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Verweile doch, du bist so schön! - Kienbaum

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consult<br />

<strong>Kienbaum</strong> Kundenmagazin – ausgabe 9<br />

<strong>Verweile</strong> <strong>doch</strong>, <strong>du</strong> <strong>bist</strong> <strong>so</strong> <strong>schön</strong>!<br />

1


editoRiaL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wo stehen wir denn nun? am ende eines Booms, am<br />

anfang einer rezession oder vielleicht zwischen allen<br />

Stühlen? Man könnte nur spekulieren, wenn man<br />

momentan die mittelfristigen Konjunkturaussichten<br />

prognostizieren wollte.<br />

Sicher ist aber eines: es gibt viel zu tun für die<br />

deutschen unternehmen. Die stärkere Beteiligung<br />

von Frauen in Fach- und Führungspositionen ist nur<br />

eine herausforderung, der sich Manager und Kontrolleure<br />

stellen müssen. Die teils heftig geführte<br />

öffentliche Debatte um eine Frauenquote ist für<br />

mich auch ein gutes Beispiel dafür, wie unterschiedlich<br />

man neue aufgabenstellungen angehen kann.<br />

Für die einen ist sie eine Bedrohung, für die anderen<br />

können die gesetzlichen vorgaben gar nicht weit<br />

genug gehen. ein dritte Gruppe – und diese scheint<br />

mittlerweile in der Mehrheit zu sein – lehnt zwar<br />

eine starre Quote, zu recht, ab, begreift aber, dass<br />

mehr Frauen auch ein Mehr an Möglichkeiten und die<br />

Chance zur verbesserung im Wettbewerb bedeuten<br />

können, weshalb sie sich für eine fl exible Quotenlösung<br />

einsetzt.<br />

natürlich beschäftigen auch wir uns in dieser ausgabe<br />

der „consult“ mit dem thema Gender Diversity.<br />

außerdem behandeln wir intensiv das thema<br />

Corporate Governance und beantworten die Fragen,<br />

was in diesem Jahr auf vorstände, aufsichtsräte und<br />

ausschüsse zukommt und welche anforderungen an<br />

Zusammensetzung und Qualifi kation des aufsichtsrats<br />

notwendig sind. und wir werfen einen Blick<br />

darauf, wie man einen Ceo-Wechsel möglichst<br />

effi zient und professionell gestaltet.<br />

Darüber hinaus schauen wir, in welchen Branchen<br />

der War for talent be<strong>so</strong>nders heftig tobt und was<br />

die richtigen Strategien in diesem Wettbewerb um<br />

die besten talente sind. außerdem beleuchten wir<br />

die strategische it als innovationstreiber.<br />

Wir sind zudem froh, ihnen heute einige der hochkarätigen<br />

internationalen und nationalen per<strong>so</strong>nellen<br />

Zugänge der <strong>Kienbaum</strong>-Gruppe vorstellen zu<br />

können. Schließlich werfen wir einen Blick voraus auf<br />

die 11. <strong>Kienbaum</strong> Jahrestagung und die 4. hamburger<br />

Dachgespräche.<br />

nun wünsche ich ihnen eine spannende und<br />

unterhaltsame Lektüre und verbleibe mit herzlichen<br />

Grüßen<br />

ihr Jochen <strong>Kienbaum</strong><br />

Jochen <strong>Kienbaum</strong><br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der <strong>Kienbaum</strong> Consultants<br />

International GmbH<br />

2 consult 9


inhalt<br />

impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Kienbaum</strong> Consultants<br />

international Gmbh<br />

ahlefelder Straße 47<br />

51645 Gummersbach<br />

04<br />

08<br />

10<br />

12<br />

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20<br />

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26<br />

Verantwortlich für den inhalt<br />

erik Bethkenhagen<br />

Fon: +49 2261 703-579<br />

Fax: +49 2261 703-639<br />

erik.bethkenhagen@kienbaum.de<br />

Leserzuschriften richten Sie bitte an die redaktion.<br />

Corporate GovernanCe<br />

Corporate-Governance-trends 2012<br />

Was kommt auf vorstände, aufsichtsräte und ausschüsse zu?<br />

Die hohe Kunst des Führungswechsels<br />

erfolgreiche Besetzungsverfahren auf Ceo-niveau – Zehn einsichten<br />

ShortieS<br />

neue Köpfe bei <strong>Kienbaum</strong>: Carl azar, Christoph Winter, Dr. harald proff<br />

<strong>Kienbaum</strong> in der hafenspitze<br />

DÜSSeLDorF<br />

hip-Faktor Düsseldorf<br />

Warum wir Metropolen brauchen<br />

StrateGiSChe perSonaLpLanunG<br />

Die richtigen Waffen im War for talent<br />

erfolgsfaktoren für eine strategische per<strong>so</strong>nalplanung<br />

in Zeiten des War for talent<br />

Corporate GovernanCe<br />

auf der Suche nach zusätzlichen Wertbeiträgen –<br />

anforderungen an Zusammensetzung<br />

und Qualifikation des aufsichtsrats<br />

GenDer DiverSity<br />

Gender Diversity –<br />

Management plus y-Chromo<strong>so</strong>m<br />

ManaGeMent ConSuLtinG<br />

information and Communication technology:<br />

innovationstreiber oder „prozess-enabler“<br />

DeutSChLanD<br />

Deutschland: Fachkräfte gesucht<br />

Welche Branchen sind vom Fachkräftemangel be<strong>so</strong>nders betroffen?<br />

Mit welchen Maßnahmen können unternehmen gegensteuern?<br />

ShortieS<br />

4. hamburger Dachgespräche<br />

11. <strong>Kienbaum</strong> Jahrestagung: Schneller, höher, weiter ...<br />

„Chancen und risiken der energiewende“ mit prof. Dr. Klaus töpfer<br />

ins netz gegangen: neues <strong>Kienbaum</strong>-vergütungsportal<br />

verlosung hyatt Gourmet Club<br />

Redaktion<br />

andrea Bethkenhagen<br />

Martin Lücker<br />

Fon: +49 2261 703-537<br />

Fax: +49 2261 703-639<br />

martin.luecker@kienbaum.de<br />

Layout/gestaltung<br />

elena von Kozierowski<br />

Stefanie Juras<br />

<strong>Kienbaum</strong> Communications<br />

3


4 consult 9


von Dr. Jürgen Kunz<br />

Das verständnis, was gute Corporate Governance ist,<br />

hat sich in den unternehmen rasant verändert. Was<br />

vor zehn Jahren an Qualitätsstandards zum teil noch<br />

undenkbar schien, ist heute gängige praxis. professionali-<br />

tät bei der Besetzung und arbeitsweise gibt den takt<br />

vor. Dies gilt insbe<strong>so</strong>ndere für die Dax-unternehmen. Der,<br />

im verhältnis zum Gesetz, mit dem deutlichen vorteil<br />

der Flexibilität ausgestattete Kodex setzt mit seinen<br />

etwa 100 empfehlungen und anregungen den Standard.<br />

Gleichwohl meldet sich der Gesetzgeber immer wieder<br />

massiv zu Wort. in der Ära Cromme erfolgte dies<br />

be<strong>so</strong>nders augenfällig mit dem vorstandsvergütung<strong>so</strong>ffenlegungsgesetz<br />

(vorstoG) und in der Ära<br />

Müller mit dem vorstandsvergütungsangemessenheitsgesetz<br />

(vorstaG). Gesetzesüberlegungen, wie zur<br />

Frauenquote, sind ein Dauerbrenner in der Diskussion.<br />

Doch jetzt gibt es noch einen dritten player: neben<br />

dem nationalen Gesetzgeber und der Kodex-Kommis-<br />

sion, jüngst verstärkt <strong>du</strong>rch Frau prof. Dr. Dr. ann-<br />

Kristin achleitner und herrn Dr. Stefan Schulte, sieht<br />

sich die europäische Kommission veranlasst, tätig zu<br />

werden. richtig glücklich ist darüber niemand. Womit<br />

muss die unternehmensspitze rechnen? Was ist jetzt<br />

und in Zukunft <strong>du</strong>rch Brüssel, Berlin und Kodex maß-<br />

geblich und was ist zu tun?<br />

das grünbuch der eu<br />

Die eu-Kommission hat sich vereinheitlichung und<br />

Zentralisierung auf die Fahnen geschrieben. es ist zu<br />

erwarten, dass die regulierungswelle aus Brüssel nun<br />

auch in die Corporate Governance der unternehmen<br />

eingreift. nicht wirklich tröstlich ist, dass es bislang<br />

nur ein Diskussionspapier, das <strong>so</strong>genannte Grünbuch<br />

„europäischer Corporate Governance-rahmen“ vom<br />

05.04.2011, gibt. Der Brüsseler tatendrang wird<br />

erfahrungsgemäß kaum zu stoppen sein und letztlich<br />

wird der deutsche Gesetzgeber gezwungen sein,<br />

neue eu-regelungen in innerstaatliches recht umzusetzen.<br />

Die ideen des Grünbuchs – dargestellt in 25<br />

Fragen – sind alle inhaltlich diskutierbar, wie die<br />

Betonung der Bedeutung der optimalen Zusammensetzung<br />

des aufsichtsrats als zentraler Faktor für die<br />

effizienz der Kontrollfähigkeit zeigt. aber die Frage<br />

bleibt, ob wir dafür weitere vorgaben der Brüsseler<br />

Kommission brauchen. Die antwort kann nur „nein“<br />

lauten. Denn bei allem verständnis für Leitplanken<br />

darf die unternehmerische vielfalt nicht überbürokratisiert<br />

und weiter reglementiert werden. Brüssel <strong>so</strong>llte<br />

auch bedenken, dass die rechtlichen Systeme in den<br />

einzelnen Mitgliedstaaten zu unterschiedlich sind,<br />

um sie dem starren Korsett eines eu-weiten Kodexes<br />

zu unterwerfen. Das vertrauen in den Binnenmarkt<br />

kann nicht <strong>du</strong>rch neue regelungen aus Brüssel, <strong>so</strong>ndern<br />

besser <strong>du</strong>rch transparenz und Klarheit der information<br />

gewonnen werden, wie der titel der 11. Deutschen<br />

Corporate Governance Kodex-Konferenz zutreffend<br />

aussagt. eine sinnvolle Lösung für Brüssel <strong>so</strong>llte darin<br />

liegen, das eu-vorhaben zumindest auf ein verträgliches<br />

Maß zu bringen. Darauf <strong>so</strong>llten alle entscheider<br />

hinwirken.<br />

aktiengesellschaft oder se – was sind die Chancen?<br />

Bei der europaweiten einführung der Se hat dies<br />

funktioniert. Die Beispiele „allianz Se“, BaSF Se“,<br />

„Fresenius Se“ oder „Man Se“ zeigen, dass das Setzen<br />

eines – weiten – rahmens gepaart mit interessanten<br />

ansätzen für die unternehmen ein erfolgsrezept sein<br />

kann. So können bei der Se verkleinerte aufsichtsräte<br />

gebildet werden oder vorstandsverträge über die<br />

<strong>so</strong>nst maximale Dauer von fünf Jahren bei der Se auf<br />

sechs Jahre abgeschlossen werden. Der letztgenannte<br />

aspekt ist mit Blick auf die nachhaltigkeit und unter<br />

umständen lange entwicklungszyklen ein interessanter<br />

aspekt. etwaige finanzielle risiken für die<br />

unternehmen sind aufgrund des abfin<strong>du</strong>ngs-Caps<br />

des Corporate Governance Kodex überschaubar.<br />

CoRpoRate goVeRnanCe<br />

Corporate-governance-trends 2012<br />

Was kommt auf Vorstände, aufsichtsräte und ausschüsse zu?<br />

Dr. Jürgen Kunz<br />

Geschäftsführer der <strong>Kienbaum</strong> Holding GmbH,<br />

stv. Vorsitzender der Geschäftsführung der<br />

<strong>Kienbaum</strong> Consultants International GmbH,<br />

Präsident des Verwaltungsrats der <strong>Kienbaum</strong><br />

AG Zürich<br />

Dr. Jürgen Kunz ist ausgewiesener Strategie-,<br />

Per<strong>so</strong>nal- und Corporate-Governance-Experte.<br />

Der promovierte Jurist ist Gesellschafter der<br />

<strong>Kienbaum</strong> und Partner GmbH und Vorstandsmitglied<br />

des Arbeitskreises deutscher Aufsichtsrat<br />

e.V. (AdAR).<br />

Fon: +49 2261 703-546<br />

juergen.kunz@kienbaum.de<br />

Da bieten sich vielfältige Gestaltungen für vorstände,<br />

aufsichtsräte und hauptversammlungen/aktionäre,<br />

die noch nicht ausgeschöpft sind.<br />

Leitfaden Corporate governance Kodex – Frauen-<br />

quote, demografiemanagement und Vergütung<br />

in seinem zehnjährigen Jubiläumsjahr 2012 ist der<br />

Kodex nicht zuletzt wegen der unterschiedlichen<br />

auffassungen um das ob und Wie der gesetzlichen<br />

oder freiwilligen verpflichtung zur verstärkten einbeziehung<br />

von qualifizierten Frauen in aufsichtsräte,<br />

vorstände und Führungspositionen lebhaft in der<br />

5


Diskussion. auch verfassungsrechtliche Bedenken<br />

werden genannt. Gleichwohl begrüßt die ganz<br />

überwältigende Mehrheit der Stakeholder zu recht die<br />

erheblichen vorzüge des Kodex gegenüber etwaigen<br />

starren gesetzlichen regelungen. einigkeit besteht<br />

im Übrigen allseits, dass aufgrund der unabwendbaren<br />

demografischen entwicklung hr Change<br />

Management mit dem be<strong>so</strong>nderen Fokus auf Frauen<br />

und ggf. erforderliche transformationen der unternehmenskultur<br />

und -werte unverzichtbar sind. Demografie-<br />

und strategisches per<strong>so</strong>nalmanagement für<br />

alle ebenen sind angesagt. Zur Frauenquote hat sich<br />

die Bundeskanzlerin klar positioniert. Sie hat sich,<br />

zumindest bis auf Weiteres, gegen eine gesetzliche<br />

Quote ausgesprochen, und die Bundesjustizministerin<br />

hat mit der Berufung der zwei neuen Kommissionsmitglieder<br />

ein klares Zeichen für den Kodex und<br />

Diversity gesetzt. auch das 2012 neu eingeführte<br />

Konsultationsverfahren mit den wesentlichen Stichwörtern<br />

„unabhängigkeit“ und „vergütung des aufsichtsrats“<br />

dürfte im einklang mit der Bundesregierung<br />

und der Kodex-Kommission entstanden sein.<br />

Für vorstände und aufsichtsräte bedeutet dies, dass<br />

die Beachtung des Kodex und die <strong>so</strong>rgsame erstellung<br />

der entsprechenserklärung (comply or explain)<br />

auch in Zukunft von be<strong>so</strong>nderem Gewicht bleiben.<br />

Dies gilt nicht nur mit Blick auf die entlastung bzw. zur<br />

vermei<strong>du</strong>ng etwaiger haftung oder anfechtung von<br />

hauptversammlungsbeschlüssen, <strong>so</strong>ndern auch als<br />

Leitfaden guter Corporate Governance, wovon <strong>du</strong>rchaus<br />

im einzelfall, dann aber mit Begrün<strong>du</strong>ng, abgewichen<br />

werden kann und <strong>so</strong>ll. hier ist im einzelfall mehr<br />

Mut gefordert, die Flexibilität des Kodex zu nutzen.<br />

umfassende Corporate-Governance-expertise ist<br />

dafür die voraussetzung, zumal das regelwerk des<br />

Corporate Governance Kodex nicht unkompliziert ist.<br />

es ist nicht ungefährlich, wenn sich jeder im aufsichtsrat<br />

mehr oder weniger darauf verlässt, dass ein<br />

anderes aufsichtsratsmitglied über die erforderliche<br />

Governance-Kompetenz verfügt oder ggf. eine<br />

dem vorstand unter stellte Fachabteilung aushilft.<br />

Mindestens ein Mitglied des aufsichtsrats muss über<br />

nachgewiesene be<strong>so</strong>ndere Corporate-Governanceexpertise<br />

verfügen. Dass eine reihe von aufsichtsräten<br />

zurzeit diesbezüglich ein etwas mulmiges<br />

Gefühl hat, zeigt die <strong>Kienbaum</strong>-Corporate-Governance-Studie<br />

