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Beziehungsverflechtungen in regionalen Innovationssystemen

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2. Regionalökonomische Theorien<br />

• E<strong>in</strong> Milieu zeichnet sich durch räumliche Abgegrenztheit aus, wobei nicht adm<strong>in</strong>istrative Strukturen, sondern<br />

die Homogenität im Verhalten, <strong>in</strong> der Problemwahrnehmung und <strong>in</strong> der technischen Kultur die Grenzen<br />

bilden.<br />

• E<strong>in</strong> Milieu konstituiert e<strong>in</strong>e gefühlsmäßige E<strong>in</strong>heit und Geschlossenheit nach aussen wie nach <strong>in</strong>nen.<br />

E<strong>in</strong> regionales Milieu muss aber nicht gezwungenermassen auch kreativ se<strong>in</strong>. Erst wenn e<strong>in</strong>e Überschneidung<br />

mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>novativen Netzwerk entsteht, bildet sich e<strong>in</strong> kreatives Milieu (Abbildung 6). Innovationsnetzwerke<br />

werden als Voraussetzung für die Aufnahme externer Informationen angesehen. Damit diese Informationen<br />

regionsspezifisch <strong>in</strong> Wert gesetzt werden können, braucht es e<strong>in</strong>e Verknüpfung mit dem <strong>regionalen</strong> Milieu. Diese<br />

Überlegungen weisen auf die zentrale Bedeutung der Offenheit des Systems h<strong>in</strong>, denn e<strong>in</strong>e Innovation entsteht<br />

nicht nur aus den endogenen Logiken des Milieus, sondern ist auch das Ergebnis e<strong>in</strong>er Interaktion mit der<br />

Aussenwelt (Mühl<strong>in</strong>ghaus 2002: 150).<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Rolle <strong>in</strong> diesem Zusammenhang spielen die Akteure, da sie für den entscheidenden persönlichen<br />

Kontakt verantwortlich s<strong>in</strong>d. Wichtig s<strong>in</strong>d vor allem die so genannten mehrdimensionalen Akteure, die als<br />

B<strong>in</strong>deglied zwischen verschiedenen Branchen agieren und die milieurelevante Beziehungen herstellen. Am<br />

<strong>in</strong>teressantesten s<strong>in</strong>d mehrdimensionale Verknüpfungen, so genannte <strong>in</strong>terlook<strong>in</strong>g systems. Mit diesem Begriff<br />

s<strong>in</strong>d spezifische Akteure geme<strong>in</strong>t, die gleichzeitig mehreren Organisationen angehören. Dadurch ermöglichen sie<br />

e<strong>in</strong>en optimalen Informationsaustausch zwischen den Firmen und e<strong>in</strong>e enge Verb<strong>in</strong>dung mehrerer<br />

Organisationen. Solche Personen werden <strong>in</strong> der Literatur auch als gate keeper oder high communicator<br />

bezeichnet (Fromhold-Eisebith 1995: 39).<br />

Implikationen für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>novationsorientierte Netzwerkstrategie<br />

Fromhold-Eisebith ist von der Nützlichkeit und Anwendbarkeit des Milieu-Ansatzes überzeugt und<br />

argumentiert, dass der E<strong>in</strong>bezug <strong>in</strong>formeller Verb<strong>in</strong>dungen neue Sichtweisen und Interpretationen der<br />

Regionalentwicklung eröffnen, denn dadurch gerät auch das Zusammenwirken regionaler Akteure jenseits<br />

formeller Verb<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> den Blickw<strong>in</strong>kel. Ist e<strong>in</strong> Milieu empirisch erfassbar bzw. nachweisbar, so lassen sich<br />

zum Beispiel regionale Wirkungsansätze von Forschungse<strong>in</strong>richtungen erkennen, die formell noch wenig,<br />

<strong>in</strong>formell aber vielfältig mit umliegenden Firmen kooperieren. Demnach s<strong>in</strong>d Milieuverflechtungen als<br />

Potentiale e<strong>in</strong>er Region im H<strong>in</strong>blick auf die Generierung von Innovationen aufzeigbar. Ist das Fehlen e<strong>in</strong>es<br />

Milieus als Ursache für ausbleibende positive Entwicklungen erkannt, können entsprechende Massnahmen<br />

(milieuorientierte Regionalpolitik) ergriffen werden (Fromhold-Eisebith 1995: 31f).<br />

<strong>Beziehungsverflechtungen</strong> <strong>in</strong> <strong>regionalen</strong> <strong>Innovationssystemen</strong> 23

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