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REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

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beantragen könnten. Viele Gemeinden versuchten deshalb unerwünschte Ortsfremde vor<br />

Ablauf der Zehnjahresfrist abzuschieben.<br />

a. Reichsitaliener<br />

Lediglich bei "politisch bedenkliche(n) Ausländer(n)” 168 wurde die Verleihung der<br />

Staatsbürgerschaft dem Innenminister vorbehalten. Aus diesem Grund liegen in den<br />

Sammlungen des Ministeriums des Innern (AVA) im Wiener Staatsarchiv nur solche<br />

"politisch bedenklichen” Fälle zentralgesammelt auf. Nach den archivalen Quellen zu<br />

beurteilen bestanden die wichtigsten "Verdächtigtengruppen” in den letzten Jahrzehnten der<br />

Monarchie aus Journalisten, Schriftstellern, evangelischen Pfarrern und sämtlichen<br />

Reichsitalienern.<br />

In einer Stellung aus dem Büro des "Vorstand(s) der Militärkanzlei Sr.k.u.k.Hoheit des<br />

Durchlauchtigsten Herrn General der Kavallerie und Adminiral Erzherzog Franz Ferdinand” -<br />

unterzeichnet in Salzburg am 13. August 1913 - stellt der Thronnachfolger fest, dass<br />

"Einwanderungsansuchen von Reichsitalienern prinzipiell abzuweisen” wären, dass aber<br />

"von den Statthaltereien relativ zahlreichen Einwanderungsansuchen von Reichsitalienern<br />

Folge gegeben wird”. In dieser Angelegenheit wendet sich Franz Ferdinand direkt an den<br />

Kaiser Franz Josef I in der Hoffnung, dass damit die Zuwanderung von Reichsitalienern<br />

gestoppt wird. (Hervorhebungen, E.S.)<br />

"Mein Höchster Herr lässt Eure Exzellenz ersuchen, der Angelegenheit nähertreten zu wollen,<br />

und würden konkrete Maßnahmen speziell für die Länder Tirol, Kärnten, Krain, das<br />

Küstenland und Dalmatien dankbarst begrüßen.<br />

In der Höchsten Intention wäre es auch gelegen, wenn die Statthaltereien vor Erteilung einer<br />

wenn auch hervorragend begründeten Einwanderungsbewilligung stets das Einvernahmen mit<br />

dem betreffenden Korpskommando pflegen würden”. (kursiv, E.S.)<br />

Begründet wird die Forderung Franz Ferdinands damit, "dass wir mit jedem eingewanderten<br />

Reichsitaliener um einen Irredentisten mehr innerhalb der Reichsgrenzen haben”, und dass

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