2011/2012, wonach 47 prozent, das<br />

heißt fast die hälfte aller Dax-unternehmen, es für<br />

zweckmäßig ansehen, dass zumindest ein unabhängiges<br />

Mitglied des aufsichtsrats über be<strong>so</strong>ndere<br />

Corporate-Governance-expertise verfügt. Dies ist<br />

bei den vorschlägen des nominierungsausschusses<br />

an die haupt versammlung zur Wahl von aufsichts-<br />

ratskandidaten der Kapitalseite in den aufsichtsrat<br />

zu berück sichtigen.<br />

aufsichtsratsevaluierung und -besetzung auf top-<br />

niveau – neuer <strong>so</strong>rgfaltsmaßstab!<br />

Letztlich geht es bei allen aufsichtsratsbesetzungen<br />

um Qualität auf höchstem Kompetenz- und erfah-<br />

rungsniveau und dies über sämtliche aufsichtsrats-<br />

funktionen hinweg. Selbstverständlich dürfen im<br />

Gesamtaufsichtsrat nur per<strong>so</strong>nen vertreten sein, die<br />

über die erforderliche Mindestqualifikation verfügen,<br />

um ihre rolle als strategischer Business-Coach und<br />

aufsicht<strong>so</strong>rgan ausfüllen zu können. Wesentlich<br />

entscheidender für eine erfolgreiche und effiziente<br />

aufsichtsratsarbeit sind die Sonderqualifikationen<br />

der einzelnen aufsichtsratsmitglieder, auch damit die<br />

ausschüsse zumindest mit einem herausragenden<br />

experten aus dem Gesamtaufsichtsrat besetzbar<br />

sind. Je ausschuss muss mindestens ein topexperte<br />

seine Kompetenz einbringen. Die weiteren ausschussmitglieder,<br />

beispielsweise im Strategie-, prüfungs-,<br />

per<strong>so</strong>nal-, Compliance- oder nominierungsausschuss,<br />

<strong>so</strong>llten ebenfalls be<strong>so</strong>nders qualifiziert<br />

und erfahren für die spezielle ausschusstätigkeit<br />

sein. nach der brandaktuellen und be<strong>so</strong>nders praxisrelevanten<br />

neuen rechtsprechung unterliegen diese<br />

aufsichtsratsmitglieder, die über diese beruflich<br />

erworbenen Spezialkenntnisse verfügen und für eine<br />

effiziente aufsichtsratsarbeit unverzichtbar sind,<br />

einem erhöhten Sorgfaltsmaßstab, <strong>so</strong>weit ihr Spezialgebiet<br />

betroffen ist. es erfolgt al<strong>so</strong> eine Differenzierung<br />

zwischen den einzelnen Mitgliedern des aufsichtsrats<br />

in puncto Sorgfaltsmaßstab und haftung<br />

auf Basis der Kompetenz. Da dies keine einbahnstraße<br />

sein kann, führt dies umgekehrt zu einer<br />

privilegierung be<strong>so</strong>nders kompetenter aufsichtsratsmitglieder.<br />

Damit erfordert die aufsichtsrats- und<br />

ausschussbesetzung eine neue Dimension!<br />

um<strong>so</strong> mehr ist ein umfassendes analyse- und auswahlverfahren<br />

erforderlich, da die anzahl kompetenter,<br />

erfahrener, unabhängiger und verfügbarer aufsichtsräte<br />

begrenzt ist und Doppelqualifikationen in<br />

einer per<strong>so</strong>n, wie beispielsweise Kompetenz für den<br />

prüfungs- als auch für den per<strong>so</strong>nalausschuss, eher<br />

selten sind. in der regel erfolgt die analyse auf dem<br />

Wege der Gesamtevaluierung des aufsichtsrats,<br />

6 consult 9


mit der anhand von anforderungsprofilen für das<br />

aufsichtsratsplenum und die ausschüsse die einzelne<br />

Besetzung und die Gesamtzusammensetzung über-<br />

prüft werden. Dies bildet eine be<strong>so</strong>ndere heraus-<br />

forderung für den nominierungsausschuss des auf-<br />

sichtsrats, insbe<strong>so</strong>ndere für den vorsitzenden des<br />

nominierungsausschusses, der in der regel gleich-<br />

zeitig vorsitzender des Gesamtaufsichtsrats ist.<br />

Üblicherweise wird dieser unterstützt <strong>du</strong>rch hinzu-<br />

ziehung neutraler externer experten. es gilt jetzt, die<br />

Weichen zu stellen, um erforderliche um- oder neu-<br />

besetzungen vornehmen zu können. Denn spätestens<br />

für 2013 stehen in einer vielzahl der Dax-160-unternehmen<br />

und in zahlreichen weiteren der mehr als<br />

17.000 (!) aktiengesellschaften aufsichtsratswahlen an.<br />

new generation: deutsche börse führt Qualitätsstandard<br />

für aufsichtsräte ein – prüfung, transparenz<br />

und neutrale Kriterien!<br />

Die neue Generation der aufsichtsräte wird zuneh-<br />

mend nachweise über die Qualifikation erbringen<br />

müssen. Für die Besetzung von aufsichtsratsmanda-<br />

ten ist letztlich allein die nachgewiesene Kompetenz<br />

von be<strong>so</strong>nderem interesse. nur <strong>so</strong>lche aufsichtsratskandidaten<br />

wird der nominierungsausschuss der<br />

hauptversammlung vorschlagen und nur <strong>so</strong>lche<br />

werden von der haupt versammlung im rahmen ihrer<br />

Zuständigkeit in den aufsichtsrat gewählt werden.<br />

Die Kandidaten müssen präsentiert und transparent<br />

gemacht werden. intransparente verfahren, wie<br />

der nominierungs ausschuss zu seinen vorschlägen<br />

gekommen ist, werden in Zukunft keine Chance mehr<br />

haben, von der hauptversammlung „<strong>du</strong>rchgewunken“<br />

zu werden. es kann zu mehr Kandidaten als freien<br />

Sitzen kommen. Die Diskussion auf der hauptversammlung<br />

über das Kompetenzprofil der aufsichtsratskandidaten<br />

wird nach ansicht von 82 prozent der<br />

befragten Dax-unternehmen zunehmen (<strong>Kienbaum</strong>-<br />

Corporate-Governance-Studie 2011/2012, S. 8).<br />

Die Deutsche Börse aG bietet zum nachweis der<br />

Qualifikation 2012 erstmals eine prüfung zum quali-<br />

fizierten aufsichtsrat an. Die dreieinhalbstündige,<br />

schriftliche präsenzprüfung in deutscher Sprache<br />

umfasst rund 100 Fragen, darunter Multiple-Choice-<br />

Fragen, Multiple-response-Fragen <strong>so</strong>wie textfragen.<br />

Die vorbereitung erfolgt <strong>du</strong>rch einen zertifizierten<br />

Lehrgang. Das Konzept der Deutschen Börse ist ein<br />

Signal für Qualität und neutralität, gerade auch für<br />

vorschlagende nominierungsausschüsse und aktionäre<br />

<strong>so</strong>wie für interessierte aufsichtsratskandidaten.<br />

Das Zertifikat, das die Deutsche Börse nach erfolgreich<br />

bestandener prüfung erteilt, hat eine Geltungsdauer<br />

von drei Jahren. etwas vergleichbares gab es in<br />

der vergangenheit nicht. es unterstreicht den trend<br />

zu höchster Qualität bei der aufsichtsratsbesetzung.<br />

unterstützung bei der Fortbil<strong>du</strong>ng der aufsichtsräte<br />

Mit der noch recht jungen empfehlung des Deutschen<br />

Corporate Governance Kodex an die Gesellschaften,<br />

ihre aufsichtsräte bei den für ihre aufgaben erforderlichen<br />

aus- und Fortbil<strong>du</strong>ngsmaßnahmen angemessen<br />

zu unterstützen, sind nunmehr alle börsennotierten<br />

unternehmen gefordert. es liegt auf der hand,<br />

dass dies nicht nur dem einzelnen aufsichtsratsinteresse,<br />

<strong>so</strong>ndern auch dem ureigensten unter-<br />

nehmensinteresse entspricht. Daher geht es nur um<br />

das „Wie“. eine sehr zielführende und unkomplizierte<br />

Lösung bietet der arbeitskreis deutscher aufsichtsrat<br />

(adar) an, der die Mandatsträger und unternehmen<br />

<strong>du</strong>rch ein breit gefächertes, umfassendes und kontinuierlich<br />

wachsendes informations- und Weiterbil<strong>du</strong>ngsangebot<br />

unterstützt (www.adar.info). neben<br />

dem onlineangebot erhält der aufsichtsrat alle zwei<br />

Monate die Zeitschrift „BoarD“ in der printversion.<br />

Zudem werden inhouse-Seminare für aufsichtsräte<br />

angeboten. Mit dem adar besteht erstmals eine<br />

ständige, unabhängige und dauerhafte institution<br />

für diese Kodex-empfehlung. Damit kann nachhaltig<br />

und auf Dauer dieser Kodex-regelung entsprochen<br />

werden.<br />

ausblick<br />

insgesamt stehen wir vor einer spannenden haupt-<br />

versammlungssai<strong>so</strong>n 2012. Dies gilt in erster Linie<br />

hinsichtlich erfolg, Qualität und professionalität der<br />

arbeitsweise der unternehmensspitze. Bei der aufsichtsratsbesetzung<br />

und vorbereitung ist auch zu<br />

berücksichtigen, dass nicht nur der aufsichtsrat<br />

bzw. der nominierungsausschuss ein vorschlagsrecht<br />

für geeignete aufsichtsratskandidaten hat. Jedem<br />

aktionär, erst recht einem Mehrheitsaktionär, steht<br />

ein eigenes vorschlagsrecht an die hauptversam m-<br />

lung zu. es kann zu Kampfabstimmungen kommen,<br />

auch mit Blick auf Diversity, transparenz und Messen<br />

an der selbst gesetzten Zielzusammensetzung für<br />

den aufsichtsrat. Kommunikation und Dialog sind<br />

wichtig. es gilt, frühzeitig die richtigen Weichen zu<br />

stellen.<br />

7


die hohe Kunst des Führungswechsels<br />

erfolgreiche Besetzungsverfahren auf Ceo-niveau – Zehn einsichten<br />

von Dr. tiemo Kracht<br />

„am ende sind alle probleme der Wirtschaft per<strong>so</strong>nalprobleme“, erkannte alfred herrhausen, der hochgeschätzte<br />

vorstandschef der Deutschen Bank. Sein Zeitgenosse, Bertelsmann-Chef reinhard Mohn,<br />

formulierte es positiv: „Der wichtigste erfolgsfaktor eines unternehmens ist nicht das Kapital oder die<br />

arbeit, <strong>so</strong>ndern die Führung.“ Daher ist ein Führungswechsel im vorstandsvorsitz eines unternehmens ein<br />

extrem anspruchsvoller, sensibler und neuralgischer vorgang.<br />

8 consult 9


Der Ceo ist heute allerdings nicht mehr der „Macher“<br />

und entscheider in der klassischen „unternehmens-<br />

pyramide“, <strong>so</strong>ndern der inspirierende Kultivator eines<br />

<strong>so</strong>zialen Systems, das auf die herausbil<strong>du</strong>ng von<br />

Stärken auf allen ebenen ausgerichtet ist. er ist<br />

ermöglicher, entschei<strong>du</strong>ngs-erleichterer, Moderator<br />

oder – neudeutsch – „arranger“. So gesehen ist die<br />

aufgabe eines topmanagers mit der eines Dirigenten<br />

vergleichbar, der die künstlerische Befähigung jedes<br />

einzelnen orchestermitgliedes zur höchsten Blüte<br />

bringt, aber dann zu einem Gesamtkunstwerk<br />

bündelt. Mit einem unterschied: im Wirtschaftsleben<br />

gibt es keine proben. Dies gilt auch für Besetzungsverfahren<br />

auf Ceo-niveau. Die entschei<strong>du</strong>ng muss<br />

sitzen und eine punktlan<strong>du</strong>ng sein. aber nicht nur die<br />

per<strong>so</strong>nalie selbst ist maßgeblich, <strong>so</strong>ndern auch der<br />

entschei<strong>du</strong>ngsprozess, der ebenfalls virtuos orchestriert<br />

werden muss.<br />

Der Führungswechsel auf Ceo-ebene kann zwei<br />

unterschiedliche ausgangsvoraussetzungen haben:<br />

er erfolgt mit zeitlichem vorlauf oder relativ abrupt:<br />

Der Stelleninhaber kündigt sein ausscheiden zeit-<br />

gerecht an, oder die neubesetzung folgt auf einen<br />

rücktritt, eine abwerbung oder abberufung. Jetzt<br />

könnte lehrbuchartig vorgetragen werden, dass jedes<br />

unternehmen auf Führungswechsel vorbereitet sein<br />

muss. Jeder Führungswechsel hat je<strong>doch</strong> eine andere<br />

Genese, andere rahmenbedingungen und Dynamiken.<br />

er fällt in unterschiedliche phasen der unternehmensentwicklung,<br />

und es herrschen unterschiedlichste<br />

Markt- und Wettbewerbsbedingungen. vor<br />

diese be<strong>so</strong>ndere unternehmerische Gestaltungssituation<br />

gestellt, gelten für alle Beteiligten folgende<br />

Grundeinsichten:<br />

erstens: alfred herrhausen beklagte schon die „merk-<br />

würdige Krankheit“ seiner Zeit, die er aktionismus<br />

und hektik nannte. Bei einer <strong>so</strong> exponierten vakanz<br />

fühlen sich die Gremien nicht selten unter enormem<br />

Druck der vielfältigen erwartungshaltungen aller<br />

„Stakeholder“, wollen zudem handlungsstärke beweisen<br />

und das interregnum <strong>so</strong> kurz wie möglich halten.<br />

Grundsätzlich gilt: ruhe bewahren, es gibt kaum eine<br />

bedeutsamere entschei<strong>du</strong>ng als eine Ceo-Besetzung.<br />

es handelt sich um eine zentrale per<strong>so</strong>nelle,<br />

aber auch inhaltliche Weichenstellung, die existenzielle<br />

Dimensionen hat. Das unternehmen befindet<br />

sich – um mit heidegger zu sprechen – an einer<br />

„Kehre“, und diese Situation erfordert innehalten und<br />

reflektion und damit starke akteure im aufsichtsrat.<br />

zweitens: Die zuständigen Gremien <strong>so</strong>llten treiber<br />

der Geschicke bleiben und sich nicht zu Getriebenen<br />

machen lassen, in dem sie sich prozess und tage<strong>so</strong>rdnung<br />

von außen aufzwingen lassen. Die Wahrung der<br />

prozesshoheit ist das Gebot der Stunde. es werden<br />

„viele hunde bellen“, aber die Karawane <strong>so</strong>llte weiterziehen<br />

und nicht von ihrem Weg abweichen. hier<br />

ist auch persönliche robustheit in den Gremien gefragt,<br />

die sich in keiner Weise „verleiten“ lassen <strong>so</strong>llten.<br />

drittens: Die Gremien <strong>so</strong>llten nicht reflexartig in<br />

Kandidatenlisten eintauchen und <strong>so</strong>fort über konkrete<br />

per<strong>so</strong>nen diskutieren. Das unternehmen <strong>so</strong>llte die<br />

Chance des Führungswechsels nutzen, die strategischen<br />

unternehmensziele zu überprüfen, die unternehmerische<br />

Leistung zu bewerten und unternehmensschwächen<br />

klar zu benennen. es gilt, auch<br />

trends und Wettbewerbsbedingungen aufzunehmen<br />

und die herausforderungen zu beschreiben, denen<br />

sich das unternehmen in der folgenden Dekade und<br />

damit auch in der amtszeit des neuen Ceo gegenübersieht.<br />

Genau daran ist das Ceo-profil festzumachen,<br />

das Qualifikations-, Kompetenz- und<br />

erfahrungsprofil, die Führungsqualitäten und die<br />

persönlichkeitsprägung. Daher die klare reihenfolge:<br />

unternehmenszielbild und Marktbedingungen, profildefinition,<br />

Kandidatenauswahl.<br />

Viertens: es muss eine handlungsfähige, diversifizierte,<br />

verlässliche Fin<strong>du</strong>ngskommission ans Werk gehen.<br />

Die akteure <strong>so</strong>llten intime Kenntnisse der organisation,<br />

ihrer historie und des künftigen Marktumfeldes mitbringen,<br />

die weit über die selektiven informationen<br />

der üblichen Quartalstreffen hinausgehen. Sie müssen<br />

das Stärken-/Schwächenprofil des unternehmens<br />

und die Marktbedingungen <strong>du</strong>rchdrungen haben<br />

und die Zeit aufwenden, einen professionellen Besetzungsprozess<br />

zu steuern. Diese aufgabe kann nicht<br />

auf der „Durchreise“ und mit zeitlicher Begrenzung<br />

überzeugend bewältigt werden. es geht hier auch<br />

nicht um prominenz im Gremium, <strong>so</strong>ndern um Kompetenz.<br />

Kompetenz kommt von „Können“, prominenz<br />

von Beifall.<br />

Fünftens: Das Kandidatenportfolio <strong>so</strong>llte nicht zu<br />

eng gefasst sein. es <strong>so</strong>llte eine gesunde Mischung<br />

aus internen und externen Kandidaten gegeben sein,<br />

die nicht aus dem engen Branchenumfeld kommen<br />

müssen. es ist immer ein erkenntnisgewinn, auch<br />

per<strong>so</strong>nell „out oft he box“ zu denken. es kann im<br />

interesse des unternehmens klug sein, einmal<br />

„abseits der bekannten Wege“ unterwegs zu sein.<br />

es eröffnen sich neue Blickwinkel und panoramen.<br />

es gilt, Kandidaten zu finden, die der langfristigen<br />

unternehmensentwicklung dienen und nicht die<br />

kurzfristigen erwartungen der Märkte oder einer<br />

diffusen Öffentlichkeit befriedigen.<br />

sechstens: Der prozess <strong>so</strong>llte nicht auf politische<br />

Kompromisse ausgerichtet sein. Sie haben meist<br />

mittelmäßige Besetzungen zur Folge. ausdruck<br />

politischer Kompromisse können auch „Doppelspitzen“<br />

sein, die nicht selten reaktion auf internen<br />

und externen Druck, prozessenge und/oder entschei<strong>du</strong>ngsschwäche<br />

widerspiegeln.<br />

CoRpoRate goVeRnanCe<br />

Dr. Tiemo Kracht<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Kienbaum</strong> Executive Consultants GmbH<br />

