Jahresbericht 2003 - Fintan
Jahresbericht 2003 - Fintan
Jahresbericht 2003 - Fintan
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Sozialtherapie & Eingliederung <strong>Fintan</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong><br />
1
Inhalt<br />
1 Liebe Leserinnen, Liebe Leser.................................................... 4<br />
2 Überblick Projekt <strong>Fintan</strong> ............................................................ 6<br />
3 Überblick Sozialtherapie............................................................ 9<br />
4 Bericht der Betriebsleitung ....................................................... 14<br />
5 Mitbewohnerinnen- und Elternberichte.............................. 20<br />
6 Berichte aus den Arbeitsbereichen......................................... 26<br />
7 Betriebsstatistik............................................................................ 34<br />
8 Gönner und Spenden <strong>2003</strong>......................................................... 36<br />
9 Betriebsrechnung <strong>2003</strong> /Budget 2004.....................................38<br />
10 Bilanz................................................................................................ 40<br />
11 Revisorenbericht........................................................................... 42<br />
12 Vermietung und Restauration im Gästehaus...................... 43<br />
13 Veranstaltungen 2004................................................................. 46<br />
14 Nachrufe .......................................................................................... 48<br />
15 Namen und Kontakte.................................................................. 50<br />
3
1<br />
Liebe Leserinnen, Liebe Leser<br />
Manchmal träume ich davon, dass das alles aufhört.<br />
Dass der Sparwahn – wie ein Fieber – von einem Tag<br />
auf den anderen verschwindet und Vernunft und<br />
Klugheit einkehren. Ich wünsche mir, dass es wieder<br />
modern wird, sich um den Nächsten zu kümmern.<br />
Dass der heutige politische Mensch sich wieder<br />
geniert, die Armen unserer Gesellschaft zu diffamieren, und sich wieder<br />
findet in einem Selbstverständnis der Güte, der Großzügigkeit<br />
und der Toleranz.<br />
Auf mich wirken manche Eiferer des Sparwahns wie mittelalterliche<br />
Fratzen. Wie kann man nur Freude daran finden, den andern das<br />
Notwendigste wegzusparen? Wie kann man sich breitbeinig hinstellen<br />
und so etwas Plattes von sich geben? Sparen einzufordern gehört<br />
zum guten Ton, verspricht Karriere. Wer Sparen im Munde führt,<br />
meint immer die anderen, nie sich selber.<br />
Diese so leichtzüngig in Bewegung gesetzte Sparwalze trifft auch<br />
die Institutionen, die sich bemühen, menschenwürdige und -freundliche<br />
Unterstützung für Menschen mit Behinderung zu bieten. In<br />
Erinnerung bleibt mir die Vorstandssitzung, an der die Mitarbeiter-<br />
Innen müde dasassen und mit erschöpften Stimmen vom täglichen<br />
Kampf um gute Räume, gute Arbeit und gute Betreuung sprachen. Es<br />
war allen anzusehen,dass sie genug davon hatten,um jedes bisschen<br />
Zeit und Qualität kämpfen zu müssen.<br />
Auch der Vorstand hat manches Risiko mitgetragen und ist persönlich<br />
dafür eingestanden, dass SEF optimale Möglichkeiten hat,<br />
seine wohldurchdachten Projekte mit Menschlichkeit und Wärme<br />
umzusetzen.<br />
4
Es bleibt der bestimmendste Eindruck dieses Jahres: Im SEF wurde<br />
äusserst beeindruckende und sehr professionelle Aufbauarbeit<br />
geleistet. Das Engagement, auch weiterhin eine gute Betreuung zu<br />
leisten, bleibt sichtbar erhalten. Es wird alles daran gesetzt, den<br />
Bewohnern und Bewohnerinnen lebendige und erlebbare Qualität<br />
zu bieten.<br />
Ich bedanke mich deshalb bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
für ihre überzeugende Leistung, bei den Vorstandsmitgliedern<br />
dafür, dass sie den Verein mit Engagement begleiten, bei den<br />
Spendern und Geldgebern für ihr Vertrauen und ihre Bereitschaft zur<br />
Unterstützung eines wichtigen Werkes und vor allem auch bei den<br />
Bewohnern und Bewohnerinnen, dass sie mit ihrer Lebensfreude<br />
immer wieder zeigen, wofür der ganze Einsatz gut ist.<br />
Angela Fürer, Mitglied des SEF-Vorstands, Kantonale Geschäftsleiterin<br />
Pro Infirmis Zürich<br />
Diese Broschüre bietet Ihnen, vor dem eigentlichen <strong>Jahresbericht</strong>,<br />
einen Überblick zum Gesamtprojekt mit Schwerpunkt Sozialtherapie.<br />
Wir benutzen dazu Elemente aus der Web-Site www.fintan.ch,auf die<br />
wir gerne aufmerksam machen. Im Schlussteil der Broschüre finden<br />
Sie unser Vermietungs- und Restaurationsangebot sowie Hinweise<br />
auf die bis Drucklegung bekannten öffentlichen Veranstaltungen.<br />
Erstmals wurde der Bericht von der befreundeten Corporate<br />
Design-Agentur TBS Identity Zürich gestaltet. Den Druck besorgte<br />
wie immer MeierWaser AG Schaffhausen. Bei beiden Unternehmen<br />
sowie bei der Carl Oechslin-Stiftung Schaffhausen möchten wir uns<br />
ganz herzlich bedanken: Nur rund die Hälfte der Layout- und Druckkosten<br />
müssen wir selber tragen!<br />
Das Redaktionsteam<br />
5
2<br />
Überblick Projekt <strong>Fintan</strong><br />
Seit 1998 entsteht auf dem grössten Landwirtschaftsbetrieb des<br />
Kantons Zürich etwas Neues. Damals übernahm die Stiftung <strong>Fintan</strong><br />
den Gutsbetrieb Rheinau vom Regierungsrat für eine 30-jährige<br />
Pacht, um ihn biologisch-dynamisch zu bewirtschaften und in den<br />
zum Teil historischen Bauten einen Ort der Begegnung, der Betreuung,<br />
der Auseinandersetzung und des Aufbruchs zu schaffen. <strong>Fintan</strong><br />
hat in den ersten 6 Jahren verschiedene Phasen und Veränderungen<br />
erlebt. Für die folgende Kurzdarstellung des Gesamtprojekts verwenden<br />
wir Elemente der Website fintan.ch, wo Sie auch weitere<br />
Informationen über unsere Partnerbetriebe finden.<br />
<strong>Fintan</strong>: die Idee<br />
Sinnkrise, Wertezerfall, Umweltzerstörung, Entsolidarisierung: Der<br />
moderne Mensch sieht sich innerlich wie äusserlich vor nie dagewesene<br />
Herausforderungen gestellt. An vielen Orten auf der Erde und<br />
mit unterschiedlichsten Ansätzen, aber oft vernetzt, wird darum<br />
heute versucht, brennenden Problemen schöpferisch zu begegnen.<br />
So auch in Rheinau. Mit dem Projekt <strong>Fintan</strong> arbeitet eine Gruppe<br />
von Menschen verschiedenster Herkunft daran, für zwei Kernfragestellungen<br />
unserer Gesellschaft ein zukunftsfähiges Modell<br />
von einer gewissen Grössenordnung und öffentlichen Relevanz<br />
zu entwickeln: für die Landwirtschaft und für das Zusammenleben –<br />
insbesondere auch mit Menschen, die in unserer rationalisierten<br />
Arbeitswelt sonst abseits stehen.<br />
<strong>Fintan</strong>? So hiess der letzte jener iroschottischen Wandermönche,<br />
die dem entstehenden Europa wichtige Impulse gaben. <strong>Fintan</strong> ist im<br />
9. Jahrhundert zum spirituellen Pol des benediktinischen Klosters<br />
Rheinau geworden. An <strong>Fintan</strong>s Wirken knüpft heute die Initiative<br />
von Menschen an, die an einmaliger Naturlage gemeinsam für eine<br />
Vision leben und arbeiten.<br />
6
Ökologische und soziale Qualität<br />
Unter dem Dach der Stiftung <strong>Fintan</strong> und unterstützt durch den Förderkreis<br />
<strong>Fintan</strong> sind verschiedene selbständige Betriebe tätig:<br />
Biologisch-dynamische Landwirtschaft mit Produktion von Milch,<br />
Kartoffeln,Gemüse,Getreide,Obst,Fleisch;Entwicklung und Vertrieb<br />
von biologischem und biologisch-dynamischem Saatgut; ökologischer<br />
Weinbau; geschützte Wohn-, Arbeits- und Ausbildungsplätze<br />
für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen. Damit sind die<br />
wichtigsten <strong>Fintan</strong>-Tätigkeitsfelder abgesteckt. Dazwischen entfaltet<br />
sich reges soziales und kulturelles Leben.<br />
Die erwähnten Tätigkeiten werden von 4 Betrieben verantwortet,<br />
die eng und innovativ zusammenarbeiten und Boden sowie Gebäude<br />
in Unterpacht von der Stiftung <strong>Fintan</strong> übernommen haben. Sie<br />
sind rechtlich und wirtschaftlich selbständig, jedoch dem Stiftungszweck<br />
verpflichtet: «Erhaltung und Steigerung der ökologischen und<br />
sozialen Qualität im Raum Rheinau».<br />
Die Organe<br />
Stiftung <strong>Fintan</strong><br />
Die Stiftung <strong>Fintan</strong> ist für 30 Jahre Pächterin der Ländereien und<br />
Gebäude des ehemaligen kantonalen Gutsbetriebs Rheinau. Als<br />
direkte und private Vertragspartnerin des Kantons trägt sie diesem<br />
