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Holzerntetechnologien [Download,*.pdf, 3,23 MB] - Freistaat Sachsen

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<strong>Holzerntetechnologien</strong><br />

Richtlinie zur Anwendung<br />

im Staatswald des <strong>Freistaat</strong>es <strong>Sachsen</strong><br />

Staatsbetrieb <strong>Sachsen</strong>forst


Inhalt<br />

1 Einleitung 3<br />

2 Ziele 3<br />

3 Gesetzliche Grundlagen und bestehende interne Regelungen 3<br />

3.1 Gesetzliche Grundlagen 3<br />

3.2 Interne Regelungen 4<br />

4 Bodenkundliche Grundlagen 4<br />

4.1 Grundsätzliches 4<br />

4.2 Bodenveränderungen durch Befahrung 4<br />

4.3 Regeneration von befahrungsbedingten Bodenveränderungen 7<br />

5 Definition 7<br />

6 Feinerschließung 9<br />

6.1 Grundsätze 9<br />

6.2 Standortangepasste Feinerschließungsmittel 9<br />

6.3 Standortangepasste Mindestgassenabstände 10<br />

6.4 Standortangepasste Befahrung der Feinerschließungsnetze 12<br />

6.4.1 Standortangepasste Befahrungsrichtung und Befahrungsfrequenz 12<br />

6.5 Projektierung und Analyse von Feinerschließungsnetzen 14<br />

6.5.1 Feinerschließungsgebiete 14<br />

6.5.2 Neuanlage von Feinerschließungsnetzen 14<br />

6.5.3 Anpassung vorhandener Feinerschließungsnetze 14<br />

6.5.4 Arbeitsverfahren zur Neuanlage, Anpassung und Kennzeichnung von Feinerschließungsnetzen 14<br />

6.5.5 Dokumentation von Feinerschließungsnetzen 14<br />

7 Technik und Technologie 15<br />

7.1 Maschinen und Ausrüstung 15<br />

7.2 Arbeitsverfahren 16<br />

7.2.1 Grundsätze 16<br />

7.2.2 Verfahrensgruppe Zufällen 18<br />

7.2.3 Verfahrensgruppe Vorliefern 19<br />

8 Arbeitsorganisation Planung, Arbeitsvorbereitung, Vollzug 22<br />

8.1 Planung 22<br />

8.1.1 Betriebswirtschaftliche Grundsätze 22<br />

8.1.2 Betriebswirtschaftliche Planung und Bestandesbehandlung 22<br />

8.1.3 Bildung von Hiebskomplexen und zeitliche Einordnung der Flächen in den Jahresarbeits- und Lieferplan <strong>23</strong><br />

8.2 Arbeits- und Flächenvorbereitung <strong>23</strong><br />

8.2.1 Flächenvorbereitung <strong>23</strong><br />

8.2.2 Ausschreibung und Auftragsvergabe <strong>23</strong><br />

8.3 Vollzug und Controlling 24<br />

8.3.1 Hiebsdurchführung 24<br />

8.3.2 Abnahme 24<br />

8.3.3 Controlling 24<br />

9 Literatur 24<br />

10 Anlagen 26


1 Einleitung<br />

Die Forderungen, die sich aus dem Sächsischen<br />

Waldgesetz ergeben, wurden mit dem<br />

neuen Bundesbodenschutzgesetz und der seit<br />

2000 eingeführten PEFC-Zertifizierung konsequent<br />

untersetzt. Für eine nachhaltige Nutzung<br />

des Bodens als elementares forstwirtschaftliches<br />

Produktionsmittel ist es notwendig,<br />

die Bestandeserschließung in enger Verbindung<br />

mit geeigneten <strong>Holzerntetechnologien</strong><br />

sowie angepassten Durchforstungs- und<br />

Verjüngungskonzepten an den Belangen des<br />

Bodenschutzes auszurichten.<br />

2 Ziele<br />

Die Ziele dieser Richtlinie sind:<br />

• Minimierung der durch Befahrung hervorgerufenen<br />

Beeinträchtigung der Bodenfunktio-<br />

Mit der vorliegenden Richtlinie wird der Praxis<br />

eine Zusammenstellung der aktuellsten<br />

wissenschaftlichen Erkenntnisse als Grundlage<br />

für Planung, Durchführung und Kontrolle<br />

von Holzerntemaßnahmen zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Die Befahrung im Rahmen von Verfahren der<br />

Walderneuerung wird mit dieser Richtlinie<br />

nicht berührt. Die Problematik wird im Rahmen<br />

weiterer Untersuchungen einer Lösung<br />

zugeführt.<br />

nen und damit die ökonomisch und ökologisch<br />

nachhaltige Nutzung der Waldböden.<br />

• Die dauerhafte Erhaltung der technischen<br />

Befahrbarkeit der Feinerschließungsnetze.<br />

3 Gesetzliche Grundlagen und bestehende interne<br />

Regelungen<br />

3.1 Gesetzliche Grundlagen<br />

Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG vom<br />

17.03.1998)<br />

Zweck dieses Gesetzes ist es, nachhaltig die<br />

Funktionen des Bodens zu sichern oder wiederherzustellen.<br />

Gemäß § 7 sind der Grundstückseigentümer,<br />

der Inhaber der tatsächlichen<br />

Gewalt über ein Grundstück und derjenige,<br />

der Verrichtungen auf einem Grundstück<br />

durchführt oder durchführen lässt, die<br />

zu Veränderungen der Bodenbeschaffenheit<br />

führen können verpflichtet, Vorsorge gegen<br />

das Entstehen schädlicher Bodenveränderungen<br />

zu treffen, die durch ihre Nutzung auf<br />

dem Grundstück oder in dessen Einwirkungsbereich<br />

hervorgerufen werden können.<br />

Waldgesetz für den <strong>Freistaat</strong> <strong>Sachsen</strong> (Sächs-<br />

WaldG vom 10. April 1992)<br />

Gemäß §16 ff. sowie § 45 SächsWaldG be-<br />

steht die Verpflichtung, den Landeswald vorbildlich<br />

zu bewirtschaften. Zur pfleglichen Bewirtschaftung<br />

gehört es insbesondere, den<br />

Waldboden und die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten<br />

und zu verbessern.<br />

Weitere gesetzliche Grundlagen des Bundes<br />

und des <strong>Freistaat</strong>es <strong>Sachsen</strong> in der jeweils<br />

gültigen Fassung haben Einfluss auf die Verpflichtung<br />

zur boden-, gewässer- und bestandesschonenden<br />

Waldarbeit:<br />

• Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und Sächsisches<br />

Naturschutzgesetz (SächNatSchG)<br />

• Bundeswaldgesetz (BWaldG)<br />

3<br />

Einleitung, Ziele, Gesetzliche Grundlagen


• Wasserhaushaltsgesetz des Bundes (WHG)<br />

und Sächsisches Wassergesetz (SächsWG)<br />

• Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)<br />

• Kreislaufwirtschaftsgesetz (KRW-/AbfG)<br />

3.2 Interne Regelungen<br />

• Erlass des SMUL „Waldbaugrundsätze“<br />

vom 21.12.98 Az.: 54-8630.00<br />

• Merkblatt zum Einsatz von Kranvollerntern<br />

(Harvester)<br />

• Erlass des SMUL „Maßnahmen zur Reduzierung<br />

bzw. Vermeidung von Gefahren für<br />

4 Bodenkundliche Grundlagen<br />

Abb. 1:<br />

Plastische Deformation<br />

mit viskosem<br />

Fließen<br />

4<br />

4.1 Grundsätzliches<br />

Gesetzliche und Bodenkundliche Grundlagen<br />

Die Waldböden sind nicht nur Grundlage für<br />

jegliche forstliche Produktion. Sie stellen auch<br />

für sich gesehen komplizierte Systeme dar.<br />

Mit den in ihnen lebenden (Mikro-) Organismen<br />

und wurzelnden Pflanzen einschließlich<br />

der Forstbäume stehen sie in vielfältiger<br />

Wechselbeziehung. Daneben haben sie Bedeutung<br />

für hydrologische Prozesse in standörtlicher<br />

und regionaler Dimension. Gleichzeitig<br />

dienen sie den Forstmaschinen als Befahrungsunterlage.<br />

Diese unterschiedlichen Funktionen gilt es, bei<br />

der Auseinandersetzung mit Bodenveränderungen<br />

durch Befahrung, in ihrer Komplexität<br />

den Waldboden, das Grundwasser und den<br />

Waldbestand beim Einsatz von Forsttechnik“<br />

vom 01.03.00 Az.: 94-8643.00/3<br />

• Erlass des SMUL „Maßnahmen zur Reduzierung<br />

bzw. Vermeidung von Gefahren für<br />

den Waldboden, das Grundwasser und den<br />

Waldbestand beim Einsatz von Forsttechnik“<br />

vom 30.01.02 Az.: 74-8643.00/3<br />

• Erlass des SMUL vom 03.07.2003<br />

Az.: 74-8643.00<br />

• Verfügung des LFP „Maßnahmen zur Qualitätssicherung<br />

bei der Befahrung von Waldböden“<br />

vom 12.11.03 Az.: 45-8831.41<br />

zu beachten. Zum einen sollen negative Veränderungen<br />

der bodenökologischen Verhältnisse,<br />

die immer bei Befahrungen auftreten, in<br />

ihrer Intensität und Fläche minimiert werden.<br />

Zum anderen ist der Bewirtschafter daran interessiert,<br />

Rückegassen und Wege in einem dauerhaft<br />

befahrbaren Zustand zu erhalten.<br />

4.2 Bodenveränderungen<br />

durch Befahrung<br />

Die Veränderungen, die bei einer mechanischen<br />

Belastung von Böden auftreten, können in drei<br />

verschiedene Kategorien eingeteilt werden:<br />

Elastische Deformation<br />

Eine elastische Deformation stellt keine bleibende<br />

Veränderung dar. Die Bodenstruktur<br />

bleibt weitestgehend in ihrem ursprünglichen<br />

Zustand.<br />

Plastische Deformation<br />

Bei einer plastischen Verformung wird die<br />

Bodenoberfläche dauerhaft deformiert. Die<br />

luftgefüllten Hohlräume des Bodens werden<br />

zusammengepresst. Dieser Vorgang kann als<br />

Verdichtung bezeichnet werden.


Plastische Deformation mit viskosem Bodenfließen<br />

Bei einer plastischen Deformation mit viskosem<br />

Fließen erfolgt eine vollständige Veränderung<br />

der Bodenstruktur. Das Porensystem<br />

ist gestört und verläuft parallel zur Bodenoberfläche.<br />

Das Resultat ist eine Versiegelung<br />

der oberen Bodenbereiche, die keinerlei Wasser-<br />

oder Gasaustausch im Bereich der Strukturveränderung<br />

mehr zulassen (MEYER 1999).<br />

Die Art und Intensität der durch Befahrung<br />

hervorgerufenen Bodenverformung ist abhängig<br />

von zwei Faktorengruppen:<br />

Standortseigene Faktoren<br />

• Bodenwassergehalt<br />

• Mächtigkeit und Elastizität der armierenden<br />

Auflage<br />

• Durchwurzelung<br />

• Körnung<br />

• Bodenstruktur<br />

Verfahrensbedingte Faktoren<br />

• Gesamtgewicht, Achslast<br />

• Anzahl der Überfahrten<br />

• Kontaktflächendruck<br />

Die mechanische Beanspruchung des Oberbodens<br />

durch den Einsatz derzeit zur Verfügung<br />

stehender Forstmaschinen führt zur Veränderung<br />

von Zustands- und Transportparametern<br />

im Waldboden.<br />

Das Hohlraumvolumen (Porosität) und die<br />

Strukturierung der Böden hängen von den<br />

Korngrößenverhältnissen ab und sind Ergebnis<br />

der biologischen Aktivität von Bodenfauna<br />

und Wurzelwachstum. Gleichzeitig bieten<br />

hohlraumreiche, gut strukturierte Böden günstige<br />

Bedingungen für Bodenlebewesen und<br />

Wurzelwachstum, also die Entwicklung von<br />

Pflanzen.<br />

Die biogene Aggregat- und Porenbildung ist<br />

der ständige Input, der den natürlichen Tendenzen<br />

zu Destrukturierung und Verdichtung<br />

(durch Eigenlast, aufstockende Vegetation, verschlämmende<br />

Wirkung von Sickerwasser, natürliche<br />

Auflasten) entgegenwirkt. Der Boden<br />

befindet sich so natürlicherweise in einem<br />

Fließgleichgewichtszustand.<br />

Dieses Fließgleichgewicht wird bei maschinellen<br />

Befahrungen gestört, indem der Boden<br />

von oben her verdichtet wird. Hierbei verringert<br />

sich auch das Porenvolumen, insbesondere<br />

das der für Bodendurchlüftung und Wassersickerung<br />

wichtigen Grobporen.<br />

Abb. 2:<br />

Veränderungen<br />

bei mechanischer<br />

Bodenbelastung<br />

5<br />

Bodenkundliche Grundlagen


Abb. 3:<br />

Einflüsse auf Porosität<br />

und Struktur<br />

von Böden<br />

6<br />

Bodenkundliche Grundlagen<br />

Außerdem werden die Verbindungen innerhalb<br />

des Porensystems (Porenkontinuität) unterbrochen.<br />

Durch diese Verminderung von<br />

Grobporenvolumen und -kontinuität werden<br />

die Lebensbedingungen für die sauerstoffbedürftigen<br />

Strukturbildner ungünstiger und der<br />

Boden verliert somit sukzessive an Fähigkeit,<br />

sein Hohlraumsystem dynamisch zu erhalten.<br />

Da alle Gasaustauschprozesse zwangsläufig<br />

über die Bodenoberfläche ablaufen, ist der Zustand<br />

des (befahrenen) Oberbodens für den<br />

Gasaustausch zwischen Bodenluft und Atmosphäre<br />

die entscheidende Steuergröße. Eine<br />

Einschränkung des Gasaustausches führt zu<br />

einer Verschlechterung der Versorgung der<br />

Wurzeln mit Sauerstoff und zu einer phytotoxischen<br />

Anreicherung von Kohlendioxid.<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt,<br />

