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Beziehungsverflechtungen in regionalen Innovationssystemen

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2. Regionalökonomische Theorien<br />

Netzwerkmanagements ist es, mit der lokal vorhandenen Soziokultur e<strong>in</strong>e lernorientierte Regionalpolitik mittels<br />

Moderations- und Mediationstechniken anzuregen. Diese Aufgabe wird häufig von staatlicher Seite oder<br />

staatsnahen Institutionen wahrgenommen und kann gemäss Pommeranz als e<strong>in</strong> wesentliches Kernelement<br />

zukünftiger staatlicher Aufgabenwahrnehmung bezeichnet werden (Pommeranz 2000: 186).<br />

E<strong>in</strong>ige Autoren bezeichnen die lernende Region als neue Generation der Regionalpolitik, wobei sich die Ziele im<br />

Vergleich zur traditionellen Regionalpolitik von der Infra-Struktur zur Info-Struktur verlagern. Butz<strong>in</strong> jedoch<br />

f<strong>in</strong>dtet es problematisch, dass man das Konzept der lernenden Region bereits jetzt, im noch nicht ausgereiften<br />

Stadium, als regionalpolitische Strategie empfiehlt. Die Bewährung des Ansatzes stehe noch aus. Wenn der<br />

Ansatz e<strong>in</strong>en höheren Gebrauchswert erhalten soll, so muss dem gegenwärtigen Entwurfsstadium sowohl e<strong>in</strong>e<br />

empirisch breitere Basis als auch e<strong>in</strong>e theoretische Weiterentwicklung folgen (Butz<strong>in</strong> 2000: 156).<br />

Kritik des Konzepts der lernenden Region<br />

Das Konzept der lernenden Region ist auf den Lernprozess zwischen Organisationen gerichtet und leistet damit<br />

e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag für e<strong>in</strong>e netzwerkorientierte, regionale Entwicklungspolitik. Allerd<strong>in</strong>gs weist auch<br />

dieser Ansatz noch erhebliche Defizite auf.<br />

Butz<strong>in</strong> (2000: 159) kritisiert vor allem die Fixierung auf kurzfristiges wirtschaftliches Denken: "E<strong>in</strong> Durchgang<br />

durch die e<strong>in</strong>schlägige Literatur belegt fast durchgängig e<strong>in</strong>e Fixierung auf kurzfristiges wirtschaftliches<br />

Denken, auf Effizienz- und Wettbewerbssteigerung, zudem e<strong>in</strong>en Verzicht auf jede kritische Diskussion und die<br />

Ausblendung von Zielen des Lernens, die auf Zukunftsfähigkeit der Entwicklung gerichtet s<strong>in</strong>d. Dass diese<br />

Blickverengung weder verantwortbar noch akzeptanzfähig oder langfristig effizient, ja sogar kontraproduktiv ist,<br />

legt die evolutorische Perspektive nahe" (Butz<strong>in</strong> 2000: 159).<br />

Hass<strong>in</strong>k (2001) kritisiert die “fuzzyness” des Konzepts. Nach ihm ist die Def<strong>in</strong>ition zu vage. Auch Politiker<br />

hätten sich nie darum bemüht, <strong>in</strong> ihren Programmen den Begriff der lernenden Region genauer zu determ<strong>in</strong>ieren.<br />

Es ist also ke<strong>in</strong> Wunder, dass gewisse Autoren die lernende Region als schwammiges Konzept bezeichnen.<br />

Hass<strong>in</strong>k (2001:226) me<strong>in</strong>t, dass "the fuzz<strong>in</strong>ess leads to a too large variety of <strong>in</strong>terpretations which impede both<br />

the empirical test<strong>in</strong>g of the concept and the communication between academic researchers and policy-makers".<br />

Zusätzlich zur eben erwähnten Kritik s<strong>in</strong>d gemäss Hass<strong>in</strong>k (2001: 227) noch andere Defizite relevant:<br />

• Erstens kritisiert er, dass zu wenig auf die Verschiedenheit von Industrien geachtet werde. Verschiedene<br />

Arten von Produkte benötigten auch verschiedene Arten von Innovationssyteme.<br />

• Zweitens sei der Fokus zu stark auf Lernprozesse <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Organisation gerichtet, während<br />

<strong>in</strong>dividuelles Lernen kaum betont werde.<br />

• Als dritter Punkt kritisiert Hass<strong>in</strong>k, dass die Rolle des Staates zu wenig beachtet werde. Damit die Strategie<br />

der lernenden Region erfolgreich sei, müssten die Auswirkungen von nationalen oder gar <strong>in</strong>ternationalen<br />

Innovationssytemen auf die Zusammenarbeit und das <strong>in</strong>novative Verhalten der Firmen ebenfalls<br />

berücksichtigt werden.<br />

<strong>Beziehungsverflechtungen</strong> <strong>in</strong> <strong>regionalen</strong> <strong>Innovationssystemen</strong> 27

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