gegenüber die letzte Verantwortung für die innerhalb des Pachtgegenstands<br />
entfalteten Aktivitäten. Sie kann diese Verantwortung<br />
dadurch einlösen, dass die Untermieten und Unterpachten durch die<br />
Betriebe an die Erfüllung des Stiftungszwecks gebunden sind.<br />
Die Stiftung <strong>Fintan</strong> hat 2004 ein Leitbild erarbeitet. In den ersten<br />
sechs Jahren hat sie die vier Betriebe ideell und materiell unterstützt.<br />
7
Förderkreis <strong>Fintan</strong><br />
Der Förderkreis <strong>Fintan</strong> ist ein breit angelegter,rechtlich und personell<br />
eigenständiger und unabhängiger Verein für Interessentinnen und<br />
Interessenten, Freunde, Sympathisanten, Helferinnen und Gönner<br />
von <strong>Fintan</strong>. Der Förderkreis begleitet und unterstützt die im Pachtverein<br />
<strong>Fintan</strong> vereinten Betriebe bei der Verwirklichung ihrer Ziele, er<br />
vermittelt Kontakte zu den <strong>Fintan</strong>esen und strebt eine wirksame Verankerung<br />
ihrer Anliegen in der Öffentlichkeit an. Er ist unter anderem<br />
verantwortlich für die Website und die zweimal jährlich erscheinende<br />
<strong>Fintan</strong> Zeitung.<br />
Pachtverein <strong>Fintan</strong><br />
Zum Pachtverein <strong>Fintan</strong> gehören bisher folgende Betriebe:<br />
Gut Rheinau GmbH: Biologisch-dynamische Landwirtschaft<br />
Sativa Rheinau GmbH:Ökologisches Pflanz- und Saatgut<br />
Verein Sozialtherapie & Eingliederung <strong>Fintan</strong>, Rheinau (SEF)<br />
Proteus Werkstatt:Kunst: Arbeiten, Therapien, Kurse, Ausbildung.<br />
Die <strong>Fintan</strong>-Betriebe sind wirtschaftlich und juristisch je selbständige<br />
Unterpächter und Untermieter der Stiftung <strong>Fintan</strong>. Innerhalb<br />
von deren Zweckbestimmung entfalten sie ihre vielseitigen Tätigkeiten<br />
in gegenseitiger Zusammenarbeit.<br />
Der Pachtverein <strong>Fintan</strong> hat als Vertragspartner der Stiftung <strong>Fintan</strong><br />
die Pachtverwaltung übernommen. Damit ist ein hohes Mass an<br />
Selbstbestimmung, Selbstverantwortung und Solidarität unter den<br />
Betrieben angelegt.<br />
8
Sozialtherapie & Eingliederung<br />
<strong>Fintan</strong> (SEF)<br />
Behinderungen sind Einseitigkeiten. Weil aber Einseitigkeiten auch<br />
Begabungen sind,liegen gerade in unseren Behinderungen Chancen.<br />
Um diese zu erkennen und in den Alltag einzubringen, sind wir alle<br />
auf ein geeignetes Umfeld angewiesen:Wir benötigen einerseits verbindliche<br />
menschliche Beziehungen, anderseits konkrete Auseinandersetzungen<br />
innerhalb einer sinnvollen und nachvollziehbaren<br />
Arbeitswelt.<br />
Unser Ziel ist die Integration behinderter und nichtbehinderter<br />
Menschen zu einer solidarischen Gemeinschaft. Mehr denn je ist<br />
dabei waches Interesse und Offenheit für den Menschen neben uns,<br />
aber auch für aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen gefordert.<br />
Anthroposophisches Menschen- und Weltverständnis dient vielen<br />
unserer tragenden Mitarbeitenden als Grundlage.<br />
Der Verein Sozialtherapie & Eingliederung <strong>Fintan</strong> bietet vorläufig<br />
17 geschützte Wohnsituationen.Vier weitere Wohnplätze sind für das<br />
Jahr 2007 in Planung. In Zusammenarbeit mit den anderen <strong>Fintan</strong>-<br />
Betrieben werden insgesamt 25 geschützte Ausbildungs- und<br />
Arbeitsplätze angeboten: 17 für interne Mitbewohnende und rund 8<br />
für extern wohnende Mitarbeitende.<br />
Zielgruppe<br />
Überblick Sozialtherapie 3<br />
Wer kommt zu uns?<br />
Die Menschen, mit denen wir leben und arbeiten, wollen ihren Weg<br />
bewusst in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen geistigen,<br />
seelischen und sozialen Behinderungen gehen. Ob sie ein Stück<br />
dieses Wegs bei uns beschreiten, entscheiden vor allem die Motivation<br />
der Hilfesuchenden selbst sowie ihre Möglichkeiten, sich in den<br />
Wohn- und Arbeitsbereichen entfalten zu können. Ein unverbindli-<br />
9
ches Vorstellungsgespräch und eine zweiwöchige Schnupperzeit<br />
ermöglichen ein gegenseitiges Kennenlernen. Eine dreimonatige<br />
Probezeit prüft abschliessend, ob eine vertragliche Vereinbarung für<br />
den Wohn- und/oder Arbeitsbereich unterschrieben wird. Unsere<br />
Hauptkriterien dabei sind:<br />
– Bereitschaft zur Zusammenarbeit im Wohn- und Arbeitsbereich<br />
– IV-Rente, Eingliederungsverfügung oder Kostengutsprache<br />
– Keine akute Alkohol- und Drogenproblematik oder körperliche<br />
Schwerstbehinderungen<br />
Das Angebot<br />
Wohnen<br />
Wir bieten verschiedene, mehr oder weniger betreute Wohnformen<br />
an: Wohngruppen, Wohngemeinschaften und nach Möglichkeit<br />
auch externe Wohnungen. 10 Wohnplätze befinden sich im Gästehaus<br />
(intensive Betreuung), 4 im so genannten Knechtehaus (teilzeitbetreute<br />
Wohngemeinschaft) und 3 im Breitenweg (Wohngemeinschaft<br />
mit intensiverer Betreuung). Alle Bewohnerinnen und<br />
Bewohner verfügen über ein Einzelzimmer.<br />
Arbeit und Ausbildung<br />
Unser sehr vielfältiges Arbeitsangebot bieten wir in Zusammenarbeit<br />
mit Gut Rheinau und Sativa auch in Teilzeitpensen an. Auch eine<br />
Kombination verschiedener Arbeitsbereiche ist unter bestimmten<br />
Umständen möglich.<br />
Geschützte Arbeits- oder Ausbildungsplätze Hauswirtschaft (IV-<br />
Anlehre möglich, 1–2 freie Plätze) Allgemeine Putz- und Haushaltarbeiten<br />
zur Gewährleistung der Hygiene und der Absicherung einer<br />
ordentlichen, wohltuenden Hausatmosphäre. Diverse Aufgaben in<br />
der Lingerie sowie in der Organisation von Veranstaltungen.<br />
10
Küche (IV-Anlehre möglich, noch 1 freier Platz) Verarbeitung und<br />
Zubereitung der Lebensmittel für das tägliche Frühstück, Mittagund<br />
Abendessen für ca. 40 bis 60 Personen.Vor- und Zubereitung von<br />
Mahlzeiten bei verschiedenen Veranstaltungen. Verarbeitung und<br />
Konservierung von Lebensmitteln, Brotbacken, Putz- und Reinigungsarbeiten<br />
usw..<br />
Bäuerlicher Haushalt/Kräutergarten/Textilfärberei (keine Ausbildungen,<br />
noch 1 freier Platz) Anbau, Pflege, Ernte, Verarbeitung<br />
und Konservierung von Blumen, Gartenkräutern, Gartenfrüchten,<br />
Obst und Baumblättern für Küche, Hofladen und medizinische<br />
Zwecke. Verarbeitung und Konservierung von Hofprodukten (Milchund<br />
Fleischverarbeitung). Küchen- und allgemeine Haushaltarbeiten,<br />
Geländepflege, Einkauf und Lieferungen. Beschaffung und Herstellung<br />
von Grundprodukten für die eigene Färberei. Vorbereitung,<br />
Verarbeitung und Färbung von Woll- und Textilfasern. Versand und<br />
Vertrieb der hergestellten Produkte. Austausch und Auftragsbestimmung<br />
mit Kunden, Rechnungswesen.<br />
Administration (keine Ausbildungen, alle Plätze belegt) Allgemeine<br />
manuelle und maschinelle (PC) Arbeiten. Korrespondenz, Post<br />
und E-Mail, Adressverwaltung, Archivierung, Telefon, Schreibarbeiten.<br />
Landwirtschaft in Tierhaltung und Ackerbau (IV-Anlehre möglich,alle<br />
Plätze belegt) Mitarbeit in Milch- und Fleischwirtschaft,<br />
Ackerbau, Obst und Reben, alles gemäss biologisch-dynamischer<br />
Methode.<br />
11
Landwirtschaft im Bereich Rebbau (IV-Anlehre möglich, alle<br />
Plätze belegt) Anbau, Pflege und Ernte von Wein- und Tafeltrauben<br />
gemäss biologisch-dynamischer Methode.<br />
Sativa-Versand (keine Ausbildungen, 1–2 freie Plätze) Reinigen,<br />
Abwägen, Verpacken und Versand des Saatguts. Mitarbeit im administrativen<br />
Bereich (Bestellungen und Rechnungswesen), teilweise<br />
auch Arbeiten im Garten.<br />
Sativa-Garten- und Umgebungsgruppe (keine Ausbildungen,1–2<br />
freie Plätze) Mit dem geplanten Schaugarten stehen vielfältige Aufgaben,<br />
die mit dem Bereitstellen der Anlage und dem Wachstum der<br />
Pflanzen zusammenhängen: Säen, Bewässern, Giessen, Hacken,<br />
Jäten, Pflanzen, Ernten, Rüsten und diverse Umgebungsarbeiten.<br />
Künstlerische Aktivitäten und Therapien<br />
Das vielseitige Erleben in der Arbeitswelt wird durch therapeutische<br />
Angebote und kunsthandwerkliche Aktivitäten ergänzt. Sie fördern<br />
andere Qualitäten in der Auseinandersetzung mit der Umwelt – und<br />
mit sich selbst. Bei Bedarf oder in Zusammenarbeit mit Ärzten bieten<br />
ausgebildete interne und externe Kunsttherapeuten auch individuell<br />
geeignete Einzel- und Gruppenlektionen an, beispielsweise<br />
Plastizieren, Schnitzen, Formenzeichen, Kupfertreiben, Eurythmie.<br />
Ein kleines Textilatelier befindet sich im Aufbau und spricht manuelle<br />
und ästhetische Fähigkeiten an.<br />
Interne Kurse und Berufsschule<br />
Während eines Nachmittags pro Woche besuchen unsere geschützten<br />
