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Elektrische und strukturelle Eigenschaften gebondeter<br />

Promotionsausschuß:<br />

Vorsitzender: Prof. Dipl.-Ing. Kai Kröger<br />

Halbleiterstrukturen<br />

vorgelegt von<br />

Diplom-Ingenieur<br />

Alexander Reznicek<br />

aus Berlin<br />

Von der Fakultät III: Prozeßwissenschaften<br />

der Technischen Universität Berlin<br />

zur Erlangung des akademischen Grades<br />

Doktor der Ingenieurwissenschaften<br />

- Dr.-Ing. -<br />

genehmigte Dissertation<br />

Berichter: Prof. Dr. rer. nat. Georg Hinrichsen<br />

Berichter: Prof. Dr. rer. nat. habil. Ulrich Gösele<br />

Tag der wissenschaftlichen Aussprache: 13.05.2002<br />

Berlin 2002<br />

D 83


Abstract<br />

In der vorliegenden Arbeit wurden die Eigenschaften von UHV-gebondeten Silizium-<br />

Silizium- und Silizium-Metall-Grenzflächen untersucht. Ziel der Arbeit war neben dem<br />

physikalischen Verständnis der Vorgänge an der gebondeten Grenzfläche die Lösung der u.a.<br />

von der Industrie vorgegebenen ingenieurtechnischen Probleme.<br />

Gebondete Siliziumwafer weisen je nach Bondprozedur unterschiedliche Grenzflächen und<br />

Eigenschaften auf. UHV-gebondete Waferpaare bilden beim Bonden bei Raumtemperatur<br />

kovalente Bindungen quer über die Grenzfläche. An der Grenzfläche herrschen nanoskopische<br />

Fehlpassungen. Tempern der Waferpaare bewirkt eine Umordnung und Diffusion an der<br />

Grenzfläche. Bei Temperaturen über 800°C findet die Ausbildung von Versetzungsnetzwerken<br />

statt. An hydrophob gebondeten Waferpaaren werden nanoskopische Hohlräume an<br />

der Grenzfläche beobachtet, die je nach Ausheiztemperatur ihre Form verändern. Nach dem<br />

Tempern bei 1000°C sind diese nanoskopischen Hohlräume oktaedrisch begrenzt. Bei<br />

höheren Temperaturen lagern sich in den nanoskopischen Hohlräumen Siliziumoxidausscheidungen<br />

ab. Auch hydrophil gebondete Wafer weisen an der Grenzfläche nanoskopische<br />

Hohlräume auf.<br />

Bei gebondeten Waferpaaren bilden sich an der Grenzfläche elektrisch aktive Störstellenzustände.<br />

Diese Zustände bewirken die Ausbildung einer Raumladungszone und einer<br />

Potentialbarriere, die den Stromfluß behindert. Die Zustandsdichte an der Grenzfläche ist in<br />

der Nähe der Bandmitte kontinuierlich. Die Störstellenzustände resultieren aus Kristalldefekten<br />

des Siliziums und von Verunreinigungen an der Grenzfläche. Bei niedrig dotierten<br />

Waferpaaren fließen nur geringe Stromdichten, während bei hochdotierten Waferpaaren<br />

Stromdichten von 70 A/cm 2 und mehr beobachtet werden. Bei pn-Dioden beeinflussen die<br />

Störstellenzustände die elektrischen Eigenschaften massiv. Sie wirken als Generations- bzw.<br />

Rekombinationszentren und erzeugen einen hohen Leckstrom bzw. vermindern den<br />

Durchlaßstrom. An den Grenzflächen hydrophob gebondeter und getemperter Waferpaare<br />

wird eine Borverunreinigung gefunden, die sich je nach Dotierung auf die Leitfähigkeit der<br />

Grenzfläche auswirkt; demzufolge beobachtet man unterschiedliche Stromdichten. Auch beim<br />

hydrophilen und hydrophoben Bonden von hochdotierten Wafern wird eine Stromdichte über<br />

70 A/cm 2 beobachtet. An schwach dotierten hydrophilen Waferpaaren werden nach dem<br />

Tempern bei 950°C-1100°C geringe Stromdichten gemessen. Hier haben sich an der Silizium-<br />

Siliziumoxid-Grenzfläche wieder Störstellen gebildet. Bei Verwendung von hochdotierten<br />

Wafern tunneln die Ladungsträger durch das Siliziumoxid, und es werden Stromdichten über<br />

70 A/cm 2 beobachtet. Bei allen verwendeten Bondmethoden zeigt sich: Bei gleichen<br />

Dotierungen leiten pp-Übergänge besser als nn-Übergänge.<br />

Durch das UHV-Bonden lassen sich auch Silizium-Metall-Übergänge herstellen. Beim<br />

Bedampfen mit einem ferromagnetischen Metall kommt es, wie auch beim UHV-Bonden, zu<br />

einer Reaktion an der Grenzfläche zwischen Metall und Silizium. Die entstehende Reaktionsschicht<br />

ist beim UHV-Bonden jedoch dünner als beim Bedampfen. Die elektrischen<br />

Eigenschaften der beim UHV-Bonden entstandenen Schottkydiode sind, verglichen mit den<br />

gewachsenen Schichten, schlecht. Die Grenzfläche weist viele Defekte auf, die den Leckstrom<br />

lokal erhöhen. Die Reaktion beim Bedampfen und beim Bonden kann durch eine<br />

Zwischenschicht aus Siliziumoxid vermindert werden.<br />

Metall-Metall-Bonden wurde auch bei der Herstellung eines Spin-Valve-Transistors<br />

angewandt. Durch das UHV-Bonden von spinselektiven Metallschichtstrukturen wurde ein<br />

spinselektives Bauelement hergestellt. Seine Funktionsweise basiert auf der Injektion von<br />

heißen Elektronen in eine spinselektive Basis. Je nach Spinorientierung und Magnetisierung<br />

der ferromagnetischen Schichten werden die Elektronen spinselektiv gefiltert. Die<br />

hergestellten Spin-Valve-Transistoren zeigen einen Magnetowiderstand größer als 100%.


Inhaltsverzeichnis<br />

1. EINLEITUNG....................................................................................................................................1<br />

1.1. ÜBERBLICK .................................................................................................................................................. 1<br />

1.2. AUFGABEN UND ZIELSTELLUNG DER ARBEIT............................................................................................. 3<br />

2. THEORETISCHE GRUNDLAGEN ...............................................................................................4<br />

2.1. ATOMARES VERBINDEN VON OBERFLÄCHEN............................................................................................. 4<br />

2.1.1. Wafer-Bonden ....................................................................................................................................... 4<br />

2.1.2. Entwicklung der Grenzflächen beim Tempern...................................................................................... 6<br />

2.1.3. Defekte an gebondeten Grenzflächen.................................................................................................... 9<br />

2.2. ELEKTRISCHE EIGENSCHAFTEN VON KORNGRENZEN............................................................................. 10<br />

2.2.1. Modell der doppelten Schottkybarriere ............................................................................................... 10<br />

2.2.2. Leitwertverfahren für MOS-Grenzflächen .......................................................................................... 13<br />

2.3. MAGNETISCHE EIGENSCHAFTEN FERROMAGNETISCHER SCHICHTSYSTEME......................................... 17<br />

2.3.1. Effekt der magnetfeldabhängigen Widerstandsänderung .................................................................... 17<br />

2.3.2. Der Spin-Valve-Transistor................................................................................................................... 20<br />

3. EXPERIMENTELLES ...................................................................................................................25<br />

3.1. VERWENDETE SILIZIUMSCHEIBEN............................................................................................................ 25<br />

3.2. REINIGUNG DER SILIZIUMOBERFLÄCHEN ................................................................................................ 26<br />

3.3. BONDEN DER SILIZIUMOBERFLÄCHEN...................................................................................................... 27<br />

3.3.1. Hydrophiles Bonden............................................................................................................................ 27<br />

3.3.2. Hydrophobes Bonden .......................................................................................................................... 27<br />

3.3.3. Bonden im Ultrahochvakuum.............................................................................................................. 28<br />

3.4. TEMPERN DER GEBONDETEN WAFERPAARE ............................................................................................ 29<br />

3.5. BESTIMMUNG DER BONDQUALITÄT .......................................................................................................... 30<br />

3.6. STRUKTURIERUNG UND KONTAKTIERUNG DER GEBONDETEN WAFER................................................... 31<br />

3.6.1. Elektrische Kontaktierung der gebondeten Strukturen ........................................................................ 31<br />

3.6.2. Strukturierung der Spin-Valve-Transistoren........................................................................................ 32<br />

3.7. LOCK-IN-THERMOGRAPHIE ...................................................................................................................... 34<br />

3.8. ELEKTRISCHE MESSUNGEN....................................................................................................................... 35<br />

3.9. SPREADING-RESISTANCE- MESSUNGEN ................................................................................................... 36


3.10. MAGNETISCHE MESSUNGEN ................................................................................................................... 36<br />

3.11. RÖNTGENREFLEKTOMETRIE................................................................................................................... 37<br />

3.12. ELEKTRONENMIKROSKOPISCHE UNTERSUCHUNGSMETHODEN............................................................ 37<br />

4. ERGEBNISSE UND DISKUSSION...............................................................................................38<br />

4.1. STRUKTUR GEBONDETER GRENZFLÄCHEN.............................................................................................. 38<br />

4.1.1. Hydrophobe Grenzflächen................................................................................................................... 38<br />

4.1.2. UHV-gebondete Grenzflächen ............................................................................................................ 42<br />

4.1.3. Hydrophile Grenzflächen..................................................................................................................... 46<br />

4.1.4. Modell zur Strukturentwicklung.......................................................................................................... 47<br />

4.1.5. Absolute Drucksensoren durch UHV-Bonden..................................................................................... 49<br />

4.2. ELEKTRISCHE EIGENSCHAFTEN GEBONDETER SILIZIUMGRENZFLÄCHEN ............................................. 51<br />

4.2.1. UHV-gebondete Siliziumgrenzflächen................................................................................................ 51<br />

4.2.2. Hydrophob gebondete Siliziumgrenzflächen....................................................................................... 71<br />

4.2.3. Hydrophil gebondete Siliziumgrenzflächen ........................................................................................ 75<br />

4.2.4. Zusammenfassung der Ergebnisse....................................................................................................... 78<br />

4.3. GEWACHSENE UND UHV-GEBONDETE SILIZIUM-METALL-GRENZFLÄCHEN......................................... 79<br />

4.3.1. Herstellung und Vergleich der Grenzflächen ...................................................................................... 79<br />

4.3.2. Diskussion der Ergebnisse................................................................................................................... 87<br />

4.4. DER SPIN-VALVE-TRANSISTOR................................................................................................................. 89<br />

4.4.1. Realisierung und Charakterisierung..................................................................................................... 89<br />

4.4.2. Diskussion der Meßergebnisse ............................................................................................................ 96<br />

5. SCHLUSSFOLGUNGEN FÜR TECHNOLOGISCHE ANWENDUNGEN .............................99<br />

6. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK ...............................................................................101<br />

7. ANHANG......................................................................................................................................... A1<br />

Literaturverzeichnis...................................................................................................................................... A1<br />

Verzeichnis der verwendeten Symbole ........................................................................................................ A9<br />

Vorträge und Veröffentlichungen............................................................................................................... A13<br />

Danksagung ................................................................................................................................................ A15<br />

Eidesstattliche Erklärung............................................................................................................................ A17<br />

Lebenslauf .................................................................................................................................................. A19


1. Einleitung<br />

1.1. Überblick<br />

Das atomare Verbinden von Festkörperoberflächen ist ein in der Physik schon lange<br />

bekanntes Phänomen. Es wurde erstmals im frühen Mittelalter von dem Franziskanermönch<br />

Bartholomaeus Anglicus bei Experimenten mit Gold und Silber beobachtet und dokumentiert<br />

[1]. Auch bei Halbleitern läßt sich dieses Phänomen beobachten. Bringt man zwei spiegelpolierte<br />

Siliziumoberflächen in sehr engen Kontakt, so haften sie schon bei Raumtemperatur<br />

aneinander. Dieser Effekt des atomaren Verbindens von Siliziumoberflächen wurde 1986 von<br />

Shimbo und Lasky unabhängig voneinander entdeckt. Shimbo suchte im Auftrag von Toshiba<br />

nach einer Methode, um das teure epitaktische Wachsen von Schichten zu ersetzen [2],<br />

während Lasky bei IBM den ersten SOI-Wafer (Silicon-on-Insulator) herstellte [3].<br />

In Anlehnung an die englischsprachige Literatur hat sich im deutschsprachigen Raum der<br />

Begriff Wafer-Bonden zur Beschreibung dieses Phänomens durchgesetzt. „Wafer“ steht für<br />

englisch „Scheibe“, nämlich die verwendete Siliziumeinkristallscheibe, und verbinden heißt<br />

englisch to bond.<br />

Der Erfolg des Bondprozesses hängt sehr stark von der Kristall- und Oberflächenqualität, der<br />

Reinheit der Chemikalien und der Umgebungsatmosphäre ab. Schon kleinste Partikel<br />

verursachen ungebondete Bereiche. Aufgrund dieser Schwierigkeiten wurde das Wafer-<br />

Bonden lange Zeit als Technologie nicht verwendet. Während der folgenden Jahre bekam<br />

man die Probleme immer mehr in den Griff, und die das Bonden bestimmenden<br />

physikalischen und chemischen Prozesse wurden in umfangreichen Untersuchungen erforscht<br />

[4-16].<br />

So produzierte IBM 1998 mit der SOI-Technologie einen neuen Mikrochip, der den<br />

Wirkungsgrad von Computern und Kommunikationssystemen um 35% hinaufsetzte. Auf<br />

SOI-Wafern produzierte Transistoren waren schneller und verbrauchten deutlich weniger<br />

Leistung. Die Entwicklung des Smart-Cut-Prozesses durch Bruel [17,18] und später des<br />

Smarter-Cut-Prozesses durch Tong [19,20] verbilligte die Herstellung von SOI-Wafern<br />

mittels Wafer-Bondens wesentlich, und die SOI-Technologie etablierte sich nun zunehmend<br />

für DRAM-Speicher. Das Wafer-Bonden findet auch in mikroelektromechanischen Systemen<br />

(MEMS) [6,9,21-27] und in der Optoelektronik Anwendung [28-38]. Für die Flugzeug- und<br />

Automobilindustrie wurden z.B. gebondete mikromechanische Beschleunigungssensoren<br />

entwickelt [39]. Durch Wafer-Bonden lassen sich heutzutage fast alle Halbleitermaterialien<br />

miteinander verbinden, wie GaAs/GaAs, InP/InP, GaAs/InP, SiC/SiC und andere III-V, IV-IV<br />

bzw. II-VI-Halbleiter [40-47]. Besonders wichtig ist der Bondprozeß für Kombinationen von<br />

Materialien mit unterschiedlichen Gitterkonstanten, wie z.B. Si/GaAs. Diese machen ein<br />

epitaktisches Wachsen ohne den Einbau einer hohen Dichte störender Versetzungen schwierig<br />

oder unmöglich.<br />

Bei den ersten Anwendungen vermied man einen Stromfluß über die gebondete Grenzfläche.<br />

Das Bonden wurde nur als Methode zum mechanischen Verbinden von Wafern genutzt. Der<br />

Stromfluß über die Grenzfläche wurde jedoch physikalisch untersucht. Shimbo zeigte an<br />

hydrophil gebondetem, getempertem, hoch p-dotiertem Silizium einen Ohmschen Strom-<br />

Spannungs-Verlauf [2]. Genauere Untersuchungen folgten von Bengtsson [48-52]. Er<br />

untersuchte den Stromfluß über hydrophil und später auch hydrophob gebondete Silizium-<br />

Silizium-Grenzflächen. Gebondete hydrophile Wafer zeigten eine nichtlineare Strom-<br />

Spannungs-Kennlinie bei Stromfluß über die Grenzfläche. Nach Tempern bei 1100°C<br />

1


verringerte sich der Widerstand drastisch. Infolge der Nichtstöchiometrie des Siliziumoxids<br />

und möglicher Verunreinigungen auf den Oberflächen vor dem Bonden existieren Zustände<br />

an der Grenzfläche, wie sie schon von MOS-Strukturen bekannt sind [53]. Diese Zustände<br />

erzeugen eine Raumladungszone, und es bildet sich eine Barriere, die den Stromfluß<br />

behindert. An hydrophob gebondeten Wafern ließ sich nach Tempern bei verschiedenen<br />

Temperaturen immer eine lineare Strom-Spannungs-Charakteristik feststellen [54-57].<br />

Allerdings wurden die meisten dieser Messungen nur für geringe Stromdichten von maximal<br />

250 mA/cm 2 durchgeführt. Durch hydrophiles und hydrophobes Bonden von p- und ndotierten<br />

Wafern wurden auch pn-Übergänge hergestellt und elektrisch charakterisiert.<br />

Hydrophile Übergänge dieser Art untersuchte u.a. Bengtsson [10,50].<br />

Strukturuntersuchungen hydrophil gebondeter Waferpaare zeigten eine 1-5 nm dicke<br />

Siliziumoxidschicht an der Grenzfläche. Beim Tempern bei Temperaturen über 1000°C löst<br />

sich diese Siliziumoxidschicht zwischen den Wafern teilweise auf. Es bilden sich kleine<br />

Siliziumoxidinseln, und das kristalline Silizium wächst lokal zusammen [58-60]. An<br />

hydrophoben Wafern wurden nach dem Tempern oberhalb von 1000°C Schraubenversetzungsnetzwerke<br />

an den Grenzflächen beobachtet, die mit 20-30 nm großen<br />

nanoskopischen Hohlräumen dekoriert sind [61-63].<br />

Veröffentlichungen der letzten Jahre zeigen einen immer größer werdenden Anteil an<br />

Bauelementen mit gebondeten Grenzflächen [54,64-72], wobei bei manchen ein Stromfluß<br />

senkrecht über die gebondete Grenzfläche benutzt wird. Bei Silizium ist u.a. die<br />

Prozessierung von Strukturen auf SOI-Basis zu nennen. Nakagawa entwickelte einen IGBT<br />

(insulated gate bipolar transistor) mit Durchbruchspannungen von 1800 V auf der Basis von<br />

gebondetem Silizium [73], und Hobart stellte 2001 einen doppelseitigen IGBT mit<br />

Durchbruchspannungen von 1700-1800 V vor [74]. Im Bereich der Laser und Leuchtdioden<br />

hat das Bonden von III-V-Halbleitern Einzug gehalten [37,38,75-78].<br />

Neben Halbleiter-Halbleiter-Übergängen sind auch Übergänge von einem Halbleiter in ein<br />

ferromagnetisches Metall technologisch interessant. Solch ein direkter Übergang von einem<br />

ferromagnetischen Metall zum Silizium würde die Möglichkeit einer Spininjektion eröffnen.<br />

Den Spin der Elektronen selektiv einzustellen und in einen Halbleiter zu injizieren, wäre ein<br />

wichtiger Schritt auf dem Weg zum Bau eines Quantencomputers. Dazu ist es nötig, die<br />

Elektronen selektiv nach ihrer Spinpolarisation zu filtern. Ein magnetoelektronisches<br />

Bauelement zum Selektieren des Spins von heißen Elektronen ist der von Monsma und<br />

Lodder 1995 vorgestellte Spin-Valve-Transistor [79,80]. Sie stellten durch Bonden eines<br />

ferromagnetischen Schichtsystems ein spinselektives Bauelement mit einem Magnetowiderstandseffekt<br />

von 215 % bei 77 K her. Der Magnetowiderstandseffekt wurde in den<br />

letzten Jahren weiter erhöht und liegt heute bei Raumtemperatur bei 200-300 % [81-91]. Zum<br />

Beginn dieser Arbeit war die Gruppe um Lodder weltweit die einzige, die einen bei<br />

Raumtemperatur funktionierenden Spin-Valve-Transistor realisiert und untersucht hatte. Die<br />

Firmen Toshiba [92] und IMEC arbeiten derzeit an Projekten, Spin-Valve-Transistoren<br />

herzustellen und suchen nach Möglichkeiten, sie technologisch einzusetzen. Spinselektive<br />

Strukturen könnten für neuartige magnetische Sensoren und magnetoelektronische<br />

Bauelemente eingesetzt werden. Einige Beispiele sind magnetische Speicher (MRAM),<br />

magnetische Leseköpfe für Festplatten mit höchster Packungsdichte und Magnetfeldsensoren<br />

für die verschiedensten Anwendungen [93-96]. Nicht zuletzt könnte, wie oben erwähnt, der<br />

Spin-Valve-Transistor für die Realisierung eines Quantencomputers eine entscheidende Rolle<br />

spielen.<br />

2


1.2. Aufgaben und Zielstellung der Arbeit<br />

Das Bonden von Silizium im Ultrahochvakuum bei Raumtemperatur wurde 1995 am Max-<br />

Planck-Institut für Mikrostrukturphysik [97] realisiert, und bis jetzt ist die MPI-Gruppe die<br />

einzige weltweit, die dieses Verfahren bei Raumtemperatur beherrscht. Mit der entwickelten<br />

Anlage können ganze 100 mm Siliziumwafer gebondet werden. Andere Gruppen bonden nur<br />

kleine Waferstücke und benötigen erhöhte Temperaturen und Anpreßdrücke oder aber eine<br />

zusätzliche Ionenstrahlaktivierung der Oberfläche zur Realisierung des Bondens [98-101].<br />

Die strukturellen Eigenschaften UHV-gebondeter Siliziumgrenzflächen sind teilweise schon<br />

untersucht worden, jedoch ist über die elektrischen Eigenschaften UHV-gebondeter<br />

Übergänge kaum etwas bekannt. Die Aufgabe dieser Arbeit war die Herstellung und die<br />

elektrische und strukturelle Charakterisierung solcher Übergänge. Es sollte untersucht<br />

werden, ob und wie der Strom über die gebondeten Siliziumgrenzflächen fließt. Mit den<br />

gewonnenen Erkenntnissen sollte in einer Zusammenarbeit mit der Infineon AG geprüft<br />

werden, ob sich das Bonden zur Herstellung von Hochleistungsbauelementen einsetzen läßt.<br />

Hochleistungsbauelemente arbeiten typischerweise mit Stromdichten bis zu 70 A/cm 2 , und<br />

diese hohe Stromdichte muß bei geringem Spannungsabfall über die gebondete Grenzfläche<br />

fließen. Neben UHV-gebondeten Grenzflächen sollten auch hydrophile und hydrophobe<br />

Grenzflächen charakterisiert werden. Es war zu überprüfen, ob sich diese Bondarten auch zur<br />

Herstellung von Hochleistungsbauelementen eignen, da das UHV-Bonden aufgrund der<br />

apparativen Erfordernisse ein relativ teurer Prozeß ist.<br />

Durch das Wafer-Bonden lassen sich abrupte Übergänge oder vergrabene Schichten in<br />

Bauelementen herstellen. Durch das Bonden von zwei schon prozessierten Wafern ist es<br />

möglich, völlig neuartige Bauelemente zu entwickeln. Prozessierte Wafer erlauben aber nur<br />

Temperaturen von maximal 450°C. Oberhalb dieser Temperatur werden die Strukturen auf<br />

dem Wafer zerstört. Daher war eine weitere Aufgabe zu überprüfen, ob sich die Bondprozesse<br />

und Temperungen auch bei Temperaturen unterhalb von oder bei 450°C durchführen lassen<br />

und die gewünschten Eigenschaften der gebondeten Grenzflächen erhalten bleiben.<br />

Mit der Transmissionselektronenmikroskopie sollte die Struktur der Grenzflächen und deren<br />

Entwicklung nach dem Tempern untersucht werden.<br />

Ein weiteres Aufgabenfeld betraf die Untersuchung, ob sich ein direkter Übergang von einem<br />

ferromagnetischen Metall zu Silizium durch UHV-Bonden herstellen läßt, was für die<br />

elektrische Spininjektion von entscheidendem Vorteil wäre. Silizium weist gegenüber<br />

ferromagnetischen Metallen eine hohe Reaktivität auf. So kommt es beim Bedampfen einer<br />

Siliziumoberfläche mit einem ferromagnetischen Metall immer zur Ausbildung einer<br />

Reaktionsschicht aus dem entsprechenden Metallsilizid. Die Idee in dieser Arbeit ist es, die<br />

Übergänge durch Bonden im UHV bei Raumtemperatur herzustellen und so die Bildung einer<br />

Reaktionsschicht zu vermeiden. Dazu sollte die UHV-Anlage für diese Experimente<br />

modifiziert werden, um dann diese Übergänge im UHV zu bonden und anschließend<br />

strukturell zu charakterisieren.<br />

Abschließend sollte noch eine weitere Aufgabe gelöst werden. Die Herstellung von Spin-<br />

Valve-Transistoren auf quadratzentimetergroßen Siliziumstücken wird bis jetzt nur von der<br />

Gruppe um Lodder in den Niederlanden beherrscht. In der vorliegenden Arbeit sollte anhand<br />

der bekannten Veröffentlichungen und mit Hilfe der UHV-Bondanlage versucht werden, eine<br />

Spin-Valve-Struktur auf ganzen 100 mm Siliziumwafern herzustellen, diese zu Spin-Valve-<br />

Transistoren zu prozessieren und anschließend zu charakterisieren.<br />

3


2. Theoretische Grundlagen<br />

2.1. Atomares Verbinden von Oberflächen<br />

2.1.1. Wafer-Bonden<br />

Siliziumwafer können durch Bonden miteinander verbunden werden. Es gibt im wesentlichen<br />

drei unterschiedliche Arten, Siliziumwafer bei Raumtemperatur zu bonden: hydrophil,<br />

hydrophob und im UHV. Beim hydrophilen und hydrophoben Bonden bewirken, abhängig<br />

von der Oberflächenbeschaffenheit, Wasserstoffbrückenbindungen bzw. van-der-Waals-<br />

Kräfte das gegenseitige Aneinanderhaften. Diese beiden Bindungsarten sind jedoch nicht stark<br />

genug, um diese Verbindung irreversibel zu machen. Lediglich beim Bonden im<br />

Ultrahochvakuum kommt es bei Raumtemperatur zur Ausbildung von kovalenten Bindungen<br />

quer über die Grenzfläche. Die Stärke der gegenseitigen Adhäsion beschreibt man durch die<br />

spezifischen Bondenergie. Das ist die Energie pro Fläche, die man braucht, um die Wafer<br />

wieder voneinander zu trennen. Bei schwach gebondeten Wafern läßt sich eine hohe Bondenergie<br />

durch eine thermische Nachbehandlung erreichen. Dabei kommt es zu chemischen<br />

Reaktionen an der Grenzfläche, die zur Ausbildung von kovalenten Bindungen führen. Diese<br />

Zusammenhänge sollen in den folgenden Abschnitten erörtert werden.<br />

2.1.1.1. Hydrophiles Verbinden von Siliziumoberflächen<br />

Unter normalen atmosphärischen Bedingungen ist Silizium mit einer 1-2 nm dicken Schicht<br />

aus natürlichem Siliziumdioxid bedeckt [102-104]. Bei der Reinigung der Siliziumoberflächen<br />

mit stark oxidierenden basischen Lösungen wird das natürliche Oxid abgeätzt,<br />

und es bildet sich ein chemisches Oxid an der Oberfläche [105,106]. Dieses Oxid enthält<br />

kovalent gebundenen Wasserstoff und ist daher nicht stöchiometrisch zusammengesetzt<br />

[107,108]. Es reagiert sofort mit Wasser und bildet an der Oberfläche Silanol-Gruppen (Si-<br />

OH), die die Oberfläche hydrophil, d.h. wasseranziehend, machen. Die Silanol-Gruppen sind<br />

mit einigen Monolagen adsorbiertem Wasser bedeckt (Abb.2.1) [109-111]. Bringt man zwei<br />

solche Oberflächen in sehr engen Kontakt, so haften sie aufgrund von Wasserstoffbrückenbindungen,<br />

die sich zwischen den beiden Grenzflächen ausbilden, aneinander (Abb.2.3). Die<br />

Bondenergie für hydrophil gebondete Waferpaare beträgt 100-150 mJ/m 2 .<br />

adsorbiertes Wasser<br />

Wasserstoffbrückenbindung<br />

Silanolgruppen<br />

Siliziumoxid<br />

O<br />

H<br />

H H O<br />

H H O H<br />

H<br />

H H O O H H<br />

O H H H O<br />

OH OH OH OH OH OH OHOH<br />

Siliziumwafer<br />

Abb. 2.1: Schematische Darstellung einer hydrophilen Siliziumoberfläche.<br />

4


2.1.1.2. Hydrophobes Verbinden von Siliziumoberflächen<br />

Für die meisten elektrischen Anwendungen stört die Oxidschicht an der Grenzfläche. Sie kann<br />

entfernt werden, indem man die Wafer vor dem Bonden mit verdünnter Flußsäure oder<br />

Ammoniumfluoridlösung behandelt [112,113]. Diese Behandlung führt zu einer Oberfläche,<br />

die mit kovalent gebundenem Wasserstoff bedeckt ist [114,115]. Die Oberfläche läßt sich<br />

nicht mit Wasser benetzen; sie ist hydrophob. Es bilden sich vereinzelt Si-F-Bindungen aus,<br />

die in Gegenwart von Wasser durch Silanol-Gruppen ersetzt werden können [116]. Der<br />

Wasserstoff ist an der Oberfläche in Form von Monohydriden (Si3-Si-H), Dihydriden (Si2-Si-<br />

H2) und Trihydriden (Si-Si-H3) gebunden [115-117]. Die unterschiedlichen Hydride bilden<br />

sich, abhängig von der Oberflächenorientierung und der Konzentration der Flußsäure, in<br />

unterschiedlichem Maße an den Stufen der atomar rauhen (100)-Siliziumoberfläche<br />

[118,119]. (111)-Siliziumoberflächen lassen sich durch Ätzen mit Ammoniumfluorid atomar<br />

glatt erhalten. Dabei bilden sich an der Oberfläche nur Monohydride [120,121]. Hydrophobe<br />

Oberflächen werden schneller als hydrophile Oberflächen durch Kohlenwasserstoffe<br />

kontaminiert [122]. Daher müssen sie sofort nach der Entfernung der Oxidschicht gebondet<br />

werden. Nach dem Bonden haften die Wafer aufgrund von van-der-Waals-Kräften, die sich<br />

zwischen den gegenüberliegenden Siliziumatomen ausbilden (Abb. 2.4) [113,123]. Van-der-<br />

Waals-Bindungen sind wesentlich schwächer als Wasserstoffbrückenbindungen. Daher ist<br />

auch die Bondenergie geringer. Sie beträgt 20-30 mJ/m 2 [123].<br />

2.1.1.3. Verbinden von Siliziumoberflächen im Ultrahochvakuum<br />

Bei den bis jetzt vorgestellten Bondmethoden ist die Bondenergie bei Raumtemperatur gering.<br />

Die Waferpaare lassen sich leicht wieder trennen. Für technische Anwendungen wird eine<br />

höhere Bondenergie benötigt. Eine Möglichkeit ist die später beschriebene thermische<br />

Behandlung der gebondeten Waferpaare, wobei sich Si-O-Si bzw. Si-Si-Bindungen quer über<br />

die Grenzfläche bilden. Dafür benötigt man Temperaturen von 600-1000°C. Eine Motivation<br />

in dieser Arbeit ist das Bonden von bereits prozessierten Wafern. Temperaturen oberhalb von<br />

450°C zerstören jedoch die prozessierten Leiterbahnen von integrierten Schaltkreisen. Daher<br />

stellt das Bonden im Ultrahochvakuum eine Lösung dar. Die maximale Temperaturbelastung<br />

bei den Vorbehandlungen beträgt 450°C, und der eigentliche Bondprozeß findet bei<br />

Raumtemperatur statt. Das Bonden beruht auf dem Zusammenhalt der Atome ähnlich dem im<br />

Festkörper. Bricht man einen Kristall auseinander, so findet man an der Bruchfläche viele<br />

unabgesättigte Bindungen (engl. dangling bonds). Diese sind sehr reaktiv, da sie versuchen,<br />

sich wieder abzusättigen. Die Energie, die den Kristall zusammenhält, ist je nach Orientierung<br />

unterschiedlich. Für das in dieser Arbeit verwendete (100)-Silizium beträgt die Oberflächenenergie<br />

2250 mJ/m 2 [124]. Daher kann man beim Bonden zweier (100)-Siliziumoberflächen<br />

im Idealfall eine Bondenergie von 2250 mJ/m 2 erwarten. Absorbierte Verunreinigungen, wie<br />

z.B. Kohlenwasserstoffe, verringern die Bondenergie sehr stark [125]. Scheerschmidt<br />

[97,126-129] simulierte mit molekulardynamischen Berechnungen das Bonden von (100)-<br />

Siliziumoberflächen und sagte voraus, daß es theoretisch möglich ist, Oberflächen auf diese<br />

Art zu verbinden. Wenig später wurde diese Voraussage experimentell bestätigt [97]. Da bei<br />

diesem Prozeß die Oberflächen extrem sauber sein müssen, werden die Vorbehandlungen und<br />

die Bondprozedur im Ultrahochvakuum (UHV) durchgeführt. Als Ausgangsmaterial dienen<br />

hydrophobe Siliziumoberflächen. Die Wasserstoffterminierung wird im UHV bei 450°C<br />

thermisch desorbiert (Abb. 2.2) [98,130,131]. Zurück bleibt eine Siliziumoberfläche mit nicht<br />

5


abgesättigen Bindungen. Diese Oberflächen werden gebondet, und es bilden sich aus den<br />

nicht abgesättigen Bindungen kovalente Silizium-Silizium-Bindungen. Diese bewirken eine<br />

sehr hohe Bondenergie, die in der Größenordnung der Bruchenergie von massivem Silizium<br />

liegt. Ist die Oberfläche durch Kohlenwasserstoffe in geringer Konzentration kontaminiert,<br />

sinkt die Bondenergie nur unwesentlich, da die hauptsächlich gebildeten kovalenten<br />

Bindungen für eine sehr hohe Bondenergie ausreichen. Lagert man ein UHV-gebondetes<br />

Waferpaar bei höheren Temperaturen aus, so läßt sich Kohlenstoff in Form von Siliziumkarbid<br />

an der Grenzfläche nachweisen.<br />

Siliziumwafer<br />

H H H H H H H H H H<br />

H H H H H H H H H H<br />

Siliziumwafer<br />

450 °C<br />

- H 2<br />

Kontakt<br />

bei RT<br />

Siliziumwafer<br />

Siliziumwafer<br />

Raumtemperatur<br />

20 - 30 mJ/m 2 > 2000 mJ/m 2<br />

Abb. 2.2: Schematische Darstellung des UHV-Bondens.<br />

2.1.2. Entwicklung der Grenzflächen beim Tempern<br />

2.1.2.1. Hydrophile Grenzflächen<br />

Wie schon beschrieben haften die Wafer beim Raumtemperaturbonden über Wasserstoffbrückenbindungen<br />

des an den Oberflächen adsorbierten Wassers aneinander. Tempert man<br />

hydrophile Waferpaare, so läßt sich die chemische Entwicklung der Bondgrenzfläche und die<br />

damit verbundene Zunahme der Bondenergie in vier Temperaturbereiche einteilen (vgl. auch<br />

Abb. 2.5).<br />

Raumtemperatur bis 110°C: Die Haftung wird noch durch die Wasserstoffbrückenbindung<br />

bestimmt. Die Bondenergie nimmt etwas zu, da die Wassermoleküle an der Grenzfläche<br />

beweglich sind und nicht kontaktierte Bereiche ausfüllen. Das Wasser kann auch mit dem<br />

Oxid an den Grenzflächen reagieren [132]. Dabei entstehen neue Silanol-Gruppen gemäß der<br />

Reaktion:<br />

Si – O – Si + H – O – H → Si – OH + Si – OH (2.1)<br />

Am Waferrand tritt noch ein weiterer Effekt auf. Ein kleiner Teil der Wassermoleküle<br />

diffundiert in die umgebende Atmosphäre. Dabei bilden sich einige stärkere Siloxan-<br />

Bindungen (Si-O-Si), die die Bondenergie lokal erhöhen.<br />

110°C bis 150°C: In diesem Temperaturbereich treten bereits erste kovalente Bindungen auf.<br />

Einige der Wassermoleküle diffundieren lokal so weit weg, daß es zur Polymerisation der<br />

Silanol-Gruppen kommt [133].<br />

Si – OH + HO – Si → Si – O – Si + H – O – H (2.2)<br />

6


Diese Reaktion ist reversibel bis zu Temperaturen kleiner 425°C, solange an der Grenzfläche<br />

noch Wasser vorhanden ist. Ein Teil des Wassers diffundiert auch in das Siliziumoxid und<br />

reagiert dort mit dem Silizium nach [134]:<br />

Si + 2H2O → SiO2<br />

+ 2H2 (2.3)<br />

Der sich bildende Wasserstoff sammelt sich in Form von Blasen an der Grenzfläche oder löst<br />

sich teilweise in der Oxidschicht. Die Bondenergie steigt in diesem Temperaturbereich schnell<br />

an und erreicht 1200 mJ/m² [135,136].<br />

150°C bis 800°C: Die Bondenergie bleibt in diesem Bereich mit ca. 1200 mJ/m² annähernd<br />

konstant. Die meisten Silanol-Gruppen sind polymerisiert und haben Siloxan-Bindungen<br />

gebildet. Das Wasser hat mit dem Silizium reagiert oder ist wegdiffundiert. Da die Wafer nie<br />

perfekt glatt und eben sind, haften sie jetzt nur noch lokal kovalent aneinander. Es bilden sich<br />

kleine Zwischenräume. Zudem behindern die gebildeten Wasserstoffblasen die komplette<br />

Bondung der Grenzflächen. Die Bondenergie wird bestimmt durch den Bruchteil der<br />

kontaktierten Fläche.<br />

Temperaturen über 800°C: Die Blasen an der Grenzfläche verschwinden, und die<br />

Bondenergie steigt stark an. Das bei der Reinigung entstandene chemische Oxid enthält<br />

interne Hydroxyl-Gruppen (-OH) in der Nähe der Grenzfläche [137]. Die Viskosität des<br />

Siliziumoxids wird stark reduziert, wenn es Wasser enthält [138]. Daher nimmt man an, daß<br />

die nicht kontaktierten Bereiche der Grenzfläche bei diesen Temperaturen durch viskoses<br />

Fließen des Oxids kontaktiert und dabei alle Zwischenräume ausgefüllt werden. Es bilden sich<br />

an der gesamten Grenzfläche kovalente Bindungen [139].<br />

Siliziumoxid<br />

Wasserstoffbrückenbindungen<br />

Siliziumoxid<br />

Siliziumwafer<br />

OH OH OH OH OH OH OH OH<br />

H2OHO H O H O H OHO 2 2 2 2 2<br />

H OHO 2 2 H O H O H OH O<br />

2 2 2 2<br />

OH OH OH OH OH OH OHOH<br />

Siliziumwafer<br />

Raumtemperatur<br />

150 mJ/m 2<br />

Siliziumwafer<br />

∆ T Si-O-Si-<br />

O O O O O O O O O O O<br />

Bindungen<br />

Siliziumwafer<br />

nach Tempern über 800°C<br />

> 2000 mJ/m 2<br />

Abb.2.3: Hydrophil gebondete Oberflächen bei Raumtemperatur und nach dem Tempern.<br />

Nach dem Bonden bei Raumtemperatur beträgt die Dicke der Siliziumoxidschicht 4-5 nm und<br />

verringert sich beim Tempern über 1000°C auf 2-3 nm. Bei längerem Tempern bei 1100°C<br />

zerfällt das Oxid in isolierte Bereiche. Die anfangs durchgehende Oxidschicht bildet Inseln<br />

von 50-100 nm Durchmesser. An den Durchbrüchen wachsen die Siliziumeinkristalle<br />

zusammen. Der Zerfall des Oxids wird durch die Minimierung der Grenzflächenenergien<br />

bewirkt [60].<br />

7


2.1.2.2. Hydrophobe Grenzflächen<br />

Hydrophobe Wafer haften aufgrund von van-der-Waals-Kräften zwischen den wenig polaren<br />

Si-H-Bindungen aneinander. Eine kovalente Bindung zwischen den Grenzflächen und damit<br />

eine hohe Bondenergie läßt sich ebenfalls nur durch Tempern erreichen. Hierbei werden die<br />

bei Raumtemperatur vorhandenen Si-H-Bindungen aufgebrochen und Si-Si-Bindungen über<br />

die Grenzfläche geknüpft (vgl. auch Abb. 2.5). Dieser Prozeß läßt sich in vier Temperaturbereiche<br />

unterteilen.<br />

Raumtemperatur bis 150°C: Es finden keine Reaktionen an der Grenzfläche statt. Die<br />

Bondenergie bleibt in diesem Bereich fast konstant.<br />

150°C bis 300°C: An der Grenzfläche sind keine makroskopischen Blasen zu beobachten.<br />

Auf den wasserstoffterminierten Oberflächen befinden sich teilweise adsorbierte HF-<br />

Moleküle. Diese werden thermisch desorbiert, verdampfen und bedecken die Oberflächen<br />

[140]. Ähnlich wie bei den hydrophilen Wafern füllen die HF-Moleküle nicht kontaktierte<br />

Bereiche aus und bilden zusätzlich Wasserstoffbrückenbindungen. Diese sind stärker als die<br />

van-der-Waals Bindungen und erhöhen die Bondenergie leicht.<br />

300°C bis 700°C: Es bilden sich große wasserstoffhaltige Blasen an den Grenzflächen. Die<br />

Desorption von Wasserstoff von den Waferoberflächen beginnt. Das Monohydrid und das<br />

Dihydrid sind gleichzeitig an der Oberfläche vorhanden [141], wobei das Dihydrid etwas<br />

instabiler ist als das Monohydrid. Im Ultrahochvakuum zerfällt das Dihydrid ab 367°C und<br />

das Monohydrid ab 447°C [142]. Es bilden sich an der Grenzfläche bei längerer Lagerung<br />

schon ab 300°C erste Blasen. Die meisten Blasen, die sich beim Tempern zwischen 300°C<br />

und 400°C entwickeln, lösen sich nach einigen Tagen Lagerung an Luft wieder auf. Je höher<br />

die Ausheiztemperatur ist, desto länger dauert das Auflösen. Ein kleiner Teil des Wasserstoffs<br />

diffundiert ins Silizium, der Rest wandert an der Grenzfläche zum Rand und entweicht [143].<br />

Blasen, die sich nicht auflösen, stammen von HF-Molekülen oder Kohlenwasserstoffen.<br />

Temperaturen über 700°C: Sämtlicher Wasserstoff ist von der Grenzfläche verschwunden.<br />

Die Siliziumatome diffundieren entlang der Grenzfläche und es bildet sich ein Versetzungsnetzwerk<br />

aus. Die Bondenergie erreicht die Werte von massivem Silizium (Abb. 2.4).<br />

van-der-Waals-<br />

Wechselwirkung<br />

Siliziumwafer<br />

H H H H H H H H H H<br />

H<br />

H H H H H H H H H H H<br />

Siliziumwafer<br />

Raumtemperatur<br />

20 - 30 mJ/m 2<br />

Siliziumwafer<br />

∆ T Si-Si-<br />

Bindungen<br />

Siliziumwafer<br />

nach Tempern über 700°C<br />

> 2000 mJ/m 2<br />

Abb.2.4: Hydrophob gebondete Oberflächen bei Raumtemperatur und nach dem Tempern.<br />

8


2.1.3. Defekte an gebondeten Grenzflächen<br />

An gebondeten Grenzflächen können ungebondete Bereiche in Form von Blasen auftreten.<br />

Zwei unterschiedliche Arten von Blasen sind möglich: Blasen, die schon bei Raumtemperatur<br />

an der gebondeten Grenzfläche vorhanden sind, und Blasen, die sich erst bei höheren<br />

Temperaturen bilden. Die Blasen bei Raumtemperatur resultieren aus Rauhigkeiten an der<br />

Waferoberfläche oder adsorbierten Partikeln. Partikel fungieren als Abstandshalter und<br />

unterbinden den sehr nahen Kontakt und damit die Wechselwirkung zwischen den<br />

Grenzflächen. Die daraus resultierenden nichtgebondeten Bereiche sind viel größer als das<br />

Partikel selbst. Wird z.B. ein Partikel mit einem Durchmesser von 1 µm an der Grenzfläche<br />

eingeschlossen, so entsteht im Falle eines ca. 500 µm dicken Wafers um es herum ein<br />

ungebondetes Gebiet mit einem Durchmesser von ca. 1 cm [12,144]. Die im vorigen Kapitel<br />

beschriebenen chemischen Reaktionen beim Tempern von gebondeten Wafern erzeugen<br />

Blasen an den Grenzflächen. Die Blasenbildung beginnt merklich bei 300°C; bei<br />

Temperaturen über 1000°C verschwinden die Blasen wieder. Nach Mitani [145] begünstigen<br />

auf der Oberfläche adsorbierte Kohlenwasserstoffe die Ausbildung von Blasen während des<br />

Temperns. Kohlenwasserstoffe bedecken die Oberfläche nur als einzelne Moleküle oder als<br />

dünner Film und beeinflussen die Oberflächenrauhigkeit nur gering. Sie führen bei<br />

Raumtemperatur nicht zu ungebondeten Bereichen, jedoch haftet der organische Film nur sehr<br />

schwach auf der Oberfläche und vermindert damit die Bondenergie. Die während des<br />

Temperns desorbierten Kohlenwasserstoffmoleküle sind an der Grenzfläche beweglich und<br />

erzeugen einen Dampfdruck. Überschreitet dieser Dampfdruck die Adhäsionsenergie, so<br />

entstehen kleine Blasen. Die an der Grenzfläche diffundierenden Wasserstoffmoleküle<br />

sammeln sich dort und führen so zum Wachstum der Blasen [146]. Die Ausbildung von<br />

