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Entwicklung von Grünen Gleisen - urban track

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<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Grünen</strong> <strong>Gleisen</strong><br />

in URBAN TRACK<br />

Sedum-Moos (IASP) & Kunstrasen (CDM)<br />

Urban Track Symposium, Köln Hendrikje Schreiter 21. Oktober 2009<br />

Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin (IASP)


Gliederung der Präsentation<br />

1. Probleme existierender Begrünungssysteme<br />

2. Projektziele bezogen auf Grüne Gleise<br />

3. Sedumsystem (IASP)<br />

a) Systemaufbau<br />

b) Optik<br />

c) Schallabsorption<br />

d) Befahrbarkeit<br />

e) Reduktion der Instandhaltungsmaßnahmen, LCC<br />

f) Einfluss auf <strong>urban</strong>es Mikroklima & Feinstaubbindung<br />

4. Kunstrasensystem (CDM)<br />

a) Systemaufbau<br />

b) Optik<br />

c) Schallabsorption<br />

d) Befahrbarkeit<br />

e) Reduktion der Instandhaltungsmaßnahmen, LCC<br />

f) Einfluss auf <strong>urban</strong>es Mikroklima & Feinstaubbindung<br />

5. Zusammenfassung<br />

Kunstrasen<br />

Sedum album<br />

2/29


Rettungsgasse?<br />

Einfahrschutz<br />

1. Probleme existierender Grüngleise<br />

Rasengleis nicht befahrbar<br />

Schotterrasen nach häufiger Befahrung<br />

Beschädigtes Vegetationssystem<br />

Trampelpfad - Einer macht's vor ...<br />

3/29


1. Probleme existierender Grüngleise<br />

Brennflecken durch Bahnabluft<br />

Unkrautrand durch ungenügende seitliche<br />

Folienarretierung<br />

Rasengleis nach langer Trockenheit<br />

Sukzession im Rasengleis bei niedriger<br />

Pflegefrequenz<br />

4/29


2. Projektziele<br />

1. Befahrbarkeit Grüner Gleise durch Rettungsfahrzeuge<br />

2. Gute Optik<br />

3. Minderung der Schallreflexion<br />

4. Reduktion der Instandhaltungskosten, LCC<br />

5. Untersuchungen zum Einfluss auf <strong>urban</strong>es Mikroklima<br />

& Feinstaubbindung<br />

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3. Sedum (IASP)<br />

• Verteilung: nördliche Hemisphäre, Gegenden mit schneller Dränage und wenig Konkurrenz,<br />

3 gegensätzliche Hauptvorkommen: Mittelmeer, Himalaja Gebirge, Mexiko<br />

• Einige Arten & Sorten sind tolerant gegenüber <strong>urban</strong>em Stress und Gleisbedingungen<br />

• Trockenheitstolerant, pflegearm<br />

Natürliche Sedumverteilung (STEPHENSON 1999)<br />

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3. Sedum (IASP)<br />

3.a) System<br />

Spezialabsorber: Dränbeton Spezialabsorber: Poröser Gummi<br />

Rasengitter bis an Gummimantel<br />

7/29


3. Sedum (IASP)<br />

3.b) Optik<br />

• Schienenwege = Bestandteil des Stadtbildes →<br />

gestalterischer Aspekt, Atmosphäre<br />

• Sommer- und immergrüne Arten & Sorten<br />

• Verschiedene Blatt- und Blütenformen und –farben<br />

• Vorkultivierung im Rasengitter, um bei Einbau<br />

sofort grüne Optik zu erzielen<br />

Chemnitz, Goetheplatz<br />

3 Monate vorkultivierte Rasengitter<br />

Berlin, Osloer Straße<br />

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3. Sedum (IASP)<br />

3.c) Schallabsorption<br />

• Schallreflektierende Flächen im Oberbau verringern<br />

• Vergleich verschiedener Bestandteile / Materialien des Oberbaus im Impedanzrohr<br />

Schallquelle: Rad-Schiene-Kontakt, Reflexionsfläche reduzieren Impedanzrohr (Brüel & Kjær, Typ<br />

4206)<br />

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Rasengitter<br />

3. Sedum (IASP)<br />

3.c) Schallabsorption<br />

Dränasphalt<br />

Poröse Gummimatte<br />

Kunstrasen, alt & neu<br />

Sedum, klein- & großblättrig<br />

Kammerelement Kammerelemente<br />

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3. Sedum (IASP)<br />

3.c) Schallabsorption<br />

------------- XE I 1 ------------- XE I 2 ------------- XE I 4<br />

------------- XE II 1 ------------- XE II 3 ------------- XE II 6<br />

Vergleich der Schallabsorption des Substrates Xeroterr I (0 / 12) und II (0 / 8)<br />