Mitarbeitenden einen internen Fach- und Lebenskunde-Unterricht.<br />
Dieser wird ergänzt durch einen künstlerisch ausgerichteten<br />
Bildungskurs. Unsere Anlehrlinge haben ausserdem die Möglichkeit,<br />
12
in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftlichen Schule Strickhof<br />
einen kantonalen Abschluss zu erreichen.<br />
Küche und Veranstaltungen im Gästehaus<br />
Faszinierende Barockbauten, eine schöne und einmalige Naturanlage:<br />
Rheinau hat starke Ausstrahlung und Anziehungskraft, die durch<br />
die Aktivitäten der <strong>Fintan</strong>-Betriebe noch verstärkt werden. Unsere<br />
Grossküche im Gästehaus verköstigt neben den Mitarbeitenden aller<br />
drei Betriebe auch interessierte Gäste. Über das ganze Jahr finden bei<br />
uns vielfältige kulturelle und nach Anmeldung auch private Veranstaltungen<br />
statt (vgl. Seiten 43–47).<br />
13
4<br />
Bericht der Betriebsleitung<br />
Die Gründungsversammlung des Vereins Sozialtherapie & Eingliederung<br />
<strong>Fintan</strong> fand im Mai 1999 statt. Heute darf der Verein verzeichnen:<br />
eine gute Infrastruktur in schönster Umgebung, ein breites<br />
Dienstleistungsangebot, qualifizierte Mitarbeitende, ein Zertifikat,<br />
das uns Kompetenz und eine gute Betriebsführung attestiert, Stabilisierung<br />
im finanziellen Bereich. Wir besitzen auch eine Web-Site,<br />
worin wir neu über die aktuellen Aufnahmemöglichkeiten informieren.<br />
Auf Wunsch des BSV haben wir <strong>2003</strong> einen Fragebogen entwikkelt,<br />
der die «Klientenzufriedenheit» messen soll. Wir hoffen auf kritische<br />
Rückmeldungen! Im Sommer <strong>2003</strong> meinte ein Vorstandsmitglied:<br />
«In fünf Jahren habt ihr enorm viel erreicht, ihr solltet eine Verschnaufpause<br />
einlegen!». Die Auditoren der Zertifizierungsstelle<br />
Confidentia bestätigten obige Grundaussage: «Den Druck auf das<br />
Gaspedal drosseln und dabei genau auf die Wirkungen unserer<br />
Handlungen schauen». Auch wenn die aktuelle Situation keine Vollbremse<br />
erlaubt, nehmen wir die Empfehlungen ernst und prüfen<br />
neue Aufgaben genauer. Wenn wir die Qualität halten wollen, müssen<br />
wir kontinuierlich an unseren Grundlagen arbeiten. Das bedeutet:<br />
Sich Zeit nehmen, um gemeinsam nachhaltige Ziele zu formulieren<br />
und dann im Allltag prüfen, ob der gesunde Ausgleich zwischen<br />
dynamisierenden und stabilisierenden Kräften gehalten werden<br />
kann. Das hört sich alltäglich oder selbstverständlich an. Die Gestaltung<br />
des Sozialen ist aber eine Kunst, an der immer mehr Menschen<br />
erwachen und teilhaben wollen. Hoffentlich gelingt es uns – und<br />
vielen anderen – der herrschenden Raserei und dem Spardruck Paroli<br />
zu bieten und eine eigene Betriebskultur zu behalten oder zu<br />
entwickeln.<br />
Letztes Jahr ist erstmals ein <strong>Fintan</strong>-Mitarbeiter plötzlich gestorben<br />
– unser Koch Max Fischer. In derselben Woche wurde bekannt,<br />
dass unser ehemaliger Mitbewohner und Mitarbeiter Leo-Hans<br />
14
Gübeli auf tragische Weise von uns gegangen ist. In Bezug auf Max<br />
gelang es der Gemeinschaft, sich auf eine sehr schöne Art zu verabschieden.<br />
Bei Leo mussten wir verkraften, dass es Menschen trotz<br />
Bemühungen nicht gelingt,einen Platz in unserer Gesellschaft zu finden<br />
(siehe Nachrufe Seiten 48 und 49).<br />
Der Abschied von Max führte in der Küche zwangsläufig zu einem<br />
erneuten Personalwechsel. Dies gerade in der Zeit, wo das Vermietungs-<br />
und Restaurations-Angebot (siehe Seiten 43–45) aufgebaut<br />
werden wollte. Udo Heckel, unser jetziger Hauptkoch, der zuvor sieben<br />
Jahre im Beatus-Heim in Seuzach arbeitete, war knapp zwei<br />
Monate im Amt, als er die Aufbauarbeit gemeinsam mit unserer<br />
Hauswirtschaftleiterin Christiane Emmrich übernehmen musste.<br />
Die Leistung des Küchen- und Hauswirtschaftsteams gehört<br />
besonders verdankt, zumal die hohe Qualität der Mahlzeiten wie<br />
auch die gute Raumatmosphäre dauernd aufrecht erhalten wurden.<br />
Auch im Wohn- und Freizeitbereich dürfen wir eine neue Mitarbeiterin<br />
vorstellen. Carmen Mattmann ist seit November <strong>2003</strong> in der<br />
Wohngruppe Gästehaus tätig. Sie ist ausgebildete sozio-kulturelle<br />
Animatorin und absolviert zur Zeit eine malpädagogische Weiterbildung<br />
an der Schule Jakchos in Zürich. Ihre Erfahrung mit Jugendlichen<br />
und ihre engagierte Arbeitsweise sind für uns sehr wertvoll.<br />
Sie ersetzte den im Juni <strong>2003</strong> ausgetretenen Michael Rauch, der nach<br />
kurzer Anstellung wieder nach Deutschland zurückkehrte. Ansonsten<br />
dürfen wir auf eine stabile, gute personelle Situation blicken.<br />
Von den rund 25 Wohnplätzen, die der Verein langfristig anbieten<br />
möchte, sind 17 bereits realisiert. Nach zwei Umbauprojekten (Gästehaus<br />
und Knechtehaus) sind 14 der 17 Wohnplätze in einem endgültigen<br />
und sehr befriedigenden Zustand. Noch dieses Jahr beginnt<br />
die Planung des Neubauprojekts in Neurheinau. Wenn alle Bewilligungen<br />
erteilt werden, soll die Eröffnung der Wohngruppe im<br />
Jahr 2007/2008 stattfinden. Gleichzeitig sollen dann die jetzigen<br />
16
provisorischen Arbeitsräume für den Kräutergarten und die Wollwerkstatt<br />
ausgebaut werden.<br />
Nebst den 17 Menschen, die bei uns wohnen, bieten wir auch 8<br />
extern Wohnenden einen Arbeitsplatz an. Im Klostergarten Ost soll<br />
2004 das alte Erdhaus zu einem Arbeitsraum umfunktioniert werden:<br />
Umbauprojekt Nummer 3. Darauf und auf die wertvolle<br />
Zusammenarbeit mit der heilpädagogischen Michaelschule Winterthur<br />
möchten wir im nächsten <strong>Jahresbericht</strong> näher eingehen. Soweit<br />
zur Infrastruktur.<br />
Es war ein kurzweiliges Jahr, welches wegen den Veränderungen<br />
(dem Sparwillen) im Sozialbereich auch viele Unsicherheiten ausgelöst<br />
hat. Wir sind auch von Aussen gezwungen, unsere Zusammenarbeit<br />
und unsere Strukturen immer wieder neu zu überdenken. Aber<br />
auch intern fühlen wir uns dazu verpflichtet: es gehört zu unseren<br />
Leitbildideen, die Frage zu stellen, welche Grundsätze und Spielregeln<br />
eingehalten werden müssen, damit ein sozialer Organismus<br />
(eine Gesellschaft, eine Gemeinschaft, eine Familie etc.) sich gesund<br />
entfalten kann – und auf die darin lebenden Menschen gesundend<br />
wirkt. Wir reden und lesen darüber und handeln – den Umständen<br />
entsprechend – nach unseren vorläufig gültigen Einsichten. Grippewellen<br />
und Kinderkrankheiten (im realen und übertragenen Sinn)<br />
können wir aber nicht verhindern und hoffen, sie helfen uns beim<br />
Reifen!<br />
Die Zusammenarbeit mit den Betrieben Sativa und Gut Rheinau<br />
hat sich – nachdem alle ihren Gartenzaun abstecken durften – gut<br />
entwickelt. Die Gestaltung des Rechtslebens hat – neben den Alltagsaufgaben<br />
– in den ersten Jahren viel Zeit in Anspruch genommen.<br />
Nicht zuletzt, weil das BSV im Frühsommer <strong>2003</strong> forderte, dass<br />
die Betreuer und Betreuerinnen in der Landwirtschaft und in der Sativa<br />
ab 2004 einen Anstellungsvertrag bei SEF erhalten. Auch wenn die<br />
neue Regelung die Integration behinderter Menschen nicht zwin-<br />
17
gend fördert, wird sie unser Grundkonzept und die Leidideen nicht<br />
beeinträchtigen. Sie hat auch zu spannenden, klärenden Diskussionen<br />
geführt, welche die Chancen und Grenzen der einzelnen Bereiche<br />
aufzeigten.<br />
Im finanziellen Bereich haben die Spendeneingänge den Anblick<br />
der Bilanz vereinfacht. In Bezug auf die Betriebsrechnung warten wir<br />
auf den Entscheid des Bundesamts, wie hoch die Tagespauschale für<br />
das Jahr 2004 sein wird. Aufgrund der bisherigen Gespräche sind wir<br />
zuversichtlich: die Betriebsbeiträge werden knapp, reichen jedoch<br />
aus, um die Leistungen aufrecht zu erhalten.<br />
Einen ausserordentlichen Dank möchten wir dem Vorstand aussprechen.<br />
Gerade im vergangenen Jahr war er für uns ein wichtiges<br />
Organ, welches sehr feinfühlig die Entwicklung mitverfolgte und<br />
sowohl tatkräftig wie auch beratend seine Aufgabe wahrnahm. Hier<br />
möchten wir das Vorstandsmitglied Hubert Bienek verabschieden.<br />
Beim Projektstart spielte der NPO-Kenner (Non-Profit-Organisationen)<br />
und Künstler aus Langenthal mit dem Gedanken, nach Rheinau<br />
zu kommen. Die familiäre Situation sprach dann aber für den Verbleib<br />
in Langenthal.<br />
Die Betriebsleitenden möchten allen Gönnern, Spendern, allen<br />
Beiständen und gesetzlichen Vertretern, allen Lieferanten und Kunden,<br />
allen Mitarbeitenden und Mitbewohnenden ganz herzlich danken.<br />
