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REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

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Die Ostmark als Arbeitsmarkt wurde verhältnismäßig genau untersucht. Eine Reihe von<br />

Einzelstudien und Überblicksarbeiten wurde in den letzten 30 Jahren publiziert. Seit der<br />

Veröffentlichung des ersten Berichts zum Themenbereich Fremdarbeitereinsatz in der<br />

13<br />

Ostmark (Schausberger 1970) gehen sämtliche Arbeiten sowohl zur Kriegsgefangenen- wie<br />

Zivilarbeiterbeschäftigung von der unausgesprochenen Annahme aus, dass die<br />

deutschösterreichischen Behörden wie auch die Bevölkerung im allgemeinen sich nicht<br />

anders verhielt als die Deutschen im Altreich oder Sudetenland. Diese Hypothese wurde<br />

bisher nie getestet.<br />

Auch die Ausländerfrage während der Besatzungszeit wurde eingehend aufgearbeitet. Vor<br />

allem die Forschung zur Volksdeutschenpolitik der Bundesregierung wurde - teilweise<br />

äußerst kritisch - von den Betroffenen selber untersucht. Im letzten Jahrzehnt kamen eine<br />

Reihe von Veröffentlichungen zur Politik gegenüber den jüdischen und sonstigen Displaced<br />

Persons (DP) hinzu. Lange Zeit kaum berücksichtigt blieb die Flüchtlingspolitik gegenüber<br />

den ausdrücklich unerwünschten Ausländern. In einer bahnbrechenden Arbeit von Gerhard<br />

Hetfleisch wurde diese Frage für die Erste Republik erst 1990 untersucht. Die<br />

Zurückweisungspolitik der Zweiten Republik wurde vor allem von der engagierten Forschung<br />

der 90er Jahre behandelt. Die Forschung zur restriktiven Zuwanderungs- und<br />

Flüchtlingspolitik im Kalten Krieg weist jedoch noch große Lücken auf. Diese Erscheinung<br />

deckt sich mit dem im internationalen Vergleich sehr spät einsetzenden Beginn der<br />

Gastarbeiterforschung in Österreich. Die ersten umfassenden Untersuchungen zur<br />

Ausländerpolitik wurden Mitte der 80er Jahre (Leitner 1983; KAFÖ 1984; Wimmer 1985)<br />

publiziert. Mit der Aufgabe der österreichischen Rolle als Transitwanderungsland Ende des<br />

Jahrzehnts brach dann eine regelrechte Veröffentlichungswelle aus, die bis heute anzuhalten<br />

scheint. Trotz dieser Forschungsvielfalt steht auch die Gastarbeiterforschung in Österreich<br />

erst am Anfang. Wesentliche Forschungsbereiche blieben bis heute kaum erforscht, wie etwa:<br />

das politische und wirtschaftliche Verhalten der Einwanderer aus dem ehemaligen<br />

Jugoslawien und der Türkei, die sozialpolitischen und ideologischen Wurzeln des heimischen<br />

Sonderwegs in der Ausländerpolitik in der Zweiten Republik, die Ursachen und<br />

Konsequenzen des Inkraftbleibens der Weimarer Verordnung über ausländische<br />

Arbeitnehmer von 1941 bis 1976, die Bedeutung des Überhangs von Drittausländern (ca.<br />

90%) beziehungsweise Zuwanderern aus dem ehemaligen Realen Sozialismus (ca. 60%) für

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