Blasen kann vermieden werden, wenn sich an der Grenzfläche keine Kohlenwasserstoffmoleküle<br />

befinden [145,147].<br />

Bondenergie in mJ/m 2<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

hydrophil Si/Si<br />

hydrophob Si/Si<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000<br />

Ausheiztemperatur in °C<br />

Abb. 2.5: Abhängigkeit der Bondenergie hydrophil und hydrophob gebondeter Siliziumwafer<br />

von der Ausheiztemperatur nach [16].<br />

9


2.2. Elektrische Eigenschaften von Korngrenzen in Halbleitern<br />

Die elektrischen Eigenschaften von Korngrenzen in Silizium und anderen Halbleitern sind in<br />

den letzten 25 Jahren bereits eingehend erforscht worden [148-175]. Der Stromfluß über die<br />

Korngrenzen wurde an Bikristallen oder in polykristallinem Silizium untersucht. Beim<br />

hydrophoben und UHV-Bonden erzeugt man durch das Zusammenfügen von zwei perfekten<br />

Einkristallen eine künstliche Korngrenze. Die elektrischen Eigenschaften dieser künstlichen<br />

Korngrenze (Bondgrenzfläche) sollten ähnlich denjenigen von eingewachsenen Korngrenzen<br />

in Silizium sein. Die Theorie zum Stromfluß über Korngrenzen in Silizium und anderen<br />

Halbleitern, die in den experimentellen Kapiteln benutzt wird, soll hier kurz vorgestellt<br />

werden. Zum Verständnis der späteren Auswertung werden die wichtigsten Modelle und<br />

Auswertemethoden für Stromfluß über Korngrenzen kurz erläutert.<br />

2.2.1. Das Modell der doppelten Schottkybarriere<br />

Taylor und Odell [174] führten das Modell der doppelten Schottkybarriere zur Erklärung der<br />

Ergebnisse ihrer Untersuchungen an Germanium-Bikristallen ein. In diesem Modell nehmen<br />

sie an, daß durch gestörte Bindungen an der Korngrenze tiefe Störstellen in der Bandlücke des<br />

Halbleiters entstehen. Diese Störstellen werden durch eingefangene Ladungsträger aufgeladen,<br />

und es bildet sich an der Korngrenze eine von zwei Verarmungszonen umgebene<br />

Potentialbarriere, die den Fluß von freien Ladungsträgern behindert.<br />

φ B<br />

ξ<br />

Ε FB<br />

E eff<br />

d L<br />

d R<br />

Ladung<br />

E L<br />

E F<br />

freie Zustände<br />

besetzte Zustände<br />

Abb. 2.6: Bändermodell einer Korngrenze im n-Halbleiter ohne angelegte Spannung.<br />

Dieses Modell und dessen Weiterentwicklungen sollen im folgenden anhand eines n-<br />

Halbleiters erklärt werden. Abb. 2.6 zeigt den Verlauf der Bandkanten in der Umgebung einer<br />

Korngrenze im thermodynamischen Gleichgewicht. Bei einem n-Halbleiter sind an der<br />

Korngrenze Elektronen aus der näheren Umgebung eingefangen. Es bildet sich eine<br />

Raumladungszone und eine Potentialbarriere mit der Höhe Φ . Die Breite der Raumladungs-<br />

zone ist d = d + d . Die Breite der Korngrenze und damit der kristallographisch gestörte<br />

L<br />

R<br />

Bereich kann vernachlässigt werden, da die Potentialbarriere groß gegen die Temperaturspannung<br />

kT/e ist; so kann man freie Ladungsträger in der Raumladungszone vernachlässigen<br />

10<br />

B<br />

E V


[176], und es müssen nur die ortsfesten Donatorrümpfe in der Ladungsbilanz berücksichtigt<br />

werden. Die Breite der Raumladungszone beträgt je nach Dotierung etwa 0.1-1 µm. Daher<br />

kann man die Grenzfläche als Ebene ansehen und den Verlauf der Bandkanten durch Lösung<br />

der Poisson-Gleichung mit zwei Parabelästen von gegeneinander geschalteten Schottkykontakten<br />

erklären [177]:<br />

2<br />

e N D<br />

2<br />

V ( x)<br />

= ( x + d L, R ) (2.4)<br />

2 εε<br />

0<br />

ε ist die relative Dielektrizitätskonstante des Halbleiters, ε 0 die Dielektrizitätskonstante des<br />

Vakuums, e die Elementarladung und N D die Dotierungsdichte des Halbleiters. Die<br />

Barrierenhöhe kann man aus (2.4) als Rand der jeweiligen Raumladungszone berechnen nach:<br />

2<br />

L, R<br />

e N D d<br />

Φ B ( 0 ) = (2.5)<br />

2 εε<br />

Da der kristallographisch gestörte Bereich an der Korngrenze verglichen mit der Weite der<br />

Raumladungszone nur eine geringe Ausdehnung hat, wird im folgenden die Konzentration der<br />

Störstellenzustände N T auf die Fläche bezogen. Die Gesamtladung der Raumladungszonen<br />

beträgt L R , wobei Q ist. Die gefüllten Zustände an der Korngrenze<br />

erzeugen eine Ladung Q , wobei η der Besetzungsgrad der Störstellenzustände ist.<br />

Es gilt N D , da im Kristall Ladungsneutralität herrschen muß. Legt man eine<br />

Spannung V an die Grenzfläche an, so fließt ein Strom I mit der Stromdichte J.<br />

Q Q Q + =<br />

L, R = N D d L, R<br />

T N T ⋅ η<br />

N T ⋅ η = d ⋅<br />

=<br />

eV 1<br />

φ B<br />

ξ<br />

Ε FB<br />

d L<br />

J th<br />

Abb. 2.7: Bändermodell einer Korngrenze im n-Halbleiter bei einer angelegten Spannung.<br />

Der Stromfluß wird bestimmt durch die thermische Emission von Majoritätsladungsträgern<br />

über die Potentialbarriere hinweg. Der gesamte Strom in diesem Stromkreis ist<br />

= J + ∂ Q / ∂ V . Dabei ist ∂ Q R / ∂ V die Änderung der Ladung der zweidimensionalen<br />

J R R<br />

11<br />

0<br />

d R<br />

eV<br />

EL EF E V


Ladungsdichte in der rechten Raumladungszone d R und J R der gesamte real fließende Strom<br />

in dieser Raumladungszone. Die Ladung Q ist:<br />

R<br />

QR 0 D B<br />

= 2εε<br />

N ( Φ + eV)<br />

(2.6)<br />

Die Höhe der Barriere Φ B hängt von der an der Grenzfläche eingeschlossenen Ladung Q und<br />

der angelegten Spannung V ab. Zur Berechnung der zweiten Stromkomponente J R nimmt<br />

man eine thermische Emission aller - über, in und aus der Barriere fließenden - Ströme an.<br />

Die Stromdichte der Elektronen mit genügend hoher thermischer Energie zum Überqueren der<br />

Barriere von links nach rechts (LR) bzw. von rechts nach links (RL) wird gegeben durch<br />

[153]:<br />

∗ 2 − ( ζ+<br />

ΦB<br />

) / kT<br />

∗ 2 − ( ζ+<br />

Φ eV)<br />

/ kT<br />

J = A T ⋅ e<br />

und J = A T e B +<br />

⋅<br />

(2.7)<br />

i, LR<br />

∗<br />

A ist die effektive Richardsonkonstante und ζ ist der Abstand zwischen dem Ferminiveau<br />

und dem Leitungsbandminimum im neutralen Kristall außerhalb der Raumladungszone. Für<br />

∗<br />

-2 −2<br />

-2 −2<br />

A gilt in p-Silizium der Wert von 79.2 A cm K und in n-Silizium von 252 A cm K .<br />

Bei angelegten Wechselspannungen benötigt man zusätzlich die Ströme der durch die<br />

Zustände eingefangenen Elektronen J fang und der aus den Zuständen emittierten Elektronen<br />

J emis . Für diesen Zweck nimmt man an, daß eine Verteilung der einfangenden Zustände<br />

N T ( E)<br />

in der Grenzfläche existiert und diese Zustände nur Elektronen mit Leitungsbandzuständen<br />

austauschen und nicht untereinander [153].<br />

dJ<br />

dJ<br />

fang<br />

emis<br />

*<br />

[ 1−<br />

f ( E, E ) ]<br />

eV<br />

e − / kT −(<br />

ζ+<br />

Φ ) / kT<br />

T ( E)<br />

dE<br />

F ⋅ ( 1+<br />

) ⋅ e B<br />

− ( ζ+ Φ eV / kT<br />

[ 1− f E F ] B+<br />

E, ⋅ e<br />

1 )<br />

∫ −∫<br />

J d<br />

Hier ist σ der Einfangquerschnitt, der unabhängig von der Energie E angenommen wird;<br />

f ( E, E F ) ist die Fermiverteilungsfunktion der eingefangenen Elektronen, und eV1<br />

ist die<br />

kleine Energiedifferenz zwischen den Ferminiveaus im linken, mehr negativen Kristall und<br />

der Korngrenze. Im Nichtgleichgewicht hängt das Ferminiveau an der Grenzfläche E F und<br />

somit auch eV 1 von der Energie E der eingefangenen Zustände ab. Die resultierende positive<br />

Stromdichte JR<br />

der thermisch emittierten Elektronen in der rechten Raumladungszone kann<br />

nun berechnet werden als:<br />

1<br />

J R = Ji,<br />

LR − Ji,<br />

RL + emis d J fang<br />

(2.10)<br />

2<br />

J = J − J<br />

(2.11)<br />

i, LR<br />

i, RL<br />

= A σ N<br />

(2.8)<br />

=<br />

2 A<br />

*<br />

σ N<br />

T<br />

( E)<br />

d E ( )<br />

i, RL<br />

2 − ( ζ+<br />

Φ ) / kT<br />

J = A T ⋅ e B ⋅ 1−<br />

e<br />

∗<br />

-eV / kT ( )<br />

(2.9)<br />

Da die Zahl der an der Korngrenze eingefangenen und wieder emittierten Elektronen klein ist<br />

gegenüber den direkt über die Barriere emittierten Elektronen kann man diese Terme<br />

vernachlässigen und (2.10) reduziert sich zu:<br />

R<br />

Die Stromdichte J R ist die thermisch aktivierte Stromdichte über die Potentialbarriere. Sie<br />

erhält zur Unterscheidung einen neuen Index J und ist mit (2.7):<br />

th<br />

th<br />

(2.12)<br />

Die effektive Barrierenhöhe E eff , die die Ladungsträger überwinden müssen, ergibt sich als<br />

E eff = Φ B + ξ . Mit Gleichung (2.12) läßt sich aus dem Verlauf der I-U-Kurve die<br />

Barrierenhöhe Φ in Abhängigkeit von der angelegten Spannung berechnen. Pike und Seager<br />

B<br />

12


zeigten, daß man daraus auch die Zustandsdichte T ermitteln kann. N T E erhält man aus<br />

der positiven Ladung der Raumladungszone bzw. der negativen Ladung der an der<br />

Grenzfläche gefangenen Elektronen durch eine Integration über alle besetzten Zustände. Eine<br />

Ableitung dieses Zusammenhanges nach der angelegten Spannung ergibt für eV>>kT [150]:<br />

1<br />

kT<br />

N ( )<br />

EC<br />

⎛ εε<br />

⎡<br />

⎤<br />

0 N D ⎞ 1 ⎛ q ⎞ 1<br />

∫ N<br />

≅ ⎜<br />

⎟ ⋅ ⎢ + ⎟<br />

T E f´ E dE<br />

+ 1<br />

+<br />

2<br />

⎥<br />

⎝ 2e<br />

⎠ ⎢⎣<br />

Φ<br />

⎜<br />

dΦ<br />

B/dV<br />

0<br />

B ⎝<br />

⎠ Φ B + eV ⎥⎦<br />

( ) ( ) (2.13)<br />

Unabhängig davon läßt sich die Barrierenhöhe auch aus der Kapazität ermitteln. Die<br />

Kapazitäten der Raumladungszonen sind:<br />

2<br />

e εε 0 N D<br />

C L =<br />

und<br />

2Φ<br />

B<br />

HF =<br />

Die Gesamtkapazität bei hohen Frequenzen ist: C CL<br />

⋅ CR<br />

CL<br />

+ CR<br />

. Bei null Volt kann<br />

man aus der Hochfrequenzkapazität CHF,0 die Gesamtbreite der Raumladungszone, die<br />

Grenzflächenladungsdichte Q und die Barrierenhöhe Φ berechnen nach:<br />

εε 0 eεε<br />

0 N D<br />

C HF, 0 = = =<br />

d Q<br />

Bei angelegter Spannung ist die Kapazität CHF:<br />

1<br />

C<br />

HF<br />

1<br />

=<br />

0<br />

C<br />

HF<br />

C<br />

B<br />

R<br />

e N<br />

D<br />

8Φ<br />

⎛ Φ ⎞<br />

⎜ B + eV<br />

⎟<br />

⎜<br />

1+<br />

⎟<br />

⎝ Φ B ⎠<br />

2<br />

e εε 0 N D<br />

= (2.14)<br />

2<br />

εε<br />

B<br />

0<br />

( Φ + eV)<br />

B<br />

(2.15)<br />

(2.16)<br />

Trägt man (2CHF,0/CHF-1) 2 über der angelegten Spannung auf, erwartet man eine Gerade,<br />

deren Schnittpunkt mit der Spannungsachse die Barrierenhöhe ergibt.<br />

2.2.2. Das Leitwertverfahren für die MOS-Grenzfläche<br />

Nicollian und Goetzberger veröffentlichten 1967 das Leitwertverfahren für eine MOS-<br />

Grenzfläche (MOS, engl. für Metall-Oxid-Halbleiter). Ausgangspunkt war die Feststellung,<br />

daß experimentell unter Wechselspannungsbedingungen nicht nur eine Kapazität, sondern<br />

auch ein Leitwert beobachtet wird. Da vom Halbleiter zum Metall und umgekehrt wegen des<br />

Oxids kein Strom fließen kann, muß dieser im Meßkreis gemessene Verlust durch die<br />

Wechselwirkung zwischen freien Elektronen und Grenzflächenzuständen an der Oxid-<br />

Halbleiter-Grenzfläche verursacht werden. Eine anschauliche Erklärung für diesen<br />

Verlustmechanismus ist in den Originalarbeiten [178,179] gegeben. Werner [168] zeigte in<br />

seiner Arbeit, daß diese Methode auch für Korngrenzen in Silizium bei Spannungen kleiner<br />

als der halbe Bandabstand angewendet werden kann. Bei Silizium sind das rund 0,6 V. Die<br />

Abbildung 2.8 zeigt den Vergleich einer MOS-Grenzfläche und einer Korngrenze für kleine<br />

angelegte Wechselspannungen. An den beiden Grenzflächen sind durch Elektroneneinfang<br />

geladene Störstellen vorhanden. Unter Gleichspannungsbedingungen fließt an der MOS-<br />

Grenzfläche aufgrund des Oxids kein Strom, während an der Korngrenze ein Strom thermisch<br />

emittierter Elektronen über die Barriere Φ B fließt. Legt man eine Wechselspannung an die<br />

Grenzfläche an, läßt sich ein frequenzabhängiger Leitwert beobachten, aus dem die<br />

13


Zustandsdichte der Grenzflächenzustände bestimmt werden kann [168,178-180]. Es wird<br />

angenommen, daß ein Austausch von Ladungsträgern nur mit dem Majoritätsträgerband<br />

stattfindet. Ein Austausch mit dem Minoritätsträgerband und Rekombinationen werden<br />

vernachlässigt. Für die unter Gleichspannungsbedingungen an der Grenzfläche vorliegenden<br />

Konzentrationen freier Elektronen und Löcher muß gelten:<br />

c >> c<br />

(2.17)<br />

n n dc<br />

p p dc<br />

n dc und p dc sind die an der Grenzfläche vorliegenden Ladungsträgerkonzentrationen. c n und<br />

n/p n/p<br />

cp<br />

sind die Einfangkoeffizienten definiert als cn/p<br />

= th th . Ist die Gleichung (2.17) erfüllt,<br />

wird die Besetzung der Grenzflächenzustände durch das Quasi-Ferminiveau freier Elektronen<br />

beschrieben.<br />

σ v ⋅<br />

Die Nettostromdichte J SS der an der Oxid-Halbleiter-Grenzfläche eingefangenen Elektronen<br />

kann für ein einzelnes Störstellenniveau durch die Shockley-Read-Hall-Statistik für<br />

Grenzflächenzustände beschrieben werden [180].<br />

SS<br />

(<br />

J = e R − G ) (2.18)<br />

th<br />

R n und G n sind die Einfangrate bzw. die Emissionsrate der pro Zeiteinheit und<br />

Flächeneinheit aus dem Leitungsband eingefangenen bzw. ins Leitungsband emittierten<br />

Elektronen. Sobald an der Grenzfläche ein Elektron eingefangen wird, muß sich aus Gründen<br />

der Ladungsneutralität auch eine positive Ladung in der Raumladungszone bilden. Damit<br />

+<br />

vergrößert sich die Raumladungszone. Die zeitliche Änderung der positiven Ladung Q und<br />

die dadurch entstehende Verschiebungsstromdichte J SS ist gleich der in (2.18) gegebenen<br />

Stromdichte.<br />

+<br />

dQ<br />

J ss = e<br />

(2.19)<br />

dt<br />

Im folgenden wird für die Störstellenzustandsdichte N T ein Störstellenniveau mit der<br />

2<br />

Flächendichte N S ( cm ) eingesetzt. Unter stationären Bedingungen, also bei einer angelegten<br />

Gleichspannung V muß an der Grenzfläche das Quasi-Ferminiveau der Elektronen im Band<br />

mit dem Quasi-Ferminiveau der Störstellenzustände übereinstimmen, da vorausgesetzt wird,<br />

daß allein mit dem Leitungsband Ladungsträger ausgetauscht werden können.<br />

−<br />

dc<br />

E F<br />

E V<br />

φ B<br />

E L ξ<br />

J SS<br />

MOS-Grenzfläche<br />

Metall<br />

eV<br />

eV 1<br />

Φ B<br />

ξ<br />

n<br />

th<br />

n<br />

J th<br />

J SS<br />

Korngrenze im n-Halbleiter<br />

Abb. 2.8: Vergleich der Bändermodelle einer MOS-Grenzfläche und einer Korngrenze im n-<br />

Halbleiter.<br />

14<br />

eV<br />

EV EF E V


Erzeugt man durch eine Wechselspannung δV<br />

, mit eδV


die Suszeptanz B:<br />

n ωC<br />

n<br />

B SS = = ωC<br />

SS<br />

(2.29)<br />

1+<br />

ω<br />

Durch die Wechselspannung wird die Barrierenhöhe moduliert. Die effektive Spannung<br />

bewirkt eine Variation der Barrierenhöhe δΦ .<br />

()<br />

tn<br />

2 2<br />

τ n<br />

kT δn<br />

δΦ = (2.30)<br />

e n<br />

Nun läßt sich der Strom J t schreiben als t = Y ⋅<br />

(2.31)<br />

SS J SS () SS δΦ<br />

Ähnlich wie für ein einzelnes Niveau beschrieben, kann die Admittanz für eine<br />

kontinuierliche Zustandsdichte NSS<br />

berechnet werden. Für eine kontinuierliche Zustandsdichte<br />

findet der Austausch von Ladungsträgern mit dem Leitungsband innerhalb weniger kT<br />

um das Ferminiveau statt [179, 182]. Für die Admittanz ergibt sich:<br />

m<br />

(<br />

dc<br />

n 2 NSS<br />

2 2<br />

G SS = e ln 1+<br />

ω τ m ) (2.32)<br />

2 τ<br />

N<br />

= ) (2.33)<br />

n 2 SS<br />

B SS e arctan ( 1 + ω τ m<br />

τ m<br />

Die Bestimmung der Zustandsdichte NSS oder der Konzentration N S und des Einfangquerschnitts<br />

der Störstellen an der MOS-Grenzfläche kann entweder mit den Debye-<br />

Gleichungen (2.27) und (2.29) oder mit (2.32) und (2.33) durchgeführt werden. Dazu müssen<br />

G SS und BSS<br />

zuerst aus dem gemessenen Leitwert und der gemessenen Suszeptanz extrahiert<br />

werden, da zusätzlich noch die Kapazitäten des Oxids COx<br />

und der Raumladungszone<br />

mitgemessen werden [179]. Als Grundlage dient das Ersatzschaltbild in Abb. 2.9.<br />

AC δU<br />

C Ox<br />

C C HF δΦ (ω) SS GSS (ω)<br />

Abb. 2.9: Ersatzschaltbild der MOS-Grenzfläche.<br />

Für die Bestimmung der Zustandsdichte und des Einfangquerschnitts kann entweder die<br />

Frequenzabhängigkeit der Kapazität oder die des Leitwerts analysiert werden, da beide<br />

Größen über die Kramer-Kronig-Beziehung [179] miteinander verknüpft sind. Wegen der<br />

hohen Oxidkapazität COx<br />

ist es jedoch wesentlich einfacher, das Verhalten des Leitwerts als<br />

Funktion der Temperatur zu analysieren.<br />

Für den Fall eines einzelnen Niveaus hat G SS/ω<br />

nach (2.27) ein Maximum für ω τ n = 1.<br />

Der<br />

Wert von G SS/ω<br />

am Maximum ist C tn /2 . Für eine kontinuierliche Zustandsdichte hat G SS/ω<br />

nach (2.32) ein Maximum für ω τ m = 1,98 , und der Wert des Maximums ergibt sich aus<br />

(2.32) Für beide Fälle kann man aus der Lage des Maximums die Konzentration NS<br />

bzw. die<br />

Zustandsdichte N und den Einfangquerschnitt bestimmen [149,183].<br />

SS<br />

16


2.3 Magnetische Eigenschaften von ferromagnetischen Schichtsystemen<br />

Wie in der Einleitung gezeigt, kann man neben reinen Silizium-Silizium-Übergängen auch<br />

Silizium mit dünnen Metallschichten auf der Oberfläche bonden. Diese Zwischenschichten<br />

haben ein großes Potential für die Anwendung in magnetoelektronischen Bauelementen. In<br />

diesem Kapitel sollen kurz die physikalischen Grundlagen dieser Schichtsysteme und die<br />

Wirkungsweise des Spin-Valve-Transistors vorgestellt werden.<br />

2.3.1. Der Effekt der magnetfeldabhängigen Widerstandsänderung<br />

Der GMR-Effekt (GMR- Giant Magneto Resistance) beruht auf der spinselektiven Durchlässigkeit<br />

von magnetischen Schichtsystemen. Zur Erklärung des GMR-Effekts dient<br />

folgendes Modell: Die elektrische Leitung in magnetischen Metallen, insbesondere in den<br />

Übergangsmetallen Eisen, Kobalt und Nickel, ist abhängig vom Spin der Leitungselektronen.<br />

Einmal ist der Spin parallel zur lokalen Magnetisierung und im anderen Fall antiparallel. Der<br />

Widerstand für einen elektrischen Strom in Metallen wird bestimmt durch die freie Weglänge<br />

der Elektronen. Liegen starke und effektive Streuprozesse vor, erhält man eine kurze freie<br />

Weglänge und der Widerstand ist groß. Im Gegensatz dazu führen schwache Streuprozesse zu<br />

einer großen freien Weglänge und einem kleinen Widerstand. Der GMR-Effekt basiert auf der<br />

Tatsache, daß die Streuprozesse für die eine Spinorientierung effektiver sind als für die<br />

andere, wobei ein Umklappen des Spins ausgeschlossen wird.<br />

Die Streuung von Elektronen in einem magnetischen Metall ist sehr effektiv, wenn deren Spin<br />

antiparallel zum lokalen magnetischen Moment ist. Das führt zu einer sehr kurzen freien<br />

Weglänge für aufwärts polarisierte Elektronen in einer Region, in der das Magnetfeld abwärts<br />

polarisiert ist. Eine schwache Streuung erfahren Elektronen, deren Spin parallel zum<br />

magnetischen Moment ist. Das führt zu einer sehr großen freien Weglänge und einem kleinen<br />

effektiven Widerstand für aufwärts polarisierte Elektronen in einem aufwärts polarisierten<br />

Magnetfeld.<br />

Die elektrische Leitung in einem magnetischen Mehrschichtsystem ist in Abbildung 2.10<br />

dargestellt. Im Bild a) sind die aufeinanderfolgenden ferromagnetischen Kobaltschichten<br />

aufgrund der antiferromagnetischen Kopplung durch die Kupferschicht antiparallel<br />

magnetisiert. Durch ein von außen angelegtes Magnetfeld, das stark genug ist, die<br />

magnetische Kopplung zu überwinden, werden sie parallel magnetisiert (b). Im Fall der<br />

antiparallelen magnetischen Momente (a) ist die Streuung der Elektronen wesentlich<br />

wahrscheinlicher als im Fall der parallelen Momente (b).<br />

Spin<br />

Spin<br />

Stromfluß<br />

Spin<br />

Cu<br />

M Co<br />

Cu<br />

M Co<br />

Cu<br />

a b<br />

Abb. 2.10: Prinzip der Stromleitung in einem magnetischen Mehrschichtsystem;<br />

unterschiedliche Streuprozesse erzeugen unterschiedliche Widerstände bei antiparalleler (a)<br />

und paralleler (b) Magnetisierung.<br />

17<br />

Spin<br />

M<br />

M<br />

Cu<br />

Co<br />

Cu<br />

Co<br />

Cu


Elektronen behalten ihre Spininformation innerhalb ihrer mittleren freien Weglänge für Spin-<br />

Umklapp-Prozesse, wenn sie durch einen Festkörper fließen. Daher wird das aufwärts<br />

polarisierte Elektron in der aufwärts magnetisierten Metallschicht wenig gestreut, durchquert<br />

die einige Nanometer dicke Zwischenschicht und wird dann in der abwärts magnetisierten<br />

Schicht stark gestreut. Sind beide Metallschichten aufwärts magnetisiert, kann das Elektron<br />

ohne größere Behinderung beide Schichten durchdringen, und es fließt ein höherer<br />

elektrischer Strom. Als Folge kann man eine signifikante Widerstandsänderung zwischen<br />

paralleler und antiparalleler Magnetisierung der Metallschichten feststellen. Dieser Effekt<br />

wird Magnetowiderstand MR genannt und ist definiert als:<br />

MR<br />

( % )<br />

ρ<br />

− ρ<br />

ρ<br />

AF FM<br />

HK<br />

HS<br />

= 100 × = 100 ×<br />

(2.34)<br />

FM<br />

Hierbei ist ρ AF der Widerstand für die antiparallele Orientierung der Magnetisierung in den<br />

Schichten, ρ FM der für die parallele Orientierung, R H der Widerstand der Schicht bei der<br />

K<br />

Koerzitivfeldstärke und R H der bei der Sättigungsfeldstärke. Typische Werte für den GMR-<br />

S<br />

Magnetowiderstand sind einige Prozent.<br />

Der Widerstand wird meist bei Stromfluß parallel zu den Metallschichten gemessen (engl.<br />

current in plane – CIP). Diese einfache Messung hat einige Nachteile. Der Spin-Valve-Effekt<br />

wird vermindert, da viele Elektronen einfach nur in einer Schicht fließen (Abb. 2.11a).<br />

Spinunabhängige Streuung an den Grenzflächen reduziert den CIP-Magnetowiderstand in<br />

dünnen Metallschichten sehr stark. Die grundlegenden Prozesse des GMR-Effekts lassen sich<br />

in der CIP-Geometrie schwer beobachten. Mißt man den Strom senkrecht zu den<br />

Metallschichten (current perpendicular to the planes – CPP), löst man diese Probleme, weil<br />

die Elektronen alle magnetischen Schichten durchqueren müssen (Abb. 2.11b). Allerdings<br />

gibt es dort ein anderes Problem: Der senkrechte Widerstand von ultradünnen Mehrschichtsystemen<br />

ist sehr klein und kann mit normalen Techniken nur sehr schwer gemessen werden.<br />

Spin<br />

CIP-Stromfluß<br />

Spin<br />

R<br />

R<br />

− R<br />

M<br />

Cu<br />

Co<br />

Cu<br />

M Co<br />

Cu<br />

M<br />

a b<br />

Abb. 2.11: Stromfluß im CIP-GMR (a) und im CPP-GMR (b).<br />

HS<br />

Spin<br />

CPP-Stromfluß<br />

Abbildung 2.11 demonstriert, daß ein hoher elektrischer Widerstand nur erreicht werden<br />

kann, wenn die Elektronen mindestens zwei antiparallel zueinander orientierte Schichten<br />

durchqueren. Beim CIP-GMR wandern die Elektronen meist parallel zu den magnetischen<br />

Schichten und durchqueren dabei kaum mehrere Schichten, während sie beim CPP-GMR alle<br />

Schichten durchqueren. Daher ist der Magnetowiderstand im CPP-GMR wesentlich größer.<br />

Valet und Fert entdeckten 1986 den GMR-Effekt und zeigten, daß der Magnetowiderstand<br />

eine Folge von Streuprozessen im Metall und an den Grenzflächen ist [184-186]. Sie<br />

beschreiben den Stromtransport im CPP-GMR in einem Zweikanalmodell als eine Reihenschaltung<br />

von zwei Widerständen. Zur Entwicklung eines Modells für den spinabhängigen<br />

Transport von heißen Elektronen in einer spinselektiven Schicht wie z.B. beim Spin-Valve-<br />

Transistor wurde das für den CPP-GMR entwickelte Modell der in Reihe geschalteten<br />

18<br />

M<br />

Cu<br />

Co<br />

Cu<br />

Co<br />

Cu


Widerstände auf den Spin-Valve-Transport erweitert. Im Unterschied zum Fermitransport<br />

wird hierbei gezeigt, daß die auf die Elektronen wirkenden Streumechanismen abhängig von<br />

der Energie der Elektronen sind.<br />

Die drei wichtigsten Streuprozesse im GMR sind die spinabhängige Streuung in den<br />

magnetischen Schichten, die spinabhängige Streuung an den Grenzflächen und die Reflexion<br />

an den Grenzflächen aufgrund des Bandversatzes zwischen den Metallschichten. Die<br />

Elektronen werden in den Metallschichten an Phononen und Magnonen quasi-elastisch und an<br />

Defekten elastisch gestreut. An den Grenzflächen findet eine nahezu temperaturunabhängige<br />

elastische Streuung an Defekten und Verunreinigungen statt.<br />

Den Zusammenhang des Magnetowiderstandes mit der Bandstruktur zeigt Abbildung 2.12.<br />

Dort sind die berechneten Zustandsdichten ferromagnetischer Metalle abgebildet [187]. Zur<br />

Betrachtung des Stromflusses wird angenommen, daß die Elektronen hauptsächlich im 3s-<br />

Band fließen [188]. Abbildung 2.12 zeigt, daß ohne Umklappen des Spins die aufwärts<br />

polarisierten Elektronen, die Majoritätselektronen, nur innerhalb des aufwärts polarisierten s-<br />

Bandes streuen können. Dieses s-Band hat nur sehr wenige Zustände zur Verfügung, während<br />

die abwärts polarisierten Elektronen, die Minoritätselektronen, nicht nur in s-Zustände streuen<br />

können, sondern auch in die entfernteren, aber reichlich vorhandenen, abwärts polarisierten d-<br />

Zustände. Die lokale spinabhängige Zustandsdichte ändert sich mit der lokalen<br />

Magnetisierung. Bei höheren Energien ändern sich die Zustandsdichten und folglich die<br />

Relaxationszeit und die freie Weglänge; daher verändern sich auch die Widerstände.<br />

Bei Gesamtdicken der Schichtsysteme von 1-10 nm ist der Widerstand der Grenzflächen<br />

höher als der Widerstand der Schichten. Man erwartet daher, daß der Beitrag der<br />

Grenzflächen zum CPP-GMR auch höher ist als der der Schicht. Den Hauptteil des<br />

Widerstandes im CPP-GMR bilden Streuungen und Reflexionen an den Grenzflächen. Diese<br />

bewirken außerdem eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Umklappen des Spins [189,190].<br />

Selbst an ideal glatten Grenzflächen findet eine spinabhängige Reflexion statt [191].<br />

Abb. 2.12: Spinabhängige Zustandsdichten in ferromagnetischen Metallen [187].<br />

19


2.3.2. Der Spin-Valve-Transistor<br />

2.3.2.1. Funktionsprinzip des Spin-Valve-Transistors<br />

Wie im vorigen Kapitel gezeigt, wird der Spin-Valve-Effekt durch die unterschiedliche freie<br />

Weglänge der Elektronen in den verschieden magnetisierten ferromagnetischen Schichten<br />

erzeugt. Der Spin-Valve-Transistor basiert auf der Injektion heißer Elektronen in eine<br />

spinselektive Basis. Ein Schema eines Spin-Valve-Transistors zeigt Abbildung 2.13.<br />

V EB<br />

-<br />

VBC<br />

+<br />

I E<br />

I B<br />

I C<br />

e -<br />

e -<br />

e -<br />

e -<br />

Si-Emitter<br />

Si-Kollektor<br />

spin-selektive<br />

Schicht<br />

Abb. 2.13: Schematischer Querschnitt durch einen Spin-Valve-Transistor [80].<br />

Am Emitter liegt die Spannung in Vorwärtsrichtung der Schottkydiode an. Der Kollektor ist<br />

in Rückwärtsrichtung zur gemeinsamen Basis gepolt. Aufgrund der unterschiedlichen<br />

Siliziumorientierungen und der Prozessierungen weisen die Schottkybarrieren unterschiedliche<br />

Höhen auf. An der Oberseite der spinselektiven Schicht ist die Emitter-Schottkybarriere<br />

höher als die Kollektor-Schottkybarriere an der Unterseite. Dieser geringe Unterschied soll<br />

die quantenmechanische Reflexion am Übergang Basis-Kollektor verringern. Das wird in<br />

Abbildung 2.14 anhand des Bändermodells erläutert.<br />

EL EF V EB<br />

e -<br />

0.83 eV<br />

0.78 eV<br />

V BC<br />

(100)-Si H Pt Fe Au Co Pt Pt<br />

(111)-Si<br />

spin-selektive<br />

Emitter Kollektor<br />

Basis<br />

Abb. 2.14: Bändermodell des Spin-Valve-Transistors.<br />

20<br />

e -<br />

e -<br />

EL EF


Die Emitterspannung beschleunigt die Elektronen über die Barriere. Die entstandenen heißen<br />

Elektronen werden hinter der Barriere zu quasi-ballistischen Elektronen, die in der Basis<br />

spinselektiv gestreut werden, wobei die Stärke der Streuung durch den Magnetisierungszustand<br />

des Basis bestimmt wird. Die Wahrscheinlichkeit, daß diese Elektronen auch die<br />

Kollektorbarriere überwinden, wird bestimmt durch die Anzahl der Kollisionen in der Basis,<br />

bei denen sie Energie verlieren bzw. ihre Richtung ändern können. Energieärmere Elektronen<br />

werden an der Kollektorbarriere quantenmechanisch reflektiert. Daher trägt nur ein sehr<br />

geringer Teil des Emitterstromes I E zum Kollektorstrom I C bei. Daraus ergibt sich das<br />

Transferverhältnis α als:<br />

IC<br />

α = (2.35)<br />

I<br />

Der Zusammenhang zwischen der Kollektorstromdichte J C und der injizierten Emitterstromdichte<br />

J ist nach [192]:<br />

E<br />

C<br />

E<br />

E<br />

qm<br />

C<br />

E<br />

r<br />

−W<br />

/ λ ( M)<br />

J = J α α α M e + J<br />

LS<br />

(2.36)<br />

α E beschreibt die Emittereffektivität, α qm die quantenmechanische Durchlässigkeit und α C<br />

die Kollektoreffektivität. λ ( M)<br />

r ist die freie Weglänge der injizierten heißen Elektronen in der<br />

W/<br />

λ ( M)<br />

Metallschicht der Dicke W und der Faktor e<br />

r<br />

−<br />

beschreibt die Transmissionswahrscheinlichkeit<br />

der heißen Elektronen in der Basis. J LS ist der Leckstrom, der durch die in<br />

Sperrichtung gepolte Kollektor-Schottkybarriere bestimmt wird. M repräsentiert den<br />

Avalanche-Faktor und ist abhängig vom Aufbau des Bauelements; erfolgt keine<br />

Stoßionisation, so ist er gleich eins. Der Leckstrom der Kollektor-Schottkybarriere trägt zum<br />

Kollektorstrom J C bei.<br />

Mit dem Spin-Valve-Transistor läßt sich der senkrechte GMR-Effekt schon bei drei Schichten<br />

nachweisen. Grundlage ist die exponentielle Verstärkung des Magnetowiderstandes aufgrund<br />

der Abhängigkeit der freien Weglänge der Elektronen in der Metallbasis von der<br />

Magnetisierung. Die Elektronenenergie kann durch unterschiedliche Emitter-Schottkybarrieren<br />

variiert werden. Im Spin-Valve-Transistor können spinabhängige Streuzentren im<br />

Unterschied zum CPP-GMR genau lokalisiert werden. Die relative Änderung des Kollektorstromes<br />

wird nicht durch spinunabhängige Streuprozesse verringert. Es kann die direkte<br />

Magnetfeldabhängigkeit der freien Weglänge aufgrund des Elektronenspins für jede Schicht<br />

und Grenzfläche bestimmt und mit variierten Basisdicken genau berechnet werden.<br />

Der gesamte Elektronentransport vom Emitter zum Kollektor des Spin-Valve-Transistors<br />

kann in vier voneinander unabhängigen Schritten beschrieben werden: Zuerst findet die<br />

Injektion von Elektronen über die Schottkybarriere mit einer bestimmten Winkel- und<br />

Energieverteilung in die Oberfläche der Metallbasis statt (Emittereffizienz α E ). Die heißen<br />

Elektronen werden durch die Metallbasis transportiert, wobei sich die anfängliche<br />

Energieverteilung durch inelastische Streuprozesse aufweitet. Elastische Streuprozesse<br />

verändern die Richtung der Elektronenbewegung und reduzieren r die Wahrscheinlichkeit des<br />

−W<br />

/ λ ( M)<br />

Eintritts in den Kollektor (Metallbasis-Transportfaktor e ). Vor dem Eintritt in den<br />

Kollektor erfahren einige Elektronen eine quantenmechanische Reflexion an der Grenzfläche<br />

vom Metall in den Halbleiter (quantenmechanischer Transmissionsfaktor α qm ). Beim<br />

Transport im Halbleiter kann eine Rückstreuung in die Metallbasis erfolgen<br />

(Kollektoreffizienz α C ). Problematisch ist der stark temperaturabhängige Leckstrom. Er wird<br />

zum gesamten Kollektorstrom addiert. Diese Transportfaktoren und der Leckstrom werden im<br />

nächsten Kapitel genauer diskutiert.<br />

21


2.3.2.2. Elektronentransport im Spin-Valve-Transistor<br />

Emittereffizienz αE - thermionische Emission: Ein Elektron kann auf verschiedenen Wegen<br />

über einen Metall-Halbleiter-Übergang transportiert werden. Die Möglichkeiten sind in<br />

Abbildung 2.15 für einen n-Halbleiter dargestellt.<br />

Halbleiter<br />

d<br />

c<br />

e<br />

b<br />

a<br />

x M<br />

V EB<br />

x I<br />

∆Φ E<br />

Φ E<br />

∆Φ EC<br />

E F<br />

Metall<br />

∆Φ C<br />

Φ C<br />

x M<br />

- V EB<br />

a<br />

b<br />

Halbleiter<br />

Abb. 2.15: Elektrontransportprozesse an der Emitter-Schottkybarriere und der Kollektor-<br />

Schottkybarriere: a) thermische Emission über die Barriere, b) temperaturabhängiges Tunneln<br />

durch die Barriere: thermische Feldemission, c) direktes Tunneln durch die Barriere:<br />

Feldemission, d) Rekombination in der Raumladungszone und e) Rekombination in der<br />

neutralen Zone (Lochinjektion).<br />

Technisch ist es heute möglich, nahezu ideale Schottkybarrieren herzustellen, in denen der<br />

Prozeß (a), beschrieben durch die thermische Emissionstheorie (vgl. Kap. 2.2.1.), bei<br />

Raumtemperatur der Haupttransportprozeß ist. Die Prozesse (b) und (c) spielen nur bei hohen<br />

Dotierungen und niedrigen Temperaturen eine Rolle. Unter normalen Bedingungen können<br />

noch (d) und (e) zum Stromtransport beitragen. Die Beiträge der anderen Transportprozesse<br />

hängen sehr stark von der Temperatur, der Dotierung und der angelegten Spannung ab.<br />

In Abbildung 2.15 ist Φ E die Barrierenhöhe am Emitter und ∆ E die aufgrund des<br />

angelegten Feldes und der Bildkraft verringerte Barrierenhöhe. Das Maximum der Schottkybarriere<br />

liegt nicht an der metallurgischen Metall-Halbleiter-Grenzfläche ( ), sondern ist<br />

aufgrund der Bildkraft-Korrektur [193,194] ein paar Nanometer in den Halbleiter ( )<br />

verschoben. ist der Punkt, an dem ein Elektron im Emitter genug Energie hat, um die<br />

Kollektorbarriere der Höhe zu überwinden. ∆ ist die Energiedifferenz zwischen der<br />

Emitter- und Kollektorbarriere quer über die Metallbasis-Struktur.<br />

Φ<br />

x = 0<br />

x M<br />

x I<br />

Φ C<br />

Φ EC<br />

Drei Wahrscheinlichkeiten bestimmen die Emittereffizienz: Die Wahrscheinlichkeit TU,<br />

daß<br />

ein Elektron den Weg zur Barriere ohne Streuung passiert. Streut es doch, ergibt sich die<br />

Wahrscheinlichkeit SC<br />

, daß es bei diesem Streuprozeß vorwärts streut und der Winkel zum<br />

Eintritt in den Kollektor ausreicht und dann die Wahrscheinlichkeit S E , daß das unter<br />

ungünstigem Winkel gestreute Elektron an der Emitterbarriere rückgestreut wird. Die<br />

Wahrscheinlichkeit, daß ein Elektron emittiert wird, ist dann 1 - SE<br />

, und daß es nach einer<br />

Rückstreuung am Emitter unter einem günstigen Winkel zum Kollektor fliegt, ist S C − SE<br />

.<br />

Die Kollektorwahrscheinlichkeit ergibt sich als: T + 2S<br />

− S [195,196].<br />

22<br />

U<br />

C<br />

E<br />

c


Metallbasis-Transportfaktor – Transport heißer Elektronen in Metallen: Die Elektronen<br />

werden mit einer Energie in das Metall injiziert, die rund 1 eV über dem Ferminiveau des<br />

Metalls liegt. Das beeinflußt die Streuprozesse im Metall. Es können Streuungen an<br />

Phononen, Verunreinigungen, Defekten und Elektron-Elektron-Streuungen auftreten. In den<br />

meisten Metallen, besonders in den dünnen Filmen, finden die Streuungen hauptsächlich an<br />

Verunreinigungen und Defekten statt. Die Energieabhängigkeit dieser Streuprozesse ist<br />

ähnlich der Energieabhängigkeit von Streuungen an Phononen [193]. Die ungefähre Energieabhängigkeit<br />

der freien Elektron-Elektron-Weglänge kann aus der Zustandsdichte geschlossen<br />

werden. Streuen heiße Elektronen an Elektronen, deren Energie unterhalb des Ferminiveaus<br />

liegt, besetzen beide Elektronen nach dem Stoß unbesetzte Zustände.<br />

Der Transport heißer Elektronen in der Metallbasis mit E < 2 eV wird hauptsächlich durch<br />

elastische Streuung bestimmt. Die exponentielle Abhängigkeit rührt von dem kleinen<br />

Eintrittswinkel der Elektronen in die Kollektorbarriere (θ ≈ 10°<br />

, [197,198]) her. Somit<br />

schließt eine einzige Streuung eines Elektrons schon einen Eintritt in den Kollektor aus.<br />

Daher wird der Kollektorstrom von Elektronen bestimmt, die ballistisch vom Emitter zum<br />

Kollektor gelangen, was mit BEEM (Ballistische Elektronen-Emissions-Mikroskopie)<br />

bestätigt wurde [199].<br />

Quantenmechanischer Transmissionsfaktor αqm an der Kollektorbarriere: Im Vergleich<br />

zum klassischen Transport erlaubt die Quantenmechanik Teilchen auch Energiebarrieren zu<br />

überwinden, die höher als ihre eigene Energie sind. Auch kann ein Teilchen mit höherer<br />

Energie an einer niedrigeren Barriere reflektiert werden. Die mittlere kinetische Energie der<br />

Elektronen ist im Metall viel höher als im Halbleiter, z.B. in Gold 5,5 eV [200]. Diese Energie<br />

geht verloren, wenn das Elektron vom Metall in das Leitungsband des Halbleiters eintritt. Der<br />

relativ hohe Energieverlust wird hier durch ein einfaches Stufenmodell der Kollektor-<br />

Schottkybarriere erklärt und soll die wichtigsten Parameter verdeutlichen. In diesem Modell<br />

ist die Wahrscheinlichkeit für eine quantenmechanische Reflexion [202]:<br />

R<br />

2<br />

1−<br />

χ<br />

( )<br />

( E)<br />

E = mit ( E)<br />

1+<br />

χ(<br />

E)<br />

C<br />

m<br />

2<br />

χ = ⋅<br />

(2.37)<br />

m<br />

1<br />

E<br />

E + E<br />

Hier ist m1<br />

die effektive Masse des Elektrons im Metall und m 2 die im Halbleiter. E ist der<br />

