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REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

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345<br />

Inlandarbeiterschutzgesetz befreit. Der Fall wurden zu den Akten gelegt. 504<br />

(MfLFW,1936,604,26904)<br />

Wie Weltfremd die Ausländerfeindlichkeit der Austrofaschisten war belegt eine neuerlichen<br />

Versuch Argumente zu finden, um die legal zugelassenen Fremdarbeiter zu bekämpfen. Nach<br />

einer Stellungnahme der Burgenländischen Bauernbundes in Eisenstadt von 12. Jänner, 1938<br />

sei in den fremdsprachigen Wanderarbeiter einen Art fünfte Kolonne des feindlichen<br />

Auslands zu sehen, die es abzuwehren gilt in dem man tschechoslowakische und<br />

jugoslawischen Arbeiter mit Einheimische ersetzten sollten. Genau ein Monat später hat das<br />

Deutsche Reich bekanntlich Österreich einverleibt.<br />

"Die Frage der Beschäftigung ausländischer Wanderarbeiter im Burgenland ist aber u.E. nicht<br />

allein vom Standpunkt des Arbeitsmarktes und Arbeitseinsatzes zu behandeln. Burgenland ist<br />

ein ausgesprochener Grenzlandstreifen. Es grenzt im Norden an die Tschechoslowakei, im<br />

Süden an Jugoslawien. 505 Vom land- und forstw. Grossgrundbesitz des Landes werden 9,76%<br />

(neun 76/100 Prozent) von Österreichern und 90.24% (neunzig 24/100 Prozent) von<br />

Ausländern bewirtschaftet, wobei zu berücksichtigen ist, dass in den letzten Jahren hierin ein<br />

Vordringen von tschechoslowakischen Staatsbürgern zu beobachten ist."<br />

(MfLFW,1938,604,6712)<br />

i. Es wäre von Verteil, den genügsamen Slowaken einzusetzen<br />

Der Umbruch in der Landwirtschaft der Ostmark<br />

Der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich hat ausländerpolitische nur teilweise einen<br />

einschneidenden Umbruch mit sich gebracht. Durch die Gegenseitigkeitsabkommen zwischen<br />

504 Angriffe gegen der Gebrüder Löw waren die Wiener Behörden nichts neues. Bereits nach der Ernte im Herbst 1922<br />

hatten die Gemeindevertretung und eine Reihe von 27 Gewerbetreibende der Grenzgemeinde Angern die Großgrundbesitzer<br />

angegriffen, da sie angeblich bei ihrem niederösterreichischen Schnapsfabrik Deutschösterreicher abgebaut und dafür<br />

Slowaken weiter beschäftigt hätten (MfSVer,1923,61,5625). Das Ministerium für Handel und Gewerbe, Industrie und<br />

Bauten ging diese Anschuldigungen nach. Es stellte sich heraus, das dies ein typische Fall irregeleitete Sozialchauvinismus<br />

und Deutschnationalismus war. Nicht nur hatten die Gebrüder Löw von ursprunglich 91 Österreicher und 61 Slowaken 50<br />

Slowaken und lediglich 35 Österreicher saisonbedingt gekündigt, sondern sie hatten nur die Slowaken behalten, die<br />

entweder Spezialisten oder schwerarbeitenden Hilfskräfte (Reinigung von Absatzgruben) waren, beide Gruppen die auf der<br />

österreichischen Seite der Grenze kaum vorhanden waren. Darüber hinaus hätte eine politisch bzw. rassistisch motivierte<br />

Entlassung der Slowaken sich als Eigentor erwiesen. Wie in fast allen Randregionen der neuen Deutschen Republik hätten<br />

die neuen Grenzen die Leute noch nicht auseinander dividiert. Es arbeiten nämlich genauso deutsche Arbeiter in der<br />

Slowakei. „Davon abgesehen, lässt sich eine strenge Scheidung in dem dortigen Grenzgebiete auch insbesonders deshalb<br />

nicht durchführen, weil in Angern wohnhafte Oesterreicher in der Zuckerfabrik Ungereigen (Slowakei) beschäftigt sind.‟<br />

(MfSVer,1923,61,17099)<br />

505 Offensichtlich stellte Ungarn keine unmittelbare Bedrohung für das unabhängige Österreich dar.

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