dass deutliche Erhöhungen der Kohlendioxidkonzentration<br />

im Boden, wie sie auf den<br />

untersuchten Flächen nachgewiesen werden<br />

konnten, zu einer Einschränkung des Wurzelwachstums<br />

führen (WILPERT 1998, GÜLDNER<br />

2003). Die Beeinträchtigung des Bodenwasserhaushalts<br />

durch Veränderung der Poren bedingt<br />

eine schlechtere Versorgung mit Wasser<br />

und Nährstoffen und eine reduzierte Entsorgung<br />

von Zellabfallstoffen.<br />

Insgesamt verringert sich die Zellaktivität in<br />

den betroffenen Wurzelbereichen. Die höhere<br />

Lagerungsdichte des Bodens bewirkt einen<br />

erhöhten mechanischen Widerstand gegenüber<br />

dem Wurzelwachstum (HAUCK 2001).<br />

Letztendlich resultiert aus den befahrungsbedingten<br />

Bodenveränderungen eine Verringerung<br />

des uneingeschränkt nutzbaren Wurzel-<br />

raums (ARBEITSKREIS STANDORTSKARTIERUNG<br />

1996).<br />

Die Intensität der ökologischen Schädigung<br />

im Waldboden hinsichtlich der verminderten<br />

O2 –Konzentrationen wird maßgeblich von der<br />

Größe der Verformungszone bestimmt<br />

(SCHACK-KIRCHNER et al. 1993). Eine nur wenige<br />

cm2 große verformte Bodenzone (z. B. Verformungszone<br />

unter einem Pferdehuf) ist daher<br />

auch bei starker Verformung kein ökologischer<br />

Schaden, weil By-pass-Diffusionen den<br />

Gashaushalt unterhalb der Verformungszone<br />

sicherstellen können. Die zu überbrückende<br />

Umweglänge um eine verformte, ökologisch<br />

„gasdichte“ Bodenzone hat entscheidenden<br />

Einfluss auf den Bodenlufthaushalt.


Unter Normalbedingungen wird die Einschränkung des Wurzelraums weitgehend kompensiert<br />

(MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG UND LÄNDLICHEN RAUM BADEN WÜRTTE<strong>MB</strong>ERG 2003). Sie kann aber insbesondere<br />

in Extremsituationen, beispielsweise bei langanhaltender Trockenheit, Durchnässung,<br />

Sturm, ein existenzielles Risiko darstellen. Die auftretenden Schäden werden dann in der Regel<br />

dem auslösenden Ereignis (Trockenheit usw.) und nicht der eigentlichen Ursache (Reduktion des<br />

standorttypischen Wurzelraums) zugeschrieben (ARBEITSKREIS STANDORTSKARTIERUNG 1996).<br />

Im Sinne des Vorsorgeprinzips müssen jedoch<br />

auch solche Systemänderungen berücksichtigt<br />

werden. Deshalb dürfen Befahrungen<br />

nicht flächig, sondern ausschließlich auf den<br />

Rückegassen erfolgen. So werden die ökosystemaren<br />

Risiken eines verschlechterten Gashaushaltes<br />

räumlich auf die Fläche der Rückegassen<br />

begrenzt.<br />

Zur räumlichen Minimierung der befahrenen<br />

Flächenanteile sowie zur Minderung der Verformungsintensität<br />

auf den Fahrlinien sind alle<br />

verfügbaren Möglichkeiten auszuschöpfen.<br />

Neben den ökologisch bedeutsamen Veränderungen<br />

ergeben sich bei Befahrungen konkrete<br />

Auswirkungen auf die aktuelle und<br />

zukünftige Eignung des Bodens als befahrbare<br />

Unterlage. Organisatorische oder technologische<br />

Fehlentscheidungen können dazu<br />

führen, dass die technische Befahrbarkeit des<br />

Gassensystems nur durch kostenintensive<br />

wegebauliche Maßnahmen wiederhergestellt<br />

werden kann.<br />

5 Definition<br />

Feinerschließung<br />

Unter dem Begriff Feinerschließung wird der<br />

aus den Elementen Rückegasse, Maschinenweg<br />

und Seiltrasse bestehende Teil der Walderschließung<br />

verstanden. Die Feinerschließung<br />

dient in erster Linie dem Transport des<br />

geernteten Holzes vom Hiebsort im Bestand<br />

zum Polter am Abfuhrweg.<br />

Rückegasse (RG)<br />

Rückegassen sind unbefestigte bestockungsfreie<br />

Linien im befahrbaren Gelände, die<br />

Deshalb sind hier die Anwendung und der<br />

Einsatz von Technologien und Maschinen<br />

unter besonderer Beachtung der aktuellen<br />

Standortsbedingungen von entscheidender<br />

Bedeutung.<br />

Eine Vernachlässigung des Bodenschutzes bei<br />

der Holzernte hat mittel- bis langfristig gravierende<br />

ökonomische Auswirkungen.<br />

4.3 Regeneration<br />

von befahrungsbedingten<br />

Bodenveränderungen<br />

Zur Regenerationsfähigkeit von Böden, die<br />

durch Befahrung geschädigt wurden, liegen<br />

noch keine ausreichenden wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse vor. Die bisher durchgeführten<br />

Untersuchungen deuten darauf hin, dass die<br />

hervorgerufenen Veränderungen über Jahrzehnte<br />

bestehen bleiben (MATTHIES et al. 1995 ).<br />

Deshalb ist eine Konzentration der Befahrung<br />

auf ein stabiles, dauerhaft nutzbares Gassennetz<br />

unbedingt notwendig.<br />

grundsätzlich ohne Durchführung wegebaulicher<br />

Maßnahmen durch Holzernte- und<br />

Rücketechnik genutzt werden können.<br />

Der Rückegassenabstand ist die Entfernung<br />

von Gassenmitte zu Gassenmitte.<br />

Maschinenweg (MW)<br />

Maschinenwege sind einfache Wege, die der<br />

Erschließung von Beständen in technisch nicht<br />

befahrbarem Gelände dienen. In Hanglagen<br />

werden sie mit Raupe oder Bagger ohne Zuführung<br />

zusätzlicher Mineralstoffe angelegt.<br />

Bodenkundliche Grundlagen, Definition<br />

7


Tab. 1:<br />

Hangneigungsklassen<br />

Abb. 4:<br />

Wurzelabrisse<br />

durch schlechte<br />

Traktion am Hang<br />

8<br />

Definition<br />

Auf nicht ausreichend tragfähigen Standorten<br />

erfolgt die Anlage von Maschinenwegen<br />

meist durch vollständige Befestigung von<br />

Rückegassen, auf denen eine hohe Anzahl an<br />

Überfahrten zu erwarten ist.<br />

Für die Dimensionierung von Maschinenwegen<br />

ist die Tragfähigkeit des gewachsenen<br />

Bodens und die zu erwartende Belastung<br />

durch Holzernte- und Rücketechnik maßgebend.<br />

Seiltrasse (ST)<br />

Seiltrassen sind bestockungsfreie Linien zum<br />

Betrieb von Seilanlagen, mit deren Hilfe Holz<br />

aus Flächen gebracht werden kann, die technisch<br />

nicht befahren und erschlossen werden<br />

können.<br />

Sensibilitätsklasse (S 1, S 2)<br />

Die Sensibilitätsklasse beschreibt die Empfindlichkeit<br />

des Bodens für befahrungsbedingte<br />

ökologisch wirksame Veränderungen.<br />

Die Zuordnung der sächsischen Lokalbodenformen<br />

zu den Sensibilitätsklassen S 1 „weniger<br />

sensibel“ und S 2 „sensibel“ erfolgte anhand<br />

der Substratmerkmale (Körnungsart und Skelettgehalt)<br />

und teilweise des Horizontfolgetyps.<br />

Ausschlaggebend für die Einstufung waren die<br />

Neigung des Bodens zu Verformung bei Befahrung<br />

und die damit einhergehende Verringerung<br />

des Grobporenvolumens (vgl. Anlage 2).<br />

Befahrbarkeitsklasse (B 1 – B 5)<br />

Die Befahrbarkeitsklasse beschreibt die Eignung<br />

des Bodens als befahrbare Unterlage.<br />

Die Befahrbarkeitsklassen sind Einstufungen<br />

der Stamm-Standortsgruppen hinsichtlich<br />

ihrer Empfindlichkeit gegenüber Befahrungen.<br />

Die Zuordnung der Standortsformen zu den<br />

Befahrbarkeitsklassen erfolgte anhand der<br />

Merkmale Hydromorphieausprägung, Horizontfolgetyp<br />

und Lage im Relief.<br />

Jede Befahrbarkeitsklasse ist mit technologischen<br />

und organisatorischen Maßnahmen<br />

verknüpft, die den Erhalt der technischen Befahrbarkeit<br />

des Feinerschließungsnetzes<br />

sichern (vgl. Anlagen 3 und 4).<br />

Hangneigungsklasse (H 1 – H 4, N )<br />

In Anlehnung an die Hangneigungsklassen<br />

der Forsteinrichtung werden die tatsächlich<br />

vorhandenen Hangneigungen durch die folgenden<br />

Hangneigungsklassen abgebildet:<br />

Hangneigungsklasse Hangneigung in %<br />

H 1 0–4<br />

H 2 > 4–20<br />

H 3 > 20–30<br />

H 4 > 30–40 (45)<br />

N > 45<br />

Technische Befahrbarkeit<br />

Unter technischer Befahrbarkeit wird verstanden,<br />

dass das Feinerschließungsnetz ohne<br />

Durchführung wegebaulicher Maßnahmen<br />

durch Forstmaschinen genutzt werden kann.


6 Feinerschließung<br />

Die Befahrung ist auf ein stabiles, dauerhaft nutzbares Feinerschließungsnetz zu konzentrieren.<br />

Es ist sicherzustellen, dass das angelegte Feinerschließungsnetz unabhängig von Bestandesstruktur<br />

und Bestandesalter jederzeit auffindbar ist und bei allen Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

genutzt werden kann.<br />

Das Feinerschließungsnetz ist auch bei Ernte- und Verjüngungsmaßnahmen in die nächste<br />

Bestandesgeneration zu überführen.<br />

6.1 Grundsätze<br />

Der Feinaufschluss muss eine schonende und<br />

optimale Abarbeitung der Fläche garantieren.<br />

Bei der Anlage und Überarbeitung der Feinerschließung<br />

ist darauf zu achten, dass der für<br />

die Erschließung genutzte Flächenanteil so gering<br />

wie möglich gehalten wird. Mehrfacherschließungen<br />

sind zu vermeiden.<br />

Die Feinerschließungsmittel müssen den in<br />

Anlage 5 aufgeführten Anforderungen ent-<br />

sprechen. Im Bezug auf die Linienführung ist<br />

bei Anlage oder Überarbeitung der Feinerschließung<br />

besonders darauf zu achten, dass<br />

die Voraussetzungen für eine schonende Befahrung<br />

erfüllt werden. Jede Abweichung von<br />

der in Anlage 5 beschriebenen optimalen Linienführung<br />

gefährdet den Erhalt der technischen<br />

Befahrbarkeit durch Auftreten zusätzlicher<br />

dynamischer Kräfte (Lenkbewegungen;<br />

Verlagerung des Maschinenschwerpunkts).<br />

Eine Anpassung der Linienführung ist ausschließlich<br />

beim Auftreten von standörtlichen<br />

Zwangspunkten zulässig.<br />

6.2 Standortangepasste<br />

Feinerschließungsmittel<br />

Die Gestaltung des Bestandesaufschlusses ist<br />

von den Standortbedingungen und der technischen<br />

Leistungsfähigkeit der eingesetzten<br />

Maschinensysteme abhängig.<br />

Die Zunahme der technischen Leistungsfähigkeit<br />

forstlicher Maschinen hat in den vergangenen<br />

Jahren zu einer Vernachlässigung stand-<br />

örtlicher Aspekte bei der Anlage von Feinerschließungsnetzen<br />

geführt.<br />

Eine einseitige Orientierung der Feinerschließung<br />

ausschließlich an der technischen Leistungsfähigkeit<br />

der Maschinen verursacht häufig<br />

gravierende Bodenschäden.<br />

Abb. 5:<br />

Optimales (o.) und<br />

mangelhaftes (u.)<br />

Feinerschließungsnetz<br />

9<br />

Feinerschließung


Tab. 2:<br />

In Abhängigkeit<br />

vom Standort<br />

zulässige Feinerschließungsmittel<br />

Abb. 6:<br />

Standorte der<br />

Befahrbarkeitsklassen<br />

B 3/B 4 zum<br />

falschen Zeitpunkt<br />

befahren<br />

10<br />

Feinerschließung<br />

Bei der Auswahl der Feinerschließungsmittel<br />

müssen die standörtlichen Gegebenheiten<br />

und die anderen technologiebestimmenden<br />

Einflussgrößen optimal aufeinander abgestimmt<br />

werden.<br />

Für eine optimale Erschließung der Waldflächen<br />

sind die verschiedenen Feinerschließungsmittel<br />

zweckmäßig einzusetzen und zu<br />

kombinieren.<br />

Hangneigungsklassen Befahrbarkeitsklassen<br />

B 1/B 2 B 3/B 4 B 5<br />

H 1 (0–4 %) RG RG, [MW], [ST] MW; ST<br />

H 2 (> 4–20 %) RG RG, [MW] MW; ST<br />

H 3 (> 20–30 %) RG, MW, ST RG, MW, ST MW; ST<br />

H 4 (> 30–40 [45] %) MW, ST, RG MW, ST, RG MW; ST<br />

N (> 45 %) MW; ST, (RG)* MW; ST MW; ST<br />

(...) im begründeten Ausnahmefall (Bsp.: MW auf extremen Nassstandorten; RG nur für Harvestereinsatz)<br />

* nur bei Kettenharvestereinsatz<br />

6.3 Standortangepasste<br />

Mindestgassenabstände<br />

Mit den heute zur Verfügung stehenden Technologien<br />

kann das Ziel der vollständigen Erhaltung<br />

der ökologischen Funktionalität des<br />

Bodens auf der gesamten Produktionsfläche<br />

für die meisten Standorte nicht erreicht werden.<br />

Die von den Maschinen genutzten Rückegassen<br />

sind potenzielle Risikoflächen. Zur Minimierung<br />

der Fläche, auf der durch Befahrung<br />

eine Beeinträchtigung des Bodens als Wurzelraum<br />

auftreten kann, erfolgte in Abhängigkeit<br />

von Hangneigungs- und Sensibilitätsklasse<br />

(vgl. Tab. 3) die Festlegung von Mindestgassenabständen.