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3. Sedum (IASP)<br />

3.d) Befahrbarkeit<br />

• Befahrbarkeit durch Tragschicht und Rasengitter<br />

• Belastungstest mit der Dränbeton- Version:<br />

Probekörper überstanden 38 050 Überrollungen (d.h. > 34 Jahre simuliert, bei 3 Überfahrten/d)<br />

Dränbeton- Probekörper im Belastungstest, STUVA- Labor<br />

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3. Sedum (IASP)<br />

3.d) Befahrbarkeit<br />

Überfahrttest vorkultivierter Rasengitter<br />

Vor der Überfahrt<br />

1 Woche nach Überfahrt<br />

Reifenspur nach Überfahrt<br />

1 Monat nach Überfahrt<br />

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3. Sedum (IASP)<br />

3.e) Reduktion der Instandhaltungsmaßnahmen, LCC<br />

• Werte basierend auf Schätzungen<br />

• Vergleich der realen Werte 2010 nach<br />

Einbau in Brüssel<br />

• Installationskosten höher<br />

• Niedriger Instandhaltungsaufwand:<br />

- keine Mahd, Bewässerung,<br />

Unkrautjäten notwendig<br />

- Düngung 1x/a<br />

→ insgesamt: LCC- Ersparnis<br />

Vergleich 100 m gerades Rasengleis mit Sedumgleis<br />

14/29


3. Sedum (IASP)<br />

3.f) Einfluss auf <strong>urban</strong>es Mikroklima und Feinstaub<br />

Wasserhaushalt<br />

• naturierte Fläche = unversiegelte o. teilversiegelte Fläche:<br />

Verringerung der<br />

Lebensqualität<br />

Luftfeuchte<br />

nimmt ab<br />

geringere<br />

Verdunstung<br />

Versiegelte Fläche<br />

• Minderung der Regenabflussmenge<br />

• Wasserrückhaltung in Boden<br />

• lokale Erhöhung der Luftfeuchtigkeit durch Evapotranspiration (Boden und Pflanzen)<br />

• mildernder Effekt auf <strong>urban</strong>e Wärmeinselbildung durch geringere Aufheizung<br />

Minimale Versickerung<br />

schneller<br />

und<br />

hoher<br />

Abfluss<br />

Absinken des Grundwasserstands<br />

Belastung der<br />

Kanalisation<br />

Dachabfluss<br />

Hochwasser-<br />

Gefahr,<br />

Qualitätsbelastung<br />

Versiegelungsbedingte negative Auswirkungen auf<br />

den <strong>urban</strong>en Wasserhaushalt (modifiziert aus ILS 1993)<br />

E<br />

T<br />

R<br />

P<br />

∆W ∆W<br />

∆W<br />

∆W<br />

∆W<br />

Wasservorratsänderung<br />

Niederschlag<br />

E<br />

FK FK<br />

P = ET + R + ∆W<br />

R<br />

T<br />

Abfluss<br />

Verdunstung<br />

E<br />

FK: Feldkapazität<br />

∆W<br />

∆W<br />

Elemente des Wasserhaushalts einer Gleisbett-Naturierung<br />

P= Niederschlag; ET=Verdunstung; R=Abfluss; ∆W=Veränderung des<br />

Wasservorrates im Vegetationssystem in mm bzw. l/m²<br />

FK =Feldkapazität<br />

R<br />

T<br />

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3. Sedum (IASP)<br />

3.f) Einfluss auf <strong>urban</strong>es Mikroklima und Feinstaub<br />

Schadstoffe<br />

• PM10 & PM2,5 = Partikel kleiner 10 bzw. 2,5 µm im Feinstaub, z. T. gesundheitsschädlich<br />

• Quellen: Heizung, Industrie, Baustellen, Verkehr (auch Bahn)<br />

• Deposition und Bindung <strong>von</strong> Schadstoffen in Boden, auf und in Pflanzen: z. B. Schwermetalle<br />

