinweg wird sich aber der Betrieb verändern.<br />
Allzu oft resultiert dies leider in einem<br />
Absinken des ursprünglichen Sicherheitsniveaus.<br />
In diesem Fall wurde die signalisation der Fluchtwege<br />
nach einem umbau nicht angepasst. Foto: Roger Holzer