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REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

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Elitenstrukturen entwickelt hat und diese dann erfolgreich zur Verbesserung ihrer rechtlichen<br />

und wirtschaftlichen Lage eingesetzt hat. Ab 1950 waren die Volksdeutschen nämlich nicht<br />

mehr bereit, ihre Diskriminierung widerstandslos hinzunehmen. "Unter den noch nicht<br />

eingebürgerten deutschsprachigen Heimatvertriebenen erregt der Umstand große<br />

Verbitterung, dass sie von den Arbeitsämtern noch immer als Ausländer betrachtet werden,<br />

obwohl (...) von offizieller Seite anerkannt wurde, dass sich die deutschsprachigen<br />

Heimatvertriebenen um den wirtschaftlichen Wiederaufbau Österreichs unbestreitbare<br />

Verdienste erworben haben." (Machunze 1976, 203). Die darauffolgende Kampagne zur<br />

Gleichstellung der deutschen Ausländer in Österreich wurde vor allem von den parteipolitisch<br />

erfahrenen Sudetendeutschen - die sich vor allem innerhalb der SPÖ und ÖVP in<br />

eigenständigen ethnischen Blöcken organisierten - und den Donauschwaben Westösterreichs -<br />

die parteiunabhängige Landsmannschaften gründeten - getragen.(Stanek 1985, 27);<br />

3) 1950 fand in Salzburg eine Konferenz des Ökumenischen Rates der Kirchen über die<br />

österreichische Flüchtlingspolitik statt. Hierbei wurde Österreich wegen seiner<br />

Ausgrenzungspolitik schwer gerügt und aufgefordert, es den Volksdeutschen endlich zu<br />

ermöglichen, ihre erlernten Berufe auszuüben und sich bäuerlich anzusiedeln<br />

beziehungsweise bei der Wohnungsvergabe gleichzubehandeln. "Seitens der Ökumene (...)<br />

wurde festgestellt, dass Österreich den größten Teil der Volksdeutschen behalten und daher<br />

ansiedeln müsse." (Stanek 1985, 28);<br />

4) Schließlich wurde es 1950 klar, dass sich die Volksdeutschen trotz des Widerstands der<br />

Sozialpartner wirtschaftlich etabliert hatten. "Eine Aussiedlung der Volksdeutschen hätte (...)<br />

der aufstrebenden österreichischen Wirtschaft schwere Rückschläge und Schäden gebracht."<br />

(Stanek 1985, 30).<br />

Die vier genannten Kriterien trugen zur einzigen Erfolgsstory der Geschichte Österreichs im<br />

Ausländerbereich bei. Die Tatsache, dass diese Staatsfremden als Umgangssprache Deutsch<br />

sprachen, nutzte ihnen lediglich am Ende ihres Integrationsprozesses etwas. Ende der 40er<br />

politischen Verhältnisse herbeizuführen. (...) Als politische Gruppe, die den Durchbruch nicht schaffte, blieben sie isoliert<br />

und hatten keine Chancen, ihren Einfluß zu mehren, sie wurden Objekt statt Subjekt des politischen Prozesses.‟ (Glettler<br />

1972, 316) Die Juden war als Gruppe zu gespalten, um den Versuch zu unternehmen, gemeinsamen politischen<br />

Elitenstrukturen innerhalb des bestehenden Systems zu etablieren. Auch die tschechoslowakischen Zuwanderer und<br />

Saisoniers der Ersten Republik und Ständestaat haben nicht versucht sich als ethnischen Block politisch oder

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