(Cr, Zn, Pb), PAK<br />

• z. T. Austrag in Boden<br />

Bahnemissionen (BURKHARDT et al. 2005)<br />

REM: Fe- and Si- Partikel auf Sedum spurium<br />

Blattoberfläche, 9 µm<br />

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3. Sedum (IASP)<br />

3.f) Einfluss auf <strong>urban</strong>es Mikroklima und Feinstaub<br />

Sedum album-Blätter aus dem Gleis, ungereinigt<br />

Sedum album - Blätter, Chloroform/Ethanol gereinigt<br />

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4. Kunstrasen (CDM)<br />

Fäden 100% Polyamid<br />

Fadenhöhe 38 mm +/- 5%<br />

Fadenbefestigung Latexgummi<br />

Gesamtgewicht 3 364 g/m² +/- 5%<br />

Füllung Keine Füllung notwendig<br />

Farbe Grün (4 Nuancen)<br />

UV-Stabilität > 6000 h (DIN 53387)<br />

Chlor Resistenz 4-5 (DIN 54019)<br />

Salzwasserresistenz 4-5 (DIN 54007)<br />

Brennbarkeit Klasse 1 (DIN 51960)<br />

Giftgasemission None ITC = 33 (NF X 70-100)<br />

Akustischer Absorptionskoeffizient 0,54 bei 2037 Hz (Kundt’sches Rohr, ISO 10534-1)<br />

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4. Kunstrasen (CDM)<br />

4.a) System<br />

I. Schottergleis mit Betonplatte & Kunstrasen / Ballasted <strong>track</strong> with artificial grass<br />

Vorteile:<br />

• Gleisinstandhaltung: einfach, entfernbare Platten<br />

• Kaum Graspflege<br />

• Natürliche Dränage<br />

• Vandalismus-sicher<br />

Nachteil:<br />

• Nicht befahrbar für Straßenfahrzeuge<br />

• Evtl. Ansammlung <strong>von</strong> Müll und Laub zwischen<br />

den Platten<br />

Vorproduzierte Betonplatte mit Kunstrasenoberfläche<br />

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4. Kunstrasen (CDM)<br />

4.a) System<br />

II. Geschlossener Oberbau mit Rasengitter und Kunstraseneindeckung /<br />

Non-ballasted grass <strong>track</strong> with artificial grass<br />

• System wird in Brüssel getestet (Praktikabilität und Schallabsorption)<br />

Vorteile:<br />

• Natürliche Dränage<br />

• Durch Rasengitter befahrbar für Rettungsfahrzeuge<br />

• Kaum Graspflege (regelmäßige Reinigung)<br />

Nachteil:<br />

• Diebstahl des Kunstrasens?<br />

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4. Kunstrasen (CDM)<br />

4.a) System<br />

III. Feste Fahrbahn mit Kunstrasen / Slab <strong>track</strong> with artificial grass<br />

• gummiummantelte Schienen, gebettet in Beton<br />

• vorfabriziert: Überkopfherstellung (KR klebt an frischem Beton) oder vor Ort: geklebt<br />

• Varianten: a) Beton bis SOK -20 mm, Metallplatten zum Schutz des Gummimantels bei Befahrung<br />

b) Beton bis SOK<br />

Prefarail Modulix Vor Ort Aufbringung<br />

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4. Kunstrasen (CDM)<br />

4.b) Optik<br />

• Schienenwege = Bestandteil des Stadtbildes → gestalterischer Aspekt, Atmosphäre<br />

• Psychologische Wirkung <strong>von</strong> Grün<br />

Mulhouse 12/2006, Rasengleis (www.spiegel.de) Bremen, Joseph-Haydn-Str. 08/2008, Rasengleis<br />

Tranvia Parla, Madrid 08/2008, Kunstrasengleis<br />

Tranvia Parla, Madrid 08/2008, Kunstrasengleis<br />

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4. Kunstrasen (CDM)<br />

4.c) Schallabsorption<br />

• Gemessen wurde die Schallabsorption eines Probestückes der Betonplatte mit Kunstrasen<br />

• mittels Kundt’schem Rohr<br />

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4. Kunstrasen (CDM)<br />

4.d) Befahrbarkeit<br />

• Gelegentlich befahrbar: Geschlossener Oberbau mit Rasengitter und Kunstraseneindeckung<br />