Dr. Tiemo Kracht ist verantwortlich für die<br />

Geschäftstätigkeit der <strong>Kienbaum</strong>-Gruppe im<br />

Bereich Executive Search/Per<strong>so</strong>nalberatung.<br />

In Per<strong>so</strong>nalunion fungiert Dr. Kracht als<br />

Regionalleiter Nord mit der Zuständigkeit<br />

für die Büros Hamburg und Hannover.<br />

Fon: +49 40 32 57 79-10<br />

tiemo.kracht@kienbaum.de<br />

siebtens: Das verfahren <strong>so</strong>llte <strong>du</strong>rch ein höchstmaß<br />

an vertraulichkeit und Kommunikationsdisziplin<br />

geprägt sein. Keine Beteiligung an öffentlichen<br />

Spekulationen. treten namen zur unzeit zutage,<br />

können Kandidaten zerredet werden und gewichtige<br />

Kandidaturen scheitern.<br />

achtens: Gremien laufen nicht selten Gefahr, das<br />

Ceo-profil aus dem Blick zu verlieren und Kandidaten<br />

allein im Quervergleich und damit untereinander<br />

zu bewerten. es gilt ein konsequenter abgleich mit<br />

dem unternehmenszielbild, den Leistungs- und innovationserwartungen<br />

und dem Wertekanon der<br />

organisation, der mehr sein muss als das ornament<br />

einer Werbe- und Kommunikationsstrategie.<br />

neuntens: Bei aller prozesshygiene und Sorgfalt ist<br />

das verfahren ergebni<strong>so</strong>rientiert zu steuern. Je länger<br />

die Zeitachse, desto größer die Zahl von Störfaktoren<br />

und desto größer die projektionsflächen im Markt.<br />

es droht der verlust der Meinungsführerschaft.<br />

zehntens: nach platon gibt es keinen sicheren Weg<br />

zum erfolg, aber einen sicheren Weg zum Misserfolg:<br />

es allen recht machen zu wollen. Daher sind Bekennermut<br />

und entschei<strong>du</strong>ngsstärke gefragt.<br />

um mit alfred herrhausen zu schließen: „an dem tag,<br />

an dem die Manager vergessen, dass eine unternehmung<br />

nicht weiter bestehen kann, wenn die Gesellschaft<br />

ihre nützlichkeit nicht mehr empfindet oder ihr<br />

Gebaren als unmoralisch betrachtet, wird die unternehmung<br />

zu sterben beginnen.“ Der Ceo <strong>so</strong>ll eben<br />

für die nützlichkeit der unternehmen und ihr moralisches<br />

Gebaren stehen – eine Fehlentschei<strong>du</strong>ng<br />

kann das Sterben einläuten.<br />

9


sHoRties<br />

<strong>Kienbaum</strong> gewinnt neuen<br />

Frankreich-geschäftsführer<br />

Mit Carl azar (46) gewinnt <strong>Kienbaum</strong> eine der herausragenden Beraterpersönlichkeiten im top executives<br />

Search in Frankreich als neuen Geschäftsführer für den <strong>Kienbaum</strong>-Standort in paris. azar kommt von russell<br />

reynolds as<strong>so</strong>ciates, wo er insgesamt elf Jahre und seit 2004 als Managing Director tätig war.<br />

azar verfügt über umfassende erfahrungen bei der Besetzung von toppositionen in in<strong>du</strong>strieunternehmen<br />

rund um den Globus: Bei russell reynolds war er practice Leader für lnfrastructure für europa, practice Leader<br />

Chemical & process in<strong>du</strong>stries und Leiter der Beratung im Sektor in<strong>du</strong>strial & natural re<strong>so</strong>urces in Frankreich.<br />

außerdem bringt der studierte ingenieur zehn Jahre praxiserfahrung in der in<strong>du</strong>strie mit. Bei Michelin war er<br />

nach seinem einstieg als ingenieur für prozessautomation zuletzt als Sales & Marketing Director europe und<br />

operations Director tätig. azar verfügt darüber hinaus über ein hohes Maß an interkulturellem Know-how:<br />

er spricht fünf Sprachen, ist gebürtiger Libanese und hat mehrere Jahre in Deutschland, Japan und Österreich<br />

gelebt.<br />

„ich freue mich sehr, meine Kompetenzen in <strong>so</strong>lch ein renommiertes und seit Jahrzehnten erfolgreiches Bera-<br />

tungsunternehmen wie <strong>Kienbaum</strong> einbringen zu können. <strong>Kienbaum</strong> ist schon seit vielen Jahren in Frankreich<br />

erfolgreich. Gemeinsam werden wir ausgehend von dieser guten Basis die position auf dem hiesigen Beratungsmarkt<br />

weiter ausbauen und den globalen Brand <strong>Kienbaum</strong> stärken“, sagt Carl azar.<br />

Christoph Winter wird neuer<br />

<strong>Kienbaum</strong>-geschäftsführer<br />

Die Managementberatung <strong>Kienbaum</strong> setzt ihren Wachstumskurs konsequent fort und kann erneut einen<br />

per<strong>so</strong>nalcoup vermelden: Mit Christoph Winter hat <strong>Kienbaum</strong> einen profilierten Berater des deutschen Finanzdienstleistungssektors<br />

als neuen Geschäftsführer gewonnen. Winter übernimmt vom Standort München aus die<br />

Leitung des Geschäftsfeldes Financial Services.<br />

„Schon in den vergangenen Jahren ist unsere practice Group Financial Services erheblich gewachsen. Diesen<br />

Wachstumskurs im Banken- und versicherungssektor wird <strong>Kienbaum</strong> konsequent fortsetzen. Für dieses ehrgeizige<br />

Ziel haben wir mit Christoph Winter einen erstklassigen experten gewonnen. er verfügt über mehr<br />

als 15 Jahre Beratungserfahrung in der Banken- und versicherungsbranche und wird mit dem bestehenden<br />

Managementteam die Wachstumspläne vorantreiben“, sagt Jochen <strong>Kienbaum</strong>, vorsitzender der Geschäftsführung<br />

von <strong>Kienbaum</strong> Consultants international.<br />

vor seinem Wechsel zu <strong>Kienbaum</strong> hat Christoph Winter bei roland Berger als Senior-partner neben der verantwortung<br />

für das deutsche versicherungsgeschäft auch eine vielzahl von Banken beraten. er begleitet Banken<br />

und versicherungen insbe<strong>so</strong>ndere bei transformationsprojekten, post-Merger-integrationen und sämtlichen<br />

strategischen Fragestellungen.<br />

Carl azar<br />

Christoph Winter<br />

10<br />

consult 9


Dr. harald proff<br />

dr. Harald proff<br />

verstärkt <strong>Kienbaum</strong><br />

als geschäftsführer<br />

Mit Dr. harald proff (45) gewinnt das Beratungsunternehmen einen hochkarätigen experten für die Beratung<br />

von unternehmen in der automobilbranche. Bei <strong>Kienbaum</strong> wird proff als Geschäftsführer die globale automotive-practice<br />

der <strong>Kienbaum</strong>-Gruppe leiten und nicht nur executive-Search- und hr-Strategie-projekte<br />

betreuen, <strong>so</strong>ndern auch integrierte projekte der strategischen transformation <strong>du</strong>rchführen, die <strong>so</strong>wohl<br />

Strategie- und prozess- als auch Change-Beratung umfassen.<br />

Mit dem Übergang von scale und scope zu Kompetenzen und Fähigkeiten, als den zentralen erfolgsfaktoren<br />

in der automobilin<strong>du</strong>strie, rücken die Kernthemen von <strong>Kienbaum</strong> in der automobilin<strong>du</strong>strie stärker in den<br />

Mittelpunkt. Die globale practice Group automotive hat ihre Schwerpunktthemen und ihre Kompetenzteams<br />

defi niert, mit denen sie am Markt agiert.<br />

„harald proff ist ein topberater mit umfassenden Marktkenntnissen, der uns auf unserem Wachstumskurs<br />

erheblich voranbringen wird“, sagt Jochen <strong>Kienbaum</strong>. vor seinem Wechsel zu <strong>Kienbaum</strong> war herr proff<br />

partner bei der Managementberatung McKinsey, für die er insgesamt mehr als zehn Jahre erfolgreich tätig war.<br />

Davor war er Manager bei Mercedes Benz in der entwicklung und im internationalen Marketing. er lebte und<br />

arbeitete dabei lange Zeit in Brasilien und Südkorea.<br />

60 meter über dem Rhein:<br />

neuer <strong>Kienbaum</strong>-standort<br />

in düsseldorf<br />

Der Düsseldorfer Medienhafen boomt und mittendrin ragt eines der neuen Wahrzeichen des viertels in den<br />

himmel: die hafenspitze. Die beiden 60 Meter hohen türme bilden den nördlichen abschluss einer Landzunge<br />

im Bereich des Düsseldorfer Medienhafens und liegen unmittelbar gegenüber den Gehry-Bauten am neuen<br />

Zollhof. Die von den architekten JSK geplante Bebauung umfasst insgesamt 61.000 m2 . als erster Mieter<br />

unterschrieb <strong>Kienbaum</strong> bereits vor mehr als vier Jahren den Mietvertrag für die obersten vier etagen des neubaus.<br />

nun betreuen ca. 200 <strong>Kienbaum</strong>-Mitarbeiter vom Standort Düsseldorf aus Kunden in aller Welt in den<br />

Bereichen executive Search, employer Branding und Management Consulting. „Wir freuen uns sehr,<br />

in der hafenspitze eine eben<strong>so</strong> exklusive wie ästhetisch anspruchsvolle heimat gefunden zu haben.<br />

Die pulsierende Wirtschaftsmetropole Düsseldorf ist für die <strong>Kienbaum</strong>-Gruppe ein zentraler Standort für unser<br />

nationales und internationales Business. Mit der hafenspitze haben wir ein weiteres repräsentatives highlight<br />

im rahmen unseres regionalen netzes mit 13 Büros in Deutschland“, sagt Jochen <strong>Kienbaum</strong>.<br />