Sensibilitätsklassen<br />

befahrbar<br />

trockenere und<br />

mäßig frische<br />

unvernässte<br />

Standorte<br />

Befahrbarkeitsklassen<br />

B 1 B 2 B 3 B 4 B 5<br />

eingeschränkt<br />

befahrbar<br />

frische unvernässte<br />

Standorte<br />

muldige bzw. konkaveWassersammelbereiche(Bodensubstratgegenüber<br />

benachbarten<br />

Standorten i.d.R.<br />

länger feucht und<br />

skelettärmer; Sohle<br />

ist potenzielle Abflussbahn<br />

bzw.<br />

Sammelbereich bei<br />

Starkniederschlägen);<br />

bei Befahrung<br />

Bodenfeuchte und<br />

Witterung beachten!<br />

(teilweise auch<br />

erosionsgefährdete<br />

trockene Standorte<br />

dieser Befahrbarkeitsklassezuzuordnen<br />

i. S. der<br />

erhöhten Ansprüche<br />

an Verfahren<br />

und Technologie)<br />

stark eingschränkt<br />

befahrbar (von Bodenfeuchteabhängig)stauwassergeprägte<br />

Standorte; aueartige<br />

(Überflutungs-)<br />

Standorte<br />

Standorte mit<br />

Wechsel von Wasserübersättigung<br />

und unterschiedlich<br />

lang andauernden<br />

Austrocknungsphasen<br />

(in Nassphasen<br />

ist Erhalt der technischenBefahrbarkeit<br />

gefährdet; in<br />

Trockenphasen in<br />

Abhängigkeit vom<br />

Bodensubstrat relativ<br />

gut befahrbar);<br />

Befahrung ist<br />

auf Austrocknungsperioden<br />

des Bodens<br />

zu konzentrieren;<br />

in Feucht- und<br />

Nassphasen sowie<br />

Regenperioden<br />

keine Befahrung!<br />

kaum befahrbar<br />

hydromorphe (dauernasse)<br />

Standorte<br />

(einschließlich<br />

Moore u. Bachtälchen)<br />

hochsensible,<br />

vorrangig extensiv<br />

zu bewirtschaftende<br />

Standorte;<br />

Befahrung nur mit<br />

sehr geringem Bodendruck<br />

möglich<br />

in Anpassung an<br />

Vorfeuchte und<br />

Wettersituation<br />

(z. B. Frostperioden<br />

nutzen)<br />

S1<br />

(„weniger<br />

sensibel“)<br />

S2<br />

Gassen ≥ 20 m Gassen ≥ 20 m Gassen ≥ 20 m Gassen ≥ 20 m<br />

(„sensibel“) Gassen ≥ 40 m Gassen ≥ 40 m Gassen ≥ 40 m Gassen ≥ 40 m<br />

Der standortabhängig festgelegte Mindestgassenabstand ist in der Feinerschließungskarte<br />

dargestellt. Die Feinerschließungskarte bildet die Arbeitsgrundlage für die Überarbeitung und<br />

Planung der Feinerschließungsnetze.<br />

Die standortgenau festgelegten und in der<br />

Feinerschließungskarte dargestellten Mindestgassenabstände<br />

sind bei der Neuanlage von<br />

Rückegassennetzen einzuhalten.<br />

Weichen in vorhandenen Feinerschließungsnetzen<br />

die Gassenabstände von den Vorgaben<br />

der Feinerschließungskarte ab, sind die in<br />

Tab. 4 aufgeführten Bestimmungen umzusetzen.<br />

nicht befahrbar<br />

schutzwaldartige<br />

(Steilhang-) Standorte<br />

(sowie nicht<br />

befahrbare Komplexstandorte,<br />

Wasserflächen)<br />

Standorte, auf<br />

denen eine Befahrung<br />

mit Forstmaschinen<br />

aus<br />

technologischen<br />

Gründen nicht<br />

mehr möglich ist.<br />

Tab. 3:<br />

In Abhängigkeit<br />

von Befahrbarkeits-<br />

undSensibilitäts- klasse festgelegter<br />

Mindestgassen-<br />

abstand<br />

11<br />

Feinerschließung


Tab. 4a, b:<br />

Anpassung<br />

vorhandener<br />

Gassenabstände<br />

12<br />

Feinerschließung<br />

Sensibilitätsklasse<br />

Hangneigungsklasse<br />

Vorhandener Gassenabstand<br />

S 1 H 1 Stilllegung jeder<br />

zweiten Gasse<br />

Sensibilitätsklasse<br />

H 2<br />

H 3<br />

H 4<br />

Hangneigungsklasse<br />

< 20 m 20 m – 39 m ≥ 40 m<br />

Vorhandener Gassenabstand<br />

S 2 H 1 Stillegung jeder<br />

H 2<br />

H 3<br />

zweiten Gasse<br />

H 4<br />

6.4 Standortangepasste<br />

Befahrung der Feinerschließungsnetze<br />

Die Befahrung von Waldflächen erfolgt unabhängig<br />

von Maschinentyp und Größe<br />

ausschließlich auf dem vorgegebenen Feinerschließungsnetz.<br />

Dies gilt auch für den<br />

Einsatz privater Selbstwerber.<br />

6.4.1 Standortangepasste Befahrungsrichtung<br />

und Befahrungsfrequenz<br />

6.4.1.1 Befahrungsrichtung<br />

Die Befahrungsrichtung und die Befahrungsfrequenz<br />

spielen neben der Witterung eine<br />

entscheidende Rolle für die dauerhafte Sicherung<br />

der technischen Befahrbarkeit des Feinerschließungsnetzes.<br />

In Abhängigkeit von Hangneigung<br />

und Maschinenart sind Restriktionen<br />

und Vorgaben hinsichtlich der Befahrungsrichtung<br />

erforderlich.<br />

Beibehaltung des Beibehaltung des<br />

vorhandenen Gas- vorhandenen Gassenabstandessenabstandes<br />

oder Anlage weiterer<br />

Gassen<br />

unter Beachtung<br />

des Mindestgassenabstandes<br />

< 20 m 20 m – 29 m 30 m – 39 m<br />

Stillegung jeder<br />

zweiten Gasse<br />

Beibehaltung des<br />

vorhandenen Gassenabstandes<br />

Beibehaltung des<br />

vorhandenen Gassenabstandes<br />

Ab der Hangneigungsklasse H 3 führen Bergauffahrten<br />

mit Forwarder und Seilschlepper in<br />

der Regel zu einer Beeinträchtigung der technischen<br />

Befahrbarkeit auch unter normalen Witterungs-<br />

und Standortsbedingungen. Für diese<br />

Flächen ist vorbereitend ein Feinerschließungssystem<br />

zu planen und anzulegen, welches eine<br />

Befahrung der Rückegassen bergab ermöglicht.<br />

Das heißt:<br />

• befahrbare Rückegasse/Maschinenweg am<br />

Oberhang<br />

• eine Rückegasse/Maschinenweg für den<br />

Aufstieg festlegen<br />

• die Rückegassen müssen am Hangfuß verlassen<br />

werden können<br />

Auf Flächen der Hangneigungsklasse N ist die<br />

bodengebundene Rückung unzulässig.<br />

Eine Abweichung von den in Vorgaben zur Befahrungsrichtung<br />

(vgl. Tab. 5) ist nur zulässig,<br />

wenn aufgrund der örtlichen Gegebenheiten<br />

(vor allem Mikrorelief, Erschließungssituation)<br />

eine Umsetzung objektiv nicht möglich ist.