Überschuß in der Elektronenenergie im Vergleich zur Barriere und E 0 ist die Schritthöhe<br />

berechnet vom Boden des Leitungsbandes im Metall, z.B. 6,6 eV am Gold-Silizium-Übergang<br />

(Barrierenhöhe + Fermienergie). Daraus läßt sich die Transmissionswahrscheinlichkeit zu<br />

α qm = 1−<br />

R ( E)<br />

berechnen. Für eine hohe Transmissionswahrscheinlichkeit muß E groß sein<br />

und E 0 klein. Einen hohen Wert für E erreicht man, indem man Strukturen mit einem großen<br />

Unterschied zwischen den Barrierenhöhen des Emitters und des Kollektors herstellt. Für eine<br />

hohe Energie der heißen Elektronen oder eine Barrierenhöhendifferenz größer als 0,1 eV wird<br />

α qm fast eins. Ein Nachteil einer hohen Barrierendifferenz ist die Zunahme der<br />

Wahrscheinlichkeit von Streuprozessen, besonders an optischen Phononen. Die<br />

quantenmechanische Transmission muß unter Berücksichtigung dieser Parameter optimiert<br />

werden.<br />

Transport im Halbleiter - Kollektoreffizienz αC: Wie schon erwähnt, ist der Akzeptanzwinkel<br />

für den Eintritt in den Kollektor mit θC ≈ 10°<br />

sehr klein. Die Kollektoreffizienz wird<br />

bestimmt durch die Emittereffektivität und die exponentielle Abhängigkeit der freien<br />

23<br />

0


Weglänge in der Metallbasis. Sind die Elektronen in den Halbleiter eingetreten, wird die<br />

Kollektoreffizienz durch einen weiteren Faktor beschränkt: Elektron-Phonon-Streuungen<br />

können die Elektronen vor dem Maximum der Kollektorbarriere wieder in das Metall<br />

zurückwerfen. Elektronen, deren Energie knapp oberhalb der Schwellenergie für einen Eintritt<br />

in den Kollektor liegt, haben eine große Wahrscheinlichkeit, durch Streuungen wieder zurück<br />

in das Metall emittiert zu werden. Hinter dem Maximum der Schottkybarriere werden die<br />

Elektronen durch das anliegende elektrische Feld in die Verarmungszone beschleunigt und<br />

wandern in den neutralen Teil des n-Halbleiters. Die Streuung hinter der Barriere wird<br />

bestimmt von der Dotierung des Halbleiters, da diese die Länge der Raumladungszone und<br />

damit die Beschleunigung durch das elektrische Feld bedingt.<br />

Kollektor-Leckstrom: Der Leckstrom der Kollektorbarriere ist das größte Problem, denn er<br />

behindert die Messung des Stromes heißer Elektronen im Kollektor. Er wird bestimmt von<br />

Elektronen, deren thermische Energie höher ist als die Barrierenhöhe (Transportprozeß (a) in<br />

der rechten Seite der Abbildung 2.15). Der Leckstrom ist abhängig von der Temperatur, wie<br />

aus der in Kapitel 2.2.1. gezeigten Gleichung (2.7) für die thermische Emission hervorgeht.<br />

Zur Erinnerung sei sie hier wiederholt:<br />

∗ 2 −(<br />

ΦB<br />

) / kT<br />

J = J = A T ⋅ e<br />

(2.38)<br />

LS<br />

th<br />

Für kleine Kollektorbarrieren ist der Leckstrom bei Raumtemperatur zu hoch. Injiziert man<br />

bei Raumtemperatur in einen Spin-Valve-Transistor einen Strom von rund 2 mA, so erhält<br />

man am Kollektor nur einen Strom von ungefähr 10 nA. Das geringe Transferverhältnis α<br />

erfordert einen sehr geringen Leckstrom bei Raumtemperatur, da sonst der Leckstrom die<br />

geringe Stromänderung des Spin-Valve-Effektes überdeckt. Ein niedriger Leckstrom kann<br />

durch höhere Barrieren erreicht werden. Allerdings muß man gleichzeitig auch die<br />

Emitterbarriere erhöhen. Weiter läßt sich der Leckstrom durch niedrige Temperaturen und<br />

kleine aktive Bauteilflächen verringern. Die niedrige Temperatur bewirkt eine steigende freie<br />

Weglänge in der Metallbasis und einen Anstieg des Magnetowiderstandes.<br />

Nahezu ideale Schottkybarrieren erhält man nur durch das Aufdampfen von z.B. Platin auf<br />

eine perfekte einkristalline Siliziumoberfläche im UHV. Da man für einen Spin-Valve-<br />

Transistor zwei ideale Schottkybarrieren benötigt, läßt er sich am einfachsten durch UHV-<br />

Bonden realisieren.<br />

24


3. Experimentelles<br />

3.1. Verwendete Siliziumwafer<br />

Für die Untersuchungen im Rahmen dieser Arbeit wurden einseitig polierte, einkristalline<br />

Siliziumwafer mit einem Durchmesser von 100 mm und einer Dicke von 525 µm ± 25 µm<br />

benutzt.<br />

Zur Charakterisierung der elektrischen Eigenschaften wurden (100)-orientierte Wafer<br />

unterschiedlicher Dotierung untersucht. Eine Übersicht über die Dotierungen gibt Tabelle I.<br />

Die niedrig dotierten Wafer waren doppelseitig poliert und wiesen auf der einen Seite eine<br />

höherdotierte epitaktisch aufgewachsene Siliziumschicht auf, die die spätere elektrische<br />

Kontaktierung der Proben verbessern sollte. Im Verlauf der Arbeit wurden zwei Chargen von<br />

Wafern benutzt. Bei der ersten Charge betrug der spezifische Widerstand der 1 µm dicken<br />

epitaktischen Schicht 0,04 Ωcm für beide Dotierungen. Bei der zweiten Charge wiesen die ndotierten<br />

epitaktischen Schichten mit ρ = 0,005 Ωcm bzw. die p-dotierten Schichten mit ρ =<br />

0,001 Ωcm einen geringeren Widerstand auf. Die Dicke der Schicht betrug hier 0,3 µm.<br />

Bezeichnung in<br />

dieser Arbeit<br />

p++<br />

p+<br />

p01<br />

p10<br />

p16<br />

p40<br />

n++<br />

n+<br />

n10<br />

Dotierstoff<br />

Bor<br />

Bor<br />

Bor<br />

Bor<br />

Bor<br />

Bor<br />

Arsen<br />

Antimon<br />

Phosphor<br />

Spezifischer Widerstand<br />

in Ω cm<br />

0,002<br />

0,02<br />

0,11<br />

9,6<br />

16,4<br />

40,4<br />

0,005<br />

0,016<br />

9,8<br />

Dotierdichte<br />

in cm -3<br />

5⋅ 10<br />

2⋅ 10<br />

3⋅ 10<br />

1⋅ 10<br />

19<br />

18<br />

17<br />

15<br />

14<br />

8⋅ 10<br />

14<br />

3⋅ 10<br />

1⋅ 10<br />

19<br />

18<br />

3⋅ 10<br />

14<br />

3⋅ 10<br />

Tabelle I: Bezeichnungen und Dotierungseigenschaften der verwendeten Wafer.<br />

Für die Untersuchung der Reaktionen von ferromagnetischen Metallschichten mit Silizium<br />

beim UHV-Bonden wurden (100)-orientierte Wafer verwendet. Dabei spielte die Dotierung<br />

der Wafer keine Rolle. Es wurden daher p-dotierte Wafer mit einem Widerstand > 5 Ωcm<br />

benutzt.<br />

Bei der Herstellung der Spin-Valve-Strukturen war der als Emitter eingesetzte Wafer ein hoch<br />

n-dotierter (100)-Wafer (ρ = 0,01 Ωcm) mit einer 15 µm dicken, niedrigdotierten<br />

epitaktischen Siliziumschicht (ρ = 2 Ωcm). Der Kollektorwafer war n-dotiert, (111)-orientiert<br />

und hatte einen spezifischen Widerstand von 10 Ωcm.<br />

Alle Wafer waren mit dem Czochralski-Verfahren hergestellt worden. Czochralski-Wafer<br />

weisen eine deutlich höhere Konzentration an interstitiellen Sauerstoffatomen auf als Wafer,<br />

die nach dem teuren Float-Zone-Verfahren hergestellt werden [202]. Kommerziell hergestellte<br />

Wafer haben oft einen sogenannten Flat an einer Seite des Wafers. An dieser Stelle ist zur<br />

Orientierung parallel zu einer -Richtung ein Stück vom Kristall abgesägt worden.<br />

25


3.2. Reinigung der Siliziumoberflächen<br />

Für eine hohe Bondqualität muß die Siliziumoberfläche frei von Verunreinigungen durch<br />

Partikel, organische Moleküle und Metallionen sein. Die Reinheit der Oberfläche steht im<br />

direkten Zusammenhang zur Bondqualität und damit zu den strukturellen und besonders den<br />

elektrischen Eigenschaften der gebondeten Grenzfläche.<br />

Die verwendete Reinigungsmethode muß alle Verunreinigungen effektiv entfernen und darf<br />

dabei nicht die Oberflächenrauhigkeit vergrößern. In dieser Arbeit wurde dieselbe<br />

Reinigungsmethode verwendet, wie sie auch in der Halbleiterindustrie eingesetzt wird. Sie<br />

wird RCA-Reinigung genannt und entspricht dem einschlägigen Industriestandard, dem sog.<br />

VLSI-Standard. Es handelt sich dabei um eine naßchemische Reinigungsmethode [203]. Sie<br />

besteht aus zwei Schritten: Die RCA-1-Lösung ist NH4OH : H2O2 : H2O im Verhältnis 1:1:5<br />

und die RCA-2-Lösung besteht aus H2SO4 : H2O2 : H2O im Verhältnis 1:1:6.<br />

Die benutzten Chemikalien sind höchstrein, staubfrei und entsprechen auch dem VLSI-<br />

Standard. Die Siliziumwafer werden in die Lösungen gestellt und innerhalb von 10 Minuten<br />

auf 75 - 80°C erhitzt und dann 10 Minuten bei dieser Temperatur gehalten. Nach jedem<br />

Reinigungsschritt spült man die Wafer mehrmals mit deionisiertem Wasser.<br />

Das deionisierte Wasser wird mit einem System der Firma Millipore erzeugt. Ein Vorsystem<br />

vom Typ RX-75 erzeugt Wasser mit der Qualität von destilliertem Wasser (15 MΩcm).<br />

Dieses destillierte Wasser wird durch ein angeschlossenes sog. Super-Q-System geleitet.<br />

Dabei werden Restionen, organische Verbindungen und Partikel weiter verringert. Den<br />

Abschluß bildet ein Partikelfilter mit einer Porenweite von 0.22 µm. Das so produzierte<br />

deionisierte Wasser hat einen Widerstand von 18 MΩcm und der TOC-Wert (total organic<br />

contaminants) liegt im Bereich von 5-10 ppb.<br />

Wasserunlösliche organische Verbindungen machen die Siliziumoberfläche hydrophob und<br />

verhindern somit die Entfernung von metallischen Verunreinigungen. Daher müssen zuerst<br />

die organischen Verunreinigungen von der Oberfläche entfernt werden. Die RCA-1-Lösung<br />

entfernt diese organischen Verunreinigungen, indem das Ammoniumhydroxid das natürliche<br />

Oxid der Oberfläche auflöst und das Wasserstoffperoxid ein neues chemisches Oxid bildet.<br />

Das Ammoniumhydroxid bindet gleichzeitig Metalle wie Kupfer, Silber, Cadmium, Nickel<br />

und Kobalt unter Komplexbildung [203]. Weiterhin sorgt die RCA-1-Lösung für die<br />

Entfernung von Partikeln. Diese haften durch Adhäsion oder elektrostatische Kräfte an der<br />

Siliziumoberfläche. Durch das Auflösen der Oxidschicht gehen diese Kräfte verloren und die<br />

Partikel schweben größtenteils in der Lösung. Durch ein anschließendes mehrmaliges Spülen<br />

mit DI-Wasser werden alle Partikel entfernt. Die optimale Konzentration und die optimale<br />

Dauer der Anwendung dürfen nicht überschritten werden, da sonst die Oberfläche durch das<br />

Ammoniumhydroxid ungleichmäßig angegriffen wird und die Mikrorauhigkeit steigt.<br />

Die RCA-2-Lösung entfernt die Metallkontaminationen auf der Siliziumoberfläche. Metalle<br />

wie Kupfer, Eisen, Kobalt, Nickel, Magnesium, Chrom, Mangan, Blei und die Alkalimetalle<br />

gehen in Lösung und können wieder durch Spülen mit DI-Wasser entfernt werden. Die so<br />

gereinigten Wafer haben eine hydrophile Oberfläche.<br />

Sind die Wafer vor dem Bonden mit Fotolack bearbeitet worden oder wurden sie lange in den<br />

handelsüblichen Waferboxen gelagert, so weisen sie in erheblichen Maße organische<br />

Verunreinigungen auf. Diese lassen sich durch eine Behandlung mit heißer Piranha-Lösung<br />

(H2SO4: H2O2 im Verhältnis 4:1 oder 2:1) vor der RCA-Reinigung größtenteils entfernen<br />

[204].<br />

26


3.3. Bonden der Siliziumoberflächen<br />

3.3.1. Hydrophiles Bonden<br />

Zum Bonden von hydrophilen Wafern haben Stengl und Gösele 1988 einen Mikroreinraum<br />

entwickelt [205,206]. Dieser Mikroreinraum ermöglicht das Bonden von hydrophilen Wafern<br />

bei Reinraumverhältnissen unter normalen Laborbedingungen.<br />

Die gereinigten Wafer werden bis unmittelbar vor der Kontaktierung unter deionisiertem<br />

Wasser gelagert. Zum Bonden baut man zwei gereinigte Wafer in einen Halter im<br />

Mikroreinraum ein. Der erste Wafer liegt am Waferrand auf sechs Teflonstiften auf und zeigt<br />

mit der zu bondenen Oberfläche nach oben. Die Teflonstifte arretieren gleichzeitig den Wafer.<br />

Drei der Stifte enthalten drehbare Teflon-Abstandshalter. Diese Abstandshalter werden über<br />

den ersten Wafer gedreht und der zweite Wafer wird, mit der zu bondenen Seite nach unten<br />

zeigend, eingebaut. Die Abstandshalter trennen die Wafer rund 1 mm. Die Wafer werden nun<br />

mit ca. 30 U/min in Rotation versetzt und der Zwischenraum mit einem genau justierten,<br />

laminaren Strahl aus deionisiertem Wasser gespült. Diese Reinigung entfernt mögliche<br />

Partikel zwischen den Wafern. Gleichzeitig baut sich durch Kapillarkräfte zwischen den<br />

Wafern ein Wasserfilm auf, der eine weitere Kontamination mit Partikeln verhindert. Das<br />

Spülen dauert ungefähr fünf Minuten. Anschließend werden die Wafer mit einer transparenten<br />

Plastikhaube abgedeckt und mit 2800 U/min schnell rotiert. Über der Plastikhaube befindet<br />

sich eine Infrarot-Lampe (250 W), die die Wafer beim Rotieren auf ca. 80°C erwärmt. Durch<br />

die Rotation und das Infrarot-Licht wird das zwischen und auf den Oberflächen befindliche<br />

Wasser entfernt. Die Plastikhaube verhindert dabei die Verwirbelung der Luft um das<br />

Waferpaar und damit eine nachträgliche Kontamination des Zwischenraumes. Der Trockenprozeß<br />

dauert sieben Minuten. Die Abdeckhaube ist so konstruiert, daß sich durch das Drehen<br />

der Haube die Abstandshalter zwischen den Wafern entfernen lassen, ohne dabei die Haube<br />

abzunehmen. Sind die Abstandshalter entfernt, fallen die Wafer aufeinander. Sie sind jedoch<br />

noch durch ein dünnes Luftpolster getrennt. Durch einen leichten initialen Druck in der Mitte<br />

des Waferpaares wird ein lokaler Kontakt zwischen den Oberflächen hergestellt und die<br />

Bondwelle ausgelöst. Von dieser Stelle aus breitet sich der gebondete Bereich über den<br />

gesamten Zwischenraum bis zum Rand des Waferpaares aus, wobei das Luftpolster hinausgedrückt<br />

wird.<br />

3.3.2. Hydrophobes Bonden<br />

Das hydrophobe Bonden geschieht manuell in einem Reinraum der Klasse 1 (ca. 1 Partikel ≥<br />

0,5 µm pro Kubikfuß, d.h. pro 0.03 m 3 Reinraumluft). Die gereinigten Wafer werden wieder<br />

unter deionisiertem Wasser gelagert. Jeder der zu bondenden Wafer wird in einem speziell<br />

modifizierten Waferhalter gehalten und zur Entfernung der dünnen Siliziumoxidschicht eine<br />

Minute in zweiprozentige Flußsäure getaucht. Anschließend werden die Wafer aus der<br />

Flußsäure genommen, schnell aus den Haltern entfernt, anhand der Flats gegenseitig justiert<br />

und gebondet. Diese Prozedur sollte so schnell wie möglich durchgeführt werden und darf<br />

höchstens 15 Sekunden dauern, da sonst die hydrophoben Oberflächen stark mit Kohlenwasserstoffen<br />

aus der Reinraumluft kontaminiert werden. Die Bondwelle wird in der Mitte<br />

durch leichtes Drücken ausgelöst. Das Ausbreiten der Bondwelle kann man bei absoluter<br />

Ruhe als leichtes Knistern wahrnehmen. Beim hydrophoben Bonden wird manchmal ein<br />

Luftpolster an der Grenzfläche eingeschlossen, welches durch leichtes Massieren von der<br />

Grenzfläche zum Rand gedrückt werden kann und dort entweicht.<br />

27


3.3.3. Bonden im Ultrahochvakuum<br />

3.3.3.1 Die UHV-Bondanlage<br />

Für das UHV-Bonden wird eine spezielle Ultrahochvakuumanlage benutzt. Bis jetzt ist diese<br />

UHV-Bondanlage am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik weltweit die einzige, mit<br />

der ganze Wafer bei Raumtemperatur gebondet werden können. Die Anlage ist für 100 mm<br />

Wafer ausgelegt. Sie besteht aus einer runden zentralen Kammer, an die acht weitere<br />

Kammern angeflanscht sind. In der Mitte der zentralen Kammer befindet sich ein höhenverstellbarer<br />

Transfermechanismus, der durch Vor- und Rückwärtsbewegung den Transport<br />

der Wafer in die und aus den Kammern ermöglicht. Die Kammern seien hier im einzelnen<br />

kurz vorgestellt.<br />

Der erste Flansch beherbergt den Einschleusmechanismus. Dieser besteht aus der ersten und<br />

zweiten Einschleuskammer. Ursprünglich hatte die Anlage nur eine einzelne Einschleuskammer.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurde jedoch ein größerer Durchsatz an gebondeten<br />

Wafern benötigt. Für schnellere Pumpzeiten, besseres Vakuum und höhere Lagerkapazität<br />

war eine zweite Kammer nötig. Diese wurde vor die schon vorhandene Einschleuskammer<br />

gesetzt und ermöglicht nun das Einschleusen von zwölf vorgebondeten Waferpaaren statt<br />

vorher nur einem. In der zweiten Einschleuskammer befinden sich vier Schneidkanten zum<br />

Trennen der vorgebondeten Waferpaare. Am zweiten Flansch befindet sich die<br />

Wendekammer. Dort ist es möglich, die Wafer um 180° zu drehen. Anschließend folgt die<br />

Heizkammer. Hier können die Wafer bei Temperaturen von maximal 750°C geheizt werden.<br />

Über die Wafer wird während des Heizens eine vergoldete, wassergekühlte Haube abgesenkt.<br />

Die Haube sorgt durch die Reflektion der Wärmestrahlung für eine gleichmäßige Temperatur<br />

beider Wafer bei nur einem Heizelement. Die Heizkammer enthält gleichzeitig ein<br />

Quadrupol-Massenspektrometer. Am nächsten Flansch befindet sich die Bondkammer. In<br />

dieser Kammer werden die Wafer, mit den zu bondenden Seiten zueinander zeigend, in einen<br />

Mechanismus von Abstandshaltern gelegt, der von außen ausgelöst werden kann. Die<br />

Kammer enthält die Möglichkeit, einen mechanischen Druck auf das Waferpaar beim Bonden<br />

auszuüben, und eine Heizplatte für maximal 400°C. Die nächsten drei Kammern wurden im<br />

Rahmen dieser Arbeit ergänzt. In der ersten neuen Kammer befinden sich vier<br />

Elektronenstrahlverdampfer mit je 200 Watt Leistung, mit denen Metalle verdampft werden<br />

können. Je nach Bestückung der Quellen waren das Palladium, Iridium, Eisen, Kobalt und<br />

Nickel in Form von Metalldrähten bzw. Gold, Silber und Antimon, die in Form von Stücken<br />

aus kleinen Graphittöpfchen verdampft wurden. Gleichzeitig befindet sich an dieser Kammer<br />

ein RHEED-System (RHEED- Reflection High Energy Electron Diffraction). Die zweite neue<br />

Kammer beinhaltet einen weiteren Elektronenstrahlverdampfer. Dieser ist mit 6 kW<br />

wesentlich leistungsfähiger. Er wird zum Verdampfen von Platin benutzt. Platin erreicht einen<br />

hohen Dampfdruck erst in der Schmelze bei 1800°C. Das Platin liegt direkt auf einem<br />

wassergekühlten Kupferblock und bildet so beim Verdampfen seinen eigenen Tiegel. Als<br />

dritte neue Kammer wurde eine Lagerkammer für vorgebondete oder schon fertige<br />

Waferpaare installiert, um die Häufigkeit von Ein- und Ausschleusvorgängen so niedrig wie<br />

möglich zu halten. Die achte Kammer beinhaltet die Möglichkeit einer Plasmabehandlung.<br />

Diese wurde im Rahmen dieser Arbeit nicht benutzt, und so diente diese Kammer für andere<br />

Versuche oder auch als ein weiteres Lager.<br />

Die Anlage wird insgesamt von sieben Turbomolekularpumpen, zwei Ionengetterpumpen und<br />

drei Titansublimationspumpen mit Stickstoffkühlung evakuiert, und die Drücke in den<br />

Kammern werden mit Meßköpfen ständig überwacht. In der ersten Einschleuskammer<br />

-8 -10<br />

herrscht ein Druck von 10 mbar, in der zweiten Einschleuskammer 2 ⋅10<br />

mbar, und in der<br />

-11<br />

restlichen Anlage herrschen Drücke von < 4 ⋅10<br />

mbar.<br />

28


3.3.3.1 Die UHV-Bondprozedur<br />

Als Ausgangmaterial für das UHV-Bonden dienen hydrophob gebondete Waferpaare. Diese<br />

werden in die erste Einschleuskammer der UHV-Anlage eingeschleust, und die Kammer wird<br />

auf einen Druck von 10 -8 mbar gepumpt. Von dort wird ein vorgebondetes Waferpaar in die<br />

zweite Einschleuskammer transferiert und mit Hilfe der vier beweglichen Schneidkanten<br />

wieder getrennt. Der obere Wafer wird mit dem Transfermechanismus der zentralen Kammer<br />

direkt in die obere Lage der Heizkammer gebracht. Der untere Wafer wird in der<br />

Wendekammer gedreht, so daß die zu bondende Seite nach unten zeigt, und anschließend in<br />

die untere Lage der Heizkammer gelegt. Durch das Wenden verhindert man, daß während des<br />

Heizens Partikel auf die Oberfläche fallen. Die wassergekühlte Haube wird über die Wafer<br />

gesenkt. Die Wafer werden mit 5 K/min auf maximal 450°C geheizt, dann fünf Minuten bei<br />

dieser Temperatur gehalten und wieder auf Raumtemperatur abgekühlt. Die Desorption des<br />

Wasserstoffs von der Oberfläche wird mit dem Quadrupol-Massenspektrometer überwacht,<br />

und die Rekonstruktion der Oberfläche läßt sich bei Bedarf mit RHEED überprüfen. Nach<br />

dem Abkühlen wird der unten liegende Wafer in der Wendekammer gedreht und in die untere<br />

Lage der Bondkammer gelegt. Den oberen Wafer legt man auf die Abstandshalter. Die Wafer<br />

liegen mit den zu bondenden Seiten zueinander. Durch eine mechanische Vorrichtung werden<br />

die Abstandshalter entfernt, der obere Wafer fällt auf den unteren und die Wafer bonden ohne<br />

zusätzlichen externen Druck.<br />

Für die Untersuchung der Reaktion von ferromagnetischen Metallen mit Silizium beim UHV-<br />

Bonden wurde das ferromagnetische Metall auf hydrophoben oder hydrophilen Wafern<br />

abgeschieden. Das Wachsen der Metallschicht läßt sich mit dem RHEED in situ beobachten.<br />

Anschließend wurde gebondet und dabei teilweise ein Anpreßdruck auf das Waferpaar<br />

ausgeübt. Eine genaue Beschreibung der Versuche erfolgt in Kap. 4.3.<br />

Die Prozedur zur Herstellung der Spin-Valve-Transistoren sei hier an einem Beispiel erläutert.<br />

Nach dem Heizen wird auf die niedrig dotierte Seite des als Emitter fungierenden (100)-<br />

Siliziumwafers Platin abgeschieden. Danach werden in der anderen Aufdampfkammer die<br />

Schichten aus Eisen, Gold und Kobalt abgeschieden. Abschließend folgt eine Schicht Platin.<br />

Der (111)-Siliziumwafer des Kollektors wird nur mit einer Platinschicht bedampft und<br />

anschließend wird Platin auf Platin gebondet. Während des Bedampfens rotiert der Wafer<br />

langsam, um eine größere Homogenität der Schichten zu erreichen.<br />

3.4. Tempern der gebondeten Waferpaare<br />

Die hydrophil und hydrophob gebondeten Waferpaare müssen zur Erhöhung der Bondenergie<br />

getempert werden. Dazu wurden sie direkt nach dem Bonden in einem Dreizonen-Quarzglas-<br />

Rohrofen vom Typ Carbolite ausgeheizt. Die Wafer stehen beim Tempern aufrecht in einem<br />

Waferhalter aus Quarzglas. Die maximal mögliche Temperatur des Ofen ist 1200°C. Das<br />

Tempern geschah immer unter Argon als Schutzgas. Die Aufheiz- und Abkühlrate betrug stets<br />

10 K/min. Dieser Ofen wird nur zum Tempern von Halbleitern verwendet, was eine<br />

Kontamination durch diffundierende Metallionen vermindern soll. Neben ganzen Wafern<br />

wurden für die Untersuchung der strukturellen Entwicklung auch Bruchstücke von UHV-<br />

gebondeten Wafern getempert. Beim Tempern ist darauf zu achten, daß es möglichst mit noch<br />

nicht vorher getemperten Proben geschieht, da mehrfaches Tempern nach den während dieser<br />

Arbeit gewonnenen Erkenntnissen die Ergebnisse verfälschen kann. Das zeigt sich besonders<br />

bei der Blasenentwicklung in hydrophil gebondeten Waferpaaren.<br />

29


3.5. Bestimmung der Bondqualität<br />

Nach dem Bonden von zwei Siliziumoberflächen kann es vorkommen, daß an der gebondeten<br />

Grenzfläche ungebondete Bereiche in Form von Blasen vorhanden sind (siehe Abb.3.1 oben).<br />

Diese inneren Grenzflächen können mit zwei zerstörungsfreien Methoden untersucht werden.<br />

Die einfachste Methode ist die Durchstrahlung mit Licht im nahen Infrarot (IR) (1200 - 1800<br />

mm) [207]. Niedrig dotiertes Silizium ist transparent für Licht dieser Wellenlängen. Nur bei<br />

sehr hoch dotiertem Silizium (>10 19 cm -3 ) versagt diese Methode. Sie beruht auf der Tatsache,<br />

daß der Lichtstrahl an ungebondeten Bereichen teilweise reflektiert wird und mit dem<br />

transmittierten interferiert. Dabei entstehen Newton‘sche Interferenzringe, aus deren Anzahl<br />

und Abstand die Dicke der Blase berechnet werden kann [208]. Die laterale Auflösung dieser<br />

Methode ist mit 1 mm relativ gering. Als Lichtquelle diente eine Infrarotlampe. Zur<br />

Aufnahme des Bildes wurde eine CCD-Kamera vom Typ Hitachi KP-160 CCD verwendet.<br />

Die Kamera war an einen Monitor und an einen Computer angeschlossen. Die Informationen<br />

von der Grenzfläche ließen sich in Echtzeit verfolgen, z.B. die Ausbreitung der Bondwelle.<br />

Die zweite Methode ist die Ultraschallmikroskopie, die eine wesentlich höhere Auflösung<br />

erlaubt [16]. Ein Ultraschallmeßkopf sendet in periodischen Abständen fokussierte Ultraschallimpulse.<br />

Die Ultraschallwellen werden an ungebondeten Bereichen stärker reflektiert als<br />

an Stellen, an denen der Wafer gebondet ist. Die Wellen werden von dem Meßkopf wieder<br />

empfangen und nach der Verarbeitung in einem Computer als Bild dargestellt. Der<br />

verwendete Meßkopf arbeitet mit 100 MHz und erlaubt eine laterale Auflösung von 20 µm.<br />

Zur Untersuchung diente ein Ultraschallmikroskop C-SAM 300 DX der Firma Sonoscan Inc.<br />

Die Kopplung zwischen dem Meßkopf und dem Waferpaar erfolgte über ein Wasserbad, dem<br />

zur Verringerung der Oberflächenspannung etwas Isopropanol zugegeben wurde. Die<br />

Messung erfolgt, indem der Ultraschallmeßkopf das gebondete Waferpaar abrastert. Das<br />

erfordert eine lange Meßzeit. Daher sind zeitliche Aussagen mit dieser Methode nur bedingt<br />

möglich. Abbildung 3.1 zeigt ein UHV-gebondetes Waferpaar im Infrarot-<br />

Durchstrahlungsbild und als ultraschallmikroskopische Aufnahme.<br />

Abb.: 3.1: Infrarot-Durchstrahlungsbild und ultraschallmikroskopische Aufnahme eines<br />

UHV-gebondeten Waferpaares.<br />

30


Eine weitere Methode zur Charakterisierung von gebondeten Grenzflächen ist die<br />

Bestimmung der Bindungsenergie. Eine einfache Möglichkeit zur Bestimmung dieser Energie<br />

ist der Klingentest [209]. Dazu wird eine sehr dünne Rasierklinge (80-150 µm) der Dicke h<br />

am Rand des gebondeten Waferpaares parallel zur Oberfläche eingeschoben. Dabei öffnet<br />

sich die Grenzfläche lokal. Dieser Vorgang kann mit der IR-Kamera verfolgt werden. Nach<br />

der Einstellung eines Gleichgewichts zwischen der elastischen Verbiegung des Wafers EB und<br />

der Adhäsionsarbeit WA läßt sich eine Öffnung der Länge L beobachten. Daraus läßt sich<br />

nach Gleichung (3.1.) die Grenzflächenenergie („Bondenergie“) γ berechnen.<br />

2<br />

3<br />

3E<br />

h D<br />

W A = 2 γ = E B =<br />

(3.1)<br />

4<br />

16 L<br />

E ist der Elastizitätsmodul für Silizium in der Kristallrichtung der Rißausbreitung und D ist<br />

die Dicke des Wafers. Der E-Modul für (100)-Silizium ist 180.5 GPa [210]. Diese Methode<br />

ist nicht besonders genau, da die Rißlänge aus dem IR-Durchstrahlungsbild bestimmt wird.<br />

Die Kontrastgrenze des IR-Durchstrahlungsbildes zeigt nicht genau die tatsächliche Position<br />

der Rißkante. Da die Rißlänge mit L 4 in die Formel (3.1) eingeht, ist der meßtechnische<br />

Fehler nicht zu vernachlässigen. Zum Abschätzen der Bondenergie im Rahmen dieser Arbeit<br />

reicht diese Methode jedoch völlig aus. Bondenergien über 2000 mJ/m 2 lassen sich so nicht<br />

bestimmen, da solche Energien der Bindungsenergie in massivem Silizium entsprechen und<br />

das Silizium beim Einführen der Klinge zerbricht.<br />

3.6. Strukturierung und Kontaktierung der Proben<br />

3.6.1. Elektrische Kontaktierung der gebondeten Strukturen<br />

Nach der Bestimmung der Bondqualität wurden die Wafer elektrisch kontaktiert. Die Wafer<br />

wiesen auf der Rückseite eine höher dotierte Schicht auf oder waren komplett hochdotiert. Zur<br />

Erzielung eines Ohmschen Kontakts wurde Metall auf die Rückseiten aufgebracht. Die<br />

Siliziumoxidschicht wurde zuvor mit Flußsäure entfernt, und dann wurde je nach Dotierung<br />

unterschiedlich verfahren. Die p-dotierten Wafer wurden in einer Vakuumanlage mit 100 nm<br />

Gold und 1 µm Aluminium beschichtet. Auf die n-Wafer wurde nur 1 µm Aluminium<br />

aufgedampft. Gold erzeugt auf p-Silizium eine sehr niedrige Schottkybarriere und Aluminium<br />

auf n-Silizium [193]. Zuerst wurden die Wafer mit der Lock-in-Thermographie untersucht.<br />

Anschließend wurden aus dem Zentrum der Wafer 3×1 mm 2 große Stücke gesägt.<br />

Bondgrenzfläche<br />

Stromkontakt<br />

Stromkontakt<br />

Spannungskontakt<br />

Spannungskontakt<br />

Abb. 3.2: Vierpunktkontaktierung der elektrischen Meßproben.<br />

31


In der Mitte wurden die Stücke 200 µm von oben und unten eingesägt. Somit entstanden vier<br />

Kontaktflächen für die später verwendete Vierpunktmeßmethode. Zur Stabilisierung und zum<br />

Einbau in den Kryostaten wurde die Probe auf einen Transistorsockel geklebt. Zuvor war in<br />

die Mitte des Transistorsockels eine dünne Glasscheibe geklebt worden, um die Probe vom<br />

Sockel elektrisch zu isolieren. Auf diese Glasscheibe wurde die Probe nun hochkant<br />

aufgeklebt, so daß die Kontaktflächen zur Seite zeigten (Abb. 3.2). Die Flächen wurden mit<br />

Leitsilber und dünnem Kupferdraht kontaktiert. Die Enden des Kupferdrahtes wurden an die<br />

Kontakte des Transistorsockels gelötet und die Kontaktierung und gegenseitige Isolierung<br />

durch Leitfähigkeitsmessungen überprüft.<br />

Für die Hochstrommessungen wurden ganze Wafer verwendet. Die Wafer wurden in den<br />

Produktionsprozeß der Infineon AG integriert und prozessiert. Aufgrund teilweiser Bonddefekte<br />

im Randbereich wurde vorher der Rand mit einem Laser abgetrennt. Die<br />

verbleibenden Wafer hatten einen Durchmesser von 85 mm. Auf die Wafer wurde eine 20 µm<br />

dicke Aluminiumschicht aufgedampft, wobei zum Rand ein Bereich von 5 mm frei blieb.<br />

Prozeßbedingt war nur Aluminium als Kontaktierungsmetall möglich.<br />

3.6.2. Strukturierung der Spin-Valve-Transistoren<br />

Der gebondete Wafer mit der Spin-Valve-Struktur wird durch Brechen geviertelt. Ein Viertel<br />

davon wird strukturiert (vgl. Abb. 3.3). Dazu muß der (100)-Emitterwafer durch selektives<br />

Ätzen abgedünnt werden. Hierzu legt man das Bruchstück in eine 90°C heiße, 22 prozentige<br />

Lösung von Tetramethylammoniumhydroxid (TMAH). Das TMAH ätzt Silizium anisotrop.<br />

Es löst (100)-Siliziumflächen, greift aber (111)-Siliziumflächen fast nicht an [211]. Es wird<br />

geätzt, bis der (100)-Wafer auf 20-40 µm abgedünnt ist. Dazu wird nach sieben Stunden das<br />

erste Mal die Dicke gemessen. Bei bekannter Ausgangsdicke wird der Ätzverlauf jetzt<br />

überwacht, bis die gewünschte Dicke erreicht ist. Nun werden aus dem Viertel 1 cm 2 große<br />

Stücke gesägt. Mit einem Randstück wird die Ätzrate bestimmt. Dazu mißt man die Dicke,<br />

legt das Stück in die TMAH-Lösung und stoppt die Zeit, bis man die Metallschicht sieht. Mit<br />

bekannter Ätzrate wird nun ein Stück aus der Mitte auf genau 20 µm gedünnt (Bild a). Zur<br />

Strukturierung der Transistoren wird die Photolithographie verwendet. Dazu klebt man die<br />

Probe auf einen Teller, bringt einen Tropfen Fotolack in der Mitte auf und rotiert den Teller<br />

erst mit 50 U/min fünf Sekunden lang und dann eine Minute lang bei 6000 U/min. Die Dicke<br />

des Fotolacks beträgt nun 1-2 µm. Der Lack wird auf einer Heizplatte bei 90°C eine Minute<br />

lang gehärtet. Anschließend wird eine Maske mit mehreren 200 µm×200 µm großen<br />

Quadraten auf das Stück gelegt und der Fotolack in einem UV-Belichtungsgerät 45 Sekunden<br />

lang belichtet. Danach wird die Probe eine Minute auf 120°C geheizt und anschließend der<br />

Fotolack mit einem Entwickler teilweise entfernt. Der Fotolack löst sich dort auf, wo das UV-<br />

Licht hingelangt (Bild b). Nun wird die Probe mit Wasser gespült und zur Entfernung der<br />

Oxidschicht 45 Sekunden in gepufferte Flußsäure (HF/NH4F) gelegt. Auf diese Struktur wird<br />

nun in einer Hochvakuumanlage erst eine 10 nm dicke Schicht Chrom gesputtert und danach<br />

eine 100 nm dicke Goldschicht aufgedampft. Das gesputterte Chrom produziert einen<br />

Ohmschen Kontakt zum Silizium. Danach folgt in einem anderen Elektronenstrahlverdampfer<br />

eine 200 nm dicke Schicht aus Siliziumoxid. Diese dient zum Schutz der Goldschicht bei der<br />

weiteren Behandlung (Bild c). Nun wird die Probe in einem Ultraschallbad mit Aceton 5-20<br />

Sekunden lang behandelt, wobei sich der Fotolack komplett ablöst (Bild d). Anschließend legt<br />

man die Probe wieder in die TMAH-Lösung, bis das gesamte (100)-Silizium abgeätzt ist und<br />

man die Metallschicht erkennt. Dort, wo das Gold war, bleibt das Silizium stehen (Bild e).<br />

Nun folgt zur Prozessierung der Metallbasis ein zweiter Lithographieschritt. Dazu wird<br />

32


wieder Fotolack aufgebracht und eine Maske mit Strukturen der Abmessungen 250 µm×500<br />

µm auf die schon prozessierten Strukturen gelegt. Da jetzt die Oberseite geschützt ist, wird<br />

nun auf das (111)-Silizium ein elektrischer Kontakt für den Kollektor durch eine<br />

Chrom/Gold-Schicht aufgebracht. Danach wird belichtet, entwickelt (Bild f) und mittels<br />

Ionenstrahlätzen (2 h bei 1 kV) die freiliegende Metallschicht weggesputtert (Bild g). Der<br />

Fotolack wird komplett entfernt, es wird mit Wasser gespült und dann mit gepufferter<br />

Flußsäure auch das Siliziumoxid aufgelöst. Die oberste Siliziumschicht wird durch das<br />

Ionenstrahlätzen amorphisiert. Das führt zu einem hohen Leckstrom an der Kollektorbarriere.<br />

Daher legt man die Probe zwei Minuten lang in TMAH-Lösung, um die amorphisierte<br />

Siliziumschicht zu entfernen (Bild h). Nun werden die fertigen Transistoren elektrisch<br />

kontaktiert. Dazu klebt man das prozessierte Stück mit Leitsilber auf eine Leiterplatte. Den<br />

Emitter und die Metallbasis kontaktiert man mit einem Drahtbonder. Mit diesem Gerät wird<br />

mit Ultraschall ein dünner Golddraht auf das Bauelement und auf die Leiterplatte kalt<br />

geschweißt und so eine makroskopische Kontaktmöglichkeit geschaffen. Das Ergebnis sind<br />

Spin-Valve-Transistoren mit einem 200 × 200 µm 2 großen Emitter und einer 250 × 500 µm 2<br />

großen Metallbasis.<br />

Si<br />

Metallbasis<br />

n-(111) Si<br />

n + - Si-Schicht<br />

a)<br />

SiO 2<br />

Au<br />

Si<br />

Metallbasis<br />

n-(111) Si<br />

n + - Si-Schicht<br />

c) d)<br />

Au<br />

Si<br />

Metallbasis<br />

n-(111) Si<br />

n + - Si-Schicht<br />

e) f)<br />

Fotolack<br />

n-(111) Si<br />

n + - Si-Schicht<br />

Au<br />

Au<br />

Si<br />

Metallbasis<br />

g) h)<br />

Si<br />

Metallbasis<br />

n-(111) Si<br />

n + - Si-Schicht<br />

b)<br />

Au<br />

Si<br />

Metallbasis<br />

n-(111) Si<br />

Au<br />

Si<br />

Metallbasis<br />

n-(111) Si<br />

Au<br />

Si<br />

Metallbasis<br />

n-(111) Si<br />

Au<br />

Fotolack<br />

n + - Si-Schicht<br />

n + - Si-Schicht<br />

Au<br />

n + - Si-Schicht<br />

Fotolack<br />

Abb. 3.3: Schematische Darstellung der Prozessierung des Spin-Valve-Transistors.<br />

33


Zur Abschätzung des magnetfeldabhängigen Widerstandes wurde vor dieser aufwendigen<br />

Prozessierung der CIP-Widerstand gemessen. Dazu wurde ein 5×10 mm 2 großer Streifen aus<br />

dem Wafer gesägt und mit TMAH der (100)-Siliziumwafer komplett entfernt. Die<br />

freiliegende Metallschicht wurde mit zwei Golddrahtkontakten versehen. Es wurde auf eine<br />

Vierpunktkontaktierung verzichtet, da die Kontaktwiderstände vom Gold zur Metallschicht<br />

vernachlässigbar klein waren und es sich nur um einen Vorversuch handelte.<br />

3.7. Lock-in-Thermographie<br />

Die Lock-in-Thermographie ist eine Methode zur zerstörungsfreien und kontaktlosen<br />

Abbildung von Defekten in Halbleiter-Bauelementen. Mit ihr können Leckströme in<br />

integrierten Schaltkreisen oder in Solarzellen abgebildet werden. Das Prinzip besteht aus der<br />

Detektion einer lokalen Temperaturmodulation in der Probe. Die Temperaturmodulation wird<br />

durch eine von außen eingebrachte elektrische Verlustleistung erzeugt.<br />

Am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik ist seit 1997 von Otwin Breitenstein ein<br />

hochempfindliches Lock-in-Thermographie-System entwickelt worden [212-216]. Im Gegensatz<br />

zu früheren Meßsystemen erlaubt es eine Signalauflösung von 10 µK nach 1000<br />

Sekunden Meßdauer bei einer Ortsauflösung von 5 µm. Das System besteht aus einer<br />

schnellen hochempfindlichen Infrarotkamera (Focal Plane Array Kamera mit InSb-Sensor)<br />

mit 128×128 Pixeln Auflösung. Die Kamera arbeitet mit einer Bildrate von 200 Hz und einer<br />

Pixelrate von 3,5 MPixel/s und sendet die Signale an zwei parallel arbeitende Frame-Grabber-<br />

Karten in einem PC. Die gesamte Bildbearbeitung erfolgt auf den beiden Frame-Grabber-<br />

Karten, die einen digitalen Signalprozessor und 2 MB RAM enthalten.<br />

Das Prinzip der Lock-in-Thermographie besteht aus der periodischen Anregung von<br />

Wärmequellen in der Probe, hier in der gebondeten Grenzfläche, und der anschließenden<br />

Detektion der Oberflächentemperaturmodulation. Dazu wird an die Probe eine mit einer<br />

Lock-in-Frequenz modulierte Spannung (2,7 Hz) angelegt. Die in der Probe fließenden<br />

Ströme bilden lokale periodische Wärmequellen, die detektiert werden. Die Kamera detektiert<br />

Wellenlängen zwischen 3 und 5 µm. Der InSb-Sensor in der Kamera wird mit flüssigem<br />

Stickstoff gekühlt. Die Kamera wird durch einen Controller gesteuert. Jedes Pixel in einem<br />

Einzelbild wird online lock-in korreliert, d.h. in zwei Kanälen mit sin- und cos-<br />

Gewichtungsfaktoren multipliziert. Diese Faktoren approximieren harmonische Funktionen<br />

und sind zur Lock-in-Frequenz synchronisiert. Die Addition der gewichteten Bildinformationen<br />

ergibt das 0°- und 90°-Bild. Daraus kann das Amplituden- und das Phasenbild<br />

berechnet werden. Die Wärmequellen an der gebondeten Grenzfläche liegen 525 µm unter der<br />

Oberfläche. Die entstehenden Wärmewellen breiten sich kugelförmig aus und werden durch<br />

das Silizium exponentiell gedämpft. Die Meßfrequenz muß optimiert sein, damit man die<br />

Stromdichteverteilung von der Grenzfläche erhält und nicht die der Metallkontakte auf den<br />

Rückseiten der Wafer. Durch diese Effekte sinkt die Auflösung bei Abbildung eines<br />

Waferpaares auf ~1 mm. Für die Untersuchungen war diese Auflösung jedoch ausreichend.<br />

Zur Aufnahme eines Thermographiebildes wurde das gebondete Waferpaar auf einen<br />

