Hans-Holbein-Gasse - MAZ
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Arbeitsauftrag im Rahmen des <strong>MAZ</strong>/PHZ-Spezialisierungsstudiums Journalismus und<br />
Medien, Modul A, im April 2007<br />
<strong>Hans</strong>-<strong>Holbein</strong>-<strong>Gasse</strong><br />
Musiker, Schmuck und antike Gemälde: Eine kurze <strong>Gasse</strong> mit langen Geschichten<br />
Die <strong>Hans</strong>-<strong>Holbein</strong>-<strong>Gasse</strong> ist kurz. Sehr kurz. Wohl eine der kürzesten in der Stadt. Dafür sind<br />
die Geschichten um und aus der <strong>Gasse</strong> umso länger und älter.<br />
von Magnos Huwyler<br />
Nur wenige Schritte nachdem man die <strong>Hans</strong>-<strong>Holbein</strong>-<strong>Gasse</strong> betreten hat, verlässt man sie fast<br />
unbemerkt wieder. Sie liegt zwischen Kapellplatz und dem Sternenplatz. Auf der einen Seite<br />
dominiert das Mode- und Kleiderhaus C&A, auf der andern Seite wirken stemmige Luzerner<br />
Herrenhäuser mit ihrem typischen Altstadtcharakter, die <strong>Hans</strong>-Hohlbein-<strong>Gasse</strong> 2 und 4.<br />
Zersplitterte Schaufensterscheiben, behelfsmässig mit Glaserklebeband fixiert, ziehen die<br />
Aufmerksamkeit vieler Passanten an. Das grosszügige Schaufenster von Schaub<br />
Goldschmiede ist zertrümmert. Ein gelber Zettel orientiert Interessierte über den verübten<br />
Einbruch. Auf originelle Art werden darauf potentielle Kunden gegeten, die glitzernden<br />
Schmuckstücke zu bezahlen und nicht aus dem Schaufenster herauszuschlagen. Es sei das<br />
erste Mal, dass hier in unserem Geschäft eingebrochen worden ist, erklärt mir Brigitte<br />
Schaub, Inhaberin von Schaub Goldschmiede. Das Traditionsgeschäft, seit 1875, bietet seit<br />
über zehn Jahren an dieser Adresse Goldschmuck für jeden Geschmack an. Die ruhige, fast<br />
heimelige Lage in der Innenstadt ist sehr beliebt. Nur am frühen Morgen, wenn Anlieferer mit<br />
Ihren Wagen in die enge <strong>Gasse</strong> drängen, wird es für kurze Zeit laut. Danach gehört die <strong>Gasse</strong><br />
wieder ganz den Fussgängern. Das einladende Geschäft von Ralph und Brigitte Schaub ist<br />
nicht das einzige in der kurzen <strong>Gasse</strong>.<br />
Antike Gemälde in der Altstadt<br />
Zwischen zwei zurück versetzten Hauseingängen entdeckt man die Kunstgalerie Sieber. Die<br />
Galerie befindet sich seit 1970 in der <strong>Hans</strong>-<strong>Holbein</strong>-<strong>Gasse</strong>. Früher, in den 60er Jahren hatte<br />
das Familienunternehmen ihren Verkaufsstandort an der Kapellgasse, wo sich heute das<br />
Musikhaus Hug befindet. „1992 lösten wir uns in einem Ausverkauf von Antiquitäten und<br />
Bijouteriewaren“, erklärt Bruno Sieber, Besitzer der Galerie. „Seitdem sind wir spezialisiert<br />
auf Gemälde des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, mit Schwerpunkte auf die französische<br />
Schule, speziell auch die Schule von Barbizon.“<br />
Wohnen und Leben in der <strong>Hans</strong>-<strong>Holbein</strong>-<strong>Gasse</strong><br />
Andrea Tschudi, ursprünglich Glarnerin und seit drei Jahren WG-Bewohnerin an der <strong>Hans</strong>-<br />
<strong>Holbein</strong>-<strong>Gasse</strong> 4, betont, „Eigentlich ist das eine Musikergasse. Alleine in der Nummer 4<br />
leben und üben fünf Musikstudenten. Sie spielen die unterschiedlichsten Instrumente. Die<br />
Palette reicht von Gitarre, Violine, Posaune bis hin zum Gesang. Leider sind die Hauswände<br />
