REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER
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242 Feldkirch 14 2.180 711 Summe 47 7.196 3.047 Quelle: Volkszählung/Tabellen 1913, S.7-9 In der Ausländerfrage stellte also der 23. Mai 1915 für die meisten Reichsratsländer ein wesentlich spürbarerer Einschnitt dar als der eigentliche Beginn der Feindseligkeiten im Juli/August 1914. Nur Niederösterreich (inklusive Wien) hatte 1910 mehr Staatsangehörige aus dem Russischen Reich als aus dem Königreich Italien. Eine bedeutende Anzahl von Serben, Montenegrinern, Rumänen, und Griechen 350 gab es außerhalb Wien (3.900) überhaupt nicht. Auch die Russen in Niederösterreich konzentrierten sich auf die Reichshauptstadt (4.101). Dafür lebten 1.697 der niederösterreichischen Reichsitaliener in kleineren Städten wie Baden (160), Bruck an der Leitha (218), Neukirchen (119), Sankt Pölten (149) oder Wiener Neustadt (80). Während die Registrierung und Inhaftierung von einigen tausend Russen und Serben in der Metropole Wien kaum auffallen konnte, war die Internierung und Konfinierung der oft seit Jahrzehnten ansässigen Reichsitaliener in der Provinz sicherlich ein Aufsehen erregendes Ereignis. Nicht zuletzt deswegen, weil in den Gemeinden, wo Reichsitaliener lebten und arbeiteten oft eine ansehnliche Zahl Welschtiroler wohnhaft war, die in der Regel selber teilweise als politisch verdächtige Inländer eingestuft wurden 351 . Viele dieser inländischen und ausländischen Italiener, Polen, Serben und Rumänen trafen sich in Katzenau 352 , Thalerhof oder Nezsider nach Kriegsausbruch wieder. 350 In der Rubrik Balkanstaaten sind auch die verbündeten Bulgaren inkludiert. 351 In den Alpenländer und Niederösterreich lebten folgende Bevölkerungsgruppen, die die Umgangssprache eines feindlichen Landes als Muttersprache (außer Italienisch) verwendeten: Serbisch-Kroatisch 682; Polnisch 6.589; Rumänisch 1.756. Diese serbokroatische, galizische und bukowinische Cisleithanier lebten fast ausschließlich in Wien und gingen somit unter im allgemeinen Völkergemisch. Bei den Italiener sah dies vollkommen anders aus. Zieht man den Italiener der Bezirke des heutigen Trentino-Südtirols ab, so lebten 1910 8.892 italienischsprachige Cisleithanier in den Alpenländer und Niederösterreich, davon nur 973 in Wien. Die übrigen teilten sich auf Nord- und Osttirol/Vorarlberg (7.196), Niederösterreich außer Wien (111), Oberösterreich (33), Salzburg (136), Steiermark (361), und Kärnten (82) auf. Sieht man einmal von der Reichshauptstadt ab, so wird es deutlich, daß außer in Tirol/Vorarlberg kaum nichtdeutschsprachige zugewanderte Inländer mit feindlicher Umgangssprache überhaupt innerhalb der Grenzen der Alpenländer und Niederösterreich lebten: Oberösterreich (2,542 von 843.146); Salzburg (553 von 208.562); Steiermark (1.623 von 985.015 Nichtslowenen); Kärnten (575 von 304.860 Nichtslowenen). In der Steiermark und Kärnten lebten rund eine Halbe Million Slowenen 1910 (Volkszählung 1912; 56 und Tabellen). 352 Es war aber auch möglich sich freiwillig in ein Internierungslager einweisen zu lassen, was auch dann offensichtlich vorkam wenn dies eine Verbesserung der persönlichen Lebensumständen bedeutet. Vgl.: Fall D‟Este: Ueber Bericht des Internierungslagers in Katzenau hat das Fr.Ue.A. dem Ansuchen der gegenwärtig als Flüchltinge in Ledec, Klavikola 282 bei Karl Neufuß untergebrachten italienischen Staatsangehörigen Maria d‟Este und Luigia Zanotti Folge gegeben und deren freiwillie Internierung samt ihren Kindern in Katzenau, wo sich ihre Ehegatten befinden, bewilligt.‟ (MdI,1916,1825,14535)