11


dÜsseLdoRF<br />

Hip-Faktor düsseldorf<br />

Warum wir metropolen brauchen<br />

Der einstige Claim „people follow jobs“ ist längst<br />

widerlegt. heute heißt es: Jobs folgen den Menschen.<br />

Das humankapital bestimmt das Wachstum von<br />

unternehmen. Mehr als 70 prozent der Wertschöpfung<br />

gehen in Deutschland auf Dienstleistungen zurück.<br />

Wir haben uns von der agrar- über die in<strong>du</strong>strie- zur<br />

Wissensgesellschaft entwickelt. nicht mehr hühner<br />

und Dampfmaschinen, <strong>so</strong>ndern innovationen sichern<br />

unser wirtschaftliches Überleben. Wirtschaftlich<br />

erfolgreiche unternehmen brauchen Mitarbeiter mit<br />

einem hohen innovations- und Kreativitätspotenzial.<br />

Gute Führungskräfte fordern und fördern diese. Mit<br />

einem attraktiven arbeitgeber image, das sich auch in<br />

einer modernen unternehmens- und Führungskultur<br />

<strong>so</strong>wie motivierenden vergütungssystemen nieder-<br />

schlägt, punkten unternehmen im Wettbewerb um<br />

die innovativsten Köpfe.<br />

Der Begriff Metropole ist heute nicht eindeutig defi-<br />

niert. Wichtigstes Kriterium ist nicht die einwohnerzahl,<br />

<strong>so</strong>ndern eher eine umfassende vielfalt in Kultur, politik,<br />

Wirtschaft, Wissenschaft und infrastruktur, die für krea-<br />

tive, innovative und intellektuelle, zukunft<strong>so</strong>rientierte<br />

indivi<strong>du</strong>en spannend ist. Millionenstädte wie paris,<br />

London, tokio und new york führen naturgemäß internationale<br />

rankings an. Daneben können aber auch kleinere<br />

Städte innerhalb ihrer region oder eines bestimmten<br />

Segments Metropolencharakter haben. So bezeichnet<br />

sich Berlin als Mode- und Frankfurt als Finanzmetropole.<br />

auch Düsseldorf sieht sich als Metropole und wirbt auf<br />

seiner tourismus-homepage mit einer Faszination der<br />

vielfalt. tatsächlich konnte die Metropole am rhein<br />

mit ihrer guten infrastruktur, einem investitionsfreund-<br />

lichen Klima und qualifizierten arbeitskräften viele<br />

ausländische unternehmen und multinationale Kon-<br />

zerne gewinnen. rund 5.000 ausländische Firmen,<br />

darunter ein großer anteil aus den uSa und Japan,<br />

haben sich in Düsseldorf niedergelassen und profitie-<br />

ren von dem internationalen Flair der Stadt. Die vielen<br />

Werbeagenturen und Modefirmen <strong>so</strong>rgen für das<br />

entsprechend kreative potenzial, das sich auch in einer<br />

facettenreichen architektur widerspiegelt. internationalen<br />

Beifall erntete Düsseldorf auch als Gastgeber<br />

des 56. euro vision Song Contest im vergangenen Jahr:<br />

Mit nur sieben Monaten vorlauf organisierten die<br />

Düsseldorfer ein Megaevent der Spitzenklasse, bei dem<br />

insgesamt 43 teilnehmerländer zu Gast waren. Wir wollten<br />

es genauer wissen, was dran ist am hip-Faktor Düsseldorf,<br />

und haben prominente Düsseldorfer aus den<br />

unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen Wirtschaft,<br />

politik, Kultur, Sport, tourismus und Finanzen befragt.<br />

12 consult 9


Dirk Elbers ist seit 2008 Oberbürgermeister der<br />

Landeshauptstadt Düsseldorf. Der gebürtige<br />

Düsseldorfer war von 2002 bis 2008 Vorsitzender<br />

der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Düsseldorf.<br />

Vor seiner politischen Laufbahn arbeitete der<br />

studierte Betriebswirt als Immobilien-Geschäfts -<br />

führer.<br />

dirk elbers<br />

oberbürgermeister der Landeshauptstadt düsseldorf<br />

Was macht düsseldorf als metropole attraktiv?<br />

elbers: Wir sind eine international erfolgreiche Metro-<br />

pole und gleichzeitig auch eine lebens- und liebens-<br />

werte Stadt. es gibt eine perfekte verkehrsinfrastruk-<br />

tur mit Flughafen, Bahn und autobahnanschlüssen,<br />

ein Messegelände, auf dem 23 Weltleitmessen statt-<br />

finden. viele internationale Konzerne sind am Stand-<br />

ort vertreten. unternehmen nutzen Synergieeffekte<br />

und finden hier gut ausgebildete Fachkräfte. Den-<br />

noch ist Düsseldorf überschaubar im besten Sinne.<br />

Die kurzen Wege zwischen innenstadt, dem Flughafen,<br />

der Messe und den großen Bürostandorten<br />

machen unsere Stadt zu einer echten 10 minutes city.<br />

Wir bieten eine hohe Lebensqualität mit vielen parks<br />

und Gärten – der Wohlfühlfaktor stimmt hier. trotzdem<br />

sind arbeits- und Lebenshaltungskosten moderat<br />

im internationalen vergleich.<br />

Welche wirtschaftsrelevanten projekte sind aus<br />

ihrer sicht wichtig?<br />

elbers: Düsseldorfs Stärke ist der breite Branchenmix,<br />

der uns zu einem der stabilsten Wirtschaftsstandorte<br />

in europa macht. Dazu gehören auch unsere<br />

modernen in<strong>du</strong>strieunternehmen, denen wir<br />

entwicklungsmöglichkeiten in Düsseldorf bieten<br />

müssen. Wir sind die deutsche hauptstadt der Mobilfunk-Kommunikation,<br />

und diesen vorsprung werden<br />

wir mit unserer Kampagne „Mobile Capital“ weiter<br />

ausbauen. Düsseldorf als attraktive und lebenswerte<br />

Stadt wird von dem prognostizierten Fachkräftemangel<br />

nicht <strong>so</strong> sehr betroffen werden wie andere<br />

Städte, aber auch wir werden das thema im Sinne<br />

einer nachhaltigen entwicklung angehen.<br />

Was kann düsseldorf von anderen metropolen<br />

lernen – und umgekehrt?<br />

elbers: natürlich schaut man immer mal, was in<br />

welcher Stadt gut läuft und versucht, aus gelungenen<br />

projekten anderer Städte anregungen zu holen. aber<br />

generell denke ich, dass jede Stadt ihren eigenen Weg<br />

gehen <strong>so</strong>ll. Für mich sind wirtschaftlicher erfolg und<br />

Lebensqualität in Düsseldorf untrennbar miteinander<br />

verbunden und das ist unser Weg. eine nachhaltige<br />

Stadtentwicklung muss gleichzeitig wirtschafts- und<br />

familienfreundlich sein, mit investitionen in infrastruktur,<br />

Soziales, Sport, Bil<strong>du</strong>ng Kultur und Grün. Das<br />

macht uns zu einer der erfolgreichsten und lebenswertesten<br />

Städte weltweit. eine zu einseitige orientierung<br />

auf Wirtschaftswachstum, wie man es in vielen<br />

„Boomtowns“ sieht, hat keine Zukunft.<br />

Dr. Dirk Kall ist seit 2009 Vorsitzender des<br />

Aufsichtsrats der Fortuna Düsseldorf 1895 e.V.<br />

Der promovierte Betriebswirt ist Vice President<br />

für Operatives CRM/CRM Sales der Telekom<br />

Deutschland GmbH.<br />

dr. dirk Kall<br />

aufsichtsratsvorsitzender Fortuna düsseldorf<br />

Warum gehört düsseldorf in die erste Liga der<br />

metropolen?<br />

dr. Kall: Düsseldorf bietet eine einzigartige<br />

Mischung aus dem, was eine moderne Stadt<br />

ausmacht: klar strukturiert und nicht zersiedelt –<br />

nicht zu anonym, aber schon gar nicht provinziell.<br />

Wirtschaft, Kultur und Sport bilden einen positiven<br />

Dreiklang, der von pulsierend urbanem Leben<br />

begleitet wird. Diese vielfalt bestimmt die hohe<br />

Qualität der Landeshauptstadt. und diese wird<br />

kontinuierlich <strong>du</strong>rch eine attraktive Stadtentwicklung<br />

gesteigert. Durch den Bau modernster veranstaltungsstätten<br />

wie der eSprit arena oder dem<br />

iSS Dome wird der ruf Düsseldorfs als Messe-,<br />

Kongress- und eventmetropole nachhaltig gestärkt.<br />

Dazu weisen Großbauprojekte wie die Wehrhahnu-Bahnlinie,<br />

der Kö-Bogen oder das Quartier Central<br />

in eine Zukunft, die der Stadt immer häufi ger Best-<br />

noten in den rankings beschert, wenn es um Lebens-<br />

qualität einer Großstadt und attraktivität als<br />

Wohn- und arbeit<strong>so</strong>rt geht.<br />

Was macht die sportstadt düsseldorf aus?<br />

dr. Kall: Sportstadt nennen sich viele. Düsseldorf<br />

macht den unterschied erlebbar, denn nur sehr selten<br />

funktioniert das Zusammenspiel aus profisport und<br />

Breitensport derart gut. Düsseldorf ist heimat zahl-<br />

reicher Bundesligisten und Spitzensportler in unter-<br />

schiedlichsten Sportarten, die sich in exzellenten<br />

Sportarenen präsentieren. Daneben findet eine vielzahl<br />

nationaler und internationaler top events wie<br />

der tennis World team Cup, der Ski-Weltcup am<br />

rheinufer oder das race of Champions statt, die das<br />

prädikat „Sportstadt“ eindrucksvoll unterstreichen.<br />

es vergeht kaum ein Monat, in dem Düsseldorf in<br />

puncto Spitzensport nicht im Fokus steht. Demgegenüber<br />

steht eine vielzahl an modernen Sportanlagen<br />

und -möglichkeiten für den Breitensport und<br />

insbe<strong>so</strong>ndere Kinder und Jugendliche. Die Förderung<br />

des Sports steht ganz oben auf der agenda in<br />

Düsseldorf.<br />

Wann ist auch Fortuna wieder erstklassig?<br />

dr. Kall: Die Fortuna ist ein verein mit sehr viel tradi-<br />

tion und inzwischen wieder erlangter großer Beliebt-<br />

heit. Der Club musste sich im Laufe eines Jahrzehnts<br />

aus prekären verhältnissen, die bis in die viertklassigkeit<br />

führten, Schritt für Schritt zurückkämpfen. heute<br />

ist die Fortuna wieder ein etablierter player in der<br />

Zweiten Bundesliga und gilt als einer der Leuchttürme<br />

des Düsseldorfer Sports. Die jüngsten erfolge<br />

haben eine euphorie in der Stadt ausgelöst, wie sie<br />

selbst zu den erfolgreichsten Zeiten in den späten<br />

1970ern kaum zu erleben war. Zielsetzung der<br />

Fortuna ist es aber, auf Basis des eingeschlagenen<br />

Weges der systematischen Weiterentwicklung und<br />

professionalisierung des vereins wieder in die erste<br />

Liga aufzusteigen und sich dort langfristig als erfolgreicher<br />

player zu etablieren. Denn zu einer Stadt, die<br />

derart glänzende voraussetzungen wie Düsseldorf<br />

bietet, gehört eine erstklassige Fortuna!<br />

13


Prof. Christoph Meyer ist seit 2009 Generalintendant<br />

der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf,<br />

Duisburg. Er studierte Theater- und Musikwissenschaften<br />

in München. Nach seinem Studium<br />

arbeitete er an Theatern und Opernhäusern in<br />

Mannheim, Köln, Barcelona, Berlin, Basel und<br />

Leipzig.<br />

prof. Christoph meyer<br />

generalintendant der deutschen oper am Rhein<br />

braucht düsseldorf mehr Kultur?<br />

prof. meyer: Düsseldorf ist ein hervorragendes<br />

Beispiel für eine Stadt, in der Wirtschaft und Kultur<br />

sich gegenseitig anziehen und ergänzen, al<strong>so</strong> eine<br />

deutliche Bestätigung für die inzwischen national<br />

und international auch <strong>du</strong>rch qualifizierte Studien<br />

nachgewiesene Bedeutung von Kultur als Wirtschafts-<br />

und Standortfaktor. außerdem kann man<br />

erfreulicherweise feststellen, dass nach der Finanzkrise<br />

seitens der Wirtschaft die Bereitschaft zur<br />

unterstützung der Kultur wieder mehr zunimmt, was<br />

wir beispielsweise sehr positiv <strong>du</strong>rch unsere partnerschaften<br />

mit auDi und der WGZ-Bank erfahren.<br />

ohne dieses engagement und ohne die hilfe unseres<br />

hervorragenden Freundeskreises könnten wir für<br />

mich ganz be<strong>so</strong>nders wichtige projekte wie z. B.<br />

die intensive Kinder- und Jugendarbeit <strong>so</strong>wie die<br />

Förderung von nachwuchs sängern gar nicht reali-<br />

sieren. Daher wird dieses gegenseitige „Geben und<br />

nehmen“ in Zukunft noch weiter an Bedeutung<br />

gewinnen und auch gewinnen müssen.<br />

Wie vielschichtig ist düsseldorfs Kulturszene?<br />

prof. meyer: Düsseldorf hat eine in allen Bereichen<br />

sehr vielschichtige und lebendige Kulturszene. Das<br />

be<strong>so</strong>ndere hier sind die wachsende verbundenheit<br />

und der zunehmende austausch dieser Bereiche<br />

untereinander, was auch immer öfter <strong>du</strong>rch Kooperationen<br />

und gemeinsame veranstaltungen nach<br />

außen deutlich wird. auch hier kann Düsseldorf ein<br />

gutes vorbild sein für andere Städte, in denen teilweise<br />

die einzelnen Kulturinstitutionen und Kunstszenen<br />

nur nebeneinander oder <strong>so</strong>gar gegeneinander<br />

arbeiten. Diese wachsende vernetzung im Sinne der<br />

gemeinsamen Sache halte ich für ein be<strong>so</strong>nders<br />

positives Merkmal der Düsseldorfer Kulturszene.<br />

Was sind für sie die wichtigsten düsseldorfer Kultur-<br />

veranstaltungen?<br />

prof. meyer: Bei der vielzahl und vielfalt der Düssel-<br />

dorfer Kulturveranstaltungen wäre es ungerecht, an<br />

dieser Stelle einzelne herauszuheben, <strong>so</strong> naheliegend<br />

es für mich natürlich auch wäre, hier unsere eigenen<br />

pro<strong>du</strong>ktionen an der Deutschen oper am rhein zu<br />

nennen. aber im Sinne des vorher Gesagten kann ich<br />

nur aufs Deutlichste dafür plädieren, dass Kultur und<br />

Wirtschaft und auch die Kulturinstitute untereinander<br />

weiterhin <strong>so</strong> gut zusammenarbeiten, um den<br />

vorhandenen Kulturreichtum auch in Zukunft zu<br />

schützen und zu fördern.<br />

Karin-Brigitte Göbel ist Mitglied des Vorstandes<br />

der Stadtsparkasse Düsseldorf. Die Bankkauffrau<br />

und Betriebswirtin arbeitete zuvor u. a. bei<br />

der TaunusSparkasse und der Bankgesellschaft<br />

Berlin AG.<br />

Karin-brigitte göbel<br />

Vorstand der stadtsparkasse düsseldorf<br />

Warum ist düsseldorf als Wirtschaftsstandort<br />

erfolgreich?<br />

göbel: Düsseldorf gilt nicht nur als der „Schreibtisch<br />

des ruhrgebiets“, <strong>so</strong>ndern hat sich mit seinem weit<br />

gefächerten Mix aus internationalen handelsbetrieben,<br />

Dienstleistungs- <strong>so</strong>wie Medien- und Kommunikations-<br />

unternehmen zu einer Stadt mit höchster Lebensqua-<br />

lität entwickelt. ob Werbeagenturen, bedeutende<br />

anwaltskanzleien oder auch als pro<strong>du</strong>ktionsstandort –<br />

die Landeshauptstadt von nordrhein-Westfalen ist für<br />

mittelständische wie große unternehmen eine top-<br />

adresse. Zahlreiche nationale und internationale<br />

handelsfirmen und -töchter wie die Metro Group,<br />

Mitsubishi oder C&a haben hier ihren Sitz. im<br />

Bereich außenhandel ist Düsseldorf einer der wich-<br />

tigsten deutschen Standorte und nimmt seit Jahren<br />

für Japan die Stellung der Schaltzentrale auf dem<br />

europäischen Kontinent ein. Mehr als 70 Konsulate<br />

und 30 ausländische handelskammern und Förderorganisationen<br />

fördern das internationale Geschäftsklima<br />

in der rhein-Metropole. Gründe für die attraktivität<br />

der Stadt gibt es viele: So überzeugt die<br />

investoren die Lage in der Mitte Deutschlands und<br />

europas. Die perfekte verkehrsinfrastruktur mit dem<br />

internationalen Flughafen, autobahnen und Bahnanbin<strong>du</strong>ngen<br />

ist ein weiteres argument. nicht zuletzt<br />

sind zu nennen die gut ausgebildeten Fachleute und<br />

arbeitskräfte. Städteplanerische initiativen wie die<br />

umwandlung von teilen des Düsseldorfer (rhein-)<br />

hafens in ein modernes Wohn- und Büroquartier haben<br />

in den vergangenen Jahren die anziehungskraft<br />

weiter gestärkt. Der Ballungsraum rhein-ruhr ist<br />

einer der größten der Welt und verschafft Kanzleien<br />

und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften direkten Zugang<br />

zu wichtigen in<strong>du</strong>strie- und Bankenmandaten.<br />

Mit ihren anerkannten Messen zieht die Stadt Besucher<br />

aus der ganzen Welt an. Der hohe Freizeitwert mit<br />

oper, Schauspielhaus und Sportveranstaltungen in<br />

der eSprit arena oder im iSS Dome sprechen für die<br />

Stadt am rhein. Das umland mit dem Bergischen Land<br />

oder der niederrhein bieten beste Freizeitangebote.<br />

mit welchen projekten unterstützt die stadtsparkasse<br />

düsseldorf die Region?<br />

göbel: als Mittelstandsbank nummer 1 ist die Stadtsparkasse<br />

der erste ansprechpartner in der region,<br />

wenn es um das komplette instrumentarium der Finanzierung<br />

geht: ob Kredit, Leasing oder ein Börsengang –<br />

mit den experten der Stadtsparkasse stehen nicht nur<br />

mittelständischen unternehmen alle Möglichkeiten<br />

offen. auch für neugrün<strong>du</strong>ngen werden entsprechende<br />

angebote vorgehalten. So hat die Stadtsparkasse<br />

2007 mit der nrW-Bank den Sirius Seedfonds konzipiert,<br />

der inzwischen um drei Millionen euro auf 12,5<br />

Millionen euro erhöht wurde. Junge hightech-unternehmer<br />

leiden oft an einer chronischen eigenkapitalschwäche;<br />

Geistesblitze sind dagegen reichlich<br />

vorhanden. Die Sparkasse verleiht neuen ideen Flügel:<br />

Zwölf Firmengründer, finanziert mit dem Fondsvermögen,<br />

sind heute erfolgreich am Markt, weitere werden<br />

folgen. außerdem hat die Stadtsparkasse Düsseldorf<br />

allein im vergangenen Jahr 140 existenzgrün<strong>du</strong>ngen<br />

positiv begleitet. Mehr als 230 arbeitsplätze und<br />

acht ausbil<strong>du</strong>ngsplätze konnten neu geschaffen, 36<br />

arbeitsplätze gesichert werden. rund 5,6 Millionen<br />

14 consult 9


euro hat die Stadtsparkasse für die Grün<strong>du</strong>ng neuer<br />

unternehmen ausgelegt. Des Weiteren sponsert die<br />

Stadtsparkasse Düsseldorf Sport und Kunst <strong>so</strong>wie<br />

Kultur, Soziales, Bil<strong>du</strong>ng und Brauchtum. insgesamt<br />

erhielten Düsseldorfer vereine und institutionen<br />

2011 rund 5,5 Millionen euro. unsere Kunst- und<br />

Kulturstiftung, die wir im august 2000 gegründet<br />

haben, konnte seitdem schon mehr als 175 sparten-<br />

übergreifende, experimentelle Kunst- und Kulturpro-<br />

jekte mit insgesamt rund 1,7 Millionen euro fördern.<br />

düsseldorf oder Frankfurt? Welche bankenmetro-<br />

pole hat eine höhere Lebensqualität?<br />

göbel: „Was dem einen sein uhl, ist dem anderen sein<br />

nachtigall“; über Geschmack lässt sich nicht streiten:<br />

rhein gegen Main, altbier gegen apfelwein, Düssel-<br />

dorfer Stadttor gegen Frankfurter Bankentürme,<br />

naherholung in der eifel oder im taunus – die Duelle<br />

lassen sich beliebig fortsetzen. einen Sieger wird man,<br />

wenn man nicht <strong>du</strong>rch die „eingeborenenbrille“, <strong>so</strong>n-<br />

dern als neutraler, dennoch kundiger Beobachter<br />

schaut, kaum küren können. aus meiner Zeit in<br />

Frankfurt und später noch einmal in Bad homburg<br />

habe ich die städtebauliche entwicklung von Frankfurt<br />

aus der nähe verfolgt. Berufliche wie private anlässe<br />

führen mich auch heute noch des Öfteren in die<br />

Stadt am Main. Deshalb möchte ich sagen: Beide<br />

Städte haben ihren reiz, ihren ganz persönlichen<br />

Charme. eine polarisierung ist unmöglich. und da ist<br />

es nicht erstaunlich, dass man in beiden Städten<br />

Menschen antrifft, die jeweils von der anderen Stadt<br />

ins Schwärmen geraten. ein größeres Kompliment<br />

können sich die Menschen in beiden Metropolen<br />

wohl kaum machen. Deshalb vergebe ich, frei nach<br />

den regeln des eurovision Song Contests: zwölf<br />

punkte an Düsseldorf und zwölf punkte für Frankfurt.<br />

Kasper Rorsted<br />

Vorstandsvorsitzender der Henkel ag & Co. Kgaa<br />

Womit erleichtert düsseldorf die anwerbung internationaler<br />

Fach- und Führungskräfte?<br />

Rorsted: Da kann ich aus persönlicher erfahrung<br />

sprechen. Düsseldorf ist eine überaus attraktive<br />

Stadt mit einer hohen Lebensqualität. Das macht es<br />

unternehmen einfacher, qualifizierte Mitarbeiter<br />

auch aus dem ausland anzuwerben. nicht zuletzt<br />

dank der präsenz globaler Konzerne spürt man hier<br />

eine Weltoffenheit und toleranz, die es internationalen<br />

Kolleginnen und Kollegen einfach macht, sich<br />

schnell in Düsseldorf wohlzufühlen. allein in unserer<br />

Düsseldorfer Zentrale arbeiten Mitarbeiter aus rund<br />

50 nationen.<br />

Kasper Rorsted ist Vorstandsvorsitzender der<br />

Henkel AG & Co. KGaA. Der gebürtige Däne<br />

arbeitete zuvor unter anderem als General<br />

Manager bei Compaq und Hewlett Packard. Er<br />

studierte an der International Business School<br />

in Kopenhagen und an der Harvard Business<br />

School.<br />

Warum ist der standort düsseldorf für unter nehmen<br />

attraktiv?<br />

Rorsted: als sich unser Firmengründer vor über 130<br />

Jahren entschied, henkels Firmensitz von aachen<br />

nach Düsseldorf zu verlagern, hat er das richtige<br />

Gespür für wichtige Standortfaktoren bewiesen.<br />

Düsseldorf ist, auch dank seiner zentralen Lage „im<br />

herzen europas“, ein idealer Wirtschafts- und in<strong>du</strong>striestandort.<br />

