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REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

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403<br />

“Marmor Industrie Kiefer A.G. Hallein - Oberalm” arbeiteten italienische Gastarbeiter, die im<br />

werkseigenen Wohnlager untergebracht und verköstigt wurden. Vertreten wurden sie durch<br />

das “Ufficio Sindacale Italiano di Collegemanto col Fronte Tedesco del Lavoro Delegatione<br />

di Salzburg” in der Straße der SA 13, Salzburg. Bei der Saline waren Volksdeutsche aus<br />

Rumänien beschäftigt. Ein zweiter Grund für das Verzichten auf Kgf. in den Jahren 1941 und<br />

1942 in Hallein war die Notwendigkeit, die Ausländer in ethnisch getrennte Lager<br />

unterzubringen. Gastarbeiter und volksdeutsche Umsiedler waren den reichsdeutschen<br />

Bürgern annähernd gleichgestellt und wohnten mit ihnen in Arbeiterbarackensiedlungen<br />

zusammen oder auf dem freien Wohnungsmarkt. Westarbeiter und westliche Kgf. wurden<br />

bevorzugt behandelt und bekamen bessere Bezahlung und Verpflegung. Ostarbeiter aus den<br />

nicht-russischen Teilen der besetzten Sowjetunion, sowie Polen, Tschechen und serbischen<br />

Kgf. wurden benachteiligt und getrennt untergebracht. Russische Kgf. im Bergbau sollten<br />

nach den Großraumpläne des reichsdeutschen Expansionismus durch Arbeit vernichtet<br />

werden. Aus diesem Grund mussten sie von den anderen Ausländern streng abgetrennt<br />

schlafen und ihre Freizeit verbringen (Herbert 1985). In Hallein war 1941 keinen Platz für ein<br />

Sonderlager für Russen.<br />

“In Hallein besteht nach Mitteilung der Verwaltung z.Zt. keine Möglichkeit der<br />

Unterbringung von russischen Kriegsgefangenen. Es sind dzt. 7 rumänische Umsiedler<br />

zugewiesen worden.” (OBAWien,1941,32493)<br />

Zwischen dem Beginn des Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion im Sommer 1941 und<br />

der Mobilisierung für den Totalen Krieg im Spätwinter 1943 scheint die Saline tatsächlich<br />

ohne fremdsprachige Ausländern ausgekommen zu sein. Die Beschäftigung von<br />

volksdeutschen Übersiedler hatte neben dem Wegfall von Sprachbarrieren den zusätzlichen<br />

Vorteil, dass sie selber für ihre Unterbringung und Verpflegung aufkommen mussten. Der<br />

einzige Nachteil dieser Arbeiterbeschaffungstrategie war, dass sich viele volksdeutsche<br />

Einwanderer - vor allem vor Ausbruch des Krieges im Osten im Juni 1941 - in der Phase der<br />

relativen Entspannung am Arbeitsmarkt zur Wehrmacht freiwillig meldeten. Dienst in der<br />

Wehrmacht beschleunigte nämlich das Einbürgerungsverfahren um einiges. Bereits im Juli<br />

1941 begann sich diese Strategie zu rächen. Die Einberufungen zur Wehrmacht erfolgten in<br />

einem derartigen Ausmaß und “mit so kurzem Termin, dass eine rechtzeitige Uk-Stellen nicht<br />

mehr möglich” war (OBAWien,1941,31469). Somit verloren die kriegswichtigen Bergwerke,

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