Probenhalter gelegt. Auf dem Wafer lag eine 12,5 µm dicke Nickelfolie, die zum Rand 3 mm<br />

Abstand hatte. Das Ganze wurde mit einer schwarz lackierten Folie bedeckt. Durch ein<br />

Vakuum hielt sich der Wafer auf dem Probenhalter und die Folie schmiegte sich an die<br />

Oberfläche an. Die schwarze Lackierung der Folie erhöht die Infrarot-Emissivität. Die<br />

Nickelfolie diente zur elektrischen Kontaktierung und homogenen Stromeinspeisung. Die<br />

Unterseite des Waferpaares wird durch den Probenhalter aus Kupfer elektrisch kontaktiert.<br />

34


3.8. Elektrische Messungen<br />

Zur Charakterisierung der elektrischen Eigenschaften wurden an den 3×1 mm 2 großen Proben<br />

die Strom-Spannungs- (I-U) und die Kapazität-Spannungs-Kurven (C-V) temperaturabhängig<br />

aufgenommen. Zur Messung war ein Testpoint-Programm erstellt worden, das die Spannung,<br />

den Strom und die Temperatur regelte und die Meßdaten aufnahm. Die I-U-Messung erfolgte<br />

mit einer Stromquelle vom Typ Hewlett-Packard Modular DC Source 4142B. Die C-V-<br />

Messung wurde realisiert mit einem Precision LCR Meter 4284A von Hewlett-Packard. Es<br />

waren Frequenzen von 20 Hz bis 1 MHz möglich. Zur Messung der Spannung diente ein<br />

Keithley 2000 Multimeter. Die Temperatur wurde über einen Eigenbauregler auf der Basis<br />

eines Eurotherm-Moduls geregelt. Mit einem stickstoffgekühlten Kryostaten waren<br />

Meßtemperaturen zwischen 77 K und 370 K möglich.<br />

Die Proben wurden nach der Vierpunkt-Methode kontaktiert und gemessen (vgl. Abb. 3.2).<br />

An den Stromkontakten wurde ein Strom eingespeist und an den Spannungskontakten die<br />

Spannung durch eine Kompensationsschaltung stromlos gemessen. Der vom Strom abhängige<br />

Spannungsabfall an den Kontakten (und damit eine Verfälschung der an der Grenzfläche<br />

anliegenden Spannung) wird dadurch vermieden. Der Widerstand der Grenzfläche ist meist<br />

größer als der Materialwiderstand des Wafers. Zur Überprüfung der Meßmethode wurde die<br />

Strom-Spannungsverteilung für eine Probe berechnet [217]. Der eine Wafer wurde mit 13×72<br />

0,07 Ω-Widerständen simuliert, der andere Wafer mit 13×72 0,2 Ω-Widerständen, und die<br />

Grenzfläche soll einen Widerstand von 100 Ω aufweisen. Der Einfluß der höher dotierten<br />

Rückseite wurde durch 0.01 Ω-Widerstände an den Kontaktgebieten simuliert. Das in<br />

Abbildung 3.4 dargestellte Ergebnis dieser Simulation zeigt eine geringe Spannungsdifferenz<br />

an den Kontakten. Nahezu der gesamte Spannungsabfall findet an der Grenzfläche statt.<br />

Die Hochstrommessungen wurden durch die Firma Infineon durchgeführt. Die prozessierten<br />

Wafer wurden mit einem Anpreßdruck von 0,5-1 kN/cm 2 kontaktiert, der Strom angelegt und<br />

die abfallende Spannung gemessen.<br />

Spannung in Volt<br />

1.0<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0.0<br />

Stromkontakt Spannungskontakt<br />

gebondete<br />

Grenzfläche<br />

Stromkontakt Spannungskontakt<br />

Abb. 3.4: Simulierte Spannungsverteilung an einer Vierpunktmeßprobe (vgl. Abb. 3.2).<br />

35


3.9. Spreading-Resistance-Messungen<br />

Spreading-Resistance-Messung, die Messung des Ausbreitungswiderstandes, ist eine Methode<br />

zur Bestimmung von Dotierungsprofilen. Sie wurde in dieser Arbeit zur Untersuchung von<br />

Dotierungsänderungen in der Nähe der Grenzfläche benutzt.<br />

Dazu wurde ein Stück aus dem Zentrum des gebondeten Waferpaares auf einen Probenhalter<br />

geklebt, unter einem Winkel von 10° zur Grenzfläche spiegelpoliert und gemessen. Die<br />

Messung erfolgte mit dem System SSM 130 der Firma Solid State Measurement. Zur<br />

Messung wird eine Zweispitzensonde benutzt. Die Meßspitzen werden auf die<br />

Probenoberfläche abgesenkt und der Strom zwischen den Spitzen in Abhängigkeit von der<br />

Spannung gemessen. Für den Ausbreitungswiderstand RS gilt theoretisch: R S = ρ/2 D . ρ ist<br />

der spezifische Widerstand und D der Abstand der Meßspitzen [218]. Praktisch gilt dieser<br />

Zusammenhang jedoch nicht exakt, und man führt einen Korrekturfaktor K(ρ) ein. Es gilt<br />

( ) D<br />

nun: = K ρ ⋅ρ/2<br />

. Der Korrekturfaktor muß mit Eichproben experimentell ermittelt<br />

R S<br />

werden. Dafür standen pro Dotierung jeweils acht Eichproben bekannter Dotierung zur<br />

Verfügung. Die angelegte Spannung betrug 10 mV. Der Spitzenabstand lag bei 80 µm und die<br />

Auflagekraft 100 mN. Die Messung erfolgte senkrecht zur gebondeten Grenzfläche. Aus den<br />

gemessenen ρ-Werten konnte nach den Daten von Sze [193] die Konzentration der<br />

Dotieratome bestimmt werden.<br />

10°<br />

Meßspitzen<br />

gebondete Grenzfläche<br />

Abb. 3.5: Spreading-Resistance-Messung an einem gebondeten Waferpaar.<br />

3.10. Magnetische Messungen<br />

Zur Bestimmung des Magnetowiderstandes wurden die CIP-Proben bzw. die Spin-Valve-<br />

Transistoren auf einen Kupferblock zwischen die Polschuhe eines Elektromagneten gelegt.<br />

Die Metallschichten lagen in der Ebene des homogenen Magnetfeldes. Der Kupferblock<br />

konnte bei Bedarf mit flüssigem Stickstoff gekühlt werden. Als Stromquelle diente wieder die<br />

Stromquelle Hewlett-Packard Modular DC Source 4142B. Gesteuert wurde die Messung<br />

durch ein selbstentwickeltes Meßprogramm auf der Basis von Testpoint.<br />

Zuerst wurde der Magnetowiderstand der CIP-Probe einer gebondeten Spin-Valve-Struktur<br />

ermittelt. Dazu legte man an die Probe eine Spannung von 100 mV an, änderte das<br />

Magnetfeld und maß den Strom. Ließ sich ein magnetfeldabhängiger Effekt erkennen und<br />

schalteten die ferromagnetischen Schichten unabhängig voneinander, wurden aus dem<br />

Waferpaar Spin-Valve-Transistoren hergestellt. Eine genauere Erläuterung dieser Kriterien<br />

erfolgt in Kapitel 4.4.<br />

Zur Messung des Spin-Valve-Transistors wurde an den Emitter eine Spannung in Durchlaßrichtung<br />

so angelegt, daß ein Strom von 2 mA floß. Der Strom zwischen der Metallbasis und<br />

dem Kollektor wurde ohne eine angelegte Spannung gemessen. (vgl. Abb. 2.13 in Kap. 2.3.)<br />

36


3.11. Röntgenreflektometrie<br />

Mit der Röntgenreflektometrie lassen sich auf einfache Weise Dicken und Rauhigkeiten von<br />

dünnen Schichten bestimmen. Die Untersuchung erfolgte mit einem Vierkreisdiffraktometer<br />

X´Pert MRD der Firma Philips. Das Gerät arbeitet mit CuKα-Strahlung der Wellenlänge<br />

0,15406 nm. Zur Messung der Schichtdicken bedampfte man im UHV einen einzelnen Wafer<br />

mit Metall. Dieser Wafer wurde in einer Eulerwiege gelagert. Mit Hilfe der θ-2θ-Messungen<br />

für kleine Winkel θ und eines Simulationsprogramms ließen sich die Schichtdicken auf der<br />

Waferoberfläche bestimmen.<br />

3.12. Elektronenmikroskopische Untersuchungsmethoden<br />

Die Struktur der gebondeten Grenzflächen wurde mit Hilfe der Transmissionselektronenmikroskopie<br />

(TEM) untersucht. Dazu standen zwei Transmissionselektronenmikroskope zur<br />

Verfügung, ein Philips CM 20 Twin mit 200 kV Beschleunigungsspannung und ein<br />

hochauflösendes Jeol 4010 mit 400 kV Beschleunigungsspannung.<br />

Die Bondgrenzflächen wurden im Querschnitt und in der Draufsicht untersucht. Die<br />

Draufsicht beobachtete man im sogenannten 25°-Schnitt [219]. Dazu wird der Wafer so<br />

gesägt, daß die Bondgrenzfläche und der Schnitt einen Winkel von 25° bilden. Im TEM wird<br />

die Probe dann um 25° gekippt, und so war eine Draufsicht auf die gebondete Grenzfläche<br />

möglich (Abb. 3.6).<br />

Die Präparation der TEM-Proben sei hier anhand der Querschnitte kurz beschrieben: Zuerst<br />

werden 5×5 mm 2 große Stücke aus dem Wafer gesägt und diese durch Aufkleben von 1,5 mm<br />

dicken Siliziumstücken stabilisiert. Davon werden mit einer Diamantdrahtsäge senkrecht zur<br />

Grenzfläche 500 µm dicke Scheiben abgesägt. Aus diesen Scheiben wird mit einem 3 mm<br />

Ultraschallbohrer die TEM-Probe heraus gebohrt. Diese Probe wird nun geschliffen, poliert<br />

und mit einem sog. Dimpler, einem Muldenschleifgerät, in der Mitte beidseitig bis auf eine<br />

Enddicke von 10 µm gedünnt. Mit einer Ionenabdünnapparatur (PIPS-Precision Ion Polishing<br />

System) dünnt man mit 4 kV unter einem Winkel von 6° solange, bis in der Mitte ein kleines<br />

Loch entstanden ist. Am Rand dieses Loches ist die Probe mit dem Elektronenstrahl<br />

durchstrahlbar. Eine TEM-Probenpräparation war nur bei Proben möglich, die Bondenergien<br />

über 800 mJ/m 2 aufwiesen, da sonst die Proben bei der Präparation zerfielen.<br />

Wafer 1<br />

Wafer 2<br />

25°<br />

Sägeschnitte<br />

Bondgrenzfläche<br />

Elektronenstrahl<br />

Abb. 3.6: Herstellung und Untersuchungsprinzip einer 25°-Draufsicht-Probe.<br />

37


4. Ergebnisse und Diskussion<br />

4.1. Struktur gebondeter Grenzflächen<br />

Hier sollen die Ergebnisse der Strukturuntersuchungen gebondeter Grenzflächen dargestellt<br />

werden. Zuerst wird dabei auf hydrophobe und UHV-gebondete Grenzflächen eingegangen.<br />

Es folgen Ergebnisse hydrophil gebondeter Strukturen und ein Modell zur Entwicklung der<br />

nanoskopischen Hohlräume an der Grenzfläche. Abschließend wird eine Möglichkeit zur Herstellung<br />

von absoluten Drucksensoren auf der Basis UHV-gebondeter Strukturen vorgestellt.<br />

4.1.1. Hydrophobe Grenzflächen<br />

Hydrophob gebondete Wafer weisen bei Raumtemperatur eine niedrige Bindungsstärke auf.<br />

Kovalente Bindungen bilden sich erst beim Tempern. Nach dem Tempern bei 450°C für zwei<br />

Stunden sind an der Grenzfläche große Blasen zu erkennen. Diese mit Wasserstoff gefüllten<br />

Blasen haben einen Durchmesser von 5-10 mm (vgl. Abb. 4.37)<br />

Aus einem bei 450°C getemperten Waferpaar wurde eine TEM-Querschnittsprobe aus einem<br />

gebondeten, blasenfreien Bereich hergestellt. Im Querschnitt erkennt man eine unregelmäßige<br />

Schicht an der Grenzfläche. Die Dicke dieser Schicht ist ungefähr 1 nm. Kippt man die Probe<br />

um 10-20° vom genutzten -Pol und defokussiert etwas, lassen sich in den dünnen<br />

Bereichen Strukturen abbilden. Durch Unterfokus- oder Überfokusabbildungen (1-3 µm<br />

Defokus) der gekippten Probe sind einzelne streifenförmige Gebilde zu erkennen (Abb. 4.1).<br />

Bei den Kontrasten handelt es sich Fresnelkontraste, die von sehr flachen nanoskopischen<br />

Hohlräumen in der Grenzfläche herrühren. In der fokussierten Aufnahme erkennt man keine<br />

Hohlräume. Kippt man die Probe weiter in Richtung einer Draufsicht auf die Grenzfläche,<br />

sinkt die durchstrahlte Dicke der nanoskopischen Hohlräume, und der Kontrast verschwindet.<br />

Die nanoskopischen Hohlräume zeigen eine unregelmäßige Anordnung und liegen flächenhaft<br />

in der Bondebene. Ihre laterale Ausdehnung liegt in der Größenordnung von 15 nm. Der<br />

Bedeckungsgrad der Grenzfläche mit nanoskopischen Hohlräumen läßt sich mit ca. 40 %<br />

abschätzen. An den 25°-Schnitten ließen sich keine Hohlräume abbilden. Es fanden sich nur<br />

Rotations-Moiré-Muster, und es gab keine Versetzungen an der Grenzfläche.<br />

Tempern bei 650°C für zwei Stunden läßt die Dicke der nanoskopischen Hohlräume auf<br />

ungefähr 2 nm steigen, und die flächenhafte Ausdehnung sinkt. Sie werden sphärisch. Der<br />

Bedeckungsgrad der Grenzfläche mit Hohlräumen verringert sich auf 20-25% [61,63].<br />

Abb. 4.1: Nanoskopische Hohlräume an einer hydrophoben Grenzfläche nach Tempern bei<br />

450°C, Probe um 10°igekippt, Abbildung im Unterfokus.<br />

38


Nach dem Tempern für zwei Stunden bei 1000°C sind an der Grenzfläche keine makroskopischen<br />

Blasen mehr zu erkennen. Mikroskopisch haben sich Versetzungsnetzwerke<br />

ausgebildet. Im 25°-Schnitt sind nun nanoskopische Hohlräume an der Grenzfläche sichtbar.<br />

Die Abbildung 4.2 zeigt zwei Grenzflächen als Hellfeldabbildungen in der Draufsicht. Die<br />

Aufnahmen wurden im Vielstrahlfall aufgenommen. Die Versetzungsstruktur entsteht durch<br />

den Verdrehungs- und den Kippwinkel der Wafer zueinander. Beim Bonden läßt sich ein<br />

kleiner Verdrehungswinkel zwischen den beiden Wafern nicht vermeiden. Eine zusätzliche<br />

Verkippung um eine Achse in der Grenzfläche resultiert aus der Abweichung der polierten<br />

Waferoberflächen von der idealen (100)-Orientierung. Diese Abweichung, der Fehlschnitt der<br />

Wafer, liegt typischerweise zwischen 0,05 und 0,1°. Durch die Abweichung von der idealen<br />

(100)-Oberfläche treten an der Oberfläche Stufen auf. Der Verdrehungswinkel bewirkt die<br />

Ausbildung der regelmäßigen quadratischen Netzwerke aus Schraubenversetzungen und der<br />

Kippwinkel zusätzliche Versetzungslinien mit einer Stufenkomponente, die mit den<br />

Schraubenversetzungen reagieren.<br />

Abb. 4.2: Einfluß unterschiedlicher Verdrehungswinkel und nanoskopische Hohlräume an<br />

hydrophoben Grenzflächen nach dem Tempern bei 1000°C: Verdrehungswinkel oben 1,9°<br />

und unten 0,06°.<br />

39


Dabei bilden sich Dreifachknoten in den Netzwerken, an denen die Schraubenversetzungen<br />

um eine halbe Maschenweite verschoben sind. Die Reaktionsversetzungen verlaufen<br />

zickzackförmig und bestehen aus leicht verspannten 60°-Versetzungen. Sie wurden schon bei<br />

Untersuchungen von Korngrenzen in massivem Silizium gefunden [219]. Aus den Abständen<br />

θ bestimmen:<br />

der Versetzungen lassen sich der Verdrehungswinkel θ und der Kippwinkel<br />

R K<br />

⎛ θ R ⎞ b<br />

2 ⋅ sin ⎜ ⎟ = und<br />

⎝ 2 ⎠ L<br />

S<br />

a<br />

tan θ K = (4.1)<br />

2L<br />

L S ist der Abstand der Schraubenversetzungssegmente, L K der Abstand der 60°-<br />

Versetzungen, b der Betrag des Burgersvektors vom Typ a/2 und a die Gitterkonstante<br />

des Siliziums. Aus entsprechenden großflächigen Abbildungen ließ sich der Kippwinkel in<br />

beiden Proben zu 0,03° bestimmen. In Abbildung 4.2 oben ist der Verdrehungswinkel 1.9°<br />

und das Schraubenversetzungsnetzwerk ist sehr eng. Abbildung 4.2 unten zeigt eine Probe,<br />

die mit 0,06° einen sehr kleinen Verdrehungswinkel hat. Die Maschen des resultierenden<br />

Schraubenversetzungsnetzwerkes sind sehr weit. In dem engmaschigen Netzwerk lassen sich<br />

die 60°-Versetzungen besser erkennen. Die Verschiebung um eine halbe Maschenweite wird<br />

hier deutlich. Man erkennt wieder nanoskopische Hohlräume an der Grenzfläche. Deren<br />

Dichte beträgt in beiden Fällen 1,3⋅ 10 10 cm -2 . In der Probe mit kleinem Verdrehungswinkel<br />

erkennt man einige sehr große Hohlräume, die an Versetzungslinien liegen, während in der<br />

anderen Probe alle Hohlräume ungefähr gleich groß erscheinen. Die Hohlräume sind gereift<br />

und werden von (111)- und (100)-Flächen begrenzt. Sie haben die Form von abgestumpften<br />

Oktaedern. (Abb. 4.3). Ihre Größe ist teilweise bis auf 30 nm angewachsen. Die Bedeckung<br />

der Grenzfläche mit nanoskopischen Hohlräumen hat auf ungefähr 5% abgenommen.<br />

Abb. 4.3: Oktaedrische nanoskopische Hohlräume an einer hydrophoben Grenzfläche nach<br />

dem Tempern bei 1000°C im HRTEM-Querschnitt (- - - - Bondgrenzfläche)<br />

Tempert man die Proben bei 1200°C, ändert sich das Erscheinungsbild der Versetzungsnetzwerke<br />

kaum. An vielen Stellen hat sich interstitieller Sauerstoff in Form von Siliziumoxid<br />

ausgeschieden. Vereinzelt sind noch einige nanoskopische Hohlräume zu finden. Ihr Rand ist<br />

auch von Siliziumoxid bedeckt (Abb. 4.4). In Abbildung 4.4 erkennt man vier nanoskopische<br />

Hohlräume. Zur Erzielung eines besseren Kontrastes des Siliziumoxids kann man die Stelle<br />

auch im Dunkelfeldmodus abbilden. Hierbei nutzt man die in den amorphen Bereichen<br />

gestreute Intensität zur Abbildung, und das Siliziumoxid erscheint hell (Abb. 4.4 rechts). Die<br />

Stelle mit den drei großen Hohlräumen ist besonders interessant. Im Hellfeldbild erkennt man<br />

die Hohlräume und Versetzungen, die kurz vor dem Hohlraum enden. Das läßt auf anderes<br />

Material am Rand schließen. Im Dunkelfeldbild erkennt man dort Kontraste von Siliziumoxid.<br />

Die Hohlräume sieht man nicht, da das Dunkelfeldbild im Fokus aufgenommen wird. Die<br />

Dichte der Siliziumoxidausscheidungen beträgt 1,3⋅ 10 10 cm -2 .<br />

40<br />

K


Abb. 4.4: Siliziumoxidausscheidungen und nanoskopische Hohlräume an einer hydrophoben<br />

Grenzfläche nach dem Tempern bei 1200°C, links Hellfeld- und rechts Dunkelfeldaufnahme.<br />

Das entspricht genau der Hohlraumdichte nach dem Tempern bei 1000°C. Die Siliziumoxidausscheidungen<br />

haben eine oktaedrische Form. Es ergibt sich folgendes Gesamtbild: Das<br />

Tempern bei 1200°C bewirkt die Ausscheidung von Sauerstoff bevorzugt an den Stellen, wo<br />

sich vorher Hohlräume befanden. Kleine Hohlräume werden komplett mit Siliziumoxid<br />

aufgefüllt, und bei großen reicht die Menge an interstitiellem Sauerstoff nicht aus, den<br />

Hohlraum vollständig zu füllen. Diese Annahme wird durch die gleiche Verteilungsdichte<br />

bestätigt. In Abbildung 4.4 erkennt man noch einen weiteren Effekt. Die 60°-Versetzung ist<br />

stark dekoriert mit Siliziumoxidausscheidungen. Die Hohlräume und die späteren Siliziumoxidausscheidungen<br />

scheinen sich dort bevorzugt zu bilden. Schon nach dem Tempern bei<br />

1000°C läßt sich aufgrund schwacher Kontrastwechsel an den Rändern einiger Hohlräume<br />

eine beginnende Ausscheidung von Siliziumoxid vermuten. Die Abbildung 4.5 zeigt eine<br />

TEM-Aufnahme von vollständig mit Siliziumoxid gefüllten Hohlräumen an der Grenzfläche.<br />

Abb. 4.5: Siliziumoxidausscheidungen an einer hydrophoben Grenzfläche nach dem Tempern<br />

bei 1200°C.<br />

41


4.1.2. UHV-gebondete Grenzflächen<br />

Durch UHV-Bonden lassen sich bei Raumtemperatur künstliche Grenzflächen herstellen.<br />

Dabei treten aufgrund der unabgesättigten Bindungen und der nachfolgenden Ausbildung<br />

kovalenter Bindungen hohe Kräfte an der Grenzfläche auf. Durch die Nanorauhigkeit kommt<br />

es dabei zu Verzerrungen von Bindungslängen und Winkeln. Die Struktur der Grenzflächen<br />

wurde an Querschnitten und 25°-Schnitten im TEM untersucht. Eine HRTEM-Aufnahme<br />

eines Querschnittes zeigt Abbildung 4.6. Man erkennt die Gitterebenen der zwei Einkristalle<br />

und die gebondete Grenzfläche als hellen Streifen dazwischen. Die Grenzfläche bildet eine<br />

sehr glatte Linie ohne eine deutliche Zwischenschicht. An vielen Stellen gehen die<br />

Netzebenen quer über die gebondete Grenzfläche, als wäre es ein perfekter Einkristall. An<br />

anderen Stellen mit hellem Kontrast ist die gute Passung gestört. Diese Bereiche haben eine<br />

sehr kleine Ausdehnung. Der hellere Kontrast bedeutet eine höhere Elektronentransparenz in<br />

der Grenzfläche, die verschiedene Ursachen haben kann: Abbildungseffekt durch Phasenverschiebung<br />

aufgrund von Dickenunterschieden der TEM-Probe, Fehlpassung aufgrund<br />

vorhandener Nanorauhigkeiten oder auch geringfügige Grenzflächenkontamination etwa<br />

durch adsorbierte Kohlenwasserstoffe sind denkbar. Nanoskopische Hohlräume, wie in den<br />

hydrophob gebondeten Waferpaaren, konnten in Defokussierungsversuchen an UHVgebondeten<br />

Grenzflächen nicht nachgewiesen werden. Es ist aber nicht auszuschließen, daß<br />

kleinste nanoskopische Hohlräume mit Abmessungen unterhalb der Nachweisgrenze von ca. 1<br />

nm vorhanden sind. Ein Nanometer entspricht ungefähr vier Gitterebenen. Eine oder zwei<br />

fehlende Gitterebenen lassen sich somit nicht auflösen. In 25°-Schnitten ist bei<br />

Durchstrahlung senkrecht zur Grenzfläche kein Versetzungsnetzwerk zu erkennen. Man<br />

beobachtet nur Kontraste eines Rotations-Moirés, das durch die leichte Verdrehung der beiden<br />

Kristallgitter bedingt ist.<br />

Abb. 4.6: HRTEM-Querschnittsaufnahme einer UHV-gebondeten Grenzfläche.<br />

Tempert man UHV-gebondete Proben bei Temperaturen über 800°C, so bilden sich an den<br />

Grenzflächen Versetzungsnetzwerke aus [62]. Für die Untersuchungen wurden Proben bei<br />

1000°C und 1200°C zwei Stunden lang und bei 1100°C 24 Stunden lang getempert. Infolge<br />

der hohen Temperatur diffundiert das Silizium an der Grenzfläche und gleicht die Nanorauhigkeiten<br />

aus. Die Fehlpassung zwischen den beiden Einkristallen wird durch<br />

Versetzungen ausgeglichen. TEM-Aufnahmen der Versetzungsstrukturen nach dem Tempern<br />

auf 1000°C bzw. 1200°C sind in Abbildung 4.7 dargestellt. Der Verdrehungswinkel ist hier<br />

0,27° und der Kippwinkel 0,03°. Die Versetzungsstruktur sieht nach der UHV-Bondung und<br />

der entsprechenden Temperung meist komplizierter aus als nach der hydrophoben Bondung.<br />

42


Abb. 4.7: Versetzungsstruktur an UHV-gebondeten Grenzflächen nach dem Tempern bei<br />

1000°C (links) und bei 1200°C (rechts).<br />

Der Verlauf der 60°-Versetzungen im quadratischen Schraubenversetzungsnetzwerk ist<br />

unregelmäßiger und oft nicht genau zu identifizieren. Außerdem werden häufig geschlossene<br />

Reaktionsversetzungen (Versetzungsringe, vgl. auch Abb. 4.9) beobachtet (Abb. 4.7). Wie<br />

schon beschrieben, können aufgrund der Nanorauhigkeit wenige Gitterebenen fehlen. Die<br />

beim UHV-Bonden wirkenden hohen Kräfte deformieren die Wafer an dieser Stelle. Im<br />

Zentrum nähern sie sich und bonden, während an den Rändern die schon beschrieben Räume<br />

mit den verzerrten Bindungen entstehen. Ein inverses Verhalten erzeugt eine zusätzliche<br />

Gitterebene. Ein Schema der Entstehung dieser Versetzungsringe ist in Abbildung 4.8<br />

dargestellt.<br />

fehlende Gitterebene zusätzliche Gitterebene<br />

UHV<br />

Bonden<br />

1 nm<br />

Abb. 4.8: Prinzip der Entstehung von Versetzungsringen an UHV- gebondeten Grenzflächen.<br />

43


Beim Tempern relaxiert die Grenzfläche, und die ringförmigen Stufen werden als<br />

Versetzungen eingebaut. Diese reagieren mit den Schraubenversetzungen, wechselwirken<br />

auch mit den 60°-Kippversetzungen und bilden komplizierte Versetzungsstrukturen. Ein<br />

solcher Ring besteht aus vier verschiedenen Versetzungssegmenten, die alle einen unterschiedlichen<br />

Burgersvektor aufweisen (Abb. 4.9). Die Ringe können auch großflächiger<br />

ausgedehnt sein (Abb. 4.7). Sie werden dabei immer aus den vier Versetzungen aufgebaut.<br />

Bei diesen Versetzungen handelt es sich um verspannte 60°-Versetzungen. Diese sind<br />

verspannt, da die Versetzungen versuchen, einen Winkel von 120° untereinander auszubilden.<br />

In der Mitte der Versetzungssegmente haben sie einen 45°-Charakter und direkt an den<br />

Knotenpunkten einen 60°-Charakter. Es ließ sich nicht klären, ob die Schleifen durch fehlende<br />

oder zusätzliche Gitterebenen entstehen. Auf den Plateaus, die von der Schleife umschlossen<br />

werden, findet man wieder Schraubenversetzungsnetzwerke. Entsprechende Beobachtungen<br />

wurden nach dem Tempern der Wafer bei 1000°C und bei höheren Temperaturen gemacht.<br />

110 110<br />

Abb. 4.9: Mögliche a/2-Burgersvektoren in der Versetzungsstruktur von UHVgebondeten<br />

und getemperten Grenzflächen.<br />

Frühere Untersuchungen UHV-gebondeter Siliziumgrenzflächen berichten von Versetzungsnetzwerken<br />

schon bei Raumtemperatur [62,220]. Dieses Ergebnis konnte im Rahmen dieser<br />

Arbeit nicht reproduziert werden. Die betreffenden Autoren arbeiten noch im Max-Planck-<br />

Institut, und daher konnte dieses Phänomen diskutiert werden. Es zeigte sich, daß das<br />

Netzwerk sich nur an einer Stelle fand, und daß weitere Proben desselben Waferpaares kein<br />

Versetzungsnetzwerk aufwiesen. Eine Möglichkeit für die Entstehung von Versetzungen<br />

schon bei Raumtemperatur besteht darin, daß beide Wafer einen sehr niedrigen Kippwinkel<br />

und demzufolge einen großen Abstand von Stufen an der Oberfläche aufweisen. Die Wafer<br />

waren an der präparierten Stelle ideal eben und wiesen dort zusätzlich keine Nanorauhigkeit<br />

auf. In diesem Fall lag also an der Grenzfläche nichts vor, was die Bildung von Versetzungen<br />

bei Raumtemperatur behindert hätte.<br />

Beim Ausheizen tritt noch ein weiterer Effekt auf. An der Grenzfläche scheidet sich der<br />

interstitielle Sauerstoff in Form von Siliziumoxid aus. Man beobachtet nach dem Tempern bei<br />

1000°C nur ganz vereinzelt einige Siliziumoxidausscheidungen. Nach dem Tempern bei<br />

44<br />

110<br />

110<br />

011<br />

101<br />

110 110<br />

011<br />

101<br />

110<br />

110


1200°C für 2 h findet man wieder nur vereinzelte Ausscheidungen, jedoch hat sich die Dichte<br />

etwas erhöht (Abb. 4.7). Nach einem Langzeittempern (24 h) bei 1100°C findet man<br />

Siliziumoxidausscheidungen an der ganzen Grenzfläche homogen verteilt vor. Die<br />

Ausscheidungsdichte beträgt 6,5⋅ 10 9 cm -2 . Abbildung 4.10 zeigt diese Grenzfläche unter<br />

kinematischen Hellfeldbedingungen, bei denen die Oxidausscheidungen dunkel erscheinen.<br />

Dieser Effekt ist von Untersuchungen an Korngrenzen in massivem Silizium bekannt [218].<br />

In sauerstoffarmem FZ-Silizium lassen sich selbst nach dem Tempern bei 1300°C keine<br />

Siliziumoxidausscheidungen finden [61]. Ausscheidungen aus Siliziumkarbid, die auf eine<br />

kohlenstoffhaltige Kontamination vor dem Bonden schließen lassen, wurden nicht gefunden.<br />

Abb. 4.10: Siliziumoxidausscheidungen an einer UHV-gebondeten Grenzfläche nach einer<br />

Langzeittemperung (24 h bei 1100°C).<br />

4.1.3. Hydrophile Grenzflächen<br />

Hydrophil gebondete Wafer haften bei Raumtemperatur nur aufgrund von schwachen<br />

Wasserstoffbrückenbindungen aneinander. Die Bondstärke kann durch Tempern erhöht<br />

werden. Es wurde bei unterschiedlichen Temperaturen getempert. Die gewählten Temperaturen<br />

repräsentieren markante Werte aus den Temperaturbereichen der Entwicklung der<br />

Grenzfläche, wie sie in Kapitel 2.1.2. beschrieben wurden. Nach zwei Stunden Tempern bei<br />

Temperaturen von 130°C, 450°C und 700°C befinden sich kleine Blasen (Durchmesser 100-<br />

500 µm) an der Grenzfläche. Sie sind mit Wasserstoff gefüllt, der sich bei den ablaufenden<br />

chemischen Reaktionen bildet. Nach dem Heizen auf Temperaturen über 800°C gibt es keine<br />

Blasen an der Grenzfläche. Weitere Wafer wurden bei 950°C, 1000°C, 1050°C und 1100°C<br />

zwei Stunden lang getempert und dann untersucht. Abbildung 4.11 zeigt den HRTEM-<br />

Querschnitt einer 2 h lang bei 950°C getemperten Probe.<br />

Abb. 4.11: Hydrophile Grenzfläche nach dem Tempern bei 950°C.<br />

45


Man erkennt die zwei Siliziumeinkristalle, die durch eine amorphe Siliziumoxidschicht<br />

getrennt sind. Die Dicke des Siliziumoxids beträgt 2-3 nm. Kippt man die TEM-Probe um 10<br />

bis 20° vom genutzten -Pol und defokussiert etwas, finden sich auch hier nanoskopische<br />

Hohlräume an der Grenzfläche. Die nanoskopischen Hohlräume liegen flächig in<br />

der Mitte der Oxidschicht. Es wurden bei Temperaturen von 130°C bis 1050°C nanoskopische<br />

Hohlräume an der Grenzfläche gefunden. Die Entwicklung der Grenzflächenstruktur beim<br />

Tempern ist in den Abbildungen 4.13-4.16 dargestellt. Bis 950°C ändern die Hohlräume ihre<br />

Form und Größe kaum. Sie haben eine laterale Ausdehnung von 10-30 nm und eine Dicke<br />

von ca. 1 nm. Ab 1000°C läßt sich eine Vergröberung der nanoskopischen Hohlräume<br />

beobachten. Ihre Anzahl sinkt, und die Dicke steigt.<br />

Nach dem Tempern bei 1100°C findet man bei Defokussierungsversuchen keine Hohlräume<br />

mehr. Das Siliziumoxid ist an manchen Stellen durchgebrochen. Dort ist das Silizium<br />

epitaktisch zusammengewachsen und entsprechend dem Verdrehungswinkel haben sich<br />

Schraubenversetzungsnetzwerke gebildet. Rund um die Durchbrüche finden sich große<br />

Spannungsfelder (Abb. 4.12). Die Streifenstruktur in dem dunkel erscheinenden Siliziumoxid<br />

in Abbildung 4.16 kommt nicht durch Fresnelkontraste an Hohlräumen zustande, sondern<br />

scheint durch Dickenänderungen in der Siliziumoxidschicht hervorgerufen zu werden. Diese<br />

Dickenänderung wird durch das Zusammenfallen der Hohlräume bei 1100°C verursacht. An<br />

Stellen, an denen die nanoskopischen Hohlräume vorhanden waren, ist das Siliziumoxid nun<br />

lokal dünner. Die Siliziumoxidschicht beginnt sich aufzulösen. Dort, wo sie sich komplett<br />

aufgelöst hat, entstehen die Durchbrüche.<br />

Abb. 4.12: Spannungsfelder am Durchbruch im Siliziumoxid (vgl. Abb. 4.16).<br />

4.1.4. Modell zur Strukturentwicklung<br />

Hydrophobes Bonden und UHV-Bonden unterscheiden sich nur in einem wesentlichen<br />

Schritt. Beim UHV-Bonden wird die Wasserstoffpassivierung der Wafer vor dem Bonden<br />

entfernt, während beim hydrophoben Bonden der Wasserstoff beim nachträglichen Heizen<br />

wegdiffundiert. Das Resultat ist in beiden Fällen ein gebondetes Waferpaar, das durch<br />

kovalente Silizium-Silizium-Bindungen zusammengehalten wird. Der Unterschied im<br />

Prozeßablauf ändert die Entwicklung der Grenzflächen. Hydrophobe Wafer halten zunächst<br />

durch schwache van-der-Waals-Wechselwirkungen zusammen. Beim Tempern über 450°C<br />

desorbiert der Wasserstoff schrittweise und es bilden sich kovalente Bindungen. Große<br />

wasserstoffhaltige Blasen verhindern den Kontakt der gesamten Grenzfläche.<br />

46


Abb. 4.13: Hohlräume an einer hydrophilen Grenzfläche nach dem Tempern bei 130°C; Probe<br />

um 20° gekippt.<br />

Abb. 4.14: Hohlräume an einer hydrophilen Grenzfläche nach dem Tempern bei 700°C; Probe<br />

um 20° gekippt.<br />

Abb. 4.15: Hohlräume an einer hydrophilen Grenzfläche nach dem Tempern bei 1000°C;<br />

Probe um 20° gekippt.<br />

Abb. 4.16: Durchbruch an einer hydrophilen Grenzfläche nach dem Tempern bei 1100°C;<br />

Probe um 20° gekippt.<br />

47


Die Bondung ist noch nicht durchgängig kovalent. Viele kleine flache nanoskopische<br />

Hohlräume liegen in der Grenzfläche. Bei höheren Ausheiztemperaturen steigt die Anzahl der<br />

kovalenten Bindungen. Der Wasserstoff beginnt entlang der Grenzfläche oder in das Silizium<br />

zu diffundieren. Es bilden sich Versetzungen, die die Fehlpassung an der Grenzfläche<br />

ausgleichen.<br />

Während des Temperns wird die Gesamtenergie, also die Oberflächen- und Grenzflächenenergie,<br />

der Grenzflächen minimiert. Dieser Prozeß verläuft analog zur Ostwald-Reifung. Die<br />

Hohlräume ziehen sich zusammen, ihre Anzahl verringert sich und ihre Form wird sphärisch.<br />

Die Bedeckung der Grenzfläche mit Hohlräumen nimmt ab. Nach dem Tempern auf 1000°C<br />

ist nahezu die gesamte Grenzfläche kovalent gebondet. Die Hohlräume sind gereift, und ihre<br />

Anzahl hat abgenommen. Aus den kleinen sphärischen Hohlräumen sind einige größere<br />

dreidimensionale Hohlräume entstanden. Sie werden beim Wachsen zunehmend von {111}-<br />

und {100}-Ebenen begrenzt und erhalten so ihre oktaederähnliche Form. Das Versetzungsnetzwerk<br />

hat sich komplett ausgebildet. Bei der Entwicklung der nanoskopischen Hohlräume<br />

an der Grenzfläche scheinen sich die Leerstellen in Richtung der Versetzungen zu bewegen<br />

und dort entlang der Spannungsfelder zu wandern, bis sie einen großen Hohlraum oder einen<br />

Knotenpunkt treffen. So findet man bei hohen Versetzungsdichten (Abb. 4.2) viele kleine<br />

Hohlräume. Bei kleinen Versetzungsdichten findet man einige große Hohlräume, da hier nur<br />

wenige Versetzungen zur Verfügung stehen. Größere Hohlräume sammeln sich an 60°-<br />

Versetzungen und dort besonders an den Knotenpunkten. Hier ersetzt der Hohlraum den<br />

Knotenpunkt, was die Energiebilanz senkt.<br />

Die Entwicklung von Versetzungsnetzwerken geschieht in hydrophob gebondeten<br />

Grenzflächen schon bei niedrigeren Temperaturen als bei UHV-gebondeten Grenzflächen. Sie<br />

wurden schon nach dem Tempern bei 520°C beobachtet [61,63].<br />

An der Grenzfläche zwischen UHV-gebondeten Wafern befinden sich nach dem Bonden bei<br />

Raumtemperatur nur selten nachweisbare nanoskopische Hohlräume. Der helle Kontrast im<br />

TEM-Querschnitt kann ein Hinweis auf freies Volumen an der Grenzfläche, aber auch auf<br />

Kontamination sein. Ein Hinweis auf eine ursprünglich vorhandene Nanorauhigkeit sind die<br />

Versetzungsringe in getemperten UHV-Proben. Diese könnten durch das partielle Fehlen<br />

einer Gitterebene und die hohe initiale Bondstärke zustande kommen. Eine zusätzliche<br />

Netzebene hätte ähnliche Auswirkungen. Versetzungsnetzwerke bilden sich erst bei<br />

Temperaturen über 800°C aus.<br />

Dieser signifikante Unterschied scheint am Vorhandensein von Wasserstoff an der<br />

Grenzfläche zu liegen. Der Wasserstoff unterstützt in den hydrophoben Grenzflächen die<br />

Diffusionsvorgänge, so daß die Prozesse an der Grenzfläche bei niedrigeren Temperaturen<br />

ablaufen können. Das freie Volumen an der Grenzfläche bleibt beim Tempern erhalten. Die<br />

nanoskopischen Hohlräume konzentrieren sich an Versetzungslinien, besonders an 60°-<br />

Versetzungen. Diese erlauben durch ihren offenen Versetzungskern eine bevorzugte Diffusion<br />

von Wasserstoff und Silizium. Durch Leerstellenagglomeration und Reste von Wasserstoff<br />

werden die nanoskopischen Hohlräume stabilisiert. Das wird auch in Abbildung 4.2 deutlich.<br />

Bei hohen Versetzungsdichten verteilen sich diese Effekte, und alle Hohlräume sind gleich<br />

groß. Bei großen Versetzungsabständen sammeln sich Wasserstoff und Leerstellen bevorzugt<br />

an den 60°-Versetzungen. Daher findet man nur wenige, aber große nanoskopische<br />

Hohlräume. Versetzungsringe wie in den UHV-Proben findet man in hydrophoben Proben<br />

sehr selten. An hydrophoben Grenzflächen ist die Initialbindung zu schwach, und beim<br />

Tempern werden lokal fehlende Gitterebenen nach Wegdiffusion des Wasserstoffes mit<br />

Silizium aufgefüllt. Nur wenn der Verdrehungswinkel sehr klein ist, lassen sich vereinzelt<br />

48


Ringe beobachten (Abb. 4.2 unten). An UHV-gebondeten Grenzflächen sind sie nach dem<br />

Tempern zahlreich vorhanden und immer zu finden.<br />

Ein weiterer Hinweis auf die Richtigkeit dieses Modell ist die Ausscheidung von<br />

Siliziumoxid. Auch sie findet bei hydrophoben Proben eher statt, da die nanoskopischen<br />

Hohlräume als Senken schon vorhanden sind. Der Wasserstoff diffundiert bei den hohen<br />

Temperaturen in das umgebene Silizium, der interstitielle Sauerstoff diffundiert verstärkt und<br />

bildet das Siliziumoxid. Bei großen Hohlräumen stoppt der Prozeß, da der Wasserstoff im<br />

Siliziumgitter verteilt ist und der nahe interstitielle Sauerstoff nur reicht, um den Rand des<br />

Hohlraums mit Oxid aufzufüllen. Bei UHV-gebondeten Proben gibt es keinen Wasserstoff an<br />

der Grenzfläche. Durch die hohen Bindungskräfte ist die Grenzfläche in einem metastabilen<br />

Zustand eingefroren. Erst höhere Temperaturen ermöglichen eine Relaxation der Grenzfläche.<br />

Diese findet durch eine Selbstdiffusion des Siliziums erst bei Temperaturen über 800°C statt.<br />

Die Ausscheidung von Siliziumoxid geschieht auch nicht bevorzugt an Versetzungen, sondern<br />

findet überall in der Grenzfläche statt. Nach dem Tempern bei 1000°C und 1200°C finden<br />

sich nur vereinzelte Siliziumoxidausscheidungen. Die Ausscheidungsdichte steigt nach dem<br />

Tempern für 24 Stunden bei 1100°C, jedoch ist sie nur halb so groß wie an hydrophoben<br />

Grenzflächen.<br />

Auch bei hydrophilen Wafern finden sich nanoskopische Hohlräume an der Grenzfläche.<br />

Zwischen 130°C und 1000°C ändert sich die Größe und Form der Hohlräume kaum. Auch die<br />

Bedeckung der Grenzfläche mit Hohlräumen bleibt mit ca. 25% nahezu konstant. Bei der<br />

Entwicklung der Bondenergie in Abhängigkeit von der Ausheiztemperatur läßt sich ein<br />

Plateau zwischen 150°C und 800°C beobachten (vgl. Abb. 2.5). Durch die Entdeckung von<br />

nanoskopischen Hohlräumen auch an hydrophilen Grenzflächen, läßt sich die Vermutung von<br />

Gösele und Tong bestätigen, daß die Bondenergie in diesem Temperaturbereich durch kleine<br />

Hohlräume limitiert wird. Das Diagramm in Abbildung 2.5 zeigt Bondenergien nach 100 h<br />

Temperung [16]. Daher ist dort bei 900°C schon eine hohe Bondenergie erreicht, während in<br />

der vorliegenden Arbeit nach dem Tempern auf 950° und 1000°C für zwei Stunden noch<br />

Hohlräume gefunden wurden. Nach dem Tempern bei 1000°C vergröbern sich die<br />

Hohlräume, die kontaktierte Fläche nimmt zu und die Bondenergie steigt in den Bereich des<br />

massiven Siliziums. Bei 1100°C sinkt die Viskosität des Siliziumoxids. Die Hohlräume<br />

schließen sich, das Siliziumoxid beginnt sich aufzulösen, und es bilden sich Durchbrüche in<br />

der Oxidschicht. Das lokale Auflösen und Umlagern des Siliziumoxides findet statt, da<br />

dadurch die Summe der Grenzflächenenergien von Silizium-Silizium-Grenzflächen und<br />

Silizium-Siliziumoxid-Grenzflächen verringert wird [60].<br />

Abschließend läßt sich feststellen, daß die Bildung von nanoskopischen Hohlräumen<br />

offensichtlich von der Nanorauhigkeit vor dem Bonden abhängt. Beim hydrophilen und<br />

hydrophoben Bonden entstehen durch die schwachen Adhäsionskräfte lokal ungebondete<br />

