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REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

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Ausland arbeiten zu müssen sicherlich kaum von den Erlebnissen Millionen anderer Kgf aus<br />

Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Österreich-Ungarn, Serbien oder Belgien ab, die<br />

gegen ihren Willen in kriegswichtigen Industrien, in der Landwirtschaft oder im Handwerk<br />

beschäftigt waren.<br />

Abgesehen von den sogenannten Russenkindern, deren Lebensgeschichten bisher kaum<br />

erforscht wurden und den zahlreichen Russen- und sonstigen Kriegsgefangenenfriedhöfen im<br />

Lande, ließen vier Jahre Ausländerbeschäftigung in Cisleithanien kaum Spuren in der<br />

deutschösterreichischen Gesellschaft der Ersten Republik. Auf der behördlichen Ebene kann<br />

man - im Gegensatz zum Deutschen Reich - kaum von einer Kontinuität sprechen. Die k.u.k.<br />

Bürokratie wurde 1918 zerschlagen. Die Erfahrungen, die die politisch bzw. administrativ<br />

Verantwortlichen auf Landes- bzw. Gemeindeebene machten, ist sicherlich zum Teil in die<br />

Überlegungen zur Ausländerpolitik der 20er Jahre eingeflossen. Mit dem Bürgerkrieg 1934<br />

und dem Anschluss 1938 wurden jedoch diese vorwiegend sozialdemokratisch bzw.<br />

christlichsozial geprägten Ausländerbeschäftigungsstrategien über Bord geworfen. Ab 1939<br />

wurden die österreichischen, “arischen” Bürger des Deutschen Reiches zu passiven<br />

Empfängern einer in Berlin entworfenen Ausländerpolitik. Inwiefern die Erfahrungen des<br />

Ersten Weltkrieges und der Zwischenkriegszeit sich auf das Zusammenarbeiten und<br />

Zusammenleben der Halleiner und fremden Arbeiter in der Saline im Zweiten Weltkrieg<br />

auswirkten, wird im Folgenden nachgegangen.<br />

4. Die Saline im Zweiten Weltkrieg<br />

Die Einverleibung Salzburgs durch das Deutsche Reich wirkte sich für die Bergbauindustrie<br />

generell positiv aus 530 . Hierbei gab es jedoch eine bedeutende Ausnahme. Der Verlust der<br />

Monopolstellung innerhalb der Ostmark und die starke Konkurrenz der nord- und<br />

mitteldeutschen Salz- und Kalilagerstätten setzte dem Salzabbau und der Verarbeitung in<br />

Salzburg und Oberdonau (Oberösterreich) stark zu. Die Saline Hallein wurde in ihrem<br />

Bestand anfangs gefährdet (Dirninger 1991, 2783). Halleiner Salz verlor dennoch nicht seine<br />

530 Das Kupferbergwerk in Mühlbach wurde unter großen propagandistischen Aufwand reaktiviert. Das Deutsche Reich<br />

betrieb mit hohen Verlusten bis 1945 das Goldbergwerk in Böckstein. Bereits in März 1938 legte das reichsdeutsche Gauamt<br />

für Technik in Salzburg detailliertes Material über mögliche Erschließungen vor, die eine neue Blütezeit versprachen. “Als<br />

aussichtsreichste Möglichkeiten nannten die Verfasser die Inbetriebnahme des Kupferbergbaus Mitterberg, die Erschließung<br />

der Kupfererzgänge am Buchberg, der Kupfer- und Nickelgänge bei Viehhofen, des Bergbaues von Schwarzleo,

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