Die Stadt verfügt über eine erstklassige<br />

infrastruktur mit eigenem (rhein-)hafen und interna<br />

tionalem Flughafen, hat eine universität mit sehr<br />

gutem ruf, eine florierende Werbe- und Kreativ-<br />

branche und ist nicht zuletzt ein top-Messestandort.<br />

Was gefällt ihnen an düsseldorf be<strong>so</strong>nders gut?<br />

Rorsted: Düsseldorf ist wirklich alles andere als ein<br />

„Dorf“, <strong>so</strong>ndern eine überaus kosmopolitische Stadt.<br />

Gerade das internationale, weltoffene Klima gefällt<br />

mir hier be<strong>so</strong>nders gut. ich habe schon in verschiedenen<br />

Städten in Deutschland und auch im ausland<br />

gelebt – und ich kann ihnen versichern, Düsseldorf<br />

braucht sich nicht zu verstecken.<br />

monique dekker<br />

generaldirektorin des Hyatt Regency düsseldorf<br />

mit welchen touristischen Highlights lockt düsseldorf?<br />

dekker: Düsseldorf vereint historie, Kultur und Style<br />

am rhein und steht für internationalität. Düsseldorf<br />

ist eine sehr interessante Messestadt und hat darüber<br />

hinaus mit der Königsallee, die weltweit als luxuriöse<br />

einkaufsstraße bekannt ist, auch den Freizeit reisenden<br />

einiges zu bieten. Darüber hinaus findet man in<br />

Düsseldorf sehr viele institutionen für Kunstinteres-<br />

sierte. Durch den Karneval und die <strong>so</strong>genannte „fünfte<br />

Jahreszeit“ wird Gästen ein weiteres highlight in der<br />

Stadt geboten. im vergangenen Jahr war Düsseldorf<br />

<strong>du</strong>rch den eurovision Song Contest weit mehr im<br />

Fokus, auch der internationalen Gäste, und machte<br />

sich <strong>so</strong> einen ruf weit über die Landesgrenze hinaus.<br />

ein weiterer wichtiger punkt für touristen ist der rhein<br />

mit seinen <strong>schön</strong>en Landstrichen. So auch der Düsseldorfer<br />

Medienhafen, unser wunderbarer Standort.<br />

Wie ist das Verhältnis von business- zu Freizeit gästen?<br />

dekker: in der Woche dominieren bei uns im hotel<br />

die Businessgäste, aber be<strong>so</strong>nders <strong>du</strong>rch die oben<br />

genannten attraktionen der Stadt dürfen wir am<br />

Wochenende einige Freizeitreisende begrüßen.<br />

Monique Dekker ist Generaldirektorin des neuen<br />

Hyatt Regency in Düsseldorf. Die gebürtige<br />

Niederländerin besuchte die Hotelschool The<br />

Hague und studierte an der International<br />

University of Hospitality Management. Für die<br />

Hotelkette Hyatt arbeitete sie u. a. in New York,<br />

Chicago und Singapur.<br />

allein für unser haus gesprochen, kann man von<br />

einer relation von 80 prozent Business- und etwa<br />

20 prozent Freizeitgästen sprechen.<br />

Wie international ist ihre gästestruktur?<br />

dekker: Der Großteil unserer Gäste kommt aus<br />

Deutschland. einen weiteren großen anteil haben<br />

die amerikaner, zahlenmäßig gefolgt von den nieder-<br />

ländern, engländern, Belgiern und Franzosen. ein<br />

bunter Mix <strong>du</strong>rch die ganze Welt, der die interna-<br />

tionalität unseres hotels, und der Stadt Düsseldorf<br />

an sich, bestätigt.<br />

15


stRategisCHe peR<strong>so</strong>naLpLanung<br />

die richtigen Waffen im War for talent<br />

Der War for talent ist in aller Munde. immer mehr unternehmen stehen vor der herausforderung, in den<br />

zunehmend engen Kandidatenmärkten die richtigen Fach- und Führungskräfte zu gewinnen. aber zu einer<br />

erfolgreichen strategischen per<strong>so</strong>nalplanung gehört noch viel mehr. Welche handlungsmöglichkeiten<br />

die unternehmen darüber hinaus haben, um sich auf den Fach- und Führungskräftemangel vorzubereiten,<br />

wie die hr-Bereiche ihre langfristige per<strong>so</strong>nalplanung dennoch erfolgreich gestalten können und wie der<br />

arbeitsmarkt 2020 aussehen wird, diskutieren Wolfgang Goebel, vorstand per<strong>so</strong>nal von McDonald’s<br />

Deutschland, und Dr. Walter Jochmann, vorsitzender der Geschäftsführung von <strong>Kienbaum</strong> Management<br />

Consultants.<br />

der „War for talent“ ist, noch einmal verschärft<br />

<strong>du</strong>rch den derzeitigen wirtschaftlichen auf-<br />

schwung, in einzelnen branchen und Jobgruppen<br />

bereits in vollem gange. Wie reagieren aus ihrer<br />

sicht die unternehmen aktuell darauf?<br />

goebel: unternehmen müssen handeln und tun es<br />

auch. Sie erweitern ihre Maßnahmen in den<br />

Bereichen employer Branding, per<strong>so</strong>nalmarketing<br />

und recruiting. all das zusammen positioniert ein<br />

unternehmen erfolgreich am arbeitsmarkt.<br />

Jochmann: Sie optimieren ihre recruitingprozesse<br />

und positionieren das Ziel eines hervorragenden<br />

employer Brand ganz vorn unter den Zielen des per-<br />

<strong>so</strong>nalbereiches. Dazu gehört dann im Folgenden eine<br />

attraktive arbeitgebermarke mit rationalen und<br />

emotionalen Merkmalen, die zielgruppenorientiert<br />

platziert wird. Wirksame programmbestandteile sind<br />

darüber hinaus die intensivierung der hochschulpräsenz,<br />

praktikanten- und trainee-programme, der<br />

Webauftritt und die präsenz in den <strong>so</strong>zialen Medien.<br />

und nicht zuletzt: in Bewerbergesprächen mit toptalenten<br />

engagiert sich das topmanagement.<br />

Welche Handlungsmöglichkeiten haben die<br />

unternehmen darüber hinaus, um sich auf den<br />

in zukunft drohenden allgemeinen Fach- und<br />

Führungskräftemangel vorzubereiten?<br />

Jochmann: Die Grundlage ist eine lückenlose trans-<br />

parenz über die aktuelle Belegschaft mit Schlüssel-<br />

daten zu altersstruktur, Geschlechterverteilung, anteil<br />

non nationals, ausscheidensprognosen und per<strong>so</strong>-<br />

nalbedarfen in allen Jobgruppen in abhängigkeit von<br />

wirtschaftlichen entwicklungsszenarien. Diese trans-<br />

parenz bietet das tool der strategischen per<strong>so</strong>nal-<br />

planung. Mit einem Zeithorizont von mindestens<br />

fünf, häufig acht und zehn Jahren <strong>so</strong>llten dann<br />

risiko- und engpassgruppen identifiziert werden, zu<br />

denen kurzfristig handlungsprogramme eingeleitet<br />

werden. Diese können bestehen aus einem langfristigen<br />

eigenen aufbau von positionsexperten „von der<br />

pike“, einem review des externen arbeitsmarktes zu<br />

wichtigen experten und Schlüsselkräften, einem internen<br />

entwick lungs- und Qualifizierungsprogramm<br />

für potenzial träger oder der analyse internationaler<br />

arbeitsmärkte für verlagerungsszenarien.<br />

goebel: in Zukunft werden unternehmen eine größe-<br />

re verantwortung dafür tragen, Menschen zu qualifi-<br />

zieren, indem sie die erwarteten voraussetzungen<br />

mit eigenen Qualifizierungsprogrammen schaffen.<br />

Sie müssen neue Wege finden, ihre Zielgruppe zu<br />

erweitern, aber auch die eigene attraktivität als<br />

arbeitgeber zu steigern, z. B. die internen aus- und<br />

Weiterbil<strong>du</strong>ngsmaßnahmen auszubauen. Genau<strong>so</strong><br />

wichtig ist dann auch, das erreichte mit einem<br />

effektiven employer Branding zu kommunizieren.<br />

Wie reagiert speziell mcdonald‘s auf den War for<br />

talent?<br />

goebel: McDonald’s hat zuletzt mithilfe einer<br />

aufmerksamkeitsstarken und bereits vielkopierten<br />

employer-Branding-Kampagne die attraktivität und<br />

authentizität der arbeitgebermarke verbessert.<br />

Darüber hinaus legen wir bereits seit geraumer Zeit<br />

unseren Fokus nicht mehr nur auf noten und starre<br />

anforderungen an den Lebenslauf, <strong>so</strong>ndern auf<br />

talent und entwicklungsmöglichkeit. Gleichzeitig<br />

bieten wir mit aus- und Weiterbil<strong>du</strong>ng und hoher<br />

Durchlässigkeit die internen voraussetzungen dafür,<br />

dass jeder seine indivi<strong>du</strong>elle Chance ergreifen kann<br />

und seinen Weg machen kann.<br />

Welche Leute suchen sie und welche sind be<strong>so</strong>n-<br />

ders knapp?<br />

Jochmann: in allen akademischen Berufsgruppen<br />

mit hoher unternehmerischer relevanz – Mint-/<br />

technologieaffine abschlüsse und Berufsbilder, kauf-<br />

männische Bereiche und vertriebsfunktionen – ist<br />

mit engpässen von 10 bis 20 prozent unterdeckung<br />

ab 2015/2018 zu rechnen; bei einigen, be<strong>so</strong>nders<br />

den Mint-Berufen, schon früher. administrative und<br />

fertigung<strong>so</strong>rientierte unterstützungsfunktionen dürften<br />

kein engpass werden, pflege- und ausbil<strong>du</strong>ngsberufe<br />

<strong>so</strong>wie health-Care- und allgemeine Dienstleistungen<br />

aber <strong>du</strong>rchaus – mit wechselnder und<br />

branchenorientierter relevanz für die unternehmungen.<br />

goebel: Wir suchen in allen Bereichen und rekrutieren<br />

auch erfolgreich in allen Bereichen. Denn wir bieten<br />

für jeden Bil<strong>du</strong>ngsabschluss eine ausbil<strong>du</strong>ng und<br />

einen arbeitsplatz, vom hauptschüler bis hin zum<br />

akademiker in unserem haupt-Servicecenter.<br />

16 consult 9


Was sind ihre indivi<strong>du</strong>ellen Herausforderungen bei<br />

der Konzeption einer strategischen per<strong>so</strong>nalplanung?<br />

goebel: eine be<strong>so</strong>ndere herausforderung stellt unser<br />

Geschäftsmodell, das Franchise-System, dar. Jeder<br />

Franchise-nehmer fungiert als eigenständiger<br />

arbeitgeber vor ort. Sie sind nah dran am Bewerbermarkt<br />

und sammeln erfahrungen, die für uns wichtig<br />

sind. Für eine strategische planung ist daher auch der<br />

Dialog mit unseren Franchise-nehmern von Bedeutung.<br />

Jochmann: Wichtig ist die entwicklung eines Konzepts<br />

mit dem zugehörigen prozess, den geeigneten<br />

instrumenten und it-unterstützung. Dieses muss auf<br />

die unternehmensbelange zugeschnitten sein und<br />

möglichst wenig aufwand und möglichst viel nutzen/impact<br />

für die entscheiderebene liefern. Die<br />

anzahl der zu planenden Jobgruppen, Flexibilitätsgrade,<br />

Datenverfügbarkeit und it-Schnittstellen <strong>so</strong>wie<br />

der notwendige Bezug zur unternehmens planung/<br />

-entwicklung sind wichtige Stellgrößen für ein akzep-<br />

tiertes und effektives instrumentarium.<br />

Welche Rolle spielen Frauen in ihren zukunfts-<br />

überlegungen?<br />

Jochmann: insgesamt ist Diversity in den unterneh-<br />

men angekommen – bezogen auf Geschlechter (und<br />

hier insbe<strong>so</strong>ndere den anteil von Frauen in Schlüsselpositionen),<br />

nationalitäten und altersverteilung.<br />

unter nehmen <strong>so</strong>llten sich auf der Basis der ist-Situa-<br />

tion für alle Diversity-Dimensionen Zielkorridore oder<br />

Zielkennzahlen geben, die dann mit Maßnahmen der<br />

per<strong>so</strong>nalplanung, der systematischen rekrutierung<br />

oder des talent Management über mehrere Jahre<br />

umgesetzt werden. unrealistische Ziele führen zur<br />

Demotivation der bestehenden Mannschaft, zu extensiven<br />

recruiting-Kosten auf engen Bewerbermärkten<br />

und zu integrationsrisiken. Die Bin<strong>du</strong>ng von Leistungsträgern<br />

<strong>so</strong>llte angesichts der demogra fischen<br />

herausforderungen und der international agilen<br />

arbeitsmärkte keinesfalls vernachlässigt werden.<br />

goebel: im restaurant haben wir gegenwärtig einen<br />

Frauenanteil von 54 prozent. Die Bezahlung ist seit<br />

Jahren tariflich geregelt, das heißt bei uns gilt<br />

„equal pay“ – gleicher Lohn für gleiche arbeit. Die<br />

flexiblen voll- und auch teilzeitarbeitszeiten bieten<br />

gute Möglichkeiten für eltern, Familie und Beruf<br />

zu vereinbaren. ende oktober eröffnen wir zusätzlich<br />

zum bestehenden Betriebskindergarten eine Kinder-<br />

krippe am hauptstandort München.<br />

die Rahmenbedingungen für unternehmen werden<br />

zunehmend unsicherer und schwieriger vorherseh-<br />

bar. Wie können die HR-bereiche ihre langfristige<br />

per<strong>so</strong>nalplanung dennoch erfolgreich gestalten?<br />

goebel: Wir sehen eigene Qualifizierungsprogramme<br />

als Schlüssel zum erfolg – an der Basis eben<strong>so</strong> wie in<br />

den Führungsebenen. unternehmen müssen sich dar-<br />

auf einrichten, nicht mehr den perfekten Bewerber<br />

vor die haustür gesetzt zu bekommen. nicht zuletzt<br />

müssen auch die Budgets aufgestockt werden;<br />

hr wird zunehmend zum entscheidenden Faktor für<br />

weiteres unternehmenswachstum.<br />

Jochmann: Das ist möglich mittels eines flexiblen<br />

planungsinstruments, in welchem Business-Szenarien<br />

mit Kernprognose, Worst Case, Best Case oder auch<br />

neue Geschäftsmodelle/regionen abgebildet werden.<br />

hier brauchen die unternehmen belastbare Kennzahlen<br />

zum notwendigen umfang von Jobgruppen<br />

für prozesse/umsatzgrößen. headcount-ratios,<br />

umsatz- und Leistungskennzahlen pro Mitarbeiter<br />

und Bereichs-Kompetenzprofile bilden hierfür den<br />

Daten -input. planungsprozesse sind dann natürlich<br />

revolvierend über ein, drei und fünf Jahre – bei<br />

weiterer offenheit für radikale veränderungen.<br />

Wagen wir einen blick in die zukunft: Wie wird der<br />

arbeitsmarkt 2020 aussehen? schaffen es die<br />

deutschen unternehmen, die Folgen des Fach-<br />

kräftemangels abzufedern?<br />

Jochmann: Die angebotsseite ist deutlich besser zu<br />

prognostizieren als die Bedarfsseite der unterneh-<br />

mungen. potenzielle aufs und abs <strong>so</strong>wie punktuelle<br />

und großrahmige Krisen stehen neben einem generell<br />

wachstum<strong>so</strong>rientierten ausblick – insbe<strong>so</strong>ndere in<br />

den Branchen Gesundheit und Wellness, Logistik,<br />

Web und it, Bil<strong>du</strong>ng, Lebensmittel, energie und umwelttechnologien.<br />

