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REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

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412<br />

Monatlohntabelle für sowj. Kgf. und Imi abzüglich Stammlageranteil in Vergleich zum<br />

gleichartigen deutschen Arbeiter in RM 1944<br />

Deutsche bzw.<br />

Zivilarbeiter<br />

Russe<br />

Stalaganteil<br />

Russe<br />

Kgf-Anteil<br />

Italiener<br />

Stalaganteil<br />

60 bis 65 42 6 36 12<br />

100 bis 105 64 12 52 24<br />

150 bis 155 93 21 72 42<br />

200 bis 205 120 31 89 62<br />

250 bis 255 148 41 105 82<br />

Quelle: (Saline,1944,J/D,ital.Kgf.)<br />

Italiener<br />

Kgf-Anteil<br />

Arbeitgeber und betriebliche Vorgesetzte wurden gezwungen, sich an diesen und weiteren<br />

Abstufungen bezüglich Ernährung, Verpflegung und Arbeitssicherheit zu halten. Wie die<br />

oben zitierte Stellungnahme des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) zeigt, konnte eine<br />

zu humane Haltung gegenüber Ausländern - auch wenn dies im Interesse einer sinnvollen<br />

Betriebsführung lag - als Sabotage eingestuft werden und den nachsichtigen Vorgesetzten<br />

eine Gefängnisstrafe oder Einberufung zum aktiven Kriegsdienst einhandeln. Das Ignorieren<br />

oder gar Hintertreiben der nationalsozialistischen Rassenpolitik am Arbeitsplatz oder im<br />

Alltag konnte als Widerstand (Heimtücke) eingestuft werden und zur Inhaftierung im<br />

Konzentrationslager führen.<br />

Zahlreiche Beispiele des ausländerfreundlichen Widerstandes bzw. der Widerständigkeit<br />

durch einen “normalen”, humanen Umgang mit Fremden sind in Salzburg für den katholisch-<br />

bäuerlichen Bereich dokumentiert worden (Maislinger 1991). Ähnliche Berichte gibt es auch<br />

für die deutsch-katholischen Bauern im Nordost-Deutschland, im Grenzbereich zu Polen<br />

(Herbert 1985, 70-71). Roswitha Helga Gatterbauer berichtet von einem<br />

ausländerfreundlichen, ostmärkischen Bewachungsunteroffizier, der 1941 in Hollabrunn zur<br />

Rede gestellt wird und erwiderte, die Wachmannschaft bestehe eben aus “Österreicher(n) und<br />

da sei auch die Behandlung der Gefangenen gemütlicher.” (1975, 256) Wie typisch diese<br />

Haltung für den Tennengau war ist ungewiß. Für die Sudhütte bzw. dem Stollenbau in<br />

Hallein liegen derzeit keine derartige Berichte vor. So bleibt man auf Vermutungen über den<br />

tatsächlichen Alltag und das Zusammenleben zwischen Ausländern und Inländern während<br />

der letzten Kriegsjahre in Hallein angewiesen.

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