Hangneigungsgassen<br />

H 1<br />

0–4 %, eben<br />

H 2<br />

> 4–20 %<br />

H 3<br />

> 20–30 %<br />

H 4*<br />

> 30–40 (45) %<br />

N<br />

> 45 %, nicht befahrbar<br />

6.4.1.2 Befahrungsfrequenz<br />

Die Anzahl der Überfahrten (Befahrungsfrequenz)<br />

ist entscheidend für den Erhalt der technischen<br />

Befahrbarkeit. Versuche haben gezeigt,<br />

dass ab einer Befahrungsfrequenz > 4 Überfahrten<br />

verstärkt mit Gleisbildung gerechnet<br />

werden muss. Durch folgende Maßnahmen<br />

kann eine Reduktion der Anzahl an Forwarderüberfahrten<br />

erreicht werden:<br />

Harvester Forwarder Seilschlepper<br />

Keine Einschränkung Keine Einschränkung Keine Einschränkung<br />

Keine Einschränkung<br />

Keine Einschränkung<br />

Keine Einschränkung<br />

Einsatz Kettenharvester<br />

möglich<br />

H 4 * Radmaschinen im Bereich der Leistungsgrenze<br />

Leerfahrt bergauf möglich,<br />

Lastfahrt bergab<br />

Leerfahrt bergauf<br />

bedingt möglich, Lastfahrt<br />

bergab, Aufstiegsgasse<br />

festlegen<br />

Leerfahrt nur auf festgelegterAufstiegsgasse<br />

zulässig, Lastfahrt<br />

bergab<br />

Bodengebundene<br />

Rückung nur vom<br />

Abfuhr- oder Maschinenweg<br />

aus<br />

Leerfahrt bergauf möglich,<br />

Lastfahrt bergab<br />

Leerfahrt bergauf<br />

bedingt möglich, Lastfahrt<br />

bergab, Aufstiegsgasse<br />

festlegen<br />

Leerfahrt nur auf festgelegterAufstiegsgasse<br />

zulässig, Lastfahrt<br />

bergab<br />

Bodengebundene<br />

Rückung nur vom<br />

Abfuhr- oder Maschinenweg<br />

aus<br />

• grundsätzliche Reduzierung der Sortimentsanzahl<br />

• keine sortimentsweise Rückung, sondern<br />

Sammeltransporte<br />

• Abladen bevor in die nächste Gasse gefahren<br />

wird, wenn dadurch die Anzahl an<br />

Überfahrten reduziert werden kann<br />

• Nutzung von Abfuhrwegen für die Rückung<br />

• Festlegen von Aufstiegsgassen in Hanglagen<br />

(Kreisverkehr)<br />

Abb. 7 (l.):<br />

Befahrung Hangneigungsklasse<br />

H 3<br />

bergauf ohne<br />

Bänder<br />

Abb. 8 (r.):<br />

Gassenanlage<br />

und Befahrung<br />

schräg zur Falllinie<br />

Tab. 5:<br />

Befahrungsrichtungen<br />

13<br />

Feinerschließung


Abb. 9:<br />

Sammelgasse –<br />

zum falschen Zeitpunkt<br />

befahren<br />

14<br />

Feinerschließung<br />

6.5 Projektierung und Analyse<br />

von Feinerschließungsnetzen<br />

6.5.1 Feinerschließungsgebiete<br />

Die Planung, Projektierung, Anlage und Analyse<br />

von Feinerschließungsnetzen erfolgt auf<br />

Basis von bestandesübergreifenden Feinerschließungsgebieten.<br />

Feinerschließungsgebiete werden anhand von<br />

Standortbedingungen (vor allem Geländegegebenheiten),<br />

vorhandenen Abfuhrwegen und Poltermöglichkeiten<br />

abgegrenzt.<br />

Die Bildung von Feinerschließungsgebieten<br />

erfolgt unabhängig von den Forstbezirks- oder<br />

Reviergrenzen.<br />

Die Feinerschließung ist immer für die gesamte<br />

Feinerschließungseinheit zu planen, unabhängig<br />

von Bestandesstrukturen und erforderlichen waldbaulichen<br />

Maßnahmen.<br />

Der Feinaufschluss einzelner Teilflächen oder Bestände<br />

ist an die Erschließungssituation des gesamten<br />

Feinerschließungsgebietes anzupassen<br />

und in dieses einzubinden.<br />

6.5.2 Neuanlage von Feinerschließungsnetzen<br />

Die in den Kap. 6.1, 6.2 und 6.3 getroffenen<br />

Regelungen sind für die Neuanlage von Feinerschließungsnetzen<br />

verbindlich.<br />

6.5.3 Anpassung vorhandener<br />

Feinerschließungsnetze<br />

Vorhandene Feinerschließungsnetze sind den<br />

Anforderungen, die sich aus den Kap. 6.1, 6.2<br />

und 6.3. ergeben, anzupassen.<br />

6.5.4 Arbeitsverfahren zur Neuanlage,<br />

Anpassung und Kennzeichnung<br />

von Feinerschließungsnetzen<br />

Für die Neuanlage, Anpassung und Kennzeichnung<br />

von Feinerschließungsnetzen stehen<br />

zwei Arbeitsverfahren zur Verfügung (vgl.<br />

Anlage12):<br />

➀ Projektierung auf der Forstgrundkarte; Anlage<br />

und Geländeanpassung mit Kompass, Fluchtstange,<br />

Schrittmaß und Markierungsspray<br />

➁ Projektierung am Computer, Anlage und Geländeanpassung<br />

mit GPS und Markierungsspray.<br />

Die bei diesem Verfahren gewonnenen<br />

Koordinaten können für die Dokumentation<br />

genutzt werden.<br />

Die Markierung der Rückegasse erfolgt durch<br />

Farbmarkierung des Gassenrandes am Gassenanfang,<br />

im Gassenverlauf und bei Richtungsänderungen.<br />

Zur dauerhaften Markierung können<br />

handelsübliche Ölfarben, Acryllacke oder Dauermarkierungssprays<br />

verwendet werden.<br />

6.5.5 Dokumentation von Feinerschließungsnetzen<br />

Die Dokumentation von Feinerschließungsnetzen<br />

• stellt sicher, dass alle künftigen Befahrungen<br />

auf dem festgelegten Feinerschließungsnetz<br />

(auch im Kalamitätsfall!) erfolgen,<br />

• dient der Erfassung der Erschließungssituation<br />

als Grundlage für Analyse und gegebenenfalls<br />

Anpassung von Feinerschließungsnetzen,<br />

• dient der Sicherung und dauerhaften Bereitstellung<br />

von Informationen zum Feinerschließungsnetz<br />

vor dem Hintergrund personeller<br />

und organisatorischer Veränderungen.<br />

Die Dokumentation der Feinerschließung erfolgt<br />

entweder in der Forstgrundkarte durch<br />

Einzeichnen der Lage der Rückegassen und einen<br />

Vermerk zum Gassenabstand oder durch<br />

eine Verwendung der im Rahmen der Flächenvorbereitung<br />

erfassten GPS-Koordinaten zur<br />

Erzeugung eines eigenständigen Layers „Feinerschließung“<br />

im WIS bzw. FGIS.<br />

Für die Dokumentation der Feinerschließung<br />

sind bevorzugt Forstgrundkarten mit Luftbildhinterlegung<br />

zu verwenden.


7 Technik und Technologie<br />

7.1 Maschinen und Ausrüstung<br />

Die verschiedenen bei der Holzernte eingesetzten<br />

Maschinensysteme sind in ihrer Wirkung<br />

auf den Erhalt der technischen Befahrbarkeit<br />

unterschiedlich zu bewerten.<br />

Der Zustand von Feinerschließungssystemen<br />

und ihre technische Befahrbarkeit werden in<br />

erster Linie durch das eingesetzte Rückemittel<br />

(Forwarder) beeinflusst.<br />

Die Befahrung mit Harvestern spielt aufgrund<br />

der Fahrbewegung, der niedrigen Befahrungsfrequenz<br />

und des Maschinengewichts nur eine<br />

untergeordnete Rolle.<br />

Grundsätze bei der Auswahl der Holzernteund<br />

Rücketechnik:<br />

• angemessenes Verhältnis zwischen einge-<br />

Befahrbarkeitsklasse<br />

setzter Technik und Dimension der Entnahmebäume<br />

• größere Maschinen – größere Reifenbreiten<br />

• Mindestreifenbreite bei Forwardern 600 mm<br />

(besser 700 mm [Ausnahme: LKT mit 480 mm])<br />

• obligatorischer Einsatz von biologisch abbaubaren<br />

Hydraulikflüssigkeiten<br />

• 8-Radmaschinen sind günstiger zu bewerten<br />

als 6-Radmaschinen.<br />

Die Ausrüstung der Maschinen hat neben der<br />

Einsatzorganisation entscheidenden Einfluss auf<br />

den Erhalt der technischen Befahrbarkeit des<br />

Feinerschließungsnetzes. Die erforderliche Ausrüstung<br />

richtet sich nach den ausgewiesenen<br />

Befahrbarkeitsklassen und der Hangneigung. In<br />

Tab. 6 sind die verbindlichen Vorgaben zur Ausrüstung<br />

der Maschinen dargestellt.<br />

Hangneigungsklasse B 1 B 2 B 3 B 4<br />

H 1<br />

0–4 %<br />

H 2<br />

> 4–20 %<br />

H 3<br />

> 20–30 %<br />

H 4<br />

> 30–40 (45) %<br />

N<br />

> 45 % nicht<br />

befahrbar<br />

Harvester/<br />

Forwarder<br />

befahrbar eingeschränkt<br />

befahrbar<br />

- Universalboogiebänder<br />

bereithalten<br />

Seilschlepper Gleitschutzketten bereithalten<br />

Harvester/<br />

Forwarder<br />

UniversaloderBergboogiebänder<br />

bereithalten<br />

Universal- oder<br />

Bergboogiebänder<br />

bereithalten<br />

Seilschlepper Gleitschutzketten bereithalten<br />

Harvester/<br />

Forwarder<br />

stark<br />

eingeschränkt<br />

befahrbar<br />

Moorboogiebänder<br />

bereithalten<br />

Universal- oder<br />

Bergboogiebänder<br />

bereithalten<br />

Universal- oder Bergboogiebänder bereithalten<br />

Seilschlepper Gleitschutzketten bereithalten<br />

Harvester/<br />

Forwarder<br />

kaum<br />

befahrbar<br />

Moorboogibänder<br />

bereithalten,<br />

flexibles Gummikettenfahrwerk<br />

bevorzugen<br />

Moor- oder<br />

Bergboogiebändervorgeschrieben<br />

Universal- oder Bergboogiebänder vorgeschrieben (Kettenfahrwerk<br />

bei Harvester bevorzugen)<br />

Seilschlepper Einsatz grundsätzlich nur vom Maschinen- oder Abfuhrweg aus<br />

Harvester/<br />

Forwarder<br />

Harvester mit Kettenfahrwerk<br />

Forwarder nur vom Maschinen- oder Abfuhrweg aus<br />

Seilschlepper Einsatz nur vom Maschinen- oder Abfuhrweg aus<br />

Tab. 6:<br />

Maschinen und<br />

Ausrüstung<br />

15<br />

Technik und Technologie


Abb. 10 (o.)<br />

und 11 (u.):<br />

Schonung von<br />

Boden und Wurzel<br />

durch Verwendung<br />

von Boogiebändern<br />

16<br />

Technik und Technologie<br />

Bänder<br />

Bänder (vgl. Anlage 6) müssen eingesetzt wer-<br />

den, wenn die Sicherung der technischen Befahrbarkeit<br />

mit Radfahrwerken nicht mehr garantiert<br />

werden kann. Dies ist der Fall bei:<br />

• geringer Tragfähigkeit des Bodens<br />

• Hangneigung > 20 %<br />

• hoher Bodenfeuchte<br />

• beginnender Gleisbildung ( Richtwert ca.<br />

10 cm)<br />

Vorgehaltene Bänder müssen nicht einge-<br />

setzt werden, wenn mit Radfahrwerken ein<br />

pfleglicher Einsatz garantiert werden kann.<br />

Kettenfahrwerke<br />

Auf Standorten der Befahrbarkeitsklassen B 3<br />

und B 4 sowie der Hangneigungsklasse H 4<br />

haben sich Harvester mit Kettenfahrwerk bewährt.<br />

Allerdings führen Stahlkettenfahrwerke im<br />

Vergleich zu Radfahrwerken zu erheblichen<br />

Wurzelschäden an den Gassenrandbäumen.<br />

Außerdem verursachen Stahlkettenfahrwerke<br />

bei Ausführung von Lenkbewegungen auf Abfuhrwegen<br />

teilweise große Schäden.<br />

Erfolgt im Anschluss an den Kettenharvester-<br />

Einsatz eine bodengebundene Rückung, muss<br />

darauf geachtet werden, dass die eingesetzte<br />

Rücketechnik maximale Reifenbreiten aufweist<br />

und mit geeigneten Bändern ausgerüstet<br />

ist.<br />

7.2 Arbeitsverfahren<br />

7.2.1 Grundsätze<br />

Die Wahl des Arbeitsverfahrens im Bereich<br />

der Holzernte ist im Wesentlichen von folgenden<br />

Faktoren abhängig :<br />

• Mindestgassenabstand<br />

• Baumart<br />

• BHD ausscheidender Bestand<br />

• Bestandesstruktur<br />

• Kronenschlussgrad<br />

• Laubholzanteil<br />

• vorhandener Unterstand<br />

• flächig liegendes Material aus Durchforstungen<br />

ohne Holzwerbung.<br />

Insbesondere bei der Bearbeitung von Flächen,<br />

für die ein Mindestgassenabstand > 20 m festgelegt<br />

wurde, ist die Wahl des richtigen Arbeitsverfahrens<br />

von entscheidender Bedeutung für<br />

das betriebswirtschaftliche Ergebnis (vgl. Abb.<br />

12).<br />

Bei den bisher für die Abarbeitung von Flächen<br />

mit einem Mindestgassenabstand >20 m gebräuchlichen<br />

Arbeitsverfahren müssen die außerhalb<br />

der Kranzone zu entnehmenden Bestandesglieder<br />

motormanuell gefällt werden.<br />

Für die sich an die motormanuelle Fällung<br />

(und ggf. Aufarbeitung) anschließenden


Arbeiten werden Maschinen (Harvester, Forwarder)<br />

eingesetzt.<br />

Bei der Arbeitsorganisation ist der Unterschied<br />

zwischen Mengen- und Flächenleistung<br />

der eingesetzten Waldarbeiter und der<br />

Maschinen unbedingt zu beachten.<br />

Insbesondere, wenn die eingesetzten Maschinen<br />

im Zweischichtbetrieb arbeiten, bedeutet<br />

die Bearbeitung von Flächen mit einem Mindestgassenabstand<br />

> 20 m einen höheren<br />

Aufwand in der Arbeitsorganisation.<br />

In Abb. 13 sind die zu erwartenden Tagesleistungen<br />

für das Zufällen und das Vorliefern mit<br />

Seilschlepper der jeweiligen Harvesterleistung<br />

gegenübergestellt.<br />

Der Tagesbedarf des Harvesters im Zweischichtbetrieb<br />

liegt bis zum 3-fachen über der Tagesleistung<br />

einer Vorliefereinheit.<br />

Neben einem ausreichenden zeitlichen Vorlauf<br />

kann auch die Verfahrenskombination oder der<br />

Einsatz mehrerer Vorliefereinheiten die Auslastung<br />

des Harvesters sichern.<br />

Für die anschließende Manipulation der manuell<br />

gefällten Bäume durch die Maschinen ist<br />

die Einhaltung der in Abhängigkeit von eingesetzter<br />

Technik und auszuhaltenden Sortimenten<br />

festgelegten Schlagordnung von entscheidender<br />

Bedeutung. Durch die richtige Festlegung<br />

der Schlagordnung können Bestandesschäden<br />

vermieden und die Leistung der Maschinen<br />

erhöht werden.<br />

Im Folgenden sollen die bei einem Mindestgassenabstand<br />

> 20 m gebräuchlichsten Standardarbeitsverfahren<br />

kurz erläutert werden<br />

(vgl. Anlage 9).<br />

Die Notwendigkeit der Anpassung an die jeweils<br />

vorhandenen Bestandesverhältnisse kann<br />

zu weiteren Varianten führen.<br />

Grundsätzlich kann zwischen den Verfahrensgruppen<br />

Zufällen und Vorliefern unterschieden<br />

werden.<br />

Beide Verfahrensgruppen stellen sehr hohe<br />

Anforderungen an die Organisation des technologischen<br />

Ablaufs und die Beherrschung<br />

der Arbeitsschritte.<br />

(S-Seilschlepper; HF–Harvester/Forwarder; P–Pferd; F–Zufäller; AfL–NS-Preisliste<br />

NS 2004; R–Vorliefereinheit Raupe)<br />

Unsachgemäßes Zufällen und Vorliefern führt<br />

neben Problemen im Arbeitsablauf<br />

(Leistungsminderung) zu erheblichen Schäden<br />

am verbleibenden Bestand.<br />

Abb. 12 (o.):<br />

Technologien<br />

und Kosten<br />

Abb. 13 (u.):<br />

Vergleich<br />

Tagesleistung<br />

von Harvester<br />

(zweischichtig)<br />

und Vorliefern<br />

mit Seilschlepper<br />

17<br />

Technik und Technologie


18<br />

Technik und Technologie<br />

7.2.2 Verfahrensgruppe Zufällen<br />

Im Vergleich zu den Vorlieferverfahren werden beim Zufällen mit Abstand die höchsten<br />

Leistungen erzielt.<br />

Zufällen – Harvester – Forwarder<br />

Beschreibung ➀ motormanuelles Zufällen der außerhalb der Kranreichweite ausgezeichneten<br />

Bäume<br />

➁ Anlage der Rückegassen, Aufarbeitung der zugefällten Bäume und der<br />

Kranzone mit Harvester<br />

➂ Rückung mit Forwarder<br />

Einsatzgebiet • BHDAB > 19 cm (Kronenschlussgrad < 1,0)<br />

• Befahrbarkeitsklassen B 1–B4<br />

• Hangneigungsklassen H 1–H 2<br />

Befahrungsfrequenz • mind. 3-(4-)malige Befahrung<br />

Einsatzgrenzen • Zufällen ist durch die Bestandesstruktur technisch nicht realisierbar<br />