Bereiche, die während des Temperns zunächst erhalten bleiben. Die hohe initiale Bondstärke<br />

beim UHV-Bonden verhindert eine Bildung von nachweisbaren Hohlräumen. Dafür entstehen<br />

dort zusätzliche Versetzungen durch die Nanorauhigkeit.<br />

4.1.5. Absolute Drucksensoren durch UHV-Bonden<br />

Die Eigenschaften der Bondgrenzflächen lassen unterschiedliche Anwendungen zu. Eine<br />

davon ist im Rahmen dieser Arbeit untersucht worden. Mack zeigte in seiner Dissertation<br />

1997 die Möglichkeit der Herstellung von Drucksensoren mit Hilfe des Wafer-Bondens<br />

[221,222]. Er bondete einen mit quadratischen Vertiefungen strukturierten Wafer auf einen<br />

49


unstrukturierten Wafer und stellte so hermetisch abgeschlossene Mikrokavernen her. Der<br />

Nachteil der verwendeten hydrophilen bzw. hydrophoben Bondprozedur lag in der<br />

Gasentwicklung während des Temperns der Wafer. Diese Temperung war für die<br />

mechanische Stabilität der Drucksensoren nötig. Die Wafer waren im Vakuum gebondet<br />

worden, damit die Hohlräume beim Bonden des Wafers nicht mit Luft gefüllt werden. Die bei<br />

der Temperung entstehenden Gase diffundierten jedoch in die Mikrokavernen an der Grenzfläche<br />

und erzeugten einen Druck. Dieser Restdruck, der spätere Referenzdruck, in den<br />

Kavernen stellt ein Problem für Absolutdrucksensoren dar.<br />

Beim Absolutdrucksensor sollte der Referenzdruck möglichst klein sein, um Temperatureffekte<br />

und Variation von Sensor zu Sensor zu vermeiden. Dieses Problem kann mit dem<br />

Bonden im Ultrahochvakuum gelöst werden. Beim Bonden herrscht ein Druck im Bereich<br />

von 10 -10 mbar, und die Oberfläche der Wafer ist hauptsächlich mit unabgesättigten<br />

Bindungen bedeckt. Der Absolutdruck nach dem Bonden in der Kaverne sollte mit dem<br />

während des Bondens übereinstimmen. Zur Überprüfung dieser Idee wurden strukturierte<br />

Wafer von Mack und der Bosch AG im Ultrahochvakuum gebondet. Der eine Wafer enthielt<br />

an der Oberfläche 2-5 mm große Quaderstrukturen, mit einer 10 µm dicken Membran, und der<br />

andere Wafer war unstrukturiert. Die Wafer bondeten im Ultrahochvakuum und schlossen die<br />

Kavernen an der Grenzfläche ein. Das Infrarot-Durchstrahlungsbild und eine ultraschallmikroskopische<br />

Aufnahme zeigt Abbildung 4.17. Unter Normaldruck drückte der Luftdruck<br />

die Kavernen ein. Durch Abpumpen der Luft in einer Vakuumkammer und Beobachtung der<br />

Waferoberfläche konnte der Druck in den Hohlräumen zu


4.2. Elektrische Eigenschaften gebondeter Siliziumgrenzflächen<br />

4.2.1. UHV-gebondete Siliziumgrenzflächen<br />

Wie im vorigen Kapitel gezeigt, lassen sich durch Wafer-Bonden zwei Siliziumwafer<br />

dauerhaft miteinander verbinden. In diesem Kapitel werden die elektrischen Eigenschaften der<br />

Grenzflächen mit der Zielstellung untersucht, hohe Ströme über die gebondete Grenzfläche<br />

fließen zu lassen. Dabei wird hauptsächlich auf die im UHV gebondeten Grenzflächen<br />

eingegangen. Die elektrischen Eigenschaften dieser Grenzflächen wurden bis jetzt nur wenig<br />

untersucht, und die niedrige Prozessierungstemperatur ist ein vielversprechender Ansatz für<br />

die technologische Anwendung des UHV-Bondens.<br />

4.2.1.1. nn- und pp-Übergänge<br />

Nach dem UHV-Bonden sind die Siliziumwafer an der gesamten Grenzfläche miteinander<br />

verbunden. Die Abbildung 3.1 in Kapitel 3.5. zeigt ein UHV-gebondetes Waferpaar im<br />

Infrarot-Durchstrahlungsbild und als ultraschallmikroskopische Aufnahme. Nur im Randbereich<br />

treten einige Defekte auf. Diese stammen von den Schneidkanten, mit denen das<br />

vorgebondete Waferpaar in der Einschleuskammer der UHV-Anlage getrennt worden war.<br />

Als erstes wurde der Stromfluß über das gesamte gebondete Waferpaar untersucht. Dabei<br />

fließt der Strom senkrecht zur gebondeten Grenzfläche, und es findet sich ein linearer<br />

Zusammenhang zwischen Strom und Spannung bei Stromdichten bis 10 mA/cm 2 . Aus dem<br />

Anstieg ∆U/∆I ergibt sich ein Widerstand, der um den Faktor 100 größer ist, als der aus der<br />

Dotierung berechnete. Mit der Lock-in-Thermographie läßt sich die Stromdichteverteilung an<br />

der Grenzfläche beobachten. Die Abbildung 4.18 zeigt eine thermographische Aufnahme des<br />

pp-Überganges mit 16 Ωcm im Vergleich mit dem Infrarot-Durchstrahlungsbild. Die hellen<br />

Bereiche im unteren Bildfeld stammen von der Stromeinspeisung. An dem Waferpaar erkennt<br />

man eine inhomogene Stromdichteverteilung. Die Bereiche am Rand tragen wenig zum<br />

Stromfluß bei und sind dunkler. Der größte Teil des Waferpaares leitet den Strom relativ<br />

homogen. Im oberen Teil des Waferpaares erkennt man einen Bereich, an dem der Strom<br />

besser fließt als in anderen Regionen.<br />

Abb. 4.18: IR-Durchstrahlungsbild und thermographische Aufnahme (Skala hier 0-2 mK)<br />

eines pp-Übergangs.<br />

51


Zur Untersuchung der elektrischen Eigenschaften wurden 3 mm 2 große Stücke aus der Mitte<br />

des Waferpaares präpariert. Die Strom-Spannungs-Kennlinien unterschiedlicher pp-<br />

Übergänge sind in Abbildung 4.19 dargestellt. Bei Spannungen über 0,15 Volt geht der Strom<br />

nahezu in Sättigung und steigt erst für höhere Spannungen wieder superlinear an (kleines Bild<br />

in Abb. 4.19). Aufgrund der großen Fläche und der somit geringen Stromdichte sah man bei<br />

der Messung des gesamten Wafers nur den linearen Teil der in Abbildung 4.19 gemessenen<br />

Kurve.<br />

Stromdichte in mA/cm 2<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

-70<br />

10 Ωcm<br />

16 Ωcm<br />

34 Ωcm<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

-1.0 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0<br />

Spannung in Volt<br />

Abb. 4.19: I-U-Kennlinien von pp-Übergängen unterschiedlicher Dotierungen.<br />

Der lineare Anstieg ergibt sich aus dem Term (1-e -eV/kT ) der Gleichung für die thermische<br />

Emission (vgl. Gl. 4.2). Es zeigt sich, daß pp-Übergänge den Strom besser leiten als nn-<br />

Übergänge vergleichbarer Dotierungen. So fließen im pp-Fall bei einer Leitfähigkeit von 10<br />

Ωcm ca. 60 mA/cm 2 bei 1 V, während in der nn-Probe derselben Leitfähigkeit nur 2 mA/cm 2<br />

fließen. Mit zunehmender Dotierung steigt auch die Stromdichte bei einem festen<br />

Spannungswert. Im pp-Fall mit 0,1 Ωcm Leitfähigkeit fließen bei einem Volt 700 mA/cm 2 .<br />

Aus dem Verlauf der I-U-Kurven sieht man, daß der Stromfluß über die gebondete<br />

Grenzfläche durch eine Potentialbarriere behindert wird. Der Stromfluß erfolgt durch<br />

thermische Emission über diese Barriere. Mit der Gleichung der thermischen Emission (vgl.<br />

Kap. 2.2.)<br />

2 − ( ζ+<br />

ΦB<br />

) / kT -eV / kT<br />

J th = A T ⋅ e ⋅ ( 1−<br />

e<br />

∗ ) (4.2)<br />

kann man aus der gemessenen I-U-Kennlinie die Barrierenhöhe in Abhängigkeit von der<br />

angelegten Spannung berechnen. Dabei ergibt sich, daß die Barrierenhöhe mit zunehmender<br />

Spannung sinkt.<br />

Durch Aufnahme der temperaturabhängigen Leitfähigkeit Gth für angelegte Spannungen<br />

eV


Übergang beträgt sie 380 meV bei Raumtemperatur. Für die untersuchten pp-Übergänge mit<br />

10-40 Ωcm hat die Barriere bei Raumtemperatur eine Höhe von 290 – 300 meV. Den<br />

temperaturabhängigen Verlauf der Barrierenhöhe im thermodynamischen Gleichgewicht,<br />

berechnet aus den I-U-Daten, zeigt Abbildung 4.20. Neben dem Leitwert Gth kann auch die<br />

Hochfrequenzkapazität CHF gemessen werden. Nach Gleichung (2.16) läßt sich daraus die<br />

Barrierenhöhe auf einem anderen Weg ermitteln. Ein Vergleich in Abbildung 4.20 für den pp-<br />

Übergang mit 16 Ωcm läßt eine gute Übereinstimmung der unabhängig voneinander<br />

bestimmten temperaturabhängigen Barrierenhöhen erkennen.<br />

Barrierenhöhe in meV<br />

400<br />

380<br />

360<br />

340<br />

320<br />

300<br />

280<br />

260<br />

240<br />

pp-Übergang mit 16 Ωcm<br />

aus I-U-Messungen<br />

aus C-V-Messungen<br />

220<br />

160 180 200 220 240 260 280 300 320 340 360<br />

Temperatur in K<br />

Abb. 4.20: Vergleich der aus Leitwert- und Kapazitätsmessungen bestimmten Barrierenhöhe<br />

Wie in dem Bändermodell einer Korngrenze (vgl. Abb. 2.5) beschrieben, setzt sich die<br />

effektive Barrierenhöhe aus der Barrierenhöhe ΦB und der Lage des Ferminiveaus ξ<br />

zusammen. Aus der Messung des temperaturabhängigen Leitwertes G th ergibt sich zuerst die<br />

effektive Barrierenhöhe, aus der mit Kenntnis der Lage des Ferminiveaus die Barrierenhöhe<br />

berechnet werden kann. Die gemessenen Leitwertkurven für einen nn- und pp-Fall sind in<br />

Abbildung 4.21 dargestellt. Diese Messungen zeigen, daß die effektive Barrierenhöhe<br />

unabhängig von der Temperatur ist. Sie bleibt über den gesamten Temperaturbereich konstant<br />

(Abb. 4.22).<br />

Zur frequenzabhängigen Messung des Leitwertes Gges(ω) und der Kapazität wird eine<br />

Wechselspannung angelegt, deren Amplitude eV


Leitwert G/Temperatur T in S/K<br />

1E-3<br />

1E-4<br />

1E-5<br />

1E-6<br />

1E-7<br />

1E-8<br />

1E-9<br />

1E-10<br />

1E-11<br />

1E-12<br />

1E-13<br />

1E-14<br />

nn-Übergang mit 10 Ωcm<br />

pp-Übergang mit 16 Ωcm<br />

3.0 3.5 4.0 4.5 5.0 5.5<br />

Inverse Temperatur in 1000/K<br />

E t - E V = 530 meV<br />

E C - E t = 550 meV<br />

Abb. 4.21: Temperaturabhängiger Leitwert G verschiedener unipolarer Übergänge.<br />

th<br />

Φ B + ξ in meV<br />

560<br />

550<br />

540<br />

530<br />

520<br />

510<br />

180 200 220 240 260 280 300 320 340 360<br />

Temperatur in K<br />

Abb. 4.22: Temperaturabhängigkeit der effektiven Barrierenhöhe am p16-p16-Übergang.<br />

Bei Temperaturen über 100 K werden die Grenzflächenzustände durch die angelegte<br />

Wechselspannung umgeladen, und die Kapazität und der Leitwert ändern sich frequenzabhängig.<br />

Basierend auf der Leitwertmethode von Nicollian und Goetzberger [179] und den<br />

Ergebnissen von Werner [168] kann man die Zustandsdichte Nss in der Umgebung des<br />

Ferminiveaus aus dem dynamischen Verhalten der Grenzfläche bestimmen.<br />

54


Kapazität in nF/cm 2<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

T = 263 K<br />

cc1 kHz<br />

c10 kHz<br />

100 kHz<br />

c 1 MHz<br />

-2.0 -1.5 -1.0 -0.5 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0<br />

Spannung in Volt<br />

Abb. 4.23: Frequenz- und Vorspannungsabhängigkeit der Kapazität am p16p16-Übergang.<br />

Kapazität in nF/cm 2<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

263 K<br />

253 K<br />

243 K<br />

233 K<br />

223 K<br />

ν = 100 kHz<br />

313 K<br />

303 K<br />

293 K<br />

283 K<br />

273 K<br />

-2.0 -1.5 -1.0 -0.5 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0<br />

Spannung in Volt<br />

Abb. 4.24: Temperatur- und Vorspannungsabhängigkeit der Kapazität am p16p16-Übergang.<br />

Zur Bestimmung der Zustandsdichte nach der Leitwertmethode muß die Oxidkapazität C Ox<br />

aus dem Ersatzschaltbild in Abbildung 2.9 entfernt und dafür der frequenzunabhängige<br />

55


Leitwert G th für den thermisch über die Barriere emittierten Strom hinzugefügt werden<br />

[168]. Das neue Ersatzschaltbild zeigt Abbildung 4.25.<br />

AC δU<br />

C C HF δΦ (ω) SS GSS (ω) Gth Abb. 4.25: Aus Abb. 2.9 abgeleitetes Ersatzschaltbild der Bondgrenzfläche [168].<br />

Für den gemessenen Gesamtleitwert Gges und die gemessene Gesamtkapazität Cges gilt :<br />

( ω)<br />

( ω)<br />

G + G ( ω)<br />

G ges th SS<br />

( ) ( )<br />

= ω = C + C ω (4.3)<br />

Cges HF SS<br />

GSS wird ermittelt, indem man von dem gemessenen Leitwert G ges ω den bei ω = 0<br />

gemessenen Leitwert abzieht. Der Leitwert der Grenzflächenzustände GSS(ω) ist für ω = 0<br />

nach (2.27.) und (2.32.) gleich Null. Deshalb wird bei ω = 0 nur der Leitwert G th der über<br />

die Potentialbarriere emittierten Elektronen gemessen. Legt man eine Wechselspannung an<br />

die Grenzfläche an, tragen die in den Grenzflächenzuständen eingefangenen Ladungsträger<br />

zum gemessenen Leitwert bei.<br />

G SS /ω in nS s/cm 2<br />

1<br />

0.1<br />

10 4<br />

UHV gebondeter<br />

pp-Übergang mit 16 Ohmcm<br />

T = 263 K U dc = 0.49V<br />

10 5<br />

Messung<br />

Theorie<br />

Frequenz ω in Hz<br />

Abb. 4.26: Vergleich des gemessen und berechneten frequenzabhängigen Leitwerts.<br />

56<br />

ω m<br />

10 6<br />

( )


Der Füllungsgrad der Zustände ändert sich periodisch, wodurch auch die Barrierenhöhe etwas<br />

moduliert wird. Durch die Zeitkonstante der Lade- und Entladevorgänge sind die Vorgänge<br />

nicht exakt in Phase mit der angelegten Wechselspannung. Der thermisch emittierte Strom<br />

wird von der oszillierenden Ladung an der Grenzfläche moduliert. Die Komponente des<br />

modulierten Stroms, deren Phase um –90° gegen die angelegte Spannung verschoben ist,<br />

erscheint elektrisch als Strom durch eine parallele Kapazität. Diese Kapazität sinkt mit<br />

zunehmender angelegter Gleichspannung. Bei tiefen Frequenzen werden alle Zustände<br />

umgeladen, da die Zeitkonstante τ der Umladung klein gegen die Periode T der Frequenz ω ist<br />

(T = 2π/ω). Der Wert von GSS( ω)<br />

/ ω ist klein. Bei hohen Frequenzen reicht die Zeit nicht<br />

aus, um die Zustände umzuladen. Die Ladungsträger können dem schnellen Spannungswechsel<br />

nicht folgen, der Wert von GSS( ω)<br />

/ ω wird aufgrund der hohen Frequenz von<br />

ω = 1MHz<br />

klein. Bei mittleren Frequenzen ergibt sich ein Maximum des frequenzabhängigen<br />

Leitwertes GSS ( ω)<br />

/ ω . Die Kapazität der Grenzflächenzustände CSS( ω)<br />

wird bestimmt, indem<br />

man die Kapazität bei möglichst hoher Frequenz mißt und dabei die Phasenverschiebung<br />

beobachtet. Ist die Phasenverschiebung –90°, so handelt es sich bei der gemessenen Kapazität<br />

um die Hochfrequenzkapazität. Diese wird nun von der gemessenen Gesamtkapazität Cges ( ω)<br />

abgezogen, und man erhält CSS( ω)<br />

. Nachdem GSS( ω) und CSS(<br />

ω)<br />

aus den gemessen Daten<br />

extrahiert sind, kann man sie nach der Leitwertmethode auswerten. Diese Auswertung wird<br />

am Beispiel des pp-Überganges mit 16 Ωcm vorgeführt. Abbildung 4.26 zeigt ω / für<br />

( ) ω<br />

eine Vorspannung von 0,49 V. Das Maximum der Kurve liegt bei ω = 900 kHz . Die Kurve<br />

wurde mit der Annahme einer kontinuierlichen Zustandsdichte ausgewertet. Für die<br />

Auswertung mit einem einzelnen Niveau ergeben sich ähnliche Werte. Aus (2.32) folgt:<br />

m<br />

(<br />

G SS<br />

2 NSS<br />

2 2<br />

G SS/ω<br />

= e ln 1+<br />

ω τ m ) (4.4)<br />

2ω<br />

τ<br />

Aus dem Maximum der Kurve erhält man eine Zustandsdichte am Gleichspannungs-<br />

10 -2<br />

Ferminiveau von NSS<br />

= 4,8⋅10 cm . Mit dieser Zustandsdichte und dem nun bekannten τm<br />

kann man GSS( ω)<br />

nach (4.4) für den gesamten Frequenzbereich berechnen (Theoriekurve in<br />

Abbildung 4.26). Neben ω kann auch die Kapazität C berechnet werden nach:<br />

( )<br />

G SS SS<br />

2 NSS<br />

C SS = BSS/ω<br />

= e arctan ( ω τm<br />

) (4.5)<br />

ω τ<br />

Der Vergleich der Kapazitätsdaten ist in Abbildung 4.27 dargestellt. Beide Abbildungen<br />

zeigen eine sehr gute Übereinstimmung der gemessenen und berechneten Daten. Selbst die<br />

Kapazität, die für die Ermittlung der Zustandsdichte nicht verwendet wurde, kann gut<br />

reproduziert werden.<br />

Die Zustandsdichte und auch der Einfangquerschnitt können nach dem Verfahren von<br />

Simonne [223] bestimmt werden. Hier soll aus Platzgründen auf die umfangreiche Angabe<br />

von Gleichungen und Zusammenhängen verzichtet werden. Das Verfahren sei nur kurz<br />

umrissen und die Ergebnisse dargestellt. Es baut auf der Leitwertmethode auf und erweitert<br />

sie. Das Lösungsverfahren nach Simonne beruht auf dem Wert von GSS( ω)<br />

am Maximum<br />

und einem weiteren Wert bei einem Bruchteil des Maximums ( ω 1 = ωmax/n ). Aus dem<br />

Verhältnis dieser beiden Werte für ω ergibt sich R(n). R(n) ist ein Maß für die Breite<br />

G SS<br />

( )<br />

der Kurve GSS/ω.<br />

Mit Tabellen von Simonne kann aus diesen Werten die Zustandsdichte und<br />

der Einfangquerschnitt abgelesen bzw. berechnet werden. Für das Beispiel des pp-Überganges<br />

mit 16 Ωcm ergibt sich eine Zustandsdichte von NSS = 5,7⋅ 10 10 cm -2 und ein<br />

Einfangquerschnitt für Löcher von σth = 9,0⋅ 10 -14 cm 2 .<br />

57<br />

m


Kapazität C SS in nF/cm 2<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

10 4<br />

Messung<br />

Theorie<br />

10 5<br />

Frequenz ω in Hz<br />

UHV gebondeter<br />

pp-Übergang mit 16 Ohmcm<br />

T = 263 K U dc = 0.49V<br />

Abb. 4.27: Vergleich der gemessenen und berechneten frequenzabhängigen Kapazität.<br />

Es ergibt sich mit den beiden unterschiedlichen Auswertungsmethoden eine Zustandsdichte<br />

von NSS ≈ 5,0⋅ 10 10 cm -2 . Zur Überprüfung der Selbstkonsistenz wurde mit dieser<br />

Zustandsdichte der Verlauf des frequenzabhängigen Leitwertes GSS( ω)<br />

berechnet und mit<br />

der gemessenen Kurve verglichen (Abb. 4.28). Es zeigt sich eine sehr gute Übereinstimmung.<br />

Leitwert G SS in mS/cm 2<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

10 4<br />

UHV gebondeter<br />

pp-Übergang mit 16 Ohmcm<br />

T = 263 K U dc = 0.49V<br />

Messung<br />

Theorie<br />

10 5<br />

Frequenz ω in Hz<br />

Abb. 4.28: Vergleich des gemessenen und berechneten frequenzabhängigen Leitwerts.<br />

58<br />

10 6<br />

10 6


Eine Übersicht der Zustandsdichten und Einfangquerschnitte aller gemessenen Proben gibt<br />

Tabelle II.<br />

gebondeter<br />

Übergang<br />

n10-n10<br />

p10-p10<br />

p16-p16<br />

p40-p40<br />

Barrierenhöhe<br />

ΦB in meV<br />

380<br />

300<br />

295<br />

290<br />

Effektive<br />

Barrierenhöhe<br />

Eeff in meV<br />

550<br />

510<br />

530<br />

540<br />

Zustandsdichte<br />

Nss nach<br />

Nicollian in cm -2<br />

11<br />

1.4⋅ 10<br />

10<br />

6.0 ⋅ 10<br />

10<br />

4.8⋅ 10<br />

10<br />

3.0⋅ 10<br />

Zustandsdichte<br />

Nss nach<br />

Simonne in cm -2<br />

11<br />

2.2⋅ 10<br />

10<br />

6.7 ⋅ 10<br />

10<br />

5.7 ⋅ 10<br />

10<br />

3.5⋅ 10<br />

Einfangquerschnitt<br />

σth nach<br />

Simonne in cm 2<br />

-15<br />

4.0⋅ 10<br />

-14<br />

1.8⋅ 10<br />

-14<br />

1.1⋅ 10<br />

-14<br />

2.1⋅ 10<br />

Tabelle II: Übersicht über die experimentell ermittelten Barrierenhöhen, Zustandsdichten und<br />

Einfangquerschnitte der UHV-gebondeten unipolaren Übergänge.<br />

Dabei fällt auf, daß die Zustandsdichte für die ähnlich dotierten pp-Übergänge im Bereich von<br />

10 -2 11 -2<br />

~5⋅ 10 cm liegt und die Zustandsdichte am nn-Übergang mit 2⋅ 10 cm viermal so groß<br />

ist. Die Einfangquerschnitte beider Übergänge unterscheiden sich um den Faktor fünf. Die<br />

Auswertungen nach den beiden Methoden erfolgten bei 263 K (-10°C), da bei dieser<br />

Temperatur der Leitwert der in Sperrichtung gepolten Kontakt-Schottkydiode hoch genug<br />

war, um nur Informationen von der Grenzfläche zu erhalten. Bei höheren Temperaturen wird<br />

auch der Leitwert der GrenzflächeG th sehr hoch, und die Messung der Kapazität wird<br />

aufgrund der Parallelschaltung immer ungenauer (vgl. Abb. 4.25). Bei Zimmertemperatur<br />

überdeckt der hohe Leitwert der Grenzfläche die Ausbildung eines Maximums teilweise und<br />

verfälscht so die berechnete Zustandsdichte.<br />

Barrierenhöhe in meV<br />

380<br />

360<br />

340<br />

320<br />

300<br />

280<br />

260<br />

0 200 400 600 800 1000<br />

Ausheiztemperatur in °C<br />

Abb. 4.29: Barrierenhöhe an einem UHV-gebondeten nn-Übergang nach dem Tempern.<br />

59


Hauptaufgabe dieser Arbeit war die Erzielung hoher Stromdichten. Bei den bisher<br />

beschriebenen Proben wurden nur Stromdichten von einigen mA/cm 2 beobachtet. Eine hohe<br />

Stromdichte ließe sich erzielen, wenn die Potentialbarriere an der Grenzfläche niedriger wäre.<br />

Dazu wurden die bei Raumtemperatur UHV-gebondeten Wafer bei unterschiedlichen<br />

Temperaturen getempert und anschließend die Stromdichte und daraus die Barrierenhöhe<br />

bestimmt. Mit zunehmender Ausheiztemperatur steigt die Stromdichte an. Abbildung 4.29<br />

zeigt den Verlauf der Barrierenhöhen für getemperte nn-Übergänge. Die Barrierenhöhe sinkt<br />

stark bis zu Temperaturen von 450°C und stagniert für höhere Temperaturen. Die Stromdichte<br />

steigt bis auf 600 mA/cm 2 bei 1 V. Für die gewünschten Bauelemente ist diese Stromdichte<br />

immer noch viel zu gering. Wie schon demonstriert, steigt die Stromdichte bei zunehmender<br />

Dotierung an. Daher wurden Wafer hoher Dotierungen (10 18 cm -3 und 10 19 cm -3 ) im UHV<br />

gebondet und gemessen. Hier lassen sich die geforderten hohen Stromdichten bei geringem<br />

Spannungsabfall an der Grenzfläche beobachten. Über die gebondeten Waferpaare flossen<br />

Ströme bis 4000 A bei Spannungen von wenigen Volt. Im p + p + -Fall waren es 0,9 V. Daraus<br />

ergeben sich Stromdichten bis 71 A/cm 2 . Die I-U-Kurven unterschiedlich dotierter Waferpaare<br />

sind in Abbildung 4.30 dargestellt. Hier zeigt sich wieder, daß die pp-Übergänge den<br />

Strom besser leiten als gleich dotierte nn-Übergänge und daß der Spannungsabfall bei<br />

gleichen Stromdichten bei höher dotierten Wafern geringer ist. Die Messungen des<br />

temperaturabhängigen Leitwertes für hochdotierte nn- und pp-Waferpaare ergeben, daß der<br />

Stromfluß über die Grenzfläche wieder durch thermische Emission erfolgt, die zusätzlich<br />

durch einen hohen Tunnelanteil unterstützt wird. Die Änderung der Krümmung im Graph des<br />

temperaturabhängigen Leitwertes des n ++ -n ++ -Überganges ist ein Hinweis auf thermisch<br />

aktiviertes und reines Tunneln über die gebondete Grenzfläche (Abb. 4.31).<br />

Stromdichte in A/cm 2<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

p + p + UHV<br />

n ++ n ++ UHV<br />

n + n + UHV<br />

0<br />

0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5<br />

Spannung in Volt<br />

Abb. 4.30: I-U-Kennlinien hoher Stromdichte an hochdotierten UHV-gebondeten nn- und pp-<br />

Waferpaaren mit 85 mm Durchmesser.<br />

60<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

Strom in Ampere


Leitwert G/Temperatur T in S/K<br />

1<br />

0.1<br />

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13<br />

Inverse Temperatur in 1000/K<br />

Abb. 4.31: Temperaturabhängiger Leitwert des UHV-gebondeten n ++ -n ++ -Übergangs.<br />

4.2.1.2. Dioden: pn-Übergänge<br />

Neben nn- und pp-Übergängen lassen sich durch UHV-Bonden auch pn-Übergänge herstellen.<br />

Der Unterschied zu handelsüblichen, durch Eindiffusion oder Implantation hergestellten,<br />

Dioden ist der abrupte Übergang an der Grenzfläche. Es wurden Dioden unterschiedlicher<br />

Dotierungskombinationen hergestellt und untersucht. Dazu wurden pn-, p + n-, pn + -, p ++ n- und<br />

pn ++ -Dioden im UHV gebondet. Erste elektrische Messungen zeigten ein diodenähnliches<br />

Verhalten aller gebondeten Dioden. Die thermographische Untersuchung eines pn-Überganges<br />

ist in Abbildung 4.32 dargestellt. In Sperrichtung leitet vor allem der Randbereich, und<br />

die restliche Fläche erlaubt nur einen sehr kleinen Stromfluß. Polt man die Diode in<br />

Vorwärtsrichtung, so fließt der Hauptteil des Stromes wieder in der Mitte des Waferpaares.<br />

Abb. 4.32: Thermographie an der pn-Diode in Durchlaß- und Sperrichtung (0-3 mK).<br />

61


Aus allen gebondeten Dioden wurden Stücke aus der Mitte herauspräpariert und elektrisch<br />

gemessen. Sie sperren alle in Sperrichtung und erlauben einen Stromfluß in Durchlaßrichtung.<br />

Abbildung 4.33 zeigt die temperaturabhängigen I-U-Kennlinien für die pn + -Diode. Hier<br />

erkennt man, daß der Stromfluß in Sperrichtung stark temperaturabhängig ist und bei Raumtemperatur<br />

ein hoher Sperrstrom fließt. Auffällig ist, daß bei einer Temperatur von 373 K der<br />

Leckstrom fast so groß ist wie der Durchlaßstrom.<br />

Stromdichte in A/cm 2<br />

1<br />

0.1<br />

0.01<br />

1E-3<br />

1E-4<br />

1E-5<br />

1E-6<br />

1E-7<br />

1E-8<br />

1E-9<br />

1E-10<br />

373 K<br />

323 K<br />

273 K<br />

223 K<br />

173 K<br />

-1.0 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0.0 0.2 0.4<br />

Spannung in Volt<br />

Abb. 4.33: Temperaturabhängige I-U-Kennlinien einer UHV-gebondeten pn + -Diode.<br />

Ein hoher Sperrstrom wurde bei allen gemessenen Dioden beobachtet. Dieses Phänomen tritt<br />

besonders bei den Dioden auf, in denen der n-Wafer hochdotiert ist. Abbildung 4.34 zeigt die<br />

I-U-Kennlinien der vier Dioden mit unterschiedlichen Dotierungskombinationen bei<br />

Raumtemperatur. Man sieht, daß der Stromfluß in Sperrichtung für die hochdotierten p-Wafer<br />

niedrig und fast gleich ist, während mit zunehmender Dotierung der n-Wafer der Leckstrom<br />

stark ansteigt. Bei Raumtemperatur beträgt die Stromdichte der pn ++ -Diode in Sperrichtung<br />

über 1 A/cm 2 bei einer Sperrspannung von einem Volt. Dort läßt sich kaum noch von einer<br />

Diode sprechen. Die temperaturabhängige Aufnahme des Leitwertes Gth ergibt unterschiedliche<br />

Aktivierungsenergien für die Dioden. Der Leitwert Gth gibt hier einen Stromfluß<br />

wieder, der wesentlich größer ist, als er von einer idealen Diode zu erwarten wäre. Tabelle III<br />

enthält die Aktivierungsenergien der verschiedenen Dioden.<br />

Diode<br />

Aktivierungsenergie<br />

in meV<br />

pn<br />

550<br />

p + n<br />

570<br />

Tabelle III: Aktivierungsenergien des Leitwerts verschiedener UHV-gebondeter Dioden.<br />

62<br />

p ++ n<br />

580<br />

pn +<br />

470<br />

pn ++<br />

260


Stromdichte in A/cm 2<br />

1<br />

0.1<br />

0.01<br />

1E-3<br />

1E-4<br />

1E-5<br />

-1.0 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8<br />

Spannung in Volt<br />

pn ++<br />

pn +<br />

p ++ n<br />

p + n<br />

Abb. 4.34: I-U-Kennlinien unterschiedlicher UHV-gebondeter Dioden.<br />

Vergleicht man die Idealitätsfaktoren der Dioden, stellt man fest, daß diese, abweichend von<br />

handelsüblichen Dioden, stark temperaturabhängig sind. In Abbildung 4.35 ist der<br />

Idealitätsfaktor einer handelsüblichen schnellschaltenden Diode von Typ 1N4151 dargestellt.<br />

Zur Erzielung dieser Eigenschaften enthält die Diode eine Golddotierung in der<br />

Raumladungszone. Sie hat eine Aktivierungsenergie von 590 meV, und der Idealitätsfaktor<br />

beträgt aufgrund der Lage des Goldniveaus in der Mitte der Bandlücke 2. Der Idealitätsfaktor<br />

ist von –200°C bis 100°C nahezu konstant. Der Idealitätsfaktor der p + n-Diode beträgt bei<br />

tiefen Temperaturen 3 und sinkt bei Raumtemperatur auf 1 und hält sich bei weiter steigenden<br />

Temperaturen bei diesem Wert.<br />

Idealitätsfaktor n<br />

3.2<br />

3.0<br />

2.8<br />

2.6<br />

2.4<br />

2.2<br />

2.0<br />

1.8<br />

1.6<br />

1.4<br />

1.2<br />

1.0<br />

0.8<br />

UHV-gebondete p + n-Diode<br />

handelsübliche Diode 1N4151<br />

0.6<br />

50 100 150 200 250 300 350 400<br />

Temperatur in Kelvin<br />

Abb. 4.35: Verlauf der temperaturabhängigen Idealitätsfaktoren.<br />

63


4.2.1.3. Diskussion der Eigenschaften UHV-gebondeter Waferpaare<br />

Zuerst sollen die unipolaren Übergänge diskutiert werden. Beim UHV-Bonden bilden sich an<br />

der Grenzfläche Zustände. Diese Zustände werden je nach Dotierung durch den Einfang von<br />

Elektronen in akzeptorartige Grenzflächenzustände bzw. von Löchern in donatorartige<br />

Grenzflächenzustände gefüllt und erzeugen eine Ladung Q der Grenzfläche. Es bildet sich<br />

eine Potentialbarriere, die den Stromfluß von Ladungsträgern behindert. Die Ladungsträger<br />

überwinden diese Barriere durch thermische Emission, die bei hohen Dotierungen durch<br />

Tunneln unterstützt wird.<br />

Dieses Modell der doppelten Schottkybarriere, also eine Potentialbarriere umgeben von einer<br />

Raumladungszone, wird durch die I-U- und C-V-Messungen bestätigt. Das folgt zum einen<br />

aus der Temperaturabhängigkeit des Leitwertes und zum anderen aus dem Verlauf der<br />

Kapazitätskennlinien. Die gute Übereinstimmung der aus den I-U-Kurven berechneten<br />

Barrierenhöhe mit dem aus der Hochfrequenzkapazitätsmessung der Raumladungszone<br />

ermittelten Wert beweist, daß das Modell die Messungen in der Nähe des thermodynamischen<br />

Gleichgewichts richtig beschreibt.<br />

In den thermographischen Untersuchungen war eine inhomogene Stromdichteverteilung über<br />

die gesamte Grenzfläche zu sehen. In der Mitte des gebondeten Waferpaares war die<br />

Stromdichte am gleichförmigsten. Die Messungen der aus dem Zentrum präparierten kleinen<br />

Proben zeigen eine homogene Verteilung der Stromdichte. Das wird durch die gute Übereinstimmung<br />

der aus verschiedenen Meßmethoden ermittelten Barrierenhöhen deutlich. In die<br />

Messung der Kapazität geht die ganze Grenzfläche ein, während man mit der Strommessung<br />

nur eventuell vorhandene heiße Punkte messen würde. Da sich in beiden Fällen die gleiche<br />

Barrierenhöhe ergibt, ist der Stromfluß über die Grenzfläche homogen verteilt.<br />

Aus den I-U-Kennlinien für die nn- und pp-Übergänge erkennt man, das an der Grenzfläche<br />

zwei unterschiedliche Arten von Zuständen existieren müssen. Die einen sind für Löcher aktiv<br />

und die anderen für Elektronen. Die Besetzung dieser Zustände wird bestimmt durch die Lage<br />

des Ferminiveaus an der Grenzfläche.<br />

Die Messung des temperaturabhängigen Leitwerts Gth liefert den Wert der effektiven<br />

Barrierenhöhe Eeff. Messungen zeigen, daß die effektive Barrierenhöhe für schwach dotierte<br />

Proben im gemessenen Temperaturbereich konstant ist. Die Barrierenhöhe ΦB sinkt mit<br />

zunehmender Temperatur (vgl. Abb. 4.20) linear, da die Lage des Ferminiveaus ξ<br />

proportional zu kT ist. Die elektrische Ladung der Grenzfläche ist bei tiefen Temperaturen<br />

größer und nimmt mit steigender Temperatur ab. Die Größe der Ladung Q wird in dieser<br />

Arbeit in Vielfachen der Elementarladung e angegeben, um sie mit den Zustandsdichten<br />

besser vergleichen zu können.<br />

Berechnet man die Ladung der Grenzfläche für das Beispiel p16-p16, so ergibt sich für die<br />

Ladungsdifferenz zwischen der niedrigsten und höchsten Meßtemperatur (77 K – 373 K) ein<br />

Wert von Q = 1,0⋅ 10 10<br />

cm<br />

)<br />

-2 . Die Ladungsabnahme verursacht keine Verschiebung des<br />

Grenzflächen-Ferminiveaus E FB . Die Zustandsdichte an der Grenzfläche ist so hoch, daß sie<br />

diese Ladungsänderung kompensieren kann, ohne die Lage des Ferminiveaus an der<br />

Grenzfläche zu verschieben. Daraus folgt, daß das Ferminiveau an der Grenzfläche E FB an<br />

der Energie der effektiven Barrierenhöhe Φ B ξ energetisch fixiert ist. Mit der Bandlücke<br />

gilt:<br />

+<br />

Eg<br />

E FB = E g − ( Φ B + ξ<br />

(4.6)<br />

Die Zunahme der Stromdichte für die niedrig dotierten pp-Übergänge (0,1 – 40 Ωcm) mit<br />

steigender Dotierung folgt aus der Änderung der Lage des Ferminiveaus ξ. Bei höheren<br />

64


Dotierungen nähert sich das Ferminiveau der jeweiligen Bandkante; ξ wird kleiner. Weiterhin<br />

bewirkt die Erhöhung der Dotierung ein Absinken der Barrierenhöhe Φ B . Daher sinkt auch<br />

die effektive Barrierenhöhe ( Φ B ξ ) und der thermisch emittierte Strom steigt. Das<br />

Ferminiveau in der Grenzfläche steigt an.<br />

+<br />

E FB<br />

Legt man eine Spannung an einen UHV-gebondeten Übergang an, ergibt sich folgendes Bild:<br />

Die Barrierenhöhe nimmt mit zunehmender Spannung ab. Bei kleinen Spannungen ist das<br />

Ferminiveau an der Energie der effektiven Barrierenhöhe energetisch fixiert. Steigt die<br />

angelegte Spannung, so steigt auch die Ladung in der Grenzfläche (vgl. Gl. 2.6). Bei kleinen<br />

Spannungen kann die Ladungsmenge durch das Füllen von Zuständen um die Lage des<br />

energetisch fixierten Ferminiveaus kompensiert werden. Die Ladung des pp-Überganges mit<br />

16 Ωcm bei null Volt und Raumtemperatur ist Q = 8,8⋅ 10 10 cm -2 . (Die Ladungsdichte wird in<br />

dieser Arbeit in Elementarladungen pro Fläche angegeben.) Legt man z.B. eine Spannung von<br />

0,25 Volt an, beträgt die durch die Zustände zusätzlich aufgenommene Ladungsmenge Q =<br />

3,1⋅ 10 10 cm -2 . Das energetisch fixierte Ferminiveau verschiebt sich unmerklich nach oben.<br />

Kleine Änderungen der Lage des Ferminiveaus (±10 meV) lassen sich mit der Messung des<br />

temperaturabhängigen Leitwerts nicht auflösen. Deshalb wird in diesem Bereich von einer<br />

energetischen Fixierung gesprochen. Höhere Spannungen bewirken eine Verschiebung des<br />

Bandverlaufs (vgl. Abb. 2.7). Das Ferminiveau der Korngrenze verschiebt sich, verglichen<br />

zum Ferminiveau des linken Wafers, um einige mV nach unten (eV1 in Abb. 2.7), und im<br />

rechten Wafer fällt fast das gesamte Potential ab. Das Ferminiveau an der Grenzfläche steigt,<br />

Zustände höherer Energien werden gefüllt, die Barrierenhöhe sinkt, und der Stromfluß über<br />

die Grenzfläche nimmt zu.<br />

Der Unterschied in der Stromdichte bei gleicher Leitfähigkeit der nn- bzw. pp-Übergänge<br />

erklärt sich wie folgt. Die Wafer weisen eine gleiche Leitfähigkeit von 10 Ωcm auf, jedoch ist<br />

14<br />

die Dotierstoffkonzentration leicht unterschiedlich. Sie beträgt bei der n-Dotierung 3⋅ 10<br />

cm -3 und bei der p-Dotierung 1⋅ 10 15 cm -3 . Das hat nur einen geringen Einfluß auf die Ladung<br />

der Grenzfläche (vgl. Gl. 2.6) Der Unterschied liegt in der wesentlich höheren Barriere im n-<br />

Fall (~20 %) und an den unterschiedlichen Zustandsdichten. Die Zustandsdichte im<br />

thermodynamischen Gleichgewicht liegt im n-Fall bei 2⋅ 10 11 cm -2 und im p-Fall bei 5⋅ 10 10<br />

cm<br />

V<br />

-2 in der Nähe des Ferminiveaus. Die höhere Zustandsdichte im n-Fall kann eine erheblich<br />

größere Ladung kompensieren. Daher ist die Barriere höher und der Stromfluß steigt auch bei<br />

höheren Spannungen langsamer an.<br />

Die Energie der effektiven Barrierenhöhe kann als mittlere Energie der Lage von Störstellen<br />

(Zuständen) verstanden werden. Diese Störstellen und die daraus resultierende Zustandsdichte<br />

können unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen erzeugen Metallverunreinigungen<br />

tiefe Störstellen. Für mehrere als Halbleiterverunreinigungen bekannte Metalle liegt die<br />

Energie dieser Störstellen nahe der Mitte der Bandlücke. Die Werte der gemessenen<br />

effektiven Barrierenhöhen liegen auch nahe der Mitte der Bandlücke von Silizium<br />

( Eg = 1,12 e , d.h. ½ Eg = 0,56 eV ). Zum anderen kann das Silizium Eigendefekte<br />

aufweisen. Diese Kristallbaudefekte erzeugen auch Störstellenniveaus. Eine kleine Übersicht<br />

über die Störstellenniveaus unterschiedlicher Metalle und von Eigendefekten in Silizium gibt<br />

die Tabelle IV.<br />

Wie in den Strukturuntersuchungen der gebondeten Grenzflächen gezeigt, ist die UHVgebondete<br />

Grenzfläche nahezu ideal. Die Netzebenen der Einkristalle sind bis zur Grenzfläche<br />

ausgedehnt. Es herrscht aber eine hohe Flächendichte von atomaren Kristalldefekten. Nach<br />

der Desorption des Wasserstoffs ist die Oberfläche des Wafers mit unabgesättigten Bindungen<br />

und eventuell mit einigen Metallatomen bedeckt. Einige dieser Bindungen können auch noch<br />

65


mit Fluor, Sauerstoff oder Kohlenstoff abgesättigt sein. Die durch Behandlung mit Flußsäure<br />

hergestellten (100)-Siliziumoberflächen sind nicht ideal wasserstoffterminiert. An den<br />

Oberflächen von durch Flußsäure wasserstoffterminierten Wafern wurden Fluor, Kohlenwasserstoffe<br />

und Hydroxylgruppen in der Größenordnung von wenigen Prozent nachgewiesen<br />

[224]. Diese desorbieren bei den niedrigen Prozeßtemperaturen nicht. Fluor desorbiert erst bei<br />

Temperaturen um 1000°C, und der Kohlenstoff reagiert ab 800°C mit Silizium zu<br />

Siliziumkarbid.<br />

Störstelle<br />

(Zustand)<br />

Niveaus<br />

bei (meV)<br />

Cu<br />

530 (L)<br />

400 (L)<br />

160 (E)<br />

Au<br />

830 (E)<br />

580 (L)<br />

Fe<br />

720 (E)<br />

510 (E)<br />

140 (E)<br />

Co<br />

590 (L)<br />

410 (E)<br />

350 (L)<br />

Ni<br />

770 (L)<br />

230 (L)<br />

Mn<br />

590 (E)<br />

450 (L)<br />

430 (E)<br />

V<br />

490 (E)<br />

400 (L)<br />

200 (E)<br />

Cr<br />

410 (E)<br />

220 (E)<br />

Zn<br />

570 (L)<br />

260 (L)<br />

Si<br />

930 (E)<br />

780 (L)<br />

630 (E)<br />

Tabelle IV: Position verschiedener Störstellenniveaus verursacht durch Verunreinigungsatome<br />

im Silizium [193,225]; der Abstand ist für lochaktive Zustände (L) vom Valenzband bzw. für<br />

elektronenaktive Zustände (E) vom Leitungsband aus gemessen.<br />

Beim Bonden passen die Gitter der beiden Wafer durch die Nanorauhigkeit, aber auch durch<br />

Verdrehung und Verkippung nicht ideal zueinander, und nicht jede Bindung findet eine<br />

Absättigung durch eine andere freie Bindung. Viele der Silizium-Silizium-Bindungen an der<br />

