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REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

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89<br />

Dies schonte die gewerkschaftliche Streikkasse und trieb die Löhne wiederum in die Höhe.<br />

Die Durchschnittslöhne waren in den Alpenländern und Niederösterreich<br />

gesamtcisleithanisch am höchsten. Die Einkommenshierarchie wurde von der Grundindustrie<br />

angeführt; die Konsumgüterindustrie bildete das Schlußlicht. In Wien lag der<br />

gewerkschaftliche Organisationsgrad 1907 bei 40%, im Landesdurchschnitt lag er in<br />

Cisleithanien bei 22.5%. 122 Die knappen Arbeitskraftreserven (1900 gab es nur 4%<br />

Arbeitslose in Wien), hohe Löhne, expandierende Wirtschaft wie auch die Fertigstellung<br />

eines gesamteuropäischen Eisenbahnnetzwerkes begünstigte die Arbeitsmigration im Gebiet<br />

des heutigen Österreich ungeheuer.<br />

Durch den Wirtschaftsboom im Deutschen Reich kamen nach der kleindeutschen Einigung<br />

1871 reichsdeutsche Migranten nur für die gehobenen Berufe in Frage 123 . Die Wanderung<br />

zwischen Österreich und der Schweiz stellte für Österreich ohnehin seit Jahren einen<br />

wanderungsstatistischen Negativposten dar. 1900 gab es von allen für Cisleithanien wichtigen<br />

Ausländerherkunftsländern nur in einem einzigen eine positive Wanderungsbilanz - und in<br />

diesem sogar eine gewaltige - nämlich im Italienischen Königreich.<br />

Herkunftsland<br />

der Emigranten<br />

Deutsches<br />

Reich<br />

Königreich<br />

Italien<br />

Rußland<br />

Schweiz<br />

Quelle: Volkszählung 1900, XX.<br />

Wanderungsbilanz in den wichtigsten Herkunftsländern 1900<br />

Migration<br />

nach<br />

Österreich<br />

Migration aus<br />

Österreich<br />

Bilanz<br />

+ oder -<br />

Österreich<br />

Emigration<br />

Prozent von<br />

Immigration<br />

112.971 370.900 -257.929 328,3%<br />

63.064 10.943 + 52.121 17,3%<br />

20.973 114.270 - 93.297 544,8%<br />

7.279 23.433 - 16.154 321,9%<br />

Eine große Ausnahme bei der Einwanderungsbilanz stellte Vorarlberg dar. Während im die<br />

cisleithanische Bevölkerung im gesamten Deutschen Reich 1890 0,39%, im bayrischen<br />

Regierungsbezirk Schwaben 1,31% und in Bezirksamt Lindau 4,53% ausmachte, waren im<br />

gleichen Jahr 4.41% der anwesenden Bevölkerung in Vorarlberg reichsdeutsche Stadtfremde.<br />

122 Schmidt 1991, 36.

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