Der Fachkräftemangel kann nur<br />

mit enormen anstrengungen abgemildert werden –<br />

mit besserer einwanderungspolitik, mit Diversity und<br />

inklusionsfähigkeit unserer unternehmen für ausländische/internationale<br />

Kräfte, mit einer besseren/<br />

schnelleren integration berufstätiger Mütter, mit der<br />

ausbil<strong>du</strong>ng und integration von jugendlichen arbeitslosen<br />

und weiteren problemgruppen.<br />

goebel: Ja, da bin ich optimistisch. Wir und viele<br />

andere unternehmen, mit denen ich in engem austausch<br />

stehe, sind in Sachen Qualifizierung und<br />

Weiterbil<strong>du</strong>ng gut aufgestellt. es gilt umzulernen,<br />

sich von einer einseitigen ausrichtung auf noten und<br />

definierten anforderungen an Lebensläufe zu lösen<br />

und <strong>so</strong> offen für die rekrutierung von talenten zu<br />

werden, die zum unternehmenserfolg beitragen<br />

können. Wichtig ist darüber hinaus eine offene<br />

unternehmenskultur, die Chancengleichheit gewährleistet<br />

und Menschen erfolgreich integriert.<br />

Wolfgang Goebel<br />

Vorstand Per<strong>so</strong>nal<br />

McDonald’s Deutschland<br />

Wolfgang Goebel ist seit 2007 Vorstand Per<strong>so</strong>nal<br />

von McDonald’s Deutschland. Davor war er<br />

Vorstand Operations und von 1995 bis 2005<br />

Regionaldirektor für verschiedene Bundesländer.<br />

Er engagiert sich ehrenamtlich als<br />

Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands<br />

der Systemgastronomie (BdS) und ist Mitglied<br />

im Präsidium der Bundesvereinigung der<br />

deutschen Arbeitgeberverbände.<br />

Dr. Walter Jochmann<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

<strong>Kienbaum</strong> Management Consultants GmbH<br />

Dr. Walter Jochmann ist Mitglied der Geschäftsführung<br />

der Holdinggesellschaft <strong>Kienbaum</strong> Consultants<br />

International und führt das strategische<br />

Geschäftsfeld Human Re<strong>so</strong>urce Management.<br />

Der promovierte Psychologe betreut Großunternehmen<br />

bei der strategischen Neuausrichtung<br />

von Per<strong>so</strong>nalbereichen, bei Transformations-<br />

projekten und in der Beurteilung von Top-<br />

führungskräften. Er hat zahlreiche Fachbeiträge<br />

zu Themen aus Per<strong>so</strong>nalmanagement und<br />

Change Management veröffentlicht.<br />

Fon: +49 211 96 59-399<br />

walter.jochmann@kienbaum.de<br />

17


CoRpoRate goVeRnanCe<br />

auf der suche nach zusätzlichen<br />

Wertbeiträgen – anforderungen<br />

an zusammensetzung und<br />

Qualifikation des aufsichtsrats<br />

von Dr. harald proff<br />

Die Zusammensetzung des aufsichtsrats und die<br />

Qualifikation seiner Mitglieder sind schon seit einiger<br />

Zeit ein viel diskutiertes thema. Dabei hat sich in den<br />

vergangenen Jahren schon viel getan – die transparenz<br />

im nominierungsverfahren, die effizienzprüfungen oder<br />

die Gewährleistung der <strong>so</strong>zialen vielfalt („Diversity“)<br />

zeigen das. Dennoch stehen bei der Bil<strong>du</strong>ng des aufsichtsrats<br />

häufig immer noch eher formale aspekte<br />

im Mittelpunkt, vor allem die erfüllung der gesetzlichen<br />

vorgaben. Die aufgabe dieses Gremiums<br />

besteht weiterhin überwiegend im rahmen des<br />

„check and balance“, in der vorstandsauswahl und -vergütung<br />

<strong>so</strong>wie in der Kontrolle des abschlussberichts.<br />

eine <strong>so</strong>lche – trotz aller verbesserungen – noch prozessbezogene<br />

Sicht auf den aufsichtsrat ist zwar notwendig,<br />

aber keinesfalls hinreichend, weil es sich<br />

beim aufsichtsrat um das höchste Gremium eines<br />

unternehmens handelt, das aber auch – genau<strong>so</strong> wie<br />

jede einkaufsabteilung – daran gemessen werden<br />

muss, inwieweit es einen Mehrwert für das unternehmen<br />

schafft. Langjährige erfahrungen in der Beratung<br />

von unternehmen zeigen, dass ein gut zusammengesetzter<br />

aufsichtsrat mit aufsichtsräten, die für<br />

die aufgaben des unternehmens richtig qualifiziert<br />

sind, entscheidend dazu beitragen kann, Chancen zu<br />

nutzen und Krisen zu überwinden. Mit ihrer Kenntnis<br />

des unternehmens und der Branche, in der sie tätig<br />

sind, können die aufsichtsräte den Kapitalmarkt<br />

beeinflussen und den vorstand anstacheln, sei es bei<br />

der erstellung von Sanierungsgutachten oder <strong>du</strong>rch<br />

die entwicklung von Wachstum<strong>so</strong>ptionen. aufsichtsräte<br />

können den vorstand aber auch behindern,<br />

wenn sie wegen fehlender unternehmens- und<br />

Branchenkenntnisse entschei<strong>du</strong>ngen auf die lange<br />

Bank schieben.<br />

Warum werden gegenwärtig die Zusammensetzung<br />

des aufsichtsrats und die Qualifikation der aufsichtsräte<br />

be<strong>so</strong>nders stark diskutiert? ein wesentlicher<br />

Grund dafür ist, dass im nächsten Jahr in deutschen<br />

Dax-Konzernen auf der Kapitalseite des aufsichtsrats<br />

überproportional viele neuwahlen anstehen:<br />

Statt 2,0 aufsichtsräte, wie in diesem Jahr, werden<br />

2013 in jedem Dax-30-Konzern 2,8 aufsichtsräte<br />

neu gewählt. Damit können in vielen dieser Konzerne<br />

gleichzeitig mehrere aufsichtsräte neu besetzt<br />

werden, was es ermöglicht, die Qualifikationen im<br />

aufsichtsrat besser abzustimmen und damit die<br />

Schlagkraft des Gremiums zu erhöhen.<br />

<strong>du</strong>rchschnittliche anzahl neuwahlen auf der<br />

Kapitalseite des aufsichtsrats in deutschen<br />

dax-30-Konzernen<br />

Das ist eine Chance, die die unternehmen nutzen<br />

<strong>so</strong>llten, da die Zusammensetzung des aufsichtsrats<br />

und die Qualifikation der aufsichtsräte – trotz aller<br />

Diskussionen und effizienzprüfungen in den vergangenen<br />

Jahren – immer noch nicht <strong>so</strong> sind, wie sie sein<br />

könnten. So beklagt zum Beispiel in einer ende 2011<br />

veröffentlichen, weltweiten umfrage ein Drittel der<br />

aufsichtsräte der Kapitalseite, zu wenig von den veränderungen<br />

in der Branche des von ihnen beaufsichtigten<br />

unternehmens zu verstehen. Dieses problem<br />

dürfte sich angesichts der steigenden umfelddynamik<br />

18 consult 9<br />

2,0 ar<br />

2,8 ar<br />

2012 2013


in vielen Branchen und der da<strong>du</strong>rch immer stärkeren<br />

ausdifferenzierung der Geschäftsmodelle noch verstärken.<br />

Was kann verbessert werden? Die unternehmen <strong>so</strong>llten<br />

die Chance zur veränderung der aufsichtsräte im<br />

Jahr 2013 nutzen und schon jetzt beginnen, die<br />

optimale Zusammensetzung ihres aufsichtsrats zu<br />

bestim men und dafür passende Kandidaten profes-<br />

sionell zu suchen, die erfolgreich in der haupt-<br />

versammlung gewählt werden können. Dabei darf<br />

nicht nur die prozessuale aufgabenverteilung im<br />

Blickfeld stehen, die für einen Finanzexperten im<br />

audit-Komitee und einen Ceo im nominierungsausschuss<br />

<strong>so</strong>rgen würde. neben <strong>so</strong>lchen fachlichen<br />

anforderungen, die auch allgemeine erfahrungen<br />

mit per<strong>so</strong>nal- und vergütungsfragen oder im umgang<br />

mit dem Kapitalmarkt umfassen, müssen aufsichtsräte<br />

auch anforderungen erfüllen, die das<br />

Geschäftsmodell eines unternehmens stellt: erfahrungen<br />

mit der Branche, mit den vorhandenen technologien<br />

oder mit notwendigen restrukturierungen.<br />

Jedes aufsichtsratsmitglied muss beiden Gruppen von<br />

anforderungen entsprechen und zusätzlich die persönlichen<br />

Kompetenzen wie zum Beispiel teamfähigkeit<br />

besitzen, bevor im rahmen eines umfassenden<br />

anforderungsprofils das Qualifikations- und Kompetenzportfolio<br />

aller aufsichtsräte nochmals bewertet<br />

wird, auch hinsichtlich der anforderungen an Zusammensetzung<br />

nach Geschlechtern, nationalitäten und<br />

dem alter der aufsichtsräte.<br />

eine derart professionelle vorbereitung der Wahlen<br />

zum aufsichtsrat im nächsten Jahr bietet auch eine<br />

Chance, die Diversity zu erhöhen. Qualifizierte Frauen,<br />

die bislang teilweise die fachlichen anforderungen<br />

an eine Berufung in das oberste unternehmensgremium<br />

nicht erfüllten, weil ihnen häufig die vorstandserfahrung<br />

fehlte, können bei einem breiteren<br />

anforderungsprofil zum Beispiel über ihre erfahrungen<br />

in der Branche, mit dem Geschäftsmodell und<br />

mit restrukturierungs- oder Wachstumsprozessen<br />

berufen werden.<br />

Die professionelle Suche nach qualifizierten und pas-<br />

senden Kandidaten für den aufsichtsrat wird <strong>du</strong>rch<br />

ein großes netzwerk an per<strong>so</strong>nen im rahmen des<br />

executive Search, <strong>du</strong>rch ein vertieftes verständnis<br />

der Corporate Governance und eine spezifische<br />

Kenntnis einzelner Branchen erleichtert. Dies alles<br />

bietet <strong>Kienbaum</strong>.<br />

<strong>Kienbaum</strong> bündelt deshalb künftig die expertise und<br />

die erfahrungen, die bei der Besetzung vieler<br />

aufsichtsräte, Gestaltung von Führungs- und ver-<br />

gütungssystemen und bei zahlreichen effizienz-<br />

prü fungen gesammelt wurden, in einer neuen „Board<br />

Service“-Serviceline. Damit unterstützt <strong>Kienbaum</strong><br />

unternehmen auf der Suche nach zusätzlichen Wertbeiträgen<br />

<strong>du</strong>rch die kontinuierliche verbesserung<br />

der Zusammensetzung des aufsichtsrats und der<br />

Qualifikation der aufsichtsräte.<br />

anforderungsprofil an die zusammensetzung des aufsichtsrats und an die Qualifikation der aufsichtsräte<br />

Fachliche anforderungen<br />

anforderungen<br />

geschäftsmodell<br />

anforderungen<br />

zusammensetzung<br />

» unternehmensführung<br />

» aufsichtsratserfahrung<br />

» internationale erfahrungen<br />

» rechnungslegung/Finance/risikomanagement<br />

» per<strong>so</strong>nal- und vergütungsfragen<br />

» Kapitalmarkterfahrung<br />

» Brachenerfahrungen<br />

» it/organisation<br />

» technologien und innovationen<br />

» restrukturierung<br />

» Wachstumsmanagement<br />

» anteil Frauen<br />

» anteil non-nationale Mitglieder<br />

» altersstruktur/-<strong>du</strong>rchschnitt<br />

* Zumindest ein aufsichtsratsmitglied sehr kompetent<br />

** Mehrere aufsichtsratsmitglieder sehr kompetent<br />

Dr. Harald Proff<br />

Geschäftsführer<br />

Head of Automotive Practice Group<br />

Dr. Harald Proff verantwortet als Geschäftsführer<br />

die globale Automotive-Practice der<br />

<strong>Kienbaum</strong>-Gruppe. Er betreut nicht nur<br />

Executive-Search- und HR-Strategie-Projekte,<br />

<strong>so</strong>ndern führt auch integrierte Projekte der<br />

strategischen Transformation <strong>du</strong>rch, die <strong>so</strong>wohl<br />

Strategie- und Prozess- als auch Change-<br />

Beratung umfassen. Vor seinem Wechsel zu<br />

<strong>Kienbaum</strong> war Herr Dr. Proff Partner bei der<br />

Managementberatung McKinsey und davor<br />

Manager bei Mercedes Benz in der Entwicklung<br />

und im internationalen Marketing.<br />

Fon: +49 211 96 59-124<br />

harald.proff@kienbaum.de<br />

nicht<br />

erfüllt<br />

ausreichend<br />

erfüllt*<br />

sehr gut<br />

erfüllt **<br />

19


gendeR diVeRsitY<br />

gender diversity –<br />

management plus Y-Chromo<strong>so</strong>m<br />

oft sind sie besser ausgebildet, fleißiger und zielstrebiger. Finden wird man sie aber nicht in der unternehmensspitze, <strong>so</strong>ndern wenn<br />

überhaupt im mittleren Management, wo sie oft bei gleicher Qualifikation und verantwortung weniger verdienen als ihre männlichen<br />

Kollegen. haben sie sich neben dem Beruf auch noch für Familie entschieden, dann muss man oftmals noch eine etage tiefer gehen.<br />

Warum ist das <strong>so</strong>? Sind Frauen wirklich wegen eines fehlenden y-Chromo<strong>so</strong>ms in der Karriere benachteiligt? Scheuen sie die arbeitsbelastung<br />

im topmanagement? Fehlt es ihnen an Durchsetzungskraft in der männlich dominierten Chefetage? Blockieren politik und<br />

Gesellschaft mit fehlender unterstützung und akzeptanz von Karriere-Müttern ihre entwicklung? Wir wollten es genauer wissen und<br />

sprachen mit anke hoffmann, die bei <strong>Kienbaum</strong> das thema Gender Diversity betreut.<br />