Wir treffen auf Hilfsbereitschaft und Unterstützung auch dort,<br />
wo wir es gar nicht erwarteten. Das wirkt sehr motivierend und verpflichtet<br />
auf angenehme Art und Weise.<br />
Für die Betriebsleitung: Maurizio Ciardo<br />
19
5<br />
MitbewohnerInnen- und<br />
Elternberichte<br />
in der <strong>Fintan</strong>-Gemeinschaft<br />
Ich war früher in der Michaelschule in Winterthur. Im Rahmen des<br />
11. Klass-Projekts lernte ich dann Rheinau und <strong>Fintan</strong> kennen. Jede<br />
Woche waren wir mit Peter Bonomo (Anm. der Red.: Heilpädagoge<br />
der Michaelschule) drei Tage in den verschiedenen Arbeitsbereichen<br />
am Mithelfen. Dadurch fiel mir der Übergang von der Schule in die<br />
Lehre etwas leichter.<br />
Ich bin jetzt im 2. Lehrjahr meiner hauswirtschaftlichen Ausbildung.<br />
Seit August <strong>2003</strong> gehe in nach Wetzikon in die Berufsschule.<br />
Ich habe schon einiges gelernt und mit meiner Lehrmeisterin komme<br />
ich gut aus. Am Anfang war das nicht so. Mir macht alles Neue<br />
zuerst ein wenig Angst.<br />
Es hat mir schon geholfen,dass in der <strong>Fintan</strong>-Gemeinschaft immer<br />
etwas los ist. Fasnachts-Disco, der Z00-Besuch, die Jahresfeste, die<br />
grosse Hochzeit von Patrik und Ruth, die «Metzgete» von Hans, die<br />
Sommerakademie, das Weihnachts- und das Dreikönigsspiel ...<br />
Nach dem Umbau ist auch alles recht schön geworden. Es kommen<br />
viele Gäste und Besucher, da finden Kurse und auch kulturelle<br />
Veranstaltungen statt. Jetzt können wir im Garten spielen oder in<br />
den verschiedenen Freizeit-Räumen. Am selben Tag an dem der neue<br />
Freizeitraum eröffnet wurde, fand auch die Vernissage von Nicoles<br />
Bildern statt. Sie hat die grossen Bilder während fast zwei Jahren in<br />
der Maltherapie gemalt und sie im Esssaal und im Gang aufgehängt.<br />
In der Küche hatten wir letztes Jahr viele Wechsel. Zuerst ist Jrène<br />
gegangen, die für ihre Ausbildung als Sozialarbeiterin ein Jahr Praktikum<br />
machen muss. Für sie ist Udo gekommen, dann ist leider Max<br />
gestorben. Für ihn ist Oliver gekommen.<br />
Letztes Jahr habe ich auch einen neuen Beistand bekommen. Viel<br />
ist letztes Jahr passiert, das ist schön, macht mich manchmal aber<br />
20
auch etwas nervös. Wie gesagt: An alles muss man sich zuerst<br />
gewöhnen. So lerne ich halt. Jeden Tag ein wenig.<br />
Maurizio hat mich gefragt, ob ich etwas für den <strong>Jahresbericht</strong><br />
schreiben will. Er hat mir dann geholfen, weil ich nicht so gut schreiben<br />
kann und keine Fehler haben wollte. Der Inhalt ist aber schon von<br />
mir.<br />
Jasmin Wälti (19), hauswirtschaftliche Lehrtochter<br />
Das Knechtehaus und seine Bewohner<br />
Seit August <strong>2003</strong> existiert das «Knechtehaus» in der jetzigen Form<br />
als WG für vorwiegend jüngere Menschen, die über eine gewisse<br />
Selbständigkeit verfügen, d.h. sie im Hinblick auf eine weitere persönliche<br />
Entwicklung üben. Der Name «Knechtehaus» klingt für<br />
manche etwas verwerflich. Er stammt aber aus der Klosterzeit und<br />
ist die traditionelle Bezeichnung für das schöne Anwesen am Klosterplatz.<br />
Alle unsere Versuche, den Namen für die geräumige, renovierte,<br />
schöne 5 1/2 Zimmer-Wohnung zu ändern, misslangen. Hier<br />
einige Aussagen, die anlässlich eines WG-Treffens für den <strong>Jahresbericht</strong><br />
gesammelt wurden:<br />
Das Knechtehaus ist für uns wie ein Zuhause.Wir freuen uns immer<br />
wieder nach Wochenenden, Ferien etc. «nach Hause» zu kommen.<br />
Das Zusammenleben ist spannend und abwechslungsreich. Wir<br />
diskutieren, spielen, hören Kassetten an oder zeichnen uns gegenseitig.<br />
Uns fällt immer etwas ein.<br />
Das Kochen und gemeinsame Essen klappt bestens und ist super<br />
– schade,das es nur einmal in der Woche stattfindet.Lieblingsmenus:<br />
Wienerli im Schlafrock, Entlebucher Pilzschnitten, Riz Casimir,<br />
Bulgurgemüseeintopf und Crèpes.<br />
Ab und zu nervt man sich gegenseitig, sucht dann aber immer das<br />
Gespräch miteinander, um friedliche Lösungen zu finden. Peter ist<br />
der Putzmeister im Haus – aber auch die anderen machen ihren Teil.<br />
21
Manchmal fehlt Damenbesuch von Aussen, das würde unserem<br />
kleinen Männerclub gut tun.<br />
Wir planen ein Einweihungsfest, wenn alle Bilder hängen und wir<br />
uns so richtig eingerichtet haben.<br />
PS: Für unsere Hausbibliothek suchen wir noch Märchen, Sagen,<br />
spannende Geschichten, Krimis. Danke!<br />
Peter Bernhardt, Andreas Bürgi, Hans-Urs Hostettler, Anselm Wüest<br />
Hans-Urs im neuen Zuhause<br />
Während der beiden Schnupperwochen hatte Hans-Urs im Gästehaus<br />
gewohnt. Dahin würde er zurückkehren, wenn es ernst galt,<br />
wenn der Zeitpunkt zum Eintritt in die Stiftung <strong>Fintan</strong> gekommen<br />
war. Darauf wartete er wochenlang mit Ungeduld, denn in Rheinau<br />
war’s schön gewesen, da hatte es ihm gefallen, da wollte er wieder<br />
hin, da wollte er bleiben, da wollte er wohnen.<br />
Da endlich kam das Telefon mit der Einladung zum Aufnahmegespräch.Nein,im<br />
Gästehaus waren alle Zimmer besetzt.Aber es gab<br />
das Knechtehaus, grad nebenan. Ob das auch eine Möglichkeit wäre?<br />
Wir kannten es nicht. Etwas unsicher folgten Sohn und Mutter Herrn<br />
Bouwmeester über die Strasse zum Riegelhaus am Klosterplatz. Wir<br />
traten ein, stiegen die Treppe hoch, traten durch eine Tür in einen<br />
schmalen Korridor und standen in einer Stube von so wunderbaren<br />
Proportionen, dass wir uns am liebsten gleich hingesetzt hätten,<br />
umgeben von altem Täfer, mit Blick durchs Fenster auf den Platz und<br />
aufs Kloster hinter den Bäumen am Rhein. Herr Bouwmeester aber<br />
schritt weiter und öffnete die Tür zum Zimmer, das für Hans-Urs<br />
bestimmt war. Hans-Urs nahm es gleich in Besitz, kein Zögern, keine<br />
Frage. Auch die Aussicht, die ersten paar Wochen allein in der grossen<br />
Wohnung leben zu müssen, schreckte ihn nicht. Wenn ihm ein<br />
Sommergewitter mit Blitz und Donner Angst machen sollte, durfte<br />
er ins Gästehaus anrufen. Menschliche Nähe war ihm sicher. Herr<br />
23
Schneiter hat ihn denn auch einmal gerettet, nicht vor Naturgewalten,<br />
aber als er nachts spät ohne Schlüssel auf dem Platz vor der verschlossenen<br />
Tür des Knechtehauses stand.<br />
Später füllten sich auch die andern Zimmer, Andi, Peter und<br />
Anselm zogen ein. Die vier Männer leben heute in Eintracht im schönen<br />
Knechtehaus. Jeder hat sein Zimmer nach seinem eigenen Gusto<br />
eingerichtet, der eine hat ein Aquarium aufgestellt, der andere eine<br />
tolle Eisenbahnanlage. Am Abend sitzen sie in der Stube auf dem<br />
Sofa beisammen und schwatzen miteinander über die Arbeit im Garten,<br />
im Haushalt und in den Reben, oder sie hören Radio oder eine<br />
Kasperlikassette. Die Frauen haben Hausverbot, habe ich gehört. Als<br />
ich nach den Gründen fragte, wollte Hans-Urs «keine Ahnung»<br />
haben. Mutter und Schwester haben aber glücklicherweise nach wie<br />
vor Zutritt und werden von allen Mitbewohnern freundlich begrüsst.<br />
Am Dienstagabend kocht das Männerquartett in eigener Regie:<br />
Speisen wie Spaghetti, Toast Hawaii und Fondue werden in der<br />
gemütlichen Wohnküche des Knechtehauses zubereitet und gegessen.<br />
Die vier Männer sind stolz auf dieses Privileg. Bei Bedarf holt<br />
man sich Rat bei Udo. Johann hilft in der Organisation des Hauswesens.<br />
Das Putzen muss organisiert werden. Das Schliessen der<br />
Haustür muss geregelt sein, damit weder Diebe sich an die Schätze<br />
der Bewohner machen, noch Wanderer an schönen Tagen unerlaubterweise<br />
das Klo benutzen. Das Gemeinsam-Wohnen verlangt von<br />
allen Bewohnern Verantwortungsbewusstsein. Aber nicht nur das:Es<br />
ermöglicht auch ungeahnte Wonnen. Früher hat sich Hans-Urs<br />
ungern rasiert.Warum müssen Männer so was Blödes jeden Tag tun?<br />
Jetzt begibt er sich am Morgen mit Anselm ins Badezimmer und<br />
gemeinsam schalten sie ihre Rasierapparate an. Was der Mutter<br />
zuhause die Mattinata auf DRS 2, ist Hans-Urs im Knechtehaus die<br />
«Motorenmusik». Es sei so lässig, dass er sich jeden Morgen darauf<br />
freue. Er ist, seit er im Knechtehaus wohnt, noch nie unrasiert übers<br />
24
Wochenende zur Mutter ins Grüt gekommen.<br />
Zu den Wonnen des Knechtehauses gehört auch seine Unterwelt,<br />
die Weinloge nämlich mit dem dazugehörigen Keller. Da soll’s hie<br />
und da ganz toll zu und her gehen. Die jungen Männer im ersten<br />
Stock stört das nicht. Dennoch hat sich Claudio, der die Weinloge<br />
führt, schon für den Lärm entschuldigt und als Entschädigung die<br />