Grenzfläche sind verzerrt oder gestaucht. Ihre Bindungslänge und ihr Bindungswinkel<br />

variieren je nach gegenseitiger Lage. Durch das Bonden bei Raumtemperatur kann auch keine<br />

ausreichende Umordnung und Diffusion stattfinden. Abgesehen von der Energiefreisetzung<br />

während der Ausbildung einer Bindung, was in der unmittelbaren Nachbarschaft zu einer<br />

kurzzeitigen Aufheizung führt, bleibt die Grenzfläche „eingefroren“. Die in der Grenzfläche<br />

liegenden unabgesättigten Bindungen können elektrisch aktiv sein.<br />

Kristalldefekte durch Fehlpassungen und Verspannungen beobachtet man auch bei amorphem<br />

Silizium. Aus Untersuchungen ist bekannt, daß bei diesem die Bandlücke am Rand<br />

verschmiert ist. Gleiches gilt auch für die Energien der Zustände. Wird ein Metallatom in<br />

kristallinem Silizium eingebaut, so zeichnet es sich durch einen definierten Platz mit einer<br />

definierten Umgebung aus und hat demzufolge eine diskrete Energie. In amorphem Silizium<br />

ist diese Energie stark verschmiert. In Analogie dazu kann die gebondete Grenzfläche<br />

betrachtet werden. Hat man mehrere tiefe Niveaus an der Grenzfläche, z. B. durch unterschiedliche<br />

Metallverunreinigungen, so entsteht durch die Verschmierung der Zustände eine<br />

kontinuierliche Zustandsdichte in der Bandmitte. Auch die energetische Lage der Störstellen,<br />

die von Kristallbaudefekten herrühren, wird durch die Bedingungen an der Bondgrenzfläche<br />

verschmiert. Die Summe beider Störstellenarten ergibt die gemessene Zustandsdichte an der<br />

Lage des Ferminiveaus der Bondgrenzfläche, also nahe der Bandmitte.<br />

Die Ursache für die Metallkontamination kann in der naßchemischen Reinigung der Wafer<br />

liegen. Literaturrecherchen zeigen, daß nach der naßchemischen Reinigung und dem<br />

Eintauchen in Flußsäure elektrisch aktive Metalle, wie Eisen, Mangan, Nickel und Zink in<br />

einer Größenordnung von einigen 10 10 cm -2 nachgewiesen werden konnten [226,227]. Das ist<br />

dieselbe Größenordnung, wie die in der Bandmitte beobachtete Zustandsdichte. Eventuell<br />

stammen auch einige Metallkontaminationen von der UHV-Anlage. Diese besteht aus<br />

Edelstahl, und die ungeschützten Waferoberflächen können während der Bondprozedur mit<br />

66


Metallatomen unterschiedlichster Herkunft kontaminiert werden. Nimmt man nun all die<br />

möglichen Metalle, wie Mangan, Eisen und Vanadium aus dem Edelstahl, und Kupfer, Gold<br />

und Kobalt aus den Spin-Valve-Strukturen zusammen mit den Eigendefekten des Siliziums<br />

und verschmiert diese, so erreicht man eine kontinuierliche Zustandsdichte im Bereich von<br />

470 – 590 meV unterhalb des Leitungsbandes.<br />

Vergleicht man die ermittelten Einfangquerschnitte von σth = 4,0⋅ 10 -15 cm 2 für Elektronen<br />

und σth = 2,0⋅ 10 -14 für Löcher mit der Literatur dann zeigt sich, daß einige der vermuteten<br />

Metallzustände ähnliche Einfangquerschnitte aufweisen. Elektronenaktive Niveaus mit<br />

ähnlichen Werten haben Vanadium (5,3⋅ 10 -15 ), Mangan (4,7⋅ 10 -15 ) und Kobalt (1,6⋅ 10 -15 ).<br />

Lochaktive Niveaus mit ähnlichen Einfangquerschnitten findet man bei Gold (1,1⋅ 10 -14 ),<br />

Kobalt (1,8⋅ 10 -14 ) und Kupfer (1,1⋅ 10 -14 und 2,3⋅ 10 -14 ) [225]. Es zeigt sich weiter, daß die<br />

durch die Energielage der Störstellen in der Bandmitte vermuteten Metallkontaminationen<br />

durch die experimentell bestimmten Einfangquerschnitte bestätigt werden.<br />

Daß ein Teil der Zustände aus der Verzerrung des Gitters an der Grenzfläche resultiert, sieht<br />

man gut am Verhalten beim Tempern eines UHV-gebondeten nn-Übergangs. Die Stromdichte<br />

steigt bzw. die Barrierenhöhe sinkt bei Ausheiztemperaturen bis 450°C. Das Tempern bewirkt<br />

Obenflächen- oder in diesem Fall Grenzflächendiffusionsprozesse. Diese Diffusionsprozesse<br />

sind durch kleine Aktivierungsenergien gekennzeichnet und finden schon bei relativ niedrigen<br />

Temperaturen (< 450°C) statt. Die Siliziumatome diffundieren über kurze Distanzen, und die<br />

Bindungen an der Grenzfläche ordnen sich. Die Auflösung der nanoskopischen Fehlpassung<br />

der Gitter bei Temperaturen von 450°C wurde auch schon in den Strukturuntersuchungen<br />

beobachtet (vgl. Kap 4.1.). Durch die Ordnung des Gitters an der Grenzfläche sinkt auch der<br />

Beitrag der Eigendefekte zur Zustandsdichte. Durch das Heizen heilen die Defekte aus, die<br />

Zustandsdichte und damit auch die Barrierenhöhe sinken. Bei einer weiteren Erhöhung der<br />

Ausheiztemperatur bleibt die Barrierenhöhe dann konstant. Aus den Strukturuntersuchungen<br />

ist bekannt, daß sich bei Temperaturen über 800°C Versetzungsnetzwerke ausbilden. Ein<br />

Einfluß dieser Relaxation auf die Barrierenhöhe kann nicht beobachtet werden.<br />

An hochdotierten Grenzflächen werden hohe Stromdichten beobachtet. Durch die hohe<br />

Dotierung werden die Zustände mit Ladungsträgern aus der nahen Umgebung gefüllt, und es<br />

bildet sich nur eine sehr kleine Raumladungszone aus. Theoretische Rechnungen von Weis<br />

[228] speziell für die in dieser Arbeit verwendeten Dotierungen zeigen, daß bei einer n + - bzw.<br />

n ++ - Dotierung und den Zustandsdichten von 3⋅ 10 10 cm -2 bis 2⋅ 10 11 cm -2 in der Bandmitte<br />

keine meßbare Barriere an der Grenzfläche zu finden ist. Vereinfachend ist für die<br />

Berechnung ein Störstellenniveau bei 650 meV unterhalb des Leitungsbandes angenommen.<br />

Das beschreibt den hier vorliegenden Fall einer kontinuierlichen Zustandsdichte nicht exakt,<br />

jedoch kann die Simulation für Abschätzungen genutzt werden. Die Simulation zeigt auch,<br />

daß bei der niedrigen n-Dotierung und der ermittelten Zustandsdichte von 2⋅ 10 11 cm -2 eine<br />

Barriere von 360 meV zu erwarten ist. Abbildung 4.36 zeigt die Ergebnisse der Simulation<br />

von Weis. Selbst bei hohen Zustandsdichten von 10 12 cm -2 findet man bei hochdotierten<br />

Übergängen nur kleine Barrieren. Der Stromfluß über die Grenzfläche wird stark durch<br />

Tunneln von Ladungsträgern unterstützt, wie Messungen des temperaturabhängigen Leitwerts<br />

beweisen.<br />

Es zeigt sich auch an den hochdotierten Grenzflächen, daß die pp-Übergänge den Stromfluß<br />

wesentlich besser ermöglichen als die nn-Übergänge. Dieses Verhalten wird auch bei den<br />

später beschriebenen hochdotierten, hydrophob und hydrophil gebondeten Waferpaaren<br />

beobachtet. Dabei handelt es sich hauptsächlich um einen Artefakt, verursacht durch die<br />

elektrische Kontaktierung. Die I-U-Kennlinie des pp-Falls zeigt einen linearen Verlauf,<br />

67


während beide hochdotierten nn-Fälle höhere Spannungen für die Stromdichte von 70 A/cm 2<br />

benötigen. Beide Wafer waren industriell mit Aluminium bedampft worden. Mit Aluminium<br />

lassen sich sehr gute Ohmsche Kontakte sogar auf niedrig dotierten p-Wafern herstellen, weil<br />

Aluminium in Silizium p-dotierend wirkt. Auf hochdotierten n-Wafern kann es jedoch<br />

Probleme geben. Die Kontakte auf n-Material zeigen nicht immer Ohmsches Verhalten. In<br />

den untersuchten Waferpaaren war der Kontakt nicht ideal Ohmsch, und ein Teil der<br />

Spannung fällt an den Kontakten ab. Die Grenzfläche zwischen den Wafern ist sehr<br />

niederohmig, was durch Vierpunktmessungen an den hochdotierten Grenzflächen bestätigt<br />

wurde [216]. Will man den Spannungsabfall im n-Fall mit der Bondgrenzfläche erklären, so<br />

ergibt eine Abschätzung mit der Formel für die thermische Emission (Gl. 4.2), daß an der<br />

Grenzfläche eine Barriere von 400 meV vorliegen müßte, was wiederum eine Zustandsdichte<br />

von 10 13 cm -2 400 meV unterhalb des Leitungsbandes benötigen würde. Diese Zustandsdichte<br />

konnte mit keiner Messung nachgewiesen werden. Weiterhin müßten genau diese Zustände<br />

auch bei den bei 1000°C bzw. 1100°C getemperten Wafern auftreten. Da alle diese Umstände<br />

sehr unwahrscheinlich sind, kann man davon ausgehen, daß der Spannungsabfall bei den I-U-<br />

Messungen der hochdotierten nn-Übergänge auf nicht-Ohmsche Kontakte zurückzuführen ist.<br />

Das beweist auch der nichtlineare Verlauf des hochdotierten nn-Übergangs. Es kann jedoch<br />

nicht ausgeschlossen werden, daß an den hochdotierten nn-Übergängen noch ein Einfluß von<br />

Zuständen vorliegt, der durch den Kontaktierungsartefakt überdeckt wird.<br />

Barrierenhöhe Φ Β in meV<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

10 10<br />

N D = 3*10 14 cm -3<br />

10 11<br />

N D = 3*10 18 cm -3<br />

10 12<br />

N D = 1*10 19 cm -3<br />

Grenzflächenzustandsdichte N SS in cm -2<br />

Abb. 4.36: Simulation der Barrierenhöhe in Abhängigkeit von der Grenzflächenzustandsdichte<br />

für unterschiedlich dotierte nn-Übergänge nach [228].<br />

Das unterschiedliche Verhalten und die asymmetrische Verteilung der Zustände sieht man<br />

auch bei den pn-Übergängen. Die Dioden zeigen unterschiedliche Aktivierungsenergien des<br />

Leitwerts Gth. Die Raumladungszone der Dioden befindet sich hauptsächlich in dem niedriger<br />

dotierten Wafer. Das Ferminiveau an der Grenzfläche liegt nahe dem Ferminiveau des<br />

hochdotierten Wafers, welches aufgrund der hohen Dotierung fast identisch mit der jeweiligen<br />

Bandkante ist. Die Aktivierungsenergien des Leitwertes G0 der Dioden mit einem niedrig<br />

dotierten n-Wafer (pn, p + n und p ++ n) liegen alle um 560 meV, also in der Mitte der<br />

Bandlücke. Bei den Dioden mit hochdotiertem n-Partner (pn + und pn ++ ) nähert sich das<br />

68<br />

10 13<br />

10 14


Ferminiveau mit zunehmender Dotierung dem Leitungsband an. Die Zustände an der<br />

Grenzfläche der Dioden wirken als Generations- und Rekombinationszentren. Daher fließt in<br />

Sperrichtung durch die Generation ein hoher Strom, und in Durchlaßrichtung wird der Strom<br />

durch Rekombination vermindert. Der Sperrstrom ist stark temperaturabhängig, da die<br />

Generation von Ladungsträgern thermisch aktiviert erfolgt. Ein Vergleich mit den berechneten<br />

Eigenschaften einer idealen Diode zeigt den starken Einfluß der Grenzflächenzustände. Bei<br />

Raumtemperatur würde man einen Leckstrom von ~10 -12 A/cm 2 erwarten, der selbst bei 373<br />

K nur auf ~10 -8 A/cm 2 ansteigt. In Durchlaßrichtung würde der Strom bei 0,8 V schon 40<br />

A/cm 2 betragen. Diese Werte werden von keiner der gemessenen Dioden erreicht. Der<br />

Sperrstrom ist um 9 Größenordnungen höher und der Durchlaßstrom erheblich niedriger.<br />

Liegt der Sperrstrom bei Raumtemperatur für die UHV-gebondeten Dioden mit niedrig<br />

dotiertem n-Wafer (pn, p + n und p ++ n) in ähnlicher Größenordnung (~10 -3 A/cm 2 ), so steigt er<br />

für die Dioden mit hochdotiertem n-Wafer (pn + und pn ++ ) stark an und erreicht im pn ++ -Fall<br />

die gleiche Stromdichte wie in Durchlaßrichtung. Ursache dafür sind die Zustände, die als<br />

Generationszentren fungieren. Die Zustandsdichte in der Bandmitte wird in der Größenordnung<br />

der unipolaren Übergänge angenommen (~ 1⋅ 10 11 cm -2 ). Für UHV-gebondete<br />

Dioden mit niedriger n-Dotierung wird eine ähnliche Aktivierungsenergie wie bei der<br />

kommerziellen Diode 1N4151 mit einem Goldniveau nahe der Bandmitte (590 meV)<br />

beobachtet. Daraus kann man schließen, daß auch in den UHV-gebondeten Dioden Zustände<br />

in der Bandmitte für den Generationsstrom verantwortlich sind. Bei Dioden mit hoher n-<br />

Dotierung verringert sich die Aktivierungsenergie. Nimmt man an, daß die Grenzfläche in<br />

allen Fällen chemisch identisch ist, läßt sich nicht erklären, weshalb die Zustände<br />

unterschiedliche Aktivierungsenergien aufweisen. Die Dotierungs-Ferminiveaus im hochdotierten<br />

n-Silizium liegen sehr nahe an der Leitungsbandkante und sind fast identisch. Damit<br />

läßt sich nicht erklären, warum man im pn + - und im pn ++ -Fall unterschiedliche<br />

Aktivierungsenergien findet. Der einzige Unterschied der hochdotierten n-Wafer ist das<br />

unterschiedliche Dotierungsmaterial: n + mit Antimon und n ++ mit Arsen. Während die niedrig<br />

dotierten n-Wafer mit Phosphor dotiert waren. Die Aktivierungsenergie von z.B. 260 meV im<br />

pn ++ -Fall läßt sich am einfachsten verstehen, wenn man ein Kaskadenmodell für die<br />

Generation annimmt [229]. Der mittlere Abstand der beteiligten Niveaus beträgt rund 260<br />

meV. Eine mögliche Erklärung für unterschiedliche Niveaus ist die Bildung verschiedener<br />

Komplexe des Dotierungsmaterials Arsen mit den an der Grenzfläche vorhanden Leerstellen<br />

sowie mit Fluor, Kohlenstoff, Wasserstoff oder Sauerstoff. So wird zum Beispiel von einem<br />

Komplex einer Leerstelle mit Phosphor, Arsen oder Antimon bei einer Energie 420-430 meV<br />

unterhalb des Leitungsbandes berichtet [230]. In diesem Literaturzitat wird gezeigt, daß die<br />

Energie dieses Niveaus unabhängig vom Dotierstoff ist, jedoch ist an der gebondeten<br />

Grenzfläche die Konzentration des Dotiermaterials unterschiedlich. Daher sieht man im<br />

schwach dotierten Fall keinen Effekt, und mit zunehmender Dotierung steigt der Effekt stark<br />

an. Der n ++ -Wafer hat eine Konzentration von 10 19 cm -3 Arsendotieratomen. Nimmt man an,<br />

daß die Konzentration bis an die Grenzfläche erhalten bleibt und daß das Dotiermaterial bis zu<br />

einer Tiefe von rund 1 nm einen Einfluß hat, so erhält man eine Flächenkonzentration für das<br />

Arsen von 10 12 cm -2 . Bei niedrig dotierten n-Wafern beträgt die Flächenkonzentration für den<br />

dotierenden Phosphor lediglich 10 7 cm -2 . Diese Zustände treten auch bei den hoch n-dotierten<br />

Übergängen auf, jedoch wird der Effekt durch die Kontaktwiderstände des Aluminiums kaum<br />

sichtbar.<br />

Die Zustandsdichte bei 260 meV unterhalb des Leitungsbandes könnte von Kohlenstoffverunreinigungen<br />

herrühren. Kohlenstoff erzeugt ein elektronenaktives Niveau bei 250 meV<br />

69


15 -2<br />

[193]. Eine (100)-Siliziumoberfläche weist 1,36⋅ 10 cm Bindungen auf. Bei einer<br />

Absättigung von einem Prozent aller Bindungen mit Kohlenstoff sind das ~ 10 13 cm -2<br />

Kohlenstoffatome an der Grenzfläche. Sind davon jedes zehnte bis hundertste elektrisch aktiv,<br />

erreicht man Zustandsdichten von 10 10 - 10 11 cm -2 . Diese können die höhere Zustandsdichte in<br />

den pn ++ -Dioden bewirken. Auch hier wird die Zustandsdichte durch die Kristalldefekte<br />

verschmiert. Die Zustände sind auch für die temperaturabhängige Änderung des Idealitätsfaktors<br />

verantwortlich.<br />

Abschließend läßt sich die Zustandsdichteverteilung an der Grenzfläche wie folgt<br />

beschreiben. In der Umgebung der Bandmitte herrscht eine kontinuierliche Zustandsdichte<br />

von 1⋅ 10 11 cm -2 . In Richtung der Leitungsbandkante steigt diese Zustandsdichte an. Genaue<br />

Aussagen sind nicht möglich, da die Messungen an den unipolaren hochdotierten nn-<br />

Übergängen durch die Kontaktwiderstände überdeckt werden. In den Messungen der niedrig<br />

dotierten n-Dioden (pn, p + n und p ++ n) zeigt sich jedoch, daß auch an diesen Übergängen ein<br />

Einfluß von Zuständen herrschen muß und nur ein Teil des Effekts von den Kontaktwiderständen<br />

hervorgerufen wird. In Richtung des Valenzbandes scheinen keine hohen<br />

Zustandsdichten vorzuherrschen. Die pp-Übergänge leiten bei allen untersuchten Waferpaaren<br />

besser als vergleichbare nn-Übergänge. Dieses Verhalten wurde auch schon an hydrophilen<br />

Übergängen beobachtet [49]. Ursache dafür ist die Unterteilung der Zustände in zwei<br />

Gruppen, die einen sind für Löcher aktiv, die anderen für Elektronen. Ursachen für die<br />

Zustände sind die Eigendefekte des Siliziums, Metallverunreinigungen und Fluor,<br />

Kohlenstoff, Wasserstoff oder Sauerstoff an der Grenzfläche.<br />

Die elektrischen Eigenschaften UHV-gebondeter Übergänge lassen sich am ehesten mit denen<br />

von Bikristallen vergleichen. Bikristalle werden durch das Ziehen und Zusammenwachsen<br />

von zwei Einkristallen aus einer Schmelze hergestellt. Sie weisen auch nur eine Korngrenze<br />

auf, die meist leicht verkippt ist. Sie sind allerdings im thermodynamischen Gleichgewicht, da<br />

sie von Temperaturen über 1400°C langsam abgekühlt wurden. Für solche Bikristall-<br />

Korngrenzen liegen viele Daten vor, die hier kurz mit denen der UHV-gebondeten Übergänge<br />

verglichen werden sollen. Seager untersuchte einen mit 10 16 cm -3 n-dotierten Bikristall und<br />

fand eine Barrierenhöhe von 300 meV, eine effektive Barrierenhöhe von 570 meV und eine<br />

Zustandsdichte von 3⋅ 10 12 cm -2 nahe der Bandmitte [151]. Werner untersuchte in seiner<br />

Dissertation einen p-dotierten Bikristall mit einer Dotierung von 1⋅ 10 15 cm -3 [168]. Er<br />

beobachtete an dieser Grenzfläche eine Barrierenhöhe von 310 meV und ermittelte aus C-V-<br />

Messungen nach der Leitwertmethode eine Zustandsdichte von 4⋅ 10 11 cm -2 und einen<br />

Einfangquerschnitt von 2⋅ 10 -14 cm -2 . Aufgrund der hohen Temperatur bei der Herstellung<br />

finden sich an der Grenzfläche nur Versetzungen und keine nanoskopischen Kristalldefekte.<br />

Dafür diffundieren verstärkt Metallverunreinigungen und sammeln sich an der Grenzfläche.<br />

Dadurch werden ähnliche Eigenschaften der Grenzflächen erreicht. Ein Vergleich der<br />

Literaturwerte mit den in dieser Arbeit ermittelten Werten ergibt eine gute Übereinstimmung.<br />

Hier zeigt sich eine höhere Zustandsdichte im nn-Fall verglichen mit dem pp-Übergang. Die<br />

Barriere des nn-Übergangs von Seager ist aufgrund der höheren Dotierung etwas niedriger.<br />

Ansonsten zeigen alle Werte gleiche Größenordnungen und besonders im pp-Fall eine sehr<br />

gute Übereinstimmung. Vergleicht man die Ergebnisse aller Messungen mit theoretisch<br />

berechneten Graphen von Pike, deutet auch der Verlauf der I-U- und C-V-Kennlinien auf eine<br />

kontinuierliche Zustandsdichte hin [153].<br />

In einem der wenigen Zitate über die elektrischen Eigenschaften von UHV-gebondeten<br />

Übergängen beschreibt Hobart eine p + n-Diode mit niedrigem Sperrstrom (0.1 µA/cm 2 ) und<br />

einem Idealitätsfaktor von 1,18 bei Raumtemperatur [98]. Die UHV-Bondung erfolgte jedoch<br />

70


ei 400°C. Aufgrund der Temperatur sind aber die meisten Eigendefekte an der Grenzfläche<br />

ausgeheilt bzw. gar nicht erst entstanden und ist der Wasserstoff noch nicht vollständig<br />

desorbiert. Der Wasserstoff kann also noch einige vorhandene Defekte passivieren. Das<br />

erklärt den kleinen Sperrstrom. Der Idealitätsfaktor wurde nur bei Raumtemperatur bestimmt.<br />

Dort besitzen die hier untersuchten Dioden auch einen Idealitätsfaktor um 1.<br />

Eine neue Veröffentlichung von Howlader [231] berichtet von UHV-gebondeten p + -Silizium/<br />

n + -GaAs-Übergängen, sowie von p + p + -Übergängen. Vor dem UHV-Bonden reinigten die<br />

Autoren die Oberflächen im UHV mit einem 1,5 keV-Argonionenstrahl und bondeten die<br />

quadratmillimetergroßen Stücke unter Druck. Sie beobachteten bei den Dioden hohe Ströme<br />

in Sperrichtung und geringe Ströme an den p + p + -Übergängen. Durch die Reinigung mit dem<br />

Ionenstrahl beschädigten sie die Oberfläche stark und amorphisierten sie, so daß sie sehr hohe<br />

Zustandsdichten an der Oberfläche und somit der späteren Grenzfläche erreichten, die selbst<br />

im p + p + -Fall den Stromfluß über die Barriere massiv behinderten.<br />

4.2.2. Hydrophob gebondete Siliziumgrenzflächen<br />

Die hydrophob gebondeten Wafer wurden sofort nach dem Bonden bei 450°C bzw. 1000°C<br />

für zwei Stunden getempert, um eine hohe Bindungsstärke zwischen den Wafern zu erreichen.<br />

Die beiden Temperaturen wurden gewählt, da sie charakteristische Bereiche bei der<br />

thermischen Entwicklung der Grenzfläche repräsentieren und deren Einfluß auf die<br />

elektrischen Eigenschaften der Bondung untersucht werden sollte. Es wurden nn- und pp-<br />

Übergänge mit den gleichen Dotierungen wie im vorigen Kapitel gebondet. Zuerst wurde die<br />

Bondqualität mit IR-Durchstrahlung und Ultraschallmikroskopie untersucht. Hier entstehen<br />

beim Tempern bei 450°C große Blasen an der Grenzfläche und die Bondenergie ist mit 500<br />

mJ/m 2 zu klein für technische Anwendungen. Nach dem Tempern bei 1000°C ist der gesamte<br />

Wasserstoff entlang der Grenzfläche nach außen diffundiert, und die Wafer sind an der<br />

gesamten Grenzfläche defektfrei verbunden (Vgl. Kap. 4.1.). Zuerst wurden die schwach<br />

dotierten Wafer untersucht. Thermographiemessungen der bei 1000°C getemperten<br />

Waferpaare zeigen eine homogene Stromverteilung über die gesamte Grenzfläche.<br />

Abb. 4.37: Ultraschallmikroskopische und thermographische Aufnahme (Skala hier 0-2 mK)<br />

eines bei 450°C getemperten hydrophoben pp-Übergangs.<br />

71


Bei den bei 450°C getemperten Waferpaaren findet an den Stellen, an denen die Blasen den<br />

Kontakt der beiden Wafer unterbinden, kein Stromfluß statt. Diese Stellen bleiben in der<br />

Thermographieaufnahme dunkel. An den kontaktierten Stellen fließt der Strom homogen. Die<br />

Grenzfläche eines bei 450°C getemperten nn-Waferpaares im ultraschallmikroskopischen Bild<br />

ist in Abbildung 4.37 dargestellt. Zur besseren Charakterisierung der elektrischen Eigenschaften<br />

wurden auch hier Stücke aus der Mitte der Wafer präpariert. Die gemessen I-U-<br />

Kennlinien zeigen eine höhere Stromdichte als die vergleichbaren UHV-gebondeten<br />

Waferpaare. Die Stromdichte steigt auf einige A/cm 2 bei 1 V. Die höhere Stromdichte läßt<br />

sich durch den Einfluß von Wasserstoff und der hohen Temperatur erklären. Der Wasserstoff<br />

ist nach dem Tempern bei 450°C noch reichlich an der Grenzfläche vorhanden und passiviert<br />

einen Großteil der elektrisch aktiven Defekte. Bei höheren Temperaturen diffundiert der<br />

Wasserstoff entlang der Grenzfläche, ein Bruchteil aber diffundiert auch in das Silizium und<br />

passiviert dort weiter die Defekte. Während des Temperns findet durch die hohe Temperatur<br />

eine Ordnung der Grenzfläche statt (Vgl. Kap. 4.1.), so daß an der Grenzfläche keine nanoskopischen<br />

Kristalldefekte vorliegen wie an den UHV-gebondeten Grenzflächen. Bei der<br />

Messung der I-U-Kennlinien beobachtet man ein interessantes Verhalten (Abb. 4.38).<br />

Stromdichte in A/cm 2<br />

0.75<br />

0.50<br />

0.25<br />

0.00<br />

-0.25<br />

-0.50<br />

-0.75<br />

nn- 450°C<br />

nn-1000°C<br />

pp- 450°C<br />

pp-1000°C<br />

-1.0 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0<br />

Spannung in Volt<br />

Abb. 4.38: I-U-Kennlinien niedrigdotierter, hydrophob gebondeter nn- und pp-Waferpaare<br />

nach dem Tempern bei 450°C bzw. 1000°C.<br />

An den nn-Übergängen findet sich nach dem Tempern bei 450°C eine höhere Stromdichte als<br />

nach dem Tempern auf 1000°C. Bei den pp-Übergängen beobachtet man genau das<br />

entgegengesetzte Verhalten. Offensichtlich ändert sich die Barrierenhöhe während des<br />

Temperns (Tabelle V). Im pp-Fall sinkt die Barriere, und im nn-Fall steigt sie nach dem<br />

Tempern bei 1000°C an. Zur Untersuchung des unterschiedlichen Verhaltens beim Tempern<br />

wurden Spreading-Resistance-Messungen durchgeführt. Abbildung 4.39 zeigt den Graph von<br />

Messungen für bei 1000°C getemperte Waferpaare. Bei den Messungen ergibt sich, daß die<br />

Ladungsträgerkonzentration an der Grenzfläche im nn-Fall absinkt, während sie im pp-Fall<br />

72


ansteigt. Durch das Absinken der Ladungsträgerkonzentration steigt die Weite der<br />

Raumladungszone und die Barrierenhöhe, und demzufolge sinkt die Stromdichte. Im pp-Fall<br />

ergibt sich das entgegengesetzte Verhalten, und die Stromdichte steigt an.<br />

Barrierenhöhe<br />

in meV nach<br />

dem Tempern bei<br />

nn-Übergang<br />

pp-Übergang<br />

450°C<br />

230<br />

230<br />

1000°C<br />

Table V: Barrierenhöhen der hydrophob gebondeten Waferpaare (eV


Eine hohe Stromdichte erreicht man wieder durch das Bonden von hochdotierten Wafern. Es<br />

wurden nur bei 1000°C getemperte Waferpaare untersucht, da nur diese aufgrund ihrer hohen<br />

Bondenergie und der blasenfreien Grenzfläche für technologische Anwendungen in Frage<br />

kommen. Auch bei den hydrophob gebondeten Waferpaaren zeigt sich, daß die pp-Übergänge<br />

den Strom besser leiten als die nn-Übergänge. Der Unterschied resultiert aus dem schon im<br />

vorigen Kapitel beschriebenen Kontaktproblem. Im pp-Fall beobachtet man einen linearen<br />

Verlauf der I-U-Kennlinie und erreicht 70 A/cm 2 bei einem Spannungsabfall von 0,37 V<br />

(Abb. 4.40). Ein Vergleich des theoretischen Widerstandes infolge der Dotierung (2 mΩ/cm 2 )<br />

mit dem experimentell bestimmten Widerstand (5 mΩ/cm 2 ) demonstriert, daß die Grenzfläche<br />

kaum Einfluß auf den Stromfluß hat. Der Stromfluß wird nur von dem Widerstand des<br />

Wafermaterials begrenzt. Die Konzentration der Borverunreinigung an der Grenzfläche ist im<br />

Verhältnis zur Ladungsträgerkonzentration in dem hochdotierten Silizium sehr klein und das<br />

Bor hat hier keine Auswirkung.<br />

Stromdichte in A/cm 2<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

p + p + 1000°C<br />

0<br />

0<br />

0.00 0.25 0.50 0.75 1.00 1.25 1.50 1.75 2.00 2.25<br />

Spannung in Volt<br />

n + n + 1000°C<br />

Abb. 4.40: I-U-Kennlinien hoher Stromdichten an hochdotierten hydrophob gebondeten<br />

Waferpaaren mit 85 mm Durchmesser nach dem Tempern bei 1000°C.<br />

Bondet man pn-Übergänge hydrophob und tempert diese, diffundiert das Dotierungsmaterial<br />

des höher dotierten Wafers in den niedriger dotierten Wafer. Der abrupte Übergang wird<br />

zerstört und es entsteht ein Diffusionsprofil. Der pn-Übergang verschiebt sich von der<br />

Grenzfläche in den niedriger dotierten Wafer, und der Einfluß der Grenzfläche wird durch die<br />

hohe Ladungsträgerkonzentration in dem hochdotierten Material unterdrückt. Je nach<br />

Temperatur und Dauer der Temperung kann sich der pn-Übergang um 5 µm oder mehr in den<br />

niedriger dotierten Wafer verschieben. So ergeben sich sehr gute Diodeneigenschaften für<br />

hydrophob gebondete und getemperte Wafer. Die Literatur berichtet für hydrophob gebondete<br />

und bei 1100°C 4 h lang getemperte Waferpaare eine Stromdichte von 250 A/cm 2 bei 1,5 V in<br />

Durchlaßrichtung [237,238].<br />

74<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

Strom in Ampere


4.2.3. Hydrophil gebondete Siliziumgrenzflächen<br />

Auf die hydrophilen Grenzflächen soll hier nur kurz eingegangen werden, da die elektrischen<br />

Eigenschaften mehrfach untersucht und in der Literatur beschrieben wurden [10,48-52]. Es<br />

wurden mehrere hydrophile Waferpaare untersucht, und die Ergebnisse seien hier am Beispiel<br />

eines pp-Überganges mit 10 Ωcm, getempert bei 950°C für 2 h, dargestellt, um sie später mit<br />

der Literatur zu vergleichen. Nach dem Bonden wurden die hydrophilen Waferpaare<br />

getempert. Die Temperaturen entsprechen denen, die schon im Kapitel über die Strukturentwicklung<br />

hydrophiler Wafer beschrieben wurden. Zur Erzielung hoher Bindungsstärken<br />

und defektfreier Grenzflächen waren Ausheiztemperaturen über 950°C nötig. Nach dem<br />

Tempern sind die Wafer defektfrei miteinander verbunden. Die Stromdichteverteilung an der<br />

Grenzfläche wurde wieder mit der Thermographie analysiert. Abbildung 4.41 zeigt den pp-<br />

Übergang mit 10 Ωcm im IR-Durchstrahlungsbild und die Thermographieaufnahme im<br />

Vergleich. Der Stromfluß über die gebondete Grenzfläche ist gering und die Verteilung der<br />

Stromdichte sehr inhomogen. In der Mitte isoliert die Oxidschicht am besten. Aus dieser<br />

Region wurden Stücke präpariert und untersucht.<br />

Abb. 4.41: IR-Durchstrahlungsbild und thermographische Aufnahme (Skala hier 0-4 mK)<br />

eines bei 950°C getemperten hydrophilen pp-Waferpaares.<br />

Die Messung der I-U-Kennlinien ergab eine Stromdichte von 30 mA/cm 2 bei einer Spannung<br />

von einem Volt. Bei höheren Spannungen steigt der Strom an, erreicht aber selbst bei 30 V<br />

mit 350 mA/cm 2 keine hohen Stromdichten (Abb. 4.42). Die Oxidbarriere und die durch die<br />

elektrisch aktiven Zustände verursachte Raumladungszone behindern massiv den Stromfluß<br />

an der Silizium-Siliziumoxid-Grenzfläche. Die temperaturabhängige Leitwertmessung zeigt,<br />

daß die Barriere thermisch aktiviert überwunden wird, während die Oxidbarriere durchtunnelt<br />

wird. Der Spannungsabfall an der Tunnelbarriere ist sehr gering. Aus den temperaturabhängigen<br />

Leitwertsmessungen und aus der Hochfrequenzkapazität läßt sich die Barrierenhöhe<br />

an der Silzium-Siliziumoxid-Grenzfläche unabhängig voneinander jeweils mit 200 meV<br />

bestimmen. Bengtsson [49] berichtet in seiner Dissertation von gleichen Stromdichten und<br />

Barrierenhöhen an hydrophil gebondeten pp-Übergängen ähnlicher Dotierung. Die frequenzabhängige<br />

Messung des Leitwerts und der Kapazität zeigt eine starke Abhängigkeit beider<br />

Werte von der Frequenz. Daraus ergibt sich folgendes Modell für die Grenzfläche: An der<br />

75


Grenzfläche vom Silizium zum Siliziumoxid sind die Stöchiometrie und das Gitter gestört,<br />

und es haben sich elektrisch aktive geladene Zustände gebildet. Zusätzlich diffundieren<br />

mögliche Kontaminationen von der hydrophilen Bondgrenzfläche zur Silizium-Siliziumoxid-<br />

Grenzfläche und erhöhen dort die Zustandsdichte [49]. Diese Zustände laden sich auf und<br />

bewirken die Ausbildung einer Raumladungszone und einer Barriere. Das Bändermodell<br />

gleicht dem der doppelten Schottkybarriere, nur daß an der Grenzfläche eine Oxidschicht<br />

vorhanden ist. Nach der Leitwertmethode von Nicollian und Goetzberger kann man auch hier<br />

12 -2<br />

die Zustandsdichte bestimmen. Es ergibt sich ein Wert von 3⋅ 10 cm für die Zustandsdichte<br />

an der Silizium-Siliziumoxid-Grenzfläche. Bengtsson beobachtete an hydrophil gebondeten<br />

Übergängen Zustandsdichten zwischen 5⋅ 10 11 - 2⋅ 10 12 cm -2 [57].<br />

Stromdichte in mA/cm 2<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35<br />

-1.00 -0.75 -0.50 -0.25 0.00 0.25 0.50 0.75 1.00<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Spannung in Volt<br />

Abb. 4.42: I-U-Kennlinie eines niedrigdotierten hydrophil gebondeten pp-Übergangs nach<br />

dem Tempern bei 950°C.<br />

Hochdotierte hydrophile Waferpaare, die für 2 h bei 1100°C getempert wurden, zeigen einen<br />

hohen Stromfluß über die Oxidbarriere. Durch das Tempern haben sich in der<br />

Siliziumoxidschicht an einigen Stellen Durchbrüche gebildet. Es werden hohe Stromdichten<br />

erreicht. Im p + p + -Fall wird ein linearer Verlauf und ein Spannungsabfall von 0,52 V bei 70<br />

A/cm 2 beobachtet (Abb. 4.43). Der unterschiedliche Verlauf der pp- und nn-Proben ist auf das<br />

schon beschriebene Kontaktproblem zurückzuführen. Es zeigt sich hier, daß die Oxidbarriere<br />

und die Zustände an der Grenzfläche den Stromfluß kaum behindern. Die Raumladungszone<br />

vor der Oxidschicht ist aufgrund der hohen Dotierung sehr klein, und die Ladungsträger<br />

tunneln durch die Oxidschicht. Je dünner die Oxidschicht ist, desto höher ist die erreichbare<br />

Stromdichte. Auch Shimbo beobachtete einen linearen Verlauf der I-U-Kennlinie an einem<br />

hydrophil gebondeten p + p + -Übergang nach vierstündigem Tempern bei 1180°C [2].<br />

Es wurden auch pn-Übergänge hergestellt und untersucht. Hier lassen sich Diodeneigenschaften<br />

beobachten. Die Dioden zeichnen sich durch einen geringen Stromfluß in<br />

Durchlaßrichtung (200 mA/cm 2 bei 5 V) aus. In Sperrichtung beträgt der Stromfluß bei einem<br />

76


Volt ~10 -5 A/cm 2 . Der Idealitätsfaktor der Dioden liegt bei Werten zwischen 5 und 20.<br />

Hydrophile p + n-Übergänge von Bengtsson, die 2 Stunden bei 1100°C getempert wurden,<br />

wiesen ähnlich geringe Stromdichten in Durchlaßrichtung und hohe Idealitätsfaktoren (2-7)<br />

auf [57].<br />

Nach dem Tempern bei 950°C oder bei höheren Temperaturen ist die Oxidschicht an der<br />

Grenzfläche an einigen Stellen durchbrochen und das kristalline Silizium epitaktisch<br />

zusammengewachsen (Vgl. Kap. 4.1.3.). Die Kantenlänge der meist quadratischen<br />

Durchbrüche beträgt 50-100 nm. An der Silizium-Siliziumoxid-Grenzfläche hat sich aufgrund<br />

der Zustandsdichte von ~ 10 12 cm -2 eine Barriere gebildet. Die Raumladungszone vor der<br />

Oxidschicht des pp-Überganges mit 10 Ωcm hat eine Ausdehnung von ~ 1 µm. Die<br />

Ausdehnung der Raumladungszone überdeckt die Löcher im Siliziumoxid. Ladungsträger, die<br />

über die Grenzfläche fließen, überwinden thermisch aktiviert die Barriere oder sie tunneln<br />

direkt durch die Siliziumoxidschicht. Bei den hohen Dotierungen beträgt die Breite der<br />

Raumladungszone nur noch etwa 10, nm und die Ladungsträger können durch die<br />

Durchbrüche fließen. Außerdem nimmt der Tunnelanteil durch das Siliziumoxid wegen der<br />

dünnen Raumladungszone stark zu.<br />

Stromdichte in A/cm 2<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

p + p + HL 1100°C<br />

n ++ n ++ HL 1100°C<br />

0<br />

0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0<br />

Spannung in Volt<br />

n + n + HL 1100°C<br />

Abb. 4.43: I-U-Kennlinien hoher Stromdichten an hochdotierten, hydrophil gebondeten<br />

Waferpaaren mit 85 mm Durchmesser nach dem Tempern bei 1100°C.<br />

An pn-Waferpaaren, die bei 1000°C 2 h lang getempert wurden, sorgt die Oxidschicht für<br />

einen kleinen Sperrstrom, jedoch ist auch der Durchlaßstrom sehr klein und der Idealitätsfaktor<br />

viel zu groß. Untersuchungen an hydrophil gebondeten Dioden wurden von Shimbo<br />

veröffentlicht [2]. Ein hydrophiler p + n-Übergang war vier Stunden bei 1180°C getempert<br />

worden. Es wurde ein Leckstrom von 10 µA bei 1600 V und ein Idealitätsfaktor von 1.2<br />

beobachtet. Allerdings war aufgrund der langen Ausheizdauer der pn-Übergang 4 µm von der<br />

Bondgrenzfläche in den n-Wafer diffundiert. Das erklärt die guten elektrischen Eigenschaften<br />

der Diode.<br />

77<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

Strom in Ampere


4.2.4. Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

An allen untersuchten Grenzflächen haben sich Zustände gebildet, die eine Raumladungszone<br />

und eine Potentialbarriere bedingen. Die Zustände resultieren aus Kontaminationen der<br />

Siliziumoberflächen vor dem Bonden und von Kristalldefekten an den gebondeten<br />

Grenzflächen. Bei den getemperten hydrophoben Waferpaaren werden die Defekte an der<br />

Grenzfläche durch den Wasserstoff passiviert. Dafür tritt an den hydrophoben Grenzflächen<br />

ein Effekt auf, der an UHV-gebondeten Grenzflächen durch die hohe Zustandsdichte<br />

überdeckt wird. Eine Borverunreinigung verändert das Dotierungsniveau an der Grenzfläche<br />

und beeinflußt so den Stromfluß. Das Bor muß auch an den UHV-gebondeten Grenzflächen<br />

vorhanden sein, jedoch wird das Bor erst beim Tempern auf 1000°C elektrisch aktiv, und die<br />

UHV-Bondungen wurden bei Raumtemperatur durchgeführt. An hydrophilen Grenzflächen<br />

wurde auch Bor nachgewiesen. Generell zeigt sich bei allen schwach dotierten Waferpaaren,<br />

daß pp-Übergänge den Strom wesentlich besser leiten als nn-Übergänge. Die möglichen<br />

Verunreinigungen scheinen p-dotierte Übergänge weniger zu beeinflussen als n-dotierte.<br />

Gebondete Dioden zeigen nur nach dem Tempern bei Temperaturen über 1000°C Diodeneigenschaften,<br />

welche kommerziellen Dioden nahe kommen. UHV-gebondete und hydrophile<br />

Dioden weisen aufgrund der Zustände in der Bandlücke abweichende elektrische<br />

Eigenschaften auf. Thermographische Untersuchungen der Stromdichteverteilung ergeben<br />

eine inhomogene Verteilung des Stromflusses über die gebondete Grenzfläche.<br />

Hohe Stromdichten erreicht man in allen Fällen durch das Bonden von hochdotierten Wafern.<br />

Hier werden hohe Stromdichten bei geringen Spannungsabfällen beobachtet. Neben den<br />

Kontaktproblemen der nn-Übergänge zeigt sich hier auch wieder, daß pp-Übergänge den<br />

Strom wesentlich besser leiten. Der Stromfluß über hochdotierte hydrophobe pp-Übergänge<br />

wird nur vom Widerstand der p-Wafer begrenzt, in den anderen Fällen ist er kleiner, als es<br />

theoretisch gemäß der Dotierung der Wafer möglich wäre.<br />

78


4.3. Gewachsene und UHV-gebondete Metall-Silizium-Grenzflächen<br />

4.3.1. Herstellung und Vergleich der Grenzflächen<br />

Eine Möglichkeit für die Spininjektion in einen Halbleiter ist ein direkter Übergang vom<br />

ferromagnetischen Metall zum Halbleiter. Zwischenschichten können aufgrund zusätzlicher<br />

Grenzflächen und Streuzentren einen Verlust der Spinpolarisation bewirken. Bei der<br />

Herstellung solcher Metall-Halbleiter-Grenzflächen durch Bedampfen oder Sputtern kommt<br />

es in vielen Fällen zu einer Reaktion an der Grenzfläche. Beim Sputtern stoßen je nach<br />

Betriebsdruck hochenergetische Metallcluster, -ionen und einzelne Atome auf die<br />

Halbleiteroberfläche, während beim Bedampfen im UHV hauptsächlich nur einzelne Atome<br />

auf die Oberfläche auftreffen. In den Systemen Nickel-Silizium und Kobalt-Silizium bildet<br />

sich an der Grenzfläche eine Reaktionsschicht [239]. Die Idee in dieser Arbeit war, daß man<br />

diese Reaktion an der Grenzfläche verringern kann, indem man die Grenzfläche durch<br />

Bonden herstellt. Beim Bonden werden großflächig zwei Oberflächen in Kontakt gebracht.<br />

Die Reaktion sollte sich in diesem Fall verlangsamen oder gar nicht stattfinden, da die<br />

Reaktivität bei einer fest-fest-Reaktion geringer als bei einer gasförmig-fest-Reaktion ist. Eine<br />

weitere Idee war, die Reaktion durch eine dünne durchtunnelbare Zwischenschicht zu<br />

vermeiden.<br />

Zur Überprüfung dieser Idee wurden Übergänge zwischen Silizium und ferromagnetischen<br />

Metallen hergestellt und untersucht. Als Metalle wurden Kobalt und Nickel gewählt. Die<br />

