14.02.2013 Aufrufe

REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

276<br />

zurückzukehren. Wer dieser Aufforderung Folge leistete, erhielt eine kostenlose Legitimation<br />

für Bahnfahrt und Gepäck. "Die in staatlicher Flüchtlingsunterstützung stehenden Flüchtlinge<br />

(erhielten) nach Rückkehr in ihren vor der Abreise aus Galizien daselbst innegehabten<br />

Wohnsitz durch vier Wochen im Wege der dortigen politischen Bezirks- beziehungsweise<br />

landesfürstlichen Polizeibehörde die staatliche Flüchtlingsunterstützung (...)." Wer nicht<br />

rechtzeitig in den Heimatort zurückkehrte, erhielte nichts. 392<br />

(BH/Feldkirch,1915,568,295/136res) Für Dornbirn wurden 11 Haushalte mit insgesamt 38<br />

Personen für die Ausstellung von kostenlosen Legitimationen am 7. August 1915 vom<br />

Stadtrat registriert. Aufrufe wurden zweisprachig, in Deutsch und Polnisch verteilt<br />

(BH/Feldkirch,1915,568,2601/26). Am 9. September 1915 teilte der Bürgermeister der Stadt<br />

Dornbirn der k.k. BH Feldkirch mit, "dass die hier im Aufenthalte gestandenen galizischen<br />

Flüchtlinge Dornbirn verlassen haben, um in ihre Heimat zu reisen."<br />

(BH/Feldkirch,1915,569,345/16res)<br />

3. Unverlässliche Elemente - Welschtiroler, Reichsitaliener und Südtiroler Flüchtlinge<br />

Die Unterbringung, Bewachung, Bespitzelung und des Heimtransports der Flüchtlinge aus<br />

Galizien und Bukowina kann als Lernprozeß für die bevorstehende, noch viel<br />

schwerwiegendere Herausforderung nach dem Ausbruch des Krieges mit Italien am 23. Mai<br />

1915 verstanden werden. Die Sicherheitskräfte, Gemeindebehörden und Arbeitgeber hatten<br />

beim Umgang mit Fremden, die sich unfreiwillig und oft ungern in Vorarlberg aufhielten, für<br />

die Zukunft wichtige Erfahrung sammeln können.<br />

a. Die Südtiroler und die Italienerkolonien<br />

Die ersten Flüchtlingsfamilien von der neueröffneten Südwestfront trafen bereits vier Tage<br />

nach Kriegsbeginn in Dornbirn ein. 393 Am 19. Juni 1915 zählte die Stadt Dornbirn 136<br />

392 „Der Begünstigung der freien Rückfahrt, der gebührenfreien Effektenbeförderung und des Fortbezuges der staatlichen<br />

Flüchtlingsunterstützung in Galizien werden die Flüchtlinge nur unter der Voraussetzung teilhaftig, dass alle im<br />

gemeinsamen Familienverbande lebenden reisefähigen Angehörigen der betreffenden Familien, soweit sie aus den<br />

angegebenen Bezirken stammen und gemeinsam untergebracht waren, gleichzeitig und gemeinsam in ihre engere Heimat<br />

zurückkehren (...).‟(BH/Feldkirch,1915,568,295/136res)<br />

393 Die bei der BH-Feldkirch-Sammlung im Landesarchiv Vorarlberg gelagerten Akten erwähnen als erste die Trentinerin<br />

Filomena Lisimberti, mit ihren zwei Kindern Alice (9 Jahre), Maria (6 Jahre) und Ettore (3 Jahre). „Mein Mann Ernst<br />

Lisimberti ist bei der allgemeinen Mobilisierung eingerückt und befindet sich dermalen bei der k.k. Bau-Komp. 4/T.K.9.2.<br />

Feldpost 392. Wir wohnten vor Kriegsausbruch in Matarello bei Trient im Hause des Grossvaters meines Mannes. Diese

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!