Männer zu einem Drink eingeladen. Hans-Urs hat es mit strahlenden<br />
Augen zuhause erzählt.<br />
Kein Wunder, dass ich mit Freude und Dankbarkeit an das Knechtehaus<br />
und seine Bewohner denke.<br />
Verena Hostettler-Fässler<br />
Anmerkung der Redaktion: Die Frauen haben im Knechtehaus kein<br />
Hausverbot, bis auf einzelne Ausnahmen.<br />
25
6<br />
Berichte aus den Arbeitsbereichen<br />
«Die Stallgruppe»<br />
Seit 14 Monaten arbeitet «die Stallgruppe» nun. Genau so lang hat es<br />
gebraucht, um sie nach der ersten Idee und Initiative zu konzipieren,<br />
in den vier beteiligten Betrieben abzusprechen und zu verankern und<br />
die rechtlichen und administrativen Regelungen auszuarbeiten.<br />
Christoph Bidoggia und Tino Käser vom Wohnheim Tilia und Bernhard<br />
Hächler vom Psychiatriezentrum Rheinau (PZR), die Leiter der<br />
jeweiligen Werkstätten-Bereiche, haben das Projekt von Anfang an<br />
aktiv gefördert und fanden damit bei ihren Direktionen – Angelika<br />
Horn und Jürg Schaefer – offene Ohren. Auf der Basis eines innovativen<br />
Vertrags zwischen den genannten Institutionen einerseits, SEF<br />
und Gut Rheinau andererseits, griffen sich am 3. Februar <strong>2003</strong> die 5,<br />
bald schon 6 Patienten aus Tilia und PZR zum ersten Mal Mist- und<br />
Heugabeln, Striegel und Bürsten im <strong>Fintan</strong>-Stall: in Rheinau hatte<br />
eine neue Ära der Zusammenarbeit begonnen.<br />
Was bedeutet die Stallgruppe für dich? Was hat sich für Dich verändert,<br />
seit Du hier arbeitest?<br />
Mauro B.: Ist gut. Habe mit Kühen zu tun. Traktor. Gänse, Milchtank,<br />
alles ist schön. Auch Kühe, Kälber, Rinder, gibt alles zu tun. Es ist nett.<br />
Ich kann mehr alleine arbeiten.<br />
Mauro, 49, drängte förmlich in die Stallgruppe. Ich war skeptisch,<br />
da ich ihn bereits aus meiner zeitweiligen Mitarbeit in dem bei uns<br />
eingemieteten Tilia-Atelier Tier kannte, aber als Hänger, Raucher und<br />
Abschleicher. Umso verblüffter war ich. Zäh, stetig, mit nachhaltiger<br />
Begeisterung und ebensolchem Erfolg eignet sich der bescheidene<br />
Mauro die Arbeitsabläufe und Werkzeuge an – und hat seine anfangs<br />
panischen Ängste vor dem Dunkel, den Kühen und den Zurechtweisungen<br />
fast ganz überwunden. Öfters steht er schon 20 Minuten vor<br />
der Zeit im Stall an der Arbeit. Sein persönliches Ziel: Selbständigkeit<br />
26
und alle anfallenden Arbeiten beherrschen können.<br />
Stefan M.: Für mich hat sich nicht viel geändert, eigentlich überhaupt<br />
nichts. Ausser dass ich überall mehr Ärger habe, vor allem in der<br />
Wohngruppe wegen den Verspätungen. Und wahnsinnige Gelenkschmerzen<br />
habe ich, aber das interessiert ja niemand.<br />
Stefan, 28, jeden Morgen verlässlich zwischen 5 und 50 Minuten<br />
zu spät, nötigte damit zu einem eigenen Lohnreglement. Seither ist<br />
die Atmosphäre entspannter. Einmal bei der Arbeit, stellt er sich<br />
geschickt und sorgfältig an, ausserdem bringt er viel Leben und Originalität<br />
in den Stall. Sein Schimpfen und seine Leiden – bis zu recht<br />
effektvollen Stürzen in jähe Ohnmacht – sind als fester Teil der Stallgruppen-Folklore<br />
unverzichtbar geworden. Nachdem er eines Tages<br />
traurig und schockiert hatte feststellen müssen, dass seine Lieblingskuh<br />
Girly zum Schlachter abgeführt worden war, trägt er sich<br />
nun mit dem Gedanken, das Rind Lilie zu kaufen, im Stall einzumieten<br />
(Platz und Futter) und mit ihrer Milch einen Handel einzurichten.<br />
Sein persönliches Ziel:Eine Freundin. Übrigens:Stefan hat noch überhaupt<br />
nirgends so lang gearbeitet wie in der Stallgruppe.<br />
Die Arbeit des Gruppenleiters wird von einer halbjährlich austauschenden<br />
Evaluationsgruppe begleitet, die sich aus je einer Vertreterin<br />
oder einem Vertreter der beteiligten Betriebe zusammensetzt.<br />
Zum Abschluss des Pilotjahres wurde festgestellt, dass man die im<br />
Konzept und Vertrag festgehaltenen Ziele als erfüllt bezeichnen darf:<br />
«Es soll eine attraktive Einsatzgruppe entstehen. Auf den Aufbau<br />
einer gemeinsam getragenen Gruppen-Kultur und –Identität wird<br />
Wert gelegt. Dafür bietet sich der Status als ‚etwas Besonderes’ sowohl<br />
innerhalb Klinik/Tilia wie bei <strong>Fintan</strong> an. Das Arbeitsangebot ist vielfältig<br />
und atmosphärisch dicht. Durch einen bestimmenden Sockel regelmässig<br />
wiederkehrender Aufgaben am gleichen Ort wird eine Beheimatung<br />
erreicht, durch Jahreszeiten und jeweils anfallende Zusatzarbeiten<br />
kommt Abwechslung, Erweiterung der zwischenmenschlichen<br />
27
Kontakte, Flexibilisierung dazu. Aus der Kombination und situativen<br />
Handhabung beider Faktoren sowie der gesundenden Auseinandersetzung<br />
mit Tieren, Pflanzen, Boden, Wetter und Werkzeugen ergeben<br />
sich die therapeutischen Möglichkeiten. Hinzu kommt, dass Arbeit bei<br />
<strong>Fintan</strong> für Patienten und Patientinnen, Bewohner und Bewohnerinnen<br />
nicht zuletzt eine (im geschützten Rahmen stattfindende) Auseinandersetzung<br />
mit realwirtschaftlichen Aufgaben und damit ein Schritt<br />
der Enthospitalisierung und Integration bedeuten kann.<br />
Therapeutische Zielsetzungen für die Patienten und Patientinnen,<br />
Bewohner und Bewohnerinnen im geschützten Rahmen können zwischen<br />
Klinik/Tilia und dem Gruppenleiter im Sinne einer Beauftragung<br />
individuell festgelegt werden.»<br />
Der befriedigende Verlauf hat es möglich gemacht, die bisher stabil<br />
zusammengesetzte Gruppe vor ein paar Wochen um ein siebtes –<br />
und letztes – Mitglied zu vergrössern. Der 31-jährige Markus K. lebt<br />
selbständig in Winterthur und hat sich nach einem Psychiatrie-Aufenthalt<br />
im PZR auf eigene Faust bei uns beworben.<br />
Markus Sieber<br />
Leiter Stallgruppe<br />
28
Küche und Hauswirtschaft<br />
Zu Beginn des letzten Jahres stand für die Küche und die Hauswirtschaft<br />
die grosse Frage im Vordergrund: «Wie gestalten wir den Tag<br />
der offenen Tür?» Denn endlich nach zweijähriger Bautätigkeit war<br />
auch der Grosse Saal, der jetzt Kaisersaal heisst, nach Millimeter um<br />
Millimeter abgetragener Farbschichten in seinen jetzigen Zustand<br />
fertig gestellt. Bei dieser Gelegenheit ein Lob an die Restauratorinnen<br />
und an die Denkmalpflege.<br />
Das und der gesamte gelungene Umbau musste doch gefeiert<br />
werden. Wir rechneten mit einem grossen Zustrom von interessierten<br />
Menschen, die dann auch kamen. Mit der Eröffnung durch den<br />
kompetenten gemischten Chor Rheinau,mit gestaffelten Führungen<br />
durch das ganze Haus, mit dem Vorstellen der Betriebe, mit Gratis-<br />
Suppe, Wein und Grillwaren konnten wir viele Gäste bewirten. Der<br />
Saal präsentierte sich in diesen Tagen in seinen reichhaltigen Facetten.<br />
Am ersten Tag wurde er mit Blumen und Rednerpult für wichtige<br />
Menschen, die Reden hielten, gediegen gestaltet.<br />
Dann zeigte er sich als Bühne für ein Ballettensemble, das<br />
Menuett-Tänze aufführte. Zuletzt spielte eine befreundete deutsche<br />
Musikband sowohl leise Töne zum Zuhören als auch schwungvolle<br />
Rhythmen, die zum Tanzen einluden. Der Kaisersaal konnte sich für<br />
jede Gelegenheit einladend präsentieren.<br />
Mit dem Einweihungsfest, das doch beinahe tausend Menschen<br />
anlockte, kamen auch Anfragen für Veranstaltungen. Vor allem<br />
für Hochzeitsfeste scheint der Saal geeignet zu sein, aber auch<br />
Geburtstage, Konzerte, Bühnenspiele, Weiterbildungsveranstaltungen,<br />
Therapien oder kleine Kongresse fanden darin statt.<br />
Zunächst musste das Küchen- und Hauswirtschaftsteam Erfahrungen<br />
sammeln und viel Neues dazulernen. Wir wissen jetzt, was<br />
wir besser machen müssen, wo wir achtsam sein sollen und auf was<br />
wir uns auf keinen Fall mehr einlassen werden. Es gelingt uns auch<br />
30
immer häufiger im Veranstaltungsbereich Menschen mit Behinderungen<br />
einzubeziehen, z.B. im Service. Dies ist sowohl für die Gäste<br />
wie auch für die Mitarbeitenden eine wohltuende Herausforderung:<br />
genau das suchen wir!<br />
Es macht Freude, den Kaisersaal zur Verfügung zu stellen, damit<br />
darin allerlei Anlässe gefeiert werden können. Obwohl wir keine<br />
Werbung betrieben haben, also Menschen vom Hörensagen auf uns<br />
aufmerksam werden, ist unser Terminkalender für 2004 schon recht<br />
gefüllt.<br />
Wir wünschen uns, dass die positive Anziehungskraft und Ausstrahlung<br />
des Kaisersaals auch weiterhin anhält.<br />
Christiane Emmrich, Hauswirtschaftsleiterin<br />
31
Bäuerlicher Haushalt Breitenweg<br />
Unvergesslich wird der wunderbare heisse Sommer bleiben. Dank<br />
