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REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

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457<br />

Schließlich übte die ICEM grundsätzliche Kritik an den westlichen Aufnahmeländern, die<br />

glaubten, jugoslawische Asylwerber anders behandeln zu müssen als andere Flüchtlinge aus<br />

kommunistisch regierten Ländern. Die Schaffung eines Flüchtlingsstatus zweiter Klasse<br />

wurde unter anderem in einer Rede (Mr. Chenard) auf dem American Jewish Joint<br />

Distribution Committee (AJDC oder Joint)am 30.10 1958 als besonders diskriminierend<br />

abgelehnt. Hierbei wurde bezweckt, die Länder unter Druck zu setzen, die die<br />

Bewegungsfreiheit der jugoslawischen Wirtschaftsflüchtlinge beschneiden wollten.<br />

"Today a new even more bitter term (als Bürger zweiter Klasse, E.S.) has been added to the<br />

vocabulary of discrimination - namely economic or second-class refugee. Because of<br />

unclarified statutes, misconceptions and political nuances this label is only too often attached<br />

to the Yugoslavs who claim asylum. (...) Almost every month some 1,000 Yugoslavs escape<br />

to the West, and the present total is about 20,000. Representatives of our agency (Joint, E.S.)<br />

in the countries to which they flee have made a lengthy and exhaustive evaluation of the<br />

genuineness of their claim to asylum. From our analysis we have concluded that the vast<br />

majority of these people are legitimate refugees from social, religious and political<br />

oppression. The suppression of freedom to worship and of other fundamental human rights in<br />

Yugoslavia scarcely differs in degree from that practiced in other Communist and<br />

Communist-dominated countries." 593<br />

(IOM,XXXI,1959,7)<br />

2. Übergang von Wirtschaftsflüchtlingen zu Gastarbeitern<br />

Im Gegensatz zur Behauptung von Eduard Stanek (1985, 79) scheint nicht die Republik<br />

Österreich, sondern Jugoslawien selber den Begriff economic refugee in die Welt gesetzt zu<br />

haben. Die erste Erwähnung von Wirtschaftsflüchtlingen in den Archiven des ICEM stammt<br />

aus einem Bericht von J. Schiltz, Acting Chief of Office Belgrade an der ICEM Genf vom<br />

19.10.1957. Hiernach wollte die jugoslawische Regierung von den<br />

Menschenrechtsverletzungen im eigenen Land ablenken, indem sie aus politischen<br />

wirtschaftliche Flüchtlinge machte. "It appears that the Yugoslav Government is well aware<br />

of the fact that many thousands of Yugoslavs are leaving the country illegally for a<br />

593 kursiv, E.S.

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