Frau Hoffmann, allgemein gesprochen: punkten in<br />

bewerbungsgesprächen eher männer oder Frauen?<br />

gibt es überhaupt unterschiede?<br />

Hoffmann: ich halte wenig von verallgemeinerun-<br />

gen, je<strong>doch</strong> ist auffällig, dass Frauen in Summe eher<br />

ihren Chef als sich selbst loben, während die herren<br />

eher von ihren erfolgen sprechen und in der Gesamtpräsentation<br />

meist <strong>so</strong>uveräner und selbstsicherer<br />

wirken. Beides kann authentisch wirken. Grundsätz-<br />

lich <strong>so</strong>llte sich niemand in den Gesprächen verstellen,<br />

gleichwohl dem Grundsatz gerecht werden: „tue<br />

Gutes und rede drüber“.<br />

und später im berufsleben? gibt es unterschiede<br />

zwischen männlichen und weiblichen Chefs?<br />

Hoffmann: Weibliche Führungskräfte werden häufig<br />

für ihren tendenziell ruhigeren Führungsstil, ihre<br />

be<strong>so</strong>n nene, umsichtige art und ihre teamorientie-<br />

rung geschätzt. Zudem berücksichtigen Frauen das<br />

risiko bei entschei<strong>du</strong>ngen häufig stärker als ihre<br />

männlichen Kollegen. Letztlich geht es aber auch<br />

nicht darum, einzelne Führungsstile miteinander zu<br />

vergleichen, die typischerweise Frauen oder Männern<br />

zugeschrieben werden. es geht vielmehr darum,<br />

Führungspositionen mit geeigneten persönlichkeiten<br />

zu besetzen und einen passenden Mix an eigenschaften<br />

auf der Führungsebene sicherzustellen. und wir<br />

müssen dahin kommen, die Beteiligung von Frauen in<br />

20 consult 9


der unternehmensführung als sinnvoll und selbstver-<br />

ständlich anzusehen – schließlich zeigen Studien,<br />

dass unternehmen mit Frauen in Spitzenposi tionen<br />

wirtschaftlich erfolgreicher sind.<br />

Wie gehen die unternehmen mit dem thema um?<br />

Hoffmann: Das thema „Frauen in Führungs-<br />

posi tionen“ wird in der Öffentlichkeit und in den<br />

unternehmen seit Jahren intensiv diskutiert. viele<br />

unternehmen haben bereits zahlreiche Maßnahmen<br />

zur Sicherstellung von Chancengleichheit und damit<br />

zur stärkeren Berücksichtigung von Frauen in<br />

Führungs positionen ergriffen. hierbei geht es<br />

beispielsweise um Maßnahmen zur verbesserung der<br />

vereinbarkeit von Beruf und Familie. Gleichwohl ist<br />

der anteil von Frauen in den Führungsebenen meist<br />

noch gering. hier ist es im interesse der unterneh-<br />

men, weitere Maßnahmen anzustoßen und konse-<br />

quent umzusetzen. Denn wer es schafft, sich als<br />

attraktiver arbeitgeber für Frauen zu positionieren<br />

und die potenziale weiblicher talente optimal zu<br />

nutzen, verschafft sich insbe<strong>so</strong>ndere vor dem hinter-<br />

grund des demografischen Wandels einen entschei-<br />

denden Wettbewerbsvorteil.<br />

gibt es <strong>du</strong>rch die Forderung des Corporate gover-<br />

nance Kodex denn eine stärkere nachfrage nach<br />

weiblichen Führungskräften?<br />

Hoffmann: Wir nehmen zwar noch viel zu selten,<br />

je<strong>doch</strong> häufiger als zuvor den Bedarf unserer Kunden<br />

an Frauen in Führungspositionen wahr. Dennoch wird<br />

es wichtig sein, die umfeld- und rahmenbedingungen<br />

<strong>so</strong>wohl für junge weibliche Führungsnachwuchskräfte<br />

wie auch für die executive-Frauen deutlich zu<br />

verbessern, um einen signifikanten anteil an Frauen<br />

in toppositionen zu erreichen.<br />

Wie stehen sie zu einer Frauenquote für die<br />

Chef etage? brauchen wir eine gesetzliche Rege-<br />

lung?<br />

Hoffmann: in den vergangenen Monaten ist die<br />

Diskussion um eine gesetzliche Quotenregelung<br />

erneut stark aufgekommen. hierbei gibt es verfech-<br />

ter <strong>so</strong>wohl einer einheitlichen als auch einer flexiblen,<br />

unternehmensspezifischen Quote. ich denke, es geht<br />

vor allem darum, das erhebliche potenzial, das eine<br />

stärkere Beteiligung von Frauen auf allen ebenen des<br />

unternehmens bietet, zu nutzen, ohne dabei je<strong>doch</strong><br />

die indivi<strong>du</strong>ellen rahmenbedingungen der unternehmen<br />

außer acht zu lassen. eine für alle unternehmen<br />

einheitliche gesetzliche Quote kann dies<br />

nicht gewährleisten.<br />

per<strong>so</strong>naler klagen oft, dass es nicht genügend<br />

qualifizierte weibliche Kandidaten für Führungspositionen<br />

gibt. Können sie das bestätigen?<br />

Hoffmann: ich bin der festen Überzeugung, dass es<br />

in Summe ausreichend geeignete Kandidatinnen für<br />

die verschiedenen Führungspositionen und -hierarchien<br />

gibt. Je<strong>doch</strong> liegt noch viel arbeit vor uns, die<br />

eignungsdiagnostik „genderfair“ auszugestalten –<br />

dies beginnt mit den tools und endet mit den noch<br />

immer männlich dominierten entscheiderkreisen.<br />

und wie rekrutiert <strong>Kienbaum</strong> weibliche Führungskräfte<br />

für seine Kunden?<br />

Hoffmann: Gemäß dem allgemeinen Gleichstellungsgesetz<br />

rekrutieren wir für unsere Kunden die<br />

passenden und entsprechend dem positions- und<br />

anforderungsprofil geeigneten Kandidatinnen und<br />

Kandidaten. Soweit die profile der Bewerberinnen<br />

und Bewerber vergleichbar sind, entscheidet der<br />

Kunde, welche per<strong>so</strong>n eher in das umfeld und das<br />

unternehmen integrierbar ist. Darüber hinaus<br />

pflegen wir einen intensiven Kontakt zu einem<br />

Managerinnenkreis, der sich aus ost- und Westmanagerinnen<br />

zusammensetzt. Dieser wird <strong>du</strong>rch uns<br />

regelmäßig kontaktiert, in unsere aktivitäten und<br />

presseanfragen eingebunden <strong>so</strong>wie in potenzielle<br />

projekte und anfragen zu aufsichtsratsmandaten<br />

einbezogen.<br />

<strong>Kienbaum</strong> möchte mit dem „gender diversity<br />

statement“ ein zeichen für Chancengleichheit<br />

setzen. Was hat es damit auf sich?<br />

Hoffmann: Das Gender Diversity Statement ist ein<br />

öffentliches Bekenntnis zur Chancengleichheit<br />

zwischen Männern und Frauen, das unternehmen in<br />

Form einer schriftlichen erklärung abgeben können.<br />

Diesem Bekenntnis geht eine Bewertung der für die<br />

Sicherstellung von Chancengleichheit wichtigsten<br />

per<strong>so</strong>nalwirtschaftlichen instrumente <strong>du</strong>rch <strong>Kienbaum</strong><br />

als neutralen und facherfahrenen Gutachter voraus.<br />

neben einer Standortbestimmung wird ein vergleich<br />

mit der Best practice vorgenommen und es werden<br />

handlungsempfehlungen gegeben. Mit dem Gender<br />

Diversity Statement offerieren wir ein instrument,<br />

mit dem die unternehmen ihre aktuellen und zukünftigen<br />

Bestrebungen zur Förderung von Chancengleichheit<br />

dokumentieren können. Die veröffentlichung<br />

des Statements und die verwen<strong>du</strong>ng des<br />

entsprechenden Logos <strong>so</strong>rgen, fundiert <strong>du</strong>rch die<br />

gutachterliche prüfung, im rahmen von employer<br />

Branding und investor relations für ein zusätzliches<br />

Maß an Glaubwürdigkeit.<br />

Anke Hoffmann<br />

Geschäftsführerin<br />

<strong>Kienbaum</strong> Berlin GmbH<br />

Anke Hoffmann ist gebürtige Rostockerin und<br />

studierte Betriebswirtschaft. Sie arbeitete bei der<br />

Dresdner Bank, bevor sie 2000 zu <strong>Kienbaum</strong><br />

in die Per<strong>so</strong>nalberatung wechselte. 2006 übernahm<br />

sie die Geschäftsführung von <strong>Kienbaum</strong><br />

Berlin und den neuen Bundes ländern.<br />

Fon: +49 30 88 01 99-33<br />

anke.hoffmann@kienbaum.de<br />

Welche per<strong>so</strong>nalwirtschaftlichen instrumente sind<br />

bestandteil der gutachterlichen bewertung <strong>du</strong>rch<br />

<strong>Kienbaum</strong>?<br />

Hoffmann: Zunächst stehen die einstellungspolitik<br />

und die angewendeten verfahren der Stellenbeset-<br />

zung auf dem prüfstand. neben der rekrutierung<br />

werden zudem die per<strong>so</strong>nalentwicklungssysteme<br />

und deren potenzial zur Förderung weiblicher<br />

Karriere wege bewertet. Darüber hinaus umfasst das<br />

verfahren eine analyse der vergütung im unter-<br />

nehmen. hierbei geht es um eine Bewertung der<br />

vorhandenen vergütungssysteme und -richtlinien<br />

<strong>so</strong>wie der vergütungspraxis im hinblick auf die<br />

einhaltung von equal pay. und nicht zuletzt werden<br />

auch die kulturellen rahmenbedingungen im unter-<br />

nehmen in Bezug auf die Sicherstellung von<br />

Chancengleichheit und die vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie einer Überprüfung unterzogen.<br />

Weitere informationen zum thema unter:<br />

www.genderdiversity.com<br />

21


22<br />

management ConsuLting<br />

information and Communication<br />

technology: innovationstreiber<br />

oder „prozess-enabler“<br />

von hans-Werner Feick<br />

Die informations- und Kommunikationstechnologie<br />

(information and Communication technology (iCt))<br />

gewinnt nicht nur im Wirtschaftsleben immer mehr<br />

an Bedeutung: e-Books ersetzen gedruckte Bücher,<br />

intelligente autos können schon bald selbstständig<br />

mit ihrer umwelt kommunizieren, mittels Cloud<br />

Computing werden teile der it-Landschaft eines<br />

unternehmens nicht mehr selbst bereitgestellt,<br />

<strong>so</strong>ndern von externen Dienstleistern gemietet – die<br />

vielfalt der innovationen ist groß. und ein ende des<br />

Booms ist nicht abzusehen. Doch welchen Stellenwert<br />

wird iCt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten<br />

haben? Welche potenziale stecken in den<br />

immer schneller aufeinander folgenden innovationsschüben<br />

und wie lassen sich deren Folgen vorhersagen?<br />

Denn eines ist klar: iCt wird immer mehr<br />

zum essenziellen Bestandteil aller Bereiche unseres<br />

Lebens und verändert damit jeden Wirtschaftssektor<br />

grundlegend.<br />

Diese (r)evolution der verschiedenen Wirtschaftssektoren<br />

wird je<strong>doch</strong> nicht unabhängig voneinander<br />

vonstattengehen: Die verflechtungen zwischen den<br />

einzelnen Bereichen der Wirtschaft werden vielmehr<br />

stark zunehmen, <strong>so</strong>dass innovationen innerhalb einer<br />

Branche die entwicklungen anderer wesentlich mitprägen.<br />

vor allem die Schlüsselbranchen Deutschlands<br />

wie die automobilwirtschaft, die Finanzbranche<br />

und der Mediensektor stehen damit vor tief greifenden<br />

veränderungen.<br />

Die automobilbranche steht vor einem grundlegenden<br />

Wandel: Die entwicklungen der iCt, ein neues<br />

umwelt bewusstsein und eine sich ändernde Bedürfnis-<br />

struktur verändern das anforderungsprofil an das<br />

auto der Zukunft. es wird zunehmend teil einer Kom-<br />

bination aus virtueller und realer Bewegung sein und<br />

muss sich neben seiner veränderung und Weiterentwicklung<br />

in eine ganzheitliche Sicht auf das thema<br />

„Mobilität“ eingliedern. Da<strong>du</strong>rch wird das auto zu<br />

einer indivi <strong>du</strong>alisierten Form der Fortbewegung, die<br />

aber gleichzeitig alle Kommunikations- und informa-<br />

tionsmöglichkeiten bieten muss, die in jeder anderen<br />

umgebung ebenfalls vorhanden sind.<br />

Die Finanzdienstleistungsbranche ist heute schon<br />

vollständig von iCt <strong>du</strong>rchdrungen: nahezu alle<br />

prozesse sind komplett in iCt-Systemen abgebildet<br />

und werden zum Großteil auch <strong>du</strong>rch diese gesteuert<br />

und überwacht. Der Mensch liefert hier die kreative<br />

und ordnende intelligenz in der Gestaltung und<br />

Steue rung, ist aber ohne iCt nicht mehr in der Lage,<br />

auch nur ansatzweise die abwicklung der Geschäfts-<br />

prozesse zu bewerkstelligen. Gleichzeitig sind viele<br />

prozesse komplett ins internet und damit zum Kunden<br />

verlagert worden. Finanzdienstleistungen lösen<br />

sich damit vom profil der persönlichen Beratung und<br />

von der verbin<strong>du</strong>ng mit der institution der Bank oder<br />

consult 9


versicherung und werden zu einem virtuell gehandel-<br />

ten Gut. um hier eine nachhaltige Differenzierung im<br />

Wettbewerb zu erreichen, muss neben der klassischen<br />

pro<strong>du</strong>ktkompetenz ein tief greifendes verständnis für<br />

das verhalten des Konsumenten in einer virtuellen<br />

Welt vorhanden sein.<br />

Die Medien waren in den vergangenen 100 Jahren<br />

ein wichtiger Motor der kulturellen entwicklung, treiber<br />

<strong>so</strong>zialer und politischer umbrüche und Meinungsbildner.<br />

heute steht die Medienlandschaft – und damit<br />

die gesamt tiMe-Branche (telekommunikation, it,<br />

Medien, entertainment) – mitten in einem iCt-basierten<br />

umbruch: Die klassischen Geschäftsmodelle basieren<br />

im Wesentlichen auf Werbeeinnahmen auf der Content-<br />

Seite (online und print) und verbrauchs- bzw. nutzung<strong>so</strong>rientierten<br />

erlösen auf der telco-Seite. Diese<br />

verlieren je<strong>doch</strong> rapide an ertragskraft. Gleichzeitig<br />

werden unternehmen wie Google und Facebook zu<br />

globalen Marktführern, die im Grunde keine reale<br />

Wertschöpfung erbringen, <strong>so</strong>ndern die ausschließlich<br />

auf Basis der verknüpfung der interessen von Marktteilnehmern<br />

eine gigantische Markt<strong>du</strong>rchdringung<br />

erreichen. auch hier müssen die grundlegenden<br />

annahmen der Geschäftsmodelle hinterfragt werden,<br />

um die jeweilige Wertschöpfungskette aus einer<br />

anderen Sicht neu zu definieren.<br />

all das zeigt, dass iCt für die unternehmen in Zukunft<br />

nicht mehr nur als Grundlage für die unterstützung<br />

und abwicklung von prozessen relevant ist. iCt ist<br />

vielmehr zentraler pro<strong>du</strong>ktinnovationstreiber in nahe-<br />

zu allen Branchen – und gleichzeitig elementarer<br />

Bestand teil des pro<strong>du</strong>ktes.<br />

Daneben entscheidet der einsatz von iCt, wer im<br />

Wett bewerb in Bezug auf Qualität, Kosten und<br />

Geschwindigkeit die nase vorn hat und damit das<br />

wett bewerbsfähigste pro<strong>du</strong>kt anbieten kann. in einer<br />

global vernetzten entwicklung und Fertigung von<br />

pro<strong>du</strong>kten entscheidet nicht primär die Genialität<br />

des einzelnen ingenieurs oder pro<strong>du</strong>ktentwicklers<br />

über erfolg oder Misserfolg, <strong>so</strong>ndern die Fähigkeit zur<br />

globalen interaktion, zum schnellen und effizienten<br />

austausch von Wissen, zur Simulation, hochrech-<br />

nung und einbin<strong>du</strong>ng von Fakten und trends.<br />

Deshalb ist die Frage von großer Wichtigkeit, ob die<br />

derzeitige organisatorische einbin<strong>du</strong>ng der iCt in<br />

den unternehmen bzw. die grundlegende aufstellung<br />

von unternehmen der herausragenden Bedeutung<br />

von iCt gerecht wird. häufig muss diese Frage<br />

derzeit noch verneint werden: iCt wird in den meisten<br />

unternehmen lediglich als Querschnittsfunktion<br />

gesehen. auch die Kompetenzen der Mitarbeiter in<br />

den meisten iCt-Bereichen sind einseitig fokussiert<br />

auf die entwicklung und den Betrieb von applikationen<br />

zur abwicklung der unternehmensprozesse. Die<br />

iCt-basierten pro<strong>du</strong>ktinnovationen werden häufig<br />

noch in den allgemeinen entwicklungsabteilungen<br />

der unternehmen generiert; hier fehlt je<strong>doch</strong> der<br />

Blick auf die prozessuale Gesamtintegration. Zudem<br />

Hans-Werner Feick<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Kienbaum</strong> Management Consultants GmbH<br />

Hans-Werner Feick leitet als Geschäftsführer<br />

den Beratungsbereich Business Technology<br />

Management (BTM). Das BTM-Team verbindet<br />

die Branchen- und HR-Kompetenz der<br />

<strong>Kienbaum</strong>-Gruppe mit tiefem IT-Know-how<br />

und agiert <strong>so</strong> als ganzheitlicher Transformationsberater.<br />

Fon: +49 172 690 32 31<br />

hans-werner.feick@kienbaum.de<br />

gehen im hinblick auf iCt viel zu wenige unternehmen<br />

inte griert an die Kombination aus pro<strong>du</strong>kt und<br />

prozess heran. optimierungspotenzial gibt es hier<br />

al<strong>so</strong> zuhauf – viel zu tun für die deutsche Wirtschaft,<br />

um im globalen Markt wettbewerbsfähig zu sein.<br />

23


deutsCHLand<br />

Die konjunkturelle Lage in Deutschland ist weiterhin gut, qualifizierte Fach- und Führungskräfte sind<br />

gesucht. Mehr noch: Sie werden langsam knapp. Wir wollten von prof. Dr. hans heinrich Driftmann<br />

wissen, wie gut die deutschen unternehmen auf die neuen anforderungen vorbereitet sind.<br />