• Hangneigungsklassen H 3–N<br />

• hoher Laubholzanteil<br />

• arbeits- und sichtbehindernder Unterstand<br />

• flächig liegendes Material aus Durchforstungen ohne Holzwerbung<br />

Technologische und<br />

organisatorische<br />

Anforderungen<br />

• strikte Einhaltung der Schlagordnung, sonst erhebliche Bestandesschäden<br />

(ca. 90° zur Fahrtrichtung der Maschine)<br />

• Harvester muss zugefällte Bäume im Wipfelbereich bei ausreichendem<br />

Durchmesser greifen können (mind. 15 cm), Verfahren daher in schwachen<br />

Durchmesserbereichen problematisch<br />

• Bereitstellung einer Seilwinde zur schnellen Hängerbeseitigung beim<br />

Zufällen<br />

Harvester – Forwarder – Zufällen – Harvester – Forwarder<br />

Beschreibung ➀ Anlage der Rückegassen und Abarbeitung der Kranzone mit Harvester<br />

➁ Rückung mit Forwarder<br />

➂ motormanuelles Zufällen der verbliebenen ausgezeichneten Bäume in<br />

Kranreichweite<br />

➃ Aufarbeitung der zugefällten Bäume mit Harvester<br />

➄ Rückung mit Forwarder<br />

Einsatzgebiet • BHDAB > 20 cm<br />

• BHDAB 20 cm bis 35 cm<br />

• Hangneigungsklassen H 1–H 2<br />

• BHDAB > 35 cm (Kronenschluss > 1,0)<br />

• Befahrbarkeitsklassen B 1–B 2<br />

• (Befahrbarkeitsklassen B 3–B 4)<br />

• Hangneigungsklassen H 1–H 2<br />

Befahrungsfrequenz • mind. 4-(5-)malige Befahrung<br />

Einsatzgrenzen • Hangneigungsklassen H 3–N<br />

• arbeits- und sichtbehindernder Unterstand<br />

• Verfahren ist für B 3, 4, 5 bei entsprechend hoher Bodenfeuchte<br />

und/oder großer Entnahmemenge im Bezug auf den Erhalt der technischen<br />

Befahrbarkeit kritisch zu bewerten<br />

Technologische und<br />

organisatorische<br />

Anforderungen<br />

• sehr hoher Organisationsaufwand<br />

• Unterschied zwischen Mengen- und Flächenleistung der Zufäller und<br />

des Harvesters muss unbedingt beachtet werden<br />

• strikte Einhaltung der Schlagordnung, sonst erhebliche Bestandesschäden<br />

(ca. 90° zur Fahrtrichtung der Maschine)<br />

• Harvester muss zugefällte Bäume im Wipfelbereich bei ausreichendem<br />

Durchmesser greifen können (mind. 15 cm), Verfahren daher in schwachen<br />

Durchmesserbereichen problematisch<br />

• Seilwinde zur schnellen Hängerbeseitigung beim Zufällen bereitstellen


7.2.3 Verfahrensgruppe Vorliefern<br />

Rückegassen vorhanden oder Abarbeitung vom Abfuhr- oder Maschinenweg aus<br />

nicht möglich:<br />

Motormanuelle Fällung – Seilschlepper – Harvester – Forwarder<br />

Beschreibung ➀ motormanuelle Fällung<br />

➁ Vorliefern der außerhalb der Kranreichweite ausgezeichneten Bäume<br />

mit Seilschlepper in die Kranreichweite<br />

➂ Abarbeitung der Kranzone und der vorgelieferten Bäume mit Harvester<br />

➃ Rückung mit Forwarder<br />

Einsatzgebiet • (BHD AB < 20 cm)<br />

• BHD AB 20 cm–35 cm (Kronenschlussgrad < 1,0)<br />

• BHD AB > 35 cm<br />

• Befahrbarkeitsklassen B 1–B 4<br />

• Hangneigung H 1–N<br />

Befahrungsfrequenz • mind. 4-(5-)malige Befahrung<br />

Einsatzgrenzen • mangelnde Erschließung durch Maschinen- bzw. Abfuhrwege verhindert<br />

Einsatz in den Hangneigungsklassen H 3–N<br />

• hoher Laubholzanteil<br />

• arbeits- und sichtbehindernder Unterstand<br />

• flächig liegendes Material aus Durchforstungen ohne Holzwerbung<br />

Technologische und<br />

organisatorische<br />

Anforderungen<br />

• Einhaltung der Fällordnung, sonst Zunahme der Bestandesschäden<br />

und Abnahme der Vorlieferleistung (ca. 90° zur Fahrtrichtung der<br />

Maschine)<br />

• Ablage der Ganzbäume möglichst vereinzelt (max. 3–4 in einer Raubeige)<br />

• Stammfuß darf max. 5 m vom Rückegassenrand liegen<br />

Motormanuelle Fällung – Pferd – Harvester – Forwarder<br />

Beschreibung ➀ motormanuelle Fällung der außerhalb der Kranreichweite ausgezeichneten<br />

Bäume<br />

➁ Vorliefern der außerhalb der Kranreichweite ausgezeichneten Bäume<br />

mit Pferd in die Kranreichweite<br />

➂ Aufarbeitung der vorgelieferten Bäume und Abarbeitung der Kranzone<br />

mit Harvester<br />

➃ Rückung mit Forwarder<br />

Einsatzgebiet • (BHD AB < 20 cm)<br />

• Befahrbarkeitsklassen B 1–B 4<br />

• Hangneigung H 1–H 3<br />

Befahrungsfrequenz • mind. 3-(4-)malige Befahrung<br />

Einsatzgrenzen • hoher Kronenschluss und Bestockungsgrad<br />

• Stückmasse des ausscheidenden Bestandes (max. Einzelbaumvolumen<br />

ca. 0,2 Efm)<br />

• erheblicher Leistungsrückgang bei Bergaufrückung über 15 % Hangneigung<br />

• hoher Laubholzanteil<br />

• arbeits- und sichtbehindernder Unterstand<br />

• flächig liegendes Material aus Durchforstungen ohne Holzwerbung<br />

Technologische und<br />

organisatorische<br />

Anforderungen<br />

• Einhaltung der Fällordnung, sonst Zunahme der Bestandesschäden<br />

und Abnahme der Vorlieferleistung (ca. 90° zur Fahrtrichtung der<br />

Maschine)<br />

• Ablage der Ganzbäume möglichst vereinzelt (max. 3–4 in einer Raubeige)<br />

• Stammfuß darf max. 5 m vom Rückegassenrand liegen<br />

19<br />

Technik und Technologie


Rückegassen nicht vorhanden und Abarbeitung vom Abfuhr- oder Maschinenweg aus nicht<br />

möglich:<br />

20<br />

Technik und Technologie<br />

Harvester – Forwarder – Motormanuelle Fällung – Seilschlepper –<br />

Harvester – Forwarder<br />

Beschreibung ➀ Anlage der Gassen und Abarbeitung der Kranzone mit Harvester<br />

➁ Rückung mit Forwarder<br />

➂ motormanuelles Fällung der außerhalb der Kranreichweite ausgezeichneten<br />

Bäume<br />

➃ Vorliefern der außerhalb der Kranreichweite ausgezeichneten Bäume<br />

mit Seilschlepper in die Kranreichweite<br />

➄ Aufarbeitung der angerückten Bäume mit Harvester<br />

➅ Rückung der angerückten Bäume mit Forwarder<br />

Einsatzgebiet • (BHDAB < 20 cm)<br />

• BHDAB 20 cm–35 cm (Kronenschlussgrad > 1,0)<br />

• BHDAB > 35 cm<br />

• Befahrbarkeitsklassen B 1–B 2<br />

• (Befahrbarkeitsklassen B 3–B 4)<br />

• Hangneigung H 1–H 2<br />

Befahrungsfrequenz • mind. 6-(7-)malige Befahrung<br />

Einsatzgrenzen • Verfahren ist für B 3, 4, 5 bei entsprechend hoher Bodenfeuchte<br />

und/oder großer Entnahmemenge im Bezug auf den Erhalt der technischen<br />

Befahrbarkeit kritisch zu bewerten<br />

Hinweise • sehr hoher Organisationsaufwand<br />

• Einhaltung der Fällordnung, sonst Zunahme der Bestandesschäden<br />

und<br />

• Abnahme der Vorlieferleistung (ca. 90° zur Fahrtrichtung der Maschine)<br />

• Ablage der Ganzbäume möglichst vereinzelt (max. 3–4 in einer Raubeige)<br />

• Stammfuß darf max. 5 m vom Rückegassenrand liegen<br />

Harvester – Forwarder – Motormanuelle Fällung – Pferd – Harvester –<br />

Forwarder<br />

Beschreibung ➀ Anlage der Gassen und Abarbeitung der Kranzone mit Harvester<br />

➁ Rückung durch Forwarder<br />

➂ motormanuelle Fällung der außerhalb der Kranreichweite ausgezeichneten<br />

Bäume<br />

➃ Vorliefern der außerhalb der Kranreichweite ausgezeichneten Bäume<br />

mit Pferd in die Kranreichweite<br />

➄ Aufarbeitung der angerückten Bäume mit Harvester<br />

➅ Rückung der angerückten Bäume mit Forwarder<br />

Einsatzgebiet • BHDAB < 20cm<br />

• Befahrbarkeitsklassen B 1–B 2<br />

• (Befahrbarkeitsklassen B 3–B 4)<br />

• Hangneigung H 1–H 2<br />

Befahrungsfrequenz • mind. 5-(6-)malige Befahrung<br />

Einsatzgrenzen • Stückmasse des ausscheidenden Bestandes (max. Einzelbaumvolumen<br />

ca. 0,2 Efm)<br />

• erheblicher Leistungsrückgang bei Bergaufrückung über 15% Hangneigung<br />

• flächig liegendes Material aus Durchforstungen ohne Holzwerbung<br />

Technologische und<br />

organisatorische<br />

Anforderungen<br />

• Einhaltung der Fällordnung, sonst Zunahme der Bestandesschäden<br />

und Abnahme der Vorlieferleistung (ca. 90° zur Fahrtrichtung der<br />

Maschine)<br />

• Ablage der Ganzbäume möglichst vereinzelt (max. 3–4 in einer Raubeige)<br />

• Stammfuß darf max. 5 m vom Rückegassenrand liegen


Motormanuelle Fällung/Aufarbeitung – Seilschlepper – Forwarder<br />

Beschreibung ➀ motormanuelle Fällung und Aushaltung<br />

➁ Vorliefern Kurzholz und Rückung des Stammholz durch Seilschlepper<br />

➂ Rückung Kurzholz durch Forwarder<br />

Einsatzgebiet • BHD AB 20 cm–35 cm<br />

• BHD AB > 35 cm<br />

• Befahrbarkeitsklassen B 1–B 2<br />

• (Befahrbarkeitsklassen B 3–B 4)<br />

• Hangneigung H 1–N<br />

Befahrungsfrequenz • k. A.<br />

Einsatzgrenzen • mangelnde Erschließung durch Maschinen- bzw. Abfuhrwege verhindert<br />

Einsatz in den Hangneigungsklassen H 3–N<br />

• Verfahren ist für B 3, 4, 5 bei entsprechend hoher Bodenfeuchte<br />

und/oder großer Entnahmemenge im Bezug auf den Erhalt der technischen<br />

Befahrbarkeit kritisch zu bewerten<br />

• hohe Kurzholzanteile<br />

Technologische und<br />

organisatorische<br />

Anforderungen<br />

• Einhaltung der Fällordnung entsprechend den ausgehaltenen Sortimenten<br />

sonst Zunahme der Bestandesschäden und Abnahme der Vorlieferleistung<br />

(Langholz ca. 30°; Kurzholz 90° zur Fahrtrichtung der<br />

Maschine)<br />

• geringer Organisationsaufwand<br />

Motormanuelle Fällung – Seilschlepper (Modifiziertes Goldberger Verfahren)<br />

Beschreibung ➀ motormanuelle seilwindenunterstützte Fällung und Aushaltung<br />

➁ Rückung durch Seilschlepper<br />

Einsatzgebiet • Laubholz<br />

• BHD AB < 20 cm<br />

• BHD AB 20 cm–35 cm<br />

• Befahrbarkeitsklassen B 1–B 2<br />

• (Befahrbarkeitsklassen B 3–B 4)<br />

• Hangneigung H 1–N<br />

Befahrungsfrequenz • k. A.<br />

Einsatzgrenzen • mangelnde Erschließung durch Maschinen- bzw. Abfuhrwege verhindert<br />

Einsatz in den Hangneigungsklassen H 3–N<br />

• Aushaltung von mehr als zwei Sortimenten<br />

• weite Rückeentfernungen<br />

• Rückegassenabstand > 40 m<br />

• Verfahren ist für B 3, 4, 5 bei entsprechend hoher Bodenfeuchte<br />

und/oder großer Entnahmemenge im Bezug auf den Erhalt der technischen<br />

Befahrbarkeit kritisch zu bewerten<br />

Technologische und<br />

organisatorische<br />

Anforderungen<br />

• Doppeltrommelseilwinde mit Funkfernsteuerung und automatischer<br />

Ausspuleinrichtung<br />

• kurze Rückeentfernungen notwendig, da sonst Stillstand beim Fäller<br />

• Einhaltung der Fällordnung, sonst Zunahme der Bestandesschäden<br />

(ca. 30°–45° zur Fahrtrichtung der Maschine)<br />

21<br />

Technik und Technologie


8 Arbeitsorganisation – Planung, Arbeitsvorbereitung,<br />

Vollzug<br />

Abb. 14:<br />

Entscheidungsschema<br />

Planung<br />

22<br />

Arbeitsorganisation<br />

Die Suche nach Lösungen für Fragen der bodenschonenden Holzernte darf nicht erst beim Einsatz<br />

auf der Fläche beginnen. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen müssen die technologischen<br />

Fragen des Bodenschutzes bereits in der Phase der Jahresplanung berücksichtigt werden.<br />