(100)-Siliziumwafer wurden wie schon früher beschrieben gereinigt. Ein Teil der Wafer<br />

wurde hydrophob vorgebondet, um später einen direkten Metall-Halbleiter-Übergang<br />

herzustellen. Die anderen Wafer waren hydrophil vorgebondet, um die rund 2 nm dicke<br />

Oxidschicht an der Oberfläche zu erhalten. Diese Oxidschicht sollte eine mögliche Reaktion<br />

des aufzubringenden Metalls an der Grenzfläche verhindern. Die Waferpaare wurden, wie in<br />

Kapitel 3.3. beschrieben, in die UHV-Bondanlage eingeschleust und getrennt. Beide<br />

Waferarten wurden thermisch behandelt; bei den hydrophoben Wafern wurde der Wasserstoff<br />

bei 450°C für 5 min thermisch desorbiert, während bei den hydrophilen Wafern das Wasser<br />

durch ein- bis zweistündiges Tempern bei maximal 300°C entfernt wurde (vgl. Kap. 2.1. und<br />

3.3.). Der Verlauf dieser Prozesse und die Desorption der Moleküle wurde mit einem<br />

Massenspektrometer überwacht. Es entstanden dabei eine reine Siliziumoberfläche bzw. eine<br />

mit ca. 2 nm Oxid bedeckte Siliziumoberfläche. Die 2×1-Rekonstruktion der reinen<br />

Siliziumoberfläche wurde mit RHEED nachgewiesen (Abb. 4.44). Auf diese Oberflächen<br />

wurde eine dünne Schicht aus dem ferromagnetischen Metall mit Hilfe eines<br />

Elektronenstrahlverdampfers abgeschieden, wobei die Wafer nominal auf Raumtemperatur<br />

blieben. Die Metallabscheidung wurde mit RHEED beobachtet.<br />

Abb.4.44: RHEED-Aufnahme einer (2×1)-rekonstruierten Siliziumoberfläche<br />

79


a) b)<br />

Abb. 4.45: RHEED-Aufnahmen während der Nickelabscheidung auf eine (2×1)-rekonstruierte<br />

Siliziumoberfläche: Bildung einer amorphen Zwischenschicht (a), auf der sich anschließend<br />

das Metall polykristallin abscheidet (b).<br />

Während des Bedampfens mit Nickel wurde die Rekonstruktion der reinen Siliziumoberfläche<br />

schnell zerstört. Das scharfe Beugungsbild des Siliziums veränderte sich schon kurz nach der<br />

Abscheidung von nominal einer Monolage des Metalls zu einem diffusen, strukturlosen<br />

Beugungsbild, was auf eine amorphe Zwischenphase schließen läßt, auf der sich das weitere<br />

Metall polykristallin abscheidet (Abb. 4.45). Anschließend wurden die beschichteten Wafer<br />

bei Raumtemperatur gebondet. Dabei wurden verschiedene Kombinationen untersucht, indem<br />

das Metall entweder direkt auf den Halbleiter, auf das Oxid oder auf eine weitere<br />

Metallschicht gebondet wurde. Abbildung 4.46 zeigt IR-Durchstrahlungsbilder der<br />

verschiedenen Kombinationen am Beispiel des Kobalts. Eine genaue Übersicht über die<br />

Experimente und die Resultate gibt die Tabelle VI.<br />

a) b) c)<br />

Abb. 4.46: Infrarot-Durchstrahlungsbilder gebondeter Metall-Siliziumstrukturen a) Si-Co-Si,<br />

b) Si/SiO2-Co-SiO2/Si, c) Si/SiO2-Co-Co-SiO2/Si.<br />

Das Auftreten einer amorphen Zwischenschicht zeigt auch die HRTEM-Querschnittsaufnahme<br />

einer Silizium-Nickel-Silizium-Struktur in Abbildung 4.47. Oben und unten<br />

erkennt man die einkristallinen Gitterebenen der (100)-Siliziumwafer. An der gewachsenen<br />

Seite (unten) findet man eine amorphe Schicht aus Nickelsilizid und darüber die Netzebenen<br />

des polykristallinen Nickels. Es hat sich an der Grenzfläche eine rund 2 nm dicke Schicht<br />

amorphes Nickelsilizid gebildet. Wird die Metallschicht bei Raumtemperatur auf eine<br />

Siliziumoberfläche gebondet, findet an der Bondgrenzfläche (oben) auch eine Reaktion statt.<br />

Es bildet sich hierbei eine dünnere, unregelmäßige Schicht amorphes Nickelsilizid. Beim<br />

80


Kobalt läßt sich ein ähnliches Verhalten beobachten, jedoch ist die Reaktivität des Kobalts<br />

geringer als die des Nickels. Die gewachsene Kobaltsilizidschicht ist zwar dicker als die an<br />

der Bondgrenze, jedoch ist der Dickenunterschied zwischen beiden kleiner. Eine<br />

vergleichbare Kobaltstruktur ist in Abbildung 4.48 dargestellt.<br />

Gewachsene<br />

Grenzfläche<br />

Si-Ni<br />

Si-Co<br />

Si/SiO2-Ni<br />

Si/SiO2-Co<br />

2 × Si/SiO2-Ni<br />

2 × Si/SiO2-Co<br />

Gebondete<br />

Grenzfläche<br />

Ni-Si<br />

Co-Si<br />

Ni-SiO2<br />

Co-SiO2<br />

Ni-Ni<br />

Co-Co<br />

Schichtstruktur<br />

Si-Ni ~ Si<br />

Si-Co ~ Si<br />

Si/SiO2-Ni ~ SiO2/Si<br />

Si/SiO2-Co ~ SiO2/Si<br />

Si/SiO2-Ni ~ Ni-SiO2/Si<br />

Si/SiO2-Co ~ Co-SiO2/Si<br />

Bondenergie<br />

in mJ/m 2<br />

> 2000<br />

> 2000<br />

50 – 100<br />

50 – 100<br />

> 2000<br />

> 2000<br />

Reaktion an<br />

der gewachsenen<br />

Grenzfläche<br />

amorphes<br />

Nickelsilizid<br />

amorphes<br />

Kobaltsilizid<br />

vermutete<br />

Metalloxidbildung<br />

vermutete<br />

Metalloxidbildung<br />

vermutete<br />

Metalloxidbildung<br />

vermutete<br />

Metalloxidbildung<br />

Reaktion an<br />

der gebondeten<br />

Grenzfläche<br />

amorphes<br />

Nickelsilizid<br />

amorphes<br />

Kobaltsilizid<br />

Keine<br />

Keine<br />

Interdiffusion<br />

Interdiffusion<br />

Tabelle VI: Übersicht der Bondergebnisse ( - gewachsene und ~ gebondete Grenzfläche).<br />

In beiden Fällen ist die Bondenergie aufgrund der an den Grenzflächen stattfindenden<br />

Reaktionen mit mehr als 2000 mJ/m 2 sehr hoch. Es läßt sich nur eine Untergrenze der<br />

Bondenergie für den Übergang Metall-Silizium bestimmen, da der Klingentest zum<br />

Ausbrechen des Siliziums führt.<br />

Abb. 4.47: Vergleich einer gewachsenen mit einer gebondeten Nickel-Silizium-Grenzfläche<br />

im HRTEM-Querschnitt. Wie auch in Abbildung 4.48 ist die untere, glattere Grenzfläche<br />

beim Bedampfen entstanden und die obere, unregelmäßige während des Bondprozesses.<br />

81


Abb. 4.48: Vergleich einer gewachsenen mit einer gebondeten Kobalt-Silizium-Grenzfläche<br />

im HRTEM-Querschnitt (vgl. Abb. 4.47).<br />

In weiteren Experimenten wurde eine nominell 3 nm dicke Nickelschicht auf einem (2×1)rekonstruierten<br />

Siliziumwafer abgeschieden. Dieser Einzelwafer wurde im Röntgendiffraktometer<br />

untersucht, um zu prüfen, ob die im TEM-Querschnitt sichtbare Reaktion an<br />

der Grenzfläche ein Artefakt der TEM-Probenpräparation ist. Dazu wurden mit der<br />

Röntgendiffraktometrie die Dicken der einzelnen Schichten bestimmt. Ein direkter Übergang<br />

Metall-Halbleiter ließ sich nicht nachweisen (Abb. 4.49). Die gemessene Reflektometriekurve<br />

ließ sich nur mit einer Zwischenschicht aus Nickelsilizid simulieren (Abb. 4.50). Die Schicht<br />

aus Nickeloxid an der Oberseite bildet sich an der Luft und tritt nur bei der Reflektometriemessung<br />

auf.<br />

Zählrate<br />

10 6<br />

10 5<br />

10 4<br />

10 3<br />

10 2<br />

10 1<br />

10 0<br />

simulierte Schichtdicken<br />

Silizium<br />

Nickel<br />

Nickeloxid<br />

Substrat<br />

7.1 nm<br />

1.1 nm<br />

Messung<br />

Simulation<br />

0.00 0.25 0.50 0.75 1.00 1.25 1.50 1.75 2.00<br />

Winkel θ in °<br />

Abb. 4.49: Reflektometriemessung und Simulation für eine Nickel-Silizium-Grenzfläche mit<br />

einem direkten Nickel-Siliziumübergang. Schlechte Übereinstimmung der Simulation mit<br />

dem Experiment.<br />

82


TEM-Untersuchungen der Grenzflächen zeigten, daß an manchen Stellen lokale<br />

Verunreinigungen die Reaktion zwischen dem Nickel und dem Silizium unterbunden hatten.<br />

Davon sind Karbide und Oxide die bekanntesten stabilen Verbindungen, die auch als dünne<br />

Schichten hergestellt werden können. Speziell Oxide lassen sich sehr gut deckend und<br />

gleichzeitig dünn auf Oberflächen erzeugen.<br />

Zählrate<br />

10 6<br />

10 5<br />

10 4<br />

10 3<br />

10 2<br />

10 1<br />

10 0<br />

simulierte Schichtdicken<br />

Silizium<br />

Nickelsilizid<br />

Nickel<br />

Nickeloxid<br />

Substrat<br />

3.8 nm<br />

2.3 nm<br />

2.2 nm<br />

Messung<br />

Simulation<br />

0.00 0.25 0.50 0.75 1.00 1.25 1.50 1.75 2.00<br />

Winkel θ in °<br />

Abb. 4.50: Reflektometriemessung und Simulation für eine Nickel-Silizium-Grenzfläche mit<br />

einer Zwischenschicht aus Nickelsilizid. Gute Übereinstimmung der Simulation mit dem<br />

Experiment.<br />

Abb. 4.51: HRTEM-Aufnahme einer gebondeten und einer gewachsenen Silizium-<br />

Siliziumoxid-Nickel-Grenzfläche nach dem Tempern bei 400°C (- - - - Bondgrenzfläche)<br />

83


Daher wurde versucht, die Reaktion durch eine Zwischenschicht aus Siliziumoxid zu<br />

unterdrücken. Scheidet man das Metall auf einem Wafer mit dünner Oxidschicht ab, findet an<br />

der Grenzfläche eine leichte Reaktion des Metalls mit dem Sauerstoff des Siliziumoxids statt.<br />

Dabei bildet sich an der Grenzfläche eine dünne Schicht aus Metalloxid, die das Metall gut<br />

auf dem Oxid haften läßt. Bondet man diese Metallschicht bei Raumtemperatur auf einen<br />

weiteren oxidierten Wafer, so haften diese sehr schwach aneinander. Die Bondenergie ist mit<br />

50 -100 mJ/m 2 sehr gering. Dieser Wert entspricht einer reinen van-der-Waals-Bindung, die<br />

keine kovalenten oder ionischen Anteile enthält. Da diese Bondenergie für technische<br />

Anwendungen zu gering ist, wurde nun versucht, die Bondenergie der Metall-Oxid-Bondung<br />

zu erhöhen. Dazu wurden gebondete Waferpaare mit Nickel an der Grenzfläche nach dem<br />

Bonden in der Ausheizkammer der UHV-Anlage getempert. Es wurde jeweils ein Waferpaar<br />

bei 250°C und bei 400°C für eine Stunde ausgeheizt. Nach Angaben in der Literatur findet die<br />

Bildung von kristallinem Nickelsilizid durch eine Siliziumoxidschicht an einer Nickel-<br />

Siliziumoxid-Silizium-Grenzfläche erst bei Temperaturen ab 700°C statt [239]. Daher wurde<br />

vermutet, daß bei diesen Temperaturen keine Reaktion stattfindet, aber die Bondenergie<br />

aufgrund von leichten Diffusionsprozessen steigt. In beiden Fällen steigt die Bondenergie an.<br />

Sie nimmt mit höherer Temperatur stark zu. Bei der 250°C-Probe beträgt sie 1500 mJ/m 2 und<br />

bei der 400°C-Probe >2000 mJ/m 2 . HRTEM-Querschnittsaufnahmen zeigen, daß schon bei<br />

250°C das Siliziumoxid an der gewachsenen Grenzfläche durchbrochen wird und eine<br />

Reaktion zwischen dem Nickel und dem Silizium zu kristallinem Nickelsilizid stattfindet.<br />

In den HRTEM-Aufnahmen erkennt man pyramidenförmige Kristallite, die epitaktisch in das<br />

Silizium gewachsen sind. Die (111)-Gitterebenen des Nickelsilizids haben fast den gleichen<br />

Abstand wie die (111)-Gitterebenen des Siliziums (Abb. 4.52). Die (111)-Ebenen des<br />

Siliziums haben einen Gitterabstand von 0,31355 nm [240] und die (111)-Gitterebenen des<br />

NiSi2 einen Abstand von 0,31190 nm [241]. Damit wurde das Nickelsilizid als NiSi2<br />

identifiziert. Treten diese Durchbrüche bei 250°C nur vereinzelt auf, so bedecken sie bei<br />

400°C schon fast die ganze Grenzfläche (Abb. 4.51). Das erklärt auch die wesentlich höhere<br />

Bondenergie bei 400°C.<br />

Abb. 4.52: Hochaufgelöste TEM-Aufnahme der epitaktisch in das Silizium eingewachsenen<br />

NiSi2-Kristallite nach Tempern bei 400°C<br />

84


Bei Raumtemperatur vermindert die Oxidschicht die Reaktion zwischen Nickel und Silizium.<br />

Das konnte sowohl durch die Simulation einer Reflektometriemessung an einem<br />

nickelbeschichteten oxidierten Wafer nachgewiesen werden (Abb. 4.53) als auch durch TEM-<br />

Querschnitte ungebondeter Wafer.<br />

Bondet man einen metallbeschichteten oxidierten Wafer bei Raumtemperatur auf einen<br />

oxidfreien Siliziumwafer, findet, wie schon erwähnt, eine Bildung von Nickelsilizid an der<br />

Metall-Halbleiter-Grenzfläche statt, wodurch die Bondenergie an dieser Grenzfläche sehr<br />

hoch ist. Führt man an dieser Probe einen Klingentest durch, läßt sich eine Bondenergie<br />

>2000 mJ/m 2 bestimmen. Das bestätigt die Vermutung, daß sich an der Metall-Oxid-<br />

Grenzfläche eine Bindung zwischen dem Sauerstoff des Siliziumoxids und dem Nickel<br />

gebildet hat, da die Bondung nun an beiden Grenzflächen eine hohe Bondenergie aufweist.<br />

Zählrate<br />

10 6<br />

10 5<br />

10 4<br />

10 3<br />

10 2<br />

10 1<br />

10 0<br />

simulierte Schichtdicken<br />

Silizium<br />

Siliziumoxid<br />

Nickel<br />

Nickeloxid<br />

Substrat<br />

3.6 nm<br />

10.1 nm<br />

1.3 nm<br />

XRD-Messung<br />

Simulation<br />

0.00 0.25 0.50 0.75 1.00 1.25 1.50 1.75 2.00<br />

Winkel θ in °<br />

Abb. 4.53: Reflektometriemessung und Simulation für eine Silizium-Siliziumoxid-Nickel<br />

Schicht.<br />

In weiteren Versuchen wurden jeweils zwei oxidierte Wafer mit dem gleichen Metall (Kobalt<br />

bzw. Nickel) beschichtet und diese direkt aufeinander gebondet. Dabei hafteten die<br />

Metallschichten auf der ganzen Fläche sehr gut aneinander und es ließen sich keine<br />

Zwischenräume an der Grenzfläche beobachten. Es ergab sich eine hohe Bondstärke, die zum<br />

Ausbrechen des Siliziums während des Klingentests führte. HRTEM-Querschnittsaufnahmen<br />

der Kobalt-Kobalt bzw. Nickel-Nickel-Bondung sind in den Abbildungen 4.54 und 4.55<br />

dargestellt. Oben und unten in den jeweiligen Aufnahmen erkennt man wieder die (100)-<br />

Gitterebenen der Siliziumwafer. Die amorphen Deckschichten aus Siliziumoxid sind noch<br />

erhalten. Dazwischen hat sich beim Bonden eine durchgehende polykristalline Metallschicht<br />

gebildet. Die Bondgrenzfläche ist als solche nicht mehr zu erkennen. Das Nickel erweist sich<br />

auch hier als das reaktivere Metall. Es hat durch das Siliziumoxid hindurch lokal mit dem<br />

85


Silizium zu amorphem oder kristallinem Nickelsilizid reagiert. Daher ist in Abbildung 4.55<br />

die zentrale Nickelschicht inhomogener in der Dicke, und die angrenzenden<br />

Siliziumoxidschichten bzw. die Siliziumoberflächen mit Nickelsilizidinseln erscheinen<br />

welliger. Das Kobalt in Abbildung 4.54 bleibt als glatte Schicht zwischen dem Siliziumoxid<br />

und reagiert nicht mit dem Silizium.<br />

Abb. 4.54: TEM-Querschnittsaufnahme der gebondeten Kobalt-Kobalt-Grenzfläche in einer<br />

Silizium-Siliziumoxid-Kobalt-Struktur nach UHV-Bonden bei Raumtemperatur.<br />

Abb. 4.55: TEM-Querschnittsaufnahme der gebondeten Nickel-Nickel-Grenzfläche in einer<br />

Silizium-Siliziumoxid-Nickel-Struktur nach UHV-Bonden bei Raumtemperatur.<br />

86


Scheidet man ein Metall auf einem Halbleiter ab, bildet sich eine Schottkydiode. Die<br />

elektrischen Eigenschaften der gewachsenen und der gebondeten Silizium-Nickel-Silizium-<br />

Schottkydioden wurden mit Hilfe von Thermographiemessungen verglichen und unterschiedliche<br />

Eigenschaften festgestellt. Die Abbildung 4.56 zeigt Thermographieaufnahmen<br />

der beiden Schottkydioden. Je nach Polung ließ sich eine der Schottkydioden in Sperrichtung<br />

schalten und die Verteilung des Leckstromes mit der Thermographie beobachten. Im linken<br />

Bild ist die gewachsene Grenzfläche in Sperrichtung gepolt. Der Leckstrom fließt homogen<br />

über die Grenzfläche. Man erkennt wenige lokale Unterschiede im Leckstrom und damit in<br />

der Höhe der Schottkybarriere. An der gebondeten Grenzfläche im rechten Bild fließt der<br />

Strom in Sperrichtung mit kleinen Schwankungen auch homogen, jedoch findet man einige<br />

helle Punkte, an denen der Strom besser fließt, weil sich dort Defekte befinden.<br />

Abb. 4.56: Vergleich der Homogenität des Leckstroms durch eine gewachsene (links) und<br />

gebondete Nickel-Silizium-Grenzfläche (rechts) mit Thermographie (Skala: 0-12 mK).<br />

4.3.2. Diskussion der Ergebnisse<br />

Sowohl beim Wachsen als auch beim Bonden von ferromagnetischen Metallschichten auf<br />

Siliziumoberflächen kommt es bei Raumtemperatur zur Bildung von Metallsiliziden an der<br />

Grenzfläche. Die Reaktion wird durch das UHV-Bonden vermindert, aber nicht vermieden.<br />

Anhand der unterschiedlichen Dicke der Reaktionsschicht nach der Bondung hat sich gezeigt,<br />

daß die Reaktivität beim Bonden geringer ist. Eine Reaktion kann durch eine Zwischenschicht<br />

aus chemischem Siliziumoxid nicht unterdrückt werden. Das chemische Siliziumoxid weist<br />

eine hohe Reaktivität und schlechte elektrische Eigenschaften auf. Eine Reaktion an der<br />

Grenzfläche hängt von der Reaktivität des verwendeten Metalls ab. Hier wird wieder deutlich,<br />

daß die gewachsene Grenzfläche die reaktivere Grenzfläche ist. Das aufgedampfte Metall<br />

haftet sehr gut auf dem Oxid, während eine Bondung zwischen einer Metallschicht und dem<br />

Siliziumoxid nur sehr kleine Bondenergien aufweist. Der Unterschied in der Reaktivität wird<br />

auch beim Tempern beobachtet. Das Oxid an der gewachsenen Grenzfläche bricht fast überall<br />

durch und läßt die Bildung von kristallinem Nickelsilizid zu. An der gebondeten Grenzfläche<br />

erkennt man nur vereinzelt Durchbrüche. Interessant ist die Bildung von Nickelsilizid (NiSi2)<br />

an der gebondeten Grenzfläche schon bei Temperaturen von 250°C, da man diese Reaktion<br />

nach Literaturangaben [239] erst ab Temperaturen von ~ 700°C erwartet. Diese Experimente<br />

wurden an dicken Nickelschichten auf natürlichen Siliziumoxidfilmen durchgeführt und die<br />

Entstehung des Nickelsilizides mit Röntgendiffraktometrie nachgewiesen. Die hier verwen-<br />

87


dete Untersuchungsmethode mit dem TEM ist viel empfindlicher, da sich schon dünne<br />

Reaktionsschichten nachweisen lassen. Das Nickel ist in allen untersuchten Fällen reaktiver<br />

als das Kobalt. Nickel reagiert schon beim Aufdampfen trotz einer 2 nm dicken Oxidschicht<br />

mit dem Silizium. Beim Kobalt verhindert das Siliziumoxid eine Reaktion.<br />

Die gebildeten Zwischenschichten dürften mit Sicherheit die direkte Spininjektion vom ferromagnetischen<br />

Metall in den Halbleiter verhindern. In ferromagnetischen Metallen sind die<br />

Bandstrukturen spinaufgespalten, und die Elektronen fließen an der Fermikante für die eine<br />

Spinorientierung besser als für die andere. Die Elektronen haben im Vergleich zu heißen<br />

Elektronen nur kurze freie Weglängen. Treffen diese Elektronen auf die Reaktionsschicht an<br />

der Grenzfläche, finden sie eine völlig andere Bandstruktur vor. Diese ist nicht spinselektiv,<br />

und die Elektronen können durch Streuungen ihre Spinpolarisation ändern. Aus dem<br />

elektrisch leitenden Metallsilizid werden Elektronen beider Spins in gleichem Maße in den<br />

Halbleiter injiziert. Die Zwischenschicht aus Siliziumoxid vermindert die Reaktion. Jedoch<br />

können die Elektronen vor dem Tunneln durch die Siliziumoxidschicht auch ihre Spinpolarisation<br />

ändern, da die Siliziumoxidschicht an der Grenzfläche mit dünnen Schichten aus<br />

Metalloxid oder Metallsilizid bedeckt ist, die wiederum eine Streuung verursachen können.<br />

Es wurde weiterhin nachgewiesen, daß das UHV-Bonden zwischen Metalloberflächen<br />

problemlos funktioniert. Ist die Mikrorauhigkeit an der Grenzfläche nicht zu groß, findet<br />

während des Bondens an der Grenzfläche eine Rekristallisation statt, die die Defekte in der<br />

Struktur repariert. Durch Interdiffusion bewegen sich die Metallatome an der Grenzfläche,<br />

und es bildet sich eine polykristalline Schicht an der Bondgrenzfläche. Eine scharfe<br />

Bondgrenzfläche läßt sich nicht mehr beobachten.<br />

Die elektrischen Eigenschaften der Grenzflächen zwischen einem ferromagnetischen Metall<br />

und Silizium sind je nach Herstellungsvariante unterschiedlich. Die gewachsene Grenzfläche<br />

ist aufgrund der an der ganzen Grenzfläche stattfindenden Reaktion homogen und zeigt eine<br />

fast einheitliche Schottkybarriere. Die gebondete Grenzfläche ist auch homogen, jedoch treten<br />

an einigen Stellen Defekte auf. Wafer, die nach der Czochralski-Methode hergestellt wurden,<br />

weisen interstitiellen Sauerstoff auf, der sich vereinzelt im Silizium ausscheidet. Die Größe<br />

dieser Ausscheidungen liegt typischerweise zwischen 50 und 100 nm. Befindet sich eine<br />

solche Siliziumoxidausscheidung zufällig an der Oberfläche [242], so wird beim<br />

Reinigungsprozeß und der anschließenden Entfernung der Oxidschicht auch die Siliziumoxidausscheidung<br />

entfernt. Die entstehende Siliziumoberfläche hat dann kleine Löcher. Beim<br />

Bedampfen dringt der Metalldampf auch in diese Löcher ein, und die gesamte Grenzfläche<br />

reagiert homogen zu Metallsilizid. Beim Bonden ist die Reaktivität nicht so hoch, und die<br />

Löcher bleiben als kleine Defekte erhalten. Diese erzeugen möglicherweise die in den<br />

Thermographieuntersuchungen gefundenen Defekte. Bei TEM-Untersuchungen lassen sich<br />

diese Defekte nur sehr schwer lokalisieren, da ihre Dichte für TEM-Untersuchungen viel zu<br />

gering ist. Diese Defekte sind auch verantwortlich für die hohen Leckströme in großflächigen<br />

Spin-Valve-Transistoren (vgl. Kap. 4.4.).<br />

88


4.4. Der Spin-Valve-Transistor<br />

4.4.1. Realisierung und Charakterisierung<br />

Zur Herstellung einer Spin-Valve-Struktur werden die Wafer wie in Kapitel 3.3. beschrieben<br />

mit den Metallen beschichtet und im UHV gebondet. Abbildung 4.57 zeigt Infrarot-<br />

Aufnahmen von zwei gebondeten Waferpaaren mit Spin-Valve-Strukturen dazwischen. Die<br />

Fe/Au/Co-Struktur links und die FeCo/Au/Co-Struktur rechts weisen keine Defekte an der<br />

Grenzfläche auf. Man erkennt am Rand wieder die Abschattung durch den Waferhalter<br />

während des Bedampfens. Die Spin-Valve-Strukturen wurden aus der Mitte präpariert. Dort<br />

waren die Schichtdicken am größten und am gleichförmigsten. Mit der Röntgenreflektometrie<br />

ließ sich eine Änderung der Schichtdicke vom Zentrum zum Rand feststellen. Bestätigt wurde<br />

diese Inhomogenität durch Herstellung und Charakterisierung von fünf Spin-Valve-<br />

Transistoren entlang einer Linie von der Mitte bis zum Rand. Der Spin-Valve-Transistor aus<br />

der Mitte zeigte das beste Ergebnis.<br />

Abb. 4.57: IR-Aufnahmen gebondeter Spin-Valve-Strukturen, links mit Fe/Au/Co-Spin-Valve<br />

und rechts mit FeCo/Au/Co-Spin-Valve.<br />

Diese Ergebnisse sollen nun am Beispiel des Spin-Valve-Transistors mit der FeCo/Au/Co-<br />

Struktur erläutert werden. Nach dem UHV-Bonden ergab sich die folgende Struktur. Ein<br />

FeCo/Au/Co Spin-Valve war zwischen zwei Siliziumwafern eingeschlossen. Diese Spin-<br />

Valve-Struktur wird von zwei Platinschichten umgeben, die den direkten Kontakt des ferromagnetischen<br />

Metalls zum Silizium verhindern (vgl. Kap. 4.3.) und gleichzeitig Schottkydioden<br />

zum Silizium bilden. Die hohen Platin-Silizium-Schottkybarrieren dienen zur<br />

Erzeugung der heißen Elektronen am Emitter und zur Verringerung des Leckstroms am<br />

Kollektor.<br />

Die HRTEM-Aufnahme in Abbildung 4.58 zeigt diese Spin-Valve-Struktur im Querschnitt.<br />

Hier erkennt man oben den (100)- und unten den (111)-Siliziumwafer. Dazwischen liegen die<br />

verschiedenen Metallschichten. Auf dem (100)-Siliziumwafer befindet sich eine ca. 3 nm<br />

dicke vorwiegend amorphe Schicht. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um Platinsilizid.<br />

Auf dieser Platinsilizidschicht ist eine 2.4 nm dicke Schicht einer Mischung aus Eisen und<br />

Kobalt polykristallin abgeschieden. Es folgt eine 4.7 nm dicke Goldschicht und eine 1.7 nm<br />

89


dicke Kobaltschicht. Auch diese beiden Schichten sind polykristallin gewachsen. Man erkennt<br />

deutlich Gitterebenen mit verschiedenen Orientierungen. Auf der Kobaltschicht befindet sich<br />

eine 2.2 nm dicke amorphe Platinschicht. Nun folgt die Bondgrenzfläche. Diese ist im<br />

Gegensatz zu der Bondgrenzfläche Kobalt-Kobalt im vorigen Kapitel gut sichtbar, da das<br />

“Platin” auf dem unteren Wafer eine kristalline Struktur aufweist. Der (111)-Siliziumwafer<br />

war mit ca. 2 nm Platin bedampft (vgl. Kap. 3.3.). Dabei hatte das Platin mit der (111)-<br />

Siliziumoberfläche reagiert. Es bildete sich im Unterschied zum Platin auf (100)-Silizium eine<br />

kristalline Phase aus Platinsilizid. Diese Silizidschicht wurde auf den Metallstapel gebondet<br />

und macht die Bondgrenzfläche zwischen den beiden nominellen Platinschichten sichtbar.<br />

Abb. 4.58: HRTEM-Querschnitt der FeCo/Au/Co-Spin-Valve-Struktur (- - - - - markiert die<br />

Bondgrenzfläche).<br />

Das Platinsilizid entstand an allen untersuchten Spin-Valve-Strukturen und ließ sich als das<br />

platinreiche Pt2Si identifizieren. Abbildung 4.59 zeigt eine HRTEM-Aufnahme einer anderen<br />

Spin-Valve-Struktur. Unten erkennt man die (111)-Gitterebenen des Siliziums und direkt<br />

darauf die Gitterebenen des Platinsilizids. Der Abstand dieser Gitterebenen läßt sich mit 0.278<br />

nm bestimmen. Ein Vergleich mit der Datenbank bekannter Platinsilizide [243] ergab, daß es<br />

sich hier um die (110)-Ebenen des Pt2Si handelt.<br />

Abb. 4.59: HRTEM-Querschnitt einer Spin-Valve-Struktur mit sichtbarer Bildung von<br />

Platin(II)-silizid an der (111)-Siliziumgrenzfläche, erkennbar anhand der Gitterebenen (- - - - -<br />

markiert die Bondgrenzfläche).<br />

90


Nach der Prozessierung wurde die FeCo/Au/Co-Spin-Valve-Struktur elektrisch charakterisiert.<br />

Zur Messung der Magnetfeldabhängigkeit des Kollektorstromes hatte der Kollektor<br />

keine Vorspannung. Legte man nun ein magnetisches Feld von 60 mT an, ließ sich ein<br />

Kollektorstrom von 9,6 nA beobachteten. In diesem Zustand waren die Eisen/Kobalt- und die<br />

Kobalt-Schicht in Richtung des magnetischen Feldes magnetisiert. Wird nun das magnetische<br />

Feld auf null reduziert und in die entgegengesetzte Richtung erhöht, so schaltete bei –10 mT<br />

die Magnetisierung der Eisen/Kobalt-Schicht um. Das magnetische Feld war jetzt größer als<br />

das Koerzitivfeld der Eisen/Kobalt-Schicht. Nun waren die Eisen/Kobalt- und die Kobalt-<br />

Schichten entgegengesetzt magnetisiert und man erhielt einen kleineren Kollektorstrom von<br />

4,7 nA. Erhöhte man das magnetische Feld weiter, wurde bei bei ca. –25 mT die<br />

Koerzitivfeldstärke der Kobalt-Schicht überschritten und das Kobalt schaltete seine<br />

Magnetisierung um. Man erhielt wieder einen Kollektorstrom von 9,6 nA bei –60 mT. Daraus<br />

ergibt sich ein Magnetowiderstand von 102% (Abb. 4.60). Das Transferverhältnis von<br />

injiziertem Strom zu dem am Kollektor gemessenen Strom ist 4,8⋅ 10 -6 . Hierbei ist der Strom<br />

senkrecht durch alle Metallschichten geflossen. Im Vorversuch war der Magnetowiderstand<br />

beim Stromfluß in der Ebene der Schichten mit 0,22% bestimmt worden (Abb. 4.61). Die<br />

magnetischen Schaltfelder wurden durch eine SQUID-Messung (SQUID- superconducting<br />

quantum interference device) bestätigt (Abb.4.62).<br />

Kollektorstrom in nA<br />

10.0<br />

9.0<br />

8.0<br />

7.0<br />

6.0<br />

5.0<br />

4.0<br />

MR = 102%<br />

-60 -40 -20 0 20 40 60<br />

Magnetfeld in mT<br />

Abb. 4.60: Magnetfeldabhängigkeit des Kollektorstroms im FeCo/Au/Co-Spin-Valve-<br />

Transistor.<br />

In diesem Spin-Valve-Transistor waren die Schottkybarrieren der Platinschichten auf dem<br />

Silizium fast ideal. Der Idealitätsfaktor n für die Emitter-Schottkybarriere betrug n C = 1,<br />

05<br />

und für die Kollektor-Schottkybarriere n E = 1,<br />

06 . Die Barrierenhöhe am Emitter lag bei 0,83<br />

eV und am Kollektor bei 0,78 eV und der Leckstrom war 0,1 nA bzw. 2,6 nA bei 1 V<br />

anliegender Spannung. Der Graph dieser I-U-Messung ist in Abbildung 4.63 dargestellt.<br />

91


Ein Kühlen der Spin-Valve-Struktur erhöht gewöhnlich den Magnetowiderstand, da der<br />

Leckstrom sinkt und die freie Weglänge in den Metallen zunimmt. In den untersuchten<br />

Strukturen ergab es sich, daß beim Kühlen das Schaltfeld der Eisen/Kobalt-Schicht anstieg,<br />

während das der Kobaltschicht sank und so die Schichten gleichzeitig schalteten.<br />

Strom in µA<br />

824.4<br />

824.2<br />

824.0<br />

823.8<br />

823.6<br />

823.4<br />

823.2<br />

823.0<br />

822.8<br />

822.6<br />

822.4<br />

MR = 0.22%<br />

-40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40<br />

Magnetfeld in mT<br />

Abb. 4.61: Magnetfeldabhängigkeit des Stromflusses in einer FeCo/Au/Co-Spin-Valve-<br />

Schicht bei Messung parallel zum angelegten Magnetfeld (CIP-Geometrie).<br />

Magnetisierung M in emu<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

-80<br />

-120 -100 -80 -60 -40 -20 0 20 40 60 80 100 120<br />

Magnetfeld in mT<br />

Abb. 4.62: SQUID-Messung an der FeCo/Au/Co-Spin-Valve-Struktur.<br />

92


Dadurch wurden die Hysteresekurven mit abnehmender Temperatur immer spitzer und<br />

schließlich verschwand der Effekt der magnetfeldabhängigen Widerstandsänderung<br />

vollständig.<br />

Strom in Ampere<br />

0.01<br />

1E-3<br />

1E-4<br />

1E-5<br />

1E-6<br />

1E-7<br />

1E-8<br />

1E-9<br />

1E-10<br />

1E-11<br />

1E-12<br />

Φ EB = 827 meV<br />

n E = 1.05<br />

Φ BC = 782 meV<br />

n C = 1.06<br />

-1.0 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0<br />

Spannung in Volt<br />

Emitter-Schottkybarriere<br />

Kollektor-Schottkybarriere<br />

Abb. 4.63: Elektrische Eigenschaften der Emitter- und Kollektor-Schottkydiode.<br />

Der Spin-Valve-Transistor mit der Fe/Au/Co-Struktur bestand aus den folgenden Schichten:<br />

(100)-Si/Pt(2,1 nm)/Fe(2,6 nm)/Au(3,5 nm)/ Co(2,4 nm)/ Pt(2,1 nm) ~ Pt(2,9 nm)/(111)-Si.<br />

Abbildung 4.64 zeigt einen HRTEM-Querschnitt. Diese Struktur wies einen Magnetowiderstand<br />

beim Stromfluß in der Ebene der Schichten von 0,45% auf (Abb. 4.65).<br />

Abb. 4.64: HRTEM-Querschnitt der Fe/Au/Co-Spin-Valve-Struktur (- - - - Bondgrenzfläche).<br />

Bei dieser Probe wurden Emitter und Kollektor gegeneinander ausgetauscht, da der Leckstrom<br />

der Kollektor-Schottkybarriere bei niedrigen Spannungen zu hoch war (vgl. Abb. 2.13).<br />

Nun hatte der Emitter die große Fläche (250 µm×500 µm) und der Kollektor die kleine<br />

93


Fläche (200 µm×200 µm). Die Emitter-Schottkybarriere war mit 0,78 eV kleiner als die<br />

Kollektor-Schottkybarriere mit 0,82 eV. Der hohe Leckstrom der zum Emitter gewordenen<br />

Kollektor-Schottkybarriere störte nicht, da die Diode in Vorwärtsrichtung gepolt wurde. Der<br />

neue Kollektor wies einen Leckstrom von 0,25 nA bei 1 V Spannung auf. Die<br />

Schottkybarrieren wiesen Idealitätsfaktoren von n C = 1,<br />

05 und n E = 1,<br />

14 auf.<br />

Strom in µA<br />

2.440<br />

2.438<br />

2.436<br />

2.434<br />

2.432<br />

2.430<br />

2.428<br />

MR = 0.45%<br />

-60 -40 -20 0 20 40 60<br />

Magnetfeld in mT<br />

Abb. 4.65: Magnetfeldabhängigkeit des Stromflusses in einer FeCo/Au/Co-Spin-Valve-<br />

Schicht bei Messung parallel zum angelegten Magnetfeld (CIP-Geometrie).<br />

Kollektorstrom in nA<br />

0.20<br />

0.19<br />

0.18<br />

0.17<br />

0.16<br />

0.15<br />

0.14<br />

MR = 75%<br />

-60 -40 -20 0 20 40 60<br />

Magnetfeld in mT<br />

Abb. 4.66: Magnetfeldabhängigkeit des Kollektorstromes im Fe/Au/Co-Spin-Valve-Transistor<br />

94


Die Messung der Magnetfeldabhängigkeit des Stromes ist in Abbildung 4.66 dargestellt.<br />

Injiziert man in die Metallbasis einen Strom von 2 mA, so läßt sich bei paralleler<br />

Magnetisierung der ferromagnetischen Schichten ein Strom von 0,2 nA beobachten.<br />

Eigentlich würde man in diesem Fall keinen Kollektorstrom erwarten, da die Emitter-<br />

Schottkybarriere 0,04 eV höher ist als die Kollektor-Schottkybarriere. Eine Erklärung für<br />

diesen Stromfluß sind lokal unterschiedliche Höhen der Schottkybarriere an der Silizium-<br />

Platin Grenzfläche. Untersuchungen mit der ballistischen Elektronen-Emissions-Mikroskopie<br />

(BEEM) an Silizium-Gold-Grenzflächen ergaben eine Variation der Barrierenhöhen um bis zu<br />

100 meV [244]. Eine weitere Möglichkeit ist die unterschiedliche Energie der Elektronen<br />

aufgrund der thermischen Energieverteilung der injizierten Elektronen. Auch Elektronen mit<br />

Energien knapp unterhalb der Barrierenhöhe können die Schottkybarriere durchtunneln und so<br />

zum Stromfluß beitragen [79]. Das Transferverhältnis in dieser Struktur war 1,0⋅ 10 -7 , und der<br />

Magnetowiderstand in diesem Spin-Valve-Transistor betrug 75%.<br />

Die Messungen des Magnetowiderstandes beim Stromfluß in der Ebene der Schichten ergaben<br />

manchmal einen spitzen Verlauf des Stromes in Abhängigkeit vom angelegten Magnetfeld.<br />

Hier schalteten die magnetischen Schichten kurz hintereinander. Spin-Valve-Strukturen dieser<br />

Probe zeigten einen geringen Magnetowiderstand. Daher wurde die CIP-Messung als<br />

Vorversuch vor der aufwendigen Prozessierung zum Spin-Valve-Transistor verwendet. Der<br />

Graph einer solchen Probe ist in Abbildung 4.67 dargestellt. Die Schichtdicken waren (100)-<br />

Si/Pt(2,0 nm)/FeCo(2,0 nm)/Au(4,3 nm)/ Co(2,0 nm)/ Pt(2,0 nm) ~ Pt(2,6 nm)/(111)-Si, und<br />

der CIP-Magnetowiderstand betrug 0,27%.<br />

Strom in µA<br />

977.5<br />

977.0<br />

976.5<br />

976.0<br />

975.5<br />

975.0<br />

974.5<br />

MR = 0.27%<br />

-80 -60 -40 -20 0 20 40 60 80<br />

Magnetfeld in mT<br />

Abb. 4.67: Magnetfeldabhängigkeit des Stromflusses in einer magnetisch gekoppelten<br />

FeCo/Au/Co-Spin-Valve-Schicht bei Messung parallel zum angelegten Magnetfeld (CIP-<br />

Geometrie).<br />

95


4.4.2. Diskussion der Meßergebnisse<br />

Die Hauptaufgabe bezüglich des Spin-Valve-Transistors bestand in der Herstellung der Spin-<br />

Valve-Struktur auf 100 mm Wafern und dem Nachweis der Funktionstüchtigkeit dieses<br />

spinselektiven Bauelements. Mit dem Aufbau der Anlage, dem Ermitteln der Herstellungsparameter<br />

und der Optimierung der Prozessierung sind die Voraussetzungen geschaffen<br />

worden, den Spin-Valve-Transistor definiert herzustellen und physikalisch zu untersuchen.<br />

Es wurde ein Spin-Valve-Transistor mit einem Magnetowiderstand von über 100% bei<br />

Raumtemperatur hergestellt. Dieser Magnetowiderstand resultiert aus dem senkrechten<br />

Transport von heißen Elektronen durch ein parallel oder antiparallel geschaltetes Spin-Valve.<br />

An der Kollektor-Schottkydiode werden die Elektronen nach Energie und Impuls selektiert. In<br />

den hergestellten Spin-Valve-Transistoren konnte reproduzierbar ein spinabhängiger<br />

Transport nachgewiesen werden. Die physikalischen Vorgänge wurden schon in Kapitel 2.3.<br />

ausführlich diskutiert.<br />

Es wurden Spin-Valve-Transistoren mit unterschiedlichen Metallkombinationen und Dicken<br />

hergestellt und die Magnetowiderstände ermittelt. In den Messungen zeigte sich, daß die<br />

Schaltfelder für die ferromagnetischen Schichten nicht so unterschiedlich waren wie erwartet.<br />

Zuerst wurden Spin-Valve-Strukturen mit dem Fe/Au/Co-Spin-Valve untersucht. Dabei zeigte<br />

sich, daß die Schaltfelder der ferromagnetischen Schichten ähnlich waren und so die<br />

Schichten fast gleichzeitig schalteten. Ein wichtiger Indikator für das Schalten und die<br />

Perfektion der Schichten ist der Kreuzungspunkt der beiden Hysteresezweige. Je höher der<br />

Kreuzungspunkt liegt, desto besser ist die Homogenität und magnetische Separation der<br />

Schichten. Idealerweise sollte nur die magnetisch weichere der Schichten schalten und der<br />

Kollektorstrom sinken. Bei einer weiteren Erhöhung der magnetischen Feldstärke schaltet die<br />

zweite Schicht und der Kollektorstrom steigt wieder. Im Fe/Au/Co-Spin-Valve-Transistor<br />

sind die Schaltfelder der magnetischen Schichten ähnlich, und der Kreuzungspunkt der<br />

Hysteresezweige liegt in der Mitte. Die magnetisch weichere Schicht hat noch nicht<br />

vollständig geschaltet, während die härtere Schicht schon zu schalten beginnt. Das verschiebt<br />

den Graphen und senkt den Magnetowiderstand. Um die Differenz zwischen den<br />

Schaltfeldern zu erhöhen, wurde die Eisenschicht durch eine magnetisch weichere<br />

Eisen/Kobalt-Schicht ersetzt. Der Kreuzungspunkt wandert nach oben und auch der<br />

Magnetowiderstand steigt an. In diesem FeCo/Au/Co-Spin-Valve-Transistor geschieht es, daß<br />

die Eisen/Kobalt-Schicht je nach Orientierung und Größe der Körner leicht unterschiedlich<br />

schaltet. Dasselbe Verhalten beobachtet man auch bei der härteren Kobaltschicht. Daher<br />

weicht die Kurve etwas auf. Wenn im Idealfall ein zu 100% antiparalleler Zustand erreicht<br />

wird, läßt sich ein Plateau in den Hysteresekurven beobachteten.<br />

Das größte Problem in der verwendeten Anlage ist das homogene Wachstum der Schichten<br />

und die Dickenkontrolle während des Wachstums. Die Schichten wiesen leichte Welligkeiten<br />

auf, die sich auf die nächsten Schichten übertrugen. So war die zweite ferromagnetische<br />

Schicht meist rauher und welliger als die erste. In Abhängigkeit von der radialen Position auf<br />

dem Wafer, an dem die Spin-Valve-Transistoren prozessiert wurden, ergaben sich<br />

systematische Unterschiede in den Eigenschaften. Weiterhin erhöhen Rauhigkeiten an den<br />