• Befahrbar: Feste Fahrbahn mit Kunstrasen (STUVA- getestet), 38 050<br />

Überrollungen (d.h. > 34 Jahre simuliert, bei 3 Überfahrten täglich)<br />

Probekörper Kunstrasen auf Beton geklebt, SOK nach simulierter<br />

Belastung <strong>von</strong> 10 Jahren (20 000 Überrollungen)<br />

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4. Kunstrasen (CDM)<br />

4.e) Reduktion der Instandhaltungsmaßnahmen, LCC<br />

(Berechnungen CDM)<br />

• Installationskosten geringer<br />

• Niedriger Instandhaltungsaufwand:<br />

• Reparatur teurer<br />

- keine Mahd, Bewässerung,<br />

Düngung, Unkrautjäten<br />

notwendig<br />

• Erneuerung günstiger<br />

- Regelmäßige(?) Reinigung<br />

mit Hochdruckreiniger<br />

→ insgesamt: LCC- Ersparnis<br />

Vergleich 100m gerades Rasengleis mit Kunstrasen auf Betontragplatte<br />

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4. Kunstrasen (CDM)<br />

4.f) Einfluss auf <strong>urban</strong>es Mikroklima und Feinstaub<br />

(Annahmen)<br />

• System Geschlossener Oberbau mit Rasengitter und Kunstraseneindeckung :<br />

- gewisse Wasserspeicherung in Tragschicht, Verdunstungshöhe?<br />

- stärkere Aufheizung des Kunstrasens im Vergleich zu natürlichen Vegetationsflächen<br />

• Prefab- Systeme mit Beton:<br />

- Wärmespeicherung im Beton<br />

- schneller Oberflächenabfluss durch Versiegelung<br />

• Flächenpotential für Staubdeposition und –bindung bis Reinigung<br />

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5. Zusammenfassung<br />

Kunstrasen<br />

a) System für FF, Schottergleis, Tragschicht<br />

b) immergrün, gleichmäßige Optik<br />

c) - Schallreflexion auf Beton durch KR reduziert, - Schallabsorption auf mineralischem<br />

Untergrund wie natürliche Vegetation (höher)<br />

d) - gelegentlich befahrbar: KR + Rasengitter auf Tragschicht<br />

- befahrbar: KR auf FF<br />

- Belastbarkeit bis >34 Jahre getestet<br />

e) LCC-Minderung durch niedrige Instandhaltungsmaßnahmen<br />

f) - Variante Rasengitter + Tagschicht: gewisse<br />

Wasserspeicherung<br />

- Fläche für Staubakkumulation bis Reinigung<br />

→ leicht installierbar, pflegearm, immergrün, z.B. für Standorte mit ungünstigen<br />

Bedingungen für natürliche Vegetation<br />

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5. Zusammenfassung<br />

Sedum<br />

a) - Sedum im Rasengitter auf Tragschicht<br />

- 3 Varianten zur Minderung der Schallreflexion<br />

b) - sommer- & immergrün (abh. <strong>von</strong> Artenwahl)<br />

- verschied. Blatt- & Blütenformen & -farben<br />

c) - Vegetation = gut schallabsorbierendes Material<br />

- Substratwahl = schalloptimiert<br />

d) - gelegentlich befahrbar<br />

- Belastbarkeit bis >34 Jahre getestet<br />

- Sedumpflanzen nicht sehr trittfest, deshalb 1 cm Platz im Rasengitter für<br />

Regeneration<br />

e) LCC-Minderung durch niedrige Instandhaltungsmaßnahmen<br />

f) - Minderung der Regenabflussmenge<br />

- Wasserrückhaltung<br />

- Verdunstung, weniger Aufheizung<br />

- Schadstoffakkumulation<br />

→ mobiles System, pflegearm, tolerant gegenüber <strong>urban</strong>em Stress, Gleisbedingungen<br />

& Trockenheit, variierende Optik nach Jahreszeiten<br />

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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit<br />

KONTAKT<br />

Dipl.-Ing. agr. Hendrikje Schreiter<br />

Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte (IASP)<br />

an der HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN<br />

Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät<br />

Invalidenstraße 42, 10115 Berlin Germany<br />

Tel.: +49 (0)30 2093 8410<br />

Fax: +49 (0)30 2093 9065<br />

E-Mail: Hendrikje.Schreiter@agrar.hu-berlin.de<br />

Internet: www.iasp.asp-berlin.de<br />

Koen Ophalffens, Didrik Thyssen, R&D Manager<br />

CDM-NV<br />

Reutenbeek 9-11<br />

3090 Overijse, Belgium<br />

Tel.: +32 268 615 74<br />

Fax: +32 268 735 52<br />

E-Mail: koen.ophalffens@cdm.be, didrik.thijssen@cdm.be<br />

Internet: www.cdm.be<br />

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