8.1 Planung<br />

8.1.1 Betriebswirtschaftliche<br />

Grundsätze<br />

Eine Verbesserung des betriebswirtschaftlichen<br />

Ergebnisses durch Umgehung der<br />

Regelungen zur Minimierung befahrungsbedingter<br />

Bodenveränderungen ist unzulässig.<br />

Das Ziel der Minimierung befahrungsbedingter<br />

Bodenveränderungen, die auf eine ökonomisch<br />

und ökologisch nachhaltige Waldbewirtschaftung<br />

negativ wirken, muss in der betriebswirtschaftlichen<br />

Zielstellung und deren Umsetzung<br />

in den verschiedenen hierarchischen und zeitlichen<br />

Planungsebenen des Betriebes berücksichtigt<br />

werden.<br />

Neben der Kalkulation der Einzelmaßnahmen<br />

muss die Auswahl und Zusammenstellung<br />

der Flächen im Rahmen der Jahresplanung so<br />

erfolgen, dass ein weitgehend ausgeglichener<br />

Einfluss auf die Ertragslage des Betriebes<br />

gegeben ist.<br />

8.1.2 Betriebswirtschaftliche Planung<br />

und Bestandesbehandlung<br />

Neben den Holzerlösen sind die Aufarbeitungsund<br />

Rückekosten der entscheidende Faktor für<br />

einen positiven Deckungsbeitrag. Für Planung,<br />

Betriebssteuerung und Entscheidungsfindung<br />

im Produktionsprozess des Forstbetriebes ist<br />

eine Vorkalkulation von Holzeinschlagsmaßnahmen<br />

anhand der für die unterschiedlichen<br />

Holzernteverfahren vorliegenden Leistungsund<br />

Kostenkennziffern erforderlich.<br />

Diese Vorkalkulation kann zu folgenden<br />

Ergebnissen führen:


8.1.3 Bildung von Hiebskomplexen<br />

und zeitliche Einordnung der Flächen<br />

in den Jahresarbeits- und<br />

Lieferplan<br />

Die jährlichen Holzeinschlagsmaßnahmen<br />

sind in Hiebskomplexen zu konzentrieren.<br />

Durch die Bildung von Hiebskomplexen ergeben<br />

sich zahlreiche Vorteile im Bereich Planung,<br />

Vorbereitung und Durchführung von Holzeinschlagsmaßnahmen:<br />

• Minimierung der Fahrzeiten<br />

• effektiver Technikeinsatz durch Minimierung<br />

der Umsetzzeiten<br />

• Zeitersparnis und Erleichterung in den<br />

Bereichen Einweisung und Kontrolle eingesetzter<br />

Unternehmer, Holzaufnahme,<br />

Holzübergabe, Einweisung und Überwachung<br />

der Abfuhr<br />

Für die Erhaltung der technischen Befahrbarkeit<br />

spielt die Bodenfeuchte zum Zeitpunkt<br />

der Befahrung eine entscheidende Rolle. Die<br />

durchgeführten Untersuchungen haben gezeigt,<br />

dass die Spurbildung auf Rückegassen<br />

beim Einsatz von Radfahrwerken ab einer Bodenfeuchte<br />

von 35 Vol % deutlich zunimmt<br />

(GÜLDNER 2003 ).<br />

Durch die Berücksichtigung langjähriger Erfahrungen<br />

und im Jahresverlauf durchgeführter<br />

Messungen von Bodenfeuchte und Niederschlag<br />

bei der zeitlichen Einordnung von<br />

Hiebsmaßnahmen kann die Sicherheit für<br />

eine bodenschonende Bearbeitung sensibler<br />

Flächen deutlich erhöht werden.<br />

Die zeitliche Einordnung in den Jahresarbeitsplan<br />

erfolgt auf Grundlage der ausgeschiedenen<br />

Befahrbarkeitsklassen.<br />

Die Abarbeitung von Flächen der Hangneigungsklassen<br />

H 3–N und der Befahrbarkeitsklasse<br />

B 3 und 4 ist für den Zeitraum vorzusehen,<br />

der im langjährigen Mittel die geringsten<br />

Bodenfeuchtewerte bzw. Niederschlagsmengen<br />

aufweist. Diese Flächen werden im<br />

Auftrag prioritär in Abhängigkeit von der Witterung<br />

bearbeitet. Vorbereitete Ausweichflächen<br />

sind vorzuhalten.<br />

8.2 Arbeits- und Flächenvorbereitung<br />

Die Arbeits- und Flächenvorbereitung ist ein<br />

permanenter Prozess, der mit ausreichendem<br />

Vorlauf durchgeführt werden muss, so dass<br />

der Forstbetrieb in der Lage ist, in allen<br />

Markt- und Witterungssituationen den Anforderungen<br />

des Bodenschutzes und den im Bereich<br />

Rohholzbereitstellung eingegangenen<br />

Verpflichtungen gerecht zu werden.<br />

8.2.1 Flächenvorbereitung<br />

Die Arbeits- und Flächenvorbereitung für<br />

konkrete Maßnahmen ist vor Hiebsbeginn<br />

abzuschließen.<br />

Arbeitsschritte:<br />

➀ Anlage und Markierung der Feinerschließung<br />

➁ Festlegung der Polterplätze<br />

➂ Auszeichnung des ausscheidenden Bestandes<br />

Die Vorbereitung, Markierung, Anlage und Dokumentation<br />

des Feinerschließungsnetzes erfolgt<br />

innerhalb des Jahreshiebsblocks für die<br />

im „Tharget“ geplanten Flächen. Die Markierung<br />

der Feinerschließung und des zu entnehmenden<br />

Bestandes muss so erfolgen, dass eine<br />

einwandfreie Sichtbarkeit von den Rückegassen<br />

oder Maschinenwegen aus gegeben ist.<br />

8.2.2 Ausschreibung und Auftragsvergabe<br />

Die im sächsischen Landeswald geplanten Holzerntemaßnahmen<br />

werden grundsätzlich öffentlich<br />

ausgeschrieben. Der Forstbetrieb gibt im<br />

Rahmen der Ausschreibung und Auftragsvergabe<br />

Qualitätsforderungen, Rahmenbedingungen<br />

und Leistungsparameter vor, die durch den Auftragnehmer<br />

einzuhalten sind. Die Anforderung<br />

zur technischen Ausrüstung der Maschinen (Tab.<br />

6) und notwendige standortsbezogene Qualitätsanforderungen<br />

sind in die Verdingungsunterlagen<br />

und den Vertrag aufzunehmen.<br />

In Abhängigkeit von den konkreten Bedingungen<br />

kann eine Vorrangtechnologie vorgegeben<br />

werden. Hierbei ist eine hinreichende Flexibilität<br />

bei der Auftragsdurchführung zu berücksichtigen.<br />

Dies gilt insbesondere für Flächen<br />

der Befahrbarkeitsklassen B 3 und B 4,<br />

sowie der Hangneigungsklassen H 3 – N.<br />

<strong>23</strong><br />

Arbeitsorganisation


9 Literatur<br />

24<br />

Arbeitsorganisation/Literatur<br />

8.3 Vollzug und Controlling<br />

8.3.1 Hiebsdurchführung<br />

Die Einsatzüberwachung und -kontrolle muss<br />

so organisiert sein, dass immer genügend<br />

Informationen zu allen einsatzbezogenen Qualitätskriterien<br />

vorliegen und für die Betriebssteuerung<br />

genutzt werden können.<br />

Die Abfolge der Flächenabarbeitung richtet<br />

sich nach der Befahrungssensibilität auf Basis<br />

der ausgeschiedenen Befahrbarkeitsklassen.<br />

In Abhängigkeit von den standörtlichen Gegebenheiten<br />

und dem aktuellen Witterungsverlauf<br />

ist die Reihenfolge der Abarbeitung so zu<br />

organisieren, dass die technische Befahrbarkeit<br />

des Feinerschließungsnetzes dauerhaft erhalten<br />

bleibt.<br />

Besondere Aufmerksamkeit gilt Flächen der<br />

Hangneigungsklassen H 3 – N und der Befahrbarkeitsklasse<br />

B 3 und 4.<br />

Zeitnah zum Holzeinschlag durchgeführte Rückung<br />

minimiert das Risiko, aufgrund von vertraglich<br />

gebundenen Lieferverpflichtungen<br />

auch bei unangepasster Witterung rücken zu<br />

müssen.<br />

8.3.2 Abnahme<br />

Ein wichtiger Baustein der Qualitätsverbesserung<br />

im Betrieb ist die umfassende Information<br />

aller Mitarbeiter, d. h. auch Rückkopplung<br />

über erbrachte Leistungen. Waldarbeiter und<br />

Unternehmer sind in dieses Informationssystem<br />

einzubeziehen!<br />

Für alle Holzernte- und Rückemaßnahmen, die<br />

in Dienstleistung durch Unternehmer/ Maschinenstationen<br />

durchgeführt wurden, ist ein gemeinsames<br />

von Auftragnehmer und Auftraggeber<br />

zu unterzeichnendes Abnahmeprotokoll<br />

zu erstellen (Anlage 11).<br />

8.3.3 Controlling<br />

Ziel ist die Qualitätssicherung, die Erkennung<br />

von Schwachstellen und die positive Rückkopplung<br />

zur Prozesskette Holzernte und Rückung.<br />

Dieses komplexe System hat entscheidenden<br />

Einfluss auf die Erreichung der ökonomischen<br />

und ökologischen Betriebsziele. Ein kontinuierliches<br />

Controlling ist die Grundlage für die Erfüllung<br />

der forstbetrieblichen Ziele im Rahmen<br />

eines übergeordneten Gesetzesauftrages für die<br />

Landeswaldbewirtschaftung.<br />

HILDEBRAND, E. E. (1996): Forstliche Bodenbewirtschaftung, in : Handbuch der Bodenkunde, Ecomed-Verlag,<br />

20. S.<br />

SCHACK-KIRCHNER, H.; HILDEBRAND, E. E. UND V. WILPERT, K. (1993): Sauerstoffkonzentration unter<br />

Fahrspuren - Einsatz eines Simulationsmodells. – Allg. Forst Zeitschr.3: 118–121, Stuttgart.<br />

ARBEITSKREIS STANDORTSKARTIERUNG (1996): Forstliche Standortsaufnahme. 5. Auflage, IHW-Verlag,<br />

Eching<br />

DUFFNER, W. (1993): Bodenschonung bei mechanisierter Holzernte. – Allg. Forst Zeitschr. 48: 445–447.<br />

FIEDLER, H. J. (1984): Bodenschutz. 191 S., Gustav-Fischer, Jena.<br />

FREDE, H. G. (1986): Der Gasaustausch des Bodens. – Göttinger Bodenkundliche Berichte. 87, 130 S.,<br />

Göttingen.


GÜLDNER (2003): Einsatz von Forsttechnik auf sensiblen Standorten. unveröffentlicht<br />

HANSKNECHT, R.; HILDEBRAND, E. E. UND HOFMANN, R. (1989): Vergleich des Verformungsverhaltens<br />

von Schlufflehm und lehmigem Sand nach praxisnaher Befahrung im Zustand der Frühjahrsfeuchte.<br />

– Mitteilungen des Vereins für Forstliche Standortskunde und Forstpflanzenzüchtung 34:<br />

7–13, Stuttgart.<br />

HAUCK, B. (2001): Aspekte des Bodenschutzes bei der Entwicklung, beim Kauf und dem Einsatz<br />

von Forstmaschinen. Forsttechnische Informationen 4/2001: 41–46<br />

HETSCH, W.; HESSE, S. UND MÜNTE, M. (1990): Absterben von Buchen auf pseudovergleyten Böden<br />

nach starker Befahrung. – Allg. Forst Zeitschr. 45: 481–483, Stuttgart.<br />

HILDEBRAND, E. E. (1987): Die Struktur von Waldböden – ein gefährdetes Fließgleichgewicht. –Allg.<br />

Forst Zeitschr. 42: 424–426, Stuttgart.<br />

KOROTAEV, A. A. (1992): Bodenverdichtung und Wurzelwachstum der Bäume. – Forstarchiv 63:<br />

116–119, Hannover.<br />

KWETON, A. UND ZUCKER, A. (1993): Versuch eines Bewertungsrasters der Verdichtungsempfind-<br />

lichkeit. – Allg. Forst Zeitschr. 48: 772–777, Stuttgart.<br />

LEUTZ, R.; SCHAACK, H. UND WIEBEL, M. (1980): Oberflächenverdichtung bei Parabraunerden aus<br />

Lösslehm nach Einsatz schwerer Holzbringungsmaschinen. – Mitteilungen des Vereins für Forstliche<br />

Standortskunde und Forstpflanzenzüchtung 28: 11–20, Stuttgart.<br />

MATTHIES, D.; WEIXLER, H.; HESS, U. (1995): Befahrungsbedingte Strukturveränderungen von<br />

Waldböden. AFZ/Der Wald 22: 1218–1221.<br />

MEYER, H.-C. (1999 ): Bodenschutz im Wald. Forstmaschinen-Profi 11: 48–49<br />

MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG UND LÄNDLICHEN RAUM BADEN WÜRTTE<strong>MB</strong>ERG (2003): Richtlinie der Lan-<br />

desforstverwaltung Baden-Württemberg zur Feinerschließung von Waldbeständen.<br />

REHFUESS, K. E. (1990): Waldböden. – 2. Aufl., 294 S. Paul Parey Studientexte 29, Hamburg u. Berlin.<br />

SCHACK-KIRCHNER, H. (1994): Struktur und Gashaushalt von Waldböden. Ber. Forschungszentrum<br />

Waldökosysteme Reihe A Bd 112, 145 S. u. Anhang, Göttingen.<br />

SCHACK-KIRCHNER, H.; HILDEBRAND, E. E. UND V. WILPERT, K. (1993): Sauerstoffkonzentration unter<br />

Fahrspuren – Einsatz eines Simulationsmodells. – Allg. Forst Zeitschr. 3: 118–121, Stuttgart.<br />