Grenzflächen die Wahrscheinlichkeit einer Streuung, die zum Energieverlust des Elektrons<br />

oder auch zum Umklappen des Spins führen kann. Bei Untersuchungen in Holland wurde<br />

demonstriert, daß das Fehlen nur einer der Schichten, z.B. der Kobaltschicht, den<br />

Kollektorstrom stark ansteigen läßt [91]. Der Hauptgrund für den geringen Transferkoeffizienten<br />

ist die Streuung an den Grenzflächen.<br />

Die ferromagnetischen Schichten waren immer zwischen 2 und 3 nm dick. Diese Dicke hat<br />

sich in Untersuchungen als die beste für einen hohen Magnetowiderstand erwiesen. Bei<br />

96


höheren Schichtdicken steigt der Magnetowiderstand zwar noch etwas an, jedoch reduziert<br />

sich der Kollektorstrom drastisch [245,246]. Sind die Schichten zu dünn, werden sie nicht<br />

homogen abgeschieden und es bilden sich Cluster. Die Abnahme des Kollektorstromes bei<br />

zunehmender Schichtdicke erklärt sich durch die spinabhängigen freien Weglängen der<br />

Elektronen im Kobalt. In BEEM-Experimenten an Kobalt wurde die freie Weglänge für<br />

Elektronen bei 1 eV über dem Ferminiveau bestimmt. Durch elastische und unelastische<br />

Streuungen ergab sich für aufwärts polarisierte Elektronen eine freie Weglänge von 2,3 nm<br />

und für abwärts polarisierte Elektronen 0,8 nm. Die gewählten Schichtdicken lagen in dem<br />

Bereich, in dem sich ein spinselektiver Effekt beobachten lassen sollte. Werden die Schichten<br />

zu dick, werden beide Arten von Elektronen stark gestreut, und der Kollektorstrom sinkt. Die<br />

Goldschicht zwischen beiden ferromagnetischen Schichten hatte die Aufgabe, diese beiden<br />

Schichten magnetisch voneinander zu entkoppeln. Gold hat mehreren BEEM-Untersuchungen<br />

zufolge mit ca. 25 nm eine hohe freie Weglänge für Spinumklapprozesse [247,248].<br />

In den untersuchten Spin-Valve-Transistoren ließ sich bei der Eisen/Kobalt-Schicht nicht<br />

immer genau das gleiche Verhältnis zwischen Eisen und Kobalt einstellen. So konnte es<br />

geschehen, daß die Schichten fast gleichzeitig ihre Magnetisierung umschalten, wie in<br />

Abbildung 4.67 gezeigt. Die Kurven werden dadurch spitz und der Magnetowiderstand sinkt.<br />

In Holland wurde Permalloy, eine Nickel/Eisen-Legierung, für die eine ferromagnetische<br />

Schicht benutzt [91]. Diese hat eine andere Bandstruktur, welche besser für den spinselektiven<br />

Transport geeignet ist. Im Permalloy ist der Unterschied der spinabhängigen freien Weglänge<br />

viel größer als bei den hier verwendeten Metallen bzw. Metallegierungen. Permalloy ist<br />

weichmagnetisch und schaltet bei sehr niedrigen magnetischen Feldern. Daher erreichten<br />

Monsma und Lodder einen höheren Magnetowiderstand als in dieser Arbeit vorgestellt. Mit<br />

den in dieser Arbeit verwendeten Elektronenstrahlverdampfern war es aufgrund der<br />

schwierigen Verdampfungscharakteristik von Permalloy nicht möglich, diese Legierung zu<br />

benutzen. Prinzipiell wäre es in der Platinverdampferkammer möglich, Permalloy statt Platin<br />

zu verdampfen. Jedoch hätte dann das Platin für die hohen Schottkybarrieren nicht zur<br />

Verfügung gestanden.<br />

Eine weitere Bedingung für einen hohen Magnetowiderstand bei Raumtemperatur ist eine<br />

Kollektor-Schottkybarriere mit extrem niedrigem Leckstrom. An der Kollektor-Schottkydiode<br />

liegt keine Spannung an, jedoch fließt vom Emitter zur Spin-Valve-Schicht ein Strom. Da der<br />

Widerstand der Metallschichten nicht null ist, entwickelt sich eine kleine Spannung an der<br />

Kollektor-Schottkybarriere. Daher findet man auch ohne angelegte Spannung einen<br />

Leckstrom. Ist der Leckstrom zu hoch, überdeckt er den Effekt der magnetfeldabhängigen<br />

Widerstandsänderung, da er in beiden Fällen zum Kollektorstrom hinzuaddiert wird. Im<br />

Beispiel des Spin-Valve-Transistors mit der FeCo/Au/Co-Struktur bewirkt ein Anstieg des<br />

Leckstromes um nur 5 nA ein Absinken des Magnetowiderstandes auf 50%. Die<br />

Hauptursache für den Leckstrom der Kollektor-Schottkybarriere ist das Ionenstrahldünnen<br />

während der Prozessierung. Dabei wird die Metallschicht der Basis teilweise entfernt, und der<br />

Ionenstrahl schädigt das Silizium am Übergang zum Metall. Das geschädigte Silizium ist<br />

höher dotiert und erzeugt einen Leckstrom in der Schottkydiode. Daher ist beim<br />

Ionenstrahldünnen mit möglichst niedrigen Energien zu arbeiten und die geschädigte Schicht<br />

durch selektives Ätzen zu entfernen. Der Leckstrom kann auch durch eine kleinere aktive<br />

Bauteilfläche reduziert werden. Ein direkter Übergang vom Kobalt zum Silizium würde ein<br />

hohes Transferverhältnis zulassen, da die Kollektor-Schottkybarriere niedrig wäre. Es ergibt<br />

sich jedoch ein hoher Leckstrom, der den magnetfeldabhängigen Effekt überdeckt.<br />

Betrachtet man die Mikrostruktur der Schottkybarrieren im Transmissionselektronenmikroskop,<br />

so erkennt man, daß hier an beiden aufgedampften Grenzflächen eine Reaktion<br />

stattgefunden hat. Diese Reaktionen sind je nach Oberflächenorientierung unterschiedlich.<br />

97


Auf der (100)-Siliziumoberfläche bildet sich amorphes Platinsilizid und auf der (111)-<br />

Siliziumoberfläche einkristallines Platin(II)-silizid Pt2Si. Von Palladium, einem der leichten<br />

Platinmetalle, ist bekannt, daß es auf (100)-Siliziumoberflächen eine amorphe Palladiumsilizidschicht<br />

bildet. Dasselbe Verhalten wird hier auch bei Platin beobachtet. Obwohl die<br />

Reaktion des Platins mit dem Silizium auf den ersten Blick unerwünscht erscheint, hat sie eine<br />

günstige Wirkung. Durch diese Reaktion ist die Grenzfläche und damit auch die Schottkybarriere<br />

homogen. Man erhält eine Schottkybarriere mit einer spezifischen Höhe an der<br />

Grenzfläche, die etwas niedriger als beim reinen Platin-Silizium-Übergang (0,90 eV) ist.<br />

Fände die chemische Reaktion nur an einigen Stellen statt, würde die Höhe der Schottkybarriere<br />

und folglich auch die Energie der injizierten Elektronen bzw. der Kollektorstrom<br />

variieren.<br />

Der Kollektorstrom ist proportional zum Emitterstrom. Die Höhe der Kollektor-<br />

Schottkybarriere bezüglich des Ferminiveaus ändert sich durch die kleine Spannung zwischen<br />

Spin-Valve und Kollektor nicht. Die vom Emitter kommenden heißen Elektronen finden<br />

daher immer die gleiche Energiebarriere vor. Genauso bewirkt die kleine Änderung der<br />

Emitterspannung und somit des injizierten Stromes keine nennenswerte Änderung der Energie<br />

der injizierten Elektronen. Dadurch kommt die Proportionalität bei kleinen Spannungen bzw.<br />

bei Emitterströmen bis zu 2 mA zustande.<br />

Ein gravierender Nachteil für die technische Anwendung des Spin-Valve-Transistors ist der<br />

geringe Kollektorstrom. Es werden 2 mA in die Struktur injiziert und man beobachtet einen<br />

sehr geringen Kollektorstrom von rund 10 nA. Das Transferverhältnis liegt in der<br />

-6<br />

Größenordnung von 10 . Eine der nächsten Aufgaben ist die Erhöhung des Transferverhältnisses.<br />

Dazu kann der Spin-Valve-Transistor an vielen Stellen verbessert werden.<br />

Zuerst muß das Wachstum der Schichten durch Optimierung der Anlage, bessere<br />

Elektronenstrahlverdampfer und Kühlung des Wafers mit flüssigem Stickstoff beim<br />

Beschichten homogener und glatter gestaltet werden, da ein Großteil des Stromverlusts durch<br />

die rauhen Grenzflächen zwischen den Metallschichten zustande kommt. Ideal wäre ein<br />

einkristallines Wachsen der Metallschichten. Eine Möglichkeit ist die Kombination der UHV-<br />

Bondanlage mit einer MBE-Anlage. Einen Spin-Valve-Transistor nur durch Wachsen in der<br />

MBE-Anlage herzustellen ist nicht möglich, da die zweite Metall-Silizium Schottkybarriere<br />

zu schlecht wäre. Silizium läßt sich nicht einkristallin auf Metallschichten abscheiden. Daher<br />

wurde auch in dieser Arbeit auf das UHV-Bonden zurückgegriffen, wie schon von der<br />

Entdeckergruppe [85]. Im Unterschied zu dieser Gruppe wurden, statt quadratzentimetergroßen<br />

Stücken, ganze 100 mm Silizium-wafer für die Herstellung benutzt. Dadurch wurden<br />

mehrere Arbeitsschritte eingespart und das Verfahren erheblich verkürzt.<br />

Das Transferverhältnis läßt sich erhöhen, indem man die Energie der heißen Elektronen<br />

erhöht. Das vergrößert den Akzeptanzwinkel am Kollektor und den Kollektorstrom. Um die<br />

Energie der heißen Elektronen zu erhöhen, könnte man andere Halbleiter, z.B. Siliziumkarbid,<br />

als Emitter einsetzen. Eine Siliziumkarbid-Palladium-Schottkydiode hat eine Barrierenhöhe<br />

von 1,6 eV und eine Siliziumkarbid-Gold-Schottkydiode von 1,2 eV [249]. Nachteilig sind<br />

der hohe Preis des Siliziumkarbids und seine Eigenschaften beim Reinigen und Prozessieren.<br />

Technisch ist es zur Zeit nicht möglich, Siliziumkarbidwafer mit einem Durchmesser von 100<br />

mm zu produzieren. Weiterhin weisen alle lieferbaren Siliziumkarbid-Wafer an der<br />

Oberfläche unterschiedliche Polytypen, d.h. kristallographisch unterschiedliche Stapelungen<br />

des hexagonalen Gitters, auf, die unterschiedliche Schottkybarrierenhöhen bedingen. Spin-<br />

Valve-Transistoren mit Galliumarsenid als Emitter und ähnlicher Spin-Valve-Struktur zeigen<br />

einen Magnetowiderstand von 63% bei Raumtemperatur [250].<br />

98


5. Schlußfolgerungen für technologische Anwendungen<br />

Das UHV-Bonden erlaubt durch das Bonden bei Raumtemperatur die Herstellung von<br />

Halbleiter-Bauelementen, die mit aktuell genutzten Herstellungsverfahren nicht herstellbar<br />

sind. Alle durchgeführten Experimente basierten auf dieser Idee und verbanden die<br />

Grundlagenforschung am Max-Planck-Institut mit ingenieurtechnischen Aspekten.<br />

Bei der Zusammenarbeit mit der Infineon AG sollten ganze 100 mm Wafer als ein Hochleistungsbauelement<br />

dienen. Eine Idee der Ingenieure bei Infineon waren Bauteile mit<br />

vergrabenen Schichten oder abrupten Dotierungsübergängen, die sonst nicht herstellbar sind,<br />

wie sie zum Beispiel in einem hochspannungsfesten Thyristor benötigt werden. Dieser besteht<br />

aus einem 1 mm dicken sehr schwach n-dotierten Siliziumwafer, der tief im Inneren p + -Inseln<br />

aufweisen soll. Dieser Thyristor ließe sich durch Bonden herstellen.<br />

Weitere Kriterien für die Übergänge waren mechanische Stabilität, möglichst niedrige<br />

Prozeßtemperatur und hohe Stromdichten. Für die mechanische Stabilität sollten als erstes<br />

hohe Bondenergien bei möglichst niedriger Temperatur erreicht werden. Es war schon vor der<br />

Arbeit bekannt, daß man beim hydrophilen und hydrophoben Bonden Temperaturen um<br />

1000°C benötigt, um hohe Bondenergien zu erreichen. Hohe Bondenergien bei<br />

Raumtemperatur erreicht man durch Bonden im Ultrahochvakuum. Hier ist die Temperaturbelastung<br />

mit 450°C für fünf Minuten relativ gering. Die Bondgrenzflächen weisen nach den<br />

verschiedenen Bondprozeduren keine makroskopischen Defekte auf. An den getemperten<br />

Grenzflächen finden sich mikroskopische Defekte, wie Versetzungen oder nanoskopische<br />

Hohlräume, die die Bondenergie und auch die elektrischen Eigenschaften nicht beeinflussen.<br />

Zur Herstellung von Hochleistungsbauelementen war von der Infineon AG der zu erreichende<br />

Wert der Stromdichte mit 70 A/cm 2 vorgegeben worden. Dieser Strom sollte bei möglichst<br />

niedrigen Spannungen fließen, damit die umgesetzte Leistung gering bleibt. Niedrig dotierte<br />

UHV-gebondete Wafer erlauben durch die hohe Zustandsdichte an der gebondeten<br />

Grenzfläche nur Stromdichten von einigen 10 mA/cm 2 bzw. hydrophobe Wafer von 2 A/cm 2<br />

bei einem Spannungsabfall von einem Volt. Hohe Stromdichten werden durch das Bonden<br />

von hochdotierten Wafern erreicht. Hier lassen sich Stromdichten von 70 A/cm 2 und mehr<br />

erreichen. Bei den untersuchten hochdotierten pp-Übergängen wurde dieser Wert bei einem<br />

Spannungsabfall < 1 V erreicht. Für den hydrophoben pp-Übergang wird die Stromdichte von<br />

dem Widerstand des Wafermaterials begrenzt. Der höhere Spannungsabfall an den<br />

hochdotierten nn-Übergängen resultiert aus dem Kontaktwiderstand des technologisch häufig<br />

verwendeten Aluminiums. Aus den Messungen an den hoch n-dotierten UHV-gebondeten<br />

Übergängen ergeben sich Hinweise auf eine hohe Zustandsdichte durch Komplexbildung mit<br />

dem Dotierstoff. Aus dem Verlauf der I-U-Kurven kann man schließen, daß an allen<br />

hochdotierten Übergängen Stromdichten von 100 A/cm 2 und je nach Dotierung auch mehr<br />

möglich sind.<br />

Bei der Konzeption von Bauelementen mit Stromfluß über die gebondete Grenzfläche ist die<br />

starke Abhängigkeit der Stromdichte von der Dotierung zu beachten. Benötigt man nur<br />

geringe Stromdichten und ein lineares Verhalten bei kleinen Spannungen (< 0,1 V), kann man<br />

auch mit niedrig dotiertem Silizium und UHV-gebondeten Übergängen arbeiten. Spielen hohe<br />

Probentemperaturen keine Rolle, dann kann man mit niedrig dotierten hydrophoben<br />

Übergängen etwas höhere Stromdichten erreichen. Für höhere Stromdichten muß der gesamte<br />

Wafer oder zumindest die Grenzfläche hochdotiert sein. Das letztere erreicht man durch<br />

hochdotierte epitaktische oder implantierte Schichten an der zu bondenden Waferoberfläche.<br />

Je nach vorheriger Prozessierung der zu bondenden Wafer und der daraus resultierenden<br />

maximalen Prozeßtemperatur muß man sich für eine Bondart entscheiden. Weisen die Wafer<br />

99


Dotierungsprofile wie epitaktische oder vergrabene Schichten auf oder sind Leiterbahnen auf<br />

der Rückseite vorhanden, dann entfällt das hydrophobe Bonden aufgrund der hohen Ausheiztemperatur<br />

von 1000°C, und man kann die Wafer nur durch UHV-Bonden verbinden. Auf<br />

Langzeittemperungen, wie sie in einigen Veröffentlichungen vorgestellt wurden, wurde in<br />

dieser Arbeit verzichtet, da sie dem Aspekt der niedrigen Temperaturbelastung<br />

widersprechen. Abschließend läßt sich hier zusammenfassen: Hohe Stromdichten erreicht<br />

man durch Bonden hochdotierter Grenzflächen, wobei pp-Übergänge u.a. wegen der<br />

leichteren Kontaktierung vorzuziehen sind.<br />

Eine weitere bereits in der Industrie verwendete Anwendung des Wafer-Bondens sind<br />

mikroelektromechanische Systeme (MEMS). In dieser Arbeit ist in einer Zusammenarbeit mit<br />

der Bosch AG durch UHV-Bonden die Grundlage für einen absoluten Drucksensor geschaffen<br />

worden. Die gebondeten Sensorstrukturen weisen einen Hohlraum in Form einer Mikrokaverne<br />

auf, in der der Referenzdruck eingeschlossen ist. Durch piezoresistive Widerstände<br />

auf der Membran kann bei einem solchen Sensor die Membranauslenkung und damit der<br />

Druck gemessen werden. Für eine industrielle Anwendung muß der Drucksensor über Jahre<br />

hinweg richtig kalibriert sein, d.h. der Referenzdruck in der Mikrokaverne muß konstant<br />

bleiben. Mack nimmt einen maximal erlaubten Druckanstieg von 10 mbar in 10 Jahren an<br />

[222]. Bei den üblicherweise genutzten Abmessungen der Kavernen darf die Leckrate 10 -14<br />

mbar l/s nicht übersteigen. Mack zeigte an hydrophilen bzw. hydrophoben Strukturen<br />

geringere Leckraten [63]. An UHV-gebondeten Strukturen wird diese Leckrate aufgrund der<br />

Struktur der Grenzflächen als noch wesentlich geringer angenommen. So ergeben sich<br />

absolute Drucksensoren mit langer Einsatzdauer. Die Sensoren können aufgrund des guten<br />

Vakuums und des hermetischen Abschlusses der Kavernen in einem weiten Temperaturbereich<br />

eingesetzt werden. Der entscheidende Vorteil des UHV-Bondens ist, daß kein Gas in<br />

die Hohlräume diffundiert. Bei der Herstellung der Sensoren durch UHV-Bonden ist von<br />

Vorteil, daß im Fall einer Gasleckage der fehlerhafte Sensor schnell und einfach erkannt<br />

werden kann.<br />

Das UHV-Bonden kann auch zur Herstellung magnetoelektronischer Bauelemente benutzt<br />

werden. Metallschichten bonden direkt auf Silizium. Eine direkte Spininjektion von einem<br />

ferromagnetischen Metall in Silizium läßt sich durch UHV-Bonden nicht verwirklichen, da es<br />

zu einer Reaktion mit Metallsilizidbildung an der Grenzfläche kommt. Diese Reaktion kann<br />

durch eine Zwischenschicht vermindert werden. Diese Zwischenschicht erhöht aufgrund der<br />

zusätzlichen Grenzfläche die Spinumklapprate.<br />

Mit dem UHV-Bonden lassen sich Spin-Valve-Strukturen auf ganzen 100 mm Wafern<br />

herstellen. Es wurde gezeigt, daß Spin-Valve-Transistoren aus gebondeten 100 mm Wafern<br />

hergestellt werden können und daß diese gut funktionieren. Der Herstellungsprozeß könnte<br />

jetzt industriell eingesetzt werden. Aus einem gebondeten Waferpaar können mit einer<br />

entsprechenden Strukturierungsstrecke tausende Spin-Valve-Transistoren herstellt werden.<br />

Nachteilig für eine technologische Anwendung der Spin-Valve-Transistoren ist das schlechte<br />

Transferverhältnis und der daraus resultierende niedrige spinselektive Strom.<br />

Technologisch wurde gezeigt, daß es mit dem Bonden, speziell mit dem UHV-Bonden,<br />

möglich ist, Strukturen mit verschiedensten Materialkombinationen herzustellen. Das Bonden<br />

im UHV hat den Vorteil, daß es bei Raumtemperatur stattfindet und so ungewollte Reaktionen<br />

und die Diffusion unterdrückt werden. Für eine industrielle Nutzung scheidet das UHV-<br />

Bonden bisher noch aus, da die apparative Ausstattung aufwendig und teuer ist. Für spezielle<br />

Bauelemente, die nur mit dem UHV-Bonden realisiert werden können, muß man im Einzelfall<br />

abschätzen, ob die daraus resultierenden Eigenschaften so einzigartig sind, daß der Markt den<br />

hohen Preis der so produzierten Bauelemente akzeptiert.<br />

100


6. Zusammenfassung und Ausblick<br />

In der vorliegenden Arbeit wurden die Eigenschaften von UHV-gebondeten Silizium-<br />

Silizium- und Silizium-Metall-Grenzflächen untersucht. Es wurden auch Silizium-Silizium-<br />

Wafer hydrophil und hydrophob gebondet, um die Ergebnisse zu vergleichen. Ziel war neben<br />

dem physikalischen Verständnis der Vorgänge an der gebondeten Grenzfläche die Lösung der<br />

u.a. von der Industrie vorgegebenen ingenieurtechnischen Probleme.<br />

Gebondete Siliziumwafer weisen je nach Bondprozedur unterschiedliche Grenzflächen und<br />

Eigenschaften auf. UHV-gebondete Waferpaare bilden beim Bonden bei Raumtemperatur<br />

kovalente Bindungen quer über die Grenzfläche und haften schon bei Raumtemperatur<br />

irreversibel aneinander. An der Grenzfläche herrschen teilweise nanoskopische<br />

Fehlpassungen. Tempern der Waferpaare bewirkt eine Umordnung und Diffusion an der<br />

Grenzfläche. Bei Temperaturen über 800°C findet die Ausbildung von<br />

Versetzungsnetzwerken statt. Hydrophobe Grenzflächen haften bei Raumtemperatur nur<br />

gering aneinander. Beim Tempern steigt die Bondenergie an. Es werden nanoskopische<br />

Hohlräume an der Grenzfläche beobachtet, die je nach Ausheiztemperatur ihre Form<br />

verändern. Nach Tempern bei 1000°C sind diese nanoskopischen Hohlräume oktaedrisch<br />

begrenzt und ihre Flächendichte hat abgenommen. Bei höheren Temperaturen lagern sich in<br />

den nanoskopischen Hohlräumen Siliziumoxidausscheidungen ab. Hydrophile Grenzflächen<br />

weisen auch nanoskopische Hohlräume auf. Mit steigender Temperatur sinkt auch ihre<br />

Flächendichte. Bei Temperaturen über 1000°C beginnt das Siliziumoxid stellenweise zu<br />

zerfallen und es bilden sich Durchbrüche im Siliziumoxid.<br />

Da die Grenzflächen durch das Bonden hermetisch abgeschlossen werden, lassen sich speziell<br />

mit dem UHV-Bonden absolute Drucksensoren herstellen.<br />

Bei gebondeten Waferpaaren bilden sich an der Grenzfläche elektrisch aktive Zustände. Diese<br />

Zustände fangen Ladungsträger ein und bewirken dadurch die Ausbildung einer Raumladungszone<br />

und einer Potentialbarriere. Diese Barriere behindert den Stromfluß über die<br />

Grenzfläche. Die Zustandsdichte an der Grenzfläche ist in der Nähe der Bandmitte<br />

kontinuierlich. Sie resultiert aus Kristalldefekten des Siliziums und von Verunreinigungen an<br />

der Grenzfläche. Die Zustände beeinflussen die elektrischen Eigenschaften der gebondeten<br />

Übergänge stark. Über niedrig dotierte Waferpaare fließen nur geringe Stromdichten. Höhere<br />

Stromdichten werden an hochdotierten Waferpaaren erzielt. Hier werden Stromdichten über<br />

70 A/cm 2 beobachtet. Bei allen UHV-gebondeten Waferpaaren leiten pp-Übergänge den<br />

Strom besser als nn-Übergänge. Bei pn-Dioden beeinflussen die Zustände die elektrischen<br />

Eigenschaften massiv. Die Zustände wirken als Generations- bzw. Rekombinationszentren<br />

und erzeugen einen hohen Leckstrom bzw. vermindern den Durchlaßstrom. Die<br />

Idealitätsfaktoren der gebondeten Dioden sind stark temperaturabhängig. An den<br />

Grenzflächen hydrophob gebondeter und getemperter Waferpaare wird eine<br />

Borverunreinigung gefunden, die sich je nach Dotierung auf die Leitfähigkeit der Grenzfläche<br />

auswirkt. Das Bor bewirkt eine Veränderung des Dotierungsniveaus. An pp-Übergängen<br />

steigt die Ladungsträgerkonzentration, und an nn-Übergängen sinkt sie. Demzufolge<br />

beobachtet man unterschiedliche Stromdichten. Auch hier wird nach dem Bonden von<br />

hochdotierten Wafern eine Stromdichte über 70 A/cm 2 beobachtet. An hydrophilen<br />

Waferpaaren lassen sich nach dem Tempern bei 950°C-1100°C nur geringe Stromdichten<br />

messen. Hier haben sich an der Silizium-Siliziumoxid-Grenzfläche Zustände gebildet, die<br />

denselben Einfluß haben wie die Zustände an den UHV-gebondeten Grenzflächen. Bei<br />

Verwendung von hochdotierten Wafern tunneln die Ladungsträger durch das Siliziumoxid,<br />

und es werden Stromdichten über 70 A/cm 2 beobachtet. Bei allen verwendeten<br />

Bondmethoden zeigt sich: Bei gleichen Dotierungen leiten pp-Übergänge besser als nn-<br />

Übergänge.<br />

101


Durch das UHV-Bonden lassen sich auch Silizium-Metall-Übergänge herstellen. Beim<br />

Bedampfen mit einem ferromagnetischen Metall kommt es, wie auch beim UHV-Bonden, zu<br />

einer Reaktion zwischen dem Metall und dem Silizium an der Grenzfläche. Die entstehende<br />

Reaktionsschicht ist beim UHV-Bonden jedoch dünner. Die elektrischen Eigenschaften der<br />

entstandenen Schottkydiode sind, verglichen mit den gewachsenen Schichten, schlecht. Die<br />

Grenzfläche weist viele Defekte auf, die den Leckstrom lokal erhöhen. Die Reaktion beim<br />

Bedampfen und beim Bonden kann durch eine Zwischenschicht aus Siliziumoxid vermindert<br />

werden. Beim Bedampfen haftet das Metall irreversibel an der Siliziumoxidschicht, während<br />

es beim Bonden nur sehr schwach bondet. Nachträgliches Tempern bewirkt eine Erhöhung<br />

der Bondenergie. Dabei diffundiert das ferromagnetische Metall jedoch an der gewachsenen<br />

Grenzfläche durch die Siliziumoxidschicht und reagiert zu dem entsprechenden Metallsilizid.<br />

Hohe Bondenergien ohne oder mit nur geringer Dicke der Reaktionsschicht erreicht man,<br />

indem man zwei oxidierte Wafer mit dem Metall bedampft und dann Metall auf Metall<br />

bondet.<br />

Metall-Metall Bonden wurde auch bei der Herstellung des Spin-Valve-Transistors angewandt.<br />

Durch das UHV-Bonden von spinselektiven Metallschichtstrukturen wurde ein spinselektives<br />

Bauelement hergestellt. Es basiert auf der Injektion von heißen Elektronen in eine spinselektive<br />

Basis. Je nach Spinorientierung und Magnetisierung der ferromagnetischen<br />

Schichten werden die Elektronen spinselektiv gefiltert. Im Kollektor werden nur Elektronen<br />

einer Spinorientierung beobachtet. Die hergestellten Spin-Valve-Transistoren zeigen einen<br />

Magnetowiderstand größer 100%.<br />

Abschließend soll mit den Erkenntnissen der vorliegenden Arbeit eingeschätzt werden, was<br />

auf diesem Gebiet noch untersucht werden sollte.<br />

Nachdem mit dieser Arbeit gezeigt wurde, daß man durch das Bonden von hochdotierten<br />

Wafern hohe Stromdichten erreichen kann, sollten in weiteren Arbeiten elektronische<br />

Bauelemente auf die Wafer prozessiert, gebondet, und deren Funktionstüchtigkeit untersucht<br />

werden. Physikalisch müßte geklärt werden, welche Metalle die Zustände an der Grenzfläche<br />

verursachen und wodurch sie eingebracht werden. Durch Homoepitaxie unmittelbar vor dem<br />

Bonden könnte versucht werden, die Siliziumoberfläche ideal glatt und sauber herzustellen.<br />

Mit Homoepitaxie könnten neben den Zuständen durch die Kristallbaufehler auch die<br />

Zustände durch Metalle vermieden werden.<br />

Der mit dem UHV-Bonden hergestellte Drucksensor sollte prozessiert und als Bauelement auf<br />

Einsatzfähigkeit und reale Lebensdauer unter verschiedenen Bedingungen getestet werden.<br />

Bei den UHV-gebondeten Übergängen vom ferromagnetischen Metall zum Silizium müßte<br />

eine Zwischenschicht gefunden werden, die sehr dünn und trotzdem lochfrei ist, eine Reaktion<br />

verhindert und keinen Spinumklapprozeß bedingt.<br />

Der Spin-Valve-Transistor ist bereits funktionstüchtig. Jetzt könnte versucht werden, durch<br />

verschiedene Metalle oder Legierungen für die ferromagnetischen Schichten wie auch für die<br />

Schottkybarrieren den Magnetowiderstand und das Transferverhältnis zu erhöhen. Durch<br />

bessere Verdampfer, wie sie z.B. in MBE-Systemen verwendet werden, könnten die Grenzflächen<br />

homogener und glatter hergestellt werden. Die glatten Grenzflächen würden weniger<br />

streuen, und Magnetowiderstand und Transferverhältnis stiegen an. Bessere Grenzflächen<br />

zum Silizium würden die großflächige Idealität der Schottkybarrieren steigern, was größere<br />

Bauelemente und damit höhere Ströme erlaubt. Die magnetischen Eigenschaften und damit<br />

der spinselektive Strom wären besser kontrollierbar, wenn man es schaffen könnte, die<br />

ferromagnetischen Schichten monokristallin mit einer bestimmen Orientierung aufzuwachsen.<br />

Die spinselektiven Zustandsdichten wären so genauer definiert, und der spinselektive Effekt<br />

würde ansteigen. Schließlich könnte man die Spinselektivität demonstrieren, indem man die<br />

spinselektierten Elektronen in Galliumarsenid injiziert und das dort entstehende polarisierte<br />

Licht detektiert.<br />

102


Anhang<br />

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A8


Verzeichnis der verwendeten Symbole<br />

a Gitterkonstante<br />

A* effektive Richardson-Konstante<br />

B Suszeptanz<br />

BSS<br />

Suszeptanz einer kontinuierlichen Zustandsdichte<br />

C Kapazität<br />

Cges<br />

Gesamtkapazität<br />

0<br />

C HF<br />

CHF<br />

Hochfrequenzkapazität ohne angelegte Spannung<br />

Hochfrequenzkapazität<br />

CL, CR Kapazität der linken bzw. rechten Raumladungszone<br />

cn, cp<br />

Einfangkoeffizient<br />

COx<br />

Oxidkapazität<br />

CSS<br />

Kapazität einer kontinuierlichen Zustandsdichte<br />

d Breite der Raumladungszone<br />

dL, dR Breite der linken bzw. rechten Raumladungszone<br />

e Elementarladung<br />

E Elastizitätsmodul<br />

EA<br />

Aktivierungsenergie<br />

Eeff<br />

effektive Barrierenhöhe<br />

EF<br />

Ferminiveau<br />

EFB<br />

Ferminiveau an der Grenzfläche<br />

Eg<br />

Bandlücke<br />

en, ep<br />

Emissionskonstante der Elektronen bzw. Löcher<br />

Et<br />

Energieniveau eines Störstellenzustandes<br />

f Fermiverteilungsfunktion<br />

fdc<br />

Fermiverteilungsfunktion unter Gleichspannung<br />

δf Wechselspannungsänderung der Fermiverteilungsfunktion<br />

G Leitwert<br />

Gges<br />

Gesamtleitwert<br />

GSS<br />

Leitwert einer kontinuierlichen Zustandsdichte<br />

Gth<br />

Leitwert thermisch emittierter Ladungsträger<br />

th th<br />

G n , G p<br />

HK<br />

thermische Emissionsrate für Elektronen bzw. Löcher<br />

Koerzitivfeldstärke<br />

HS<br />

Sättigungsfeldstärke<br />

I Strom<br />

IB<br />

Basisstrom<br />

IC<br />

Kollektorstrom<br />

IE<br />

Emitterstrom<br />

J Stromdichte<br />

JC<br />

Kollektorstromdichte<br />

JE<br />

Emitterstromdichte<br />

Jemis<br />

Stromdichte der von den Zuständen emittierten Ladungsträger<br />

Jfang<br />

Stromdichte der von den Zuständen eingefangenen Ladungsträger<br />

JL, JR Stromdichte in der linken bzw. rechten Raumladungszone<br />

JLS<br />

Leckstromdichte<br />

Stromdichte des Austauschmechanismus<br />

JSS<br />

A9


Jth<br />

Stromdichte thermisch emittierter Ladungsträger<br />

k Boltzmann-Konstante<br />

LK<br />

Abstand der 60°-Versetzungssegmente<br />

LS<br />

Abstand der Schraubenversetzungssegmente<br />

m effektive Masse der Elektronen<br />

M Avalanche-Faktor<br />

MR Magnetowiderstand<br />

n Idealitätsfaktor einer Diode<br />

n, p Ladungsträgerkonzentration<br />

δn, δp Wechselspannungsänderung der Ladungsträgerkonzentration<br />

NA, ND Dotierung<br />

nE<br />

Idealitätsfaktor der Emitterdiode<br />

nC<br />

Idealitätsfaktor der Kollektordiode<br />

ndc, pdc Ladungsträgerkonzentration unter Gleichspannungsbedingungen<br />

NS<br />

Flächenkonzentration eines einzelnen Niveaus<br />

NSS<br />

Flächenkonzentration einer kontinuierlichen Zustandsdichte<br />

NT<br />

Konzentration der Störstellenzustände<br />

NV, NC effektive Zustandsdichte im Valenzband bzw. Leitungsband<br />

Q Ladung<br />

QL, QR Ladung der linken bzw. rechten Raumladungszone<br />

Q +<br />

positive Raumladung<br />

r Breite der Korngrenze<br />

R Widerstand<br />

Rn, Rp Einfangrate für Elektronen bzw. Löcher<br />

R(n) Verhältnis GSS/ω<br />

RS<br />

Ausbreitungswiderstand<br />

t Zeit<br />

T absolute Temperatur<br />

U, V Spannung<br />

δV Wechselspannung<br />

Vdc<br />

Gleichspannung<br />

VBC<br />

Gleichspannung Basis-Kollektor<br />

VEB<br />

Gleichspannung Emitter-Basis<br />

vth<br />

thermische Geschwindigkeit der Ladungsträger<br />

V1<br />

Energiedifferenz im linken neutralen Kristall beim Anlegen einer Spannung<br />

W Dicke<br />

WA<br />

Adhäsionsarbeit<br />

Y Admittanz<br />

YSS<br />

Admittanz einer kontinuierlichen Zustandsdichte<br />

α Transferverhältnis<br />

αE<br />

Emittereffektivität<br />

αC<br />

Kollektoreffektivität<br />

αqm<br />

quantenmechanischer Transmissionsfaktor<br />

γ Grenzflächenenergie<br />

εε0<br />

Dielektrizitätskonstante<br />

ξ Lage des Ferminiveaus im neutralen Einkristall<br />

η Besetzungsgrad der Störstellenzustände<br />

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θC<br />

Eintrittswinkel in die Kollektorbarriere<br />

θK<br />

Kippwinkel<br />

θR<br />

Verdrehungswinkel<br />

λ freie Weglänge<br />

ν Frequenz<br />

ρ spezifischer Widerstand<br />

ρAF<br />

Widerstand für antiparallele Orientierung der magnetischen Schichten<br />

ρFM<br />

Widerstand für parallele Orientierung der magnetischen Schichten<br />

σ Einfangquerschnitt<br />

σth<br />

Einfangquerschnitt für thermisch emittierte Ladungsträger<br />

τ Zeitkonstante<br />

τm<br />

Zeitkonstante für eine kontinuierliche Zustandsdichte<br />

τn, τp<br />

Zeitkonstante für ein einzelnes Niveau, Elektronen bzw. Löcher<br />

ΦB<br />

Barrierenhöhe im thermodynamischen Gleichgewicht<br />

δΦ Wechselspannungsänderung der Barrierenhöhe ΦB<br />

ΦC<br />

Barrierenhöhe der Kollektor-Schottkybarriere<br />

ΦE<br />

Barrierenhöhe der Emitter-Schottkybarriere<br />

∆ΦEC Energiedifferenz zwischen Emitter- und Kollektor-Schottkybarriere<br />

ΦL, ΦR Barrierenhöhe der linken bzw. rechten Schottkybarriere<br />

ω Kreisfrequenz<br />

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Ausgewählte Vorträge im Rahmen dieser Doktorarbeit<br />

• Electrical and Structural Investigation of Bonded Silicon Interfaces, Electrochemical<br />

Society Meeting, San Francisco, September 2001<br />

• UHV-Bonding: Electrical Characterization of Interfaces and Application to<br />

Magnetoelectronics, Electrochemical Society Meeting, San Francisco, September<br />

2001<br />

• Electrical properties of UHV bonded silicon interfaces, Novosibirsk, Juli 2001<br />

• Elektrische und strukturelle Eigenschaften gebondeter Halbleitergrenzflächen,<br />

Graduiertenseminar der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Juni 2001<br />

• Elektrische und strukturelle Eigenschaften gebondeter Halbleiterstrukturen, Seminar<br />

bei Prof. F. Koch, Physik Department E16, TU München, Mai 2001 (eingeladen)<br />

• Low Temperature Wafer Bonding for MEMS applications, Workshop on Wafer<br />

Bonding, Göteborg, April 2001<br />

• Electrical characterization of UHV-bonded silicon interfaces, MRS Spring Meeting,<br />

San Francisco, April 2001<br />

• Elektrische Eigenschaften UHV-gebondeter Si (100)-Grenzflächen, DPG Frühjahrstagung,<br />

Hamburg, März 2001<br />

• DLTS Untersuchung der Grenzflächenzustände an UHV-gebondeten (100) Si-Wafern,<br />

DPG Frühjahrstagung, Hamburg, März 2001<br />

• Vergleich UHV-gebondeter und gewachsener Metall-Silizium-Grenzflächen, DPG<br />

Frühjahrstagung, Hamburg, März 2001<br />

Veröffentlichungen im Rahmen dieser Doktorarbeit<br />

• A. Reznicek, S. Senz, O. Breitenstein, R. Scholz, U. Gösele, Electrical characterization<br />

of UHV-bonded silicon interfaces, Mat. Res. Soc. Symp. Proc. Vol. 681E, Materials<br />

Research Society 2001, I-4.4.<br />

• S. Senz, A. Reznicek, O. Breitenstein, R.Scholz, U. Gösele, UHV-Bonding: Electrical<br />

characterization of interfaces and application to magnetoelectronics, Electrochemical<br />

Society 2001, im Druck<br />

• A. Reznicek, S. Senz, O. Breitenstein, R. Scholz, U. Gösele, Electrical and structural<br />

characterization of bonded silicon interfaces, Electrochemical Society 2001, im Druck<br />

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Danksagung<br />

Die vorliegende Arbeit stellt eine Zusammenfassung der Untersuchungen zu den elektrischen<br />

und magnetischen Eigenschaften sowie zur Struktur von gebondeten Silizium- und Silizium-<br />

Metall-Grenzflächen dar, die ich im Rahmen meiner 2 ¼ jährigen Promotion am Max-Planck-<br />

Institut für Mikrostrukturphysik in Halle an der Saale durchgeführt habe.<br />

An dieser Stelle möchte ich versuchen, meine Dankbarkeit für die Hilfe, die mir im Laufe<br />

meiner Doktorarbeit zuteil wurde, zum Ausdruck zu bringen. Leider läßt sich so etwas nur<br />

sehr schwer kurz und knapp in Worte fassen, aber es soll im folgenden versucht werden.<br />

Als erstem möchte ich meinem Betreuer Herrn Dr. Stephan Senz für die hervorragende und<br />

intensive Betreuung meiner Doktorarbeit danken. Seine stete Diskussionsbereitschaft und<br />

Infragestellung meiner Ergebnisse, auch zu unüblichen Arbeitszeiten, war immer Ansporn für<br />

mich, meine Arbeit effektiv und sehr gründlich durchzuführen und jedes Resultat zu<br />

hinterfragen.<br />

Herrn Prof. Dr. Ulrich Gösele danke ich sehr herzlich für die Möglichkeit, meine Promotion<br />

am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik durchzuführen, für seine ständig offene Tür<br />

und besonders für die Gelegenheit, meine Ergebnisse auf internationalen Konferenzen<br />

präsentieren zu können.<br />

Herrn Dr. Roland Scholz danke ich für die transmissionselektronischen Aufnahmen und die<br />

Diskussion der Ergebnisse.<br />

Herr Dr. habil. Otwin Breitenstein war als mein zweiter Betreuer immer für mich da und half<br />

mir besonders in der Anfangszeit beim Erlernen der Thermographie und der korrekten<br />

Durchführung elektrischer Messungen.<br />

Herrn Prof. Dr. Hinrichsen danke ich für die Übernahme der Betreuung meiner Dissertation<br />

an der TU Berlin sowie Herrn Prof. Kröger für die Übernahme des Vorsitzes des<br />

Promotionsausschusses.<br />

Herrn Dr. habil. Dietrich Hesse danke ich für die gute Zusammenarbeit, die Finanzierung<br />

eines Konferenzbesuches und die Bereitschaft, das Manuskript meiner Arbeit kritisch zu<br />

lesen.<br />

Herrn Dr. Marin Alexe danke ich für die zahlreichen Literaturhinweise in der Anfangsphase<br />

meiner Arbeit und seine weitere Unterstützung.<br />

Herrn Dr. Anil Kumar danke ich für die Hilfe und den Wissenstransfer bei der Prozessierung<br />

der Spin-Valve-Transistoren.<br />

Für die herzliche Aufnahme und die Einarbeitung danke ich den inzwischen schon<br />

promovierten früheren Doktoranden Dr. Uwe Kahler, Dr. Marco Wiegand, Dr. Norbert<br />

Engler, Dr. Pascal Kopperschmidt und Dr. Igor Konovalov, sowie meinen Mitdoktoranden<br />

Steffen Huth, Stefan Richter, Kornelius Nielsch und Jörg Schilling.<br />

Für die Hilfe beim Eingewöhnen im Institut und in der Stadt Halle und die vielen nützlichen<br />

Hinweise danke ich besonders der ehemaligen Chefsekretärin Frau Christine Scholz.<br />

Für die Präparation der TEM-Proben danke ich Frau Sina Swatek, Frau Sigrid Hopfe und Frau<br />

Doris Wild. Weiter danke ich allen Mitarbeitern der Verwaltung, des Fotolabors, der<br />

mechanischen und elektronischen Werkstatt.<br />

Für die Spreading-Resistance- und Hochstrommessungen danke ich den Herren Dr. Franz-<br />

Josef Niedernostheide und Dr. Hans-Joachim Schulze von der Infineon AG. Für die Hilfe mit<br />

den Simulationsrechnungen danke ich Herrn Dr. Thomas Weis vom HMI Berlin. Für<br />

Diskussionen und die Einladung an die TU München danke ich Herrn Dr. Thomas Dittrich.<br />

Für die SQUID-Messungen danke ich Kornelius Nielsch und an der Universität Bochum Frau<br />

Dr. Saskia Fischer.<br />

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Eidesstattliche Erklärung<br />

Ich versichere hiermit, die vorliegende Dissertation:<br />

Elektrische und strukturelle Eigenschaften gebondeter Halbleiterstrukturen<br />

selbstständig verfaßt und keine anderen als die von mir angegebenen Quellen und Hilfsmittel<br />

verwendet zu haben. Den benutzten Werken wörtlich oder inhaltlich entnommene Stellen sind<br />

als solche gekennzeichnet.<br />

Alexander Reznicek<br />

Berlin, den 11. April 2002<br />

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Lebenslauf<br />

Geboren: am 08. Juli 1974 in Berlin<br />

Schulausbildung:<br />

1981 – 1989 zehnklassige Polytechnische Oberschule<br />

(bis Ende der 8. Klasse)<br />

1989 – 1991 sprachlich orientierte erweiterte Oberschule „Heinrich<br />

Schliemann“, später Heinrich-Schliemann-Gymnasium<br />

1991 – 1994 naturwissenschaftlich orientiertes Käthe-Kollwitz-Gymnasium<br />

Abschluß Abitur<br />

Wehrdienst:<br />

10/94 – 09/95 Wehrdienst beim ABC-Abwehrbataillon in Höxter<br />

Hochschulstudium:<br />

10/95 – 09/99 Studium der Werkstoffwissenschaften an der TU Berlin<br />

Abschluß Diplom-Ingenieur (mit Auszeichnung)<br />

Berufstätigkeit:<br />

10/99 – 11/99 Doktorand am Institut für Nichtmetallische Werkstoffe, Abt.<br />

Glaswerkstoffe, an der TU Berlin<br />

Seit 12/99 Doktorand am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in<br />

Halle<br />

Auszeichnungen:<br />

07/00 Erwin-Stephan-Preis für hervorragende Studienleistungen und<br />

kurze Studiendauer, verliehen von der Technischen Universität<br />

Berlin<br />

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