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41 MBL Katalog Bier.indd - Krefeld

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es ernst meinen mit der Feststellung, <strong>Bier</strong> prägt oder defi niert die Region,<br />

dann kann die Image-Analyse auch einiges über das reale oder gewünschte<br />

Vorstellungsbild der Region aussagen. Demnach gibt es bei den Rheinländern<br />

eine starke Tendenz zur Harmonie, zum Ausgleich der Interessen und eine<br />

hohe Akzeptanz des Alltäglichen. Zu sehr vergleichbaren Ergebnissen kommt<br />

übrigens eine niederländische Untersuchung über limburgische Mentalität<br />

und Identität, was uns nicht weiter verwundern muss.<br />

Dass im Braugeschäft die Verhältnisse sich mehr oder weniger drastisch<br />

ändern können, zeigt auch die Firmengeschichte von Gleumes, von Herbst,<br />

von Tivoli und von Rhenania, den markantesten Brauhäusern in <strong>Krefeld</strong>.<br />

Und das nicht erst in unserer schnelllebigen Zeit mit ihren globalen Veränderungen.<br />

Genno Fonk beschreibt prägnant, wie im Industriezeitalter des<br />

19. Jahrhunderts die kleinen Hausbrauereien am Niederrhein verschwinden<br />

und industriell arbeitende Braubetriebe entstehen: „Nach und nach<br />

verschwand der Großteil der kleinen Hausbrauereien am Niederrhein und<br />

machte größeren Betrieben Platz, die ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert<br />

teilweise neben dem Altbier auch untergäriges <strong>Bier</strong> produzierten. Von den<br />

148 Braustätten im Kreis Kempen 1849 blieben bis zum Jahre 1909 nur 25<br />

übrig, wenn auch jetzt mit der etwas größeren Arbeiterzahl von 148. Mitte<br />

bis Ende des 19. Jahrhunderts entstanden die größeren Altbierbrauereien<br />

wie Rhenania in <strong>Krefeld</strong>, Diebels in Issum, Schlösser und Frankenheim<br />

in Düsseldorf. Doch konnten sich vereinzelt kleine Hausbrauereien halten<br />

oder entstanden gegen den Trend der Zeit neu.“ Denn das <strong>Bier</strong> wird zum<br />

Getränk der arbeitenden Massen in den sich ausbreitenden Großstädten<br />

an Rhein und Ruhr.<br />

Aber auch ganz aktuell sehen wir gewaltige Veränderungen in der Brauszene,<br />

in denen sich die miese Konjunktur, demoskopische Entwicklungen und Geschmacksveränderungen<br />

widerspiegeln. Auf die dritte der Existenzfragen „Wo<br />

kommen wir her? Wo gehen wir hin? Was trinken wir in der Zwischenzeit?“<br />

kreuzen auch immer weniger Rheinländer <strong>Bier</strong> an, aus welchen Gründen auch<br />

immer. Der <strong>Bier</strong>markt schrumpft. Kölsch hat sich in diesem Trend allerdings<br />

sehr viel besser behaupten können als Alt. Die Stimmung in der Braubranche<br />

ist schlecht. Die Probleme bereiten vielen Unternehmen eine echte Katerstimmung<br />

oder Katzenjammer – ganz wie Sie wollen. „Der Pro-Kopf-Konsum<br />

geht seit Jahren zurück. Statt 140 l, wie noch vor 10 Jahren, werden heute in<br />

Deutschland nur 123 l pro Kopf getrunken. Das ist im Vergleich zu anderen<br />

Ländern immer noch sehr viel. Die Zahl der älteren Menschen steigt und<br />

ältere Menschen trinken weniger <strong>Bier</strong>. Andererseits wird es immer schwieriger,<br />

jungen Leuten <strong>Bier</strong> als Szenegetränk zu verkaufen: Wasser, Wein und Cocktails<br />

haben „Schick“, <strong>Bier</strong> dagegen wird häufi g allenfalls als Mixgetränk mit<br />

Cola oder Limo akzeptiert. Hohe Überkapazitäten und der harte Wettbewerb<br />

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