SCHÄFFER, J.; HILDEBRAND, E.E. UND MAHLER, G. (1991): Bodenverformung beim Befahren – Wirkung<br />

der Armierung durch Reisigmatten. – Allg. Forst Zeitschr. 11: 550–554, Stuttgart.<br />

WILPERT, K. V. (1998): Möglichkeiten und Grenzen für die Definition einer ökologisch verträglichen<br />

Befahrbarkeit. Forsttechnische Informationen 3/1998: 29–34.<br />

25<br />

Literatur


10 Anlagen<br />

26<br />

Anlagen<br />

Anlage 1: Einordnung der Befahrungsrichtlinie in Planung, Arbeitsvorbereitung und Vollzug<br />

Anlage 2 : Definition Sensibilitätsklassen<br />

Anlage 3: Definition Befahrbarkeitsklassen<br />

Anlage 4: Beschreibung Befahrbarkeitsklassen<br />

Anlage 5: Anforderungen an die Feinerschließung<br />

Anlage 6: Einsatz von Boogiebändern<br />

Anlage 7: Beschreibung der Befahrbarkeitskarte<br />

Anlage 8: Beschreibung der Feinerschließungskarte<br />

Anlage 9: Übersicht Arbeitsverfahren<br />

Anlage 10: Protokoll Inspektion Holzernte<br />

Anlage 11: Abnahmeprotokoll Holzernte/Rückung<br />

Anlage 12: Beschreibung eines Arbeitsverfahrens zum Einsatz von GNSS und FGIS zur Anlage,<br />

Kennzeichnung und Dokumentation von Feinerschließungsnetzen


Einordnung der Technologierichtlinie in Planung, Arbeitsvorbereitung<br />

und Vollzug<br />

Planung Arbeitsvorbereitung Vollzug<br />

Mittelfristige<br />

Planung 3–5<br />

Jahre<br />

Hiebsblöcke bilden<br />

Anlage von Maschinenwegen<br />

auf Grundlage<br />

der Anforderung an<br />

den Erhalt der technischen<br />

Befahrbarkeit<br />

planen.<br />

Jahresplanung Büro Flächen<br />

beplanter Flächenpool<br />

größer als Bedarf<br />

Gassenabstände und<br />

Befahrbarkeit auf<br />

Grundlage der Abteilung<br />

planen<br />

Anlage 1<br />

Optimale Technologie<br />

planen<br />

Durchführbarkeit auf<br />

der Fläche prüfen.<br />

Betriebswirtschaftliche<br />

Kalkulation<br />

Anpassung an die<br />

Betriebswirtschaftliche<br />

Zielstellung<br />

Flächen im Arbeitsblock<br />

nach den Befahrbarkeitsklassen<br />

zeitlich in<br />

den Jahresarbeits- und<br />

Lieferplan einordnen<br />

Ausschreibungen bzw. Vorhandenes Gassen-<br />

Auftragsvergabe vorsystem auf Nutzbarkeit<br />

bereiten und durchfüh- prüfen, gegebenenfalls<br />

ren. Alle bodenschutz- anpassen und markierelevanten<br />

Vorgaben ren. Bei Erstdurchfor-<br />

werden Bestandteil stungen neues Gassen-<br />

des Vertrages system anlegen<br />

Entnahme entsprechendWaldbaurichtlinie<br />

auszeichnen<br />

B 3/4 und H 3 Bodenfeuchte<br />

prüfen<br />

Umsetzung der im Vertrag<br />

formulierten Vorgaben<br />

zum Bodenschutz<br />

Laufende Kontrolle<br />

und Abstimmung mit<br />

AN<br />

27<br />

Anlagen


Anlage 2<br />

Anlage 3<br />

28<br />

Anlagen<br />

Definition Sensibilitätsklassen<br />

Sensibilitätsklasse S 1<br />

(„weniger sensibel“)<br />

• lehmiger Sand<br />

• anlehmiger Sand<br />

• Staubsand<br />

• Sand<br />

• stärker skeletthaltige Lehme<br />

• schwach steinige, mäßig grusige/kiesige<br />

(und mehr) sandige Lehme<br />

Unter normalen Bedingungen reduziert sich<br />

das Grobporenvolumen kaum unter den kritischen<br />

Wert für die Sauerstoffversorgung der<br />

Wurzeln.<br />

Sensibilitätsklasse S 2<br />

(„sensibel“)<br />

Bodensubstrate<br />

• Schluff<br />

• lehmiger Schluff<br />

• sandig lehmiger Schluff<br />

• Schlufflehm<br />

• mäßig (und weniger) skeletthaltige Lehme<br />

• mäßig grusige/kiesige (und weniger) sandige<br />

Lehme<br />

Reaktion auf Befahrung<br />

Bei Befahrungen wird in der Regel das Grobporenvolumen<br />

unter den kritischen Wert für die<br />

Sauerstoffversorgung der Wurzel abgesenkt.<br />

Bei Befahrung der Gassen verstärkt Bodenfeuchte<br />

und Witterung beachten!<br />

Gassenabstand ≥ 20 m Gassenabstand ≥ 40 m<br />

Definition Befahrbarkeitsklassen<br />

Befahrbar- dominierende<br />

keitsklasse Feuchtestufen<br />

Erläuterungen<br />

B 1 T 3, T 2 befahrbar<br />

trockenere und mäßig frische unvernässte Standorte<br />

B 2 T 1, F eingeschränkt befahrbar<br />

frische unvernässte Standorte<br />

muldige bzw. konkave Wassersammelbereiche (Bodensubstrat<br />

gegenüber benachbarten Standorten i.d.R. länger<br />

feucht und skelettärmer; Sohle ist potenzielle Abflussbahn<br />

bzw. Sammelbereich bei Starkniederschlägen);<br />

bei Befahrung Bodefeuchte und Witterung beachten!<br />

(teilweise auch erosionsgefährdete trockene Standorte<br />

dieser Befahrbarkeitsklasse zuzuordnen i. S. der erhöhten<br />

Ansprüche an Verfahren u. Technologie)<br />

B 3 W, Ü,<br />

N 2 (staufeucht)<br />

B4 N 2 (grundfeucht)<br />

N 1<br />

B, O<br />

stark eingeschränkt befahrbar (von Bodenfeuchte<br />

abhängig)<br />

stauwassergeprägte Standorte; aueartige (Überflutungs-)<br />

Standorte<br />

Standorte mit Wechsel von Wasserübersättigung und<br />

unterschiedlich lang andauernden Austrocknungsphasen<br />

(in Nassphasen ist Erhalt der technischen Befahrbarkeit<br />

gefährdet; in Trockenphasen in Abhängigkeit<br />

vom Bodensubstrat relativ gut befahrbar);<br />

Befahrung ist auf Austrocknungsperioden des Bodens<br />

zu konzentrieren; in Feucht- und Nassphasen sowie<br />

Regenperioden keine Befahrung!<br />

kaum befahrbar<br />

hydromorphe (dauernasse) Standorte<br />

(einschließlich Moore und Bachtälchen)<br />

hochsensible vorrangig extensiv zu bewirtschaftende<br />

Standorte;<br />

Befahrung nur mit sehr geringem Bodendruck möglich<br />

in Anpassung an Vorfeuchte und Wettersituation (z. B.<br />

Frostperioden nutzen)<br />

B5 S, X nicht befahrbar<br />

schutzwaldartige (Steilhang-)Standorte (sowie nicht<br />

befahrbare Komplexstandorte, Wasserflächen)<br />

Standorte auf denen eine Befahrung mit Forstmaschinen<br />

aus technologische Gründen nicht mehr möglich ist


Beschreibung Befahrbarkeitsklassen<br />

Bodeneigenschaften<br />

Bei der Einteilung sind eventuell durch Befahrung entstandene Veränderungen der Bodeneigenschaften<br />

