inForm 04 - Kästli
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Oktober 2012 · Nr. <strong>04</strong><br />
Wasserbau<br />
Hochwasserschutz für Oberwil<br />
Früher waren es unberechenbare Sagengestal-<br />
ten wie das Lauigrabenfraueli, die ihre Schatten<br />
auf Haus und Hof warfen. Heute sind es nicht nur<br />
die Naturereignisse mit wachsenden Schadenfolgen,<br />
die Sorgen bereiten, sondern auch digitale<br />
Naturgefahrenkarten mit präzise markierten<br />
Gefährdungsgebieten. <strong>Kästli</strong> zeigt, wie Schwellenverantwortliche<br />
und Gemeinden weitsichtig<br />
und in enger Zusammenarbeit mit Wasserbaufachleuten<br />
den erkannten Naturgefahren begegnen<br />
können.<br />
Nach intensiven Regenfällen im Simmental verursachte<br />
der Hüpbach in den Neunzigerjahren Überschwemmungen<br />
und Murgänge und verstopfte in<br />
der sonnigen und sympathischen Gemeinde Oberwil<br />
die Verkehrswege. Aus den anschliessend erstellten<br />
Naturgefahrenkarten wurde ersichtlich, dass Teile<br />
des Dorfes, Strassen, Bahn, Brücken, Werkleitungen,<br />
Landwirtschaftsgebiet und Wald, aber auch eingezontes<br />
Bauland in der roten und eigentlich «nicht überbaubaren»<br />
Gefahrenzone liegen. Um das Dorf besser<br />
zu schützen und die bauliche Weiterentwicklung si-<br />
Die digitalen Naturgefahrenkarten machen sichtbar,<br />
mit welchen Gefährdungen zu rechnen ist. Teile<br />
des Dorfes Oberwil befinden sich in der roten und<br />
eigentlich «nicht überbaubaren» Gefahrenzone.<br />
6<br />
cherzustellen, haben die Schwellenverantwortlichen<br />
<strong>Kästli</strong> beauftragt, oberhalb Oberwil einen mehrstufigen<br />
Hochwasserschutz aufzubauen.<br />
Neue Lösung – praxiserprobt und naturnah<br />
Anstelle der üblichen, starren Betonsperren baut <strong>Kästli</strong><br />
gegenwärtig im Hüpbach eine flexible Murgangsperre<br />
ein. Gesichert mit fast 100 Millimeter dicken und bis<br />
zu 40 Meter langen Stahlseilen werden grossflächige<br />
Ringnetze montiert. Damit diese die Aufprallkräfte<br />
auffangen und dämpfen können, sind sie bis 15 Meter<br />
tief im Fels verankert. Die Ringnetze bewirken dank<br />
ihrer Durchlässigkeit, dass ein Murgang entwässert<br />
wird: Grobes Material wird zurückgehalten, während<br />
Wasser sowie Feinanteile durchgelassen werden. Solche<br />
Murgang-Schutzsysteme haben sich in der Praxis<br />
bereits mehrfach bewährt und passen optisch gut in<br />
die Umgebung.<br />
Wirtschaftliche Vorteile<br />
Im Vergleich zu herkömmlichen Betonbauwerken lassen<br />
sich die flexiblen Ringnetzbarrieren mit wenig<br />
Arbeits- und Materialaufwand aufbauen. Zusätzlich<br />
erleichtert eine mobile Seilbahnanlage, welche die unwegsame<br />
Baustelle mit dem nahen Installationsplatz<br />
verbindet, den Transport von Material und Maschinen.<br />
Beides spart massiv Bauzeit und Kosten. Deshalb wird<br />
für den Aufbau des Hochwasserschutzes Hüpbach mit<br />
einer verkürzten Bauzeit von rund 90 Tagen gerechnet.<br />
Laut Markus Engeloch, Bauführer, soll das Bauwerk<br />
rechtzeitig vor Wintereinbruch fertiggestellt und<br />
von der Schwellengemeinde Oberwil übernommen<br />
werden. «Danach könnten die gefährdeten Gebiete<br />
aus der roten Zone entlassen werden», kommentiert<br />
die Simmental Zeitung, «und der baulichen Weiterentwicklung<br />
von Oberwil stünde nichts mehr im Wege.»<br />
Das Bergbächlein Hüpbach<br />
entspringt am Nüebärg auf rund<br />
1700 m.ü.M. und mündet<br />
unterhalb Oberwil in die Simme.<br />
Kontakt<br />
Markus Engeloch<br />
Leiter Wasserbau<br />
Tel. 033 356 24 13<br />
markus.engeloch@<br />
kaestlibau.ch<br />
Mit kletterfähigen<br />
Schreitbaggern<br />
machen <strong>Kästli</strong>-Baumaschinenführer<br />
das steile Gelände<br />
für die provisorische<br />
Wasserhaltung<br />
und die Ankerbohrungen<br />
bereit.