243 feindliche Zivilisten in den Alpenländern und Niederösterreich (inklusive Wien) nach der Volkszählung von 1910 Land/Ausländer Reichsitaliener Russen Balkanstaaten Niederösterreich 4.199 4.347 4.127 Oberösterreich 499 42 64 Salzburg 633 23 7 Steiermark 4.127 179 327 Kärnten 4.637 13 36 Tirol 12.850 587 230 Vorarlberg 1.449 35 13 Summe 28.394 5.226 4.804 Quelle: Volkszählung/Tabellen 1913, S.7-9 (NB: Gesamttirol, Gesamtkärnten und Gesamtsteiermark) Im Zusammenhang mit der Finanzierungsreform der Lagerführung im Juli 1916 wurde eine grobe Bestandsaufnahme der Lagerbelegung angeführt. Diese Auflistung unterscheidet leider weder zwischen Inländern und Ausländern noch zwischen Internierten aus dem unmittelbaren Frontgebiete und Gefangenen aus den vom Krieg zu dieser Zeit unberührten Regionen. "(Die) Lager in Thalerhof für russophile Inländer aus Galizien und der Bukowina, Internierten-Lager in Neszider, Arad (...) befinden sich tatsächlich in militärischer Verwaltung. (...). Die sonst bestandenen Internierungsstationen (Kufstein, Schwaz, St. Martin, Langhalsen) wurden bereits vor einiger Zeit aufgelöst; in Salzburg 353 sind keine Internierte mehr." (MdI,1916,19/3,1825,15202) Es werden dann vier Internierungsstationen (inklusive Nebenlager) angeführt. "1.) in den Internierungsstationen des pol. Bezirks Waidhofen a.d. Thaya (Internierungslager Drosendorf, Graussau, Karlstein, Illmau, Markl, Oberndorf-Weikertschlag mit insgesamt 5854 Internierten, von welchem 3445 auf Arbeit abgegeben sind) (...); 353 In Salzburg sind anfangs sehr viele Gefangenen, die aus den Interniertenlager entlassen wurden, konfiniert worden. Hierzu kamen „eine Reihe von politisch unverläßlichen Personen als Südtirol (...), denen Salzburg als Konfinierungsort angewiesen wurde, deren Entfernung mit Rücksicht auf die Nähe der Grenze und die Schwierigkeit der Ueberwachung aber angezeigt erscheinen.‟ Im Bericht des Salzburger Landespräsidenten an das Mil.Kmdo. Innsbruck werden viele Fälle von Zu- beziehungsweise Rückweisungen nach Katzenau erwähnt. Problematisch war, daß Reichsitaliener und Welschtiroler Netzwerke aufbauten, mit dem sie über die Schweiz in das Königreich Italien kommunizierten. (MdI,1916,19/3,1825,18158)
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Steiermark 4.127 179 327<br />
Kärnten 4.637 13 36<br />
Tirol 12.850 587 230<br />
Vorarlberg 1.449 35 13<br />
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Quelle: Volkszählung/Tabellen 1913, S.7-9<br />
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Internierten-Lager in Neszider, Arad (...) befinden sich tatsächlich in militärischer<br />
Verwaltung. (...). Die sonst bestandenen Internierungsstationen (Kufstein, Schwaz, St.<br />
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Internierte mehr." (MdI,1916,19/3,1825,15202)<br />
Es werden dann vier Internierungsstationen (inklusive Nebenlager) angeführt.<br />
"1.) in den Internierungsstationen des pol. Bezirks Waidhofen a.d. Thaya (Internierungslager<br />
Drosendorf, Graussau, Karlstein, Illmau, Markl, Oberndorf-Weikertschlag mit insgesamt<br />
5854 Internierten, von welchem 3445 auf Arbeit abgegeben sind) (...);<br />
353 In Salzburg sind anfangs sehr viele Gefangenen, die aus den Interniertenlager entlassen wurden, konfiniert worden.<br />
Hierzu kamen „eine Reihe von politisch unverläßlichen Personen als Südtirol (...), denen Salzburg als Konfinierungsort<br />
angewiesen wurde, deren Entfernung mit Rücksicht auf die Nähe der Grenze und die Schwierigkeit der Ueberwachung aber<br />
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Zu- beziehungsweise Rückweisungen nach Katzenau erwähnt. Problematisch war, daß Reichsitaliener und Welschtiroler<br />
Netzwerke aufbauten, mit dem sie über die Schweiz in das Königreich Italien kommunizierten. (MdI,1916,19/3,1825,18158)