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REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

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214<br />

"Am Samstag vorige Woche wurden wir von der Statthalterei hieher (Feldkirch, E.S.)<br />

beordert. Sonntag und Montag früh waren wir in Buchs um anzusehen, wie die Auswanderer<br />

von den Agenten bei ihrer Ankunft dort übernommen werden. Wie wir in Buchs erfahren<br />

haben, war diese Ortschaft bis vor 6 Jahren ein ganz kleines Nest, heute stehen 1-2 Stock<br />

hohe moderne Häuser, Besitzer von Auswanderungsagenten, die die Auswanderer durch ihre<br />

Bediensteten bei den Zügen am Bahnhof abholen lassen, sie in ihre Häuser, wo Schlafsäle<br />

sind, unterbringen." 318<br />

Die für die Schweizer Agenturen und nordatlantischen Reedereien arbeitenden<br />

österreichischen und ungarischen Staatsbürger mussten fast das gesamte Risiko für die<br />

illegale Bewerbung von Auswanderer auf sich nehmen. In den Akten befinden sich lediglich<br />

Berichte von festgenommenen Subagenten und ihrer Klientel. "So wurde jüngst in Feldkirch<br />

ein gewisser Johann Petan aus Stomlje (Steiermark) verhaftet und der dortigen k.k.<br />

Staatsanwaltschaft überstellt, da er im höchsten Grade verdächtig erschien, die<br />

Auswanderungsagentur unbefugterweise zu betreiben", berichtete beispielsweise das k.k.<br />

Ministerium des Inneren am 6. November 1913. 319 Als die groß angelegte Antischlepper<br />

Aktion Mitte Oktober 1913 endlich anlief, zogen sich die Leiter der Buchser Agenturen aus<br />

ihren Operationsgebieten in der Monarchie zur Gänze zurück und überließen den Subagenten<br />

die gefährlichste Arbeit. Sie erfuhren von der Aktion der Wiener Polizei auch rechtzeitig, da<br />

die heimischen Tageszeitungen der Aktion des Innenministeriums großen Raum widmeten.<br />

Den österreichischen Behörden waren also die Hände gebunden und mussten zusehen, wie<br />

die Schweizer Schlepper ihnen immer einen Schritt voraus blieben.<br />

"Nach einer Zusammenstellung des österr. Hauptzollamtsbeamten Köhler in Buchs sind wir<br />

im Besitze der Namen der Agenturen und ihrer Bediensteten, leider durfte uns keiner auf öst.<br />

Gebiet nach Feldkirch kommen, denn seit einigen Tagen schreiben Tiroler- und<br />

Vorarlberger-Blätter über unsere Revision. Früher sollten sie den Auswanderern bisher<br />

entgegengefahren sein, um womöglich einen oder den anderen sich gegenseitig für die eigene<br />

Agentur abzufischen, um den Kopfpreis von 30-40 Kronen zu bekommen. Seit der Kontrolle<br />

318 ÖStA/AVA, MdI/Präs, Kt: 1551: „Bericht des Inspektors der Wiener Polizeidirektion Josef Osternig an das<br />

MdI‟/P.Nr.12217/1913 (AIS:I/2/12217/1913). vgl. „k.k. Statthalterei für Tirol und Vorarlberg an MdI, 7.11.13: Hiernach<br />

betrieben die Gasthäuser „Räthia‟ und „Grüneck‟ ein „blühendes Geschäft mit den Auswanderer‟.<br />

319 ÖStA/AVA, MdI/Präs, Kt: 1551/P.Nr.12658/1913 (AIS:I/18/12658/1913).

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