REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER
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390 führten. Die Wiederbelebung des Internationalismus gegen Ende des Krieges hat höchstwahrscheinlich Tendenzen, eine Verbesserung für die Deutschösterreicher auf Kosten der Reichsitaliener zu erzielen, verhindert. “arbejt bis auf sicherheitsdienst ab sonntag (20.01.18, E.S.) mittags eingestellt hiefuer waren neben angekuendigter mehl und fettverkuerzung die seitens der socialdemokratischen partej geltend gemachten politischen forderungen bestimmend bej den im betriebe gestandenen pfannen montag aber+ = heute 142 huettenarbeiter strejken nach gepflogenere arbejterversammlung erklaert personalausschusz namens arbejter arbejt morgen dienstag (22.01.18, E.S.) wieder aufzunehmen bergaarbejten nycht in aussstand = saline hallein =” Ab den Frühling 1918 bis Ende des Krieges im Herbst befand sich die Montanindustrie des Landes Salzburg in einem Dauerzustand des Arbeitskampfes. Von 8. bis 12. Mai streikten die Kupferbergarbeiter in Mühlbach und die Metallarbeiter bei der Hütte in Außerfelden. “gesamte arbejterschaft der mitterberger kupfer 1750 arbejter 180 frauen 836 kryegsgefangenen gestern arbejt wegen ungenuegenter lebensmittelzuschuebe eingestellt saemtlyche bergbaue auch huette auszer betryeb - revierbergamt .+” (MföA,1918,720,31183) In Juni konnte ein neuerlicher Streik in Hallein durch den Import von reichsdeutschen Lebensmittel im letzten Moment abgewendet werden. “Die Inspektion in Hallein fiel in eine kritische Zeit, als seit mehreren Tagen dortselbst kein Brot zu haben war. Die Erbitterung darüber war selbstverständlich eine allgemeine und es ist nur der grossen Umsicht des Vorstandes Oberbergrates Sorgo zuzuschreiben, dass diese Periode bei den Salinenarbeiter fast ohne Reaktion verlief. Dazu hat die Beschaffung von einem Waggon bayrischer Kartoffel, welche die Arbeitern zu 7 kg pro Kopf verteilt wurden, wesentlich beigetragen. Bis jetzt waren die Ernährungsverhältnisse der Salinenarbeiter in Hallein noch leidlich. Ich konnte mich davon anlässlich der Besichtigung der Arbeiterkolonie auf der Heide (Ober- Alm) wo ich den Angehörigen und insbesonderen den Kindern meine Aufmerksamkeit widmete, aus eigener Anschauung überzeugen. Dieser günstige Zustand ist zum grossen Teile darauf zurückzuführen, dass den Salinenarbeitern eine Menge von ärarischen Gärten zur Verfügung gestellt wurde. Nicht
391 weniger als 32 Gemüsegärten und 50 Kriegsgärten wurden auf der Heide errichtet und befinden sich in musterhaftem Zustand. (…)”(FM,1918,83322) Ende August bis Anfang September streikten dann die Sudhüttenarbeiter in Ebensee, Hallstadt, Bad Ischl, Hallein und Aussee. “Eine Versammlung der Salinenarbeiter fand in Hallein statt. In dieser wurde auf Grund der unhaltbaren Verhältnisse beschlossen, am 30. August um 6 Uhr früh die Arbeit niederzulegen. Die Halleiner Salinenarbeiter schließen sich den Forderungen der Staatsarbeiter an und verlangen überdies auch die volle Brot= und Mehlquote. Die Arbeiterschaft versammelte sich in den Fabriksräumen, arbeitet aber nicht.” (Salzburger Wacht 3.9.1918, 4) Am 10. September streikten die Goldbergbauarbeiter in Böckstein. Auf diesen zahlreichen Kampfmaßnahmen in der Bergbauindustrie wurde nur in den seltensten Fällen mit vollständiger Erfüllung der Forderungen nach vertragsgemäßen Lebensmittellieferungen reagiert. “Der unmittelbare Erfolg der Arbeitseinstellungen war meist ein sehr geringer und bestand häufig in Versprechungen, die nicht eingehalten werden konnten.” Dies führten dann zu neuerlichen Drohungen der Arbeitseinstellung. Da die politischen und gewerkschaftlichen Führer der Sozialdemokratie bei diesen radikalisierenden Positionen oft zwischen die Fronten gerieten, verselbständigten sich die Belegschaften langsam und handelten bewußt gegen den Willen der örtlichen Arbeiterfunktionäre. (Aggermann 1927 206-208). Bei diesen Arbeitskämpfen waren die inländischen Männer, wie das Beispiel Mühlbach verdeutlicht, auf die Unterstützung sowohl der heimischen Frauen wie der Russen und Italiener angewiesen. Es liegt also auf der Hand, dass sie bei ihren Forderungen nach Lebensmittellieferungen auch die Kgf mit einbezogen. Hätten sie dies nicht getan, so hätten sie automatisch eine für den Unternehmer willkommene Streikbrecherhaltung seitens der Ausländer erzeugt. Die Kgf. hatten ohnehin die Lohnkosten für den Unternehmer unfreiwillig gedrückt. 527 527 Dies wurde auch bei der Stillegung von Mühlbach 1927 indirekt herangezogen. Die Betriebsleitung behauptete nämlich, daß sich der Sozialanteil an den ausgezahlten Löhnen in der Nachkriegszeit von 3,5% auf 18% im Jahre 1923 und 28% im Jahre 1925 erhöht hatte. Somit wirkte diese potentielle Gefahr der Konkurrenzierung zwischen In- und Ausländern nach dem Krieg weiter. (Gruber/Ludwig 1982, 71)
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“gesamte arbejterschaft der mitterberger kupfer 1750 arbejter 180 frauen 836<br />
kryegsgefangenen gestern arbejt wegen ungenuegenter lebensmittelzuschuebe eingestellt<br />
saemtlyche bergbaue auch huette auszer betryeb - revierbergamt .+” (MföA,1918,720,31183)<br />
In Juni konnte ein neuerlicher Streik in Hallein durch den Import von reichsdeutschen<br />
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“Die Inspektion in Hallein fiel in eine kritische Zeit, als seit mehreren Tagen dortselbst kein<br />
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nur der grossen Umsicht des Vorstandes Oberbergrates Sorgo zuzuschreiben, dass diese<br />
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einem Waggon bayrischer Kartoffel, welche die Arbeitern zu 7 kg pro Kopf verteilt wurden,<br />
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widmete, aus eigener Anschauung überzeugen.<br />
Dieser günstige Zustand ist zum grossen Teile darauf zurückzuführen, dass den<br />
Salinenarbeitern eine Menge von ärarischen Gärten zur Verfügung gestellt wurde. Nicht