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REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

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365<br />

unterlagen. An der Spitze der Landsturmarbeiterabteilungen standen Offiziere,<br />

Schachtkommandanten genannt, denen einige ausgerüstete Soldaten beigegeben waren. (...)<br />

Das hatte zwar für die Bergunternehmungen die angenehme Folge, dass ihnen zum aktiven<br />

Heeresdienst eingerückte Bergarbeiter in großen Mengen wieder zurückgegeben oder<br />

zugewiesen wurden, hatte aber für die Arbeiter sehr unangenehme und von ihnen mit der Zeit<br />

sehr drückend empfundene Folgen.” (Aggermann 1927, 188)<br />

Besonders auffallend und möglicherweise ein Zeichen für die Bedeutung dieser<br />

Militarisierung und Verrohung der Verhältnisse auch am Dürrnberg im Ersten Weltkrieg ist<br />

das steigende Mißverhältnis zwischen Knappen und Aufseher. Während dieses Verhältnis in<br />

der Sudhütte - trotz der Anwesenheit von ungeübten Frauen und feindlichen Fremdarbeitern -<br />

zu Ungunsten der Aufseher leicht abnahm, stieg es untertags von eins zu elf in Friedenszeiten<br />

auf eins zu sechs im Jahre 1917. Dies wäre fast eine Verdopplung der Aufseher gegenüber<br />

den Knappen in einer sonst sehr kollegialen Arbeitswelt. 511<br />

Verhältnis der Aufseher (bzw. Schachtkommandanten) zu den Arbeitern untertags und<br />

obertags bei der Saline Hallein 1912-1917<br />

Produktionsjahr untertags<br />

ArbeiterInnen<br />

untertags<br />

Aufseher<br />

obertags<br />

ArbeiterInnen<br />

1912 179 16 184 14<br />

1913 183 18 182 14<br />

1914 171 19 175 14<br />

1915 92 15 158 13<br />

1916 89 (1 weibl.) 13 178 (37 KG) 11<br />

1917 98 (1 weibl.) 17 210 (37 KG) 14<br />

Quelle: Eigenerreichnung aus Statistik des Bergbaus in Österreich 1912-1917, Wien<br />

obertags<br />

Aufseher<br />

Die Ausbeutungsmöglichkeiten bei Landsturmarbeitern waren so günstig, dass viele<br />

Bergwerksunternehmer der Versuchung nicht widerstehen konnten, "nicht<br />

landsturmpflichtige Personen" in den Landsturmbergarbeiterabteilungen<br />

zwangszuverpflichten. Hierbei handelte es sich durchaus nicht um Einzelfälle. Um freie, dem<br />

Militärdienst nicht unterstehende Arbeiter in Zwangsarbeiter zu verwandeln, bedienten sich

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