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REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

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212<br />

und andere Personen als die befugten Agenten außerhalb der Geschäftslokalitäten zu<br />

verwenden (...). Ähnlich lautet das Ungarische Gesetz §15 (...)". 316<br />

Bis 1913 scheinen das österreichische und ungarische Innenministerium den ständigen<br />

Verletzungen des Werbeverbotes keine effektiven Maßnahmen entgegengesetzt zu haben.<br />

Wie oben geschildert wurde, musste zuerst das gemeinsame Militär auf die Auswirkungen<br />

dieser unlauteren Agententätigkeit aufmerksam machen, bevor die zwei Innenministerien eine<br />

koordinierte Aktion gegen das organisierte unbefugte Verlassen des Staatsgebietes durch<br />

wehrpflichtige Personen startete. Innerhalb weniger Monate konnten dann die Wiener<br />

Behörden die ersten Erfolge gegen diese Frühform des internationalen Menschenschmuggels<br />

melden.<br />

b. Die Schweizer Agenturen<br />

Anfang 1912 stellte der k.k. Polizeioberkommissär, der dem k.k. Ministerium des Innern<br />

Franz Markitan zugeteilt war, auf der Generalversammlung des österreichischen St.-Raphael-<br />

Vereins zum Schutze der Auswanderer fest, dass die Hauptgründe für die Tatsache, dass die<br />

ungarischen Staatsbürger den Weg zu den jeweiligen nordeuropäischen Einschiffungshäfen<br />

durch die Schweiz wählten, sowohl bei "den unbefugten Agenten" als auch bei der Tatsache,<br />

"dass der Grenzübertritt wehrpflichtiger Auswanderer nach der Schweiz bisher keinerlei<br />

staatlichen Kontrolle unterworfen ist" zu erkennen ist.<br />

"Buchs (in Kanton St. Gallen, E.S.) ist eine typische Auswanderergrenzstation von so<br />

ausgeprägtem Charakter, wie ihn nicht einmal unsere bedeutenden<br />

Auswanderergrenzstationen in Galizien aufzuweisen vermögen. In der vom Bahnhofe in den<br />

Ort führenden Straße stehen zahlreiche Auswanderungsagenturen dicht gedrängt aneinander,<br />

teils Geschäfte von ärmlichem Aussehen, teils villenartige Gebäude, alle jedoch überladen<br />

mit Reklameaufschriften in oft bizarren Formen, welche den Zweck verfolgen, die so<br />

gewinnbringende Menschenfracht an sich zu locken. Die vorwiegend in slawischen Sprachen,<br />

und zwar kroatisch, polnisch, russisch gehaltenen Aufschriften weisen darauf hin, dass gerade<br />

der Durchzug slawischer Auswanderer ein erheblicher sein müsse."<br />

316 vgl. Srbik 1911, 32-33.

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