14.02.2013 Aufrufe

REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

354<br />

Staatsbürger" geltende Verantwortung sei. Nicht einmal die staatlichen Bergwerke wurden<br />

hier ausgenommen. (Gundacker 1967, 13). Die schwerwiegende Tragweite dieser<br />

Entscheidung würde sich jedoch erst ein Jahrhundert später, am Ende der Monarchie zeigen.<br />

b. Einwanderungsland Salzburg<br />

Im 19. Jahrhundert zog nicht nur der Bergbau, sondern genauso die Bauindustrie und Holz-<br />

sowie Metallverarbeitung Zehntausende Zuwanderer in den Ostalpenraum. Die ausländische<br />

Bevölkerung stieg um die letzte Jahrhundertwende rasant an. Bedingt durch die allgemeine<br />

Zuwanderungswelle der Spätgründerzeit migrierten neben Tschechen, Welschtirolern,<br />

Galiziern und Kroaten, auch Bürger des Deutschen Reiches und des Königreichs Italien in<br />

größeren Zahlen in die wirtschaftlichen Ballungszentren der Monarchie. Im Durchschnitt<br />

wuchs der Ausländeranteil in der österreichischen Reichshälfte von rund 1% bei der ersten<br />

Volkszählung 1869 auf 1,6% 1880, 1,8% 1890, 1,9% 1900 und 2% bei der letzten<br />

Volkszählung der Monarchie 1910. Spitzenpositionen bei der Einwanderung nahmen 1910<br />

die Reichshauptstadt Wien (9,2%) und das hochindustrialisierte Vorarlberg (8,5%) ein. Das<br />

Reichsratsland Salzburg lag zwar mit 2,8% im Mittelfeld, die Landeshauptstadt stach jedoch<br />

mit 3,5% deutlich heraus. Auch das Industriezentrum um Hallein verzeichnete mit 2,1%<br />

einen bedeutenden Ausländeranteil im Jahre 1910. (Volkszählung 1913).<br />

Die wichtigsten staatsfremden Bevölkerungsgruppen dieser Jahre stellten die Bürger der<br />

Länder der heiligen ungarischen Krone, des Deutschen Reiches und des Königreichs Italien<br />

dar. Während sich die Ungarn auf Ostösterreich und die Italiener auf Tirol, Vorarlberg und<br />

Wien konzentrierten, war - bedingt durch die Grenznähe - die reichsdeutsche Bevölkerung im<br />

Land Salzburg und Vorarlberg besonders stark vertreten. Bezeichnenderweise stammten<br />

73,8% aller Ausländer in der Stadt Salzburg 1910 aus dem benachbarten Bayern. Die 2,8%<br />

ausländische Bevölkerung des Landes teilte sich auf 1,9% Reichsdeutsche und lediglich 0,4%<br />

Ungarn und 0,3% Reichsitaliener auf. Im politischen Bezirk Hallein lebten 1910 790<br />

Ausländer, davon waren 589 waren aus dem Deutschen Reich, 88 aus den Ländern der<br />

heiligen ungarischen Krone, und 68 aus dem Italienischen Königreich (Volkszählung 1913).<br />

Zum Vergleich lebten laut der letzten Volkszählung von 1991 4,275 Ausländer in Hallein,<br />

wovon 567 aus der Bundesrepublik, 1,883 aus Jugoslawien und 1,500 aus der Türkei<br />

stammten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!