nicht berücksichtigt.<br />

Anlage 4<br />

29<br />

Anlagen


Anlage 5<br />

Linienführung/<br />

Längsprofil<br />

30<br />

Anlagen<br />

Anforderungen an die Feinerschließung<br />

Rückegassen (RG) Maschinenweg (MW)<br />

im Bergland<br />

• möglichst geradlinig und sys- • paralleler Linienverlauf angetematisch,<br />

Anpassung an strebt<br />

standörtliche Zwangspunkte • ideal sind Längsneigungen<br />

insbesondere Nassstellen, zwischen 5 % und 10 %<br />

Hangwasseraustritte, Block- • bei Lastfahrten bergauf liegt<br />

felder<br />

die Grenze bei etwa 15 %<br />

• ab einer Hangneigung von • Längsneigungen unter 2 %<br />

ca. 5 % sind die Gassen können Entwässerungspro-<br />

streng in Falllinie anzulegen bleme bringen<br />

• bei rechtwinkliger Einmün- • Kurvenradius sollte 20 m<br />

dung in den Abfuhrweg ist<br />

eine in Abfuhrrichtung ausgerundete<br />

Einmündung anzulegen<br />

nicht unterschreiten<br />

Querprofil • Gassenbreite ca. 4 m<br />

• max. Querneigung 5 %<br />

Abstände • 20–40 m von Gassenmitte zu<br />

Gassenmitte<br />

Seiltrasse (ST) im Bergland<br />

• geradlinig in Falllinie<br />

• möglichst paralleler Linienverlauf<br />

• befahrbare Wegebreite soll<br />

ca. 4 m betragen (Versetztfahren<br />

sollte möglich sein )<br />

• mind. 2 • Mindestbreite 1,5 m–3,0 m<br />

⁄3 der Fahrbahn müssen<br />

sich auf gewachsenem Boden<br />

befinden<br />

• Querneigung einseitig bergwärts<br />

• nach dem Setzen sollten Querneigung<br />

noch 10% betragen<br />

zwecks Entwässerung und<br />

Erhöhung der Fahrsicherheit<br />

• Böschungswinkel soll dem<br />

Winkel der Ruhe angenähert<br />

werden<br />

• je nach Geländebedingungen<br />

80 m–120 m<br />

• gleichmäßige Abstände sind<br />

anzustreben<br />

Anlagezeitpunkt • im Zusammenhang mit dem • mindestens 2 Jahre vor<br />

ersten Durchforstungseingriff<br />

bei dem verkaufsfähige Sortimente<br />

anfallen<br />

Hiebsbeginn<br />

Markierung • dauerhafte Markierung des<br />

Gassenrandes<br />

• gegebenenfalls Einfahrt markieren<br />

Sonstiges • Entwässerung:<br />

• Anlage von Querabschlägen<br />

zur Ableitung des Wassers<br />

von Bergseite zur Talseite<br />

• Abstand je nach Längsneigung<br />

und Durchlässigkeit des anstehenden<br />

Gesteins 40m–100m<br />

• etwa 20 m vor dem Abfuhrweg<br />

ist letzte Querrinne anzulegen<br />

oder Durchlass einzubauen<br />

um Schäden am<br />

Abfuhrweg zu vermeiden<br />

• maximal 60 m<br />

• seitlicher Beizug des Holzes<br />

sollte zwischen 15 m–30 m liegen<br />

• gleichmäßige Abstände sind<br />

anzustreben<br />

• im Zusammenhang mit dem<br />

ersten Durchforstungseingriff<br />

bei dem verkaufsfähige Sortimente<br />

anfallen<br />

• Lage an der Arbeitsgasse<br />

bzw. am Abfuhrweg markieren<br />

• der Verlauf der Seiltrassen<br />

sollte in der Regel gemeinsam<br />

mit dem ausführenden<br />

Unternehmer oder der Maschinenstation<br />

festgelegt<br />

werden


Einsatz von Boogiebändern<br />

Moorbänder<br />

Nur im ebenen Gelände und<br />

auf wenig tragfähigen Standorten<br />

einsetzbar.<br />

Sehr gute Ergebnisse auf<br />

feuchten und wechselfeuchten<br />

Standorten.<br />

Kosten/Aufwand<br />

Abhängig von Einsatzumfang und Einsatzstruktur<br />

kann der finanzielle Mehraufwand<br />

0,75 –1,50 €/Fm betragen.<br />

Universalbänder<br />

Vorteile<br />

• Gleis- und Spurbildung auf Arbeitsgassen<br />

wird verhindert und auf Sammelgassen<br />

deutlich reduziert<br />

• Erosion durch Oberflächenwasser in Hanglagen<br />

wird reduziert<br />

• Boogiebänder verbessern die Traktion und<br />

verringern den Schlupf von Radfahrwerken<br />

• hoher Grad der Bodenschonung auf<br />

Arbeits- und Rückegassen<br />

• Einsatzspektrum und die Flexibilität der in<br />

<strong>Sachsen</strong> vorhandenen Holzernte- und<br />

Rücketechnik wird erweitert<br />

• deutlich bessere Steigfähigkeit gegenüber<br />

Radfahrwerken<br />

• Holzerntemaßnahmen können mit einer<br />

größeren Unabhängigkeit von der Witterung<br />

durchgeführt werden<br />

Universell einsetzbar, erreicht<br />

nicht die Tragfänigkeit des<br />

Moorbandes, auch für Hanglagen<br />

geeignet.<br />

Bergbänder<br />

Beste Steigfähigkeit, aber die<br />

Befahrung von Abfuhrwegen<br />

führt zu starken Schäden!<br />

Nachteile<br />

• hohe Investitionskosten<br />

• hoher Montageaufwand<br />

• zusätzlicher Transportaufwand<br />

• (Steigfähigkeit von Kettenfahrwerken wird<br />

nicht erreicht)<br />

• höhere Belastung von Abfuhrwegen beim<br />

Einsatz von Bergbändern<br />

• nicht auf bituminösen Abfuhrwegen einsetzbar<br />

• kurzfristiges Umsetzen zwischen mehreren<br />

Einsatzorten ist problematisch<br />

Anlage 6<br />

31<br />

Anlagen


Anlage 7 Beschreibung der Befahrbarkeitskarte<br />

32<br />

Befahrbarkeit<br />

Relief<br />

Befahrbarkeitsklassen<br />

B1<br />

B2<br />

B3<br />

B4<br />

650<br />

Anlagen<br />

Höhenlinie mit Höhenzahl<br />

H1 H2 H3 H4<br />

B 5, N – nicht befahrbar<br />

Nichtholzboden oder nicht kartierte Fläche<br />

Hangneigungsklassen<br />

H 1: 0 – 4 % Neigung<br />

H 2: > 4 – 20 % Neigung<br />

H 3: > 20 – 30 % Neigung<br />

H 4: > 30 – 40 % (45 %) Neigung<br />

N: > 45 % Neigung, nicht befahrbar<br />

Befahrbarkeit in Abhängigkeit vom Standort<br />

B 1: befahrbar<br />

B 2: eingeschränkt befahrbar unter Beachtung des Geländes und<br />

der aktuellen Bodenfeuchtigkeit<br />

B 3: stark eingeschränkt befahrbar in Abhängigkeit von Witterung<br />

und Bodenfeuchte<br />

B 4: kaum zu befahrende hydromorphe Standorte<br />

B 5: nicht befahrbar


Beschreibung<br />

Die Befahrbarkeitskarte ist eine standortgenaue<br />

Darstellung der Befahrbarkeits- und<br />

Hangneigungsklassen.<br />

Sie basiert auf Daten der digitalen Forstgrundkarte,<br />

der digitalen Standortkarte (Standortsformen)<br />

und des digitalen Geländemodells<br />

(Hangneigung).<br />

Jeder sächsischen Standortsform wurde zunächst<br />

anhand bestimmter Merkmale eine Befahrbarkeitsklasse<br />

zugeordnet. Auf Grundlage<br />

dieser Zuordnung war es möglich anhand der<br />

digitalen Standortkarte eine Karte der Befahrbarkeitsklassen<br />

zu erzeugen. Nach Ergänzung<br />

dieser Darstellung durch Informationen aus<br />

der digitalen Forstgrundkarte wurden Hangneigungsdaten<br />

des digitalen Geländemodells<br />

eingearbeitet, so dass eine Karte mit insgesamt<br />

13 verschiedenen Klassen entstand:<br />

Anwendung<br />

Die Befahrbarkeitskarte bildet die Arbeitsgrundlage<br />

für die auftrags- und flächenbezogene<br />

Festlegung von technischen und organisatorischen<br />

Maßnahmen zum Erhalt der<br />

technischen Befahrbarkeit des Feinerschließungsnetzes.<br />

Anhand der Befahrbarkeitskarte müssen für<br />

die geplanten Flächen die Befahrbarkeits- und<br />

Hangneigungsklassen bestimmt werden.<br />

Anschließend können die technisch-organisatorischen<br />

Vorgaben der Befahrungsrichtlinie<br />

für die Flächen ermittelt werden.<br />

Häufig enthält eine Teilfläche mehrere Befahrbarkeits-<br />

und Hangneigungsklassen. Wenn<br />

eine räumliche Abgrenzung der unterschiedlichen<br />

Klassen vor Ort nicht möglich ist, dann<br />

ist die gesamte Teilfläche der höchsten auftretenden<br />

Klasse zuzuordnen.<br />

33<br />

Anlagen


Anlage 8 Beschreibung der Feinerschließungskarte<br />

34<br />

Anlagen


Beschreibung<br />

In der Feinerschließungskarte ist der standortabhängig<br />

festgelegte Mindestgassenabstand<br />

dargestellt. Des Weiteren beinhaltet diese Karte<br />

Informationen aus der Waldbiotopkartierung<br />

(Leitbiotoptypen und § 26 Biotope), die<br />

bei der Überarbeitung und Planung der Feinerschließungsnetze<br />

von Bedeutung sind.<br />

Die Karte basiert auf den Daten der digitalen<br />

Forstgrundkarte (Waldeinteilung), der digitalen<br />

Standortkarte (Standortsformen) und der<br />

Waldbiotopkartierung (Leitbiotoptypen; § 26<br />

Biotope).<br />

In Abhängigkeit von der Sensibilitätsklasse erfolgte<br />

die Festlegung von Mindestgassenabständen.<br />

Nachdem jeder sächsischen Standortsform<br />

anhand bestimmter Merkmale eine<br />

Sensibilitätsklasse zugeordnet worden war,<br />

konnte auf Basis der digitalen Standortkarte<br />

eine Karte erstellt werden, die eine standortgenaue<br />

Abgrenzung der Flächen mit einem<br />

Mindestgassenabstand von 20 m von denen<br />

mit einem Mindestgassenabstand von 40 m<br />

enthält.<br />

Anwendung<br />

Die Feinerschließungskarte bildet die Arbeitsgrundlage<br />

für die Überarbeitung und Planung<br />

der Feinerschließungsnetze und Verfahrensauswahl.<br />

Die standortgenaue Darstellung der Mindestgassenabstände<br />

ist verbindlich.<br />

35<br />

Anlagen


Anlage 9 Übersicht Arbeitsverfahren<br />

Nr. Bezeichnung Einsatzbereich<br />

1. Verfahrensgruppe Zufällen<br />

1.1 Zufällen – Harvester –<br />

Forwarder<br />

1.1 Harvester – Forwarder –<br />

Zufällen – Harvester –<br />

Forwarder<br />

2. Verfahrensgruppe Vorliefern<br />

2.1 Seilschlepper – Harvester –<br />

Forwarder<br />

2.2 Pferd – Harvester –<br />

Forwarder<br />

2.3 Harvester – Forwarder –<br />

Seilschlepper – Harvester –<br />

Forwarder<br />

2.4 Harvester – Forwarder –<br />

Pferd – Harvester – Forwarder<br />

2.5 Motormanuell – Seilschlepper –<br />

Forwarder<br />

36<br />

Anlagen<br />

Befahrbarkeitsklasse<br />

Hangneigungsklasse<br />

Baumartengruppe<br />

Bestände<br />

B 1–B 4 H 1–H 2 alle mittelstarkes Holz (KSG < 1,0)<br />

Starkholz<br />

B 1–B 2 H 1–H 2 alle (Schwachholz)<br />

mittelstarkes Holz<br />

Starkholz (KSG > 1,0)<br />

B 1–B 4 H 1–N alle (Schwachholz)<br />

mittelstarkes Holz (KSG < 1,0)<br />

Starkholz<br />

B 1–B 4 H 1–H 3 alle Schwachholz<br />

B 1–B 2 H 1–H 2 alle (Schwachholz)<br />

mittelstarkes Holz (KSG > 1,0)<br />

Starkholz<br />

B 1–B 2 H 1–H 2 alle Schwachholz<br />

B 1–B 2 H 1–N alle mittelstarkes Holz<br />

Starkholz


Protokoll Inspektion Holzernte<br />

Seite 1<br />

Anlage 10<br />

37<br />

Anlagen


38<br />

Anlagen<br />

Seite 2


Seite 3<br />

39<br />

Anlagen


40<br />

Anlagen<br />

Seite 4


Abnahmeprotokoll Holzernte/Rückung<br />

Anlage 11<br />

41<br />

Anlagen


Qualitätskriterien Abnahme Holzernte/Rückung<br />

42<br />

Anlagen


Beschreibung eines Arbeitsverfahrens zum Einsatz von<br />

GNSS und FGIS zur Anlage, Kennzeichnung und Dokumentation<br />

von Feinerschließungsnetzen<br />

Die Verwendung von GPS zur Neuanlage von<br />

Feinerschließungsnetzen, insbesondere<br />

Rückegassen, ist praktisch möglich. Durch<br />

den Einsatz der heute zur Verfügung stehenden<br />

Technik kann der Zeitaufwand für die Flächenvorbereitung<br />

teilweise erheblich reduziert<br />

werden. Die Vorteile des GPS-gestützten Verfahrens<br />

zur Einmessung von Feinerschließungsnetzen<br />

werden besonders deutlich bei :<br />

• Fehlen standörtlicher Zwangspunkte auf<br />

der Fläche und damit nur geringe Abweichungen<br />

vom idealen geradlinigen Rückegassenverlauf<br />

• sichtbehinderndem Unterstand<br />

• hoher Bestockungsdichte<br />

Ausführende<br />

• Funktionsbeamter bzw. entsprechend<br />

geschultes Personal, das für die Neuanlage<br />

und Erfassung von Feinerschließungsnetzen<br />

im gesamten Forstbezirk zuständig ist<br />

Ausstattung<br />

• Forsteinrichtungsunterlagen ( Teilflächenblätter<br />

)<br />

• FOGEOPOS<br />

Pen PC<br />

Satellitenempfänger<br />

GPS-/ GLONASS-Antenne<br />

GSM-Modem<br />

Referenzsignalantenne<br />

• digitale Forstgrundkarte<br />

• Markierungsspray<br />

Arbeitsablauf<br />

Vorarbeiten (Büro):<br />

➀ Zusammenstellung der im kommenden<br />

Forstwirtschaftsjahr zur Durchforstung<br />

geplanten Flächen<br />

➁ Auswahl der Flächen die für eine GPSgestützte<br />

Anlage der Feinerschließung in<br />

Frage kommen ( Wichtung entsprechend<br />

des Rationalisierungspotentials )<br />

➂ Erstellung eines Arbeitsplans zur Vorbereitung<br />

der Feinerschließung dieser Flächen<br />

Einmessen und Kennzeichnung des Feinerschließungsnetzes<br />

( Revier ):<br />

➃ Festlegung von Referenzpunkten am Bestandesrand<br />

( Waldweg, Flügel, Schneise )<br />

➄ Berechnung des idealen Rückegassennetzes<br />

für die Fläche am PC (Laptop)<br />

➅ Überprüfung, ggf. Anpassung und Kennzeichnung<br />

der berechneten Rückegassen<br />

Nacharbeiten (Büro):<br />

Einarbeitung der Messwerte in den FGIS<br />

Datenbestand (Dokumentation der Feinerschließung).<br />

Anlage 12<br />

43<br />

Anlagen


11 Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen<br />

44<br />

Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen<br />

Abbildung 1: Plastische Deformation mit viskosem Fließen 2<br />

Abbildung 2: Veränderungen bei mechanischer Bodenbelastung 3<br />

Abbildung 3: Einflüsse auf Porosität und Struktur von Böden 3<br />

Abbildung 4: Wurzelabrisse durch schlechte Traktion am Hang 6<br />

Abbildung 5: Optimales (links) und mangelhaftes (rechts) 7<br />

Feinerschließungsnetz<br />

Abbildung 6: Befahrung sensibler Weich- und Feuchtstandorte 8<br />

Abbildung 7: Befahrung Hangneigungsklasse H 3 bergauf ohne Bänder 11<br />

Abbildung 8: Befahrung über 15° Neigung schräg zur Fallinie 11<br />

Abbildung 9: Sammelgasse – zu oft und zum falschen Zeitpunkt befahren 12<br />

Abbildung 10/11: Schonung von Boden und Wurzel durch Verwendung von Boogie- 14<br />

bändern<br />

Abbildung 12: Technologien und Kosten 15<br />

Abbildung 13: Vergleich Tagesleistung von Harvester (zweischichtig) und Vorlie- 15<br />

fern mit Seilschlepper<br />

Abbildung 14: Entscheidungsschema Planung 20<br />

Tabelle 1: Hangneigungsklassen 6<br />

Tabelle 2: In Abhängigkeit vom Standort zulässige Feinerschließungsmittel 8<br />

Tabelle 3: In Abhängigkeit von Befahrbarkeits- und Sensibilitätsklasse 9<br />

festgelegter Mindestgassenabstand<br />

Tabelle 4a, b: Anpassung vorhandener Gassenabstände 10<br />

Tabelle 5: Befahrungsrichtungen 11<br />

Tabelle 6: Maschinen und Ausrüstung 13


Impressum<br />

Herausgeber<br />

STAATSBETRIEB SACHSENFORST, Bonnewitzer Straße 34, 01796 Pirna, OT Graupa<br />

Telefon: (0 35 01) 5 42-0, Telefax: (0 35 01) 5 42-2 13<br />

E-Mail: poststelle.sbs@smul.sachsen.de (Kein Zugang für elektronisch signierte sowie für<br />

verschlüsselte elektronische Dokumente)<br />

Internet: www.forsten.sachsen.de/lfp<br />

Redaktion/Fotografie/Grafik<br />

STAATSBETRIEB SACHSENFORST,<br />

Bernd Flechsig, Bernd Winkler, Thomas Brezina, Referat 32 „Waldarbeit, Forsttechnik, Arbeitsschutz”;<br />

Joachim Schreiber, Referat 33 „Zentrum für Forstliches Vermehrungsgut/Forstbetriebliche Dienstleistungen“<br />

Rainer Gemballa, Referat 45 „Standortserkundung, Bodenmonitoring, Labor“<br />

Satz/Gestaltung<br />

STAATSBETRIEB SACHSENFORST, Büro der Geschäftsführung<br />

Druck<br />

Redaktionsschluss<br />

Mai 2006<br />

Auflage<br />

1 000<br />

Bezug<br />

STAATSBETRIEB SACHSENFORST<br />

Gedruckt auf Papier aus 100 % chlorfrei (tcf) gebleichtem Zellstoff<br />

Verteilerhinweis:<br />

Diese Informationsschrift wird von der Sächsischen Staatsregierung im Rahmen ihrer verfassungsmäßigen<br />

Verpflichtung zur Information der Öffentlichkeit herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von deren<br />

Kandidaten oder Helfern im Zeitraum von sechs Monaten vor einer Wahl zum Zwecke der Wahlwerbung ver-<br />

wendet werden. Dies gilt für alle Wahlen. Erlaubt ist jedoch den Parteien, diese Informationsschrift zur<br />

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