sehr dünn. So hört man fast alles.“ Die junge Glarnerin studierte ursprünglich Englisch,<br />
Spanisch, Arabisch bis sie auf Jazzgesang an die Musikhochschule Luzern wechselte. „Das<br />
wohnen in der <strong>Hans</strong>-<strong>Holbein</strong>-<strong>Gasse</strong> bringt nebst nächtlichen Ruhestörungen auch Vorteile<br />
mit. So befindet sich am Schwanenplatz die Bäckerei Hug, die für den sonntäglichen<br />
Milchnachschub sorgt. Eine Apotheke und Kleidergeschäfte liegen auch ganz in der Nähe.“,<br />
weiss die junge Musiker zu berichten. (3083 Zeichen)
Der Name <strong>Hans</strong>-<strong>Holbein</strong>-<strong>Gasse</strong><br />
<strong>Hans</strong> <strong>Holbein</strong>, 1497 – 1543, war<br />
begnadeter Maler und Zeichner. Er<br />
erstellte Altarbilder, Wandgemälde und<br />
Fassadendekorationen. Zudem betätigte<br />
er sich als Glasmaler, Gold- und<br />
Silberschmied. <strong>Holbein</strong>s glänzende<br />
Karriere begann in Basel und Luzern. Für<br />
den Schultheiss Jakob von Hertenstein<br />
gestaltete er 1517-1519 die<br />
Fassadendekoration am neuen Haus des<br />
Luzerners am Kappelplatz. Ebenso war<br />
er für die Ausführung des<br />
Hauptaltargemäldes der<br />
Franziskanerkirche verantwortlich. Die<br />
erwähnte mittelalterliche Fassade wurde<br />
um 1824 Jahren zusammen mit dem<br />
Haus abgerissen.<br />
(599 Zeichen)<br />
Bild:<br />
Variante 1: vom Kapellplatz zum Sternenplatz fotografiert. Erkennbar muss sein, wie<br />
kurz die <strong>Gasse</strong> ist. Vielleicht mit Fussgängern<br />
Variante 2: zerschlagenes Schaufenster von Schaub Goldschmiede<br />
Variante 3: Portrait von Tschudi Andrea vor dem <strong>Hans</strong>-<strong>Holbein</strong>-<strong>Gasse</strong>-Schild<br />
(Zusatz gekürzt: Als Reserve zum Ausbauen)<br />
Stiftung Joseph Willmann<br />
Eine eiserne Tafel informiert den Leser, dass er vor dem Haus der Joseph Willmann-Ronca<br />
Stiftung steht. Joseph Willmann übernahm 1894 das Geschäft seines Vaters und führte den<br />
Handel mit Eisenwaren als erfolgreicher Kaufmann weiter. Nach dem Tod seines einzigen<br />
Sohnes befreite er sich von den geschäftlichen Verpflichtungen. Wenige Jahre vor seinem<br />
eigenen Tod gründete er eine Stiftung zu der auch die Gebäude der <strong>Hans</strong>-<strong>Holbein</strong>-<strong>Gasse</strong><br />
gehören. Infos austiftung Joseph Willmann – Haus Luzern
Rückschau:<br />
Obwohl ich einen historischen Strassennamen gezogen habe zu dem es seitenweise<br />
Informationen und Bücher gibt, habe ich mich entschieden eher etwas aus dem Leben in der<br />
Strasse resp. <strong>Gasse</strong> zu berichten. Deshalb erscheinen die „alten Informationen“ gesondert in<br />
einem Kasten. So kann man selber entscheiden, ob man das lesen will, und sich so den<br />
nötigen historischen Hintergrund holt oder nicht.<br />
Ich habe mir überlegt was ich wollte (Planung): Berichte aus der <strong>Gasse</strong>, von Leuten die dort<br />
wohnen und arbeiten. Beides habe ich mit viel Glück auf Anhieb erhalten.<br />
Geschichtliche Infos habe ich via Internet und Buch erhalten.<br />
Als Ergänzung habe ich, weil der ursprüngliche Text viel zu lange war, die Angelegenheit und<br />
die Geschichte der Stiftung Willmanns ganz herausgenommen.<br />
Beim Erstellen des Textes musste ich einige Schreibblockaden überwinden.<br />
Ich habe ca. 3 Telefonate geführt. (Sieber, Stadtverwaltung)<br />
Von Magnos Huwyler