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REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

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216<br />

"In Anbetracht der großen Frequenz von Auswanderern wurden die Perlustrierungen der<br />

Bahnzüge durch die von der Polizeidirektion Wien hieher delegierten Polizeiagenten bisher<br />

nur am Hauptbahnhof in Innsbruck vorgenommen. Mit Rücksicht auf die von den<br />

Auswanderern versuchten Umgehungen der Kontrollstation Innsbruck war auch die zeitweise<br />

Entsendung von Polizeiorganen und Gendarmerie in die benachbarten Bahnstationen der<br />

Umgebung von Innsbruck notwendig geworden, da die Auswanderer belehrt worden waren,<br />

eine Station vor Innsbruck (in Unterberg-Stefansbrücke) den Zug zu verlassen und in<br />

mehrstündigem Fußmarsche die nächsten Stationen nach Innsbruck (Völs-Kematen oder Zirl)<br />

zu erreichen." 323<br />

Viele Subagenten (Schlepper) begleiteten kleinere Gruppen von Stellungsflüchtlingen von<br />

Zagreb bis nach Buchs. Sie versorgten diese illegalen Auswanderer nicht nur mit<br />

Reklamezetteln, Fahrkarten, Reiseplänen und wichtigen Hinweisen über die sich ständig<br />

verschlechternde Lage. Sie besorgten den unerfahrenen Reisenden sogar gefälschte Pässe und<br />

sonstige Bestätigungen.<br />

"Die Reisepässe erwiesen sich zumeist schon bei oberflächlicher Vergleichung der<br />

Personenbeschreibung und Prüfung des Inhalts als falsch, und tragen übrigens durch<br />

bahnamtliche Stampiglienaufdrücke die Merkmale an sich, dass sie oft und in kurzen<br />

Zeiträumen nacheinander für dieselbe Auswanderungsroute (bis Buchs) offenbar immer von<br />

anderen Personen mißbräuchlich zur Erwirkung von ermächtigten Arbeiterfahrkarten<br />

verwendet wurden. Eine Unmenge solcher Pässe wurde bei den verhaften Auswanderern und<br />

deren Führern, welche ganze Vorräte bei sich führten, beschlagnahmt". 324<br />

Bereits ab Anfang November wichen die Schlepper den Kontrollen in Innsbruck weiträumig<br />

aus und führten ihre Klienten über Villach nach Salzburg und von dort weiter nach München<br />

und Bregenz, um schließlich über Feldkirch oder St. Margrethen nach Buchs zu gelangen.<br />

Um den Verdacht der Bahnbeamten möglichst gering zu halten, wurden keine Karten von<br />

Zagreb nach München, Lindau oder Buchs sondern immer nur für sehr kurze Abschnitte<br />

besorgt. Die Schlepperagentur von Viktor Klaus in Buchs stellte seinen Kunden ein in<br />

323<br />

ÖStA/AVA, MdI/Präs, Kt: 1551 „Ueberwachung des Auswandereerdurchzuges, 25.10.1913‟/P.Nr.12217/1913<br />

(AIS:I/2/12217/1913).<br />

324<br />

ÖStA/AVA, MdI/Präs, Kt: 1551 „Ueberwachung des Auswandereerdurchzuges, 25.10.1913‟/P.Nr.12217/1913<br />

(AIS:I/2/12217/1913).

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