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GOLFMODE: - Golf Leader

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Haben Sie eine Erklärung dafür?<br />

Das fängt schon bei den Junioren an. Denen wird es<br />

zu leicht gemacht. Denen wird quasi alles auf dem<br />

Tablett serviert. Der <strong>Golf</strong>lehrer muss alles für sie<br />

vorbereiten. Ich sehe selten einen, der schon früher<br />

da ist und sich einschlägt. Dann trainieren sie eine<br />

Stunde mit dem <strong>Golf</strong>lehrer und gehen wieder nach<br />

Hause. Da fehlt es an der Eigeninitiative. Wir müssen<br />

neue Wege gehen. Meiner Meinung nach sind es<br />

nicht die Kinder golfspielender Eltern, die Aussicht<br />

auf Erfolg haben. Wir müssten schauen, dass wir im<br />

Umkreis eines <strong>Golf</strong>platzes, und sei es das Kind einer<br />

Bauern- oder Arbeiterfamilie, dazu zu bringen, <strong>Golf</strong><br />

spielen zu wollen. Die müssen wollen. Wenn ich<br />

dagegen von den Eltern zum <strong>Golf</strong> gebracht werde,<br />

dann komme ich nie zum Erfolg.<br />

Experten sagen, in der Schweiz wäre bei den<br />

10- bis 12-Jährigen genügend Potenzial da, aber<br />

danach gehe nichts weiter. Da wird vieles andere<br />

wichtiger als <strong>Golf</strong>.<br />

Vielen geht es schon von zu Hause aus zu gut, sie<br />

müssen gar nicht. Das ist ein typisch schweizerisches<br />

Problem. Wir brauchen Junge, die den Ehrgeiz<br />

mitbringen, etwas erreichen zu wollen. Ich komme<br />

wieder auf die 1000 Bälle zurück. Ich sehe keinen,<br />

der bereit ist, das zu machen.<br />

Muss man die Strukturen im Schweizer <strong>Golf</strong><br />

ändern?<br />

Auf jeden Fall. Ein Anfang ist gemacht. Bis jetzt haben<br />

wir die Regionen Deutschschweiz und Westschweiz.<br />

Das ist gut so. Dazu bräuchte es aber noch mehr<br />

Unterregionen, damit sich der Junior sukzessive in<br />

eine höhere Region kämpfen muss. Das heisst, es<br />

bräuchte in der Deutschschweiz mindestens noch<br />

einmal fünf bis sechs Unterregionen. Die besten der<br />

Unterregionen könnten sich dann für die Deutschschweizer<br />

Region qualifizieren. Das wäre dann so<br />

etwas wie ein Nationalkader. So funktioniert es im<br />

Skisport und in vielen anderen Sportarten auch.<br />

Dazu kommt, dass die Junioren so viel weniger weit<br />

reisen müssten. Und sie kämen, dank der Konkurrenz,<br />

zu mehr ernst zu nehmenden Wettkämpfen. Im Klub<br />

fehlt die Konkurrenz oft, da sind sie die Besten und<br />

glauben deshalb, sie seien schon Weltmeister. Das ist<br />

6 golfleadeR<br />

bei uns im Langlauf genau dasselbe. Für ein Staffelteam<br />

braucht es fünf oder sechs Langläufer, am Tag X<br />

laufen dann aber eben nur die besten vier. Es braucht<br />

die Konkurrenz, keiner darf gesetzt sein.<br />

Wann sollten die Jungen mit <strong>Golf</strong> beginnen?<br />

Viele Eltern glauben, ihr Kind müsste schon mit sechs<br />

oder sieben Spitze sein. Ich glaube aber, dass jemand,<br />

der erst mit fünfzehn beginnt, aber richtig trainiert,<br />

es ebenso schaffen kann. Man kann höchstens zehn<br />

Jahre pickelhart trainieren, danach ist man ausgebrannt.<br />

Wenn ich es bis dahin nicht geschafft habe,<br />

werde ich es nie schaffen. Dann fehlt einfach das<br />

Talent. Das ist in jeder Sportart so. Dazu kommt, dass<br />

ein Jugendlicher erst mit achtzehn körperlich voll<br />

entwickelt ist. Wenn einer mit fünfzehn dank seiner<br />

körperlichen Überlegenheit stärker ist, nivelliert sich<br />

das später automatisch. Und dann sind es meistens<br />

die Spätzünder, die sich an die Spitze setzen.<br />

Nochmals zurück zu den Strukturen. Haben Sie<br />

als Clubpräsident da die Möglichkeit, Einfluss zu<br />

nehmen?<br />

Ich habe mit den zuständigen Stellen schon darüber<br />

diskutiert. Wir sind da in der Schweiz etwas anders<br />

gestrickt als in den umliegenden Ländern, wo ein<br />

Junior durchaus bereit ist, zwei oder drei Stunden<br />

zum Training zu fahren. Das machen sie bei uns<br />

nicht. Darum müsste der nächste Stützpunkt nicht<br />

weiter als eine Stunde entfernt sein. Darum die<br />

Unterregionen. Anders funktioniert es nicht. Und es<br />

bräuchte nicht in jeder Unterregion einen vollamtlichen<br />

Trainer. Mit Teilzeit-Trainern könnte man<br />

schon viel erreichen.<br />

Um konkret zu werden, wie viele Junioren haben<br />

Sie in Ihrem Club und wie viele davon haben das<br />

Zeug zum Spitzensportler?<br />

Wir haben total 95 Junioren, von denen machen 60<br />

beim Juniorentraining mit. Doch, um ehrlich zu sein,<br />

von denen sehe ich keinen, der das Zeug zum<br />

Spitzensportler hat, zumindest was den Willen anbelangt.<br />

Ich sehe die ausserhalb der Trainingsstunden<br />

nicht trainieren. Da reg ich mich manchmal grauenhaft<br />

auf. Und die Eltern glauben trotzdem, ihre<br />

Kinder seien schon Weltmeister.

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