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REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

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391<br />

weniger als 32 Gemüsegärten und 50 Kriegsgärten wurden auf der Heide errichtet und<br />

befinden sich in musterhaftem Zustand. (…)”(FM,1918,83322)<br />

Ende August bis Anfang September streikten dann die Sudhüttenarbeiter in Ebensee,<br />

Hallstadt, Bad Ischl, Hallein und Aussee.<br />

“Eine Versammlung der Salinenarbeiter fand in Hallein statt. In dieser wurde auf Grund der<br />

unhaltbaren Verhältnisse beschlossen, am 30. August um 6 Uhr früh die Arbeit<br />

niederzulegen. Die Halleiner Salinenarbeiter schließen sich den Forderungen der<br />

Staatsarbeiter an und verlangen überdies auch die volle Brot= und Mehlquote. Die<br />

Arbeiterschaft versammelte sich in den Fabriksräumen, arbeitet aber nicht.” (Salzburger<br />

Wacht 3.9.1918, 4)<br />

Am 10. September streikten die Goldbergbauarbeiter in Böckstein. Auf diesen zahlreichen<br />

Kampfmaßnahmen in der Bergbauindustrie wurde nur in den seltensten Fällen mit<br />

vollständiger Erfüllung der Forderungen nach vertragsgemäßen Lebensmittellieferungen<br />

reagiert. “Der unmittelbare Erfolg der Arbeitseinstellungen war meist ein sehr geringer und<br />

bestand häufig in Versprechungen, die nicht eingehalten werden konnten.” Dies führten dann<br />

zu neuerlichen Drohungen der Arbeitseinstellung. Da die politischen und gewerkschaftlichen<br />

Führer der Sozialdemokratie bei diesen radikalisierenden Positionen oft zwischen die Fronten<br />

gerieten, verselbständigten sich die Belegschaften langsam und handelten bewußt gegen den<br />

Willen der örtlichen Arbeiterfunktionäre. (Aggermann 1927 206-208). Bei diesen<br />

Arbeitskämpfen waren die inländischen Männer, wie das Beispiel Mühlbach verdeutlicht, auf<br />

die Unterstützung sowohl der heimischen Frauen wie der Russen und Italiener angewiesen.<br />

Es liegt also auf der Hand, dass sie bei ihren Forderungen nach Lebensmittellieferungen auch<br />

die Kgf mit einbezogen. Hätten sie dies nicht getan, so hätten sie automatisch eine für den<br />

Unternehmer willkommene Streikbrecherhaltung seitens der Ausländer erzeugt. Die Kgf.<br />

hatten ohnehin die Lohnkosten für den Unternehmer unfreiwillig gedrückt. 527<br />

527 Dies wurde auch bei der Stillegung von Mühlbach 1927 indirekt herangezogen. Die Betriebsleitung behauptete nämlich,<br />

daß sich der Sozialanteil an den ausgezahlten Löhnen in der Nachkriegszeit von 3,5% auf 18% im Jahre 1923 und 28% im<br />

Jahre 1925 erhöht hatte. Somit wirkte diese potentielle Gefahr der Konkurrenzierung zwischen In- und Ausländern nach<br />

dem Krieg weiter. (Gruber/Ludwig 1982, 71)

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