der Bewässerung,die zu einer regelrechten Prüfung wurde,gediehen<br />
die Kräuter und Blumen aber gut.<br />
Bis zum Frühjahr <strong>2003</strong> mussten wir die Anzucht in Töpfe aussäen<br />
und an eine geschützte Hauswand stellen, wo wir sie oft noch in letzter<br />
Minute vor dem «Austrocknungstod» retten konnten. Das gehört<br />
nun der Vergangenheit an, da wir im Frühling <strong>2003</strong> einen Triebbeetkasten<br />
erhalten haben.Tatkräftig hat Peter Bonomo mit seinen Schülern<br />
von der Michaelschule in Winterthur gegraben und gemauert.<br />
Schon konnten wir von späten Kulturen, welche ins Triebbeet gesät<br />
wurden, ernten. Ein herzliches Dankeschön an die fleissigen Werker-<br />
Innen!<br />
Dieses Jahr haben wir genügend Tee- und Gewürzkräuter für die<br />
Gemeinschaftsküche und noch etwas für den Verkauf .<br />
Im vergangenen Jahr hatten wir das Glück, dass öfters eine Praktikantin<br />
mit dabei war. Tatkräftig packte sie zu und half auch manche<br />
schiefe Stimmungslage wieder aufzufangen und gerade zu biegen.<br />
Neu dazu gekommen ist ein junger Mann, der am Freitagmorgen<br />
unser Frauenteam bereichert!<br />
Im Winter und bei anhaltendem Regenwetter bestehen immer<br />
noch mangelhafte, enge Raumverhältnisse. Momentan suchen wir<br />
nach Lösungen, wo wir eine eigene Kräuterwerkstatt entstehen lassen<br />
könnten. Der jetzige, noch genutzte Kuhstall bietet sich, sobald<br />
er frei ist, bestens an. Bis der Neubau am Breitenweg steht (die optimistischen<br />
Termine werden fortlaufend korrigiert) wird unser<br />
Gemeinschaftsraum noch herhalten müssen.<br />
Die Sonne scheint schon wieder recht mild durch die Fensterscheiben<br />
auf den Schreibtisch, so dass man das «Kribbeln» des Gartenfiebers<br />
schon wieder in den Fingern verspüren kann.<br />
Lotti Braunwalder, Leiterin Kräutergarten<br />
32
7<br />
Betriebsstatistik <strong>2003</strong><br />
Geschützte Arbeits- und Wohnplätze (Öffnungstage 365)<br />
(Zahlen in Klammern = Vorjahr)<br />
per 31.12.<strong>2003</strong> Total IV- Gesch. Arbeits- Gesch. Arbeits-<br />
Anlehrlinge plätze intern plätze extern<br />
Total 24 (20) 2 (2) 14 (13) 8 (5)<br />
Aufnahmen 4 (9) – (2) 2 (4) 2 (3)<br />
Austritte 2 (7) – (1) 1 (5) 1 (13)<br />
Durchschnittsalter 30 (29) 22 (20) 31 (31) 39 (38)<br />
Frauen 11 (7) 1 (1) 3 (3) 7 (3)<br />
Männer 13 (13) 1 (1) 11 (10) 1 (2)<br />
16 geschützte Arbeitsplätze mit internem Wohnplatz und 8 mit externem Wohnplatz = Total 24 Stellen.<br />
Betreuungstage SEF<br />
7000<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
34<br />
2001 2002 <strong>2003</strong><br />
861<br />
3728<br />
3925<br />
■■ gesch. externe Arbeitsplätze<br />
■■ gesch. interne Wohn- und Arbeitsplätze<br />
■■ Eingliederung<br />
* (inkl. 47 Schnuppertage sowie 106 Arbeitstage Michaelschule, aber<br />
ohne 153 Tage 11.-Klass-Projekt)<br />
** (inkl. 48 externe und 42 interne Schnuppertage sowie<br />
98 Arbeitstage Michaelschule, aber ohne 242 Tage 11.-Klass-Projekt)<br />
*** (inkl. 59 externe und 19 interne Schnuppertage, 88 Arbeitstage<br />
Michaelschule sowie 670 Tage Stallgruppe Klinik/Tilia, aber<br />
ohne 184 Tage 11.-Klass-Projekt Michaelschule)<br />
927<br />
1965<br />
3882<br />
1000<br />
0<br />
948<br />
415<br />
623<br />
Total 5537* 5267** 6470***
Stellenplan SEF per 31.12.03 inkl. Betreuer<br />
Sativa und Gut Rheinau<br />
7 Mitarbeiterinnen/11 Mitarbeiter = 18 Mitarbeitende;<br />
davon 3 LW und 2 Sativa<br />
Beschäftigungsgrad 100% 7 Mitarbeitende<br />
Beschäftigungsgrad 50%-90% 11 Mitarbeitende<br />
Beschäftigungsgrad bis 49% 0 Mitarbeitende<br />
(eine Mitarbeiterin im Stundenlohn)<br />
Total Stellenprozente: 1461 % (davon 1 Praktikantin und 1 Aushilfe)<br />
35
8<br />
Finanzen<br />
Gönnerbeiträge und Spenden <strong>2003</strong>: Total Fr. 60 053.55<br />
Franz Ackermann, Schwerzenbach • Paula Aeschbach, Zürich • Aquaterra,<br />
D. Winter, Dübendorf • Lisbeth Ammeter, Dornach • Anthrosana,<br />
Arlesheim • Eleonore Bachmann, Beringen • G.+A. Balastèr,<br />
Zürich • Thomas Bernhard, Andelfingen • Gertrud Bettenmann,<br />
Thalwil • Susanna Bock, Winterthur • Peter Bonomo, Winterthur •<br />
Anneliese Bösch, Arlesheim • Eugen Bretscher, Winterthur • H.+R.<br />
Buchs, Winterthur • C.+F. Ciroli, Winterthur • H. Dändliker, Oerlingen<br />
• Margrit Deubelbeiss, Winterthur • Getrud Dieziger, Zürich • H. + K.<br />
Egli, Schlatt • Jürg Ehrismann, Zürich • S. Ehrismann, Reinach • Fam.<br />
Ephraim, Zürich • Margret Eschler, Bern • Ruth Eymann, Winterthur •<br />
Erika Flemming, Winterthur • Claudia Forster, Winterthur • Frauenverein<br />
Rafz • Dora Frey, Wila • Regula Gerung, St. Gallen • Karl Griesser,<br />
Marthalen • Dr. H. Grob, Uster • Gigi Gubser, St. Gallen • Urs Gut,<br />
Steckborn • Klaus R. Haase, Beringen • Fam. Hasler,Winterthur • Hedi<br />
Hauri, Dachsen • Haus der Stille, Rheinau • Georges Henauer, Höri •<br />
Fam. Hofer, Hettlingen • Peter Hofer, Zürich • Vreni Hofstettler,<br />
Winterthur • Christiane Hohlfeld, Bern • Dr.F.+M. Holdener, Zürich •<br />
Rosmarie Huber, Hettlingen • Friedrich Emanuel Hurter Familienstiftung,<br />
Zürich • Pierre Ilg, Marthalen • M.+M. Iseli, Hettlingen • Kieswerk<br />
Peter AG, Rheinau • Evang.-ref. Kirchgemeinde, Rafz • Petra<br />
Klages,Winterthur • Kerstin Knebel, Rheinau • A.M. u. K. Kramer-Stiftung,<br />
Zürich • A.+S. Kramer, Rafz • Ursula Kramer, Rafz • Walter<br />
Kramer, Will • Walter Kröni, Frauenfeld • C.+H. Kuhn, Oberstammheim<br />
• A.+R. Kupper, Winterthur • P.+E. Lange, Auslikon • Suzanna<br />
Lardy, Rikon • Margrith Moser, Basel • Heidi Müller, Winterthur •<br />
Norbert Müller, Embrach • Heidi Näf, Winterthur • H.+W. Nägeli,<br />
Marthalen • Armin Neukom, Rafz • U.+K. Oetiker, Uster • Psychiatriezentrum<br />
Rheinau • Angelika Rademacher, Hombrechtikon • Ueli Raggenbass,<br />
Zumikon • H.+D. Reber, Winterthur • Eva Ott, Zürich •<br />
36
Dr. C. Reinhardt, Zürich • Robert Reinshagen, Küsnacht • Stephan Reisewitz,<br />
Olten • Nelly Riedtmann, Zürich • Simona Roelly, Küsnacht •<br />
Verena Ruchti, Dachsen • Maya Rüegg, Richterswil • Erich Russi, Winterberg<br />
• Katherin Rutschmann, Arlesheim • Simone Schenk, Grenchen<br />
• Gertrud Scherrer, Wiesendangen • Beat Schlagenhauf, Zürich<br />
• E.+L. Schlagenhauf, Egg • Regula Schlumpf, Winterthur • M.+P. Siegrist,<br />
Winterthur • Hans Staub, Winterthur • R. + M. Steiger, Rheinau<br />
• H.U.+E. Steiner, Winterthur • Jakob Streit, Spiez • K.+HR. Studer,<br />
Zürich • E.+F. Stutz, Schaffhausen • P.+E. Urbscheit, Wetzikon • Veronika<br />
von Stockar, Berg am Irchel • Marianne Vontobel, Herrliberg •<br />
Ruth Wächter, Winterthur • Hans Weilemann, Winterthur • Hans<br />
Wenger, Zürich • Werner Haustechnik AG, Rheinau • Fam. Wüest,<br />
Zürich • Elsi Zepf, Kilchberg • R.+M. Zepf, Full • Fam. Zepf, Rafz • Katharina<br />
Züst, Wernetshausen • Diverse Kleinspenden<br />
Projektbezogene Spenden «Umbau Gästehaus»:<br />
Total Fr. 127 000.00<br />
Gemeinde Rheinau, Rheinau • Koller-Knüsli-Stiftung, Winterthur •<br />
Schrader-Dislich-Stiftung, Herrliberg • Schwyzer-Winiker-Stiftung,<br />
Zürich • Stiftung Solidago, Stäfa • Zangger-Weber Stiftung, Riedikon<br />
Nochmals ein herzliches Dankeschön!<br />
37
9<br />
Bezeichnung Voranschlag Rechnung Voranschlag<br />
Personalaufwand<br />
<strong>2003</strong> <strong>2003</strong> 2004<br />
Besoldungen Ausbildung 50 600.00 47 631.10 65 800.00<br />
Besoldungen Betreuung 277 500.00 302 386.75 391 508.00<br />
Besoldungen Therapie 12 700.00 13 141.05 13 400.00<br />
Besoldungen Heimleitung und<br />
Verwaltung<br />
89 700.00 83 736.15 102 800.00<br />
Besoldungen Ökonomie und<br />
Hausdienst<br />
134 600.00 112 639.70 141 900.00<br />
Besoldungen Technische Dienste 4 300 8 760.70 4 500.00<br />
Besoldungen Geschützte Werkstätten 200 600.00 180 667.00 447 100.00<br />
Sozialleistungen 120 700.00 114 137.65 167 900.00<br />
Personalnebenaufwand 22 000.00 23 238.05 25 300.00<br />
Honorare für Leistungen Dritter 30 000.00 4 020.00 12 000.00<br />
Betreuungsleistungen Gut Rheinau 190 000.00 191 606.58<br />
Betreuungsleistungen Sativa 95 000.00 110 144.00<br />
Total Honorare für Leistungen Dritte 315 000.00 305 770.58 12 000.00<br />
Total Personalaufwand 1227 700.00 1 192 108.73 1 372 208.00<br />
Sachaufwand<br />
Budget und Betriebsrechnung<br />
<strong>2003</strong>/Budget 2004<br />
Medizinischer Bedarf 2 000.00 1 130.50 2 000.00<br />
Lebensmittel und Getränke 124 000.00 113 718.85 123 500.00<br />
Haushalt<br />
Unterhalt und Reparaturen<br />
25 000.00 20 743.00 26 400.00<br />
Immobilien und Mobilien 27 700.00 8 048.40 23 700.00<br />