24 consult 9


deutschland:<br />

Fachkräfte gesucht<br />

interview mit prof. Dr. hans heinrich Driftmann über per<strong>so</strong>nalstrategien deutscher unternehmen<br />

der Fachkräftemangel ist derzeit in aller munde.<br />

Welche Fachkräfte werden mittel- und lang-<br />

fristig knapp? Welche branchen sind be<strong>so</strong>nders<br />

betroffen?<br />

prof. dr. driftmann: unsere unternehmensumfragen<br />

zeigen, dass es mittlerweile für viele Betriebe schwie-<br />

rig ist, geeignete Fachkräfte zu finden. Das gilt nicht<br />

nur für akademiker, <strong>so</strong>ndern über die Qualifikationsniveaus<br />

hinweg. Be<strong>so</strong>nders betroffen sind technische<br />

Berufe wie z. B. ingenieure, aber auch in<strong>du</strong>striemeister<br />

und Fachkräfte mit technischer ausbil <strong>du</strong>ng.<br />

engpässe zeigen sich zudem im Bereich von Gesund-<br />

heits- und <strong>so</strong>zialen Diensten – z. B. bei Ärzten.<br />

ist das bewusstsein in den unternehmen über-<br />

haupt schon da?<br />

prof. dr. driftmann: Die große Mehrzahl der unter-<br />

nehmen ist sich der herausforderung <strong>du</strong>rchaus<br />

bewusst. Laut DihK-umfragen rechnet jedes zweite<br />

unternehmen mit einem Mangel an Fachkräften<br />

infolge der demografischen entwicklung. Jedes dritte<br />

sieht im Fachkräftemangel gar ein risiko für die eigene<br />

wirtschaftliche entwicklung.<br />

Hat die in<strong>du</strong>strie Fehler gemacht und sich zu wenig<br />

um den nachwuchs gekümmert?<br />

prof. dr. driftmann: Die Jugendarbeitslosigkeit ist in<br />

Deutschland <strong>so</strong> gering wie in kaum einem anderen<br />

eu-Staat. Das spricht für die <strong>du</strong>ale ausbil<strong>du</strong>ng.<br />

vielen Betrieben fällt es aber zunehmend schwer,<br />

geeignete Bewerber für ihre Lehrstellen zu finden.<br />

Das liegt zum einen an der Demografie, zum anderen<br />

an der fehlenden ausbil<strong>du</strong>ngsreife. hier muss es künftig<br />

noch besser gelingen, auch schwächere Jugendliche<br />

„mitzunehmen“. Der ausbil<strong>du</strong>ngspakt setzt deshalb<br />

z. B. darauf, mit ausbil<strong>du</strong>ngsbegleitenden hilfen<br />

den einstieg in die ausbil<strong>du</strong>ng zu erleichtern.<br />

Welche politischen Reformen sind notwendig, um<br />

den Fachkräftemangel einzudämmen?<br />

prof. dr. driftmann: Wir müssen die hiesigen potenziale<br />

besser nutzen. Die erwerbsbeteiligung von älteren<br />

arbeitnehmern kann trotz verbesserungen noch weiter<br />

steigen. Dazu muss die rente mit 67 konsequent<br />

umgesetzt werden und noch bestehende anreize zur<br />

Frühverrentung müssen abgebaut werden. auch<br />

Frauen müssen noch stärker am erwerbsleben teilnehmen.<br />

und auch hier lebende Migranten <strong>so</strong>llten<br />

besser integriert werden. Da kann das gerade in Kraft<br />

getretene anerkennungsgesetz ausländischer abschlüsse<br />

helfen – hier brauchen wir rasch ein transparentes<br />

verfahren. aber auch die Zuwanderung<br />

gehört in ein stringentes Gesamtkonzept. Die<br />

Bundesregierung hat erleichterungen für eine qualifizierte<br />

Zuwanderung auf den Weg gebracht. Diese<br />

müssen jetzt rasch umgesetzt und offensiv im ausland<br />

beworben werden. insgesamt brauchen wir eine<br />

Willkommenskultur – Lippenbekenntnisse reichen<br />

nicht aus.<br />

mit welchen maßnahmen können unternehmen<br />

dem Fachkräftemangel entgegenwirken?<br />

prof. dr. driftmann: auch die unternehmen setzen<br />

auf ein ganzes Bündel von Maßnahmen. Jedes zweite<br />

unternehmen plant, als reaktion auf drohende<br />

engpässe die aus- und Weiterbil<strong>du</strong>ng zu intensivieren.<br />

Mit flexiblen arbeitszeiten und -orten oder der<br />

konkreten unterstützung bei der Kinderbetreuung<br />

positionieren sich Betriebe als attraktive arbeitgeber<br />

für qualifizierte eltern. um die Beschäftigungsfähigkeit<br />

und das engagement Älterer langfristig zu<br />

sichern, setzen die unternehmen z. B. auf eine altersgerechte<br />

arbeit<strong>so</strong>rganisation, auf altersgemischte<br />

teams und angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung.<br />

Wie sehen sie die aktuellen Forderungen nach<br />

einer Frauenquote?<br />

prof. dr. driftmann: Die Zahl der Frauen in Füh-<br />

rungspositionen ist in der tat noch zu niedrig. eine<br />

gesetzliche Quote setzt aber nicht an den eigentlichen<br />

ursachen an. in erster Linie sind hier häufigere<br />

und längere erwerbsunterbrechungen von Frauen,<br />

ein höherer teilzeitanteil und ein relativ enges<br />

Berufswahlspektrum zu nennen. vor allem anderen<br />

muss daher die vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

Prof. Dr. Hans Heinrich Driftmann<br />

Präsident des Deutschen In<strong>du</strong>strie- und<br />

Handelskammertags (DIHK)<br />

Prof. Dr. Hans Heinrich Driftmann ist Präsident<br />

des Deutschen In<strong>du</strong>strie- und Handelskammertags<br />

(DIHK). Er studierte Wirtschafts- und<br />

<strong>so</strong>zialwissenschaftliche Studien in München und<br />

ist seit 1990 geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Firma Peter Kölln KGaA in Elmshorn.<br />

Der promovierte Psychologe ist verheiratet<br />

und hat vier Töchter.<br />

weiter verbessert werden. auch das interesse von<br />

Mädchen und jungen Frauen für technische und<br />

natur wissenschaftliche Berufe muss weiter gefördert<br />

werden. eine Quote würde je<strong>doch</strong> daran nichts<br />

ändern.<br />

mit der initiative „Familienbewusste arbeits-<br />

zeiten“ appellieren sie an deutsche unternehmen,<br />

ihren mitarbeitern verstärkt flexible arbeitszeit-<br />

modelle mit 30 bis 35 Wochenstunden anzubieten.<br />

Welche ziele verfolgen sie mit dieser initiative und<br />

wie ist die bisherige Re<strong>so</strong>nanz hierauf innerhalb<br />

der unternehmen?<br />

prof. dr. driftmann: Die initiative <strong>so</strong>ll Betriebe und<br />

ihre Mitarbeiter dabei unterstützen, flexible und<br />

familienfreundliche arbeitszeiten einzuführen, die<br />

für beide Seiten vorteile bringen. Mitarbeiter können<br />

ihre arbeits- und Familienzeiten flexibel einteilen,<br />

und unternehmer können mit <strong>so</strong>lchen Modellen in<br />

Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels ihre Mitarbeiter<br />

binden. ein Leitfaden mit praktischen tipps<br />

und hinweisen und eine Datenbank mit über 100<br />

guten Beispielen sind zwei Bestandteile der initiative.<br />

Sie <strong>so</strong>llen den unternehmen und ihren Mitarbeitern<br />

die einführung flexibler arbeitszeiten erleichtern und<br />

zeigen, dass es bereits heute viel mehr Möglichkeiten<br />

gibt, als man denkt.<br />

25


sHoRties<br />

4. Hamburger dachgespräche<br />

am 6. september 2012<br />

im rahmen der 3. „hamburger Dachgespräche – Wirtschaft trifft Wissenschaft“ konnten wir im vergangenen<br />

Jahr mehr als 260 top-Führungskräfte aller Wirtschaftszweige über den Dächern hamburgs in der <strong>Kienbaum</strong>niederlassung<br />

willkommen heißen. Gemeinsam mit prof. Dr. Meinhard Miegel wurde das thema „Demografischer<br />

Wandel, Globalisierung, Wachstumsphilo<strong>so</strong>phien: paradigmenwechsel für Wirtschaft und Gesellschaft“ erörtert.<br />

Jochen <strong>Kienbaum</strong> und Dr. tiemo Kracht, Geschäftsführer <strong>Kienbaum</strong> executive Consultants, freuen sich sehr, für<br />

die 4. hamburger Dachgespräche am 6. September 2012 prof. Dr. Gertrud höhler, unternehmens- und Kommunikationsberaterin<br />

<strong>so</strong>wie publizistin, als Gastrednerin gewonnen zu haben. prof. höhler wird uns mit einem vortrag<br />

zum thema „professionelle ethik: Strategiekomponente und vertrauensfaktor für Wirtschaftsunternehmen“<br />

einen sicherlich spannenden und pointierten Diskussionseinstieg liefern. Weitere informationen zu den Dachgesprächen<br />

erhalten Sie unter dachgespraeche@kienbaum.de oder www.kienbaum.de/dachgespraeche.<br />

11. <strong>Kienbaum</strong> Jahrestagung:<br />

„schneller, höher, weiter ...<br />

… HRm in volatilen märkten“: unter diesem Motto greift die Managementberatung <strong>Kienbaum</strong> diese entwicklung<br />

im rahmen ihrer 11. Jahrestagung in ehreshoven bei Köln auf. am 24. mai 2012 erwarten wir wieder<br />

600 per<strong>so</strong>nalverantwortliche aus Konzernen und dem Mittelstand, um über aktuelle Fragen des per<strong>so</strong>nalmanagements<br />

zu diskutieren: Wird China ein Modell für das hr-Management der Zukunft? Welche per<strong>so</strong>nalwirtschaftlichen<br />

Stellhebel gibt es, um Stabilität und Kontinuität angesichts der weltwirtschaftlichen unwägbarkeiten<br />

sicherzustellen? und wie können unternehmen ihr talent Management konzipieren, um im weltweiten War for<br />

talent zu bestehen? neben vorträgen und Workshops referiert Sascha Lobo in der diesjährigen Keynote Speech<br />

über das thema „Wie das netz die Gesellschaft verändert – und was das mit human re<strong>so</strong>urces zu tun haben<br />

kann“.<br />

Möchten Sie hintergrundinformationen zu<br />

einer der größten kostenfreien hr-veranstaltungen<br />

in Deutschland erhalten?<br />

Kontaktieren Sie uns unter jahrestagung@<br />

kienbaum.de oder +49 211 96 59-2131<br />

oder schauen Sie auf www.kienbaum.de.<br />

26 26 consult 9


„Chancen und Risiken der energiewende“<br />

im Dialog mit prof. Dr. Klaus töpfer<br />

am 17. September 2012 um 17.00 uhr auf dem panoramadeck im emporio, Dammtorwall 15, hamburg<br />

Weitere informationen: Simone Kohrs, +49 40 32 57 79 55, simone.kohrs@kienbaum.de<br />

Compensation im netz:<br />

die <strong>Kienbaum</strong> Vergütungsberatung online<br />

auf unserem internetportal unter www.kienbaum-<br />

verguetungsportal.de halten wir aktuelle informa-<br />

tionen zur <strong>Kienbaum</strong> vergütungsberatung für Sie<br />

bereit. hier finden Sie einzelheiten zu uns, unseren<br />

Beratungsschwerpunkten, aktuellen projekten und<br />

terminen <strong>so</strong>wie zahlreiche Zusatzinformationen rund<br />

um das thema vergütung.<br />

Seit nahezu 50 Jahren berät <strong>Kienbaum</strong> unternehmen<br />

in allen vergütungsfragen. heute zählt die <strong>Kienbaum</strong>-<br />

vergütungsberatung mit ihrem Know-how, dem inte-<br />

grierten ansatz und der fundierten Datenbasis zu den<br />

topdienstleistern in Sachen vergütungskompetenz.<br />

Für hr-experten bieten wir darüber hinaus einen<br />

exklusiven Zugang zur <strong>Kienbaum</strong> Compensation<br />

online-Datenbank. Über die bisher angebotenen<br />

online-tools hinaus können in verschiedenen Mo<strong>du</strong>-<br />

len maßgeschneiderte und vom Kunden selbst zu-<br />

sammengestellte vergütungsabfragen <strong>du</strong>rchgeführt<br />

und Benchmarkberichte generiert werden.<br />

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<strong>Kienbaum</strong>-Standort im Medienhafen DoX restaurant im hyatt regency Düsseldorf<br />

27


Board Services<br />

Business technology Management<br />

Change Management<br />

Compensation & Benefits<br />

employer Branding<br />

executive Search<br />

Management audit<br />

newplacement<br />

operational/process excellence<br />

organizational effectiveness<br />

Strategic Workforce planning<br />

Strategy Development<br />

Supply Chain Management<br />

talent Management<br />

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Bucharest 014472<br />

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an der Frauenkirche 12<br />

01067 Dresden<br />

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Fax: +49 351 866 81-22<br />

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Fax: +49 69 96 36 44-44<br />

frankfurt@kienbaum.de<br />

Freiburg<br />

rehlingstraße 16a<br />

79100 Freiburg<br />

Fon: +49 761 45 98 88-0<br />

Fax: +49 761 45 98 88-29<br />

freiburg@kienbaum.de<br />

gummersbach<br />

ahlefelder Straße 47<br />

51645 Gummersbach<br />

Fon: +49 2261 703-0<br />

Fax: +49 2261 703-538<br />

kienbaum@kienbaum.de<br />

Hamburg<br />

hohe Bleichen 19<br />

20354 hamburg<br />

Fon: +49 40 32 57 79-0<br />

Fax: +49 40 32 57 79-20<br />

hamburg@kienbaum.de<br />

Hannover<br />

Luisenstraße 9<br />

30159 hannover<br />

Fon: +49 511 302 69-0<br />

Fax: +49 511 302 69-99<br />

hannover@kienbaum.de<br />

Helsinki<br />

Mannerheimintie 12 B, 5th floor<br />

00100 helsinki<br />

Fon: +358 9 2516 6354<br />

Fax: +358 9 2516 6100<br />

helsinki@kienbaum.com<br />

Karlsruhe<br />

Karl-Friedrich-Straße 14-18<br />

76133 Karlsruhe<br />

Fon: +49 721 920 59-0<br />

Fax: +49 721 920 59-40<br />

karlsruhe@kienbaum.de<br />

Köln<br />

Kap am Südkai<br />

agrippinawerft 30<br />

50678 Köln<br />

Fon: +49 221 80 14 01-0<br />

Fax: +49 221 80 14 01-30<br />

koeln@kienbaum.de<br />

London<br />

83 Baker Street<br />

London W1u 6aG<br />

Fon: +44 20 70 34 70 80<br />

Fax: +44 20 70 34 71 00<br />

london@kienbaum.com<br />

moskau<br />

Leningradskoe shosse 16 a<br />

Building 1, floor 8<br />

125171 Moscow<br />

Fon: +7 495 228 45 51<br />

Fax: +7 495 777 00 86<br />

moscow@kienbaum.com<br />

münchen<br />

arnulfstraße 58<br />

80335 München<br />

Fon: +49 89 45 87 78-0<br />

Fax: +49 89 45 87 78-10<br />

muenchen@kienbaum.de<br />

new York<br />

245 park avenue<br />

24th and 39th Floor<br />

new york City, ny 10167<br />

Fon: +1 212 803 81 27<br />

Fax: +1 212 792 40 01<br />

newyork@kienbaum.com<br />

paris<br />

47, avenue George v<br />

75008 paris<br />

Fon: +33 1 56 59 12 00<br />

Fax: +33 1 56 59 12 10<br />

paris@kienbaum.com<br />

prag<br />

Lazarská 5<br />

110 00 prag 1<br />

Fon: +420 224 94 81-68<br />

Fax: +420 224 94 81-66<br />

prague@kienbaum.com<br />

Rostock<br />

Warnowufer 60<br />

18057 rostock<br />

Fon: +49 381 49 73 93-0<br />

Fax: +49 381 49 73 93-19<br />

rostock@kienbaum.de<br />

são paulo<br />

rua alexandre Dumas 2220<br />

7th floor<br />

04717-004 São paulo<br />

Fon: +55 11 51 86 83 66<br />

Fax: +55 11 51 81 83 06<br />

saopaulo@kienbaum.com<br />

shanghai<br />

room 1606-1607 ocean towers<br />

550 yan an road east<br />

Shanghai 200001<br />

Fon: +86 21 51 03 53 51<br />

Fax: +86 21 63 61 39 30<br />

shanghai@kienbaum.com<br />

singapur<br />

350 orchard road<br />

#13-07 Shaw house<br />

Singapur 238868<br />

Fon: +65 64 35 28 00<br />

Fax: +65 67 32 59 52<br />

singapore@kienbaum.com<br />

stockholm<br />

Mäster Samuelsgatan 60<br />

111 21 Stockholm<br />

Fon: +46 8 50 51 67 64<br />

Fax: +46 8 50 51 64 10<br />

stockholm@kienbaum.com<br />

stuttgart<br />

Zettachring 8a<br />

70567 Stuttgart<br />

Fon: +49 711 72 72 17-0<br />

Fax: +49 711 72 72 17-20<br />

stuttgart@kienbaum.de<br />

tokio<br />

<strong>Kienbaum</strong> Japan K.K.<br />

14F Kamiyacho Mt Building<br />

4-3-20 toranomon<br />

Minato-Ku, tokyo<br />

105-0001<br />

Fon: +81 3 57 33 20 88<br />

Fax: +81 3 54 04 34 01<br />

tokyo@kienbaum.de<br />

Warschau<br />

pl. pilsudskiego 1<br />

00-078 Warschau<br />

Fon: +48 22 521 21 00<br />

Fax: +48 22 521 21 01<br />

warsaw@kienbaum.com<br />

Wien<br />

tuchlauben 8<br />

1010 Wien<br />

Fon: +43 1 533 51 88<br />

Fax: +43 1 533 32 65<br />

vienna@kienbaum.com<br />

zagreb<br />

a. hebranga 28<br />

10000 Zagreb<br />

Fon: +385 1 48 54 310<br />

Fax: +385 1 48 54 313<br />

zagreb@kienbaum.com<br />

zürich<br />

Leutschenbachstrasse 95<br />

8050 Zürich<br />

Fon: +41 44 386 40 40<br />

Fax: +41 44 386 40 49<br />

zurich@kienbaum.com<br />

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