14.02.2013 Aufrufe

REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

184<br />

vermittelt. Hierüber wurden genaue Aufzeichnungen gemacht. "(S)eit der Gründung der<br />

Hilfsorganisationen (wurde) genau Buecher gefuehrt (...), welche ueber den Verbleib eines<br />

jeden Einwanderers, der das Heim auch nur vorübergehend benutzt hat, bis zum laufenden<br />

Tag Auskunft geben." Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass diese vom Innenministerium<br />

hoch subventionierten und äußerst penibel arbeitenden Vereine auch auf die aus Ungarn<br />

illegal ausgereisten Staatsbürger der Monarchie aufmerksam wurden. 275<br />

Unbekannt ist derzeit, wie eng das Verhältnis zwischen der "Oesterreichischen<br />

Gesellschaft/Magyar Segély Egylet" und dem geheimen ungarischen Betreuungsprojekt<br />

"American Action" 276 im Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg wirklich war. Um die illegale<br />

Auswanderung einzudämmen wäre eine Zusammenarbeit nicht unlogisch gewesen, da beide<br />

Einrichtungen patriotische und dynastietreue Ziele verfolgten. Im Gegensatz zur "American<br />

Action” war die "Magyar Segély Egylet” weder ausdrücklich slawophob noch versuchten die<br />

Magyarungarn in dieser Organisation ihre nichtmagyarischen Landesgenossen gezielt an der<br />

Rückreise nach Hause zu hindern. Die "Oesterreichische Gesellschaft/Magyar Segély Egylet"<br />

begann im Jahre 1905 auch Einwanderer aus dem russischen Teil Polens wie auch Südslawen<br />

aus Montenegro in ihrem Heim zu betreuen. Nach Einschätzung des bundesdeutschen<br />

Migrationsforschers Michael Just war die Gesellschaft deshalb dazu bereit, da das polnische<br />

Einwandererheim unmittelbar davor von den Behörden geschlossen worden war und nur im<br />

österreichisch-ungarischen Heim sprachlich qualifiziertes Personal vorhanden war. Dies<br />

verdeutliche, seiner Einschätzung nach die rein karitative Funktion der Gesellschaft.<br />

"Die Arbeit der Österreichischen Gesellschaft, deren Präsident früher New Yorker<br />

Einwanderungskommissar gewesen war, beschränkte sich auf die Unterbringung der neuen<br />

Einwanderer und die Arbeitsvermittlung. Sie gehörte damit zu den wenigen Organisationen,<br />

panslawistischen Ideal, d.h. einer möglichst engen Verschmelzung der einzelnen slawischen Stämme, Schranken gesetzt<br />

würden‟. Glettler 1980, 111.<br />

275 vgl.: Aussenministerium an Innenmin. Dr. Richard Freiherrn von Bienerth, 29.12.1906, ÖStA/AVA, MdI/Präs, Kt:<br />

1551/P.Nr.11.067/1906 (AIS:I/7/11.067/1906). sowie Aussen- an Innenministerium, ÖStA/AVA, MdI/Präs, Kt:<br />

1550/P.Nr.2721/1901 (AIS:I/27/2721/1901); Aussen- and Innenministerium, P.Nr. 73.270/1902 (AIS: I/28/73.207/1902);<br />

Aussen- and Innenministerium, P.Nr. 3855/1902 (AIS: I/31/3855/1902); Aussen- and Innenministerium P.Nr. 47.765/1903<br />

(AIS: I/35/47.765/1903); Aussen- and Innenministerium P.Nr. 1301/1903 (AIS: I/38/1301/1903). siehe auch Faßmann 1996,<br />

35.<br />

276 vgl. Higham 1980, 643: For a decade before World War I, the prime minister of Hungary supervised a secret program<br />

called American Action, which operated through the Hungarian churches in the United States, Catholic and Protestant alike.<br />

By influencing ecclesiastical appointments and by subsidizing ethnic schools and newspapers, American Action sought to<br />

persuade Hungarians to retain their citizenship and ot return to their homeland.‟

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!