Aufwand für Anlagennutzung 172 500.00 211 642.07 203 600.00<br />
Energie und Wasser 46 000.00 53 251.90 55 600.00<br />
Schulung und Ausbildung 12 700.00 10 203.50 18 000.00<br />
Büro und Verwaltung 40 000.00 33 162.70 42 900.00<br />
38
Werkzeug/Material 3 000.00 1 044.05 3 000.00<br />
geschützte Werkstätten<br />
Übriger Sachaufwand 9 900.00 5 603.60 10 900.00<br />
Total Sachaufwand 462 800.00 458 548.57 509 600.00<br />
Total Aufwand 1690 500.00 1 650 657.30 1 881 808.00<br />
Betriebsertrag<br />
Ertrag geschützte Wohn- und<br />
Arbeitsplätze<br />
576 800.00 613 972.45 669 000.00<br />
Ertrag für berufliche Ausbildung 165 900.00 183 162.00 140 000.00<br />
Ertrag Werkklassenprojekt 19 240.00 14 775.00 19 600.00<br />
Erträge aus Produktion 2 300.00 3 239.45 3 500.00<br />
Übrige Erträge aus Leistungen Betreuter 3 000.00 180.00 500.00<br />
Miete- und Kapitalzinsertrag 30 500.00 31 439.40 30 500.00<br />
Erträge aus Leistungen an<br />
Personal und Dritte<br />
125 000.00 130 363.75 133 000.00<br />
Beiträge und Subventionen 0.00 0.00 0.00<br />
Total Betriebsertrag 922 740.00 977 132.05 996 100.00<br />
Total Erfolgsrechnung (Verlust) –767 760.00 –673 525.25 –885 708.00<br />
Total Abschluss –767 760.00 –673 525.25 –885 708.00<br />
Betreuungstage 6 019 6 470 6 773<br />
Defizit pro Betreuungstag vor Subvention –128 –104 –131<br />
Erhaltene Betriebsbeiträge <strong>2003</strong> (Bilanz) von Behörden wie folgt:<br />
Direktion für Soziales und Sicherheit, Kanton Zürich: Fr. 17 000.–<br />
Bundesamt für Sozialversicherung Restzahlung 2001: Fr. 179 952.–<br />
Akonto-Zahlung 2002: Fr. 445 000.–<br />
Restzahlung 2002 Fr. 135 800.–<br />
Übertrag Spenden an Bilanz: Fr. 187 053.55<br />
(Gönner/allg.Spenden: 60 053.55 + Umbau 127 000.00)<br />
39
10<br />
Bezeichnung per 31. 12. <strong>2003</strong> per 31. 12. 2002<br />
Aktiven<br />
Bilanz<br />
Kassen 5 503.50 5 299.35<br />
Banken 123 366.55 145 709.10<br />
Debitoren Sammelkonto 155 321.65 135 602.60<br />
Verrechnungssteuer 355.93 183.23<br />
Transitorische Aktiven 345.10 3 727.75<br />
Transferkonto Verrechnungen Dritte<br />
(Denkmalpflege)<br />
0.00 130 000.00<br />
Total Umlaufvermögen 284 892.73 420 522.03<br />
Umbau «Gästehaus» 2105 474.55 1 689 447.95<br />
Umbau Wohnung Schneiter 38 432.80 42 702.80<br />
Abschreibungen Betriebsbeiträge<br />
Bund und Kanton<br />
–925000.00 –925 000.00<br />
Abschreibungen Spenden Umbau 0.00 –705 032.45<br />
Abschreibungs-Bewertungsposten<br />
zu Immobilien<br />
–107 074.25 0.00<br />
Betriebseinrichtungen 2 221.25 3 417.30<br />
Fahrzeuge 5 945.65 9 147.15<br />
Total Anlagevermögen 1120 000.00 114 682.75<br />
Defizite Vorjahre 0.00 253 789.47<br />
Defizit laufendes Geschäftsjahr 673 525.25 610 790.13<br />
Total Defizitvortrag 673 525.25 684 579.60<br />
Total Aktiven 2078 417.98 1 399 784.38<br />
40
Passiven<br />
Fremdkapital<br />
Fonds Auflösung Viehzuchtversicherung<br />
(einmalig)<br />
0.00 3 762.80<br />
Baukredit Kontokorrent 153 759.35 154 405.10<br />
Kreditoren Sammelkonto 256 244.48 288 938.23<br />
Darlehen Stiftung <strong>Fintan</strong> 10 049.00 90 000.00<br />
Darlehen Umbau «Gästehaus» 240 000.00 240 000.00<br />
Darlehen Schneiter 42 702.80 47 447.80<br />
Rückstellungen 10 000.00 10 000.00<br />
Transitorische Passiven 9 439.05 14 265.55<br />
Total Fremdkapital 722 194.68 848 819.48<br />
Eigenkapital<br />
Eigenkapital aus laufendem Geschäftsjahr 187 053.55 0.00<br />
Eigenkapital aus Spenden 1169 169.75 550 964.90<br />
Total Eigenkapital 1356 223.30 550 964.90<br />
Total Passiven 2078417.98 1 399 784.38<br />
Eventualverbindlichkeiten: 925 000.00 925 000.00<br />
Baubeiträge bis 31.12.<strong>2003</strong> vom BSV und der<br />
Direktion für Soziales und Sicherheit, Kanton ZH<br />
41
11<br />
Revisorenbericht<br />
42
Vermietungen und<br />
Restauration im Gästehaus<br />
Rheinau liegt im Zürcher Weinland, bei Schaffhausen und nahe der<br />
deutschen Grenze. Das ehemalige Frauengästehaus ist in eine einzigartige<br />
Natur- und Kulturstätte eingebettet: In die Rheinschlaufe<br />
südlich des Rheinfalls und in das barocke Bau-Ensemble des Rheinauer<br />
Inselklosters. Das Gästehaus ist das bauliche Herz der <strong>Fintan</strong>-<br />
Gemeinschaft, die rund hundert Menschen umfasst. Ihr Ziel: Soziale<br />
und ökologische Nachhaltigkeit. Das Gästehaus ist auch ein Zuhause<br />
für zehn Menschen mit Behinderungen und eine Familie.<br />
Das Anwesen mit dem historischen Kaisersaal wurde 2001 bis<br />
<strong>2003</strong> mit der Unterstützung von Bund, Kanton Zürich und vielen<br />
Spendern umfassend renoviert. Entstanden ist ein ideales Ambiente<br />
für Tagungen, kulturelle oder geschäftliche Anlässe, für private Feste.<br />
Wir bieten diese Räumlichkeiten mit oder ohne Bewirtung an.<br />
Übernachtungsmöglichkeiten stehen im Dorf oder in der Umgebung<br />
zur Verfügung.<br />
Für Sie halten wir eine einladende Infrastruktur bereit. Und Sie<br />
tragen die weite Welt zu uns herein – eine freie Form der Integration<br />
von Menschen mit Behinderungen.<br />
Wir freuen uns, Sie im Gästehaus am Rheinauer Klosterplatz<br />
begrüssen zu dürfen!<br />
Ihr <strong>Fintan</strong>-Team<br />
43<br />
12
Vermietungen<br />
Haus und Garten sind rollstuhlgängig<br />
Kaisersaal Richtpreis pro Tag Fr. 400.–<br />
Sitzungszimmer Richtpreis pro Tag Fr. 80.–<br />
Esssaal Richtpreis pro Abend Fr. 100.–<br />
Führungen Kaisersaal Pro Person Fr. 2.– (mind. Fr. 30.–)<br />
Personalaufwand Fr.50.– pro Std. (entfällt bei Banketts)<br />
Garten (68 Stühle und 8 Tische beschattet) Richtpreis pro Tag nach Anfrage<br />
Technik/Infrastruktur<br />
Vorhang/Raumteilung ca. Fr. 200.–<br />
Scheinwerfer auf Anfrage, Bühnenelemente auf Anfrage<br />
Flipchart Fr. 20.–<br />
Beamer Fr. 30.–<br />
Wandtafel Fr. 20.–<br />
Leinwand 3 x 5 m Fr. 20.–<br />
Stellwand Fr. 20.–<br />
Reservationen und Preise nach Anfrage<br />
Kontaktpersonen:<br />
Christiane Emmrich, Hauswirtschaftsleiterin<br />
Tel. 052 304 91 44/40<br />
Udo Heckel, Küchenchef<br />
Tel. 052 304 91 42/40<br />
Email: sozialtherapie@fintan.ch<br />
Fax: 052 304 91 95<br />
Internet: www.fintan.ch<br />
Klosterplatz, 8462 Rheinau<br />
Biologisch-dynamische Küche<br />
– Bankett und Menus für Fr. 20.– bis 55.– pro Person (Karte)<br />
– Kalte Platten mit hausgemachten Spezialitäten für Fr. 15.– bis 25.– pro Person<br />
– Wein + Most auch aus eigener Produktion, Karte<br />
– Bei Gruppen aus sozialen oder ökologischen Projekten sind auch reduzierte Angebote<br />
möglich<br />
44
Führungen durch das Projekt <strong>Fintan</strong>:<br />
– Sativa AG/biodyn. Saat- und Pflanzgut: Zucht, Vermehrung,<br />
Reinigung, Versand in internationaler Zusammenarbeit<br />
(Email: sativa@sativa-rheinau.ch)<br />
– Gut Rheinau GmbH/biodyn. Landwirtschaftsbetrieb: Kühe,<br />
Pferde, Schweine, Hühner, Schafe, Acker- und Getreidebau, Reben.<br />
Kann auch mit Rossgespann besichtigt werden (Email: ott@fintan.ch)<br />
– Verein Sozialtherapie & Eingliederung <strong>Fintan</strong><br />
(geschützte Wohn-, Ausbildungs- und Arbeitsplätze)<br />
– Proteus Werkstatt/Kunst-Kurse und -Therapien, Auftragsarbeiten<br />
(Email: proteus@fintan.ch)<br />
Weitere Aktivtäten:<br />
– Paddelplausch auf dem Rhein<br />
(mit «Rhein Travel»)<br />
– Schifffahrten zum Rheinfall<br />
– Besichtigung Klosterkirche auch mit Orgelkonzert auf Anfrage<br />
– Zusammenstellung eines Tagesprogramms für Betriebsoder<br />
Vereinsausflüge, Feierlichkeiten, Weiterbildungen, Spielnachmittage<br />
45
13<br />
Veranstaltungen 2004:<br />
Grosses <strong>Fintan</strong>-Sommerfest<br />
Samstag, 26. Juni 2004, von 10.30 bis spät in die Nacht.<br />
Installationen und Attraktionen zu den vier Elementen • Offene Türe<br />
mit Führungen und Besichtigungen bei allen <strong>Fintan</strong>betrieben •<br />
Rundfahrten mit dem Rossgespann • Für Kinder: Spiele, Geschichtenerzähler,Eselreiten<br />
• Konzerte • Künstlerische Aktionen und Überraschungen<br />
• Informationen über landwirtschaftliche Forschungsprojekte<br />
• Geschichtliche und geomantische Führungen • Verpflegungsstände<br />
und Festwirtschaft • Fröhliches Beisammensein • Verkaufsstände<br />
• Abschluss: Johannifeuer am Rhein<br />
Höhepunkt auf dem Klosterplatz, etwa 21.00 bis 22.00 Uhr:<br />
«Sommerspiel» von Margrit Lobeck, Luft-, Wasser-, Erd- und Feuergeister<br />
erzählen einander in einer Mittsommer-Zusammenkunft,<br />
was sie das Jahr hindurch erlebt und gearbeitet haben. Eine farbige,<br />
poetisch-liebevolle Freilichtaufführung von Schülern der Rudolf<br />
Steiner-Schule Zürich mit Musikbegleitung und Chorgesang.<br />
