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2012_1 - Swissi

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Susanne Kapfinger,<br />

M.Sc., ist freie Wirtschaftsjournalistin<br />

mit<br />

Fachgebiet Sicherheit.<br />

Security<br />

16 Sicherheit Sécurité Sicurezza <strong>2012</strong>_1<br />

Sicherheitsdispositiv WEF<br />

Auf einer Nebenbühne in den Schweizer Alpen treffen sich die Leader der Weltwirtschaft.<br />

Es gilt höchste Alarmbereitschaft, denn es muss mit Attentaten, Terror und<br />

Pannen gerechnet werden. Der Preis zum Schutz der Elite ist hoch – dafür gibt es aber<br />

Sicherheit auf höchstem Niveau.<br />

In Davos trifft sich alle Jahre wieder die<br />

Weltelite aus Politik, Finanz und Wirtschaft<br />

zum Weltwirtschaftsforum. <strong>2012</strong> erwarteten<br />

die Organisatoren sogar Rekorde. Klaus<br />

Schwab, Präsident und Gründer des World Economic<br />

Forums (WEF), war von den Anmeldungen<br />

überwältigt worden. «Je schlechter die Zeiten,<br />

desto grösser das Interesse für das Forum»,<br />

sagte Schwab im Medienrummel. Die Welt befinde<br />

sich im «Burn-out»-Zustand und Davos<br />

werde als eine Art Sanatorium wahrgenommen.<br />

Dazu fand Schwab auch ein passendes Kongressthema:<br />

«The Great Transformation: shaping<br />

new models».<br />

Die Nabelschau der Grossen und Mächtigen bietet<br />

Anlass zu öffentlicher Kritik und Demonstrationen.<br />

Da es sich beim WEF um eine für Globalisierungskritiker<br />

neoliberale Organisation<br />

handelt, zieht es die Aufmerksamkeit zahlreicher<br />

linker Gruppen auf sich. Ähnlich wie der G8-Gipfel<br />

oder die WTO wird das WEF als «Symbol des<br />

Kapitalismus» betrachtet. Man muss also mit<br />

Attentaten, Terror und Pannen rechnen. Wie schützt<br />

man Leib und Leben der Konferenzteilnehmer?<br />

WEF-Gegner sorgen für Unruhe<br />

Im Januar 2000 marschierten etwa 1000 Demonstranten<br />

durch Davos und zerschmetterten das<br />

Schaufenster der lokalen McDonald’s-Filiale. Seither<br />

führen die Grünen und die JUSO die Anti-WEF-<br />

Kundgebung, ohne dass es zu weiteren nennenswerten<br />

Zwischenfällen gekommen wäre. Die<br />

Kommunalregierung bewilligt die Demonstration<br />

jeweils offiziell. Nur gegen Ende der Kundgebung<br />

im 2011 sei die Stimmung gekippt, teilte damals<br />

SF-Korrespondentin Brigit Weibel mit. Einige Demonstranten<br />

haben am Schluss des Protestzugs<br />

Gegenstände gegen das Fünfsternehotel Flüela geworfen.<br />

Die Polizei setzte darauf Gummischrot<br />

und Wasserwerfer ein.<br />

Ob die Gegner des WEF auch in diesem Jahr ihrem<br />

Unmut Luft machen würden? Landammann der<br />

Gemeinde Davos, Hans Peter Michel, sagte dazu<br />

im Vorfeld: «Ich hatte mit Vertretern der Occupy-<br />

Bewegung Kontakt (JUSO Schweiz). Es kann davon<br />

ausgegangen werden, dass diese Gruppierung ein<br />

grundsätzlich bewilligungsfähiges Gesuch einreichen<br />

wird.» Weitere Aktivitäten waren dem Kleinen<br />

Landrat der Gemeinde Davos nicht bekannt.<br />

Die Kantonspolizei Graubünden (Kapo) rechnete<br />

laut Thomas Hobi, Kommunikations-Chef, auch<br />

nicht mit verstärkter Gewaltbereitschaft. Man<br />

stand hierfür in engem Kontakt mit dem Nachrichtendienst<br />

des Bundes (NDB) und analysierte<br />

die Lage laufend.<br />

Die Demonstration bewegte sich über die bewilligte<br />

Route von Davos Platz über die Talstrasse nach<br />

Davos Dorf. An vorderster Front muss stets mit<br />

Gruppen gewaltbereiter Demonstranten gerechnet<br />

werden, die Steine und Flaschen werfen. Doch die<br />

grosse Polizeipräsenz in Davos wirkte bisher präventiv.<br />

So geht die Anzahl Straftaten, wie zum Beispiel<br />

Sachbeschädigungen oder Diebstähle, in<br />

Davos während der WEF-Tage laufend zurück. Dass<br />

die Zwischenfälle harmlos verlaufen, dafür sorgt<br />

die Kripo zusammen mit der Armee.<br />

Einsatz kostet Millionen Franken<br />

Der Assistenzdienst zur Unterstützung des Kantons<br />

Graubünden im Rahmen des WEF ist der<br />

grösste Einsatz der Schweizer Armee. Dafür bewilligt<br />

sind maximal 5000 Armeeangehörige. Bemerkenswert<br />

hierbei ist, dass über 90 Prozent der<br />

im Einsatz stehenden militärischen Einsatzkräfte<br />

Milizangehörige sind. Davos und die umliegenden<br />

Gebiete gleichen während des WEF somit einer<br />

militärischen Sicherheitszone. Das Recht auf Versammlungsfreiheit<br />

wird dadurch teilweise drastisch<br />

eingeschränkt.<br />

Dabei hat alles sehr harmlos angefangen. In den<br />

80er-Jahren bestand das Sicherheitsdispositiv für<br />

das WEF aus fünf bis sechs Mann der Polizei aus<br />

Davos und Thusis, die das Gelände sicherten. Je<br />

mehr weltweite Prominenz den Weg nach Davos

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