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REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

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235<br />

werden nur zwei Lager genannt: Katzenau bei Linz und Nezsider 346 . Davon scheint Katzenau<br />

das wichtigste Ausländerlager zu sein.<br />

A. Kriegsgefangene Arbeitskräfte<br />

Nimmt man die sonst als sehr genau zu wertende Aufarbeitung des österreichisch-<br />

ungarischen Lagerwesens bei Köhler als Hinweis auf die ungefähre Höhe und<br />

Zusammenstellung der kriegsgefangenen und internierten Ausländerbevölkerung in<br />

Österreich im Ersten Weltkrieg, so kann man feststellen, dass diese zwei Gruppen in der<br />

Regel einen sehr engen Kontakt zur cisleithanischen Zivilbevölkerung pflegen konnten. Von<br />

den (nach Köhler) 947.000 im Hinterland untergebrachten feindlichen Militärangehörigen<br />

waren die überwiegende Mehrheit auswärts in Arbeit. Lediglich 219,000 fanden sich in den<br />

ihnen zugewiesen Lagern; davon waren 48,000 in den lagereigenen Betrieben und<br />

Werkstätten, die zum Teil den österreichischen Markt belieferten, beschäftigt. Fast die Hälfte<br />

aller in Österreich-Ungarn beschäftigten Kriegsgefangenen arbeiteten in der Landwirtschaft.<br />

Kriegsgefangene in Österreich-Ungarn 1.Jänner 1918<br />

ZAHL BESCHÄFTIGUNG<br />

438.000 Landwirtschaft<br />

105.000 Industrie<br />

127.000 Militärbetriebe<br />

45.000 Staatsbetriebe<br />

13.000 Forstwirtschaft<br />

48.000 Lagerbetriebe und Werkstätten<br />

57.000 Kranke und Invalide<br />

114.000 nicht eingeteilt<br />

728.000 Summe<br />

Quelle: G. Köhler, Kriegsgefangenenlager, Graz, 1991, S. 7<br />

Die Arbeit in der Landwirtschaft und in kleinen Gewerbebetrieben galt als besonders<br />

begehrenswert, da man "wie häusliche Dienstnehmer gehalten (wurde) und nicht selten<br />

FamilienAnschluss" hatte (Köhler 1991, 8). Die Arbeit außerhalb des Lagers galt allgemein<br />

als Verbesserung des Lebensstandards der Gefangenen, nicht zuletzt bekamen viele Arbeiter<br />

346 Da viele Lager nur kurzfristig eingerichtet wurde um Ende Mai 1915 die Reichsitaliener festzuhalten bzw. in<br />

Kriegsgefangenen- oder Flüchtlingslager umfunktioniert (Köhler 1991, 71) wurden, dürften diese zwei Lager die wichtigsten<br />

Lager für feindliche Zivilisten gewesen sein. 1915 wurden von Innenministerium auch Leibnitz/Stmk., Steinklamm/NÖ,

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