Konzert Anita Niederer/Monika Bosshard (Juli)<br />
Am Samstag, 3. Juli 2004 findet um 20:30 Uhr im Kaisersaal beim<br />
Klosterplatz ein Liederabend statt mit fast gänzlich unbekanntem<br />
Liedgut aus dem England des ausgehenden 17. Jahrhunderts. Es war<br />
die Zeit, als es als chic galt, sich im Irrenhaus Bethlehem in London an<br />
den bizarren Spässen der Insassen zu ergötzen und jedermann sich<br />
mit Interesse mit dem Phänomen der Geisteskrankheit auseinandersetzte.<br />
Der Wahn, die Abartigkeit faszinierte die Menschen derart,dass<br />
in der Folge eine ganze Reihe sogenannter «Mad Songs» entstanden,<br />
Wahnlieder, die vor allem die unglückliche, unerwiderte,<br />
verzweifelte Liebe zum Thema hatten.<br />
46
Die beiden Musikerinnen, Anita Niederer (in Rheinau aufgewachsen),<br />
Sopran, und Monika Bosshard, Klavier, freuen sich darauf, Lieder<br />
vorzutragen, die etwa zur selben Zeit entstanden, als auch der Saal<br />
im Gästehaus gebaut wurde.<br />
Sommerakademie Rheinau (Juli, August)<br />
Kurswoche 1: 25.07. – 31.07./Kurswoche 2: 02.08. – 08.08.<br />
Programm kann bezogen werden bei:<br />
Sommerakademie, Gartenstr. 3, CH-8462 Rheinau<br />
Tel. (+41) 052 301 42 29, Fax (+41) 052 319 19 72<br />
sommerakademie@freesurf.ch, www.sommerakademie-rheinau.ch<br />
Kira Kiralina – ein rumänisches Märchen (September)<br />
Über 30 Menschen einer Waldorf-Schule und eines heilpädagogischen<br />
Heims aus Siméria, Rumänien werden am Donnerstag, 9. September<br />
um 20.30 Uhr die Liebesgeschichte mit Eurythmie, rumänischen<br />
Liedern und Tänzen (Musik von Béla Bartok) vortragen. Beim<br />
Märchen handelt es sich um zwei junge Männer – um den Sohn der<br />
Kaiserin und den Sohn der Köchin. Loorbeer, der Sohn der Kaiserin,<br />
sieht Kira Kiralina durch ein Fernrohr und droht vor Sehnsucht zu<br />
sterben. Sein Bruder will ihm helfen, und beide begeben sich auf die<br />
Suche, welche zu einem gefährlichen Abenteuer wird: Kira gehört<br />
nicht dieser Welt an….<br />
Wir freuen uns sehr,die Kollegen aus Rumänien begrüssen zu dürfen.<br />
Weitere Informationen folgen oder können bei uns bezogen werden!<br />
Bitte reservieren Sie bereits die Daten!<br />
47
15<br />
Nachrufe<br />
Max Fischer (1950–<strong>2003</strong>)<br />
Max war unser Koch. Max hat für seine Ideale gearbeitet.<br />
Zum Beispiel bei der Gassenarbeit mit Drogensüchtigen<br />
in Zürich. Er selbst sprach wenig darüber,<br />
aber die Kerben in seinem Gesicht und die Heiserkeit<br />
seiner Stimme sprachen davon, dass da einer<br />
viele Lasten anderer mitgetragen hat. Seine Seele war hinter aller<br />
Nüchternheit und manchmal spöttischen Skeptik tief spirituell. In<br />
einem Ashram in Indien fand Max Trost, Heilung und wieder Kraft,<br />
jedes Jahr neu. Der letzte Besuch hat ihn beunruhigt: die Veräusserlichung,<br />
die durch die ganze Welt geht, griff auch nach diesem Ort.<br />
Der Anthroposophie begegnete er abwartend, prüfend, in den letzten<br />
Monaten – angeregt von Ernährungs- und Substanzfragen – mit<br />
aktivem Interesse. Er ist plötzlich, für uns alle völlig unerwartet, an<br />
einem Herzanfall gestorben. Dass er stark zuckerkrank war, wusste<br />
kaum jemand, wie so vieles andere von ihm. «Max ist tot!» Aber was<br />
heisst tot? Noch immer scheint er beim Mittagessen von Tisch zu<br />
Tisch zu schlurfen mit seiner lieben, kleinen Gestalt und dem Adlerblick.<br />
Max, wir danken Dir, dass Du Dich für <strong>Fintan</strong> als letzte Station<br />
Deines Erdenlebens entschieden hast. Du hast gesagt, es komme Dir<br />
vor, als habest Du bisher im Dunkeln gearbeitet, und nun dürfest Du<br />
das im Licht tun, es sei wie ein Geschenk des Himmels. Jetzt bist Du<br />
ganz im Licht, und es besteht kein Zweifel, dass Du weiterhin mit uns<br />
zusammenarbeitest. Max, wir denken an Dich. Wir lieben Dich, und<br />
so wie Du uns hier Nahrung für unsere Arbeit zubereitet hast, so sollen<br />
unsere liebevollen Gedanken zu Dir hinüber ziehen und Dich für<br />
Deine Arbeit dort nähren. Wir sehen uns!<br />
Markus Sieber<br />
48
Leo-Hans Gübeli (1964 – <strong>2003</strong>)<br />
Leo kam kurz nach Projektstart 1998 nach Rheinau. Er<br />
suchte eine Stelle als Landwirtschaftsmitarbeiter.<br />
Zwei Lehren hatte er zuvor abbrechen müssen. Trotz<br />
vieler Schwierigkeiten mit seinen heftigen Depressionen<br />
arbeitete er dann längere Zeit in einer Druckerei,<br />
bis es nicht mehr ging. Das Beantragen der IV-Rente war für Leo<br />
ein schwerer Schritt, mit dem er bis zum Tod haderte. Er wollte selbständig<br />
sein. Leo war liebenswert, feinfühlig, ökologisch engagiert<br />
und wehrte sich gegen jede Art von Ungerechtigkeit. Er tat sich aber<br />
schwer, Einflüsse und Gefühle zu verarbeiten. Er lebte extrem sparsam<br />
und sammelte allerlei Gegenstände, die er da oder dort fand.<br />
Auch <strong>Fintan</strong> gegenüber hatte er ambivalente Gefühle. Einerseits<br />
sprach er überall sehr gut über uns, anderseits war er immer der Auffassung,<br />
wir würden ihm Unrecht tun und auch finanziell von seiner<br />
Situation profitieren. In seinen manischen Phasen trat aber sein<br />
Humor zum Vorschein. In den depressiven Phasen musste er<br />
schwere Schmerzen ertragen. Es gelang ihm kaum, Hilfe anzunehmen.<br />
Im Sommer 2001 konnten wir die Verantwortung nicht mehr<br />
tragen und mussten ihn mit einem Arzt in die Klinik einweisen<br />
lassen. Danach fand Leo gegen den Willen des Beistands im Dezember<br />
2001 eine Wohnung. Anfangs September <strong>2003</strong> erhielten wir<br />
einen Fax, Leo sei in seiner Wohnung tot aufgefunden worden. Der<br />
Todeszeitpunkt lag drei oder vier Monate zurück.Wir waren erschüttert.<br />
Er war ein wertvoller Mensch, und wir sind überzeugt, dass sein<br />
Leiden nicht umsonst war. Die Geschichte von Leo-Hans Gübeli<br />
endet mit einer stummen Anklage:Was tut ihr Menschen nur? Wofür<br />
tut ihr es? Warum habt ihr mich alleine gelassen?<br />
Maurizio Ciardo<br />
49
15<br />
Namen und Kontakte<br />
Vorstand Verein Sozialtherapie & Eingliederung <strong>Fintan</strong><br />
Dr. med. Andreas Andreae, Ärztlicher Direktor Integrierte Psychiatrie<br />
Winterthur (ipw), Winterthur • Hubert Bienek, Kunstschaffender,<br />
Erwachsenenbildner, Langenthal (Austritt per Ende <strong>2003</strong>) • Walter<br />
Böhler, Vater, Unternehmer, Seuzach • Dora Frey, Heilpädagogin und<br />
Lehrerin Michaelschule Winterthur, Wila • Angela Fürer, Kantonale<br />
Geschäftsleiterin Pro Infirmis Zürich, Fachhochschulrat, Zürich • Ruth<br />
Genner, Nationalrätin, Zürich • Angelika Horn, Leitung Kant. Wohnheim<br />
Tilia, Rheinau • Martin Ott, Lehrer, Meisterlandwirt • Marlies<br />
Steiger, Psychiatrieschwester und Erwachsenenbildnerin, Rheinau •<br />
Walter Zepf, Vater, pens. SBB-Dienstchef<br />
Bankverbindung SEF: ZKB Andelfingen: Konto Nr. 1122-0041.737<br />
Kontakte<br />
Bouwmeester Johan 052 304 91 22/40<br />
Betriebsleitung SEF, Aufnahmen<br />
Braunwalder Lotti 052 304 91 21<br />
Kräutergarten<br />
Ciardo Maurizio<br />
Betriebsleitung SEF und 052 304 91 40 (Büro)<br />
Geschäftsleitung Vorstand sozialtherapie@fintan.ch<br />
Emmrich Christiane<br />
Hauswirtschaft 052 304 91 44/43<br />
Heckel Udo<br />
Küche 052 304 91 42<br />
Leemann Katrin<br />
Betriebsleitung SEF, «Gästehaus» 052 304 91 35<br />
50
Ott Annigna<br />
Betriebsleitung SEF, Breitenweg 052 304 91 20<br />
Schneiter Urs<br />
Betriebsleitung SEF, «Gästehaus» 052 304 91 34/35<br />
Ott Martin<br />
Gut Rheinau GmbH 052 304 91 20<br />
Lehrmeister Landwirtschaft ott@fintan.ch<br />
Forster Patrik<br />
Gut Rheinau GmbH/ 052 304 91 80<br />
Stall und Bau<br />
Stephan Bertschinger<br />
Gut Rheinau GmbH/Reben 052 304 91 40 (Büro)<br />
Föllmi Stephan<br />
Sativa GmbH/Versand 052 304 91 60<br />
sativa@sativa-rheinau.ch<br />
Urheim Thomas<br />
Sativa GmbH/Garten 052 304 91 60<br />
(arbeitsagogische Leitung)<br />
Johanna Everwjin<br />
Kunstwerkstatt und 052 304 91 28<br />
Kunsttherapie Proteus proteus@fintan.ch<br />
Markus Sieber<br />
Geschäftsführer Stiftung <strong>Fintan</strong>, 052 304 91 91<br />
Leiter Stallgruppe stiftung@fintan.ch<br />
51
Sozialtherapie & Eingliederung <strong>Fintan</strong><br />
Sozialtherapie & Eingliederung <strong>Fintan</strong><br />
Klosterplatz<br />
Postfach<br />
8462 Rheinau<br />
Telefon 052 304 91 40<br />
Telefax 052 304 91 95<br />
sozialtherapie@fintan.ch<br />
www.fintan.ch<br />
ZKB Filiale Andelfingen, Konto 1122-0041.737<br />
Wir sind Mitglieder von INSOS<br />
(Soziale Institutionen für Menschen mit<br />
Behinderung Schweiz).<br />
zertifiziert nach:<br />
durch<br />
SCES 069