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REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

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beeinträchtigt (Urlesberger 1976). So verloren in diesem Jahr nur 6,900 Österreicher (1968<br />

nur noch 600) ihren Arbeitsplatz. In den späten sechziger Jahren nahmen die Österreicher<br />

nicht nur in absoluten Zahlen, sondern auch im Verhältnis zu den anderen Gastarbeitern zu.<br />

Dies lässt sich dadurch erklären, dass die vor allem männlichen österreichischen Gastarbeiter<br />

als langfristig beschäftigte Facharbeiter schon zur Stammbelegschaft gehörten und schwer<br />

abbaubar waren (Beirat 1972, 14) Allgemein wurde von den zeitgenössischen Experten<br />

erwartet, dass sich die Weltwirtschaftskrise ab Ende 1973 negativ auf die Beschäftigungslage<br />

für Österreicher im Ausland auswirken würde. Der tiefgreifende Abbau von österreichischen<br />

Gastarbeitern in der BRD war jedoch überraschend hoch, wenn man die oben dargestellte<br />

verhältnismäßig geringe Reduzierung Ende der sechziger Jahre in Betracht zieht. So kehrten<br />

1975 rund 15.000 Gastarbeiter nach Österreich zurück. Besonders hart betroffen waren die<br />

Pendler, die 50% der österreichischen Gastarbeiter ausmachten. Hier wären bestimmte<br />

Branchen und Regionen besonders hervorzuheben. In vielen Textilbetrieben Bayerns wurde<br />

zwischen 40% und 50% aller Österreichischer, großteils Frauen, gekündigt. 22% aller<br />

Grenzgänger aus den Bezirken Schärding und Rohrbach wurden in dieser Zeit arbeitslos.<br />

Obwohl beispielsweise durchschnittlich knapp 20% aller männlichen oberösterreichischen<br />

Pendler zwischen 1974 und 1976 gekündigt wurden, meldeten sich nur 4% in Österreich<br />

arbeitslos, der Rest kam auf dem heimischen Arbeitsmarkt unter. Bei den freigesetzten<br />

Frauen sah die Lage etwas anders aus. Hier versuchte ein Drittel gar nicht, aus welchen<br />

Gründen auch immer, eine weitere außerhäusliche Beschäftigung in der Heimat zu<br />

bekommen (Urlesberger 1976; Stiglbauer/Lackiner 1977).<br />

Die Reduzierung der österreichischen Gastarbeiter um über ein Viertel Mitte der 70er Jahr<br />

lief parallel zum Gastarbeiterabbau in Österreich. Während die Ausländerbeschäftigung in<br />

den Jahren 1962 bis 1973 - mit Ausnahme der vorübergehende Krise Ende der 60er Jahre -<br />

jährlich um zwischen 20 und 40 Prozent anstieg, ging sie im Jahr 1975 um 14% und in den<br />

Jahren 1976 und 1977 um circa 10% zurück. Die Jahre 1982 bis 1984 brachten einen<br />

neuerlichen Abbauschub mit sich, wodurch die Zahl der Gastarbeiter in Österreich von<br />

226.800 beim Höchststand 1973 auf 138,700 im Jahre 1984 gesenkt wurde (Biffl 1997, table<br />

11). Um diesen in Europa musterhaften Export von Arbeitslosigkeit zu bewältigen, einigten<br />

sich die Vertreter der inländischen Arbeitnehmer (ÖGB und AK) 1975 mit den heimischen<br />

Arbeitgebern (BWK und Industriellenvereinigung) sowie des Sozialministeriums "trotz noch<br />

immer divergierender Meinungen auf eine Regierungsvorlage zum neuen

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